• OutofSaigon
    Erfahren
    • 14.03.2014
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    [AT] Von Wallhorntörl, Gartlsee und gnilrösaL - sommermorgentraumhaft

    Tourentyp Trekkingtour
    Breitengrad 46.9541957
    Längengrad 12.5048886
    Traumhafte Sommerwanderungen in Osttirol
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 A ODS-Titel_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 323,7 KB ID: 3157248

    0 - Prolog

    Ob man den Sommer 2022 grauenhaft fand oder traumhaft, hängt wohl davon ab, ob man ein Baum ist oder ein Wanderer. Ob man sich mehr für einen Sommernachtstraum begeistert oder die Sommermorgensonne, hängt wohl davon ab, ob man Shakespeare ist oder OutofSaigon. Ich jedenfalls habe das bekommen, was ich mir erträumt hatte - sogar mehr davon als erträumt - und lasse euch nun gerne teilhaben an meinen Erlebnissen.

    Oh, wie schön ist Pan... äh: Osttirol! Wer Kinder hatte oder hat, versteht diese kleine Anspielung auf ein berühmtes Kinderbuch. Dort wandern der kleine Tiger und der kleine Bär in die Welt hinaus, auf der Suche nach einem angeblich wunderschönen Ort namens Panama. Sie wandern aber versehentlich im Kreis, kommen also schlußendlich zurück zu ihrem eigenen kleinen Häuschen und finden dieses auf einmal schöner als alles andere. So kam auch ich - nach vielen Erlebnissen in der großen weiten Welt - wieder einmal zurück in die Heimat und durchwanderte Regionen, die ich früher nie gesehen hatte. Es war traumhaft, wie ihr noch sehen werdet, vor allem frühmorgens.

    Ich will hier keinen exakt chronologischen "Bericht" präsentieren (Tag 1, Tag 2, usw.), jede Wegbiegung beschreiben und auflisten, was ich wann wo gegessen habe oder dergleichen. Vielmehr will ich eine Lücke füllen, denn die Schönheiten Osttirols wurden hier bisher nur sehr wenig beschrieben und noch weniger bebildert. Also: hoffentlich findet das Folgende euer Wohlgefallen...

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 2022 A Busticket 900.jpg
Ansichten: 456
Größe: 218,7 KB
ID: 3163657
    Zuletzt geändert von OutofSaigon; 07.11.2022, 03:32.

  • Sternenstaub
    Alter Hase
    • 14.03.2012
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    #2
    da bin ich ja mal gespannt, es beginnt auf jeden Fall bereits viel versprechend...
    Two roads diverged in a wood, and I—
    I took the one less traveled by,
    And that has made all the difference (Robert Frost)

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    • OutofSaigon
      Erfahren
      • 14.03.2014
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      #3
      Zitat von Sternenstaub Beitrag anzeigen
      da bin ich ja mal gespannt, es beginnt auf jeden Fall bereits viel versprechend...
      Vielen Dank, liebe Kameradin! - Ich will hier so vorgehen, wie es uns seinerzeit unsere Deutschlehrer beigebracht haben: das Beste bis zum Schluß aufheben! - Und weil die tollste meiner Sommerwanderungen in Osttirol am letzten Tag war, ist das dann auch chronologisch richtig.
      Zuletzt geändert von OutofSaigon; 04.10.2022, 02:47.

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      • OutofSaigon
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        • 14.03.2014
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        #4

        1 - Osttiroler Kaleidoskop

        Virgen ist ein schöner Ort, gefällt mir deutlich besser als Matrei, auch wenn letzteres natürlich größer ist, mehr Geschäfte hat usw. In Virgen seht ihr noch herrliche alte Holzhäuser wie z. B. dieses hier:
        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 A Kaleidoskop_A_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 549,4 KB ID: 3157777 #1 Holzhaus in Virgen

        Fantastisch auch dieses wunderschöne Exemplar klassischer österreichischer Gasthof-Architektur:
        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 A Kaleidoskop_O_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 374,3 KB ID: 3157789 #2 Gasthof Neuwirt in Virgen
        Umso bedauerlicher, daß dieser Gasthof den ganzen Sommer geschlossen hatte! Es ist wohl ein Symptom dafür, daß der Sommertourismus in Österreich nicht mehr so ist, wie ich ihn in meinen Jugendjahren erlebt habe.

        Noch in Betrieb dagegen war der Gasthof Panzl:
        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 A Kaleidoskop_P_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 553,1 KB ID: 3157790 #3 Gasthof Panzl in Virgen
        Da gibt es ein schmackhaftes Bier, dunkler und vor allem viel würziger als das "normale" Gösser-Bier, das du überall in Österreich bekommst - sehr empfehlenswert:
        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 A Kaleidoskop_Q_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 333,3 KB ID: 3157786 #4 Gaststube im Gasthof Panzl

        Das Virgental wird durchflossen von der Isel, einem der wenigen noch weitgehend naturbelassenen Flüsse der Ostalpen.
        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 A Kaleidoskop_B_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 408,9 KB ID: 3157774 #5 Die Isel bei Virgen
        Ich bin kein Kanufahrer, aber ich kann mir sehr gut vorstellen, daß die Befahrung der Isel toll sein muß: die Strömung ist kräftig, aber nicht zu stark, und unterhalb der Iselschlucht (die ihr im Bildmittelgrund erahnen könnt) auch nicht gefährlich.


        Oberhalb von Virgen, bei dem Weiler "Obersonnberg" (der mit Recht so heißt, weil er bis zum Abend von der Sonne beschienen wird) liegt diese nette kleine Kapelle, mit Ausblick auf die Lasörling-Gruppe, von der ich euch noch erzählen werde.
        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 A Kaleidoskop_D_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 456,6 KB ID: 3157783 #6 Kapelle oberhalb von Virgen

        Abends bietet sich dieses Bild, wenn die untergehende Sonne die Westflanke des Großen Zunig beleuchtet (von diesem Berg wird noch die Rede sein):
        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 A Kaleidoskop_E_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 132,8 KB ID: 3157776 #7 Abendsonne auf dem Großen Zunig
        Links davon übrigens der Kleine Zunig.


        In diesem Abschnitt "Kaleidoskop" präsentiere ich euch auch ein paar Bilder von Ausflügen, die in keines der folgenden größeren Themen hinein passen, aber dennoch eine Erwähnung verdienen. Beispielsweise besuchten mein Sohn und ich an einem etwas verregneten Tag die Umbalfälle am westlichen Ende des Virgentales:
        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 A Kaleidoskop_C_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 592,9 KB ID: 3157775 #8 Umbalfälle

        Dort sind viele Menschen unterwegs, die eher Spaziergänger als Wanderer sind, und wem selbst ein halbstündiger Spaziergang auf einem breiten, gewalzten Fahrweg noch zu anstrengend erscheint, der kann mit der Pferdekutsche fahren:
        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 A Kaleidoskop_F_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 367,3 KB ID: 3157782 #9 Pferdekutsche an der Bushaltestelle in Ströden


        Eine interessante Tageswanderung machten wir von Kals am Großglockner über die Tschadinalm zum Lucknerhaus. Den ganzen Tag lang trafen wir niemanden, der Weg war auch stellenweise stark überwachsen und wird offensichtlich wirklich nur selten begangen, und den ganzen Tag lang hatten wir den Großglockner im Blick - traumhaft:
        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 A Kaleidoskop_G_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 532,8 KB ID: 3157779 #10 Wanderung von Kals am Großglockner zur Tschadinalm, mit Blick auf den Großglockner

        Am Lucknerhaus dann aber wieder "voll Betrieb", ein großer Autoparkplatz, und die Wanderer in 100-Meter-Abständen - das Klischee von den überlaufenen Alpen schlechthin.


        Ein netter kleinerer Ausflug führt mich eines Tages zur Bloshütte im Defereggental. Der Weg beginnt beim Hotel "Zedernklang" im Dorf "Hopfgarten". Alles irgendwie unsinnige Namen, denn es gibt dort weder Hopfen noch Zedern. Es gibt aber eine malerische alte Holzbrücke über den Fluß.
        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 A Kaleidoskop_J_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 583,1 KB ID: 3157778 #11 Holzbrücke über die Schwarzach im Defereggental

        Der Weg ist die meiste Zeit eine Fahrstraße - nicht so prickelnd eigentlich. Die Aufarbeitung der riesigen Waldschäden ist eine gewaltige Aufgabe, aber ich beobachte fasziniert, wie eine speziell dafür konstruierte hydraulische Maschine die per Seilbahn heran transportierten Stämme in kürzester Zeit entastet und zersägt:
        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 A Kaleidoskop_H_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 498,0 KB ID: 3157780 #12 Holzbearbeitung am Weg zur Bloshütte

        Etwas weiter - ich denke, mich tritt ein Pferd, äh: Esel:
        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 A Kaleidoskop_K_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 828,2 KB ID: 3157781 #13 Überraschende Begegnung im Zweenewaldtal

        Dann erreiche ich die Bloshütte, ein beliebtes Ziel für Radler:
        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 A Kaleidoskop_L_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 521,3 KB ID: 3157787 #14 Die Bloshütte

        Ich gönne mir ein gutes Mittagessen ...
        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 A Kaleidoskop_M_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 512,6 KB ID: 3157785 #15 Kräftige Tiroler Knödel
        ... und dazu ein Geigenseer Bier (ich mag es, weil es ein wenig bitter ist). Das Gesicht, welches das Logo des "Geigenseer" bildet, gehört anscheinend einem Herrn meiner eigenen Altersgruppe (ich bilde mir allerdings ein, noch nicht ganz so zerknittert auszusehen):
        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 A Kaleidoskop_N_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 381,2 KB ID: 3157784 #16 Ohne Worte

        Aber ich wollte ja eigentlich nicht vom Essen und Trinken reden, also Schluß damit!


        Für den Rückweg nach Hopfgarten nehme ich die Route über die Gagenalm, nicht wirklich Atem beraubend, aber ganz nett:
        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 A Kaleidoskop_I_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 496,3 KB ID: 3157788
        #17 Gagenalm
        Zuletzt geändert von OutofSaigon; 07.11.2022, 03:41.

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        • Wafer

          Lebt im Forum
          • 06.03.2011
          • 9533
          • Privat


          #5
          Hallo OutOfSaigon.

          Sehr Schön! Ein vielversprechender Anfang! Ich bin gespannt auf mehr!

          Bei mir fehlen übrigens die Bilder 1 bis 5. Da sind im BB-Code wieder Verweise auf temporäre Bilder, also mit temp in der ID. Die solltest du löschen und neu hochladen.

          Viele Grüße

          Wafer

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          • Bergahorn
            Erfahren
            • 13.04.2019
            • 441
            • Privat


            #6
            Osttirol, wunderbar! Ich war dort immer wieder, zuletzt auf dem "Osttirol 360° Austria Skyline Trail", der im Gegensatz zum sperrigen Namen richtig schön ist. Freue mich auf weitere Beiträge und Bilder (die ersten sehe ich leider auch nicht) mit Wiedererkennungseffekt.

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            • OutofSaigon
              Erfahren
              • 14.03.2014
              • 426
              • Privat


              #7
              Zitat von Wafer Beitrag anzeigen
              ... Bei mir fehlen übrigens die Bilder 1 bis 5. Da sind im BB-Code wieder Verweise auf temporäre Bilder, also mit temp in der ID. Die solltest du löschen und neu hochladen.

              Viele Grüße
              Wafer
              Tut mir sehr leid, ihr Lieben. Ich werde mich morgen drum kümmern...

              Auf dem Smartphone sehe ich die Fotos, auf dem Tablet aber nicht. Offenbar eine total beknackte Software (wer hat sich die ausgedacht???)

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              • Flachlandtiroler
                Freak
                Moderator
                Liebt das Forum
                • 14.03.2003
                • 29704
                • Privat


                #8
                OT:
                Zitat von OutofSaigon Beitrag anzeigen
                Offenbar eine total beknackte Software (wer hat sich die ausgedacht???)
                Die hier waren's -- merke: Software ist immer eine Wahl zwischen verschiedenen Übeln
                Meine Reisen (Karte)

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                • OutofSaigon
                  Erfahren
                  • 14.03.2014
                  • 426
                  • Privat


                  #9
                  Zitat von OutofSaigon Beitrag anzeigen
                  Tut mir sehr leid, ihr Lieben. Ich werde mich morgen drum kümmern ...
                  Ich habe gestern eine Stunde damit verbracht, den betreffenden Beitrag ganz neu zu verfassen und hochzuladen (vorher gehende "Reparaturversuche" waren fehlgeschlagen, da kamen nur diese doofen "Angehängten Dateien" zum Vorschein). Als dann mein Computer nach einer Stunde immer noch sagte "Lädt" merkte ich, daß ja das ganze Forum vom Netz gefallen und meine Arbeit für die Katz' war. - BEGEISTERUNG !!

                  Heute also dasselbe noch einmal von vorn, und dieses Mal scheint es geklappt zu haben (man muß ja immer mehrere Endgeräte gleichzeitig observieren).

                  Mal sehen, welche Konsequenzen ich aus dieser Erfahrung ziehen werde!

                  Übrigens habe ich sehr wohl gelesen, was Blauloke neulich geschrieben hat: die Erstellung des Berichts dauert bald länger als die Wanderung selbst. DARAUF habe ich aber keine Lust.
                  Zuletzt geändert von OutofSaigon; 06.10.2022, 08:29.

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                  • Sternenstaub
                    Alter Hase
                    • 14.03.2012
                    • 3583
                    • Privat


                    #10
                    @ OutofSaigon, das wäre echt schade!
                    ich habe diese Probleme nicht, weil ich meine Fotos hier im Forum nicht hoch lade, sondern nur auf einen Fotoaccount von mir verlinke. sprich : ich kopiere den Link dort und stelle das dann hier im Bericht ein.
                    Beispiel:
                    Two roads diverged in a wood, and I—
                    I took the one less traveled by,
                    And that has made all the difference (Robert Frost)

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                    • qwertzui
                      Alter Hase
                      • 17.07.2013
                      • 3048
                      • Privat


                      #11
                      Ja, dieses Frusterlebnis hatte ich auch. Jede nachträgliche Bearbeitung eines Beitrags mit dem Einfügen neuer Bilder führt zum Verlust der schon eingefügten Bilder. Verlorene Bilder ersetze ich daher kurz und schmerzlos in einem neuen Beitrag.

                      Ist nicht so schön, aber besser als keine Berichte und keine Fotos.

                      Würde mich freuen, wenn du nicht aufgäbest

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                      • OutofSaigon
                        Erfahren
                        • 14.03.2014
                        • 426
                        • Privat


                        #12
                        Zitat von qwertzui Beitrag anzeigen
                        ... Jede nachträgliche Bearbeitung eines Beitrags mit dem Einfügen neuer Bilder führt zum Verlust der schon eingefügten Bilder...
                        Ich HABE aber an meinem Beitrag nichts "nachträglich bearbeitet". Ich hatte den Text in einer externen *.txt-Datei geschrieben, dann unverändert in den Browser kopiert und die Fotos eingefügt. Das hat bei einigen Fotos geklappt, bei anderen nicht, warum auch immer. Trotz allem Bemühen und Nachdenken bin ich nicht darauf gekommen, was ich beim dritten (erfolgreichen) Versuch für Beitrag #4 anders gemacht habe als bei den ersten beiden (fehlgeschlagenen) Versuchen. Womöglich treten die Fehlfunktionen nach dem Zufallsprinzip auf: unvorhersehbar und ohne identifizierbaren Grund. So werde ich den weiteren Bericht nun in kleinen "Häppchen" hier einstellen. Das finde zwar auch ich selbst irgendwie blöd, aber ich will im "Schadensfalle" natürlich den "Reparaturaufwand" so gering wie möglich halten. Also: bitte akzeptiert meine Vorgehensweise!

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                        • OutofSaigon
                          Erfahren
                          • 14.03.2014
                          • 426
                          • Privat


                          #13
                          2 - Die Zehen des Großvenediger

                          Ich wollte schon schreiben "Am Fuß des Großvenediger", aber dann fiel mir auf, daß das Wort "Fuß" ja Einzahl ist, aber ich hier mehrere Touren beschreiben will. Ich brauche also ein Wort in der Mehrzahl, und so komme ich eben auf "Zehen" *schmunzel*


                          Ins Massiv des Großvenediger führen natürlich mehrere Täler hinein, die Täler von der Nordseite, also der Salzburger Seite, her noch nicht einmal mit gerechnet. Auf der Landkarte erschien mir z.B. der Weg zur Johannishütte verlockend. Dann aber las ich auf einem Werbeplakat, es gäbe einen Taxi-Zubringerdienst zur Johannishütte, und da war es mit meinem Interesse vorbei; denn ich habe keinen Bock auf eine Bergwanderung, bei der ich alle paar Minuten einem Taxi ausweichen muß. Also etwas anderes, nämlich das weiter westlich gelegene Tal - "Maurertal" - hinauf zur Essen-Rostocker-Hütte.


                          Der Postbus bringt mich von Virgen zur Endhaltestelle in Ströden (zum Laufen ist es eigentlich zu weit). Das bedeutet leider auch, daß ich erst relativ spät am Morgen los komme; denn der erste Bus nach Ströden geht gerade einmal um 7 Uhr noch etwas. Aus dem Bus ausgestiegen, erblicke ich eine nette kleine Kapelle inmitten von Wiesen, und die Sonne steht genau im richtigen Winkel, um jene Wiesen plastisch "heraus zu modellieren" - wunderbar!
                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 B Esro_01_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 719,6 KB ID: 3157921 #18 An der Bushaltestelle Ströden

                          Nun gehe ich nach Norden, zunächst noch im Schatten, und zunächst noch auf einer Fahrstraße, vorbei an der Jausenstation Stoanaalm. Schon hier habe ich den Blick hinauf zu den Gletscherfeldern der Gipfelregion um den Großvenediger herum.
                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 B Esro_02a_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 370,9 KB ID: 3157917
                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 B Esro_02b_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 630,3 KB ID: 3157919 #19 und #20 Blick talaufwärts in Richtung Großvenediger, und Jausenstation Stoanaalm

                          Die Fahrstraße endet aber recht bald, nämlich an der Talstation der (ziemlich langen) Materialseilbahn, die zur Essen-Rostocker-Hütte führt. Anschließend geht es ein Weilchen durch den Wald, dann kommt ein etwas unangenehmer Abschnitt: es hat zwei große Erdrutsche gegeben, und der frühere "ordentliche" Wanderweg ist zerstört worden, so daß man sich mühselig durch wegloses Gelände wursteln muß. Einer dieser beiden Erdrutsche muß schon einige Jahre her sein, denn das Gelände ist bereits wieder mit kleinen Büschen bewachsen; der andere dagegen scheint ganz neu zu sein. Die vorher sicher vorhandenen Wegweiser sind natürlich auch verschwunden, und so haben die Waldarbeiter nur mit roter Farbe "Es-Ro" und einen Pfeil an einige größere Steine gepinselt. "Eigentlich reicht das ja auch", denke ich mir, "das Leben kann so einfach sein!"


                          Oberhalb jener Erdrutsche wird der Weg dann aber wunderschön: ein Bergwanderweg, wie man ihn sich wünscht ...
                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 B Esro_03_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 739,6 KB ID: 3157920 #21 Im mittleren Maurertal

                          ... und noch schöner ist der Blick von der letzten Brücke vor der Hütte:
                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 B Esro_04_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 695,1 KB ID: 3157924 #22 Im oberen Maurertal (wer genau hinschaut, sieht am linken Bildrand schon die Essen-Rostocker-Hütte)


                          Nun ist es nicht mehr weit: der Pfad führt auf der alten Gletschermoräne hinauf zur Hütte, und wer sich die Mühe macht, von diesem Pfad noch einmal kurz nach rechts abzuschweifen, der wird belohnt mit dem Anblick des Wassers, das gewaltig über eben jene Moräne ins Tal rauscht (den Bach bildend, den ihr in Foto # 22 seht - der ist ja schon ordentlich groß).
                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 B Esro_05_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 528,2 KB ID: 3157922
                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 B Esro_17_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 433,7 KB ID: 3157923 # 23 und # 24 Kurz vor der Essen-Rostocker-Hütte
                          Zuletzt geändert von OutofSaigon; 24.11.2022, 03:23.

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                          • Pflaume09
                            Erfahren
                            • 01.02.2022
                            • 160
                            • Privat


                            #14
                            Schön, dass du dich zum Weitermachen entschlossen hast.

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                            • codenascher

                              Lebt im Forum
                              • 30.06.2009
                              • 5064
                              • Privat


                              #15
                              Hallo Gottfried,
                              schön hier mal wieder was von dir zu lesen! Ich hoffe ebenfalls, dass Du dich nicht von der Forensoftware abwürgen lässt.
                              Ein toller Bericht bisher

                              Bin im Wald, kann sein das ich mich verspäte

                              meine Weltkarte

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                              • OutofSaigon
                                Erfahren
                                • 14.03.2014
                                • 426
                                • Privat


                                #16
                                Danke, ihr beiden!
                                Tja, diese Frustware! Nennen wir sie einmal "äußerst gewöhnungsbedürftig"!

                                Was aber die Inhalte betrifft, so wird dieser Bericht gegen Ende hin immer besser werden, das kann ich ehrlich versprechen.

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                                • OutofSaigon
                                  Erfahren
                                  • 14.03.2014
                                  • 426
                                  • Privat


                                  #17
                                  Ich erreiche die Hütte etwa 2:30h nach dem Abmarsch von Ströden. Sie hat nicht nur einen Doppelnamen, sondern besteht, wie ihr seht, eigentlich auch aus zwei ganz unterschiedlichen Gebäuden (der Winterraum ist sogar ein separates, drittes Gebäude). Das sieht man wohl selten.
                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 B Esro_07_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 643,8 KB ID: 3158082
                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 B Esro_13_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 466,4 KB ID: 3158085 # 25 und 26 Die Essen-Rostocker Hütte

                                  Wie auch immer, die Wiese vor der Hütte ist ein schönes Ruheplätzchen mit guter Aussicht.
                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 B Esro_10_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 497,5 KB ID: 3158081 # 27 Rasten vor der Hütte mit Blick auf den Lasörling

                                  Für die Mittagspause ist es noch zu früh, aber ein Haferl Kaffee und ein Stück Kuchen gönne ich mir doch, bevor ich wieder aufbreche zu einem Kurzausflug zum nahe gelegenen Simonysee (laut Wegweiser 0:45h, laut eigener Erfahrung 0:30h)
                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 B Esro_12_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 611,6 KB ID: 3158083 # 28 Simonysee


                                  Von der Essen-Rostocker Hütte gibt es zwei Übergänge zu anderen Hütten in anderen Tälern: zur Clarahütte und zur Johannishütte. Leider kann ich in meinem Konzept aber weder den einen noch den anderen unterbringen, sondern steige nach dem Mittagessen auf derselben Route wieder ab nach Ströden:
                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 B Esro_14_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 648,5 KB ID: 3158084 # 29 Abstieg zurück nach Ströden mit Blick auf den Lasörling. Im Bild auch die Seile der Materialseilbahn.

                                  Der letzte Bus von Ströden nach Virgen geht um 16 Uhr, und damit findet diese kleine Tour ihr Ende.



                                  Fazit: Dies ist eine lohnende Ein-Tages-Tour. Rechnet mit knapp fünf Stunden Gehzeit bis zur Hütte und zurück sowie einer weiteren Stunde oder etwas mehr für den optionalen Abstecher zum Simonysee! Das ist also leicht unterzubringen in dem Acht-Stunden-Zeitfenster zwischen der Ankunft des ersten und der Abfahrt des letzten Postbuses in Ströden.
                                  Zuletzt geändert von OutofSaigon; 13.10.2022, 03:15.

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                                  • OutofSaigon
                                    Erfahren
                                    • 14.03.2014
                                    • 426
                                    • Privat


                                    #18
                                    Ich traue meinen Augen kaum, als ich an der Haltestelle "Gruben", rund 5km nördlich von Matrei, aus dem Bus aussteige. Es ist doch nicht mitten in der Nacht, sondern acht Uhr morgens; es ist doch nicht Spätherbst, sondern Anfang August; und dennoch kondensiert meine Atemluft vor meinem Gesicht zu Nebel. So kalt ist es hier. - Der Weiler Gruben liegt an einer schattigen und dunklen Stelle des Tales, das von Matrei zum Felbertauerntunnel führt. "Warum hat man ausgerechnet hier eine Siedlung gebaut?" frage ich mich. Die Antwort soll mir im Laufe des Tages langsam dämmern.

                                    Mein Programm für diesen Tag ist, hinauf zu wandern ins Frosnitztal, so weit ich eben komme, bevor ich aus Zeitknappheit umkehren muß. Das Frosnitztal führt von Südosten her ans Großvenediger-Massiv heran; in seinem oberen Teil liegt die Badener Hütte. Von Gruben bis dort hin und noch am selben Tag wieder zurück zu gelangen, schafft man wohl nur, wenn man nicht an Öffis gebunden ist und/oder diese Strecke nicht wandert, sondern rennt. Also nichts für mich.

                                    Der Morgen ist, wie gesagt, außerordentlich kühl. Ich passiere also Gruben und wandere dann mangels Alternative auf der Fahrstraße das Tal aufwärts.
                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 E Frosnitz_01_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 627,2 KB ID: 3158288 # 30 Kruzifix am Straßenrand bei Gruben

                                    Zunächst steigt diese Fahrstraße nur langsam an, dann aber wird sie auf einmal richtig steil, und ich komme ins Schnaufen. Da ist es selbstredend eher angenehm, daß der Morgen so kühl ist - so schwitze ich nicht allzu sehr. Ohnehin gehe ich fast nur im Schatten; denn das Tal ist hier noch sehr eng. Erst nach etwa 90 Minuten erreiche ich die sonnigen Wiesen rund um die Katalalm.
                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 E Frosnitz_02_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 562,6 KB ID: 3158289 # 31 Weggabelung bei Erreichen der Katalalm

                                    Bis hier hin sind mir auf der Straße etliche Autos begegnet (ein Fahrer bot mir sogar freundlich an, mich mitzunehmen, was ich dankend ablehnte, aber vielleicht besser hätte annehmen sollen). Die fahren aber alle nur bis zu dieser Alm und nicht weiter. - Oberhalb der Häuser laufe ich noch eine Strecke auf befahrbaren Almwegen, bevor es dann nur noch Fußpfade gibt.
                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 E Frosnitz_11_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 662,8 KB ID: 3158294 # 32 Blick zurück auf die Katalalm

                                    So wandere ich denn immer weiter in die Höhe, genieße die Sonne und die Landschaft, bevor ich auf einmal stutze: spinne ich? Das ist doch eine Trockenstein-Stützmauer! Wer hat denn die hier, nur für so einen Bergwanderweg, angelegt? Irgendwie rätselhaft...
                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 E Frosnitz_04_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 746,9 KB ID: 3158293 # 33 Rätselhafte Trockenstein-Stützmauer

                                    Ein wenig den Kopf schüttelnd gehe ich weiter und staune etwas später, als ich um eine Ecke biege, ein weiteres Mal: vor mir liegt Stonehenge, so etwas Ähnliches jedenfalls.
                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 E Frosnitz_06_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 647,9 KB ID: 3158284 # 34 "Stonehenge" im Frosnitztal

                                    Es ist aber nicht Stonehenge, es sind keine Megalithe, sondern die Reste eines Gebäudes aus Trockensteinmauern. Es war sogar ein relativ großes Gebäude, wenn auch - allem Anschein nach - nur eingeschossig. Rundherum sehe ich die verfallenen Eingänge von allerlei Stollen sowie Steinhalden, die wie Abraumhalden aussehen. So macht nun Sinn, was ein Wanderkartenverlag an dieser Stelle eingetragen hat: "Knappenhäuser". Hier wurde einmal Bergbau betrieben, und das offenbar erstens in relativ großem Maßstab und zweitens nicht in grauer Vorzeit, sondern bis vor kurzem (geschichtlich gesehen natürlich).
                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 E Frosnitz_07_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 610,8 KB ID: 3158286 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 E Frosnitz_08_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 560,4 KB ID: 3158287 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 E Frosnitz_09_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 703,1 KB ID: 3158291 # 35-37 Die "Knappenhäuser" im Frosnitztal, Reste früheren Bergbaus. Darin euer Berichterstatter


                                    Der oberste Teil des Frosnitztales ist ein weiter Kessel. Auf der den Knappenhäusern gegenüber liegenden Flanke liegt die Badener Hütte. Sie ist schon auf Foto #36 zu sehen, aber so klein, daß ihr sie wohl nicht erkennen werdet; deshalb hier noch einmal größer:
                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 E Frosnitz_05_1200_label.jpg Ansichten: 0 Größe: 577,4 KB ID: 3158290 # 38 Die Badener Hütte auf der gegenüber liegenden Talseite


                                    Ich schaue auf die Uhr. Es wird Zeit, zurück zu gehen, wenn ich den letzten Bus von Gruben nach Matrei noch erreichen will. Ich achte nun aufmerksamer auf den Weg als beim Aufstieg. Seht ihr hier, was mir auffällt? Schaut: auf einem etwa 2m breiten Streifen ist die Farbe des Grases etwas anders als rechts und links davon. Das ist die Trasse eines früheren Karrenweges, dafür wurde die oben erwähnte Stützmauer gebaut.
                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 E Frosnitz_10_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 574,2 KB ID: 3158292 # 39 Abstieg auf der Trasse eines früheren Karrenweges
                                    Ihr seht diese Trasse auch auf Foto #35 , stetig abwärts führend von den Knappenhäusern. Auf ihr wurden seinerzeit die Bergbauprodukte ins Tal befördert, ganz eindeutig.

                                    Solchen Gedanken nachhängend, erreiche ich wieder die Katalalm.
                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 E Frosnitz_03_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 722,7 KB ID: 3158285 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 E Frosnitz_12_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 691,6 KB ID: 3158295 # 40 und 41 Noch einmal die Katalalm

                                    Zwar gibt es hier eine Jausenstation, aber die lasse ich links liegen; denn ich will nicht vor lauter gemütlichem Jausnen zum Schluß noch meinen Bus verpassen.

                                    Ab der Katalalm folge ich wieder der Fahrstraße (was auch sonst?) nach Gruben und erreiche auch, wie geplant, den letzten Postbus nach Matrei. Meine Schlußfolgerung ist die, daß man den Ort Gruben ursprünglich wohl in erster Linie als Umschlagplatz für Bergbauprodukte angelegt hat. Einen Teil jener Produkte wird man nach Süden (Matrei und Lienz) weiter transportiert haben, einen Teil vielleicht auch nach Norden über den Paß westlich des Felbertauerntunnels, also dort, wo jetzt die St.-Pöltener Hütte liegt. So denke ich jedenfalls. Was meint ihr?


                                    Fazit: eine schöne Tageswanderung - rund 1350m Höhenunterschied - zu einem etwas ungewöhnlichen Ziel. Das Zeitfenster von neun Stunden von der Ankunft des ersten bis zur Abfahrt des letzten Buses in Gruben reicht allerdings nicht aus, um die Badener Hütte im Wandertempo zu erreichen und noch am gleichen Tag zurück zu kehren.
                                    Zuletzt geändert von OutofSaigon; 13.10.2022, 03:15.

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                                    • StefanBoe
                                      Erfahren
                                      • 14.12.2020
                                      • 422
                                      • Privat


                                      #19
                                      Hallo Out of Saigon,
                                      bei deinen Osttiroler Touren lese ich voller Freude mit und bin gespannt auf das, was noch kommt. Ich habe das Virgental auf zwei Trekkingtouren (2007/2013) und bei einem Familienurlaub (2008) kennen- und lieben gelernt und finde wie du, dass das schöne Tal und die erfreulich unerschlossene Hochgebirgslandschaft drumherum hier im Forum noch mehr Berichte verdient. Sehr schöne Fotos übrigens!



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                                      • Sternenstaub
                                        Alter Hase
                                        • 14.03.2012
                                        • 3583
                                        • Privat


                                        #20
                                        ja, da macht das gedankliche Mitwandern wirklich Freude, eine echt schöne Landschaft ist das, speziell das "Stonehenge" finde ich spannend.
                                        Two roads diverged in a wood, and I—
                                        I took the one less traveled by,
                                        And that has made all the difference (Robert Frost)

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                                        • OutofSaigon
                                          Erfahren
                                          • 14.03.2014
                                          • 426
                                          • Privat


                                          #21
                                          Vielen Dank, ihr beiden, für euere netten Kommentare! Die besten Fotos kommen noch, weil die tollsten Szenen meines Urlaubs mehr gegen Ende hin waren.
                                          "Erfreulich unerschlossen"? Naja... Unerschlossen würde ich Osttirol nicht nennen, aber in der Tat hat das gesamte Virgental keine einzige Seilbahn. Welch ein Kontrast z.B. zum Montafon!

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                                          • StefanBoe
                                            Erfahren
                                            • 14.12.2020
                                            • 422
                                            • Privat


                                            #22
                                            Du hast natürlich recht - "unerschlossen" trifft es nicht ganz. Aber ich hatte vor allem in der Lasörlinggruppe zwischen Berger-See-Hütte und Neue Reichenberger Hütte, um die Daberlenke, im Dabertal und oberhalb der Clarahütte im Umbaltal wirklich den Eindruck von weitläufiger Bergwildnis, wie man sie in den Alpen nur noch selten antrifft. Gehört ja auch alles zum Nationalparkgebiet Hohe Tauern.

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                                              Erfahren
                                              • 14.03.2014
                                              • 426
                                              • Privat


                                              #23
                                              Zitat von StefanBoe Beitrag anzeigen
                                              ... ich hatte zwischen Berger-See-Hütte und Neue Reichenberger Hütte, um die Daberlenke, im Dabertal und oberhalb der Clarahütte im Umbaltal wirklich den Eindruck von weitläufiger Bergwildnis, wie man sie in den Alpen nur noch selten antrifft ...
                                              Liebe Leute, der Stefan, der kennt sich aus! Respekt, Respekt! Der kennt und weiß Dinge, die mir bis vor einem halben Jahr noch sehr unklar waren.

                                              Zu den von ihm genannten Orten werde ich euch noch hin führen. Ich bitte aber um etwas Geduld. Jetzt will ich euch erst einmal von der Venedigergruppe erzählen, was bisher noch fehlte, und danach "geht es" in die Schobergruppe. Alles tolle Gegenden, kann ich euch sagen (ganz besonders natürlich in einem so tollen Wandersommer, wie ich ihn 2022 hatte).
                                              Zuletzt geändert von OutofSaigon; 18.10.2022, 06:05.

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                                              • OutofSaigon
                                                Erfahren
                                                • 14.03.2014
                                                • 426
                                                • Privat


                                                #24
                                                Schwitzend und stöhnend keuchen wir den steilen Waldweg aufwärts. Warum zum Teufel müssen wir ausgerechnet zur heißesten Tageszeit eines ohnehin schon heißen Sommertages hier sein?? Tja, wir hatten eben am Vormittag noch eine wichtige persönliche Sache erledigen müssen und waren daher erst zur Mittagszeit in Prägraten eingetroffen. Autobesitzer fahren bequem hinauf zu dem Parkplatz oberhalb des Prägratner Ortsteils Wallhorn, aber Öffi-Benutzer wie wir müssen vom Hauptort weg aufsteigen, wenn sie zur Eisseehütte wollen. Der Hang ist südexponiert, und die Sonne knallt voll drauf, so daß es selbst hier im Wald furchtbar heiß ist. Im freien Gelände hätten wir wohl wenigstens ein bißchen Wind gehabt, hier aber nicht. Obendrein verlieren wir einige Male den Weg; denn er ist schlecht markiert und wenig ausgetreten, eben weil die meisten Wanderer von besagtem Parkplatz aus starten.

                                                Wie es aber für Alpentäler typisch ist, so folgt diesem Steilanstieg bald wieder ein flacherer Abschnitt. Wir erreichen einen Fahrweg, auf dem wir nun relativ rasch voran kommen, und haben den Blick in den Talschluß hinein. "Schau, da ist schon die Eisseehütte" sage ich zu meinem Sohn. "Oh ja" antwortet er, "aber für das kleine Stück bis dort hin brauchen wir doch nicht anderthalb Stunden, wie es gerade auf dem Wegweiser stand". - "Du wirst dich noch wundern", entgegne ich, "glaub mir: ich habe Erfahrung in den Bergen".

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Name: 2022 D Eisbonn_01_1200.jpg
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ID: 3160085 # 42 Blick in den Talschluß, in dem sich die Eisseehütte befindet (wer genau hinschaut, sieht sie schon). Dieser Fahrweg führt zur Talstation der Materialseilbahn, mit der die Hütte versorgt wird


                                                Der Rest des Anmarsches zur Hütte ist unspektakulär, die Hütte selbst ist es auch; ein netter Wirt, nettes Personal, aber eben nichts Besonderes.

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Name: 2022 D Eisbonn_02_1200.jpg
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ID: 3160078 # 43 Die Eisseehütte

                                                Nach unserer Ankunft bin ich allerdings von dem Anstieg in der Hitze so geschlaucht und dehydriert, daß ich an diesem Nachmittag zu nichts Größerem mehr Lust habe.



                                                Wir hatten es nicht von vorneherein geplant, sondern entschließen uns erst am Abend nach Gesprächen mit dem Wirt und anderen: morgen früh gehen wir hinauf zu einem Paß, von dem aus wir den Großvenediger ganz nahe sehen können! Das Hüttenfrühstück nehmen wir noch mit, dann marschieren wir los.

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Name: 2022 D Eisbonn_03_1200.jpg
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ID: 3160083
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Name: 2022 D Eisbonn_04_1200.jpg
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ID: 3160084 # 44 und 45 Der Weg nach oben

                                                Der Pfad wird immer "hochgebirgiger" und felsiger, aber das kann in dieser Höhe ja nicht überraschen. Sogar kleinere Altschneefelder finden sich noch.

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Name: 2022 D Eisbonn_05_1200.jpg
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ID: 3160079 # 46 Altschneefeld

                                                Kurz unterhalb des Ziels passieren wir noch einmal eine kleine Wasserfläche ...

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Name: 2022 D Eisbonn_06_1200.jpg
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ID: 3160094 # 47 Das Ziel ist fast erreicht

                                                ... und nach einem letzten kurzen aber steilen Anstieg, knapp zwei Stunden nach Abmarsch von der Eisseehütte, stehen wir auf dem Paß, laut Schild 3045m hoch. Jemand macht freundlicherweise ein Foto von uns beiden mit dem Großvenediger samt der ihn (noch) umgebenden Gletscherfelder im Hintergrund. -- Im Titel dieses Berichts habe ich euch versprochen, euch mitzunehmen zu drei interessanten Wanderzielen, und hiermit habe ich das erste jener Versprechen eingelöst; denn dies ist das Wallhorntörl!

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Name: 2022 D Eisbonn_07_1200.jpg
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ID: 3160080
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Name: 2022 D Eisbonn_08_1200.jpg
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ID: 3160081 # 48 und 49 Auf dem Wallhorntörl, 3045m hoch. Im Hintergrund der Großvenediger


                                                Wer einen Dreitausender besteigen will, der kann sich hier versuchen: die Route ist felsig, aber nicht schwer (T2) und auch nicht lang (wie gesagt, rund zwei Stunden ab Hütte). Nur ist dieser "Dreitausender" eben kein Gipfel, sondern "nur" ein Paß, aber das tut der Leistung an sich ja keinen Abbruch.

                                                Man mag nun fragen, warum dieser Paß "Wallhorntörl" heißt und nicht "Prägrater Törl" (Wallhorn ist, wie gesagt, ein Ortsteil von Prägraten, das sich doch so stolz "Prägraten am Großvenediger" nennt). Ihr Lieben, die Antwort weiß ich leider nicht; ich weiß aber mit Sicherheit, daß es sehr wohl ein "Prägrater Törl" gibt. Dieses liegt aber ganz woanders (nämlich in der Lasörlinggruppe), und dort hin werde ich euch im Zuge dieses Berichtes noch führen - habt bitte nur etwas Geduld!


                                                Relativ lange verweilen wir hier, beeindruckt vom Anblick der ausgedehnten Schneefelder, obwohl (oder gerade weil) ziemlich klar zu erkennen ist, daß diese Schneefelder in raschem Schrumpfen begriffen sind. Durchs Fernglas sehen wir zwei Seilschaften auf dem Gletscher, beide im Aufstieg. An der dem Gipfel nächstgelegenen Hütte, dem Defreggerhaus, ist allerdings keinerlei Lebenszeichen zu entdecken; diese Seilschaften müssen also von der sehr viel tiefer gelegenen Johannishütte her gekommen sein. Ganz offensichtlich ist korrekt, was wir am Abend vorher in der Eisseehütte erfahren haben: das Defreggerhaus ist derzeit geschlossen, weil sich kein Pächter gefunden hat. - Anmerkung: auf meine Email an die Adresse des Defreggerhauses hin antwortete jemand, die Schließung sei eine Folge des auftauenden Permafrostes, der die Fundamente der Hütte ihrer Stabilität beraube. Andere dagegen sagten mir, das sei nur eine Ausrede.

                                                Wie auch immer, wir machen uns an den Abstieg, damit wir zum Mittagessen wieder an der Eisseehütte sind.

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Name: 2022 D Eisbonn_09_1200.jpg
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ID: 3160082 # 50 Abstieg in Richtung Eisseehütte. Im Hintergrund seht ihr den Lasörling, und in der Mulde genau darunter liegen der Bergersee und die Bergerseehütte


                                                Am Nachmittag dann wandern wir am Talhang entlang zur Bonn-Matreier Hütte. Dies ist eine schöne Route mit toller Aussicht, ein Teil des Venediger-Höhenweges; im ersten Abschnitt zeigt sie auch keine großen Höhenunterschiede, ist also nicht anstrengend zu begehen.

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Name: 2022 D Eisbonn_11_1200.jpg
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ID: 3160087 # 51 Auf dem Weg zur Bonn-Matreier Hütte

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Name: 2022 D Eisbonn_12_1200.jpg
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ID: 3160086 # 52 Blick auf Prägraten im Virgental und den Lasörling in der Ferne

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Name: 2022 D Eisbonn_13_1200.jpg
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ID: 3160092 # 53 Weiterweg zur Bonn-Matreier Hütte

                                                Wir sind der Hütte wohl schon ganz nahe, noch ein letzter steiler Anstieg, und dann... Ätsch! dies war nur der sogenannte Eselrücken, eine Felsrippe westlich der Hütte, und es geht doch noch erst einmal wieder hinunter (sehr steil sogar). Wenig später kommt dann aber wirklich der letzte Anstieg, und wir sind da.

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Name: 2022 D Eisbonn_14_1200.jpg
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ID: 3160089 # 54 Die Hütte ist erreicht. Links seht ihr die "Ankunftshalle" der Materialseilbahn


                                                Es ist eine Besonderheit der Bonn-Matreier Hütte, daß sie von je einer deutschen und einer österreichischen Alpenvereins-Sektion gemeinsam betreut wird. Eine weitere Besonderheit ist das unglaubliche Panorama von ihrem Standort aus. Es gibt wahrlich viele Hütten in den Alpen, aber DIESE Aussicht haben nur ganz wenige. Na, und eine dritte Besonderheit entdecken wir am Abend: das interne Design der Hütte ist ungewöhnlich verwinkelt, mit mehreren verschachtelten kleinen Korridoren in einer etwas merkwürdigen Architektur.

                                                Nach einer Übernachtung und einem Frühstück ohne Besonderheiten machen wir uns am nächsten Morgen an den Abstieg zur Gottschaunalm oberhalb von Virgen.

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Name: 2022 D Eisbonn_15_1200.jpg
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ID: 3160093 # 55 Blick zurück auf die Bonn-Matreier Hütte mit ihrem fantastischen Panorama


                                                Vom Abstieg gibt es nicht viel zu erzählen. Der erste Teil ist ein durchaus angenehmer Bergwanderweg, der zweite Teil aber ein ziemlich unangenehmer Pfad: steil und rutschig, weil bedeckt mit Milliarden von diesen verdammten kleinen Steinchen, die ich so hasse. Danach aber kommt ein Stückchen schöner Waldweg, und wenig später sind wir an der Gottschaunalm, wo ich mir einen Kaffee geben lasse.

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Name: 2022 D Eisbonn_16_1200.jpg
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ID: 3160088
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Name: 2022 D Eisbonn_17_1200.jpg
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ID: 3160091 # 56 und 57 Auf der Gottschaunalm


                                                Von hier an wandern wir die Fahrstraße hinab ins Tal (der abkürzende Wanderweg ist wegen Forstarbeiten gesperrt) und erreichen Obermauern, von wo aus ein gemütlicher kleiner Wiesenweg zurück nach Virgen führt.

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Name: 2022 D Eisbonn_18_1200.jpg
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ID: 3160090 # 58 Ankunft in Obermauern


                                                Fazit: Eine sehr lohnende und nicht schwere Tour (wir haben sie in zwei halben und einem ganzen Tag gemacht, man kann sie auch als Zwei-Tages-Tour machen). Sie eignet sich auch als "Schnuppertour" auf 3000m Höhe. Bei Start- und Zielpunkt Autoparkplatz ist sie sogar noch leichter, und der Ausflug zum Wallhorntörl ist ja optional. - Anmerkung: eine Überschreitung der Galtenscharte nahe der Bonn-Matreier-Hütte und Wanderung zur Badener Hütte hatten wir in Erwägung gezogen, diese Idee aber wieder fallen lassen; denn wir wurden mehrfach vor der Gefährlichkeit dieser Route (Steinschlag) gewarnt.

                                                Fortsetzung folgt

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                                                • Wafer

                                                  Lebt im Forum
                                                  • 06.03.2011
                                                  • 9533
                                                  • Privat


                                                  #25
                                                  Hallo OutOfSaigon.

                                                  Da hat du eine tolle Werbung für Osttirol verfasst! Sehr schöner Reisebericht mit richtig guten Bildern ! Sieht nach einem spannenden Sommererlebnis aus. Ich bin gespannt auf mehr und lese immer mit.

                                                  Viele Grüße

                                                  Wafer

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                                                  • OutofSaigon
                                                    Erfahren
                                                    • 14.03.2014
                                                    • 426
                                                    • Privat


                                                    #26
                                                    Hallo Wafer,
                                                    Danke für die "Blumen"! Werbung liegt mir nicht, denn sie ist ja immer irgendwie unehrlich. Ich kann aber ehrlich sagen, daß sich Osttirol im vergangenen Sommer "in bestem Licht" präsentiert hat. Dabei ist "Licht" hier ganz wörtlich gemeint, nicht im übertragenen oder metaphorischen Sinne. Ihr habt schon einiges gesehen aber werdet im Folgenden noch mehr und noch Besseres zu sehen bekommen.

                                                    ... und deine Bilder gefallen mir ja auch immer sehr, wie du weißt.

                                                    Grüße zurück,
                                                    Gottfried​

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                                                      Erfahren
                                                      • 14.03.2014
                                                      • 426
                                                      • Privat


                                                      #27
                                                      Ihr alle,
                                                      mit Bild # 58 oben beschließe ich die Beschreibungen meiner/unserer Ausflüge in die Venedigergruppe. Als nächstes "führe" ich euch in die Schobergruppe, die weiter südöstlich liegt, etwa je zur Hälfte in Osttirol und in Kärnten. Wenn wir die Schobergruppe "abgeklappert" haben, werden wir wieder nach Osttirol "zurückkehren".

                                                      Ich wünsche euch noch viel Spaß und werde mich über jede (jede, auch kritische) Anmerkung, Rückmeldung oder Frage freuen.

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                                                        Erfahren
                                                        • 14.03.2014
                                                        • 426
                                                        • Privat


                                                        #28
                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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ID: 3167417

                                                        3 - Schobergruppe ohne Schober

                                                        Erst verdattert und dann ergrimmt schaue ich dem Postbus nach, der soeben an mir vorbei gerauscht ist, ohne anzuhalten, obwohl dies doch eine offizielle Bushaltestelle ist und ich doch deutlich gewinkt hatte. Wie konnte das passieren? Selber schuld. Bei der Bedienung von "Scotty", der App für österreichische Öffis, war ich nachlässig gewesen und hatte übersehen, daß dies ein "Regiobus" ist, der die Strecke Kitzbühel-Lienz bedient und deshalb nur an den wichtigen Haltestellen stoppt. Nun muß ich also mehr als eine Stunde auf den nächsten Bus warten und denke mir: "Der Tag fängt ja schlecht an". Dabei hatte ich alles so schön geplant: mit dem Bus von Matrei nach St. Johann im Walde, dann mit der Seilbahn hinauf nach Oberleibnig, und schließlich zu Fuß zur Hochschoberhütte. Tatsächlich aber bin ich schon bei der Abfahrt erheblich verspätet.

                                                        Verspätet also erreiche ich St. Johann. Der Busfahrer ist sehr freundlich und zeigt mir noch die Talstation der Seilbahn nach Oberleibnig. Wie diese Seilbahn funktioniert, hatte mir Harry, der freundliche Wirt von der Hochschoberhütte, geschrieben: "Geh hinein, heb das Telefon ab und bitte darum, die Seilbahn in Betrieb zu nehmen". Ich tue also, was er mir empfohlen hat. Leider hebt auf der anderen Seite niemand ab. Wieder und wieder versuche ich es, probiere auch eine andere Nummer, die dort angeschrieben steht, aber nichts führt zum Erfolg. Ein Malheur kommt eben selten allein. So habe ich eine weitere halbe Stunde ergebnislos verplempert - Mist!!


                                                        Es bleibt mir nun nichts anderes übrig, als zu Fuß von St. Johann nach Oberleibnig zu gehen. Der Weg ist nicht allzu schwer zu finden, wird aber offensichtlich nur selten benutzt. Die meisten Wanderer, die zur Hochschoberhütte wollen, fahren mit dem Auto zu einem Parkplatz weit oberhalb von Oberleibnig und noch viel weiter von St. Johann entfernt. Dementsprechend treffe ich auch nicht eine Menschenseele, bis ich nach mehr als einer Stunde in Oberleibnig ankomme. Dort bin ich erst einmal verwirrt von den unglücklich aufgestellten Wegweisern, aber ein netter Einheimischer erklärt mir, wie ich am schnellsten weiter komme. Schnell zu sein, ist mir jetzt in der Tat ein Anliegen, denn bis hierhin hinke ich ja schon rund drei Stunden hinter meinem ursprünglichen Zeitplan her (75 Minuten wegen des verpassten Busses, 30 Minuten wegen der ergebnislosen Telefonier-Versuche, und weitere 75 Minuten für eine nicht eingeplante Fußwanderung). Leider ist der schnellste Weg nicht gerade der schönste: auf der Asphaltstraße nach Oberferchen, dem höchstgelegenen Anwesen in diesem Bereich. Von dort führt dann eine gewalzte Fahrstraße zum Autoparkplatz an der Leibnitzbachbrücke, und auf jener marschiere nun entlang; denn es gibt keine Alternative. Bis hier her kann man mit dem Auto fahren, und das tun auch nicht wenige, wie ich an der Zahl der hier parkenden Fahrzeuge erkenne. Bis hier her war meine Wanderroute auch unspektakulär, so daß ich darauf verzichte, euch Fotos davon zu zeigen.

                                                        Oberhalb des Autoparkplatzes aber wird es doch ein wenig landschaftlich schön - schaut her:

                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 S Schobergruppe_02a_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 609,5 KB ID: 3160611
                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 S Schobergruppe_02b_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 908,2 KB ID: 3160602 # 59 und 60 Aufstieg zur Hochschoberhütte, mit Blick auf den Hohen und den Niederen Prijakt

                                                        Ich bin, wie erwähnt, in Eile und nehme mir nicht viel Zeit fürs Fotografieren; daher hier nur noch ein weiteres Foto von meinem Aufstieg:
                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 S Schobergruppe_01_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 816,5 KB ID: 3160606 # 61 Aufstieg zur Hochschoberhütte


                                                        Um 13.15h hatte ich St. Johann verlassen, und um 18.45h poltere ich schließlich in die Hochschoberhütte hinein. "Servus, Harry!" rufe ich rasch in die Küche, damit der Wirt auch Bescheid weiß, daß ich nun endlich da bin (ich hatte mich ja angemeldet). "Servus, Gottfried!" ruft er zurück, ist sich also völlig im Klaren darüber, wer hier gerade herein geschneit ist. Schnell mache ich mich fertig zum Abendessen - Harry ist ein vorzüglicher Koch, das kann ich euch sagen. Ein Bier zur Erholung von 1600m Aufstieg in durchaus flottem Tempo gönne ich mir selbstredend auch - das habe ich mir wahrhaftig verdient, denke ich. Puuhh...


                                                        Für den nächsten Tag ist "durchwachsenes" Wetter vorhergesagt, und leider tritt das dann auch genau so ein. Ein Versuch, zum Hohen Prijakt zu wandern, endet etwas kläglich nach einer knappen Stunde nahe der Wolkenuntergrenze:

                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 S Schobergruppe_03_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 527,8 KB ID: 3160604 # 62 Trübes Wetter am Fuß des Hohen Prijakt

                                                        Ich setze mich erst einmal hin und warte eine Stunde, ob der Nebel sich vielleicht hebt. Leider aber passiert das Gegenteil: die Wolken drücken immer weiter herunter. Bei so einem Wetter lohnt der Aufstieg nicht, entscheide ich; was soll ich da oben im Nebel? Obendrein würde der Aufstieg über die lange Schutthalde führen, die ihr hier seht. - "Die Schobergruppe sollte eigentlich richtiger Schottergruppe heißen", hatte Harry noch am Vorabend leicht sarkastisch zu mir gesagt, und das genau mit Bezug auf die lange Schutthalde in obigem Foto. So blase ich denn gezwungenermaßen diese Unternehmung ab und bin also schon mittags wieder zurück an der Hütte. Am Nachmittag genieße ich ein paar kleine Auflockerungen in der Wolkendecke - wenigstens etwas.

                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 S Schober 008_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 486,1 KB ID: 3160607
                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 S Schober 006_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 460,1 KB ID: 3160600 # 63 und 64 Entspannter Nachmittag an der Hochschoberhütte


                                                        Am Tag darauf ist es morgens sonnig, und ich marschiere noch vor dem Hüttenfrühstück gleich los, um den Hochschober zu besteigen. Es beginnt als eine wirklich schöne Wanderung:

                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 S Schobergruppe_04_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 607,4 KB ID: 3160605 # 65 Morgens um halb acht: Blick auf die Vilgratner Berge (rechts unten der Schatten eueres Berichterstatters)


                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 S Schobergruppe_05_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 523,0 KB ID: 3160603 # 66 Die sogenannte "Schoberlacke" neben der Bergspitze, die "Kleines Schöberl" genannt wird


                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 S Schobergruppe_06a_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 1.014,6 KB ID: 3160612 # 67 Blick hinauf in Richtung Hochschober


                                                        Dann aber, kurz vor der Staniskascharte, erreiche ich eine kritische Stelle und zögere.

                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 S Schobergruppe_06b_900_framed.jpg Ansichten: 0 Größe: 718,6 KB ID: 3160608 # 68 Kritische Stelle unterhalb der Staniskascharte

                                                        Das sieht mir doch sehr ungemütlich aus. Selbst wenn ich mir zutraue, jetzt hier hinüber und weiter auf den Hochschober zu gehen, so muß ich mir doch im Klaren sein darüber, daß ich hier gewissermaßen in eine Falle laufe. Es ziehen schon wieder Wolken auf, ich muß damit rechnen, daß es bald anfangen wird zu regnen, und ich hätte beim Abstieg keine andere Wahl, als wieder genau diese selbe Route zu gehen. Wenn aber diese Felsen erst einmal naß und rutschig sind, dann sollte ein 72-jähriger Herr wohl besser nicht im Alleingang hier herunter turnen. Ohnehin sehe ich es kommen, daß der Gipfel des Hochschober schon bald im Nebel liegen wird. -- Liebe Freunde, ich bin wahrhaftig ein passionierter Bergwanderer, aber man muß ja auch vernünftig sein: ich habe noch viel Schönes vor, ab morgen soll das Wetter sich auch wieder bessern, und wenn ich jetzt stur weiter gehen würde, hätte ich wohl nur sehr wenig zu gewinnen, aber potenziell sehr viel zu verlieren. Ich bin aber nicht stur und nicht blöd; da lasse ich es lieber hiermit bewenden; es war wunderschön bis hier hin.


                                                        Auf dem Abstieg zurück zur Hütte begegnet mir eine Schafherde, deren Anblick meine Enttäuschung etwas verringert.

                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 S Schobergruppe_07_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 955,3 KB ID: 3160609 # 69 Schafe nahe dem Kleinen Schöberl; im Hintergrund der Hohe und der Niedere Prijakt; im Mittelgrund ist die Hochschoberhütte zu erkennen

                                                        Also, ein Satz mit X: auch das war nix, aber da kann man eben nichts machen.


                                                        Um die Mittagszeit regnet es prompt, wie ich befürchtet hatte, und der Gipfel des Hochschober ist von Wolken verhüllt, aber auch an diesem Nachmittag reißen die Wolken wie zum Hohn wieder etwas auf, und so ergibt sich wenigstens die Gelegenheit für einen kleinen Spaziergang in der Nähe der Hütte und einen Blick auf den Hochschober, dessen Besteigung mir eben leider versagt geblieben ist. - Daher also: Schobergruppe ohne (Hoch)schober.

                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 S Schober 007_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 466,6 KB ID: 3160601 # 70 Die Hochschoberhütte mit dem Hochschober (3240m)


                                                        Ich sagte es schon einmal: Harry ist ein fantastischer Koch, und sein Abendgericht (Oberösterreichische Knödel mit Sauerkraut) tröstet mich über den etwas enttäuschenden Tag hinweg. Harrys Leistungen sind umso mehr bewundernswert, als diese Hütte ja nur mit dem Hubschrauber beliefert werden kann und er demzufolge alle seine Küchenaktivitäten sehr sorgfältig planen muß.


                                                        Abends sehe ich voller Vorfreude aus dem Hüttenfenster hinter den Vilgratner Bergen das Abendrot, welches zu bekräftigen scheint, was der Wetterbericht angekündigt hatte: ab morgen wird es wieder schön:

                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 S Schobergruppe_09_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 148,1 KB ID: 3160610 # 71 "Abendrot - Schönwetterbot´"


                                                        Wie berechtigt meine Hoffnung war, das werdet ihr demnächst erfahren (Spannung, Spannung ... )
                                                        Angehängte Dateien
                                                        Zuletzt geändert von OutofSaigon; 23.11.2022, 06:36.

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                                                        • agricolina
                                                          Erfahren
                                                          • 05.05.2016
                                                          • 269
                                                          • Privat


                                                          #29

                                                          Sehr schön, ich freue mich, hier manches aus einer tollen Ecke wieder- und neu entdecken zu können! Das Virgental ist sommers wie winters ein Traum. Leider nicht mit dem Zelt erlaubt. Bin gespannt, was noch kommt.

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                                                          • OutofSaigon
                                                            Erfahren
                                                            • 14.03.2014
                                                            • 426
                                                            • Privat


                                                            #30
                                                            Hallo agricolina,
                                                            Es freut mich sehr, wenn mein Bericht gefällt. Bleib/t dran!

                                                            Ich war nie vorher im Virgental und betrachte es nun auch als "gesehen". Die Welt ist groß.

                                                            Wildzelten ist wohl (fast) überall in Österreich (fast) völlig verboten; das ist auf diesem Forum und anderswo schon viel diskutiert worden. Auf dem Grundstûck einer Berghütte mag es erlaubt sein; jedenfalls sah ich direkt neben der Lasörlinghütte ein Zelt - knallrot und wohl selbst auf Google Earth zu sehen

                                                            Gruß,
                                                            Gottfried

                                                            P.S. Als "Inhaber" des Großen Latinums finde ich deinen Nutzernamen schon interessant...​

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                                                            • OutofSaigon
                                                              Erfahren
                                                              • 14.03.2014
                                                              • 426
                                                              • Privat


                                                              #31
                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 S Schobergruppe_10_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 138,2 KB ID: 3161041


                                                              Vielleicht hatte ich mir den Wecker gestellt, vielleicht auch nicht. Ich weiß es nicht mehr, und es ist ja auch egal. - Jedenfalls blinzele ich um fünf Uhr aus dem Hüttenfenster in die Dunkelheit und sehe - die Sterne. Wunderbar! Somit ist der Himmel klar, und es wird ein schöner Tag werden. Also packe ich im Schein meiner Stirnlampe rasch, aber so leise wie möglich, meine Sachen, verlasse die Hütte und mache mich in der herrlichen Kühle des frühen Morgens auf den Weg zum Leibnitztörl, d.h. in Richtung Lienzer Hütte. Von Harry und seinen zwei netten Assistenten hatte ich mich schon am Vorabend verabschiedet, und Harry hatte natürlich volles Verständnis gehabt für meinen Wunsch, die frühen Morgenstunden auszunutzen.


                                                              Ich werfe ich einen letzten Blick zurück auf die Hochschoberhütte, in der ich mich so wohl gefühlt hatte. Noch sind die Farben fahl - der Ausdruck "Morgengrauen" kommt ja natürlich von "grau".

                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 S Schobergruppe_11_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 143,2 KB ID: 3161042 # 72 Fahle Farben beim Abmarsch von der Hochschoberhütte kurz vor halb sechs Uhr


                                                              Den Weg hatte ich mir schon am Vortag angeschaut; er führt am Rand der Moräne entlang, ist gut ausgetreten und nicht zu verfehlen. So gehe ich denn dahin und gewinne dabei natürlich auch einiges an Höhe. Als ich mich nach einer reichlichen halben Stunde kurz umdrehe und zurück schaue, sehe ich, daß bereits die Sonne aufgeht. Vorbei ist es mit den fahlen Farben.

                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 S Schobergruppe_12_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 324,4 KB ID: 3161043 # 73 Kurz nach sechs Uhr: die fahlen Farben sind Vergangenheit; herrlich das frühe Sonnenlicht auf den Vilgratner Bergen im Hintergrund, während das Iseltal (im Mittelgrund) noch im Schatten liegt. Links unten im Foto seht ihr die Hochschoberhütte

                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 S Schobergruppe_12a_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 282,3 KB ID: 3161045 # 74 Die aufgehende Sonne beleuchtet die Gipfel des Hohen und des Niederen Prijakt. Dort hinauf hatte ich vor zwei Tagen gehen wollen, aber es hat nicht sollen sein (siehe Foto # 62)


                                                              Ich komme nun rasch voran; denn der Weg in Richtung Leibnitztörl ist nicht schwer. Nur im obersten Teil des Aufstiegs ist ein kurzer Abschnitt, der auf der Wanderkarte mit einem Leiter-Symbol gekennzeichnet ist: eine kleine Kletterstelle. Als ich diese erreiche, sehe ich aber, wie harmlos sie ist: über allemal zwölf Höhenmeter oder so führt so etwas wie eine Treppe, d.h. an der Felsoberfläche befestigte Holzscheite, über die man nach oben läuft. Es gibt auch noch ein Seil-Geländer zum Festhalten bzw. Emporziehen. Das schaffe ich problemlos.

                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 S Schobergruppe_13square_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 651,9 KB ID: 3161060 # 75 Harmlose Kletterstelle im obersten Teil des Aufstiegs zum Leibnitztörl


                                                              Ihr Lieben, ich bin ein passionierter Frühaufsteher und habe wahrhaftig viele tolle Morgenstimmungen gesehen, aber was sich meinem Auge bietet, als ich die erwähnte Kletterstelle überwunden habe und nun an das Ufer des Gartlsees trete, das läßt sogar mir den Mund offen stehen:


                                                              WAAAHH!
                                                              Sommermorgentraumhaft!












                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 S Schobergruppe_14square_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 533,7 KB ID: 3161052 # 76 Sonnenaufgang am Ufer des Gartlsees

                                                              Mehrere Minuten lang stehe ich einfach nur so da und lasse diese Szene auf mich wirken. Da verschlägt es mir einfach die Sprache.


                                                              Dann gehe ich ein paar Schritte am Ufer entlang und drehe mich um. Auch das eine tolle Szene: der Hohe und der Niedere Prijakt spiegeln sich in der perfekt glatten Wasseroberfläche.

                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 S Schobergruppe_15x_1200.jpg Ansichten: 10 Größe: 312,7 KB ID: 3161046 # 77 Der Hohe und der Niedere Prijakt spiegeln sich im Gartlsee


                                                              Ich hatte im Titel dieses Berichts versprochen, euch zum Gartlsee "mitzunehmen", und ich habe dieses Versprechen nun eingelöst. Wer hiervon nicht beeindruckt ist, dem ist eben nicht zu helfen.



                                                              Die eigentliche Paßhöhe zum Debanttal, das Leibnitztörl (2591m), liegt nur ein paar Schritte östlich des Gartlsees. Dennoch erreiche ich jene Paßhöhe erst eine halbe Stunde nach dem Überwinden der oben erwähnten Kletterstelle; so lange hatte ich mich, staunend wie ein Kind, am Gartlsee aufgehalten. Vom Leibnitztörl blicke ich nach Nordosten, über das Debanttal hinweg, zur Gößnitzscharte, welche die Grenze zu Kärnten bildet; dort beginnt das Gößnitztal, mein heutiges Tagesziel.

                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 S Schobergruppe_17_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 416,5 KB ID: 3161051 # 78 Blick vom Leibnitztörl zur Gößnitzscharte

                                                              Auch hier sehe ich fasziniert, wie das Licht der Morgensonne über die Felsen streift und ihnen eine plastische Erscheinung verleiht, die sie im Mittagslicht nicht mehr haben werden.

                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 S Schobergruppe_16square_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 712,0 KB ID: 3161047 # 79 Morgenlicht auf den Felsen des Leibnitztörls


                                                              Anschließend geht es hinunter ins Debanttal, in Richtung zur Lienzer Hütte. Es ist wieder ein leichter Weg, zumal ich ja nun bergab gehe.


                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 S Schobergruppe_17a_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 544,8 KB ID: 3161048 # 80 Blick zurück zum Leibnitztörl während des Abstiegs ins Debanttal


                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 S Schobergruppe_18_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 690,6 KB ID: 3161050 # 81 Der Talschluß des Debanttals mit dem Glödis (3206m), einem formschönen und beliebten Kletterberg


                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 S Schobergruppe_19x_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 388,0 KB ID: 3161054 # 82 "Hast du gerade "Schafskopf" zu mir gesagt???"


                                                              Nun ist es nicht mehr "in aller Herrgottsfrühe" wie bei meinem Aufbruch sondern schon halb neun Uhr, und es wird langsam schön warm. Es begegnen mir auch recht zahlreiche Wanderer im Aufstieg. Einige haben den Hochschober im Visier, andere wollen den Glödis (3206m) besteigen. Sie sind alle von der Lienzer Hütte her gekommen, die ich bald erreichen werde. Mit den meisten wechsele ich nur ein paar freundliche Worte, aber mit einer Dame plaudere ich etwas länger (ich sollte sie in den folgenden Tagen auch noch zwei weitere Male treffen).

                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 S Schobergruppe_20_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,02 MB ID: 3161061 # 83 Noch einmal der Glödis


                                                              Kurz vor zehn Uhr treffe ich dann an der Lienzer Hütte ein, knalle meinen Rucksack auf eine Holzbank und bin der Meinung, daß ich mir nun einen Kaffee verdient habe. Eine nette junge Dame - sie stammt aus Nepal - bringt mir denselben auch alsbald, und so lasse ich erst einmal die Beine baumeln.

                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 S Schobergruppe_21_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 562,6 KB ID: 3161053 # 84 Vormittagsrast an der Lienzer Hütte


                                                              Ich liege gut in meinem Zeitplan (kein Wunder bei dem frühen Aufbruch!), will heute ja nur noch über die Gößnitzscharte zur Elberfelder Hütte gehen, und so raste ich rund zwei Stunden hier, konsumiere auch noch ein frühes Mittagessen, komplett mit einem Bier. Im Gegensatz zur Hochschoberhütte hat die Lienzer Hütte Straßenanbindung, und so ist es kein Problem, jederzeit alle notwendigen Zutaten für ein gutes Gericht bereit zu halten (und Bier selbstredend auch).


                                                              Mit meinem Schuhwerk bin ich gut zurecht gekommen. Bei der kleinen Wanderung vorgestern in Richtung zum Hohen Prijakt hatte ich gemerkt, daß meine Bergstiefel doch ziemlich oft auf den feuchten Felsen ins Rutschen kamen; vermutlich deshalb, weil die Sohle aus einer relativ harten Gummimischung besteht. Nach dem Wechsel auf Zustiegsschuhe war es dann weit besser, und ich fühlte mich viel sicherer beim "Herumturnen" in felsigem Gelände. Dafür sind solche Schuhe ja auch optimiert (Gletscherbegehungen mit Steigeisen wären natürlich wieder eine andere Sache). So werde ich dann meine ganzen restlichen Wanderungen durch Osttirol mit diesen Zustiegsschuhen machen. In den Hütten stehen fast nur Bergstiefel, lediglich ich laufe in Halbschuhen umher, aber ich komme so eben besser zurecht. Sollen die anderen doch denken, was sie wollen!



                                                              Erst kurz vor zwölf Uhr breche ich wieder auf. Das sollte ja wohl dicke reichen für die Strecke über die Gößnitzscharte bis zur Elberfelder Hütte - auf dem Wegweiser steht "3:30h".

                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 S Schobergruppe_22_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 818,7 KB ID: 3161056 # 85 Blick zurück auf die Lienzer Hütte beim Aufstieg zur Gößnitzscharte


                                                              Der erste Teil des Anstiegs zur Gößnitzscharte ist ausgesprochen zahm, ein ganz normaler kleiner Wiesenweg; wäre da nicht das Gefälle, könnte man ihn fast als etwas langweilig empfinden. Dann aber wird es doch mehr und mehr "Typisch Hochgebirge" mit eindrucksvoller Szenerie:

                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 S Schobergruppe_23_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,08 MB ID: 3161059
                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 S Schobergruppe_24_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 712,0 KB ID: 3161057 # 86 und 87 Aufstieg vom Debanttal zur Gößnitzscharte

                                                              Hier ein Panorama-Video von der Szenerie entlang jener Aufstiegsroute:



                                                              Dies sind so die Hochgebirgslandschaften, von denen Stefan in Beitrag # 22 sprach: "weitläufige Bergwildnis"


                                                              Der Anstieg zieht sich erstaunlich in die Länge (mit den angezeigten 3:30h bis zur Elberfelder Hütte werde ich wohl nicht auskommen), aber schließlich stehe ich dann doch auf der Paßhöhe (2732m), die übrigens auch die Grenze zwischen Osttirol und Kärnten markiert.

                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 S Schobergruppe_25_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 581,9 KB ID: 3161055 # 88 Blick von der Gößnitzscharte nach Südwesten ...

                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 S Schobergruppe_26_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 594,2 KB ID: 3161058 # 89 ... und hier noch einmal mit dem Teleobjektiv: im Vordergrund die Felsen der Gößnitzscharte, im Mittelgrund das Leibnitztörl, das ich am Morgen überschritten hatte, dahinter die Vilgratner Berge, und ganz in der Ferne die Sextener Dolomiten (unsere Experten werden sogar einzelne Gipfel identifizieren können)



                                                              Sofort hinter der Gößnitzscharte wird der Weg leider ausgesprochen unangenehm: eine einzige Felstrümmerwüste, kilometerlang. Einen Weg im eigentlichen Sinne gibt es nicht, sondern nur eine markierte Route, entlang derer man über die Steine eiert. Richtig besch... finde ich das. Hier kann ich nicht im üblichen Tempo marschieren, und es wird mir immer klarer, daß die Zeitangabe "3:30h" auf dem Wegweiser bei der Lienzer Hütte ziemlich unrealistisch war. Dabei war ich in der Venedigergruppe immer sehr gut mit den Zeitangaben auf den Wegweisern zurecht gekommen, habe immer in etwa so lange gebraucht (oft sogar weniger) als dort angeschrieben stand. Der Unterschied liegt darin - das dämmert mir dann im Laufe der Zeit -, daß die Wegweiser hier vom Alpenverein aufgestellt wurden, in der Venedigergruppe aber vom Tourismusverband; diese beiden Institutionen legen unterschiedliche Maßstäbe an, aber koordinieren sich nicht - a´ bisserl blöd find i´ des...

                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 S Schobergruppe_27_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 557,4 KB ID: 3161063 # 90 Der oberste Teil des Gößnitztals, eine unangenehm zu begehende Felstrümmerwüste; im Hintergrund die Klammerköpfe mit der Klammerscharte links daneben


                                                              Irgendwann ist aber auch dieser besch...e Abschnitt der Route zu Ende, und ich sehe mit Erstaunen, daß am unteren Ende dieser Felstrümmerwüste ein recht großer Bach austritt. Wo kommt dieses viele Wasser her? Von den weitgehend trockenen, felsigen Hängen allein kann es ja nicht kommen. Ich vermute also stark, daß sich unter dieser Felstrümmerwüste noch Reste des einstigen Gletschers verbergen, vom Wanderer nicht zu sehen. Der Bach ist das Schmelzwasser dieser Eisreste. Da aber eine Erneuerung dieser Eisreste ja nun nicht mehr stattfinden kann, werden sie irgendwann einmal komplett abgeschmolzen sein, und der Bach wird weitgehend versiegen. In vielleicht zehn oder zwanzig Jahren werden die Leute in der Elberfelder Hütte noch lange Gesichter machen: chronischer Wassermangel!


                                                              In solche Gedanken versunken, wandere ich weiter abwärts und sehe, als ich einen kleinen Felsrücken überschreite, die Elberfelder Hütte in nur noch geringer Entfernung vor mir - na, endlich! Weit über vier Stunden (Pausen nicht eingerechnet) war ich von der Lienzer Hütte bis hier her unterwegs gewesen. Wunderbar auch, endlich einmal wieder grüne Wiesen zu sehen, nach der langen Plackerei über die besagte Felstrümmerwüste.

                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 S Schobergruppe_29_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 539,6 KB ID: 3161064 # 91 Die Elberfelder Hütte im Gößnitztal, umgeben von grünen Wiesen, ist nun schon fast zum Greifen nahe - endlich!


                                                              Ich erreiche die Hütte, gehe hinein und überbringe als erstes einmal die Grüße an das Hüttenteam, die mir Harry von der Hochschoberhütte "mitgegeben" hatte. Darüber freut man sich auch sehr, was ich irgendwie lustig finde. Da leben wir nun im Zeitalter von Email, Whatsapp usw. (und auf den Hütten haben sie ja auch alle Empfang!), aber wenn ein Wanderer einen mündlichen Gruß vom Kollegen mitbringt, dann freuen sie sich fast wie kleine Kinder, als ob wir noch im 19. Jahrhundert lebten. So ist der Mensch eben doch noch Mensch geblieben, anstatt nur ein Whatsapp-Nachrichten-Empfangs-Roboter zu sein. Das ist doch etwas sehr Positives, oder?

                                                              Anschließend raste ich ein wenig, und bald gibt es das Abendessen. Danach trete ich (wie einige andere auch) noch einmal vor die Hüttentür, um die herrlich kühle Abendluft zu genießen.

                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 2022 S Schobergruppe_31a_1200_pix.jpg
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Größe: 398,4 KB
ID: 3167421 # 92 Abendstimmung an der Elberfelder Hütte


                                                              Am späteren Abend diskutiere ich ein wenig mit dem Hüttenteam und anderen über meine weiteren Wanderoptionen. "Kann man über die Hornscharte zur Adolf-Nossberger-Hütte gehen?" frage ich unschuldig (von dieser Option hatte ich nämlich gelesen). "Um Gottes willen, bloß nicht!!", kommt die Antwort ohne Zögern. "Der frühere Weg über die Hornscharte ist mittlerweile extrem von Steinschlag gefährdet; daher hat der Alpenverein alle Wegweiser und alle Wegmarkierungen entfernt. Man kann leichtsinnige Wanderer natürlich nicht in Ketten legen, aber der Alpenverein will die Begehung dieser gefährlichen Route keinesfalls auch nur im leisesten nahe gelegt haben." Hmmm, kapiert. -- Ich habe aber auch absolut keine Lust darauf, noch einmal über diese verdammte Felstrümmerwüste zurück zur Gößnitzscharte zu gehen. Somit sind meine ursprünglichen Pläne, die Adolf-Nossberger-Hütte und die Wangenitzseehütte aufzusuchen, leider geplatzt. Allerdings erinnere ich mich sehr wohl, daß einige Wanderer, denen ich unterwegs begegnet bin, die Wirte jener beiden Hütten als unfreundliche Menschen beschrieben haben, und so ist dieser "Verlust" wohl zu verschmerzen.

                                                              Was bleibt also? Von der Elberfelder Hütte gibt es nur zwei andere Wege zurück in die Zivilisation: entweder nach Nordosten das Gößnitztal hinab bis nach Heiligenblut an der Großglockner-Hochalpenstraße oder nach Nordwesten, über den Kesselkees-Sattel zum Lucknerhaus am Fuß des Großglockner. Ersteres will ich nicht, weil die Rückfahrt von dort nach Matrei in Osttirol arg lang wäre; also bleibt nur letzteres, und damit ist die Angelegenheit entschieden. Punktum.


                                                              Für morgen aber empfiehlt mir das Hüttenteam wärmstens eine schöne Tagestour, und von dieser werde ich euch im nächsten Abschnitt berichten.

                                                              (Spannung, Spannung ... )







                                                              Zuletzt geändert von OutofSaigon; 23.11.2022, 07:03.

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                                                              • StefanBoe
                                                                Erfahren
                                                                • 14.12.2020
                                                                • 422
                                                                • Privat


                                                                #32
                                                                Ganz tolle Fotos!! Die Hütten in der Schobergruppe liegen ja dermaßen schön!! Vor allem die Hochschoberhütte, aber auch die anderen beiden. Muss ich mal hin.

                                                                Kommentar


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                                                                  Erfahren
                                                                  • 14.03.2014
                                                                  • 426
                                                                  • Privat


                                                                  #33
                                                                  Vielen Dank, lieber Stefan! - Ich sagte ja: Osttirol hat sich mir gegenüber in seinem besten Licht gezeigt, und das war ganz wörtlich gemeint gewesen.

                                                                  Eine schöne Lage haben ja viele Hütten, entweder in dem Sinne, daß die Hütten selbst und ihre Umgebung recht fotogen sind, oder in dem Sinne, daß die Aussicht von der Hütte richtig gut ist. Für beides finden sich Beispiele in Osttirol (und auch in meinem bescheidenen Bericht hier).

                                                                  Kommentar


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                                                                    Erfahren
                                                                    • 14.03.2014
                                                                    • 426
                                                                    • Privat


                                                                    #34
                                                                    Wenn auf der Speisekarte nur ein einziges Gericht steht, muß man nicht lange überlegen: dann gibt es eben das, und fertig! - Eigentlich paßt die Metapher mit der Speisekarte hier aber nicht so recht; denn als die "normalen" Hüttengäste mit dem Verspeisen ihres Frühstücks beginnen, bin ich schon längst weg, und zwar auf dem Weg, den ich gestern abend als die einzig vernünftige Option für diesen Tag identifiziert hatte (siehe oben).

                                                                    Nach einem kurzen Anstieg, der meinen Körper schnell auf "Betriebstemperatur" gebracht hat, wandere ich den Hangweg entlang, der sich oberhalb der Hütte an der Ostseite des Gößnitztals befindet. Wer genau hinschaut, sieht diesen Weg schon auf Foto # 91 rechts oben. Im Osten erhebt sich bereits die Sonne und scheint auf den westseitigen Talhang, während ich selbst mich noch im Schatten befinde.

                                                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 S Schobergruppe_36_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 402,2 KB ID: 3161334 # 93 Hoch oberhalb des Gößnitzbaches wandere ich am frühen Morgen meinem Ziel entgegen


                                                                    Mein Ziel sind die drei kleinen Bergseen am östlichen Hang oberhalb des Gößnitztals: auf der Kompass-Karte sind sie als Vorderer, Mittlerer und Hinterer Langtalsee bezeichnet. Dabei ist der Vordere See der dem Talausgang bzw. dem Dorf Heiligenblut am nächsten gelegene der drei. Wenn man von der Hütte aus startet, trifft man auf diesen See also als letzten. Interessanterweise liegen diese drei Seen alle fast auf gleicher Höhe, man kann also schlecht von einem Unteren, Mittleren, und Oberen Langtalsee sprechen.


                                                                    Nach etwa einer Stunde Wandern erreiche ich den Hinteren Langtalsee. Er liegt aber noch ganz im Schatten, und das Foto, das ich hier mache, ist eigentlich nur für dokumentarische Zwecke zu gebrauchen. Weil ich auf dem Rückweg aber sowieso wieder hier vorbei kommen werde, zeige ich euch ein schöneres Foto von diesem kleinen See erst später.


                                                                    Von dort zum Mittleren Langtalsee ist es nicht weit, und nach einer guten halben Stunde bin ich auch schon da. "Perfektes Timing", sage ich mir, und mache ein paar Fotos davon.

                                                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 S Schobergruppe_33_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 721,0 KB ID: 3161340 # 94 Der Mittlere Langtalsee um genau 8:17h morgens


                                                                    Vom Mittleren zum Vorderen Langtalsee ist die Strecke wieder deutlich länger: über eine Stunde. Und nun bricht auch schon richtig der Morgen an. Als ich mich umdrehe und talaufwärts zurück schaue, sehe ich dies:

                                                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 S Schobergruppe_35_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 527,7 KB ID: 3161336 # 95 Blick zurück talaufwärts. Es wird euch nicht überraschen, daß irgendjemand irgendwann einmal diesen Berg "Roter Knopf" getauft hat


                                                                    Es ist ein wirklich schöner und gemütlicher Wanderweg, den ich in aller Ruhe genieße. Ein ganz kurzer Abschnitt ist ein wenig steiler und mit einem Drahtseil zum leichteren Navigieren versehen (eine wirkliche "Sicherung" ist eigentlich nicht notwendig), aber im Großen und Ganzen ist diese Route fast ein Spaziergang mit wunderbarer Aussicht.

                                                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 S Schobergruppe_34_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 468,6 KB ID: 3161335 # 96 Kurzes Steilstück an einem ansonsten recht leichten Wanderweg


                                                                    Ich sehe keinen Grund, mich besonders zu beeilen, und so ist es schon Viertel nach neun Uhr, als ich schließlich den Vorderen Langtalsee erblicke. Von der Hütte bis hierher war ich somit insgesamt über drei Stunden unterwegs gewesen.

                                                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 S Schobergruppe_38_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 461,6 KB ID: 3161338 # 97 Der Vordere Langtalsee


                                                                    Nun ist es Zeit für eine Rast. Ich setze mich also bei diesem herrlichen Wetter einfach ins Gras und schaue mich um. Es ist ein Sommertag wie aus dem Bilderbuch. Hinter dem westlichen Talhang ist der Gipfel des Großglockner zu sehen.

                                                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 S Schobergruppe_37a_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 534,7 KB ID: 3161337 # 98 Der Gipfel des Großglockner über dem westlichen Talhang


                                                                    Hier verweile ich lange: über eine Stunde. Warum auch nicht? Das Wetter könnte nicht besser sein, das Ambiente ist einfach nur ein Traum, und der Rest meines Tagesprogramms ist ja ohnehin nur "Zurück gehen".


                                                                    An zwei Erlebnisse jener Raststunde werde ich mich noch sehr lange erinnern. Das erste: irgendwann, als ich mit dem Fernglas einfach nur so durch die Landschaft schweife, sehe ich weit unter mir am Talhang drei Rothirsche. Es sind drei anscheinend noch eher junge Männchen, Achtender oder so. Sie sind noch in der Art von "Junggesellen-Club", die bei Hirschen und ähnlichen Tierarten für jüngere Männchen typisch ist. Es war reiner Zufall, daß meine Augen gerade im richtigen Moment auf die richtige Stelle des Talhangs geblickt haben, sonst hätte ich sie gar nicht bemerkt. Sie bleiben auch nicht lange dort, wo ich sie entdeckt habe, sondern sind in weniger als einer Minute wieder verschwunden.

                                                                    Das zweite Erlebnis ist eine wiederholte Störung meiner Ruhe: ein Hubschrauber knattert das Tal hinauf. Von wo genau er kommt, weiß ich natürlich nicht, aber sein Ziel ist eindeutig die Elberfelder Hütte. Vier Mal hinauf und vier Mal wieder hinunter fliegt er und macht jedes Mal einen gewaltigen Krach. Mit Interesse registriere ich, daß der Lastensack manchmal ziemlich senkrecht unter dem Hubschrauber hängt, manchmal aber auch im 45-Grad-Winkel hinterher fliegt. Tja, Leute: das ist eben der Unterschied zwischen vollen und leeren Bierdosen


                                                                    Es war absolut herrlich, hier zu sein; trotzdem will ich auch nicht ewig hier sitzen. Etwa um halb elf Uhr gehe ich also langsam wieder zurück. Auf dem Rückweg begegnen mir - zum ersten Mal heute - andere Wanderer: sie sind talabwärts unterwegs, wollen aber nicht nur zum Vorderen Langtalsee, sondern weiter bis nach Heiligenblut.


                                                                    Es ist schon nach zwölf Uhr, als ich wieder den Hinteren Langtalsee passiere. Mittlerweile liegt er natürlich voll in der Sonne, so daß ich euch dieses Foto offerieren kann:

                                                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 S Schobergruppe_40_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 586,5 KB ID: 3161339 # 99 Der Hintere Langtalsee


                                                                    Tja, und circa um halb zwei Uhr bin ich dann wieder in der Hütte und schaue auf die Speisekarte, ob es nicht doch mehr gibt als nur ein einziges Gericht ...


                                                                    Den Nachmittag vertrödele ich eigentlich nur, aber mit gut fünf Stunden Wandern bin ich für heute eben zufrieden.


                                                                    Beim bzw. nach dem Abendessen habe ich dann noch zwei interessante menschliche Begegnungen: als erstes sehe ich wieder die nette Dame, die mir gestern im Talschluß des Debanttales begegnet ist. Wir erkennen einander natürlich sofort und begrüßen uns lachend. - Die zweite Begegnung ist ganz anders: ich plaudere mit einem Herrn, etwas jünger als ich, der erzählt, er wandere den "Kärntner Grenzweg" entlang. Das ist ein Weitwanderweg, für den man fünf bis sechs Wochen braucht (weitere Einzelheiten dürft ihr selbst ergoogeln). Der Herr spricht auch in dem Hharrten Kharrnterr-Dialekt, an dem der Österreicher den Kärntner erkennt. Als wir aber weiter plaudern, stellt sich heraus, daß er eigentlich gar nicht aus Kärnten stammt, sondern aus dem Bundesland Salzburg. Weil ich mich dort ganz gut auskenne, frage ich weiter: "Von wo genau?" - "Großarltal" antwortet er. Und weil ich auch das Großarltal ganz gut kenne, frage ich wiederum: "Von wo genau?" - "Hüttschlag" sagt er. -- Ich denke, mich rührt der Donner. So erzähle ich ihm nun, daß ich vor genau 50 Jahren zu einem Wanderurlaub in Hüttschlag war, und daß jener Wanderurlaub in mir ein für alle Mal die Liebe zu den Bergen und zum Bergwandern geweckt hat. Einige von euch mögen sich daran erinnern, daß ich davon vor drei Jahren schon einmal erzählt habe, nämlich hier .


                                                                    So geht nun dieser Abend zu Ende. Es war wiederum ein wunderbarer Tag gewesen, und ich freue mich auf morgen.
                                                                    Zuletzt geändert von OutofSaigon; 25.12.2022, 08:11.

                                                                    Kommentar


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                                                                      Erfahren
                                                                      • 05.05.2016
                                                                      • 269
                                                                      • Privat


                                                                      #35
                                                                      Sehr schön! Ich hatte ja spekuliert, dass das Ziel deiner schönen Tagestour der Rote Knopf selbst ist. Allerdings ist mir da keine Rundtour eingefallen - aber du bist ja auch zu den Seen den gleichen Weg hin und zurück gegangen.

                                                                      Zitat von OutofSaigon Beitrag anzeigen
                                                                      P.S. Als "Inhaber" des Großen Latinums finde ich deinen Nutzernamen schon interessant...​
                                                                      Dann kennst du ja schon meinen Nachnamen :-)...aber es werden immer weniger von uns alten Lateinern.

                                                                      Kommentar


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                                                                        Erfahren
                                                                        • 13.02.2006
                                                                        • 317
                                                                        • Privat


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                                                                        Wunderschöne Bilder sind es, die Du hier mit uns teilst lieber Gottfried
                                                                        Da freue ich mich schon auf die (häppchenweise) Fortsetzung Deines Berichts!

                                                                        Kommentar


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                                                                          Erfahren
                                                                          • 14.03.2014
                                                                          • 426
                                                                          • Privat


                                                                          #37
                                                                          Ganz herzlichen Dank, lieber Dominik!
                                                                          Wenn ein Schweizer sich positiv über Österreich äußert, dann ist das ja ein ganz besonderes Kompliment - das wissen wir alle

                                                                          Was ich hier mit euch teilen will, sind ja nicht nur Fotos, sondern Erlebnisse; und so versuche ich mein Bestes, euch diese in Bild und Wort zu vermitteln (und selbst dies bleibt natürlich unvollständig; denn die Stille und das ganze Ambiente muß man einfach selbst erlebt haben).

                                                                          Ein absoluter Knaller war der Gartlsee. Andere Zielpunkte sieht man oft schon einige Zeit lang vor sich, nähert sich ihnen allmählich. Der Gartlsee ist ganz anders: du kletterst die abgebildete Leiter über diesen kleinen Felsriegel hoch, überschreitest denselben mit wenigen Schritten, und dann liegt urplötzlich der Gartlsee vor deinen Füßen. Nur Sekunden vorher war er noch nicht zu sehen gewesen. Und wenn du dann auch noch die fantastische Beleuchtung hast, die ich damals hatte, dann verschlägt es dir die Sprache. Nur eine Stunde später ist es schon nicht mehr dasselbe, und spätestens ab zehn Uhr wirkt es wahrscheinlich irgendwie "ganz normal"

                                                                          Und ja: in Bälde geht es weiter mit meinem Bericht ...


                                                                          @agricolina: ich hatte das Wort "Rundtour" so gemeint wie "Roundtrip" auf einem Flugticket: hin-und-zurück. Aber du hast recht: im Deutschen verbinden wir mit dem Wort "Rundtour" eher die Vorstellung eines Rückwegs, der anders ist als der Hinweg. Ich werde versuchen, mich zu bessern...
                                                                          Zuletzt geändert von OutofSaigon; 03.11.2022, 05:22.

                                                                          Kommentar


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                                                                            Erfahren
                                                                            • 14.03.2014
                                                                            • 426
                                                                            • Privat


                                                                            #38
                                                                            Die Sonne zu genießen, so lange sie scheint, das ist die Kunst des Lebens. - Leider sagt die Wettervorhersage für heute, daß es nur bis zum frühen Nachmittag sonnig sein wird und danach mit Gewittern und Regen zu rechnen ist. Somit werde ich auch heute nicht lange fackeln, schon gar nicht auf das Hüttenfrühstück warten, sondern mich möglichst rasch auf den Weg machen. Dabei ist der Weg - wie vorgestern identifiziert (siehe oben) - der Aufstieg zum Kesselkees-Sattel mit folgendem Wiederabstieg zum Lucknerhaus. Letzteres liegt wieder in Osttirol, wohingegen die Elberfelder Hütte ja noch in Kärnten liegt. - Gedacht, getan: um sechs Uhr verlasse ich die Hütte und breche auf.

                                                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 S Schobergruppe_41_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 458,8 KB ID: 3163259 # 100 Aufbruch von der Elberfelder Hütte um sechs Uhr; die aufgehende Sonne beleuchtet den Gipfel des Roten Knopf


                                                                            Von der Hütte muß ich zunächst ein wenig absteigen, um den Bach zu überqueren, dann geht es sofort wieder bergauf, und dies auf einem netten kleinen Wiesenweg, der sehr angenehm zu begehen ist, erst recht im Schein der Morgensonne - auch dies ein Sommermorgentraum:

                                                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 S Schobergruppe_42_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 669,7 KB ID: 3163258
                                                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 S Schobergruppe_43_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,08 MB ID: 3163271 # 101 & 102 Aufstieg in Richtung Kesselkees-Sattel bei herrlichem morgendlichen Sonnenschein; im Hintergrund der Tamerkopf


                                                                            Ein gutes halbes Stündchen geht es so dahin, dann erreiche ich eine Schwelle, oberhalb derer es ziemlich anders aussieht, nämlich sehr steinig:

                                                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 S Schobergruppe_44_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 533,8 KB ID: 3163266 # 103 Blick zurück über einen steinigen Abschnitt; im Hintergrund der Hornkopf


                                                                            Weiter und weiter geht mein Aufstieg, nun wieder über einen eher grasigen Abschnitt. Mittlerweile ist es auch acht Uhr vorbei, und ich beschließe, hier nun meine Frühstückspause zu machen. Hinter mir kommen wahrscheinlich andere Wanderer, aber denen bin ich ja mindestens anderthalb Stunden voraus, und so kann ich mich hier gemütlich hin setzen, ohne in die "Prozession" zu geraten. Zum Frühstück gibt es Müsliriegel und Trockenobst, dazu Wasser; eben wie immer. Kaffee, Tee, Orangensaft, Toast, Marmelade, Wurst, Käse - leider alles Fehlanzeige, aber das stört mich überhaupt nicht. Ich habe die Sonne, die Ruhe, die herrliche Landschaft um mich herum, damit bin ich glücklich, DAFÜR (und nicht zum Essen) bin ich in diese Berge gekommen.

                                                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 S Schobergruppe_45_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 775,8 KB ID: 3163263 # 103 Frühstückspause am Fuß des Tamerkopfes

                                                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 S Schobergruppe_46_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 361,1 KB ID: 3163260 # 104 Blick zurück über das Gößnitztal; in der Mulde links (noch im Schatten), müßt ihr euch den Hinteren Langtalsee vorstellen, den ich gestern besucht habe


                                                                            Nach dem "genießerischen" Frühstück geht es wieder weiter hinauf (natürlich, was auch sonst?)

                                                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 S Schobergruppe_47_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 763,4 KB ID: 3163261 # 105 Ein weiterer Blick zurück über das Gößnitztal; links der Hornkopf, rechts daneben die Klammerköpfe, und über dem kleinen See der Rote Knopf


                                                                            Mit zunehmender Höhe wird der Weg immer steiniger - klar! - und auch immer steiler; das letzte Stück vor dem Paß quert er auch einen richtig steilen Hang, so daß einige Wanderer, die mir bereits entgegen kommen, in diesem Abschnitt durchaus etwas nervös sind. Ich finde es aber nicht so schlimm - immer noch T2, nach meiner Auffassung. Ich nähere mich der 3000m-Marke und muß dementsprechend tief atmen, aber dann ist der Paß erreicht, der höchste Punkt dieser Strecke, und auch der höchste Punkt, den ich bei meinen Wanderungen durch die Schobergruppe erreicht habe. Auf diesem Sattel befindet sich ein Biwak, das ihr hier seht:

                                                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 S Schobergruppe_49_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 668,3 KB ID: 3163267 # 106 Das Gernot-Röhr-Biwak auf dem Kesselkees-Sattel

                                                                            Anmerkung: über die genaue Höhe dieses Punktes bin ich mir nicht im Klaren. Ich bin ziemlich sicher, daß auf dem Schild 2980m stand (das steht ja auch auf Opentopomap), aber im Internet finde ich abweichende Angaben über die genaue Höhe dieses Biwaks, obwohl sich dieses, wie ihr seht, genau auf dem Scheitelpunkt des Sattels selbst befindet. Es ist eben irgend etwas zwischen 2900m und 3000m (und damit schon an der Grenze dessen, was unser Kamerad Wafer noch mag).








                                                                            Auf der anderen Seite dieses Sattels schaue ich auf ein Meer von Steinen. Wo ist das Kesselkees? Viele von euch wissen es sicher: "Kees" ist die Bezeichnung für ein permanentes Schneefeld, das auch im Sommer (fast) niemals komplett abschmilzt. "Ferner" sagt man anderswo dazu. Hier war einmal ein solches Kees, aber jetzt ist es verschwunden, abgeschmolzen. Was noch im 19. Jhdt so gut wie nie eintrat, ist jetzt normal geworden: der Schnee ist nur noch im Winter und Frühjahr vorhanden; das eigentliche "Kees" ist Geschichte.

                                                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 S Schobergruppe_50_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 572,4 KB ID: 3163269 # 107 Die Nordseite des Kesselkees-Sattels; der Gipfel links ist das Böse Weibl (3119m)


                                                                            Von diesem Sattel führt, wie zu erwarten ist, ein Weg hinauf zum nächstgelegenen Gipfel, dem Bösen Weibl. Ich überlege kurz, ob ich dort noch hin gehen soll - dann hätte ich auf dieser Tour wenigstens einen Dreitausender bestiegen -, entscheide mich dann aber doch dagegen; denn ich sehe sehr wohl den großen Wolkenschatten über diesem Berg sowie die Kumuluswolken in der Ferne, und will nicht in die Gewitter kommen, jedenfalls nicht in solch großer Höhe. Also steige ich wohl besser ab in Richtung Lucknerhaus; denn bis dort hin ist es ohnehin noch ein ganzes Stück, und wir alle wissen, wie schnell das Wetter in den Bergen umschlagen kann.

                                                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 S Schobergruppe_53_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 597,7 KB ID: 3163262 # 108 Auf dem Abstieg vom Kesselkees-Sattel in Richtung Lucknerhaus; rechts oben der Großglockner


                                                                            Mit abnehmender Höhe erscheint zwischen den Steinen mehr und mehr Gras; ich erreiche allmählich wieder die Mattenregion und nähere mich dem Peischlachtörl.

                                                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 S Schobergruppe_55_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 567,3 KB ID: 3163264 # 109 Blick auf das Peischlachtörl (2484m)


                                                                            Na, und wie ich mich langsam dem Peischlachtörl nähere, da nähert sich mir von hinten - schau, schau! - wieder die nette Dame, die ich schon zwei Mal getroffen hatte. Sie ist fit (natürlich auch viel jünger als ich selbst) und hat mich eben eingeholt, obwohl ich vor ihr von der Hütte gestartet war. Sie will nun allerdings weiter zur Glorer Hütte über die Ostroute, wohingegen ich an Anbetracht der Wettervorhersage diesen Ehrgeiz nicht habe, sondern nach Westen weiter absteigen und meine Tour durch die Schobergruppe zum Abschluß bringen möchte, so lange alles noch so schön ist. Daher trennen sich unsere Wege auch fast augenblicklich wieder.


                                                                            Der Weiterweg zum Lucknerhaus ist landschaftlich schön und technisch ganz einfach: durch die hier offenbar sehr zahlreichen Wanderer (viele auch mit Kindern) ist der Pfad breit ausgetreten, fast eine Wanderautobahn. Das schafft ja wohl noch jeder.

                                                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 S Schobergruppe_57_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 738,4 KB ID: 3163270 # 110 Abstiegsroute in Richtung Lucknerhaus


                                                                            Für mich persönlich ist es eine nette kleine Erinnerung, daß nicht lange danach von links her der unscheinbare kleine Pfad einmündet, auf dem ich einige Zeit vorher mit meinem Sohn unterwegs war, als wir von Kals über die Tschadinalm zum Lucknerhaus gingen (siehe Abschnitt "Kaleidoskop" oben).

                                                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 S Schobergruppe_58_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 559,4 KB ID: 3163265 # 111 In den Weg zum Lucknerhaus mündet von links der Weg von der Tschadinalm (und die Kumulus-Bewölkung sieht zunehmend bedrohlich aus)


                                                                            Am Lucknerhaus angekommen, überbringe ich zu allererst der Wirtin die Grüße, die mir das Team von der Elberfelder Hütte aufgetragen hatte. Wiederum ist die Freude groß, und ich schmunzele in mich hinein. Dann ist es aber schon 12 Uhr vorbei und Zeit für das Mittagessen. Bis zur Abfahrt des Postbusses ist es noch eine Weile, und so genieße ich die letzte lange Rast dieser Tour in vollen Zügen (hier ganz wörtlich zu nehmen; denn zwei große Radler habe ich mir natürlich auch bestellt). Kaum ist der Bus abgefahren, da fängt es auch schon an zu regnen, und ich lächele hoch zufrieden: ich habe auch aus diesem Tag wieder das Beste heraus geholt und damit meine Tour durch die Schobergruppe höchst erfolgreich abgeschlossen, wenn auch ohne den Hochschober. Und bei der Ankunft in Matrei sehe ich dann endgültig bestätigt, daß es besser war, hierher zurückzukehren.

                                                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 S Schobergruppe_59_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 167,8 KB ID: 3163268 # 112 Regenwetter bei der Ankunft in Matrei (so blieb es dann übrigens noch drei Tage lang)


                                                                            Fazit: Es war eine tolle Tour von insgesamt sechs Tagen, vier davon bei herrlichem Wetter. Das war zwar deutlich weniger, als ich ursprünglich avisiert hatte (10-12 Tage), aber es war dennoch "ein Gedicht" und kann zur Nachahmung empfohlen werden (wäre da nicht die unangenehme Route im allerobersten Teil des Gößnitztales, würde ich sogar sagen: "vorbehaltlos"). Durch Besteigungen des Hochschober, Glödis, Roten Knopfes oder Bösen Weibls könnte man die von mir gemachte Tour auch noch "aufmotzen", falls es gewünscht wird. Andererseits ist der Abstecher zu den drei Seen ja optional, und man könnte diese Route - ohne die optionalen Elemente - also auch in drei Tagen bewältigen. -- Übrigens habe ich in diesen sechs Tagen nur ein einziges Mal auf der Hütte gefrühstückt; vier Mal (ohne den ersten Tag) war ich schon lange vor dem Frühstück von der jeweiligen Hütte aufgebrochen.


                                                                            Zusatzbemerkung: auf den Outdoorseiten sehe ich lediglich einen weiteren Bericht aus der Schobergruppe, aber der handelt von einer Wintertour. Auf einem anderen Forum hingegen fand ich einen netten Bericht, geschrieben 2015 von einer Person, die sich "derYeti" nennt (muß wohl deutlich größer und schwerer sein als ich *grins*). "derYeti" ist im Prinzip meine Route gegangen, aber beginnend am Lucknerhaus und endend in St. Johann (also in umgekehrter Richtung) und damals noch über die Hornscharte, von deren Überschreitung mir im Sommer 2022 ja so dringend abgeraten wurde. Auch ihm blieb die Bezwingung des Hochschober allerdings versagt. - Wer jenen Bericht lesen will, kann hier klicken .


                                                                            Zum Abschluß ein Blick auf die Landkarte
                                                                            (Opentopomap, mit ergänzenden Eintragungen von mir - für jeden Wandertag eine andere Farbe)
                                                                            Kartendaten: © OpenStreetMap-Mitwirkende, SRTM | Kartendarstellung: © OpenTopoMap (CC-BY-SA)​
                                                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: Karte Schobergruppe Weg Hütten.jpg
Ansichten: 185
Größe: 370,6 KB
ID: 3163669
                                                                            Zuletzt geändert von OutofSaigon; 07.11.2022, 06:07.

                                                                            Kommentar


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                                                                              Fuchs
                                                                              • 12.03.2022
                                                                              • 1072
                                                                              • Privat


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                                                                              Vielen Dank für Deinen Bericht und die vielen, schönen Bilder!
                                                                              Ich plane für nächstes Jahr auch gerade an einer Rundtour in der Schobergruppe. Man findet wirklich sehr wenige Reiseberichte für diese Ecke, daher auch nochmal Danke für den Link.

                                                                              Kommentar


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                                                                                Anfänger im Forum
                                                                                • 30.03.2017
                                                                                • 34
                                                                                • Privat


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                                                                                Ich hatte bisher keine konkrete Planung für die Schobergruppe oder sonst ein Ziel in jener Gegend, aber dieser tolle Bericht weckt mein Interesse. Sehr gut, sehr gut! In Gedanken wandere ich mit (und anscheinend soll es noch weiter gehen - darauf bin ich schon gespannt). Man kann dort wohl viel Schönes sehen, ohne sich kaputt zu machen; denn das will man/ich ja auch wieder nicht...

                                                                                Kommentar


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                                                                                  Erfahren
                                                                                  • 13.04.2019
                                                                                  • 441
                                                                                  • Privat


                                                                                  #41
                                                                                  Danke für diesen tollen Bericht! Es ist besonders schön, wenn man über bekannte Gegenden liest und dann noch so grandiose Bilder präsentiert bekommt! Da kamen Erinnerungen hoch, auch wenn ich nicht immer genau die gleichen Wege wie du gegangen bin. Für Schobergruppen-Anwärter: Das Böse Weibl ist ein leichter Dreitausender und durchaus lohnend. Der Hochschober blieb mir wetterbedingt leider auch verwehrt. Trotzdem eine wunderbare Ecke!

                                                                                  Kommentar


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                                                                                    Alter Hase
                                                                                    • 14.03.2012
                                                                                    • 3583
                                                                                    • Privat


                                                                                    #42
                                                                                    auch von mir ein herzliches Danke. War fast zwei Wochen zur Pflege meiner ältesten Schwester im Ruhrgebiet und hatte nicht wirklich Internetzugang. Umso schöner, jetzt den Rest deines Berichte zu lesen, du bringst einem das Gebiet echt näher.
                                                                                    Grüße (endlich wieder) aus Berlin
                                                                                    Two roads diverged in a wood, and I—
                                                                                    I took the one less traveled by,
                                                                                    And that has made all the difference (Robert Frost)

                                                                                    Kommentar


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                                                                                      Erfahren
                                                                                      • 14.03.2014
                                                                                      • 426
                                                                                      • Privat


                                                                                      #43
                                                                                      Es freut mich sehr, wenn euch mein Bericht gefällt. Ich schreibe den ja nicht für mich selbst (dazu bräuchte ich kein solches Forum).

                                                                                      @Bergahorn: es mag für die Leserschaft interessant sein, deine eigenen Fotos zu sehen und von deinen eigenen Erlebnissen zu lesen. Nach eigenem Gutdünken kannst du entweder einen separaten Bericht verfassen oder Ergänzungen zu diesem meinem Bericht anbringen - ich hätte mit letzterem kein Problem und hoffe, die Moderatoren sehen das ebenso gelassen (bin aber nicht sicher).


                                                                                      Das Böse Weibl mag leicht zu besteigen sein. Dasselbe habe ich auch vom Hohen Prijakt gehört (ebenfalls ein Dreitausender). Letzterer hat den Vorteil, nahe einer Hütte gelegen zu sein (Hochschoberhütte); und von dort sind es wohl nur so etwas wie drei Stunden hinauf und zwei Stunden wieder hinunter. Das hätte ich wohl sehr gerne gemacht, aber das Wetter hat ja nicht gepaßt (siehe oben)


                                                                                      Übrigens: warum gibt es mehrere Berge, die "Böses Weibl" oder ähnlich heißen? Das kann doch nicht nur Zufall sein...

                                                                                      Ein männliches Pendant dazu kenne ich nicht; allemal könnte man auf einen Berg in den Niederen Tauern verweisen: das "Mosermandl"

                                                                                      Kommentar


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                                                                                        Erfahren
                                                                                        • 14.03.2014
                                                                                        • 426
                                                                                        • Privat


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                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: Spacer2.jpg
Ansichten: 341
Größe: 2,4 KB
ID: 3167418

                                                                                        4 - gnilrösaL mit Schlagobers

                                                                                        "Wilde Berge, schmale Grate, weite Matten, klare Seen" - solcher Beschreibung eines Wanderweges kann ich nicht widerstehen, und so kam der Lasörling-Höhenweg auf die Agenda meines Osttirol-Urlaubs 2022. Dabei machte ich diese mehrtägige Tour allerdings nicht in einem Zug, sondern abschnittsweise, und auch das nicht durchgehend in der üblicherweise beschriebenen Richtung von Ost nach West. Stattdessen wanderte ich durch den westlichen Teil dieses Höhenweges in umgekehrter Richtung: von West nach Ost. So wird aus "Lasörling" dann eben "gnilrösaL"

                                                                                        Den östlichen Teil hingegen durchwanderte ich in der "üblichen" Richtung. Obendrein fügte ich meinen Wanderungen durch die Lasörling-Gruppe noch ein ganz besonderes Highlight hinzu, das "Schlagobers" sozusagen, und jenes wird dann den Schlußpunkt meines Berichts hier bilden. - Nun aber der Reihe nach:​
                                                                                        Zuletzt geändert von OutofSaigon; 23.11.2022, 06:47.

                                                                                        Kommentar


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                                                                                          Erfahren
                                                                                          • 14.03.2014
                                                                                          • 426
                                                                                          • Privat


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                                                                                          Ein letztes Mal noch steige ich an der Endhaltestelle Ströden aus dem Postbus, das allerdings zu ungewohnter Stunde: zur Mittagszeit. - Am Vormittag hatte ich noch etwas ganz Wichtiges erledigt, nämlich einen alten Freund getroffen, der auf der Durchreise vom Ruhrpott nach Albanien gerade durch den Felbertauerntunnel gefahren war und sich daher kurz in Osttirol aufhielt. Den mußte ich einfach wieder sehen, und wir genossen gemeinsam Kaffee und Kuchen, bis es dann für uns beide Zeit war, wieder aufzubrechen.

                                                                                          Keine halbe Wanderstunde von der Endhaltestelle Ströden entfernt liegt die Islitzer Alm, und hier gönne ich mir rasch eine herrliche Tiroler Knödelsuppe. Dann breche ich auf in Richtung Neue Reichenberger Hütte. Wäre ich früher dran gewesen, hätte ich mit Sicherheit den längeren, also westlichen, Weg durch das Dabertal gewählt (auf dieser Route kennt unser Kamerad StefanBoe sich wohl aus), aber dafür habe ich heute eben keine Zeit mehr und wandere stattdessen durch das Großbachtal, also auf der kürzesten Route zur Hütte.

                                                                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 F gnilroesaL_51_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 668,4 KB ID: 3167228 # 113 Blick zurück auf die Islitzer Alm


                                                                                          Der erste Teil des weiteren Aufstiegs ist effektiv, aber nicht attraktiv: eine gewalzte Forststraße windet sich in engen, steilen Serpentinen durch den Wald den Hang hinauf. So gewinne ich zwar schnell an Höhe, aber ein schönes Foto davon kann ich leider nicht bieten. Oberhalb der Baumgrenze beginnt dann ein Wanderweg, der bis zur Großbachalm eine Alternative zur Fahrstraße bildet und mehr oder weniger parallel dazu verläuft. Nach jener Alm gibt es dann nur noch den Wanderweg. Er führt - nett aber unspektakulär - über die Almwiesen, zunächst mit sehr geringem Gefälle. Erst dort, wo der Hang immer steiler in Richtung zur Paßhöhe "Bachlenke" ansteigt, gewinnt auch der Weg schneller an Höhe.

                                                                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 F gnilroesaL_52_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 750,6 KB ID: 3167229 # 114 Der Wiesenweg im obersten Teil des Großbachtals;
                                                                                          im Hintergrund die Paßhöhe "Bachlenke"



                                                                                          Kurz unterhalb der Bachlenke liegt noch einmal ein Minisee:

                                                                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 F gnilroesaL_53_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 567,2 KB ID: 3167232 # 115 Minisee kurz unterhalb der Bachlenke


                                                                                          Ein Wanderer begegnet mir und sagt beruhigend zu mir: "Du bist schon fast da", und nach wenigen weiteren Schritten stehe ich dann tatsächlich auf der Paßhöhe "Bachlenke" - laut Schild 2612m hoch - und schaue noch einmal zurück ins Großbachtal und auf das Venedigermassiv dahinter:

                                                                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 F gnilroesaL_55_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 622,3 KB ID: 3167234 # 116 Die Paßhöhe ist erreicht; der Großvenediger ist genau unter der kleinen Kumuluswolke


                                                                                          Die Neue Reichenberger Hütte ist nun nur noch 300m entfernt. Sie liegt fotogen nahe einem kleinen See, dessen niedriger Wasserspiegel der Trockenheit des Jahres 2022 geschuldet ist.

                                                                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 F gnilroesaL_57_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 609,2 KB ID: 3167230 # 117 Ankunft an der Neuen Reichenberger Hütte


                                                                                          "Alle Hütten haben einen Hüttenweg, aber die Neue Reichenberger Hütte hat gleich vier davon" lese ich im Internet, und in der Tat ist dies ein richtiger Verkehrsknotenpunkt, wie aus dieser Wegweiserbatterie ersichtlich wird:

                                                                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 F gnilroesaL_58_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 441,9 KB ID: 3167233 # 118 Die Neue Reichenberger Hütte ist ein Verkehrsknotenpunkt
                                                                                          (im Hintergrund der Bachlenkenkopf)



                                                                                          Auf der Hütte dann mehr oder weniger "das Übliche". Auffallend sind lediglich die Griesgrämigkeit des Hüttenwirts sowie der Zustand der Hüttenschuhe. Wenn ihr mich fragt, dann gehören diese sogenannten "Hüttenschuhe" allesamt auf den Müll, zerfetzt wie sie sind. Weder vom Abendessen noch vom Nachtlager ist mir etwas Besonderes in Erinnerung; ich werde wohl - in freudiger Erwartung des kommenden Morgens - früh schlafen gegangen sein.


                                                                                          Als ich aber am kommenden Morgen auf die Uhr schaue, bin ich verdutzt: wieso ist es um sechs Uhr immer noch so dunkel? Die Erklärung: der ganze Bereich um die Hütte liegt im Nebel, und an eine schöne Morgenwanderung ist leider nicht zu denken. Mist! So schlage ich erst einmal die Zeit tot mit der Einnahme des Hüttenfrühstücks. Da habe ich schon Besseres gegessen. Ein mildernder Umstand ist allerdings, daß diese Hütte nur per Hubschrauber versorgt werden kann, und da sollte man eben keine Wunderdinge erwarten.

                                                                                          Erst gegen neun Uhr hebt sich der Nebel, und ich sehe den Bachlenkenkopf westlich der Hütte sowie die Gösleswand und die Finsterkarspitze östlich davon.

                                                                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 F gnilroesaL_61_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 281,0 KB ID: 3167235 # 119 Der Morgennebel hat sich aufgelöst, und ich sehe die Gösleswand (links) sowie die Finsterkarspitze (rechts)


                                                                                          Von einem Versuch, die Finsterkarspitze (3029m) zu besteigen, hat der Wirt mir abgeraten ("weglos und nur sehr selten begangen, daher riskant für einen älteren Herrn im Alleingang"). Der Bachlenkenkopf (2759m) und die Gösleswand (2912m) seien aber problemlos, meint er. Letzteres wundert mich etwas, denn die Gösleswand sieht aus diesem Blickwinkel nicht gerade kinderleicht aus, aber wie der Österreicher sagt: "Schau ´mer mal!"


                                                                                          Der Weg auf den Bachlenkenkopf ist in der Tat ein Kinderspiel, ein Weg wie im deutschen Mittelgebirge, gerade einmal gut zum Aufwärmen am Morgen. Nach einer halben Stunde bin ich auch schon oben und schaue hinüber zum Großvenediger und zum Wallhorntörl, wo ich mit meinem Sohn gewesen war (siehe hier )

                                                                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 F gnilroesaL_62annot_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 591,4 KB ID: 3167231 # 120 Blick vom Bachlenkenkopf (2759m) in die Venedigergruppe


                                                                                          Östlich des Bachlenkenkopfes, auf der anderen Seite der Bachlenke, über die ich gestern nachmittag gekommen bin, liegt die Gösleswand. Aus diesem Blickwinkel sieht sie noch unbezwingbarer aus als von der Hütte. Über diese Wand möchte ich nicht hinunter kugeln.

                                                                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 F gnilroesaL_64_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 474,0 KB ID: 3167236 # 121 Die Gösleswand, dahinter in der Ferne der Großglockner


                                                                                          Aber es wird ja alles nicht so heiß gegessen, wie es gekocht wird, und ich werde mir die Aufstiegsroute zur Gösleswand einmal aus der Nähe anschauen. Ich steige also gemütlich wieder ab zur Bachlenke und gehe von dort weiter nach Osten bis zur nächsten kleinen Paßhöhe, der "Roten Lenke". Warum die so heißt, wird mir klar, als ich dort ankomme: in einem kleinen Bereich rund um jene Paßhöhe steht ein rötliches Gestein an. Dieses verwittert auch sehr leicht, viel leichter als die umgebenden Gesteine, und so ist der Bereich um jene Paßhöhe herum von rötlichem Lehm bedeckt. Von der Roten Lenke führt ein Wanderweg den Südosthang der Gösleswand hinauf, und ich bin selbst überrascht, wie leicht dieser Weg ist: T2, keine Frage. Der Hüttenwirt hatte recht (natürlich): problemlos. So ist, ab der Bachlenke gerechnet, kaum mehr als eine Stunde vergangen, und ich stehe schon auf dem Gipfel der Gösleswand.

                                                                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 F gnilroesaL_65_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 680,1 KB ID: 3167239 # 122 Auf dem Gipfel der Gösleswand (2912m)

                                                                                          Auf dem Gipfel gibt es nicht viel zu tun (außer Aufpassen, daß man nicht über die Nordwestwand abstürzt), und die Aussicht ist eigentlich auch nicht viel besser als von dem viel leichter erreichbaren Bachlenkenkopf. Die Besteigung der Gösleswand ist also mehr so etwas wie eine Fitnessübung, aber auch so etwas ist ja nützlich.


                                                                                          In Ermangelung anderer Möglichkeiten, mich auszutoben, steige ich denn wieder zur Hütte ab, verbringe den Nachmittag mit Herumsitzen und Radler-Trinken und schaue zu, wie die sinkende Sonne die Gösleswand beleuchtet:

                                                                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 F gnilroesaL_67_1200_label.jpg Ansichten: 0 Größe: 451,1 KB ID: 3167246 # 123 Die Gösleswand im Abendlicht, von der Neuen Reichenberger Hütte aus gesehen


                                                                                          Auch am nächsten Morgen ist es um die Hütte herum wieder sehr neblig, und so frühstücke ich erst einmal dort. Die meisten anderen Wanderer tun das ebenso. Bei der Bezahlung der Rechnung stelle ich fest, daß der Wirt ausnahmsweise einmal ein freundliches Gesicht macht, und er bestätigt auch in Selbstironie, daß der Moment des Kassierens der einzige Moment am Tag sei, an dem er lächelt.


                                                                                          Erst nach acht Uhr, für meine Begriffe also ziemlich spät, breche ich auf in Richtung zur Lasnitzenhütte. Die Route führt wiederum zur Roten Lenke hinauf, und dieser Weg ist mir nun vertraut; gehe ich ihn denn nun schon zum dritten Mal innerhalb von 24 Stunden. Ich überquere die Rote Lenke und steige ab ins Kleinbachtal; dies allerdings nicht in der Absicht, durch dieses Tal weiter abzusteigen nach Prägraten; vielmehr muß ich diesen Talschluß nur queren, um zur Micheltalscharte zu gelangen.

                                                                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 F gnilroesaL_68_1200_label.jpg Ansichten: 0 Größe: 530,8 KB ID: 3167245 # 124 Nach Überschreiten der Roten Lenke quere ich den obersten Teil des Kleinbachtals auf dem Weg zur Micheltalscharte

                                                                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 F gnilroesaL_69_1200_label.jpg Ansichten: 0 Größe: 489,8 KB ID: 3167238 # 125 Letzter Blick zurück zur Gösleswand; der Aufstieg von Südosten her ist leicht (T2), aber ein Sturz über die Nordwestwand wäre wohl tödlich


                                                                                          Der Weiterweg über die Micheltalscharte zur Lasnitzenhütte ist eine schöne Bergwanderung, aber auch nicht außergewöhnlich fotogen. Natürlich habe ich dokumentarische Fotos davon, aber weil ich euch nicht mit mittelprächtigen Fotos langweilen will, beschränke ich mich hier auf knappe Worte. Wir steigen ohne Probleme zur Micheltalscharte hinauf und ebenso problemlos auf der anderen Seite wieder ab ins Tal. "Wir", das sind in diesem Falle ich selbst und eine Gruppe junger Leute aus Belgien. Mit Genugtuung stelle ich fest, daß die auch nicht fitter sind als ich selbst, und so bilden wir für circa zwei Stunden eine nette Wandergemeinschaft, bei der niemand über- oder unterfordert ist.


                                                                                          Im Tal angekommen, sagen die jungen Leute, sie wollten jetzt über den eigentlichen Lasörling-Höhenweg zur Bergerseehütte gehen, um dort zu übernachten. Ich selbst hingegen plane, heute zurück ins Tal abzusteigen; denn es ist wieder einmal trübes Wetter angesagt. So trennen sich hier eben unsere Wege. Mein Abstieg in Richtung Lasnitzenhütte ist ein leichter und gemütlicher Weg mit schöner Aussicht über das Virgental hinweg zur Venedigergruppe:

                                                                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 F gnilroesaL_70_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 585,6 KB ID: 3167243 # 126 Abstieg zur Lasnitzenhütte, den Großvenediger immer im Blick

                                                                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 F gnilroesaL_71_900.jpg Ansichten: 0 Größe: 213,0 KB ID: 3167237 # 127 Ohne Worte

                                                                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 F gnilroesaL_72_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 789,4 KB ID: 3167240 # 128 Weiterer Abstieg zur Lasnitzenhütte


                                                                                          Gegen Mittag treffe ich dann an der Lasnitzenhütte ein. Sie ist ein wirklich schöner und einladender Platz für eine längere Rast - sehr empfehlenswert. Noch ist es sonnig und warm, so daß die Gäste bevorzugt im Schatten sitzen, wie ihr hier seht:

                                                                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 F Gnilroesal_74_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 600,2 KB ID: 3167241
                                                                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 F gnilroesaL_75_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 613,2 KB ID: 3167242 # 129 und 130 Die Lasnitzenhütte, überragt vom Großvenediger


                                                                                          Auch ich lasse mir hier ein Mittagessen geben: Kalbsbraten mit Klößen. Diese Hütte bietet eine richtig gute Küche; kein Wunder - ist sie doch dank Straßenanbindung leicht mit allem (einschl. frischem Fleisch) zu versorgen. So mache ich hier eine ausgiebige Pause und genieße das Ambiente.

                                                                                          Dennoch lüge ich mir nichts in die Tasche: ich habe noch rund zwei Stunden weiteren Abstiegs vor mir, um in Prägraten den Bus zu erreichen, und so mache ich mich denn wohl besser auf den Weg, BEVOR es anfängt zu regnen.

                                                                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 F gnilroesaL_76_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,12 MB ID: 3167244 # 131 Beim Abstieg von der Lasnitzenhütte nach Prägraten hat der Himmel sich bereits eingetrübt


                                                                                          Es klappt auch alles ziemlich so, wie ich es geplant bzw. kommen sehen hatte: ich erreiche meinen Bus ohne Hetzerei, und tatsächlich fängt es wenig später an zu regnen. So war "gnilrösaL" wirklich ein schönes Erlebnis.
                                                                                          .
                                                                                          Fortsetzung folgt
                                                                                          (allerdings vielleicht besser erst,
                                                                                          nachdem der Fußball-Rummel und
                                                                                          der Weihnachts-Rummel vorbei sind)​​
                                                                                          Zuletzt geändert von OutofSaigon; 27.11.2022, 01:52.

                                                                                          Kommentar


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                                                                                            Erfahren
                                                                                            • 14.03.2014
                                                                                            • 426
                                                                                            • Privat


                                                                                            #46
                                                                                            "Kleinvieh macht auch Mist" lautet das Sprichwort, und selbst ein Tagesausflug kann eine Lücke füllen. Die Lücke ist in diesem Falle der Bereich um die Bergerseehütte. Viele Beschreibungen des Lasörling-Höhenweges führen das Wandervolk auch hier hin, obwohl dies eigentlich ein Umweg ist. Ich besuchte die Bergerseehütte im Rahmen eines Tagesausflugs, der mich anschließend über die Berger Alm zurück nach Virgen führte. Kommt mit!



                                                                                            Von Prägraten aus steige ich zur Bergerseehütte auf. Ein kurzes Stück geht es eine Fahrstraße hinauf (nicht fotogen), danach einen langen Fußweg durch den Wald (auch nicht fotogen), und zuletzt einen Fußweg durch das Wiesengelände (ebenfalls nicht fotogen). So erreiche ich denn nach etwa 2:30 Stunden die Bergerseehütte. Diese bzw. ihre Lage ist allerdings durchaus fotogen:

                                                                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 2022 H Bergersee 01_1200.jpg
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ID: 3174225 # 132 Die Bergerseehütte am Bergersee

                                                                                            Hier trinke ich erst einmal einen Morgenkaffee, finde aber sowohl den Kaffee als auch den unfreundlichen Wirt so wenig einladend, daß ich beschließe, mich heute mittag lieber nur mit Trockenobst zu verköstigen als hier zum Essen einzukehren.


                                                                                            Man könnte von hier aus zur Lasörlinghütte aufsteigen; weil ich meinen Besuch hier aber nur als Tagesausflug konzipiert habe, gehe ich nur ein kleines Stück den Hang hinauf, um einen besseren Ausblick auf den See und seine Umgebung zu haben. Hier seht ihr ihn:

                                                                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 2022 H Bergersee 02_1200.jpg
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ID: 3174224 # 133 Der Bergersee mit der Venedigergruppe im Hintergrund; in Bildmitte das Tal, in dem die Eisseehütte liegt


                                                                                            Nach dem Wiederabstieg zur Bergerseehütte folge ich dann dem netten kleinen Waldweg zur Bergeralm:

                                                                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 2022 H Bergersee 03_1200.jpg
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ID: 3174227 # 134 Waldweg in Richtung zur Bergeralm


                                                                                            Dann aber kommt eine sehr angenehme Überraschung: um das sogenannte "Wetterkreuz" herum liegt ein Wiesengelände mit einer wunderbaren Aussicht auf die Venedigergruppe:

                                                                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 2022 H Bergersee 04_1200.jpg
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ID: 3174229 # 135 Wunderbare Aussicht auf die Venedigergruppe vom sogenannten "Wetterkreuz"

                                                                                            "Do legst di´ nieder", nein: da setze ich mich nieder und genieße dieses fantastische Panorama, bestimmt eine Viertelstunde lang.


                                                                                            Der Weiterweg in Richtung zur Bergeralm ist ebenso schön und leicht. Kurz vor der Bergeralm begegnet mir eine neunköpfige Gruppe, mit der ich ein wenig ins Plaudern komme. Es sind Dänen, die auf der Bergerseehütte übernachten wollen, und ich stimme sie ein auf das, was sie nun erwartet: die fantastische Aussicht vom Wetterkreuz und die weit weniger fantastische Bedienung auf der Bergerseehütte.


                                                                                            Wenig später erreiche ich die Bergeralm, wo ich mir eine Jause erhoffe (das Mittagessen hatte ich ja ausgelassen). Eine Jause haben sie dort leider nicht - es ist ja auch eine Alm und kein Gasthaus -, nur ein Radler. Dafür haben sie aber auch hier eine herrliche Aussicht: ins untere Virgental, über den Ort Virgen selbst, und bis hinunter nach Matrei:

                                                                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 2022 H Bergersee 05_1200.jpg
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ID: 3174228 # 136 Herrliche Aussicht von der Bergeralm ins untere Virgental


                                                                                            Eines der Gebäude sticht mir ganz besonders ins Auge: ganz aus Holz gebaut, zeigt es eigentlich keine äußerlich sichtbaren Merkmale von Modernität. Fast könnte man meinen, hier müßte doch jeden Moment Peter Rosegger (ihr wißt schon: der "Kleine Waldbauernbub" aus dem Mürztal in der Steiermark) die Treppe herunter kommen, wäre da nur nicht rechts unten die Stütze der Seilbahn...

                                                                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 2022 H Bergersee 06_1200.jpg
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ID: 3174226 # 137 Holzhaus auf der Bergeralm


                                                                                            Leider geht dieser bisher so herrliche Wandertag dann doch etwas bescheuert zu Ende: nicht weit unterhalb der Bergeralm stoße ich auf die Asphaltstraße und sehe eigentlich keine vernünftige Alternative, wieder nach Virgen zurück zu kommen, als nun kilometerlang auf dieser Asphaltstraße entlang zu latschen - äußerst langweilig. Das einzige Highlight des Rückwegs ist die köstliche Hauspizza (sehr empfehlenswert!) nebst einem Viertel Rotwein in einem Gasthof unten im Iseltal.
                                                                                            .
                                                                                            Fortsetzung folgt


                                                                                            Kommentar


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                                                                                              Freak
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                                                                                              • 29704
                                                                                              • Privat


                                                                                              #47
                                                                                              Zitat von OutofSaigon Beitrag anzeigen
                                                                                              und ich stehe schon auf dem Gipfel der Gösleswand.
                                                                                              [...]
                                                                                              Auf dem Gipfel gibt es nicht viel zu tun (außer Aufpassen, daß man nicht über die Nordwestwand abstürzt), und die Aussicht ist eigentlich auch nicht viel besser als von dem viel leichter erreichbaren Bachlenkenkopf. Die Besteigung der Gösleswand ist also mehr so etwas wie eine Fitnessübung, aber auch so etwas ist ja nützlich.
                                                                                              Du hättest Deine Augen halt mal auf den Boden resp. den Fels richten sollen statt zum Horizont: Die Gösleswand ist (war) als Mineralienberg weithin bekannt. Womöglich lag der Reichtum zu Deinen Füßen...
                                                                                              Meine Reisen (Karte)

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                                                                                                Erfahren
                                                                                                • 14.12.2020
                                                                                                • 422
                                                                                                • Privat


                                                                                                #48
                                                                                                Es ist eine Freude, viele bekannte Wege rund ums Virgental dank deines liebevollen Berichtes und der tollen Bilder noch einmal zu gehen. Und ebenso viele noch unbekannte Wege kennenzulernen. Beide Seiten des Tales, die Lasörling- und die Venedigerseite, bieten eine Fülle an Hochtälern, Höhewegen und Gipfeltouren.

                                                                                                Kommentar


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                                                                                                  Gerne im Forum
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                                                                                                  • 65
                                                                                                  • Privat


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                                                                                                  Prima, daß es nun - nach Fußball- und Weihnachtsrummel - weiter geht mit diesem wunderbaren Bericht, für den ich dir herzlich danke! Ich freue mich auf das, was hier noch kommen wird, und fühle mich ermuntert, meinen eigenen Bericht ("Käse-Loch-Käse...") doch noch fertig zu schreiben.

                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                    Erfahren
                                                                                                    • 14.03.2014
                                                                                                    • 426
                                                                                                    • Privat


                                                                                                    #50
                                                                                                    Zitat von Flachlandtiroler Beitrag anzeigen
                                                                                                    ... Die Gösleswand ist (war) als Mineralienberg weithin bekannt. Womöglich lag der Reichtum zu Deinen Füßen...
                                                                                                    Vielen Dank für deine interessante Ergänzung! Das war mir nicht bekannt. Allerdings fällt selbst dem Nicht-Mineralogen auf, daß es eine derartige Steilwand kein zweites Mal im Virgental gibt; es muß also irgendeine geologische Besonderheit dahinter stecken.

                                                                                                    Ich habe mich von dieser Wand wohlweislich fern gehalten. Daß ein gewisser Reichtum zu meinen Füßen gelegen haben mag, kann ja wohl sein, aber wenn ich nachher selbst zerschmettert zu Füßen des Reichtums liege, habe ich auch nichts mehr davon ...

                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                      Erfahren
                                                                                                      • 14.03.2014
                                                                                                      • 426
                                                                                                      • Privat


                                                                                                      #51
                                                                                                      Selbst wenn es möglich ist, fährt der Purist nicht mit dem Taxi auf den Berg - punktum! Etliche Beschreibungen des Lasörling-Höhenweges legen nahe, man solle sich mit dem Hüttentaxi von Virgen zur Wetterkreuzhütte bringen lassen und dann gemütlich auf der Fahrstraße zur Zupalseehütte hinüber spazieren. Natürlich kann man das so machen, aber für mich ist das nichts: ich bin Purist, ich gehe zu Fuß, und dies möglichst gerade eben NICHT auf Straßen.


                                                                                                      Um sieben Uhr morgens verlasse ich Virgen und mache mich auf den Weg zur Zupalseehütte über die Würfelehütte. Das Blöde an dieser Route ist, daß man auf der Strecke von der Ortsmitte zum Iselbach erst einmal rund einhundert Höhenmeter verliert. Weil man die Isel aber irgendwie überqueren muß, führt daran eben kein Weg vorbei, und man darf auf der anderen Seite des Baches die soeben verlorenen Höhenmeter gleich wieder erklimmen. - Um zur Würfelehütte zu gelangen, gibt es drei Optionen: die Fahrstraße ohne jede Aussicht, einen Fußweg durch den Wald, ebenfalls ohne jede Aussicht, und letztlich die Trasse der Winterrodelbahn, die im Sommer als Fußweg genutzt werden kann und immer wieder schöne Ausblicke bietet. Na, wenn das so ist, entscheide ich mich doch selbstredend für die dritte Option. - Wunderbar z.B. der Ausblick zurück auf die frischen grünen Wiesen des Virgentals im frühen Morgenlicht!

                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 G Gnilroesal_01b_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 742,3 KB ID: 3174855 # 138 - Blick ins Virgental beim Aufstieg zur Würfelehütte; in Bildmitte der Virgener Ortsteil Obermauern (vgl. Foto # 58)


                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 G Gnilroesal_02a_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,10 MB ID: 3174867 # 139 - Ohne Worte


                                                                                                      Der Aufstieg zur Würfelehütte dauert nicht einmal eine Stunde, wenn man nicht total fußlahm ist. Das ist natürlich viel zu früh für eine größere Rast, und so passiere ich diese Hütte nur. Ohnehin sind sie dort gar nicht darauf eingestellt, bereits zu so früher Stunde Gäste zu bewirten. Für Mittag- oder Abendessen hingegen ist die Würfelehütte durchaus beliebt; wegen des kurzen Anmarschweges dient sie eigentlich hauptsächlich als Ausflugsgaststätte.

                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 G Gnilroesal_04_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 979,9 KB ID: 3174857 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 G Gnilroesal_05_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 545,6 KB ID: 3174856 # 140 und 141 - Die Würfelehütte


                                                                                                      Der Weiterweg von hier zur Zupalseehütte ist irgendwie nicht sehr fotogen: lange Zeit ist es eine langweilige Fahrstraße durch den Wald, anschließend ein Fußpfad durch Wald- und Wiesengelände, sicherlich ganz nett, aber eben ohne Besonderheiten. - Ich erreiche die Zupalseehütte noch vor elf Uhr, habe also weniger lange gebraucht als die Wegbeschreibungen angeben (vier Stunden ab Virgen).

                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 G Gnilroesal_06_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 594,1 KB ID: 3174859 # 142 - Die Zupalseehütte


                                                                                                      Für einen anderen Kameraden, der uns 2011 auf diesem Forum vom Lasörling-Höhenweg erzählt hat, war diese Hütte schon das Etappenziel des Tages, aber ich mache hier nur eine Kaffeepause (der Kaffee war von sehr mäßiger Qualität, daran erinnere ich mich jetzt noch). Es ist sehr erbaulich und erholsam, in der Vormittagssonne hier zu sitzen - das finde nicht nur ich.

                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 G Gnilroesal_07_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 472,7 KB ID: 3174864 # 143 - Vormittagsgäste auf der Zupalseehütte; diese tibetanischen Gebetsflaggen sind inzwischen so oft in den Alpen zu sehen, daß ich ihrer bald überdrüssig werde


                                                                                                      Nun gehe ich weiter; denn ich will auf der Merschenalm zur Mittagspause einkehren. Der Weg ist leicht und schön; er führt durch bzw. über die "weiten Matten", von denen eingangs die Rede war.

                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 G Gnilroesal_08_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 615,7 KB ID: 3174858 # 144 - Weite Matten in der Umgebung der Zupalseehütte


                                                                                                      Auch dieser Teil der Route ist ganz nett, aber nicht umwerfend fotogen, und so habe ich gar keine Fotos davon gemacht. Ich mag eine gute Stunde so gegangen sein, dann zweige ich vorübergehend vom eigentlichen Lasörling-Höhenweg ab und erreiche nach einem kurzen Abstieg die Merschenalm. Das ist also nicht primär eine Berghütte, sondern primär eine Alm. Übernachten kann man dort nicht, aber eine leckere Käseplatte zum Mittagessen servieren sie mir gerne, und nach rund fünf Stunden Fußmarsch (von Virgen an gerechnet) verspeise ich dieselbe auch durchaus mit Appetit und ohne besondere Eile. Ein Radler gibt es ebenfalls dazu. Anschließend - so etwa um halb drei Uhr - marschiere ich weiter. Zunächst kommt - nicht zu vermeiden - ein kurzer Aufstieg zurück zum eigentlichen Lasörling-Höhenweg, dann geht es wieder auf demselben dahin, wobei ich mich immer mehr dem Lasörling nähere.

                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 G Gnilroesal_09_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 715,1 KB ID: 3174861 # 145 - Der Lasörling-Höhenweg, und der Blick auf den Lasörling (3098m)


                                                                                                      Es ist weiterhin ein leichter Weg, ohne große Steigungen und ohne große Steine oder so, von Gefahren ganz zu schweigen. So sehe ich denn auch etliche Familien mit Kindern hier.

                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 G Gnilroesal_09a_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 642,8 KB ID: 3174860 # 146 - In diesem Abschnitt ist der Lasörling-Höhenweg sehr leicht


                                                                                                      Eine gute Stunde nach dem Verlassen der Merschenalm öffnet sich dann auf einmal der Ausblick auf die Lasörlinghütte mit dem Lasörling im Hintergrund. DAS ist nun wiederum fotogen, finde ich und reagiere entsprechend.

                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 G Gnilroesal_10a_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 888,8 KB ID: 3174863 # 147 Blick auf die Lasörlinghütte mit dem Lasörling im Hintergrund


                                                                                                      Die Lasörlinghütte hat drei Besonderheiten, die sich mir nach und nach erschließen. Die erste fällt einem sofort ins Auge: die Hütte hat nicht die übliche einfallslose Architektur mit Quaderform und Satteldach; vielmehr hat sie einen achteckigen Grundriß, und das Dach hat daher eine Form, die irgendwie an ein Zelt erinnert.

                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 G Gnilroesal_11a_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 471,5 KB ID: 3174862 # 148 - Die Lasörlinghütte mit ihrem achteckigen Grundriß; im Vordergrund das knallrote Zelt, von dem ich bereits oben sprach


                                                                                                      Die zweite Besonderheit bemerke ich bei der Anmeldung: die Hüttenwirtin (sie ist übrigens super-nett) spricht weder österreichischen noch bayerischen Dialekt; vielmehr hat sie einen ganz deutlichen fränkischen (soll heißen: "frängischen") Zungenschlag. Sie stammt aus Lauf an der Pegnitz, also der Umgebung von Nürnberg - welche Überraschung!


                                                                                                      Dann genieße ich erst einmal das entspannte Spätnachmittags-Ambiente rund um die Hütte, deren Vorderfront mich irgendwie an ein menschliches Gesicht erinnert: mit Augen, Nase und Mund. Wie ihr seht, ist diese Hütte durchaus stark frequentiert.

                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 G Gnilroesal_11b_1200_pixel.jpg Ansichten: 0 Größe: 415,2 KB ID: 3174865 # 149 - Spätnachmittags-Ambiente vor der Lasörlinghütte


                                                                                                      Nach dem Abendessen - die meisten Gäste haben sich wegen der Kühle in den Innenraum verzogen - streife ich noch ein wenig draußen herum; denn diese schöne Abendstimmung will ich doch nicht versäumen:

                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 G Gnilroesal_12x_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 264,9 KB ID: 3174866 # 150 - Abendstimmung an der Lasörlinghütte


                                                                                                      Als ich mich dann schließlich ins Lager begebe, bemerke ich die dritte Besonderheit dieser Hütte: die hölzernen Betten knarzen wie verrückt, so etwas habe ich noch nie erlebt. Die kleinste Bewegung auf der Matratze, und das Ding knarzt durch den ganzen Schlafsaal. - Amüsiert erinnere ich mich an meine Besichtigung des Kaiserpalastes von Kyoto in Japan: dort ist der Fußboden im Bereich um das Schlafzimmer des Kaisers so konstruiert, daß die Dielen unweigerlich lautstark knarzen, wenn jemand darüber läuft. Das wurde natürlich mit Absicht so gebaut: niemand sollte - womöglich "den Dolch im Gewande" - in der Lage sein, sich dem Schlafzimmer des Kaisers unbemerkt zu nähern; die Wachen würden es unweigerlich mitbekommen, selbst wenn sie versehentlich eingenickt waren. - Ob nun die Betten im Lager der Lasörlinghütte womöglich ebenfalls mit Absicht so gebaut wurden, daß sich niemand unbemerkt der neben ihm liegenden Person nähern kann, das überlasse ich nun euerer schlüpfrigen Fantasie...
                                                                                                      .
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                                                                                                      Zuletzt geändert von OutofSaigon; 06.01.2023, 15:36.

                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                        Erfahren
                                                                                                        • 14.03.2014
                                                                                                        • 426
                                                                                                        • Privat


                                                                                                        #52
                                                                                                        Um fünf Uhr morgens knarzt eines der Betten im Lager wie bekloppt, und weil es da um diese Tages- bzw. Nachtzeit so ruhig ist, muß mindestens die Hälfte der Schlafenden aufgewacht sein, sollte man denken. Eine Person direkt am Fenster hat sich aufgesetzt, um nach draußen schauen zu können. So ein Störenfried! Diese Person bin ich selbst. - Was ich beim Blick aus dem Fenster sehe, gefällt mir sehr, und so entscheide ich mich, wieder einmal, für einen frühen Aufbruch. Beim Aufstehen kann ich es leider nicht vermeiden, daß dieses vermaledeite Bett knarzt wie ein Weltmeister, aber zu meiner gewissen Überraschung stelle ich fest, daß sich kaum jemand der Schlafenden daran stört. Nun ja, ich haue jetzt ab! Als ich an der Küchentür vorbei gehe, steht dort jemand mit plierigen Augen, noch halb verschlafen. Ansonsten ist aber niemand zu sehen. So werde ich nun die Meute der Wanderer hinter mir lassen und den Weg für mich allein haben - wie herrlich!


                                                                                                        Mein Plan ist, von der Lasörlinghütte zum Prägrater Törl aufzusteigen, nach Überschreiten desselben zur Lasnitzenhütte abzusteigen und von dort wieder nach Virgen zurück zu kehren; letzteres deswegen, weil wieder einmal Gewitter angesagt sind. Damit hätte ich mehr oder weniger die östliche Hälfte des Lasörlingweges begangen - die westliche Hälfte hatte ich ja schon vorher begangen, siehe oben.


                                                                                                        Kaum habe ich die Hütte verlassen und die ersten paar hundert Meter auf dem Pfad zurück gelegt, da sehe ich schon die Strahlen der Morgensonne auf der Ostflanke des Lasörling:

                                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 G Gnilroesal_13a_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 506,1 KB ID: 3176307 # 151 - Die Morgensonne beleuchtet die Ostflanke des Lasörling


                                                                                                        Zwanzig Minuten später erhebt sich die Sonne über dem kleinen Hügel rechts von mir und taucht meinen Pfad in ein wunderbares goldenes Licht:

                                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 G Gnilroesal_14_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 344,3 KB ID: 3176306 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 G Gnilroesal_15_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 706,3 KB ID: 3176308 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 G Gnilroesal_15a_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 685,0 KB ID: 3176309 # 152-154 - Sonnenaufgang auf meinem Pfad zum Prägrater Törl


                                                                                                        Schon zwei Minuten später bin ich allerdings schon wieder im Schatten eines anderen kleinen Hügels, aber auch das hat seinen Reiz, wie der Blick zurück zeigt:

                                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 G Gnilroesal_16_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 314,6 KB ID: 3176322 # 155 - Morgennebel über dem Pfad zum Prägrater Törl


                                                                                                        Ihr seht es selbst: der Pfad führt hauptsächlich über Steine, Hinterlassenschaften eines Gletschers, der sich hier einmal befunden hat. Über diese Steine hinweg sehe ich nun vor mir den Aufstieg zum Prägrater Törl:

                                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 G Gnilroesal_17_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 778,1 KB ID: 3176323 # 156 - Vor mir liegt das Prägrater Törl, zu dem ich nun hinauf will


                                                                                                        Der Aufstieg ist nur kurz, aber ziemlich steil:

                                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 G Gnilroesal_18_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 907,4 KB ID: 3176311 # 157 - Aufstieg zum Prägrater Törl


                                                                                                        Oben am Hang, gerade noch unterhalb des Törls selbst, schaue ich noch einmal zurück auf all die Steine, durch die ich mich soeben hindurch gewuselt habe, und auf das herrliche Panorama: die ganze östliche Hälfte der Lasörlinggruppe liegt vor mir. Ich mache mir nicht die Mühe, über den Namen jedes einzelnen Gipfels nachzudenken, aber ein Gipfel sticht deutlich heraus: der Große Zunig ganz im Osten der Lasörlinggruppe (von dem werde ich euch noch erzählen).

                                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 G Gnilroesal_19_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 593,8 KB ID: 3176313 # 158 - Blick zurück in Richtung Lasörlinghütte und auf die östliche Hälfte der Lasörlinggruppe; ganz links oben ist in der Ferne der Große Zunig zu sehen


                                                                                                        Das letzte Stück hinauf zur Paßhöhe ist wirklich steil und wäre ohne das dort angebrachte Halteseil wohl nur sehr mühsam zu bezwingen. Es ist zwar nur ein kurzes Stück, aber dies ist eben eine Schlüsselstelle, die nicht umgangen werden kann, und damit wieder einmal so ein Fall, wo man sich überlegen muß, ob nicht diese ganze Route als "Schwerer Bergweg" (mit schwarzer Farbe, nach Tiroler Schema zur Klassifizierung von Bergwegen) eingestuft werden sollte. Dazu sehen die Verantwortlichen sich in ähnlichen Fällen ja oft gezwungen, auch wenn 95% der Route sehr viel leichter sind.

                                                                                                        Ich habe mit dieser kleinen Schwierigkeit zwar nicht gerechnet, aber lasse mich davon auch nicht abhalten und stehe wenige Schritte später in dieser scharfen Scharte, dem Prägrater Törl:

                                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 G Gnilroesal_20_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 713,1 KB ID: 3176310 # 159 - Detail auf dem Prägrater Törl


                                                                                                        Verblüfft sehe ich, daß das Gelände auf der anderen Seite dieses Törls ganz anders aussieht: sanft geneigte Hänge. Vor mir liegt nun ein weiter Ausblick von der Art, die Kamerad Stefan in Beitrag # 22 als "weitläufige Bergwildnis" bezeichnet hat. Der Eindruck von Wildnis mag stark eingeschränkt sein, wenn hier am späteren Tag erst einmal Kolonnen von Wanderern hindurch traben, aber da ich infolge meines sehr frühen Aufbruchs jenen Kolonnen um bestimmt zwei Stunden voraus bin, habe ich diese herrliche "Bergwildnis" im Moment noch ganz für mich allein.

                                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 G Gnilroesal_21_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 664,6 KB ID: 3176312 # 160 - Einsame Berwgildnis nach Überschreiten des Prägrater Törls

                                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 G Gnilroesal_22_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 299,3 KB ID: 3176315 # 161 - Blick zurück auf den Lasörling

                                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 G Gnilroesal_23_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 574,7 KB ID: 3176314 # 162 - Auch in dieser Wildnis wachsen noch schöne Blumen


                                                                                                        Anschließend folgt ein langer Abstieg, genauer gesagt: ein laaanger Abstieg. Zunächst geht es über Steine, dann immer mehr über Gras bzw. DURCH Gras. Dieser Pfad ist eben nicht Teil der üblicherweise begangenen Trasse des Lasörling-Höhenweges, sondern so etwas wie ein Nebenweg, der wenig benutzt wird und dementsprechend stellenweise ziemlich überwuchert ist.

                                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 G Gnilroesal_25_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 848,3 KB ID: 3176317 # 163 - Langer steiniger Abstieg nach Überschreiten des Prägrater Törls


                                                                                                        Schlußendlich komme ich dann auf den Weg hinab zur Lasnitzenhütte und sehe natürlich auch die von links kommende Einmündung des Pfades, den ich kürzlich bei meiner Wanderung von der Neuen Reichenberger Hütte zur Lasnitzenhütte benutzt hatte

                                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 G Gnilroesal_26_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 659,7 KB ID: 3176316 # 164 - Der schon bekannte Weg hinunter zur Lasnitzenhütte


                                                                                                        Auf der Hütte angekommen, werde ich vom Wirt freundlich begrüßt: "Du warst doch schon einmal hier, gerade erst kürzlich, oder nicht?". - Wir freuen uns beide über das Wiedersehen, und er bezeichnet mich lachend als "Wiederholungstäter". Meine Mittagspause hier ist wiederum zu beiderseitigem Wohlgefallen, aber als ich bei der Bitte um die Rechnung besorgt frage, ob Wiederholungstäter schwerer bestraft werden als Ersttäter, beruhigt er mich: das mache in diesem Falle keinen Unterschied. Er ist eben ein sehr netter und humorvoller Kerl; von der Sorte sollte es mehr geben.

                                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 G Gnilroesal_28_1200_pix.jpg Ansichten: 0 Größe: 605,0 KB ID: 3176320 # 165 - Mittagspause auf der Lasnitzenhütte, und der freundliche Wirt


                                                                                                        Ich fühle mich zwar sehr wohl hier, sehe aber dennoch, daß immer mehr Wolken aufziehen und die Wettervorhersage "Gewitter" wahrscheinlich eintreffen wird. "Wenn es blitzt und kracht, will ich nicht oben auf irgend so einem Törl sein", sage ich zum Wirt, und der antwortet: "Sehr vernünftig!". So muß ich mich denn leider verabschieden und ziehe in Richtung Prägraten davon.

                                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 G Gnilroesal_30_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 520,2 KB ID: 3176318 # 166 - Blick zurück über die Lasnitzenhütte. Den Hang von rechts herunter bin ich neulich gekommen, und heute bin ich von links oben in diesem Bild abgestiegen


                                                                                                        Der Rest ist unspektakulär: auf der Fahrstraße trabe ich talabwärts und schaue dabei mit hochgezogenen Augenbrauen auf die immer dichter werdenden Gewitterwolken:

                                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 G Gnilroesal_31_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 601,2 KB ID: 3176321 # 167 - Abstieg unter Gewitterwolken


                                                                                                        Als ich dann unten im Tal bin, gewittert es tatsächlich, richtig ordentlich sogar, und als ich schließlich im Abendlicht auf die Berge schaue, komme ich zufrieden zu dem Schluß, daß ich auch aus diesem Tag wieder das Beste gemacht habe.

                                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 G Gnilroesal_32_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 378,7 KB ID: 3176319 # 168 - Regenbogen im Virgental und Blick auf den Großen Zunig​, das Ziel meines folgenden Ausflugs.
                                                                                                        x
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                                                                                                        Zuletzt geändert von OutofSaigon; 12.01.2023, 06:03.

                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                          Lebt im Forum
                                                                                                          • 06.03.2011
                                                                                                          • 9533
                                                                                                          • Privat


                                                                                                          #53
                                                                                                          Hallo OutOfSaigon.

                                                                                                          Ein ganz toller Bericht! 👍 Leider ist jetzt nicht mehr mit einem Nachschlag zu rechnen. Vielen Dank, dass du dir die Mühe gemacht hast uns daran teilhaben zu lassen! In der Ecke war ich noch nicht unterwegs und dein Bericht hat dafür gesorgt, dass die Region auf die ToDo-Liste kommt.

                                                                                                          Leider hat der heutige, letzte Post noch keine Bilder. Ich hoffe, die kommen noch. Hoffentlich hat dir die Software nicht dermaßen die Laune vergällt, dass du den Bericht so lässt! Ich weiß: der Umgang mit Bildern ist seit der neuen Version etwas hakelig. Meine Bilder sind inzwischen zu Flickr.com ausgewandert. So gibt es diesen Ärger nicht mehr.

                                                                                                          Dankbar Grüße

                                                                                                          Wafer
                                                                                                          Zuletzt geändert von Wafer; 24.01.2023, 10:34.

                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                            Erfahren
                                                                                                            • 14.03.2014
                                                                                                            • 426
                                                                                                            • Privat


                                                                                                            #54
                                                                                                            Zitat von Wafer Beitrag anzeigen
                                                                                                            Hallo OutOfSaigon.
                                                                                                            Ein ganz toller Bericht! 👍
                                                                                                            Ihr Lieben, wenn eine der Größen dieses Forums so etwas sagt, dann darf man sich darauf etwas einbilden (und das tue ich nun auch, hahaha!) - vielen Dank, Wafer!


                                                                                                            Zitat von Wafer Beitrag anzeigen
                                                                                                            In der Ecke war ich noch nicht unterwegs und dein Bericht hat dafür gesorgt, dass die Region auf die ToDo-Liste kommt.


                                                                                                            Ich hatte mir Osttirol ganz bewußt ausgesucht. Wie ihr wißt, bin ich nicht so der große Fan der Alpen-Nordseite - das Risiko schlechten Wetters ist mir zu groß. Aber im vergangenen Sommer hatte ich wahrhaftig Glück in Osttirol. Es ist schon eine tolle Gegend, allerdings mit vielen Schutthängen und viel weniger grünen Wiesen als die Alpen-Nordseite.


                                                                                                            Zitat von Wafer Beitrag anzeigen
                                                                                                            Der Umgang mit Bildern ist seit der neuen Version etwas hakelig.
                                                                                                            Das ist die Untertreibung des Jahres! Das ist nicht "etwas hakelig", sondern ein Scheißdreck, dessen Erbärmlichkeit kaum mit Worten zu beschreiben ist. Ich habe heute den letzten Teil meines Berichts VIER MAL (!!!) hoch geladen und die Bilder eingefügt, wo sie hingehören, auch jedes Mal die Anhänge der vorherigen Versuche sorgfältig gelöscht, und dennoch klappt es nicht, wie es soll. Liebe Freunde, es tut mir leid, daß ihr nun immer noch diese idiotischen "Angehängten Dateien" zu sehen bekommt, aber ich habe absolut keinen Bock, das alles nun zum fünften Mal zu machen, höchstwahrscheinlich mit demselben bescheuerten Ergebnis. -- Mit dieser Software hat das Forum sich selbst einen Kopfschuß verpaßt.


                                                                                                            Zitat von Wafer Beitrag anzeigen
                                                                                                            Leider ist jetzt nicht mehr mit einem Nachschlag zu rechnen


                                                                                                            Nein, einen Nachschlag gibt es nicht mehr; mein Bericht endet hier. -- Neue Berichte von mir wird es auch bis auf Weiteres nicht mehr geben. Zwar habe ich genug Material für mindestens vier weitere Berichte in der Schublade, aber warum soll ich mich hier herum plagen?? Das Interesse der intendierten Leserschaft wird ja auch immer geringer bzw. begrenzt sich immer mehr auf wenige "Star-Autoren". Zu diesen gehört Wafer mit vollem Recht, ich nicht...


                                                                                                            P.S. Selbst in dieser Antwort baut diese bescheuerte Forums-Software schon wieder Scheiße und fügt "ungefragt" weitere Leerzeilen ein, wo ich sie gar nicht haben will.

                                                                                                            Quod erat demonstrandum...​
                                                                                                            Zuletzt geändert von OutofSaigon; 31.01.2023, 09:36.

                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                              Alter Hase
                                                                                                              • 14.03.2012
                                                                                                              • 3583
                                                                                                              • Privat


                                                                                                              #55
                                                                                                              Ich möchte mich als "Nicht-Berg-Fex" bei dir für diesen Bericht bedanken, weil er mir nahe bringt, was Menschen dazu bringt, solche Bergtouren zu machen. Entsprechende Fotos fand ich schon immer schön, aber dein ausführlicher Bericht zeigt mir auf, WAS wirklich an positivem für einen sozusagen da heraus springt. Ich könnte das mit Sicherheit nicht, aber das mit-Erleben ist sehr schön und bereichernd. Mögen dir noch einige solche Touren möglich sein, das hoffe ich aus reinem Egoismus, weil dann kann ich es lesen und quasi miterleben!
                                                                                                              Zuletzt geändert von Sternenstaub; 25.01.2023, 00:29. Grund: ein Wort vergessen. ;-)
                                                                                                              Two roads diverged in a wood, and I—
                                                                                                              I took the one less traveled by,
                                                                                                              And that has made all the difference (Robert Frost)

                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                Erfahren
                                                                                                                • 14.03.2014
                                                                                                                • 426
                                                                                                                • Privat


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                                                                                                                Herzlichen Dank, Sternenstaub! Wenn mein Bericht auch jenen, die sich nicht als "Bergfex" betrachten, nachvollziehbar macht, warum ich/wir so gerne in bzw. durch die Berge gehe/n, dann freut es mich besonders.

                                                                                                                Ich habe schon noch einige Touren vor, habe auch konkrete Optionen im Kopf; aber ich plane nicht, hier noch weitere Berichte einzustellen, bevor eine dafür taugliche Software zur Verfügung steht - davon kann im Moment ja leider keine Rede sein.

                                                                                                                Da - eben auf Grund irgendeines bekloppten Software-Fehlers - Beitrag # 53 (oben) technisch irreparabel ist, werde ich jetzt gleich noch einmal einen sechsten (!) und allerletzten Versuch unternehmen, euch den Text und die Bilder vom Großen Zunig zugänglich zu machen. Wenn auch dies wieder fehlschlägt, kann man eben nichts machen, und dann bin ich hier weg...

                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                  Erfahren
                                                                                                                  • 14.03.2014
                                                                                                                  • 426
                                                                                                                  • Privat


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                                                                                                                  "Man muß auch mal rasten", denke ich mir eines Tages, setze mich also auf die Terrasse des Cafe Patterer in Matrei und lasse mir Kaffee und Kuchen bringen - mit Schlagobers natürlich (für Nicht-Österreicher: Schlagobers ist Schlagsahne). Auch plaudere ich ein wenig mit dem etwa sechzigjährigen Herrn am Nebentisch, während wir gemeinsam die Berglandschaft genießen. "Ich bin in Matrei geboren und habe mein Leben lang hier gewohnt" erläutert er mir, "aber dort oben war ich noch nie". Dabei schweift sein Blick hinauf zum Gipfel des Großen Zunig, der Matrei um etwa 1700m überragt. Ich lächele und antworte gelassen "Den will ich morgen besteigen". Er schaut mich leicht erstaunt an, realisiert wohl, daß ich deutlich älter bin als er, und sagt nichts mehr.

                                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 W Zunig_00a_1200.jpg Ansichten: 46 Größe: 478,6 KB ID: 3180157 # 169 - Der Kleine und der Große Zunig, von Matrei aus gesehen


                                                                                                                  Ihr müßt wissen: der Große Zunig ist der Hausberg von Matrei. Der ihm vorgelagerte Kleine Zunig erscheint, vom Dorf aus gesehen, zwar fast genauso hoch, aber das liegt nur an der Perspektive; in Wirklichkeit ist er doch sehr viel niedriger. Dies wird deutlich, wenn man die beiden Berge vom gegenüber liegenden Hang betrachtet:

                                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 W Zunig_00b_1200.jpg Ansichten: 47 Größe: 309,0 KB ID: 3180153 # 170 - Der Kleine und der Große Zunig, von der Bonn-Matreier Hütte aus gesehen (die Lichtung am halben Hang des Kleinen Zunig ist die Zunigalm)



                                                                                                                  Am nächsten Morgen verlasse ich um vier Uhr meine Unterkunft und marschiere im Schein meiner Stirnlampe die Fahrstraße bergauf in Richtung Zunigalm. Etwa um fünf Uhr fährt ein Auto im nächtlichen Wald an mir vorbei, und der Fahrer ist über diese unerwartete Begegnung wohl ebenso erstaunt wie ich selbst. Etwa um halb sechs beginnt dann die Morgendämmerung, und mittlerweile bin ich auch bereits so hoch gestiegen, daß sich hin und wieder Ausblicke aus dem Wald eröffnen.

                                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 W Zunig_01_1200.jpg Ansichten: 46 Größe: 141,4 KB ID: 3180156 # 171 - Die Lichter von Virgen um halb sechs Uhr morgens


                                                                                                                  Weiter gehe ich, immer weiter, und es wird langsam heller, am Ende so hell, daß ich es wagen kann, für das letzte Stück zur Zunigalm einen kleinen Abkürzungsweg über die Wiese zu benutzen. Zwar hatte ich auch im Wald einige Wegweiser zu Abkürzungen gesehen, diese aber bewußt ignoriert; denn ich wollte nicht das Risiko eingehen, nachts im stockdunklen Wald die Wegmarkierung zu verlieren.

                                                                                                                  Kurz nach sechs Uhr erreiche ich die Zunigalm. Sie liegt noch im Schatten, aber die ersten Sonnenstrahlen streifen soeben den Gipfel des Großen Zunig.

                                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 W Zunig_02_1200.jpg Ansichten: 44 Größe: 249,5 KB ID: 3180154 # 172 - Erste Sonnenstrahlen auf dem Gipfel des Großen Zunig bei Erreichen der Zunigalm


                                                                                                                  Die Zunigalm ist eine beliebte Ausflugs-Gaststätte, aber keine wirkliche Berghütte; man kann dort nicht übernachten, und so gibt es auch keine Übernachtungsgäste. Daher sind die Betreiber durchaus darauf eingestellt, es morgens gemütlich angehen zu lassen, in der Annahme, daß vor neun Uhr sowieso niemand kommt. Heute haben sie sich darin aber geirrt. Verdutzt schauen sie auf, als schon zu so früher Stunde jemand an die Scheibe des Küchenfensters klopft. Ich bin es, und ich will fragen, ob ich wohl einen Morgenkaffee bekommen könnte. Ein Häferl soll 3,50 Euro kosten, und ich bestelle mir ein solches, dazu noch einen "Schnitt", womit die Gesamtrechnung dann auf 5 Euro kommt. Lächelnd kassieren die Herrschaften den Betrag, offensichtlich hoch zufrieden darüber, daß schon vor Sonnenaufgang das erste Geld in der Kasse klingelt. So hat man es gerne - wenn es nur jeden Tag so wäre!


                                                                                                                  Nach einer halben Stunde Kaffeepause trete ich wieder vor die Tür. Nun erreichen die Sonnenstrahlen schon die nähere Umgebung der Alm und besonders das "Ganitzle", den kleinen Hügel westlich der Alm.

                                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 W Zunig_03_1200.jpg Ansichten: 45 Größe: 466,8 KB ID: 3180159 # 173 - Die Morgensonne auf dem "Ganitzle"


                                                                                                                  Wenige Minuten später erreicht die Sonne dann auch die Alm selbst, und als ich diesen Sonnenaufgang sehe, weiß ich, daß sich das frühe Aufstehen wieder einmal voll gelohnt hat. Wer bis acht Uhr im Bett liegt, bekommt so etwas nicht zu sehen (oder höchstens im Winter, hahaha).

                                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 W Zunig_04b_1200.jpg Ansichten: 46 Größe: 199,2 KB ID: 3180155 # 174 - Sonnenaufgang an der Zunigalm um genau 6.54h morgens


                                                                                                                  Gestärkt mache ich mich nun wieder auf den Weg. Die nächste Etappe ist die kurze Strecke hinauf zum Zunigsee. Der Weg ist nicht besonders fotogen, und der See schon gar nicht, halb ausgetrocknet, wie er ist. So werfe ich nur einen kurzen Blick darauf und gehe dann gleich weiter in Richtung Zunigtörl. Dabei gerate ich zunächst einmal von der Sonne wieder zurück in den Schatten des Kleinen Zunig nordöstlich von mir.

                                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 W Zunig_05_1200.jpg Ansichten: 45 Größe: 727,0 KB ID: 3180158 # 175 - Aufstieg zum Zunigtörl im Schatten des Kleinen Zunig


                                                                                                                  Wunderbar der Blick zum Großglockner, der ja gar nicht weit entfernt liegt von hier, dem östlichen Ende der Lasörlinggruppe.

                                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 W Zunig_06_1200.jpg Ansichten: 44 Größe: 279,0 KB ID: 3180163 # 176 - Blick zum Großglockner


                                                                                                                  Nach nicht allzu langer Zeit und ohne jede technische Schwierigkeit erreiche ich dann das Zunigtörl, also den Paß zwischen dem Kleinen und dem Großen Zunig, mache noch einmal eine kleine Rast und blicke nach Südosten, hinunter ins Iseltal in Richtung Lienz.

                                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 W Zunig_07_1200.jpg Ansichten: 45 Größe: 627,0 KB ID: 3180169 # 177 - Blick vom Zunigtörl hinunter ins Iseltal; links im Bild der Berge der Schobergruppe (siehe oben)


                                                                                                                  Dann aber geht es "ans Eingemachte", jetzt beginnt der Teil des Weges, der dieser Tour die Klassifizierung als "Schwerer Bergweg" eingebracht hat (mit schwarzer Markierung nach österreichischem System). Die Schweizer würden ihn wohl als T3+ klassifizieren. Wirklich schwierig finde ich ihn eigentlich nicht, und gefährlich schon gar nicht, aber es geht in der Tat richtig steil den Nordostgrat des Großen Zunig hinauf, und die gelegentlich angebrachten Drahtseile zum Emporziehen sind tatsächlich nützlich.

                                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 W Zunig_09_1200.jpg Ansichten: 46 Größe: 1,28 MB ID: 3180165 # 178 - Aufstieg zum Großen Zunig entlang des Nordostgrats


                                                                                                                  Es ist auch eine ordentlich lange Strecke vom Zunigtörl bis zum Gipfel, rund eine Stunde oder sogar etwas mehr. Ich stoße auf eine andere Wandergruppe, und wir gehen gemeinsam hinauf. Kurz vor zehn Uhr sind wir dann endlich oben - hier das Beweisfoto:

                                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 W Zunig_10_1200.jpg Ansichten: 45 Größe: 382,6 KB ID: 3180161 # 179 - OutofSaigon auf dem Gipfel des Großen Zunig, am 14. August 2022


                                                                                                                  Das Wetter ist bilderbuchmäßig und könnte nicht besser sein. Die Aussicht ist fantastisch; denn der Große Zunig ist der höchste Gipfel in ziemlich weitem Umkreis (rund 10km) und steht recht exponiert am östlichen Ende der Lasörlinggruppe.

                                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 W Zunig_11_1200.jpg Ansichten: 45 Größe: 588,4 KB ID: 3180160 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 W Zunig_13_1200.jpg Ansichten: 45 Größe: 599,9 KB ID: 3180162 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 2022 W Zunig_12_1200.jpg
Ansichten: 103
Größe: 528,6 KB
ID: 3180166 # 180 bis 182 - Die Aussicht vom Gipfel des Großen Zunig: (1) nach Nordosten zum Großglockner, (2) nach Südosten zur Schobergruppe links, ins Iseltal und zu den Lienzer Dolomiten rechts, (3) nach Südwesten über die Vilgratner Berge zu den Sextener Dolomiten

                                                                                                                  Das muß man einfach ausgiebig genießen, dafür nehme ich mir auch gerne eine Stunde Zeit. Dies ist die Krönung meines Osttirol-Urlaubs, das "Schlagobers". Wer nicht hier oben war, weiß nicht, was er versäumt hat.


                                                                                                                  Höher geht es hier nicht mehr, und so steige ich denn nach etwa einer Stunde wieder ab, zusammen mit der Gruppe, der ich mich schon beim Aufstieg angeschlossen hatte. Relativ rasch erreichen wir wieder das Zunigtörl und schauen hinunter auf den Zunigsee, der ja nun vor uns liegt.

                                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 W Zunig_16_1200.jpg Ansichten: 45 Größe: 660,6 KB ID: 3180167 # 183 - Blick vom Zunigtörl auf den Zunigsee und die Venedigergruppe dahinter (ganz rechts oben im Foto der Hohe Eichham, 3371m). - Übrigens: was hier aussieht wie ein kleiner Dreckfleck oder eine Drohne am Himmel, muß wohl ein Vogel sein; ich habe es selbst erst zuhause am Computer gesehen.


                                                                                                                  Der Weiterweg zur Zunigalm kommt mir nun geradezu leicht vor, und schon vor 13 Uhr bin ich zurück an der Zunigalm. Dort ist inzwischen "voller Betrieb", und das Personal kommt kaum hinterher mit dem Bedienen der zahlreichen Gäste, die hier alle zu Mittag essen wollen. Die meisten sind allerdings mit ihren E-Bikes hier hoch gefahren und haben den Kalorien-Nachschub weit weniger verdient als ich.

                                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 W Zunig_17_1200_pix.jpg Ansichten: 45 Größe: 590,4 KB ID: 3180164 # 184 - Voller Betrieb auf der Zunigalm


                                                                                                                  Natürlich habe ich nicht einen Tisch für mich allein; das läßt sich bei diesem Andrang unmöglich machen, und ich will es ja eigentlich auch gar nicht. Gerne setze ich mich zu einer anderen Gruppe, die mir dies freundlich angeboten hat. Die plaudern über dies und das, und ich lasse das auch ziemlich an mir vorbei rauschen; da höre ich auf einmal, wie jemand "Behamberg" sagt. Ich fahre hoch und frage nach: "Hast du gerade 'Behamberg' gesagt?" - "Ja; warum?" - "Ich kenne Behamberg" - "Jo, do schau di' an! Wieso?". - Ihr Lieben, ihr müßt wissen: Behamberg ist ein ganz kleines Nest nahe der Stadt Steyr, gerade an der Grenze von Ober- und Niederösterreich, ein Nest, das niemand kennt, wenn er nicht in der Nähe wohnt oder eine besondere persönliche Beziehung dazu hat. Das wissen natürlich auch die Leute bei mir am Tisch, und ich erkläre ihnen: die Frau meines Cousins kommt von dort, und so habe ich eben heraus gehört, daß jemand diesen Namen genannt hatte. Welch ein Zufall! Wir alle schmunzeln - die Welt ist klein (manchmal jedenfalls).


                                                                                                                  Ich sehe keinen Grund, mich besonders zu beeilen, und koste diesen wunderschönen Sommertag hier oben noch lange aus. Erst am mittleren Nachmittag mache ich mich dann auf den Weg zurück nach Matrei. Jetzt im Tageslicht nehme ich auch gerne die Abkürzungen durch den Wald, anstatt die langen Serpentinen der Fahrstraße auszugehen, und so komme ich recht zügig wieder zurück ins Tal.


                                                                                                                  Gerade senkt sich die Sonne im Westen, ich schaue noch einmal hinauf ins Virgental und lasse so diesen Tag - ja: meinen gesamten Osttirol-Urlaub 2022 - damit ausklingen. Es war absolut traumhaft gewesen.


                                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 W Zunig_19_1200.jpg Ansichten: 46 Größe: 465,2 KB ID: 3180168 # 185 - Die Sonne senkt sich hinter dem Virgental, und ein traumhafter Sommerurlaub geht zu ...
                                                                                                                  x
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                                                                                                                  Zuletzt geändert von OutofSaigon; 31.01.2023, 09:38.

                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                    Alter Hase
                                                                                                                    • 14.03.2012
                                                                                                                    • 3583
                                                                                                                    • Privat


                                                                                                                    #58
                                                                                                                    wieder ein wirklich schöner Bericht mit super Fotos. Und wie ich daraus entnehme...es hat ja geklappt...wirst du uns weiter erhalten bleiben.
                                                                                                                    Two roads diverged in a wood, and I—
                                                                                                                    I took the one less traveled by,
                                                                                                                    And that has made all the difference (Robert Frost)

                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                      Alter Hase
                                                                                                                      • 14.03.2012
                                                                                                                      • 3583
                                                                                                                      • Privat


                                                                                                                      #59
                                                                                                                      hm, was mir gerade noch einfiel zu deinem Text vor dem letzten: Die Leute hier machen das ehrenamtlich neben ihrem Berufsleben. Und dem ja auch nicht unwichtigen Privatleben . Mal eben eine neue Software kaufen, ist zB finanziell nicht drin, außerdem ist eigentlich die Zeit der Foren vorbei, leider. Auch die müsste jemand installieren, warten uswusf. Wie soll das neben dem ganz normalen Wahnsinn eines Lebens gehen? Habe selber vor Jahren neben meiner Berufstätigkeit in der Berliner Verwaltung ein Dienstforum mit aufgebaut, hat Spaß gemacht. das war zurzeit der sogenannten Verwaltungsreform, das Forum existiert leider nicht mehr, obwohl es etwa ein Jahrzehnt (?) gut besucht war. Also bitte nicht eventuellen persönlichen Frust am Team auslassen.
                                                                                                                      Two roads diverged in a wood, and I—
                                                                                                                      I took the one less traveled by,
                                                                                                                      And that has made all the difference (Robert Frost)

                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                        Fuchs
                                                                                                                        • 12.03.2022
                                                                                                                        • 1072
                                                                                                                        • Privat


                                                                                                                        #60
                                                                                                                        Zitat von OutofSaigon Beitrag anzeigen
                                                                                                                        Neue Berichte von mir wird es auch bis auf Weiteres nicht mehr geben. Zwar habe ich genug Material für mindestens vier weitere Berichte in der Schublade, aber warum soll ich mich hier herum plagen?? Das Interesse der intendierten Leserschaft wird ja auch immer geringer bzw. begrenzt sich immer mehr auf wenige "Star-Autoren". Zu diesen gehört Wafer mit vollem Recht, ich nicht...
                                                                                                                        Ich möchte mich hier mal als Teil der "intendierten Leserschaft" outen, die durchaus Interesse an weiteren Berichten von Dir hat. Ich habe Deinen Tourenbericht immer gerne verfolgt, finde Deine Fotos großartig und würde mich sehr freuen, wenn Du uns doch noch mit ein paar weiteren Texten (und Bildern) beglücken würdest.
                                                                                                                        Deinen Frust über das mangelnde Feedback kann ich schon verstehen, aber schau Dir mal die Klickzahlen dieses Threads an: Über 2000 Mal wurde Dein Bericht aufgerufen - das ist doch schon einiges an Interesse! (Mein bisher einziger Tourenbericht kam gerade mal auf knapp 300 Klicks und hat mich auch einiges an Zeit und Arbeit gekostet...) Also: Bitte mehr davon! Lass Dich nicht von der Software entmutigen!


                                                                                                                        OT: P.S.: Ich gehe beim Bilderupload übrigens so vor:
                                                                                                                        - gewünschte Stelle im fertigen Text auswählen (ich setze mir da beim schreiben schon [Platzhalter] hin)
                                                                                                                        - im WYSIWYG-Modus auf das Bildersymbol klicken
                                                                                                                        - Bild auswählen und zum Server senden
                                                                                                                        - im nächsten Fenster erstmal nur mit OK bestätigen
                                                                                                                        - ggf. danach Bild doppelklicken und im sich neu öffnenden Fenster die gewünschte Größe, etc. auswählen
                                                                                                                        -> nächstes Bild...
                                                                                                                        Das dauert dann zwar etwas, bis man alle Bilder im Text verbaut hat, funktioniert bei mir aber einwandfrei. (Nur unten in den Anhängen darf man halt nix verändern, das führt immer zu Chaos...)

                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                          Erfahren
                                                                                                                          • 14.03.2014
                                                                                                                          • 426
                                                                                                                          • Privat


                                                                                                                          #61
                                                                                                                          Danke vielmals für alle aufmunternden Worte! Die kann ich wahrhaftig gut gebrauchen. Und ich bin ja nicht allein: erst kürzlich hat Kamerad Blauloke gestöhnt, daß er mit den Tücken des Programms kämpft und die Erstellung des Berichts länger dauert als die Wanderung selbst. Kameradin Whale hat die Arbeit an ihrem schönen Bericht sogar mittendrin kurzerhand komplett abgebrochen - Schnauze voll, ganz offensichtlich.

                                                                                                                          Vorschlag: Können wir einen Faden einrichten speziell zum Austausch unserer Erfahrungen und ganz besonders unserer Empfehlungen, wie man die zahlreichen Fußangeln dieser Software überwinden bzw. umgehen kann?


                                                                                                                          @ Sternenstaub : natürlich hast du recht - eine Menge Personen haben hier eine Menge Zeit investiert (und tun es meistenteils immer noch); zu diesen Personen rechne ich allerdings auch mich selbst: klick/t mal auf "Meine Reisen" und versuch/t abzuschätzen, wieviele Arbeitsstunden ich aufgewandt habe, um all dies beizusteuern! Wenn ich bei solchen Anstrengungen aber gerade noch Knüppel zwischen die Beine geschmissen kriege, dann frage ich mich doch "Bin ich blöd??"


                                                                                                                          @
                                                                                                                          Muecke : die Anzahl der Aufrufe (Klicks) ist mir eigentlich nicht so wichtig; ich bin kein Freund des ausgedehnten Monologs. Vielmehr strebe ich den Dialog mit anderen an, soweit es eben geht. - Den zunehmenden Tunnelblick der Leserschaft sehen wir vor allem im Unterforum "Ferne Länder", wo auch die meisten meiner Berichte stehen.


                                                                                                                          Nun aber zurück nach Osttirol! Die Wanderung auf den Großen Zunig war der Abschluß und das Highlight meines Urlaubs - eben das Schlagobers der Lasörlinggruppe. Höchst empfehlenswert! Auf Alpenvereinaktiv.com findet ihr etliche Beschreibungen (nicht nur eine), wobei diese hier fast genau meiner eigenen Route entspricht. "Durch den enormen Höhenunterschied sehr anstrengend" lest ihr dort. Ja: rund 1800m an einem Tag hinauf und wieder hinunter sind schon ein ordentliches Pensum. Neun Stunden reine Gehzeit kann man veranschlagen, mit all den kleinen Trink- und Fotohalten sind es dann schon zehn, und mit Genuß- und Essenspausen werden es ganz schnell 12 oder 13. Darauf muß man sich einstellen.


                                                                                                                          Kleine Bitte zum Abschluß: kann irgend jemand mit Administratoren-Rechten den obigen Beitrag # 53 leeren mit dem Hinweis, daß er ja nur eine Duplikation war, die zwischenzeitlich obsolet geworden ist? Vielen Dank! - Ich selbst kann, wie gesagt, ja nun meinen eigenen Beitrag nicht mehr bearbeiten

                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                            Freak
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                                                                                                                            • 14.03.2003
                                                                                                                            • 29704
                                                                                                                            • Privat


                                                                                                                            #62
                                                                                                                            OT:
                                                                                                                            Zitat von OutofSaigon Beitrag anzeigen
                                                                                                                            Vorschlag: Können wir einen Faden einrichten speziell zum Austausch unserer Erfahrungen und ganz besonders unserer Empfehlungen, wie man die zahlreichen Fußangeln dieser Software überwinden bzw. umgehen kann?​
                                                                                                                            Es gibt diverse How-to-Post Hilfen hier, ich füge noch paar Links ein...

                                                                                                                            edit:
                                                                                                                            Wenn Du mal in dieses Unterforum schaust, da ist als Nr. 1 oben angepinnt:

                                                                                                                            Tipps und Tricks zum Einfügen von Bildern

                                                                                                                            Darin dann der Verweis auf die

                                                                                                                            empfohlene Vorgehensweise zur Erstellung von bebilderten Reiseberichten


                                                                                                                            Zitat von OutofSaigon Beitrag anzeigen
                                                                                                                            Kleine Bitte zum Abschluß: kann irgend jemand mit Administratoren-Rechten den obigen Beitrag # 53 leeren mit dem Hinweis, daß er ja nur eine Duplikation war, die zwischenzeitlich obsolet geworden ist? Vielen Dank! - Ich selbst kann, wie gesagt, ja nun meinen eigenen Beitrag nicht mehr bearbeiten
                                                                                                                            erledigt (klar kannst Du Dein Posting noch bearbeiten, aber egal)

                                                                                                                            HTH, Martin
                                                                                                                            Zuletzt geändert von Flachlandtiroler; 31.01.2023, 08:56.
                                                                                                                            Meine Reisen (Karte)

                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                              Erfahren
                                                                                                                              • 14.03.2014
                                                                                                                              • 426
                                                                                                                              • Privat


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                                                                                                                              Hallo Martin,
                                                                                                                              Vielen Dank für das Löschen des mittlerweile unsinnig gewordenen Beitrags (ehemals # 53)!

                                                                                                                              Den von dir zitierten Faden habe ich natürlich gesehen, auch den dort zitierten "Unterfaden" gelesen, ABER:
                                                                                                                              1. jener Faden ist inhaltlich eingeengt auf das Einfügen von Bildern, was ja leider nicht das einzige Problem mit dieser Software ist,
                                                                                                                              2. jener Faden ist "Geschlossen", also so etwas wie eine Predigt von der Kanzel und damit ungeeignet für den Austausch von Erfahrungen und Empfehlungen der "normalen Kirchgänger".

                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                Freak
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                                                                                                                                • 29704
                                                                                                                                • Privat


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                                                                                                                                OT:
                                                                                                                                Zitat von OutofSaigon Beitrag anzeigen
                                                                                                                                Predigt von der Kanzel [...] "normalen Kirchgänger"


                                                                                                                                Dies ist ein Forum. Jeder kann hier predigen einen neuen Faden eröffnen.
                                                                                                                                Zum Beispiel im UF "Hilfe, Verbesserungsvorschläge & Kritik > Forum"
                                                                                                                                Meine Reisen (Karte)

                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                  Fuchs
                                                                                                                                  • 12.03.2022
                                                                                                                                  • 1072
                                                                                                                                  • Privat


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                                                                                                                                  Zitat von OutofSaigon Beitrag anzeigen
                                                                                                                                  @ [/I]Muecke : die Anzahl der Aufrufe (Klicks) ist mir eigentlich nicht so wichtig; ich bin kein Freund des ausgedehnten Monologs. Vielmehr strebe ich den Dialog mit anderen an, soweit es eben geht. - Den zunehmenden Tunnelblick der Leserschaft sehen wir vor allem im Unterforum "Ferne Länder", wo auch die meisten meiner Berichte stehen.
                                                                                                                                  Ich wollte Dir mit den Klickzahlen ja nur verdeutlichen, dass es scheinbar eine Menge Leute gibt, die sich für Deinen Bericht interessieren. Klar ist es schöner, wenn man dazu dann auch noch ein nettes Feedback bekommt, aber dass die vielen Leser hier nicht alle auch kommentieren, mag unterschiedliche Gründe haben (will sich hier nicht anmelden, schreibt nicht gerne im Internet, ist schüchtern, wasauchimmer...). Und stell Dir mal vor, die würden alle zu jedem Reisetag einen Kommentar schreiben, Dein Reisebericht hätte 50 Seiten und wäre ja kaum noch lesbar.

                                                                                                                                  Bei mir hast Du auf jeden Fall die Vorfreude auf meine für den Sommer geplante Hütten-Tour durch die Schobergruppe ordentlich gestärkt. Die Routenplanung steht schon, es wird eine Rundtour vom Lucknerhaus bei Kals über die Glorer Hütte, Elberfelder Hütte, Lienzer Hütte, Hochschoberhütte und dann über die Lesachalm wieder zurück. Dazu habe ich vor einiger Zeit in den Weiten des Internets eine alte Tourenbeschreibung gefunden und war sofort ganz angetan.
                                                                                                                                  Allzuviele Infos zu der Gegend und den dortigen Hütten gibt es online allerdings nicht und leider war die komplette Runde in den letzten Jahren nicht so einfach zu machen, da die Wirtin der Lesachalmhütte schon irgendwann 2015 oder so in Rente gegangen ist und die Hütte seither geschlossen ist. Dort war aber die einzige Übernachtungsmöglichkeit auf meiner geplanten Strecke (ein Zelt will ich nicht mitschleppen und wildcampen ist im Nationalpark sowieso verboten). Nun hat dieses Jahr an der Lesachalm eine neu gebaute "Hütte" eröffnet, die wieder Übernachtungen anbietet (- wenn auch leider zu horrenden Preisen, die nichts mit einer Berghütte gemein haben...). Die Buchung eines Schlafplatzes dort gestaltet sich trotzdem schwierig, die Kommunikation mit den Betreibern ist recht zäh, man ist nicht auf Wanderer eingestellt, die einfach nur einmal übernachten wollen. Ich möchte aber unbedingt eine Rundtour laufen und wirklich die ganze Schobergruppe erwandern ohne irgendwo in den Bus zu steigen (der sowieso nicht allzu oft fährt und eher semi-optimale Verbindungen hat). Hätte ich Deinen wunderbaren Bericht mit den grandiosen Bildern nicht gehabt, ich hätte vielleicht schon aufgegeben, umgeplant oder wäre doch woanders hingefahren. Du hast also eine gewissen "Mitschuld" daran, wenn es hier im Sommer einen neuen Reisebericht gibt.

                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                    Erfahren
                                                                                                                                    • 14.03.2014
                                                                                                                                    • 426
                                                                                                                                    • Privat


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                                                                                                                                    Zitat von Muecke Beitrag anzeigen
                                                                                                                                    Bei mir hast Du auf jeden Fall die Vorfreude auf meine für den Sommer geplante Hütten-Tour durch die Schobergruppe ordentlich gestärkt..

                                                                                                                                    Das freut mich sehr, und hoffentlich werdet auch ihr (Buddy und du) euere Tour so genießen, wie ich sie genossen habe. Die obere Hälfte des Aufstiegs von der Elberfelder Hütte zur Gößnitzscharte (Foto # 90) wird dem Hund vielleicht weniger gefallen, und beim Abklettern vom Leibnitztörl zur Hochschoberhütte (Foto # 75) wird er vielleicht ganz kurz deine Hilfe brauchen, aber ansonsten sollte alles problemlos sein, so weit ich das beurteilen kann.
                                                                                                                                    -
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                                                                                                                                    Zitat von Muecke Beitrag anzeigen
                                                                                                                                    Hätte ich Deinen wunderbaren Bericht mit den grandiosen Bildern nicht gehabt, ich hätte vielleicht schon aufgegeben ...

                                                                                                                                    Danke vielmals für das Kompliment! - Welchen "Appeal" auch immer meine Fotos haben mögen, er ist weitgehend der Beleuchtung geschuldet, und diese wiederum ist weitgehend der Tageszeit geschuldet: wie ihr seht, ist die Mehrzahl der Fotos bei niedrigem Sonnenstand aufgenommen, vor allem früh morgens.
                                                                                                                                    -

                                                                                                                                    Zitat von Muecke Beitrag anzeigen
                                                                                                                                    ... habe ich vor einiger Zeit in den Weiten des Internets eine alte Tourenbeschreibung gefunden ...

                                                                                                                                    Außer dem von mir zitierten Bericht habe ich nichts gefunden; hättest du wohl einen Link zu der von dir gefundenen Tourenbeschreibung?
                                                                                                                                    -

                                                                                                                                    Zitat von Muecke Beitrag anzeigen
                                                                                                                                    ... Du hast also eine gewissen "Mitschuld" daran, wenn es hier im Sommer einen neuen Reisebericht gibt...

                                                                                                                                    Darauf freuen wir uns jetzt schon. Die Aufmerksamkeit von Bergahorn und StefanBoe (und mir selbst natürlich) ist dir jetzt schon gewiß. So widerlegen wir dann vielleicht gemeinsam Flachlandtirolers schlechte Meinung von Tirol

                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                      Freak
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                                                                                                                                      • 29704
                                                                                                                                      • Privat


                                                                                                                                      #67
                                                                                                                                      OT:
                                                                                                                                      Zitat von OutofSaigon Beitrag anzeigen
                                                                                                                                      ​So widerlegen wir dann vielleicht gemeinsam Flachlandtirolers schlechte Meinung von Tirol
                                                                                                                                      Das ist 15 Jahre alt. Hätte ich jemanden erschlagen, wäre ich womöglich schon wieder frei oder die Tat verjährt...
                                                                                                                                      Ich tue mich zunehmend schwer, Kritik von Dir noch konstruktiv einzuordnen.

                                                                                                                                      Ich will lieber nicht wissen, wie du mit Kritik an deinen Tourberichten umgehen würdest...
                                                                                                                                      Meine Reisen (Karte)

                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                        Fuchs
                                                                                                                                        • 12.03.2022
                                                                                                                                        • 1072
                                                                                                                                        • Privat


                                                                                                                                        #68
                                                                                                                                        Zitat von OutofSaigon Beitrag anzeigen
                                                                                                                                        ​Das freut mich sehr, und hoffentlich werdet auch ihr (Buddy und du) euere Tour so genießen, wie ich sie genossen habe. Die obere Hälfte des Aufstiegs von der Elberfelder Hütte zur Gößnitzscharte (Foto # 90) wird dem Hund vielleicht weniger gefallen, und beim Abklettern vom Leibnitztörl zur Hochschoberhütte (Foto # 75) wird er vielleicht ganz kurz deine Hilfe brauchen, aber ansonsten sollte alles problemlos sein, so weit ich das beurteilen kann.
                                                                                                                                        Danke für die Infos! Allerdings wird Buddy auf dieser Tour leider nicht dabei sein.
                                                                                                                                        OT: (Er ist inzwischen fast 10 Jahren alt und hin und wieder macht sich seine leichte Kniearthrose bemerkbar. Dafür gehen zwar Touren bis 1000 Höhenmeter noch ganz gut und mit viel Spaß seinerseits - aber nicht mehr jeden Tag und nicht mehr 6 Tage am Stück. Die Bergurlaube mit Hund finden mittlerweile eben mit "Basecamp" auf dem Campingplatz o.ä. statt, da ist es einfacher auch mal einen spontanen Pausentag einzulegen und wir können leichte und anspruchsvollere Touren besser abwechseln.)

                                                                                                                                        Zitat von OutofSaigon Beitrag anzeigen
                                                                                                                                        ​Außer dem von mir zitierten Bericht habe ich nichts gefunden; hättest du wohl einen Link zu der von dir gefundenen Tourenbeschreibung?
                                                                                                                                        Ursprünglich bin ich über diese Routenbeschreibung gestolpert, die war der eigentliche Auslöser meines Interesses:
                                                                                                                                        https://www.alpenverein.at/lienz/dow...runde_2007.pdf (pdf-Datei)
                                                                                                                                        Hier gibt es noch eine Tourenbeschreibung in einem Blog:
                                                                                                                                        https://www.alpenraether.de/schobergruppe/

                                                                                                                                        Kommentar