Jäger vs. Cacher

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  • thueringer
    Erfahren
    • 30.06.2009
    • 208
    • Privat

    • Meine Reisen

    AW: Jäger vs. Cacher

    Zitat Zitat von thueringer Beitrag anzeigen
    Wobei ich denke, dass größte Problem sind Drive-in-Cacher. Möglichst nah am nächsten Waldparkplatz.

    Ernsthafte Frage: Warum?
    Ernsthafte Antwort: Weil für jeden leicht zu erreichen. Eben auch für diejenigen, die das Ganze nicht des - ich sag mal: Naturerlebnisses wegen machen. Das kann man sich sehr schön auf den einschlägigen Plattformen erlesen. Kommentare wie: "schon oft vorbeigefahren..." oder "noch schnell mitgenommen..." sprechen doch für sich.

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    • Gundhar
      Erfahren
      • 02.01.2007
      • 475
      • Privat

      • Meine Reisen

      AW: Jäger vs. Cacher

      Moin,

      eigentlich ist es ja immer noch on topic "Jäger vs. Cacher" oder eher "Cacher gegen Jäger" wenn Vorschläge gemacht werden "genau dort Caches anzulegen, wo die Jäger sich besonders gerne aufhalten."

      "Wälder erfüllen im Wesentlichen drei Gruppen von Kernfunktionen: Die ökonomischen (wirtschaftlicher Nutzen), die ökologischen (Schutz des Lebensraums, der Lebensgrundlagen) und die sozialen Funktionen (Erholung/Freizeitraum)." (Wikipedia)

      Dabei gibt es immer wieder Interessenkonflikte zwischen diesen Kernfunktionen:
      Bei manchen Förstern heißt es z.B. "Wald vor Wild". Das Wild frißt junge Triebe ab und ist somit ein Waldschädling und muß reduziert werden. Zuviel Reduzierung geht aber auch nicht weil auch der "Erhalt eines den „landschaftlichen und landeskulturellen Verhältnissen angepassten, artenreichen und gesunden Wildtierbestandes sowie die Pflege und Sicherung seiner Lebensgrundlagen“. "(Wiki) gesetzlich vorgeschrieben ist.

      Um beiden Seiten gerecht zu werden gibt es Gesetze und Ausführungsbestimmungen die ein Nebeneiander von Wald und Wild gewährleisten.

      Die dritte Kernfunktion des Waldes ist die soziale Nutzung als Erholungs- und Freizeitraum. Auch hier gibt es wieder Interessenkonflikte und entsprechend Gesetze und Regeln. Es sollte dabei selbstverständlich sein daß die wirtschaftlichen Interessen (Forstwirtschaft und Jagd) nicht allzusehr durch die Freizeitnutzung beeinträchtigt werden dürfen. Ebenso darf der Lebensraum bzw. die Lebensgrundlage der im Wald lebenden Tiere (und Pflanzen) nicht allzusehr beeinträchtigt werden.

      Nächtliches Herumstromern im Wald ist eine sehr starke Beeinträchtigung der Wildtiere. Nicht nur daß sie aufgeschreckt werden, das ist noch das Geringste. Bodenbrüter verlassen ihre Gelege und finden nachts nicht zurück, bzw. ein Beutegreife war in der Zwischenzeit da und hat das Gelege gefressen. Ricken verlassen ihre Kitze, der Fuchs nutzt seine Chance - aus für das Kitz!
      Bisher war es üblich daß nachts kaum jemand im Wald unterwegs war. Es gab also keinen Regulierungsbedarf. Mit dem Aufkommen elektronischer Spielzeuge wie GPS können auf einmal unbedarfte Großstädter, die nicht mal am Tage allein aus dem Wald herausfinden würden, nun nachts durch die Wälder streifen. Das Auto parkt am Waldrand, Elektronik an und los gehts. Für diese Leute ist der Wald kein Lebensaum in dem sie nur Gast sind, sondern eine Kulisse für Abenteuer: ein Disneyland, das allerdings keinen Eintritt kostet.
      Weil dem einen oder anderen vielleicht doch dämmert daß er die Tierwelt stört so wird flugs eine Schutzbehauptung gestrickt: Wenn ich die Rehe aufscheuche werden die nicht vom bösen Jäger geschossen. Daß damit das Gleichgewicht zwischen Wild und Wald gestört wird interessiert nicht. Daß mehr Bäume verbissen werden ist auch egal, die Waldeigentümer sind sowieso alle stinkreich. Daß möglicherweise ein Reh oder eine Rotte Wildschweine über die nächst Landstraße flüchtet und es evtl. einen schweren oder gar tödlichen Unfall gibt bekommen die erst gar nicht mit.

      Ich sehe hier übrigens starke Parallelen zum schwedischen "Jedermannsrecht". Jahrhundertelang hat es funktioniert. Heute kommen Touristenscharen angefahren, fällen Bäume, machen Lagerfeuer, zerstören die Umwelt und argumentieren: Hier gibt es schließlich das Jedermanssrecht, ich darf hier alles! Aufgrund des Fehlverhaltens einiger Idioten wird möglicherweise das Jedermannsrecht in Schweden abgeschafft.

      zu den Fragen:
      Aus Sicht der Jäger und auch des Wildes sollte der Wald außerhalb der Wege möglichst gar nicht betreten werden. Wild kennt die Wege als "Menschenwechsel". Rehe liegen oft 10m entfernt von Weg im hohen Gras und lassen sich nicht stören, sie wissen daß die Menschen auf ihrem "Wechsel" bleiben. Ich weiß selber von einem Wildschweinkessel etwa 15m entfernt von einem stark begangenen Weg.

      Das gilt in besonderem Maße nachts. Es werden alle Tiere in einem etwa 3-500m breiten Streifen zu beiden Seiten aufgescheucht.

      Die Benutzung einer Lampe hat den Vorteil daß es etwas leiser zugeht weil nicht über jeden Ast gefallen wird und das Wild zudem die Störungsquelle orten kann.

      200m Abstand von Hochsitzen reichen auf gar keinen Fall. Typische Schußentfernungen bei Tage sind bis 150m, bei nacht entsprechend weniger Vollmond bis 100m, Halbmond vielleicht noch 50-60m, je nach Untergrund. Zu den 100 oder 150m kommt dann die Strecke dazu die das deformierte Geschoß noch zurücklegt, das sind dann nochmal 300m bis 500m, in einem Bereich von +/- 45 Grad zur ursprünglichen Schußrichtung. Zumindest würde ich in dem Bereich nicht laufen wollen.


      Gruß Gundhar

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        AW: Jäger vs. Cacher

        Zitat von Gundhar Beitrag anzeigen
        Im Fall der (Zwangs-)Mitgliedschaft zur Jagdgenossenschaft gab es einige "Verwirrte" die meinten dagegen klagen zu müssen.
        Grundstückseigentümer, die selbst entscheiden wollen wer was auf ihrem eigenen Grundstück macht, das sind also Verwirrte und Sektenmitglieder?

        Dann stimmt es doch. Solange die Jäger auf den Privatgrundstücken anderer Menschen, entgegen deren Willen machen dürfen was sie wollen, solange sind die Rechte dieser Grundstücksbesitzer scheißegal, nein- die werden sogar noch für bescheuert erklärt. Der Vergleich mit Hausbesetzern ist doch sehr treffend.

        Die nächsten Verwirrten sind dann die Cacher, Mountainbiker, Wanderer oder Jogger.

        Zitat von Gundhar Beitrag anzeigen
        Nachdem sie dort in der höchsten Instanz verloren hatten ging es auf europäischer Ebene weiter, auch dort verloren sie letztendlich wieder.
        Das was du selbstverständlich verschweigst ist, dass 16 Richter und der Vorsitzende des europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte am 29 April 1999 französischen Grundstückseigentümern Recht und Schadensersatz zugesprochen haben.

        In Frankreich gibt es das nicht mehr. Portugal änderte daraufhin sein Jagdgesetz und räumte den Grundstücksbesitzern das Recht ein, frei zu entscheiden ob auf ihren Grundstücken gejagt wird oder nicht. Auch anderswo in Europa, in Belgien, Dänemark, Finnland, Großbritannien, Niederlande und Spanien gibt es keine Zwangsmitgliedschaften in Jagdgenossenschaften.

        Das sind sicher alles Verwirrte.
        Zuletzt geändert von ; 05.07.2011, 13:33.

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        • thueringer
          Erfahren
          • 30.06.2009
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          AW: Jäger vs. Cacher

          Das Auto parkt am Waldrand, Elektronik an und los gehts. Für diese Leute ist der Wald kein Lebensaum in dem sie nur Gast sind, sondern eine Kulisse für Abenteuer: ein Disneyland, das allerdings keinen Eintritt kostet.
          Danke! Schön formuliert. Die meinte ich mit: Drive-in-Cacher

          Ansonsten klingen deine Ausführungen für mich absolut plausibel. Ich fürchte nur, sie werden die, oben zitierte, von dir beschriebene Spezies nie erreichen. Man müsste ja seinen Verstand benutzen...

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          • thueringer
            Erfahren
            • 30.06.2009
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            AW: Jäger vs. Cacher

            Zwangsmitgliedschaften in Jagdgenossenschaften
            OT: Zwangsmitgliedschaften haben in Deutschland eine lange Tradition. Warum sollte da die jagende Zunft von verschont bleiben. Im übrigen muss das nicht immer schlecht sein. Beispiel: Meisterzwang im Handwerk

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            • Blueface
              Fuchs
              • 10.06.2007
              • 1086
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              AW: Jäger vs. Cacher

              Zitat von Gundhar Beitrag anzeigen
              200m Abstand von Hochsitzen reichen auf gar keinen Fall. Typische Schußentfernungen bei Tage sind bis 150m, bei nacht entsprechend weniger Vollmond bis 100m, Halbmond vielleicht noch 50-60m, je nach Untergrund. Zu den 100 oder 150m kommt dann die Strecke dazu die das deformierte Geschoß noch zurücklegt, das sind dann nochmal 300m bis 500m, in einem Bereich von +/- 45 Grad zur ursprünglichen Schußrichtung. Zumindest würde ich in dem Bereich nicht laufen wollen.
              Kommt in meiner Gegend einem "Betretungsverbot" gleich, da die Hochsitze locker in 500-Meter-Abständen stehen, wenn nicht enger.

              Bei dem Thema muss man die Kirche auch mal im Dorf lassen: Ich wohne direkt am größten Waldstück hier und bin fast täglich drin. Obwohl hier - laut Geocache-Website, aber ich bin kein Cacher-Experte - mehrere Caches im Umkreis liegen, ist die Frequenz doch recht gering. Bin ich mal weiter im Wald, als der fußkranke Rentner vom Parkplatz aus noch gehen kann, wird es schon sehr dünn, mit anderen Waldbesuchern. Abgesehen vom Thema "Caches in jagdlichen Einrichtungen und Schutzgebieten" sollte also Koexistenz zu jeder Tages- und Nachtzeit auch heute möglich sein.

              Sind wir doch mal ehrlich; Was wir als Jäger, Naturfreund, Mountainbiker (nicht Rambo-Downhiller), Wanderer und ODS-User doch alle mögen, ist "Wildnis" im romatischen Sinne. Dazu gehört es wohl auch mal, den Weg zu verlassen, zu biwakieren, nach der Arbeit in der Dämmerung noch mal in den Wald zu gehen oder nachts den seltsamen Lauten lauschen.

              Das verbindet uns wahrscheinlich alle. Man sollte also Jägern ihr selbsterwähltes Hobby genauso gönnen können, wie den Cachern, wenn die sich an die existierenden Regeln halten. Da steht doch schon alles drin. Reingehen ist erlaubt zu jeder Zeit, wenn nicht ein temporäres Verbot existiert oder es sich um Schutzgebiete handelt.

              Darüber hinaus Claims abzustecken, finde ich genauso blöd, wie bewusst das Landesforstgesetz zu missachten. Kann ja auch nicht angehen, dass sich demnächst jeder seine eigene Jagd pachten muss, um den Wald zu genießen.

              Eine gute regel könnte also aus meiner Sicht sein: Nutzt einfach mal den gesunden Menschenverstand.
              Iserlohner Impressionen - Blog zu Landschaften, MTB- und Wandertouren im Sauerland

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              • Kris
                Alter Hase
                • 07.02.2007
                • 2812
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                AW: Jäger vs. Cacher



                ...und dort wo es reibt, miteinander reden.
                „Barfuß am Leben ist auch was wert.“ - Kasperl

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                • Huna
                  Erfahren
                  • 14.08.2010
                  • 206
                  • Privat

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                  AW: Jäger vs. Cacher

                  Zitat von Blueface Beitrag anzeigen
                  Nutzt einfach mal den gesunden Menschenverstand.
                  schwierig, schwierig... aber die beste Lösung.

                  Ehrlich gesagt hätte ich nie gedacht das diese beiden Hobbys sich so stark abstossen. Ich meine es werden doch wohl keine Menschenmassen mit Reisebussen angekarrt um einen Cache mitten im Dickicht zu heben oder? Ich renne hier im Wald teilweise stundenlang durch die Gegend und treffe niemanden. Ausser, so ist es leider, einen vom Forstbetrieb der fast geräuschlos und geruchsneutral sein Revier abfährt.

                  Ich habe durchaus für beide Seiten Verständnis, aber gibt es überhaupt wirklich ein Problem? Wenn ja: Ist die Anzahl derer, die wirklich ein Problem darstellen so gross?

                  Im Grunde wäre doch allen geholfen wenn man aus Gründen der Vernunft einfach keine Nachtcaches mehr legt oder?
                  Zuletzt geändert von Huna; 05.07.2011, 18:07.
                  De Huna
                  ________

                  - Der einzige, der einen Ozelotpelz wirklich braucht, ist der Ozelot. - (Bernhard Grzimek)

                  Kommentar


                  • dreckspatz
                    Dauerbesucher
                    • 23.06.2009
                    • 509
                    • Privat

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                    AW: Jäger vs. Cacher

                    Wieso redet ihr ständig anklagend von Gegenständen die andere Menschen benutzen? Was spielt es denn für eine Rolle mit welchem Auto ein Jäger im Revier unterwegs ist? Soll das suggerieren der Jäger ist ein böser kapitalistischer Umweltverschmutzer im Gegensatz zum trendigen Ökooutdoorer?!?

                    Wie wäre es denn mal ihr steckt die Diskussionsenergie darin Jägern bei Hegemaßnahmen zu helfen, da hat jeder was davon. ;)

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                    • Boreas
                      Erfahren
                      • 13.08.2010
                      • 202
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                      AW: Jäger vs. Cacher

                      Zitat von Gundhar Beitrag anzeigen
                      Nächtliches Herumstromern im Wald ist eine sehr starke Beeinträchtigung der Wildtiere. Nicht nur daß sie aufgeschreckt werden, das ist noch das Geringste. Bodenbrüter verlassen ihre Gelege und finden nachts nicht zurück, bzw. ein Beutegreife war in der Zwischenzeit da und hat das Gelege gefressen. Ricken verlassen ihre Kitze, der Fuchs nutzt seine Chance - aus für das Kitz!
                      ...
                      Weil dem einen oder anderen vielleicht doch dämmert daß er die Tierwelt stört so wird flugs eine Schutzbehauptung gestrickt: Wenn ich die Rehe aufscheuche werden die nicht vom bösen Jäger geschossen. Daß damit das Gleichgewicht zwischen Wild und Wald gestört wird interessiert nicht. Daß mehr Bäume verbissen werden ist auch egal, die Waldeigentümer sind sowieso alle stinkreich. Daß möglicherweise ein Reh oder eine Rotte Wildschweine über die nächst Landstraße flüchtet und es evtl. einen schweren oder gar tödlichen Unfall gibt bekommen die erst gar nicht mit.
                      ...
                      Aus Sicht der Jäger und auch des Wildes sollte der Wald außerhalb der Wege möglichst gar nicht betreten werden. Wild kennt die Wege als "Menschenwechsel". Rehe liegen oft 10m entfernt von Weg im hohen Gras und lassen sich nicht stören, sie wissen daß die Menschen auf ihrem "Wechsel" bleiben. Ich weiß selber von einem Wildschweinkessel etwa 15m entfernt von einem stark begangenen Weg.

                      Das gilt in besonderem Maße nachts. Es werden alle Tiere in einem etwa 3-500m breiten Streifen zu beiden Seiten aufgescheucht.
                      Danke. Genau diese angesprochenen Aspekte sollten mehr Beachtung finden. Stören des Wildes ist das Stichwort. Statt dessen wird seitenweise über "mein Hobby/Dein Hobby" gestritten.

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                      • Waldwichtel
                        Fuchs
                        • 26.08.2006
                        • 1052
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        AW: Jäger vs. Cacher

                        Symposium „Geocaching und Natur“ am 16.07.2011, veranstaltet vom Landesjagdverband Nordrhein-Westfalen e.V.


                        Noch ein interessanter Artikel (aus dem Blog "Jäger im Dialog") : klick

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                        • Scrat79
                          Freak
                          Liebt das Forum
                          • 11.07.2008
                          • 12527
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          AW: Jäger vs. Cacher

                          Zitat von Gundhar Beitrag anzeigen
                          Moin,

                          eigentlich ist es ja immer noch on topic "Jäger vs. Cacher" oder eher "Cacher gegen Jäger" wenn Vorschläge gemacht werden "genau dort Caches anzulegen, wo die Jäger sich besonders gerne aufhalten."

                          "Wälder erfüllen im Wesentlichen drei Gruppen von Kernfunktionen: Die ökonomischen (wirtschaftlicher Nutzen), die ökologischen (Schutz des Lebensraums, der Lebensgrundlagen) und die sozialen Funktionen (Erholung/Freizeitraum)." (Wikipedia)

                          Dabei gibt es immer wieder Interessenkonflikte zwischen diesen Kernfunktionen:
                          Bei manchen Förstern heißt es z.B. "Wald vor Wild". Das Wild frißt junge Triebe ab und ist somit ein Waldschädling und muß reduziert werden. Zuviel Reduzierung geht aber auch nicht weil auch der "Erhalt eines den „landschaftlichen und landeskulturellen Verhältnissen angepassten, artenreichen und gesunden Wildtierbestandes sowie die Pflege und Sicherung seiner Lebensgrundlagen“. "(Wiki) gesetzlich vorgeschrieben ist.

                          Um beiden Seiten gerecht zu werden gibt es Gesetze und Ausführungsbestimmungen die ein Nebeneiander von Wald und Wild gewährleisten.

                          Die dritte Kernfunktion des Waldes ist die soziale Nutzung als Erholungs- und Freizeitraum. Auch hier gibt es wieder Interessenkonflikte und entsprechend Gesetze und Regeln. Es sollte dabei selbstverständlich sein daß die wirtschaftlichen Interessen (Forstwirtschaft und Jagd) nicht allzusehr durch die Freizeitnutzung beeinträchtigt werden dürfen. Ebenso darf der Lebensraum bzw. die Lebensgrundlage der im Wald lebenden Tiere (und Pflanzen) nicht allzusehr beeinträchtigt werden.

                          Nächtliches Herumstromern im Wald ist eine sehr starke Beeinträchtigung der Wildtiere. Nicht nur daß sie aufgeschreckt werden, das ist noch das Geringste. Bodenbrüter verlassen ihre Gelege und finden nachts nicht zurück, bzw. ein Beutegreife war in der Zwischenzeit da und hat das Gelege gefressen. Ricken verlassen ihre Kitze, der Fuchs nutzt seine Chance - aus für das Kitz!
                          Bisher war es üblich daß nachts kaum jemand im Wald unterwegs war. Es gab also keinen Regulierungsbedarf. Mit dem Aufkommen elektronischer Spielzeuge wie GPS können auf einmal unbedarfte Großstädter, die nicht mal am Tage allein aus dem Wald herausfinden würden, nun nachts durch die Wälder streifen. Das Auto parkt am Waldrand, Elektronik an und los gehts. Für diese Leute ist der Wald kein Lebensaum in dem sie nur Gast sind, sondern eine Kulisse für Abenteuer: ein Disneyland, das allerdings keinen Eintritt kostet.
                          Weil dem einen oder anderen vielleicht doch dämmert daß er die Tierwelt stört so wird flugs eine Schutzbehauptung gestrickt: Wenn ich die Rehe aufscheuche werden die nicht vom bösen Jäger geschossen. Daß damit das Gleichgewicht zwischen Wild und Wald gestört wird interessiert nicht. Daß mehr Bäume verbissen werden ist auch egal, die Waldeigentümer sind sowieso alle stinkreich. Daß möglicherweise ein Reh oder eine Rotte Wildschweine über die nächst Landstraße flüchtet und es evtl. einen schweren oder gar tödlichen Unfall gibt bekommen die erst gar nicht mit.

                          Ich sehe hier übrigens starke Parallelen zum schwedischen "Jedermannsrecht". Jahrhundertelang hat es funktioniert. Heute kommen Touristenscharen angefahren, fällen Bäume, machen Lagerfeuer, zerstören die Umwelt und argumentieren: Hier gibt es schließlich das Jedermanssrecht, ich darf hier alles! Aufgrund des Fehlverhaltens einiger Idioten wird möglicherweise das Jedermannsrecht in Schweden abgeschafft.

                          zu den Fragen:
                          Aus Sicht der Jäger und auch des Wildes sollte der Wald außerhalb der Wege möglichst gar nicht betreten werden. Wild kennt die Wege als "Menschenwechsel". Rehe liegen oft 10m entfernt von Weg im hohen Gras und lassen sich nicht stören, sie wissen daß die Menschen auf ihrem "Wechsel" bleiben. Ich weiß selber von einem Wildschweinkessel etwa 15m entfernt von einem stark begangenen Weg.

                          Das gilt in besonderem Maße nachts. Es werden alle Tiere in einem etwa 3-500m breiten Streifen zu beiden Seiten aufgescheucht.

                          Die Benutzung einer Lampe hat den Vorteil daß es etwas leiser zugeht weil nicht über jeden Ast gefallen wird und das Wild zudem die Störungsquelle orten kann.

                          200m Abstand von Hochsitzen reichen auf gar keinen Fall. Typische Schußentfernungen bei Tage sind bis 150m, bei nacht entsprechend weniger Vollmond bis 100m, Halbmond vielleicht noch 50-60m, je nach Untergrund. Zu den 100 oder 150m kommt dann die Strecke dazu die das deformierte Geschoß noch zurücklegt, das sind dann nochmal 300m bis 500m, in einem Bereich von +/- 45 Grad zur ursprünglichen Schußrichtung. Zumindest würde ich in dem Bereich nicht laufen wollen.


                          Gruß Gundhar
                          Da kommen endlich mal Vorschläge.
                          Aber von Kompromissen lese ich leider nichts.

                          Die von dir gewählten Eingriffe gingen alle in eine Richtung. Verzicht der Cacher.
                          Die Abstandsregel zu Jägerständen zum Beispiel würde sich bereits bei 200m zu einem Betretungsverbot entwickeln. Ich kenne ebenfalls Gegenden, da kann man von jedem Jägerstand 3 weitere sehen. Mindestens.

                          Wenn sich Wild wenige Meter neben "Menschenwechseln" sicher fühlen. Warum gillt dies nicht auch für die abseits von Wegen gelegenen Dosen? Die Dosen selbst wandern nicht.
                          Und spätestens das zweite oder dritte Mal sollte sich doch hier auch das Wild auf eine derart neue Situation eingestellt haben?

                          Und damit hier auch nicht gleich das Bild entsteht, dass jeder Winkel der Wälder verdost ist und Nachts Menschen "rumstromern" (das Wort wähle ich bei der nächsten Gelegenheit auch Jägern gegenüber) stimmt Gottlob auch nicht.
                          Die drei Nachtcaches in meiner Gegend sind teils in Urbanen Gegenden, teils nahe menschlicher Nutzflächen und nutzen nur geringe Waldflächen.
                          Ich behaupte jetzt einfach mal, die Jägerschaft benötigt bei ihrem rumstromern zum und vom nächsten Hochsitz mehr Waldfläche.
                          Der Mensch wurde nicht zum Denken geschaffen.
                          Wenn viele Menschen wenige Menschen kontrollieren können, stirbt die Freiheit.

                          Kommentar


                          • Scrat79
                            Freak
                            Liebt das Forum
                            • 11.07.2008
                            • 12527
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                            AW: Jäger vs. Cacher

                            Zitat von Waldwichtel Beitrag anzeigen
                            Symposium „Geocaching und Natur“ am 16.07.2011, veranstaltet vom Landesjagdverband Nordrhein-Westfalen e.V.


                            Noch ein interessanter Artikel (aus dem Blog "Jäger im Dialog") : klick
                            Zit.:Gerade Extremformen, bei denen die Caches in geschützten Landschaftsbestandteilen, Wildeinstandsgebieten oder auf Bäumen versteckt werden bzw. das Geocaching nachts oder mit frei suchenden Hunden betrieben wird, schaden der Natur und bergen erhebliche Gefahren für alle Beteiligten."

                            "Die Entfernung von caches in der Natur bringt nichts, da nicht aufgefundene Verstecke nach Internetkommunikation schnell wieder bestückt werden. Die vergebliche Suche entfernter caches führt zu zusätzlichren Störungen."

                            Wohl beides Punkte, die nicht gerade ein faires, wahrhaftiges Bild auf die Cacherschaft werfen und zur Deeskalation beitragen. Hier wird lediglich der Cacher als Störenfried empfunden.
                            Der Mensch wurde nicht zum Denken geschaffen.
                            Wenn viele Menschen wenige Menschen kontrollieren können, stirbt die Freiheit.

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                            • LihofDirk
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                              • 15.02.2011
                              • 13727
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                              AW: Jäger vs. Cacher

                              Zitat von Scrat79 Beitrag anzeigen
                              Wohl beides Punkte, die nicht gerade ein faires, wahrhaftiges Bild auf die Cacherschaft werfen und zur Deeskalation beitragen. Hier wird lediglich der Cacher als Störenfried empfunden.
                              Da hier in der Cacher-Ecke eher die Jäger als Störenfriede empfunden werden doch mal ein Grund zum Dialog.
                              Also einfach mit ein paar vernünftig argumentierenden Cachern auf das Jägerforum gehen. Oder lokal das Gespräch suchen.

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                              • Huna
                                Erfahren
                                • 14.08.2010
                                • 206
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                                AW: Jäger vs. Cacher

                                Zitat von dreckspatz Beitrag anzeigen
                                Was spielt es denn für eine Rolle mit welchem Auto ein Jäger im Revier unterwegs ist? Soll das suggerieren der Jäger ist ein böser kapitalistischer Umweltverschmutzer im Gegensatz zum trendigen Ökooutdoorer?!?
                                Es war klar das sich daran jemand stört. Tut mir leid, ich hätte bei der Formulierung schon wissen müssen das sowas kommt. Ich werde es ändern.

                                Der Unterschied zwischen Jäger und Cacher ist wohl der, das der Jäger durch seine Aufgabe der Hege und Pflege, seinem Aufenthalt im Wald ein Sinn verleiht. Das kann man halt nicht abstreiten, während es beim Cacher leider genau andersherum ist. Der Wald kann leider gerne auf ihn verzichten. Daher hat er halt schlechte Karten und wenn er sich zusätzlich auch nicht benehmen kann, sehe ich schwarz.

                                Im Grunde muss man an die Vernunft der Cacher appelieren.
                                De Huna
                                ________

                                - Der einzige, der einen Ozelotpelz wirklich braucht, ist der Ozelot. - (Bernhard Grzimek)

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                                • Scrat79
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                                  • 11.07.2008
                                  • 12527
                                  • Privat

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                                  AW: Jäger vs. Cacher

                                  Wäre gut. Nur ist Dortmund etwas weit für mich, nur im mit einem Jagdverband zu sprechen.
                                  Der Mensch wurde nicht zum Denken geschaffen.
                                  Wenn viele Menschen wenige Menschen kontrollieren können, stirbt die Freiheit.

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                                  • TaZerZa
                                    Gerne im Forum
                                    • 22.01.2010
                                    • 70
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                                    Zitat von LihofDirk Beitrag anzeigen
                                    ...
                                    Also einfach mit ein paar vernünftig argumentierenden Cachern auf das Jägerforum gehen. Oder lokal das Gespräch suchen.
                                    Wie kann ich den in Erfahrung bringen wer der Jagdpächter, Förster oder Eigentümer eines bestimmten Waldstücks ist? Ggf. könnte man ja im Vorfeld schon mal versuchen miteinander zu sprechen. Ausserdem hab ich mir die Frage schon gestellt als mir vor ein paar Jahren zwei Rehe vor´s Auto gelaufen sind.
                                    Ein Pfad dem du alleine folgst kann dich zu höherem bringen als die Straße auf der alle gehen.

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                                    • Kris
                                      Alter Hase
                                      • 07.02.2007
                                      • 2812
                                      • Privat

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                                      AW: Jäger vs. Cacher

                                      In der Regel z.B. über die Kreisverwaltung (also zumindest Förster). Jagdpächter wirst du wahrscheinlich nicht namentlich genannt bekommen (?).
                                      „Barfuß am Leben ist auch was wert.“ - Kasperl

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                                      • LihofDirk
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                                        Liebt das Forum
                                        • 15.02.2011
                                        • 13727
                                        • Privat

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                                        AW: Jäger vs. Cacher

                                        Zitat von TaZerZa Beitrag anzeigen
                                        Wie kann ich den in Erfahrung bringen wer der Jagdpächter, Förster oder Eigentümer eines bestimmten Waldstücks ist? Ggf. könnte man ja im Vorfeld schon mal versuchen miteinander zu sprechen. Ausserdem hab ich mir die Frage schon gestellt als mir vor ein paar Jahren zwei Rehe vor´s Auto gelaufen sind.
                                        Den Förster findest du über das zuständige Forstamt bzw. -revier. In RLP z.B. über diese Übersichtskarte zu finden.

                                        Die Jagdgenossenschaften werden zumindest in RLP durch Übernahme der Verwaltung von den Gemeinden unterstützt, so daß Dir bei der Gemeindeverwaltung ein Ansprechpartner benannt werden kann. Eventuell kann man Dich bei der Gemeindeverwaltung auch über den Eigentümer aufklären (ist häufig Gemeindewald, zumindest wiedermal in der Pfalz, Relikt vom Code Napoleon, wenn ich es richtig verstanden habe)

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                                        • Kris
                                          Alter Hase
                                          • 07.02.2007
                                          • 2812
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                                          AW: Jäger vs. Cacher

                                          Um das Thema umfassend diskutieren zu können, müsste der Thread eigentlich - ähnlich wie das vom LJV NRW veranstaltete Symposium - eher "Geocaching und Natur(schutz)" heißen. Das war zwar nicht der Aufhänger für den Thread, würde meiner Meinung nach aber Sinn machen.

                                          Der in #151 verlinkte Artikel liefert wie ich finde ein paar sehr interessante Punkte. z.B.:
                                          Die Fa. Groundspeak hat mittlerweile u.a. angeboten, den Bundesländern accounts einzurichten, über die offizielle Stellen caches benennen können, die beispielsweise gegen Naturschutzrecht verstoßen und gelöscht werden sollen. Dort ist man sehr daran interessiert, dass Geocaching ordnungsgemäß abläuft.
                                          Etwas in dieser Richtung - in Verbindung mit einer wachsenden Sensibilität und Dialogbereitschaft auf allen Seiten - könnte für mich ein gangbarer Weg sein. Ich habe mal ein Overlay aus Naturschutzgebieten und versteckten Geocaches im Nahetal zwischen Oberhausen und Bad Münster erstellt. Kaum anzunehmen, dass bei den dort versteckten Caches das in NSGs geltende Wegegebot eingehalten werden kann.



                                          Ich stehe meinem Hobby Geocaching in letzter Zeit zunehmend auch kritisch gegenüber. Auslöser war v.a., dass ich mal wieder an diversen Finals vorbeigekommen bin, die ich vor einigen Monaten als einer der ersten (< 20 oder so) gefunden hatte. Wie es da teilweise heute ausschaut, ist ziemlich beeindruckend - und zwar negativ. Wenn noch dazu kommt, dass es sich evtl. um einen ökologisch sensiblen Bereich handelt, ist das doppelt doof. Zumindest letzteres lässt sich ja mit wenigen Mausklicks herausfinden (s.o.).

                                          Das hat nun alles nichts direkt mit dem potenziellen Konflikt zwischen Cachern und Jägern zu tun. Aber wie gesagt lässt sich das mMn auch kaum isoliert betrachten. Dass ein Cache nichts an einer Anfütterungsstelle oder einem Hochsitz zu suchen hat, sollte eigentlich klar sein. Dass ein Betretungsverbot auch nix wäre, genauso...
                                          „Barfuß am Leben ist auch was wert.“ - Kasperl

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