Tourentyp | Kanutour |
Breitengrad | 53.346764024 |
Längengrad | 12.967041015 |

Letztes Jahr saß ein kleiner Kreis von Freunden und Kollegen beisammen.
Man beriet, was für eine gemeinsame Unternehmung in diesem Jahr unternommen werden könnte.
Es fiel der Vorschlag: Ein paar Tage Paddeltour mit Zeltübernachtungen.
Da Schweden ein Stück zu weit war, einigte man sich auf die Mecklenburgische Kleinseenplatte.
Leider musste die Hälfte der Kumpels gesundheitsbedingt frühzeitig „die Segel streichen“ und es blieben nur 2 Gestalten übrig:
„Nobbi“ und meinereiner.
Am Donnerstag den 26.04.2012 war es dann soweit.
Meine 7 Sachen habe ich am Abend zuvor bereits verstaut und mich beschlichen leise Zweifel:
Bekommst du das ganze Zeugs im Kajak unter?
Diese werden durch einen Spruch meiner Frau bestärkt: "Ziehst du aus?"
Nein, natürlich nicht!
Ich will nur auf alles vorbereitet sein. Es kann ja auch kalt werden, wie vor 2 Jahren.
Morgens hilft mir unser Sohnemann, das Kajak aufs Autodach zu hieven und pünktlich um 9 Uhr stehe ich bei Nobbi vor der Tür.
Auch er hat den halben Hausstand dabei.

"Hausstand"
Das kann ja lustig werden.
Nachdem gefühlt 1 Stunde später alles verstaut und sein Kanu neben meiner gelben Banane seinen Platz eingenommen hat, starten wir gen Mäc VoPo.
Kleiner Zwischenstopp wird an einer Feldküche unmittelbar nach der Elbebrücke eingelegt, bevor es weiter geht.

Gegen 14 Uhr landen wir in Blankenförde.

Fix werden die Boote abgeladen und das Gepäck darin verstaut.
Oha, mich beschleicht ein gar ungutes Gefühlt, nachdem ich mein Boot zu Wasser gelassen habe!
Es liegt verdammt tief! Na, wenn das man gut geht….(Vorahnung?) und beim Kumpel schaut es nicht wesentlich besser aus.

Mein "Kutter"

"Nobbi´s Dampfer"
Um Punkt 15.30 Uhr legen wir ab.
Die „große Fahrt“ beginnt auf der Havel.
Der Görtowsee und der Zierzsee weurden gemeistert, bis wir zur Einmündung des Useriner Sees gelangen.

Na prima! Gegenwind!
Na egal. Wir haben grad erst begonnen und „strotzen“ vor Elan.
Nach einigen Paddelschlägen bemerkt mein Paddelkumpel allerdings, dass er mit seinem „Schwertransport“ so einige Probleme bekommt.
Auf den vom Wind „angehäuften“ Wellen sind weiße Kronen zu sehen und er kämpft tapfer, um nicht vom Kurs abzuweichen: 2 x links, 6 x rechts und wieder von vorn.
Meine Bootsspitze taucht ein ums andere Mal tief in die entgegenkommenden Wellen ein und ich bin froh darüber, dass die vordere Decktasche als zusätzlicher Damm fungiert.
Allerdings ärgere ich mich über das ganz offensichtlich zu schwere Gepäck, da das Wasser bis zur vorderen Ladeluke schwappt.
Gefühlt hat diese erste Seeüberquerung Stunden gebraucht.
Glücklich erreichen wir das Südufer, wo wir von der Useriner Mühle in Empfang genommen werden.
Sie dient uns als Fixpunkt bei der Überquerung.

Nach einigen Metern erreichen wir die kleine Umtragestelle an der Schleuse Zwenzow.

Nachdem die Boote auf die andere Seite transportiert sind, gönnen wir uns eine kleine Pause, bevor wir am Nordufer des Großen Labussees nach Osten weiterpaddeln.
Hier folgen wir weiter der Havel, an deren Rand wir einen „Elch“ entdecken, bis wir zum ersten Tagesendpunkt, dem Campingplatz Havelberge am Woblitzsee gelangen.

Unser "Elch"
Die Boote werden am Anleger entladen, Nobbi erledigt die Anmeldung und anschließend werden die Zelte am Wasserwanderplatz direkt am Ufer aufgebaut.
Das Restaurant hat noch geöffnet und so spendieren wir uns ein lecker Bier, bevor es ans Grillen geht.
Zum Tagesabschluß gibt’s noch ein Leckerli, bevor es in die Schlafsäcke geht.

Am nächsten Morgen rüttelt es an meinem Zelt und ich denke zunächst, dass es draußen ordentlich weht.
Aber nein! Kumpel Nobbi spielt Weckdienst (hatte ich jedoch nicht bestellt!) und so beginnen wir den Tag mit einem lecker Frühstück.
Brötchen sind beim platzeigenen kleinen „Supermarkt“ gekauft, Kaffee und Tee geköchelt.
Danach werden die Boote beladen.
Bei mir dauert es und so beschließt Nobbi, schon aufzubrechen: „Du holst mich ja doch wieder ein!“.
Manchmal kommt es anders, als man denkt!
Ich trödel noch ein wenig, unterhalte mich mit drei anderen Wasserwanderern, die einen kurzen Zwischenstopp am Strand einlegen, bevor ich mich wie eine Robbe in den See „stürze“.
Die Spritzdecke habe ich hinter der Rückenlehne verstaut. Ist ja schönes Wetter, denke ich.
Die brauchst du erstmal nicht.
Kaum auf dem See, setzt wieder Wind ein.
Mist! Können wir nicht mal ein wenig Glück haben? Wieder Gegenwind!
Nach gut 15 Minuten, Nobbi ist bereits ein gutes Stück voraus, kommt mir ein Zweierkajak mit einem älteren Ehepaar entgegen.
Sie vorne, er dahinter mit aufgespanntem Schirm. Neid!!!
Ein kurzer Plausch, bei dem sie bemerkt: "Ihr Kajak liegt aber sehr tief!"
Ich: "Na ja. Bin ja noch ein paar Tage unterwegs. Werde schon nicht gleich U-Boot spielen!"
Sollte ich da eine Art Vorahnung gehabt haben???
Weiter gehts. Nobbi hat sich offensichtlich gut eingepaddelt. Ich komm einfach nicht näher an ihn heran. Durch den kurzen Plausch hat er mir noch weitere Meter abgenommen und von hinten schieben die drei anderen Wanderpaddler mit übergezogenen Spitzdecken an mir vorbei.
Ich habe dabei das Gefühl, als würde ich auf dem Fleck stehen! Schwups, lassen sie mich einfach stehen und verschwinden gen Westufer.
War ja auch unser Plan: Wir wollen schön am Westufer möglichst unter Land paddeln.
An der Landzunge, etwa in Seemitte, soll es dann einen Seitenwechsel rüber auf die Ostseite des Woblitzsees geben, um dort ebenfalls unter Land weiterzupaddeln.
Soweit der Plan.
Nobbi war zwischenzeitlich weiter weg und so beschließe ich, schon vor der Landzunge das Westufer zu verlassen, um ein wenig abzukürzen.
Kurz vor Erreichen der Zunge ist Nobbi schon verschwunden.
Plötzlich brummt es links hinter mir und beim Umsehen dampft keine 20 m neben mir ein riesen Ozeandampfer an mir vorbei.
Die Leute darauf grüßen mich noch freundlich und sehen offenbar nicht meine vor Schreck aufgerissenen Augen!
Ach du meine Güte! Haut der Riesenwellen hinten raus!
Schnell weg von diesem Teil! Ich erhöhe enorm die Schlagzahl, drehe ein Stück rechts weg und danke mir innerlich dafür, dass ich wenigstens das Steuer hinten runtergelassen hatte.
Die Fußanlage hatte ich gottlob auch noch ein wenig nachgestellt.
Schwapp! Die erste größere Bugwelle des Dampfers erfasst mich von links hinten und drückt mein Kajak nach links Richtung Dampfer!
Oh nein. Bloß nicht, denke ich, und drücke das rechte Bein kräftig durch.
Sogleich zieht mein Schiffchen wieder nach rechts.
Schwapp, eine Welle von vorne wird genommen. Aber die Decktasche hält.
Schwapp, Schwapp! Schon folgen die nächsten beiden Wellen von achtern und ich habe meine liebe Mühe, diese irgendwie auszugleichen.
Schulterblick zurück: Da kommen noch mehr! Och nööö!!
Mein rechtes Bein bekommt schon fast einen Krampf, so drücke ich das Steuerpedal durch!
Schwaaaaap! Mein Kajak wird erneut kräftig nach links gedrückt. Plötzlich sitze ich schräg links, drücke das linke Paddelblatt flach auf das Wasser, rechtes Bein wieder durchgedrückt und:
Mist, der Kutter zieht trotzdem weiter nach links rüber!
Die Welle ist gefühlt haushoch und Wasser rauscht mir mit Gewalt von links unter meinem Arm in die Sitzluke!
Ich seh mich schon im Wasser liegen, als mein Bug sich doch noch bequemt, nach rechts zu drehen und mit so kräftigen Paddelschlägen wie möglich schaffe ich es, ein unangenehm kaltes Bad im See zu verhindern.
Die letzte Welle rauscht glücklicherweise „harmlos“ an mir vorbei.
Mir geht „der Stift 1:1.000“!!!
Die Knie zittern, die Arme werden schlagartig schlapp und mir wird bewusst, dass ich da eben eine Riesenportion Glück hatte.
Weit und breit ist niemand außer mir zu sehen, der Ozeanriese zieht schon ein gutes Stück weit voraus davon. Wenn ich in den Bach gefallen wäre, hätten die das vermutlich nicht mitbekommen.
Und ob ich das voll bepackte Kajak wieder flott bekommen hätte, bezweifel ich stark.
Glücklicherweise habe ich die Schwimmweste an. Das beruhigt mich in dem Moment wieder ein wenig.
Der Puls geht etwas runter, ich fluche über mich selbst wegen so einiger Fehlerchen, die sich in diesem Moment zu einem Turm aufgebaut hatten.
Das ich klatschnass bin ist mir in dem Augenblick egal.
Mein nächster Gedanke: Nobbi mit seinem Kanu!
Ich vermute in diesem Moment, dass auch er Schwierigkeiten bekommen wird, da der Ozeanriese nach der Landzunge ebenfalls nach links dreht und dahinter verschwindet!
Später berichtet er mir, dass er ebenfalls Wassereinbruch von hinten und einen kräftigen Schreck hatte, nachdem das Motorboot an ihm vorbeigerauscht war.
Die Landzunge war genommen und ich entdecke in größerer Entfernung ein kleines Kanu.
Hach, er hat´s überstanden!
Aber: Ach du Schreck! Da vorne ist das Wasser mächtig dunkel!
Zu allem Überfluß zieht aus Süden über Wesenberg eine dunkle Wolke auf!
Manno! Nicht noch mehr Wind!
Das können wir nun wirklich nicht gebrauchen!
Am linken Ufer bin ich gerade an einem Hinweisschild vorbei: Stromkabel in der Nähe!
Zusehens frischt der ohnehin schon ordentliche Wind weiter auf.
Einige kleine Schaumkronen sind wieder auf den Wellenkämmen zu sehen.
Und die kommen in kurzen Abständen parallel zu meinem Kajak angerauscht.
Erster Gedanke: Du musst rüber nach Wesenberg, den Wellen entgegenpaddeln!
Der Versuch klappt auch (zunächst).
Nur bekomme ich es erneut mit der Angst, als sogar die kleine Decktasche vor mir von den Wellen überspühlt wird und ich nun von vorne naß werde.
So beschließe ich, in Ufernähe zu bleiben und verlege mich einfach darauf, den Wind „auszusitzen“, bis er nachlässt.
Das Handy liegt natürlich in der hinteren Ladeluke und ist im absoluten Notfall nicht erreichbar.
Ich versuche, die Spritzdecke hinter der Sitzlehne frei zu bekommen. Aber die hat sich irgendwo verhakt! Verd….Nix klappt.
Der Puls geht schon wieder in ungeahnte Höhen.
Davon ab: Die Schwimmweste hätte ich eh nicht ausgezogen!
So warte ich fast 1 Stunde bis der Wind ein wenig nachläst.
Jetzt oder nie!!! Ich gebe Vollgas und halte in den Wind gen Wesenberg!
Und der Wind nimmt weiter ab!
Puhhh, was für eine Erleichterung macht sich plötzlich bei mir breit! Nur weg, runter vom See!!!
Über eine Stunde nach Nobbi komme ich mit schlotternden Knieen an der Schleuse Wesenberg an und bin froh, heil aus der Nummer rausgekommen zu sein. Ein kleines Stoßgebet gen Himmel sei hier von mir erwähnt.

geschafft!!!
Nobbi zieht mich wie ein „Kaltblüter“ aus dem Wasser. Kurze Verschnaufpause und Berichterstattung vom Erlebten.
Kurz nach mir tauchen auch die drei anderen Kanuten auf: War doch alles nicht so wild! Was für´n Wind??? Na Danke, mir reichts!
Wir setzen in die Havel über und helfen den dreien, die sich von uns wieder verabschieden.
Sie wollen der Wasserstraße folgen, während wir in die Schwaanhavel abbiegen wollen.
"Wenn ihr auf dem Plätlinsee seid, folgt dort der Betonnung!" geben sie uns noch mit auf den Weg.
Aber klar doch. Steht ja auch auf der Wasserwanderkarte, die ich dabei habe.

Einfahrt in die Schwaanhavel
Es schaut gut aus für uns: Wasserstand passt, kein Kraut in Sicht.
Die Einfahrt wird genommen und nun folgen wir ihrem wunderschönen Verlauf.
Fast glasklares Wasser, große Muscheln am Grund und Grün, das sich langsam seinen Weg an die Oberfläche sucht.
Umgestürzte Bäume versperren den Weg, wurden jedoch soweit gestutzt, dass wir mit ein wenig zirkeln hindurch kommen.
Eine Schleife und Biegung folgt der nächsten.
Absolut unberührte Natur so scheint es, umgibt uns neben einer wunderbaren Ruhe.
Das brauche ich jetzt, um mein immer noch aufgewühltes Gemüt zu beruhigen!
Später sagen wir beide, dass die Schwaanhavel wohl das schönste Stück unserer Tour war, obwohl viele andere sehr schöne Abschnitte dabei waren.

Muschel

Im letzten Drittel verengt sich die Schwaanhavel zu einem nach Süden verlaufenden Kanal.
Hier ist sie leider schon sehr flach mit einer kräftigen Strömung.
Später wird uns erzählt, dass sie gute 20 cm zu wenig Wasser für diese Zeit führt.
Ich vermute, dass man sie in spätestens 2-3 Wochen nicht mehr vollständig befahren werden kann, wenn nicht irgendwie Wasser dazu kommt.
Nach dem Unterfahren einer, für mein Verständnis, einsturzgefährdeten Brücke erreichen wir die Einmündung des Plätlinsees.

Wo ist denn die Betonnung hin??
Da wir nur in der Mitte des Sees eine größere sehen können, schaue ich auf der Karte nach der eingezeichneten Strecke, der wir dann folgen.
Ich finde diesen See sehr schön (vermutlich, da es hier keine Motorboote gibt), trotz des leichten Gegenwindes.
Nobbi meint, er zieht sich hin.
Am Ende des Sees müssen wir, um in den Klenzsee einsetzen zu können, eine Umtragestelle passieren.
Irgendwie kommen wir nicht auf den Gedanken, die Boote zu entladen und wuchten eins nach dem anderen auf den mitgeführten Bootswagen und schuften die kleine Anhöhe bis zur Straße hoch.
Fix die Straße entlang und drüben wieder bis zur Einsetzstelle am Wasser runter.
Nachdem wir beide Boote umgesetzt haben, überlegen wir kurz, ob wir nicht genug für diesen Tag haben (wir sind fix und alle, die Zunge hängt auf halb 8).

juhu, geschafft!
Ein kleiner Campingplatz, der auf meiner Karte nicht verzeichnet ist, lockt zum Verbleiben.
Aber nein. Uns zieht es noch ein kurzes Stück weiter!
Über einen kleinen Stichkanal gelangen wir zum Klenzsee, vorbei am Ferienpark und einigen idyllischen kleinen Seehäusern, die es dort überall gibt machen wir schließlich am Campingplatz Gobenowsee Halt für die kommende Nacht.
Die Platzwartin ist zunächst nirgendwo zu sehen, aber freundliche Platzbewohner und eine Hinweistafel zeigen uns den Platz für Wasserwanderer.
Boote werden ans Ufer gezogen und entladen. Ein Platz für die Zelte wird inspiziert und flugs wird aufgebaut.
Schließlich kommt die Platzmama doch noch einmal zum Büro und wir können die Duschmarken in Empfang nehmen.
Abendbrot wird hergerichtet und wir lassen den Tag noch einmal Revue passieren.
Fazit des Tages: Ich hasse fortan Motorboote und Übergepäck im Boot!
Die Nacht ist überraschend fix vorbei. Ich merke, wie ein Regenschauer kommt und wieder geht und schlafe weiter.
Mensch, wieder so eine Windbö, die an meinem Zelt rüttelt!
Ach nein. Ist mein Tourenkumpel, der mich aus den Daunen schüttelt.
Nach Toilettengang mit Duschprozedere zum Munterwerden gibt’s wieder leckere frische Brötchen, die wir am Abend zuvor bestellt hatten.
Dazu packt Nobbi eine Packung Eier und Speckwürfel aus, die wir uns als Rühreier zu Kaffe und Tee munden lassen.

Anschließend wird abgebaut und alles in die Boote verstaut.
Dabei sucht ein kleiner Frosch Schutz vor der doch schon kräftigen Sonne unter meiner Schlafsackrolle.

Nach dem Beladen geht’s munter weiter.
Warm ist es, die Sonne brezelt vom blauen Himmel auf uns herunter und wir genießen das Dahingleiten.
Ich hatte eine kleine Verlängerung der Tour als Alternative eingebaut.
Dieser wollen wir heute folgen.
Somit ging es vom Campingplatz hinein in den Drosedower Bek, der im nördlichen Teil des Rätzsees endet.

Drosedower Bek
Über diesen See, selbstverständlich bei Gegenwind!, gelangen wir zur nächsten Umtragestelle:
Die Fleether Mühle.


und zieh......!!!!
Sie ist vor einigen Jahren offensichtlich einem Brand zum Opfer gefallen und man hat sie leider dem Verfall überlassen.
Hier treffen wir einen Kanuten, der mit einem (für unsere Verhältnisse) „Rennkajak“ unterwegs ist. Er fährt ein Tahe Marin und wir erfahren, dass er aus Braunschweig kommt und er nun sein neuestes Boot ausprobiert.
Nach unserem netten Plausch machen wir eine kurze Pause bei Frikadelle mit Gurke und einem leckeren Lübzer Lemon sowie einer Hülse Bier, gepaart mit Kartoffelsalat und einer Wurst.

Maaltied
Anschließend entladen wir diesmal die Boote, schaffen alles auf die andere Seite und wollen weiter.
Da sitzt unser Braunschweiger und erklärt uns breit grinsend (wir schwitzen schon wieder wie S….), wir hätten besser erst umgetragen und dann Pause gemacht.
Recht hat er. Aber wie sagt man so schön: Man(n) lernt nie aus!
Während wir unsere Boote beladen, zischt er schon wieder mit einigen lockeren Paddelschlägen von dannen und wir sehen ihm etwas neidisch ob seiner Geschwindigkeit und Leichtigkeit hinterher.
Über die Oberbek gelangen wir als nächstes auf den südlichen teil des Vilzsees.
Irgendwie müssen wir dem Gott des Windes missfallen, denn auch hier, egal in welche Richtung wir paddeln: Gegenwind!
Heute wollen wir ein wenig früher Feierabend machen, als die Tage zuvor.
Leider haben wir es immer nicht geschafft, vor Mittag loszuziehen, obwohl wir gegen 8 Uhr aus den Federn gehüpft sind.
Da wir eh viel zu fix unterwegs sind, steuern wir den am oberen Ausgang des Mössensees gelegenen Campingplatz an, bevor es in den Zotzensee geht.
Hier legen wir am wieder einmal wunderschön gelegenen Wasserwanderplatz an und verstauen unsere Boote.


Fix die Zelte am richtigen Fleck aufgebaut und angemeldet, da höre ich vom Wasser ein leichses Knattern.
Ein Schlauchboot mit einer kleinen Familie legt an und kommt an Land.
Mein erster Gedanke: Die kennst du!!!
Nein, das kann nicht sein...
Doch, die kennst du!!
Aber woher???
Mir wills nicht einfallen.
Später stellt sich heraus:
Sie waren für einige Zeit unsere Nachbarn, direkt nebenan!!!
Vor 6 Jahren sind sie schließlich weggezogen und man verlor sich aus den Augen.
Der anschließende Abend verfliegt bei supernetten Gesprächen, einem wunderschönen Sonnenuntergang und endet schließlich ein wenig „feuchtfröhlich“ für jeden in den Zelten.
(Anmerkung für Familie L., falls ihr hier mal zufällig drüber stolpert: Ich habe Bernd eure Grüße schon ausgerichtet!!!!)

Sonnenuntergang
Am nächsten Morgen wird gemeinsam gefrühstückt und noch ein wenig geplaudert, bis sich die Wege über das Wasser wieder trennen.
Für uns geht es nach dem Bepacken und zu Wasser lassen der Boote gemütlich weiter über den Zotzensee.
Kleinere und größere motorbetriebene Boote bereiten mir zu Anfang ein wenig Kribbeln im Bauch, da sich bei jedem Motorengeräusch augenblicklich die Bilder der Woblitzüberquerung in meinem Kopf breit machen.

Aber irgendwann beruhigen sich meine Nerven und ich genieße, wie auch Nobbi, die schöne Weiterfahrt.
Wieder kleinere und größere Boots-/Wohnhäuser links und rechts des Wasserweges.


Kleine Ruhepause
Am Ende des sich dem Zotzensee anschließenden Kanals erreichen wir Mirow.
Links geht’s Richtung Schleuse und hier kommt uns die kleine Familie wieder entgegen.
Sie berichten, dass es gleich nach dem Eingang zum Mirower See einen „Fischer“ gibt mit leckeren Fischbrötchen und dergleichen.
Sofort wird beschlossen: Anhalten!
Am Anleger wird Halt gemacht und im Verkaufshaus bestellt Nobbi eine Forelle.
Da ich nicht sonderlich der Fischfreund bin, es jedoch nahezu keine andere Alternative gibt, bestelle ich mir lediglich einen Salat mit Getränk.
Ein Platz draußen ist schwer zu ergattern, aber wir schaffen es und Nobbi lässt sich die Forelle munden.
Er schiebt mir ein kleines Stück herüber und ich muß gestehen: Schmeckt lecker!!!

"Fischer" in Mirow

Mampf
Nach der kurzen Pause wollen wir in nördliche Richtung über den Mirower See weiter.
Da man ja zwischenzeitlich etwas dazugelernt hat, schnappe ich mir meine Spritzdecke, schnall sie mir um, lege die Schwimmweste an (hatte ich eh die gesamte Fahrt angelegt) und schwinge mich wieder in mein Kajak.
Kaum habe ich alles wasserfest zu: PLATSCH!!!
Ein Motorboot gibt am Kanalende Gas und seine Heckwelle trifft mich in voller Pracht.
Ganz große Klasse! Unten ist zwar alles trocken, aber alles, was über der Spritzdecke „liegt“ ist naß!
Nobbi wirft sich fast weg vor Lachen!
Nachdem wir beide abgelegt haben, schippern wir am östlichen Ufer gen Norden.
Wie sollte es auch anders sein: Bei Gegenwind!
Das Örtchen Mirow (oder isses schon ne kleine Stadt?!) zieht an uns vorbei und in Granzow legen wir am Ferienpark erneut eine kleine Pause ein.
Der Cappuccino schmeckt dort wirklich lecker und auch der Erdbeerkuchen, den wir NICHT bestellten, sah weltraumklasse aus.
Über den Granzower Möschen, dem Kleinen Kotzower See, dem Großen Kotzower See und dem Leppinsee (klar, auch dieser begeistert Nobbi mit Gegenwind) erreichen wir schließlich unseren Tagesendpunkt:
Den Campingplatz am Leppinsee.
Schöner Zufall: Die supernette Platzcheffin steht am Strand und schaut bei meinem Anlegemanöver belustigt zu.
Hofft sie etwa, dass ich beim Aussteigen reinplumpse? Nöööö, den Gefallen tue ich niemandem!


Nach kurzem Plausch wechselt Bares gegen einen Sek-Key die Besitzer und unsere Anmeldung ist vollzogen.
Sie gibt uns noch ein paar Tipps mit auf den Weg und nimmt unsere Brötchenbestellung für morgen früh auf.
Nachdem unsere Boote an Land gezogen sind, suchen wir uns unsere Zeltplätze.
Zwei Zelte stehen bereits und wir gesellen unsere hinzu.
Abends serviere ich meinem Gourmeggele-Kumpel mal ne Portion Tütenfutter!
Und siehe da: Es schmeckt ihm und satt wird er auch!

Am eigens dafür vorgesehenen Lagerfeuerplatz wird noch ein kleines Feuer entfacht.
Mir fallen irgendwann die Augen zu und ich verdrück mich in mein Zelt.
Nobbi ist ganz in seinem Element und hält bis tief in die Nacht "Feuerwache", bis das letzte Glimmen aus ist.
Am nächsten Morgen werden die frischh abgeholten Brötchen vertilgt.
Dabei gibts noch ein sehr nettes Gespräch mit einem anderen Kajakfahrer aus Wennigsen.
Gemeinsam wollen wir uns vom "Paddel Paul" nach Babke in die Havel umsetzen lassen.
Telefonisch ist eine Uhrzeit vereinbart und punktgenau fährt ein Transport am Strand vor, verläd die Boote und schon verlassen wir den Platz für die letzte, leider nur noch sehr kurze Strecke auf der Havel.

Kurz vor dem Verladen schlängelt sich ein schmaler, länglicher Körper mit kleinem Kopf und ausgestreckter Zunge an meinem Kajak im Wasser vorbei.

In Babke setzen wir kurz vor der Umtrage wieder in die Havel ein.
Nach nur 100 m dürfen die Boote auch schon wieder verlassen und mit einem Wagen umgesetzt werden.

Danach schließt sich der nicht sehr breite Havelverlauf gen Blankenförde an.
Wir genießen das kurze Stück zurück bei tollem Sonnenschein.
Kurz vor Schluß dürfen wir noch einem Fischadler bei seiner Jagd zusehen.
Unterwegs haben wir den ein oder anderen in einiger Entfernung bereits beobachten können.
Leider zeigten sie sich alle recht "kamerascheu".
Da ich nicht von der Betonnung weg wollte, blieb es auch bei diesem Exemplar bei Aufnahmen aus einiger Entfernung.
War schon spannend!

"anpirschen am Himmel" uuunnnnndddd "platsch, rein ins Wasser"
Nach einigen Paddelschlägen folgte noch der Abzweig zum Hexenwäldchen-Campingplatz.
Dann war unsere Rundtour auch schon vorbei.
In Blankenförde ziehen wir unsere Boote wieder an Land, alles wird verpackt und nach gut 3 Stunden Fahrt lassen wir die Tage bei einem gemütlichen Grillen in Nobbi´s Garten im Beisein unserer "besseren" Hälften ausklingen.


Gedauert hat die Tour von Donnerstag Nachmittag bis Dienstag Nachmittag (1.Mai).
Sicherlich hätte man das Ganze auch viel zügiger durchziehen können.
Das war jedoch nicht unser Ansinnen.
Wir hatten ja schließlich Urlaub, wollten genießen und ein wenig abschalten.
Und das hat wunderbar geklappt!
Man beriet, was für eine gemeinsame Unternehmung in diesem Jahr unternommen werden könnte.
Es fiel der Vorschlag: Ein paar Tage Paddeltour mit Zeltübernachtungen.
Da Schweden ein Stück zu weit war, einigte man sich auf die Mecklenburgische Kleinseenplatte.
Leider musste die Hälfte der Kumpels gesundheitsbedingt frühzeitig „die Segel streichen“ und es blieben nur 2 Gestalten übrig:
„Nobbi“ und meinereiner.
Am Donnerstag den 26.04.2012 war es dann soweit.
Meine 7 Sachen habe ich am Abend zuvor bereits verstaut und mich beschlichen leise Zweifel:
Bekommst du das ganze Zeugs im Kajak unter?
Diese werden durch einen Spruch meiner Frau bestärkt: "Ziehst du aus?"
Nein, natürlich nicht!
Ich will nur auf alles vorbereitet sein. Es kann ja auch kalt werden, wie vor 2 Jahren.
Morgens hilft mir unser Sohnemann, das Kajak aufs Autodach zu hieven und pünktlich um 9 Uhr stehe ich bei Nobbi vor der Tür.
Auch er hat den halben Hausstand dabei.

"Hausstand"
Das kann ja lustig werden.
Nachdem gefühlt 1 Stunde später alles verstaut und sein Kanu neben meiner gelben Banane seinen Platz eingenommen hat, starten wir gen Mäc VoPo.
Kleiner Zwischenstopp wird an einer Feldküche unmittelbar nach der Elbebrücke eingelegt, bevor es weiter geht.

Gegen 14 Uhr landen wir in Blankenförde.

Fix werden die Boote abgeladen und das Gepäck darin verstaut.
Oha, mich beschleicht ein gar ungutes Gefühlt, nachdem ich mein Boot zu Wasser gelassen habe!
Es liegt verdammt tief! Na, wenn das man gut geht….(Vorahnung?) und beim Kumpel schaut es nicht wesentlich besser aus.

Mein "Kutter"

"Nobbi´s Dampfer"
Um Punkt 15.30 Uhr legen wir ab.
Die „große Fahrt“ beginnt auf der Havel.
Der Görtowsee und der Zierzsee weurden gemeistert, bis wir zur Einmündung des Useriner Sees gelangen.

Na prima! Gegenwind!
Na egal. Wir haben grad erst begonnen und „strotzen“ vor Elan.
Nach einigen Paddelschlägen bemerkt mein Paddelkumpel allerdings, dass er mit seinem „Schwertransport“ so einige Probleme bekommt.
Auf den vom Wind „angehäuften“ Wellen sind weiße Kronen zu sehen und er kämpft tapfer, um nicht vom Kurs abzuweichen: 2 x links, 6 x rechts und wieder von vorn.
Meine Bootsspitze taucht ein ums andere Mal tief in die entgegenkommenden Wellen ein und ich bin froh darüber, dass die vordere Decktasche als zusätzlicher Damm fungiert.
Allerdings ärgere ich mich über das ganz offensichtlich zu schwere Gepäck, da das Wasser bis zur vorderen Ladeluke schwappt.
Gefühlt hat diese erste Seeüberquerung Stunden gebraucht.
Glücklich erreichen wir das Südufer, wo wir von der Useriner Mühle in Empfang genommen werden.
Sie dient uns als Fixpunkt bei der Überquerung.

Nach einigen Metern erreichen wir die kleine Umtragestelle an der Schleuse Zwenzow.

Nachdem die Boote auf die andere Seite transportiert sind, gönnen wir uns eine kleine Pause, bevor wir am Nordufer des Großen Labussees nach Osten weiterpaddeln.
Hier folgen wir weiter der Havel, an deren Rand wir einen „Elch“ entdecken, bis wir zum ersten Tagesendpunkt, dem Campingplatz Havelberge am Woblitzsee gelangen.

Unser "Elch"
Die Boote werden am Anleger entladen, Nobbi erledigt die Anmeldung und anschließend werden die Zelte am Wasserwanderplatz direkt am Ufer aufgebaut.
Das Restaurant hat noch geöffnet und so spendieren wir uns ein lecker Bier, bevor es ans Grillen geht.
Zum Tagesabschluß gibt’s noch ein Leckerli, bevor es in die Schlafsäcke geht.


Am nächsten Morgen rüttelt es an meinem Zelt und ich denke zunächst, dass es draußen ordentlich weht.
Aber nein! Kumpel Nobbi spielt Weckdienst (hatte ich jedoch nicht bestellt!) und so beginnen wir den Tag mit einem lecker Frühstück.
Brötchen sind beim platzeigenen kleinen „Supermarkt“ gekauft, Kaffee und Tee geköchelt.
Danach werden die Boote beladen.
Bei mir dauert es und so beschließt Nobbi, schon aufzubrechen: „Du holst mich ja doch wieder ein!“.
Manchmal kommt es anders, als man denkt!
Ich trödel noch ein wenig, unterhalte mich mit drei anderen Wasserwanderern, die einen kurzen Zwischenstopp am Strand einlegen, bevor ich mich wie eine Robbe in den See „stürze“.
Die Spritzdecke habe ich hinter der Rückenlehne verstaut. Ist ja schönes Wetter, denke ich.
Die brauchst du erstmal nicht.
Kaum auf dem See, setzt wieder Wind ein.
Mist! Können wir nicht mal ein wenig Glück haben? Wieder Gegenwind!
Nach gut 15 Minuten, Nobbi ist bereits ein gutes Stück voraus, kommt mir ein Zweierkajak mit einem älteren Ehepaar entgegen.
Sie vorne, er dahinter mit aufgespanntem Schirm. Neid!!!
Ein kurzer Plausch, bei dem sie bemerkt: "Ihr Kajak liegt aber sehr tief!"
Ich: "Na ja. Bin ja noch ein paar Tage unterwegs. Werde schon nicht gleich U-Boot spielen!"
Sollte ich da eine Art Vorahnung gehabt haben???
Weiter gehts. Nobbi hat sich offensichtlich gut eingepaddelt. Ich komm einfach nicht näher an ihn heran. Durch den kurzen Plausch hat er mir noch weitere Meter abgenommen und von hinten schieben die drei anderen Wanderpaddler mit übergezogenen Spitzdecken an mir vorbei.
Ich habe dabei das Gefühl, als würde ich auf dem Fleck stehen! Schwups, lassen sie mich einfach stehen und verschwinden gen Westufer.
War ja auch unser Plan: Wir wollen schön am Westufer möglichst unter Land paddeln.
An der Landzunge, etwa in Seemitte, soll es dann einen Seitenwechsel rüber auf die Ostseite des Woblitzsees geben, um dort ebenfalls unter Land weiterzupaddeln.
Soweit der Plan.
Nobbi war zwischenzeitlich weiter weg und so beschließe ich, schon vor der Landzunge das Westufer zu verlassen, um ein wenig abzukürzen.
Kurz vor Erreichen der Zunge ist Nobbi schon verschwunden.
Plötzlich brummt es links hinter mir und beim Umsehen dampft keine 20 m neben mir ein riesen Ozeandampfer an mir vorbei.
Die Leute darauf grüßen mich noch freundlich und sehen offenbar nicht meine vor Schreck aufgerissenen Augen!
Ach du meine Güte! Haut der Riesenwellen hinten raus!
Schnell weg von diesem Teil! Ich erhöhe enorm die Schlagzahl, drehe ein Stück rechts weg und danke mir innerlich dafür, dass ich wenigstens das Steuer hinten runtergelassen hatte.
Die Fußanlage hatte ich gottlob auch noch ein wenig nachgestellt.
Schwapp! Die erste größere Bugwelle des Dampfers erfasst mich von links hinten und drückt mein Kajak nach links Richtung Dampfer!
Oh nein. Bloß nicht, denke ich, und drücke das rechte Bein kräftig durch.
Sogleich zieht mein Schiffchen wieder nach rechts.
Schwapp, eine Welle von vorne wird genommen. Aber die Decktasche hält.
Schwapp, Schwapp! Schon folgen die nächsten beiden Wellen von achtern und ich habe meine liebe Mühe, diese irgendwie auszugleichen.
Schulterblick zurück: Da kommen noch mehr! Och nööö!!
Mein rechtes Bein bekommt schon fast einen Krampf, so drücke ich das Steuerpedal durch!
Schwaaaaap! Mein Kajak wird erneut kräftig nach links gedrückt. Plötzlich sitze ich schräg links, drücke das linke Paddelblatt flach auf das Wasser, rechtes Bein wieder durchgedrückt und:
Mist, der Kutter zieht trotzdem weiter nach links rüber!
Die Welle ist gefühlt haushoch und Wasser rauscht mir mit Gewalt von links unter meinem Arm in die Sitzluke!
Ich seh mich schon im Wasser liegen, als mein Bug sich doch noch bequemt, nach rechts zu drehen und mit so kräftigen Paddelschlägen wie möglich schaffe ich es, ein unangenehm kaltes Bad im See zu verhindern.
Die letzte Welle rauscht glücklicherweise „harmlos“ an mir vorbei.
Mir geht „der Stift 1:1.000“!!!
Die Knie zittern, die Arme werden schlagartig schlapp und mir wird bewusst, dass ich da eben eine Riesenportion Glück hatte.
Weit und breit ist niemand außer mir zu sehen, der Ozeanriese zieht schon ein gutes Stück weit voraus davon. Wenn ich in den Bach gefallen wäre, hätten die das vermutlich nicht mitbekommen.
Und ob ich das voll bepackte Kajak wieder flott bekommen hätte, bezweifel ich stark.
Glücklicherweise habe ich die Schwimmweste an. Das beruhigt mich in dem Moment wieder ein wenig.
Der Puls geht etwas runter, ich fluche über mich selbst wegen so einiger Fehlerchen, die sich in diesem Moment zu einem Turm aufgebaut hatten.
Das ich klatschnass bin ist mir in dem Augenblick egal.
Mein nächster Gedanke: Nobbi mit seinem Kanu!
Ich vermute in diesem Moment, dass auch er Schwierigkeiten bekommen wird, da der Ozeanriese nach der Landzunge ebenfalls nach links dreht und dahinter verschwindet!
Später berichtet er mir, dass er ebenfalls Wassereinbruch von hinten und einen kräftigen Schreck hatte, nachdem das Motorboot an ihm vorbeigerauscht war.
Die Landzunge war genommen und ich entdecke in größerer Entfernung ein kleines Kanu.
Hach, er hat´s überstanden!
Aber: Ach du Schreck! Da vorne ist das Wasser mächtig dunkel!
Zu allem Überfluß zieht aus Süden über Wesenberg eine dunkle Wolke auf!
Manno! Nicht noch mehr Wind!
Das können wir nun wirklich nicht gebrauchen!
Am linken Ufer bin ich gerade an einem Hinweisschild vorbei: Stromkabel in der Nähe!
Zusehens frischt der ohnehin schon ordentliche Wind weiter auf.
Einige kleine Schaumkronen sind wieder auf den Wellenkämmen zu sehen.
Und die kommen in kurzen Abständen parallel zu meinem Kajak angerauscht.
Erster Gedanke: Du musst rüber nach Wesenberg, den Wellen entgegenpaddeln!
Der Versuch klappt auch (zunächst).
Nur bekomme ich es erneut mit der Angst, als sogar die kleine Decktasche vor mir von den Wellen überspühlt wird und ich nun von vorne naß werde.
So beschließe ich, in Ufernähe zu bleiben und verlege mich einfach darauf, den Wind „auszusitzen“, bis er nachlässt.
Das Handy liegt natürlich in der hinteren Ladeluke und ist im absoluten Notfall nicht erreichbar.
Ich versuche, die Spritzdecke hinter der Sitzlehne frei zu bekommen. Aber die hat sich irgendwo verhakt! Verd….Nix klappt.
Der Puls geht schon wieder in ungeahnte Höhen.
Davon ab: Die Schwimmweste hätte ich eh nicht ausgezogen!
So warte ich fast 1 Stunde bis der Wind ein wenig nachläst.
Jetzt oder nie!!! Ich gebe Vollgas und halte in den Wind gen Wesenberg!
Und der Wind nimmt weiter ab!
Puhhh, was für eine Erleichterung macht sich plötzlich bei mir breit! Nur weg, runter vom See!!!
Über eine Stunde nach Nobbi komme ich mit schlotternden Knieen an der Schleuse Wesenberg an und bin froh, heil aus der Nummer rausgekommen zu sein. Ein kleines Stoßgebet gen Himmel sei hier von mir erwähnt.

geschafft!!!
Nobbi zieht mich wie ein „Kaltblüter“ aus dem Wasser. Kurze Verschnaufpause und Berichterstattung vom Erlebten.
Kurz nach mir tauchen auch die drei anderen Kanuten auf: War doch alles nicht so wild! Was für´n Wind??? Na Danke, mir reichts!
Wir setzen in die Havel über und helfen den dreien, die sich von uns wieder verabschieden.
Sie wollen der Wasserstraße folgen, während wir in die Schwaanhavel abbiegen wollen.
"Wenn ihr auf dem Plätlinsee seid, folgt dort der Betonnung!" geben sie uns noch mit auf den Weg.
Aber klar doch. Steht ja auch auf der Wasserwanderkarte, die ich dabei habe.

Einfahrt in die Schwaanhavel
Es schaut gut aus für uns: Wasserstand passt, kein Kraut in Sicht.
Die Einfahrt wird genommen und nun folgen wir ihrem wunderschönen Verlauf.
Fast glasklares Wasser, große Muscheln am Grund und Grün, das sich langsam seinen Weg an die Oberfläche sucht.
Umgestürzte Bäume versperren den Weg, wurden jedoch soweit gestutzt, dass wir mit ein wenig zirkeln hindurch kommen.
Eine Schleife und Biegung folgt der nächsten.
Absolut unberührte Natur so scheint es, umgibt uns neben einer wunderbaren Ruhe.
Das brauche ich jetzt, um mein immer noch aufgewühltes Gemüt zu beruhigen!
Später sagen wir beide, dass die Schwaanhavel wohl das schönste Stück unserer Tour war, obwohl viele andere sehr schöne Abschnitte dabei waren.

Muschel

Im letzten Drittel verengt sich die Schwaanhavel zu einem nach Süden verlaufenden Kanal.
Hier ist sie leider schon sehr flach mit einer kräftigen Strömung.
Später wird uns erzählt, dass sie gute 20 cm zu wenig Wasser für diese Zeit führt.
Ich vermute, dass man sie in spätestens 2-3 Wochen nicht mehr vollständig befahren werden kann, wenn nicht irgendwie Wasser dazu kommt.
Nach dem Unterfahren einer, für mein Verständnis, einsturzgefährdeten Brücke erreichen wir die Einmündung des Plätlinsees.

Wo ist denn die Betonnung hin??
Da wir nur in der Mitte des Sees eine größere sehen können, schaue ich auf der Karte nach der eingezeichneten Strecke, der wir dann folgen.
Ich finde diesen See sehr schön (vermutlich, da es hier keine Motorboote gibt), trotz des leichten Gegenwindes.
Nobbi meint, er zieht sich hin.
Am Ende des Sees müssen wir, um in den Klenzsee einsetzen zu können, eine Umtragestelle passieren.
Irgendwie kommen wir nicht auf den Gedanken, die Boote zu entladen und wuchten eins nach dem anderen auf den mitgeführten Bootswagen und schuften die kleine Anhöhe bis zur Straße hoch.
Fix die Straße entlang und drüben wieder bis zur Einsetzstelle am Wasser runter.
Nachdem wir beide Boote umgesetzt haben, überlegen wir kurz, ob wir nicht genug für diesen Tag haben (wir sind fix und alle, die Zunge hängt auf halb 8).

juhu, geschafft!
Ein kleiner Campingplatz, der auf meiner Karte nicht verzeichnet ist, lockt zum Verbleiben.
Aber nein. Uns zieht es noch ein kurzes Stück weiter!
Über einen kleinen Stichkanal gelangen wir zum Klenzsee, vorbei am Ferienpark und einigen idyllischen kleinen Seehäusern, die es dort überall gibt machen wir schließlich am Campingplatz Gobenowsee Halt für die kommende Nacht.
Die Platzwartin ist zunächst nirgendwo zu sehen, aber freundliche Platzbewohner und eine Hinweistafel zeigen uns den Platz für Wasserwanderer.
Boote werden ans Ufer gezogen und entladen. Ein Platz für die Zelte wird inspiziert und flugs wird aufgebaut.
Schließlich kommt die Platzmama doch noch einmal zum Büro und wir können die Duschmarken in Empfang nehmen.
Abendbrot wird hergerichtet und wir lassen den Tag noch einmal Revue passieren.
Fazit des Tages: Ich hasse fortan Motorboote und Übergepäck im Boot!
Die Nacht ist überraschend fix vorbei. Ich merke, wie ein Regenschauer kommt und wieder geht und schlafe weiter.
Mensch, wieder so eine Windbö, die an meinem Zelt rüttelt!
Ach nein. Ist mein Tourenkumpel, der mich aus den Daunen schüttelt.
Nach Toilettengang mit Duschprozedere zum Munterwerden gibt’s wieder leckere frische Brötchen, die wir am Abend zuvor bestellt hatten.
Dazu packt Nobbi eine Packung Eier und Speckwürfel aus, die wir uns als Rühreier zu Kaffe und Tee munden lassen.

Anschließend wird abgebaut und alles in die Boote verstaut.
Dabei sucht ein kleiner Frosch Schutz vor der doch schon kräftigen Sonne unter meiner Schlafsackrolle.

Nach dem Beladen geht’s munter weiter.
Warm ist es, die Sonne brezelt vom blauen Himmel auf uns herunter und wir genießen das Dahingleiten.
Ich hatte eine kleine Verlängerung der Tour als Alternative eingebaut.
Dieser wollen wir heute folgen.
Somit ging es vom Campingplatz hinein in den Drosedower Bek, der im nördlichen Teil des Rätzsees endet.

Drosedower Bek
Über diesen See, selbstverständlich bei Gegenwind!, gelangen wir zur nächsten Umtragestelle:
Die Fleether Mühle.


und zieh......!!!!
Sie ist vor einigen Jahren offensichtlich einem Brand zum Opfer gefallen und man hat sie leider dem Verfall überlassen.
Hier treffen wir einen Kanuten, der mit einem (für unsere Verhältnisse) „Rennkajak“ unterwegs ist. Er fährt ein Tahe Marin und wir erfahren, dass er aus Braunschweig kommt und er nun sein neuestes Boot ausprobiert.
Nach unserem netten Plausch machen wir eine kurze Pause bei Frikadelle mit Gurke und einem leckeren Lübzer Lemon sowie einer Hülse Bier, gepaart mit Kartoffelsalat und einer Wurst.

Maaltied
Anschließend entladen wir diesmal die Boote, schaffen alles auf die andere Seite und wollen weiter.
Da sitzt unser Braunschweiger und erklärt uns breit grinsend (wir schwitzen schon wieder wie S….), wir hätten besser erst umgetragen und dann Pause gemacht.
Recht hat er. Aber wie sagt man so schön: Man(n) lernt nie aus!
Während wir unsere Boote beladen, zischt er schon wieder mit einigen lockeren Paddelschlägen von dannen und wir sehen ihm etwas neidisch ob seiner Geschwindigkeit und Leichtigkeit hinterher.
Über die Oberbek gelangen wir als nächstes auf den südlichen teil des Vilzsees.
Irgendwie müssen wir dem Gott des Windes missfallen, denn auch hier, egal in welche Richtung wir paddeln: Gegenwind!
Heute wollen wir ein wenig früher Feierabend machen, als die Tage zuvor.
Leider haben wir es immer nicht geschafft, vor Mittag loszuziehen, obwohl wir gegen 8 Uhr aus den Federn gehüpft sind.
Da wir eh viel zu fix unterwegs sind, steuern wir den am oberen Ausgang des Mössensees gelegenen Campingplatz an, bevor es in den Zotzensee geht.
Hier legen wir am wieder einmal wunderschön gelegenen Wasserwanderplatz an und verstauen unsere Boote.


Fix die Zelte am richtigen Fleck aufgebaut und angemeldet, da höre ich vom Wasser ein leichses Knattern.
Ein Schlauchboot mit einer kleinen Familie legt an und kommt an Land.
Mein erster Gedanke: Die kennst du!!!
Nein, das kann nicht sein...
Doch, die kennst du!!
Aber woher???
Mir wills nicht einfallen.
Später stellt sich heraus:
Sie waren für einige Zeit unsere Nachbarn, direkt nebenan!!!
Vor 6 Jahren sind sie schließlich weggezogen und man verlor sich aus den Augen.
Der anschließende Abend verfliegt bei supernetten Gesprächen, einem wunderschönen Sonnenuntergang und endet schließlich ein wenig „feuchtfröhlich“ für jeden in den Zelten.
(Anmerkung für Familie L., falls ihr hier mal zufällig drüber stolpert: Ich habe Bernd eure Grüße schon ausgerichtet!!!!)

Sonnenuntergang
Am nächsten Morgen wird gemeinsam gefrühstückt und noch ein wenig geplaudert, bis sich die Wege über das Wasser wieder trennen.
Für uns geht es nach dem Bepacken und zu Wasser lassen der Boote gemütlich weiter über den Zotzensee.
Kleinere und größere motorbetriebene Boote bereiten mir zu Anfang ein wenig Kribbeln im Bauch, da sich bei jedem Motorengeräusch augenblicklich die Bilder der Woblitzüberquerung in meinem Kopf breit machen.

Aber irgendwann beruhigen sich meine Nerven und ich genieße, wie auch Nobbi, die schöne Weiterfahrt.
Wieder kleinere und größere Boots-/Wohnhäuser links und rechts des Wasserweges.


Kleine Ruhepause
Am Ende des sich dem Zotzensee anschließenden Kanals erreichen wir Mirow.
Links geht’s Richtung Schleuse und hier kommt uns die kleine Familie wieder entgegen.
Sie berichten, dass es gleich nach dem Eingang zum Mirower See einen „Fischer“ gibt mit leckeren Fischbrötchen und dergleichen.
Sofort wird beschlossen: Anhalten!
Am Anleger wird Halt gemacht und im Verkaufshaus bestellt Nobbi eine Forelle.
Da ich nicht sonderlich der Fischfreund bin, es jedoch nahezu keine andere Alternative gibt, bestelle ich mir lediglich einen Salat mit Getränk.
Ein Platz draußen ist schwer zu ergattern, aber wir schaffen es und Nobbi lässt sich die Forelle munden.
Er schiebt mir ein kleines Stück herüber und ich muß gestehen: Schmeckt lecker!!!

"Fischer" in Mirow

Mampf
Nach der kurzen Pause wollen wir in nördliche Richtung über den Mirower See weiter.
Da man ja zwischenzeitlich etwas dazugelernt hat, schnappe ich mir meine Spritzdecke, schnall sie mir um, lege die Schwimmweste an (hatte ich eh die gesamte Fahrt angelegt) und schwinge mich wieder in mein Kajak.
Kaum habe ich alles wasserfest zu: PLATSCH!!!
Ein Motorboot gibt am Kanalende Gas und seine Heckwelle trifft mich in voller Pracht.
Ganz große Klasse! Unten ist zwar alles trocken, aber alles, was über der Spritzdecke „liegt“ ist naß!
Nobbi wirft sich fast weg vor Lachen!
Nachdem wir beide abgelegt haben, schippern wir am östlichen Ufer gen Norden.
Wie sollte es auch anders sein: Bei Gegenwind!
Das Örtchen Mirow (oder isses schon ne kleine Stadt?!) zieht an uns vorbei und in Granzow legen wir am Ferienpark erneut eine kleine Pause ein.
Der Cappuccino schmeckt dort wirklich lecker und auch der Erdbeerkuchen, den wir NICHT bestellten, sah weltraumklasse aus.
Über den Granzower Möschen, dem Kleinen Kotzower See, dem Großen Kotzower See und dem Leppinsee (klar, auch dieser begeistert Nobbi mit Gegenwind) erreichen wir schließlich unseren Tagesendpunkt:
Den Campingplatz am Leppinsee.
Schöner Zufall: Die supernette Platzcheffin steht am Strand und schaut bei meinem Anlegemanöver belustigt zu.
Hofft sie etwa, dass ich beim Aussteigen reinplumpse? Nöööö, den Gefallen tue ich niemandem!


Nach kurzem Plausch wechselt Bares gegen einen Sek-Key die Besitzer und unsere Anmeldung ist vollzogen.
Sie gibt uns noch ein paar Tipps mit auf den Weg und nimmt unsere Brötchenbestellung für morgen früh auf.
Nachdem unsere Boote an Land gezogen sind, suchen wir uns unsere Zeltplätze.
Zwei Zelte stehen bereits und wir gesellen unsere hinzu.
Abends serviere ich meinem Gourmeggele-Kumpel mal ne Portion Tütenfutter!
Und siehe da: Es schmeckt ihm und satt wird er auch!

Am eigens dafür vorgesehenen Lagerfeuerplatz wird noch ein kleines Feuer entfacht.
Mir fallen irgendwann die Augen zu und ich verdrück mich in mein Zelt.
Nobbi ist ganz in seinem Element und hält bis tief in die Nacht "Feuerwache", bis das letzte Glimmen aus ist.
Am nächsten Morgen werden die frischh abgeholten Brötchen vertilgt.
Dabei gibts noch ein sehr nettes Gespräch mit einem anderen Kajakfahrer aus Wennigsen.
Gemeinsam wollen wir uns vom "Paddel Paul" nach Babke in die Havel umsetzen lassen.
Telefonisch ist eine Uhrzeit vereinbart und punktgenau fährt ein Transport am Strand vor, verläd die Boote und schon verlassen wir den Platz für die letzte, leider nur noch sehr kurze Strecke auf der Havel.

Kurz vor dem Verladen schlängelt sich ein schmaler, länglicher Körper mit kleinem Kopf und ausgestreckter Zunge an meinem Kajak im Wasser vorbei.

In Babke setzen wir kurz vor der Umtrage wieder in die Havel ein.
Nach nur 100 m dürfen die Boote auch schon wieder verlassen und mit einem Wagen umgesetzt werden.

Danach schließt sich der nicht sehr breite Havelverlauf gen Blankenförde an.
Wir genießen das kurze Stück zurück bei tollem Sonnenschein.
Kurz vor Schluß dürfen wir noch einem Fischadler bei seiner Jagd zusehen.
Unterwegs haben wir den ein oder anderen in einiger Entfernung bereits beobachten können.
Leider zeigten sie sich alle recht "kamerascheu".
Da ich nicht von der Betonnung weg wollte, blieb es auch bei diesem Exemplar bei Aufnahmen aus einiger Entfernung.
War schon spannend!


"anpirschen am Himmel" uuunnnnndddd "platsch, rein ins Wasser"
Nach einigen Paddelschlägen folgte noch der Abzweig zum Hexenwäldchen-Campingplatz.
Dann war unsere Rundtour auch schon vorbei.
In Blankenförde ziehen wir unsere Boote wieder an Land, alles wird verpackt und nach gut 3 Stunden Fahrt lassen wir die Tage bei einem gemütlichen Grillen in Nobbi´s Garten im Beisein unserer "besseren" Hälften ausklingen.


Gedauert hat die Tour von Donnerstag Nachmittag bis Dienstag Nachmittag (1.Mai).
Sicherlich hätte man das Ganze auch viel zügiger durchziehen können.
Das war jedoch nicht unser Ansinnen.
Wir hatten ja schließlich Urlaub, wollten genießen und ein wenig abschalten.
Und das hat wunderbar geklappt!
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