Der Trailrunning-Thread

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  • Pico
    Fuchs
    • 03.09.2007
    • 1084
    • Privat

    • Meine Reisen

    AW: Der Trailrunning-Thread

    So... melde mich auch zurück... Medebacher Bergweg mit einer Übernachtung, mal gucken was mein Fuß danach sagt... ich werde berichten...

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    • T0M

      Fuchs
      • 13.08.2009
      • 1505
      • Privat

      • Meine Reisen

      Zitat von MatthiasK Beitrag anzeigen
      Langsam aber doch verzieht sich der Schnee und gibt uns die schönen Bergwege zurück, erster entspannter Lauf nach dem Mallorca trail.
      ]
      Wie war denn der UMSDT?

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      • MatthiasK
        Dauerbesucher
        • 25.08.2009
        • 923
        • Privat

        • Meine Reisen

        AW: Der Trailrunning-Thread

        Werde noch einen kleinen Bericht schreiben, in Kurzform: war überrascht wie gut es ging, bin seit September 2011 nie mehr als 25km am Stück gelaufen, mein Wochenpensum bei 40-60km. Bin glücklich nach 18h:46min im Ziel angekommen, wunderbare Landschaft, bestes Wetter, gute Versorgung, schöne Veranstaltung alles in allem.
        3000 Kilometer zu Fuß durch die österreichischen Alpen

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        • keppeler.markus
          Anfänger im Forum
          • 30.01.2008
          • 47

          • Meine Reisen

          AW: Der Trailrunning-Thread

          Zitat von MatthiasK Beitrag anzeigen
          ... bin seit September 2011 nie mehr als 25km am Stück gelaufen, mein Wochenpensum bei 40-60km...
          Das ist ja nicht wirklich viel, oder? Freut mich aber umsomehr, dass es mit dem Trainingspensum auch gut klappen kann

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          • MatthiasK
            Dauerbesucher
            • 25.08.2009
            • 923
            • Privat

            • Meine Reisen

            AW: Der Trailrunning-Thread

            Das ist nichts! Deswegen war ich so überrascht
            3000 Kilometer zu Fuß durch die österreichischen Alpen

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            • blitz-schlag-mann
              Alter Hase
              • 14.07.2008
              • 4851
              • Privat

              • Meine Reisen

              AW: Der Trailrunning-Thread

              Naja, soo wenig ist das nicht... Auf 60 km muss man auch erstmal kommen. Das ist fast jeden Tag nen 10er. Oder zwei 25er und nen 10er obendrauf.
              Mein normaler Durchschnitt liegt da auch nicht drüber, und ich bin in diesem Jahr meinen 19 Ultramarathon gelaufen. Es kommt immer auf die Qualität des Trainings an, wenn Du einen 25er Berglauf machst, oder einen schnellen 20er, bist Du schon gut dabei.
              Viele Grüße
              Ingmar

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              • MatthiasK
                Dauerbesucher
                • 25.08.2009
                • 923
                • Privat

                • Meine Reisen

                AW: Der Trailrunning-Thread

                Jep, liegt natürlich auch an der Jahreszeit, bis vor wenigen Wochen lag noch Schnee auf meinen trails bzw auch Tageslicht Knappheit. Jetzt ist schon viel besser und längere Läufe machen mir einfach mehr Spass wenns trocken ist und die Sonne scheint
                3000 Kilometer zu Fuß durch die österreichischen Alpen

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                • SteveA
                  Dauerbesucher
                  • 07.03.2008
                  • 656
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  AW: Der Trailrunning-Thread

                  Nach viel Trubel auf dem Rennsteig ging es gestern ohne Trubel und große Menschenmengen, wieder auf einsamen Pfaden um den Königssee.
                  Wie schon vor 2 1/2 Wochen, nur diesmal noch etwas direkter. Viel kürzer geht es fast nicht mehr.
                  Am Ende waren es 27 Kilometer purer Trail-Genuss, bei einem See-Umfang von 20 Kilometer, kein schlechtes Ergebnis.

                  Königssee-Umrundung (Am Vatertag um den Königssee)





                  http://www.uptothetop.de
                  Trailrunning, Außergewöhnliche Projekte, Tourenberichte, Interviews, Ausrüstungstests u.v.m.

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                  • uli.g.
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                    Liebt das Forum
                    • 16.02.2009
                    • 13261
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                    • Meine Reisen

                    AW: Der Trailrunning-Thread

                    Diesen Samstag BFTR: leider DNF ... Aber großes Lauftennis - und ein Bericht folgt; die Strecke war richtig spaßig ..... Zumindest die ersten 35 km und die paar km zurück zum Start .......

                    Mal seh'n, was der Doc sagt.......
                    "... „After twenty years he still grieves“ Jerry Jeff Walkers +23.10.2020"

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                    • SteveA
                      Dauerbesucher
                      • 07.03.2008
                      • 656
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                      • Meine Reisen

                      AW: Der Trailrunning-Thread

                      Oha, das klingt aber nicht gut. Vorab schon mal gute Besserung und viel Erfolg beim Doc.
                      http://www.uptothetop.de
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                      • mountainrunner
                        Neu im Forum
                        • 13.02.2012
                        • 4
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        AW: Der Trailrunning-Thread

                        Hallole,

                        jetzt schreibe ich doch mal was bei euch rein

                        Grund ist der Blackforest Trailrun in Simonswald. Dort habe ich Uli kennengelernt. Wir sind dann auch ein gutes Stück zusammen gelaufen. Wahsinning schade Uli, dass du dann aufgeben musstest. Ich hoffe es ist nix schlimmes und das du dich schnell davon erholst. Ich werde meine Bilder noch auf mein picasawebalbum hochladen. Bloß gerade fehlt mir einfach die Zeit alles zu ordnen. Es war ja ein sehr harter, aber auch landschaftlich unglaublich schöner Lauf mit schweren Trailpassagen die vor allem Bergab bei mir alles gefordert haben. Und bergauf: Bin noch nie so viel gewandert bei einem Wettkampf. Und auch noch nie so lange unterwegs gewesen. Wurden knapp über 9 Stunden, wobei die letzten Kilometer sehr zäh wurden. Sowohl mental als auch körperlich. Klar, wenn es auf einem breiteren Ziehweg nochmals langsam aber stetig bergauf geht und du weißt: Da unten ist das Ziel und du hörst bereits den Zielsprecher, hast aber noch über 3 km. Der Homerun über eine durchweichte, Kuhlochübersäte rutschige Wiese war auch nicht ohne. Naja, den Rennsteig-Supermarathon, denn ich eine Woche voher in 8 Stunden gelaufen bin war dagegen Pillepalle. War schon ein bißchen gewagt zwei Ultras binnen einer Woche und dazu noch am Vortag den Stäffeleslauf knapp 2000 Stufen und 300 hm (über 50% Steigung teilweise) neben der Sommerbergbahn in Bad Wildbad hoch. Aber jetzt fühle ich mich gewappnet für das große Abenteuer Swiss alpine K78 Ende Juli.

                        Hier sind ja auch wieder herrliche Bilder von Steve zu sehen bei einer weiteren Königseeumrundung.Klasse.

                        Grüssle Klaus
                        hier als mountainrunner unterwegs, woanders als Schauläufer

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                        • uli.g.
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                          Liebt das Forum
                          • 16.02.2009
                          • 13261
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          AW: Der Trailrunning-Thread

                          Hey, servus Klaus! Schön, hier von Dir zu lesen! Da brummt gleich mein outlook und ich geh mal flink in´s andere Programm; Büro hab ich ja lebenslänglich

                          Der Lauf war schon genial - v.a. diese Kraxelei kurz vor der 3. VS.; aber mein Rücken hat mir derartige Schmerzen gemacht, dass ich vernünftiger Weise bei VS 3 ausgestiegen bin (noch vernünftiger wäre allerdings der Ausstieg schon kurz nach VS 2 gewesen....) ; die 8 km bis zum Ziel waren dann noch schlimm genug.

                          Wenn Du gelegentlich ein paar Bilder verlinken könntest, wäre das klasse! meine Eier-Phon-Photos sind nicht sooooo wahnsinnig gut!

                          Bis bald! ... und hoffentlich spätestens in Davos!

                          LGUli
                          "... „After twenty years he still grieves“ Jerry Jeff Walkers +23.10.2020"

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                          • TanteElfriede
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                            Lebt im Forum
                            • 15.11.2010
                            • 6484
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            AW: Der Trailrunning-Thread

                            Hier mein Bericht zum Eulenburgtrail im Harz. Bilder finden sich auch unter www.schlusslaeufer.de/eulenburgtrail2012.html

                            Es ist Samstag. 05:00 und ich hoppele entspannt zum Briefing. Ich will in ca. 1Stunde Starten und den 64km Bambini Eulenburgtrail laufen. Bereits seit Freitag 6:00 sind die echten Läufer auf der Strecke um die 32km Runde die mit 1111Hm gewürzt ist insgesamt 5 mal zu bewältigen. Und einer ist sogar schon im Ziel. Unter 24std. Sachen gibt das.
                            Ich als warmduschender vorwärtseinparker auf Schattenplätzen bin natürlich erst heute am Samstag hier. Eben zum Bamibini Event. Nur 2 mal geht es für mich auf der 32km Runde rum. Und damit ich keinen Drehwurm bekomme ziehe ich mich erst mit dem Uhrzeiger auf und entdrüssel mich auf der zweiten Runde.

                            Das Briefing durch Michael ist gewohnt kurz und präzise. Wer stirbt soll nicht jammern. Wir machen es freiwillig. Jeder hat ne Karte. Die Schlüsselstellen gibt es als Foto und Video zu sehen. Um 6:00 ist Start. Fertig. So soll das sein.

                            Ich freue mich auf den. Nur die Sorge um meine Zeit quält mein Gemüt. 64km, 2222Hm das sind 14km und 400Hm weniger als der K78. Und es findet im flachen statt. Sprich die Luft ist fett und Sauerstoff getränkt. Nicht diese dünne Plörre die mir beim K78 am Sertigpass serviert werden wird. Der Physiker versucht natürlich zu interpolieren, wie lange man in einer reinen Sauerstoff Atmosphäre für zwei Runden mit beschriebenen Eckdaten brauchen darf um dann den K78 in dünner Bergluft sub 14std zu bewältigen. 12 std. ist hier das Limit. Bei gleichen Höhen Bedingungen würde ich allerdings sagen. 11:30 müsste ich laufen um sicher sein zu können. Den Verdünnungsfaktor mag ich gar nicht schätzen? 1 Std, 2Std?.. Wer kann so was schon mit Sicherheit sagen. Und was nützt es. Ich kann hier auch nicht volle Kamelle laufen. Bergab kann ich schon schön rollen lassen. Aber in der Regel sind danach die Gelenke im Bewegungsapparat Brei. Das ist allemal dumm. Besonders aber wenn der eigentliche Lauf noch bevor steht.

                            Los geht’s. Viele sind wir nicht. Harz ist immer schön. Ich bin soweit fit. Sogar gelaufen bin ich vorher. So in der Art von Training. Alles gut also. Und so spule ich die ersten km ab. Ich genieße die Landschaft, dass Gefühl mal wieder etwas organisiertes zu laufen. Immer nur selbst gesteckten Rundenzielen hinter her zu rennen ist schön, aber anders.

                            Ein kurzes Stück durch Häuser. Dann rauf auf den Beginn des Hexenstieges. Den kenne ich ja nur zu gut. Aber flott geht es links weg und wir laufen recht eben auf breiten Forstautobahnen. Dann aber eine Markierung nach rechts und der erste echte Anstieg auf einem kleinen Single Trail steht an. Geht alles gut und ich bin sogar noch „im Feld“ unterwegs. In Lerbach folgt erneut ein kurzer Kontakt mit der Zivilisation. Aber man schläft hier noch. Jetzt geht es stetig bergauf. Irgendwann erreichen wir einen Aussichtsturm. Ich klettere nicht hinauf. Laufen ist das Thema. Und das geht heute doch recht gut.

                            Ich spüre die angeknackste Rippe. Es fühlt sich an, wie ein Brustgurt, der auf der rechten Seite ein wenig eng geschnürt ist. Aber ich spüre auch, wie der Schmerz langsam immer mehr abnimmt und hoffe er ist am Ende einfach weg. Zum Glück bin ich nicht so schnell, dass ich hektisch atmen muss. So hält sich der Einfluss in Grenzen.

                            Ein Stück durch den Wald. Eine Asphaltstraße. Ein hässliches Gebäude. Psychatrie. Aha, wer meint das sei Käse was er hier macht, könnte dort sicher ein Zimmer bekommen. Aber ich bin guter Dinge und laufe vorbei. Erneut geht es kurz auf dünnem Pfad durch den Wald. Dann aber über lange Phasen auf breiten Wegen. Leicht bergab. Ich komme flott voran. Bald müsste die Sössetalsperre kommen. Tut sie auch. Eine Kiste hält Knabberkram und Getränke bereit. Das tut gut. Es wird langsam warm und ich trinke reichlich, immerhin kommt jetzt ein langer Anstieg bis zur Hanskühnenburg.

                            Erneut sind es breite Forstwege die mich bergauf geleiten. Aber irgendwann geht es dann an einem spitz abgebrochenen Baum rechts weg auf einen steilen Pfad. Das ich hier nicht laufe sondern flott gehe versteht sich wohl von selbst.

                            Nach der Hanskühnenburg geht es in Kammlage durch schöne Hochmoore. In der Sonne ein absolut herrliches Stück Strecke. Am Ende der Kammlage geht es rechts in den Wald und auf einem leicht feuchten rutschigen Untergrund geht es einen steinigen Weg hinab ins Tal. Hier heißt es vorsichtig zu Werke zu gehen. Wenn man hier stürzt hat man sicher irgendwo Kontakt mit einem Stein. Und wer will das schon. Das ich nach der Hochmoor Passage eh schon aussehe wie ein Schwein ist wohl klar.

                            Bald erreiche ich wieder breite Forstwege und trabe flott bergab dem Wendepunkt entgegen. Dort angekommen kann ich kaum glauben, dass ich die erste Runde in 4:44 geschafft habe. Klasse. Kurze Pause. Ich trinke fleissig, esse Kuchen und andere leckere Dinge und zurück geht es.

                            Etwas bitter ist es zu wissen, dass es jetzt erstmal 9km bis zur Hanskühnenburg bergauf geht. Mal mehr mal weniger. Aber irgendwie immer bergauf. Das Stück Kammlage kommt mir jetzt auch viel länger vor als auf dem Weg runter. Komisch. An der Burg angekommen gönne ich mir erstmal ein Kaltgetränk aus dem Restaurant. Die Verpflegungkiste ist ja noch ein Stück hin.

                            Der steile Pfad bergab durch den Wald geht mächtig in die Schenkel. Und auch die Knie singen schon ihr Klagelied. Na ist ja nicht mehr weit. Die Waldautobahn kann ich dann wieder bergab traben. Hier treffe ich auch Hr. Weisshaar. Über 70. Und auf der 100Meilen Strecke. Hut ab.

                            An der Verpflegungsbox fülle ich meine Flüssigkeitsspeicher. Der Magen ist voll und die Trinkblase auch. Es ist schwül warm. Mein Wetter. Aber es tropft halt überall raus und man muß schon viel trinken. Weiter geht es in den langen Anstieg zur Psychartrie. Mit der Gewissheit flott unterwegs zu sein. Also jedenfalls für meine Verhältnisse. Ziehe ich einsam durch den Wald. Menschen sehe ich auf dem gesamten Stück nicht. Denkt man gar nicht. Aber der Harz ist heute ziemlich leer.

                            Erneut am Aussichtsturm angekommen weiß ich, dass es bis auf kurze Ausrutscher nur noch bergab geht. 11 std. scheinen machbar. Allerdings zwickt es bergab schon arg. Runter nach Lerbach spüre ich das Feuer in den Oberschenkeln und genieße auf der anderen Seite des Tals den kurzen heftigen Anstieg. Komisch. Aber am Ende ist bergauf schöner als bergab.

                            Von hier ist es nicht mehr weit und ich trabe und gehe im Wechsel. Bald bin ich wieder am Hexenstieg und kann Osterode wieder sehen. Noch kurz durch die Stadt, an der Sösse entlang. Ein sanfter Anstieg und dann der Weg zum Campingplatz. Über den Fluß. Da das Futterzelt. Im Ziel. Die Uhr steht bei 11:06

                            11:06 damit hätte ich beim k78 noch fast 3 Stunden für die verbleibenden 14km. Aber ich wäre vermutlich beim K78 nicht so schnell, weil die Luft dünner ist. Dennoch. Diese Zeit lässt mich hoffen auch in der Schweiz das Ziel zu erreichen bevor die da dicht machen.

                            Von hier noch mal mein Dank an Susanne und Michael. Ist immer wieder toll was Ihr auf die Beine stellt. Ich laufe gern auf Euren Veranstaltungen.

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                            • mountainrunner
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                              • 13.02.2012
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                              Hallole,

                              noch ein paar Bilder aus Simonswald. Schön war's im Schwarzwald

                              https://picasaweb.google.com/1166740...CKne5p600qr8fw

                              Grüssle Klaus

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                              • uli.g.
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                                T h x !
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                                • mountainrunner
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                                  Ach wie gut das niemand weiß, dass ich plan den größten Sch…, Black Forest TR

                                  So kam es mir plötzlich vor als ich realisierte das mich jetzt wohl endgültig der Teufel geritten hat. Hatte ich jetzt vollends den Verstand verloren?

                                  Aber der Reihe nach. Aller Laster Anfang war der Rennsteiglauf.

                                  Danach wollte ich eigentlich eine Woche später etwas Spaßiges machen. Im Form von einem 2 stündigen Staffellauf über mehrere Runden die 401 Stäffele durch die Weinberge im Heilbronner Umland. Tja, dafür bräuchte es aber noch 2 Freiwillige. Und die üblichen Verdächtigen hatten da schon was Besseres vor. BFTR im Schwarzwald. Ist ja verständlich, der Name hört sich ja auch Klasse an. Bloß was steckt dahinter? Weltmännisch heißt der Schwarzwald heutzutage nämlich Black Forest und ein hundsgemeines Waldläufle wird als Trailrun bezeichnet, ergo ergibt das Konglomerat, Black Forest Trailrun. Oder kurz und knapp, BFTR. Aber eine Woche nach dem Rennsteig, 58,7 km und 2400 Hm angehen?

                                  Zunächst mal siegte die Vernunft und als Ersatz für den eigentlich geplanten "doppelsinnigen" Staffellauf in Roßwag fand ich eine Alternative für den Freitag. Stäffeleslauf Bad Wildbad. Je länger ich darüber nachdachte, desto stärker wurde der Drang nach der Bezwingung einer sich tausendfach wiederholenden gleichmäßigen Ansteigung. Und dem Verlangen wollte ich, komme was wolle, nachgegeben.

                                  Ganz aufgegeben wollte ich den Plan noch nicht, anschließend, bei entsprechender Verfassung, spontan nach Simonswald in den Südschwarzwald zu fahren. Die Entscheidung wurde mir im Laufe der Woche aber erleichtert. Anmeldestopp. Rien ne va plus. In meinem ersten Frust, der bekanntlich immer der schlimmste ist, starte ich eine Suchanfrage nach einem übrigen Startplatz. Um kurz darauf tatsächlich von einem Angebot überrascht zu werden. Andre ist leider verletzt und würde mir den Startplatz für die Masterwertung übertragen. Das hieße zusätzlich am Sonntag nochmals 27,1 km mit 1140 Hm. Upps, nee den zweiten Tag würde ich nicht überleben. Riskant genug die Samstagstrecke mit 58,7 km und 2400 Hm unter die müden Glieder zu nehmen. Andre bekommt meine Daten und wird für mich die Ummeldung auf den Samstag in die Hand nehmen. Ich freue mich über sein großes Engagement. Doch gleichzeitig plagen mich auch Zweifel. Eine innere Stimme meldet Bedenken an. Schließlich sind dieses Jahr noch weitere Großtaten gefragt. Was wenn ich mich durch diesen Blödsinn in eine unnötige Misere bringe?

                                  Dann ist erst mal etliche Tage Funkstille. Immer wieder überprüfe ich, nervös und etwas ängstlich, mein Email Postfach. Der Kontakt zum Veranstalter gestaltet sich offenbar nicht so einfach. Es werden alternative Laufziele für das Wochenende gesucht, und gefunden. In Oberstdorf findet am Sonntag der Gebirgstäler Halbmarathon statt. Wär auch ein landschaftlicher Genuss. Und nicht halb so anstrengend für die vom Rennsteig noch geschundenen Knochen. Ich verliere völlig den Überblick wie mein kommendes Wochenende aussehen könnte. Am Mittwochmittag kommt die Erlösung für die Ungewissheit. Alles klar mit der Ummeldung. Ich werde vor Ort eine neue Startnummer kriegen. Endlich, eine Entscheidung ist gefallen. Und die werde ich jetzt erst mal für mich behalten. Wer weiß ob ich es wirklich schaffe rechtzeitig den Weg dahin zu finden.

                                  Apropos. Als ich mich nun etwas eingehender mit der Ausschreibung befasse, lese ich mit Erschrecken folgendes: „Teilnahmeberechtigt sind alle gesunden, erfahrenen und gut trainierten Läufer/Innen, die darüber hinaus über eine gewisse Trittsicherheit und Orientierung verfügen“. Orient...., was? Au weia, der letztgenannte Punkt könnte für mich zu einer harten Nuss werden. Jetzt will es aber einer wissen.

                                  Nach der Huldigung des Treppenkultes am Freitagabend geht es also stande pede zurück in heimatliche Gefilde. Es ist noch einiges herzurichten für den großen Tag. Der Lauf in Simonswald ist ein kleiner aber feiner Landschaftslauf. Die Infrastruktur ist daher nicht mit einer Großveranstaltung wie dem Rennsteig zu vergleichen. Das heißt Eigenverpflegung und Notfallsachen in meinem Laufrucksack mitzunehmen. Warum zog es mich eigentlich schon wieder in den Wald? Hatte ich nicht erst letzte Woche „Grün satt“ gehabt bei der Tannenbaumausstellung in Thüringen.

                                  Und eigentlich genug G‘schäftle für‘s Wochenende, wie: Rasen mähen, Auto waschen und die geliebte Kehrwoche machen. Ach was "die Trepp g'macht" wurde doch schon am Freitag im Badischen. Daran im Anschluss wurden die beiden Laufgöttinen aus Eltingen wohlbehalten mit der königlichen Kutsche nach Hause chauffiert und das ganze Laufgeraffel zusammengerichtet. Mit diesen Gedanken beginnt die kurze Nachtruhe. Naja so richtig ruhig war die nicht.

                                  Weil ich mir dabei nochmals den ganzen Wahnwitz vor Augen geführt habe. Auf Ultra, folgt Ultra und dazwischen wurde ein kurzer, knackiger Treppenlauf zur Taperung absolviert. Und nur gut 12 Stunden nach dessen Beendigung würde ich am Start des Black Forest Trailrun stehen. Und der Weg bis nach Simonswald würde auch noch 2,5 Stunden meiner dringend benötigten Schlaf- und Ruhephase kosten.

                                  Zum Glück habe ich ein sturmfreies verlängertes Wochenende für meine spinnerte Aktion. So bin ich keinen verständnislosen Fragen ausgesetzt auf die es eigentlich keine vernünftigen Antworten gibt. Und ob mein Bonmot:„Keiner braucht sich um mich Sorgen zu machen wegen meiner verrückten Ziele, solange es immer noch Jemand gibt der meint noch verrücktere Sachen tun zu müssen als ich“, Ängste und Zweifel beruhigt hätte?

                                  Bereits um 3 Uhr bin ich in der Maske. Bereit das Abenteuer zu wagen. Ich fahre durch die Nacht und stelle beruhigt fest, dass der Regen mehr und mehr nachlässt. Die Wetterprognose: weitgehend trocken, wechselnd bewölkt, bei ca. 15-20°, passt. Leider wird der Waldboden durch den Regen rutschig sein, was die heutige Schuhwahl nicht einfacher macht. Trotz endloslanger Baustellen auf der Baseler Autobahn erreiche ich schon um Viertel nach sechs den Ort, der noch verschlafen und ruhig daliegt. Und trotz meiner kurzen Nacht ist mein Zustand genau umgekehrt. Aufgekratzt und nervös. Hat wirklich alles geklappt mit der Ummeldung? Hat es. Es besteht sogar noch die Möglichkeit der kurzfristigen Nachmeldung.

                                  Ich habe jetzt sehr viel Zeit mich und mein Starthäs in aller Ruhe zu ordnen. Mich noch a bissle aufzuhübschen, die eine Blase zu füllen und die andere zu leeren. Gerade überlege ich wo ich Katis PACE-Fahne aufhängen könnte, da kommen die Berg- und Landschaftsläufer mir in voller Breite entgegen. Hallole ihr Lieben, ihr könnt doch so einen schönen Lauf nicht ohne mich machen. Gero, Philipp, Markus, Horst, Niko und Tina tun gar nicht so überrascht wie ich es erwartet hätte. Vielleicht sind Sie jetzt einfach zu sprachlos, weil sich ihre schlimmsten Befürchtungen bewahrheitet haben. Oder haben sie eigentlich eh nichts anderes erwartet von mir? Fragen über Fragen in meinem Kopf. Tina hat als erste ihre Sprache wieder gefunden. Klaus, du lässt auch nichts aus, lautet ihre Begrüßung. Hmm, wie ist das jetzt gemeint? Die dem Testosteronüberschuss geschuldeten Schwerenöterzeiten hab ich doch kurz vorm Eintritt in das dritte Jahrtausend hinter mir gelassen und wie es sich gehört meine monogamistischen Neigungen gesetzlich legitimiert.

                                  Uli hat sich auch eingefunden und kann dank Nachmeldung heute mitlaufen. Schön mal wieder jemand persönlich zu sehen, denn man in verschiedenen Foren schon gelesen hat. Zudem noch brutal viele, brutal harte Ultras, die einem mit Transalpine- und UTMB Finishershirts brutal aufzeigen, wie brutal gut sie drauf sind. Uff, was mach ich kleines Licht hier bloß. Ein bescheidener Schwabe unter lauter "Von der (Ultra)Sonne verwöhnten" Läufer. Dann erklärt Hans Meier noch in seinem Briefing (immer diese neumodischen Wortschöpfungen) auf was wir achten sollen. Unser Weg ist von der gelben Gefahr bedroht, respektive wenn dir diese längere Zeit nicht begegnet ist die Gefahr groß, dass du Gefahr läufst, weiter zu laufen als es der Rennorganisator vorgesehen hat. Und dann gibt es auch noch ein rosa Roadbook. Ich glaub's net. Und wer erklärt mir das unterwegs? Auch ein Walter Röhrl wär doch ohne seinen Copilot, der ihm aus dem Gebetbuch liest, auch laufend von der Strecke abgekommen. Erst mal liest uns Herr Maier noch die Leviten und erklärt uns die Strecke mit allen ihren Zwischenstationen und das wir uns diese Namen gefälligst merken sollen, da wir im Falle eines Verlaufens uns nach den Wanderschildern orientieren müssen. Ehrlich gesagt ich kann mir keinen einzigen Namen merken. Liegt vielleicht daran, dass keine Weinsortenbezeichnung dabei ist. Sollte es mich beruhigen das ich nicht als einziger ein verständnislose Gesicht kurz vorm Start mache? Eins ist jedoch sicher, wir haben einige Gipfel vor uns bei der hälftigen Umrundung von Simonswald.

                                  So wir haben nun noch 2 Minuten beendet Herr Maier seine Verwirrung stiftende Ansprache. Ich wünsche auch viel Erfolg und kommt gesund wieder. Ja, Papa ich passe schon auf mich auf, denke ich bei mir. Der Start erfolgt dann mit einem ziemlich unaufgeregten: LOS. Durch den Ort geht es zunächst hinunter in Richtung Wanderplatz, weiter über eine Wiese und dann links ab an einem Bach entlang. Noch alles ganz harmlos die ersten Kilometer. Man konnte es also noch laufen lassen. Meine Vernunft siegt aber und ich halte mich zurück. Unser kleines Läuferfeld richtet sich auf diesen ersten Laufkilometern aus. Ich habe mich im hinteren Drittel eingereiht und werde im Laufe des weiteren Rennens immer innerhalb dieses Grüppchens auf die gleiche Handvoll Läufer treffen. Der erste Anstieg führt rechts vom Hauptweg weg in Form eines Singletrails der in steilen Serpentinen durch den Wald führt. Ah, endlich die erste Gehpause. Mehr oder weniger zügigen Schrittes winden wir uns wie ein Tazzelwurm nach oben und der Schweiß beginnt erstmals zu rinnen. Für meine vorbelasteten müden Beine ist das Wandern eine Wohltat. Ich würde jetzt am liebsten eine kleine Wanderung durch den Schwarzwald machen mit zünftiger Einkehr in einer Berghütte. Aber wir alle sind hier heute nicht nur zum Vergnügen da. Wir wollen außer touristischen Landschaftsausblicken „Trail satt“ heute. Und das bekommen wir hier.

                                  Die ersehnte Hütte kommt dann in Form des Hintereckhauses. Hier gibt es eine Jause. Naja, fürs gemütliche Veschper ist die Auswahl schon etwas ausgedünnt. Wer zu spät…. Es werden wahllos Erdnüsse aus der Dose geangelt und dazu ein geachteltes Apfelstückchen verdrückt. Was für eine tolle Gaumenkomposition, die zur Geschmacksveredelung mit zwei Bechern Iso hinuntergespült wird. Und als Dessert gibt es ein Mini-Snickers. So den Schnaps sparen wir uns jetzt mal, und machen dafür weiter unser Verdauungsspaziergängchen. Nach dem Motto: Nach dem Essen sollst du ruhn, oder tausend Schritte tun. Naja, dürften ein paar zigtausend mehr werden, aber egal.

                                  Denn wo es steil hoch geht, geht es bald auch wieder genauso steil runter. Meistens nur kurz unterbrochen von flacheren laufbaren Streckenabschnitten. Bergab schlägt Trailrunners Herz höher. Wüste Downhills über steinigen, rutschigen Untergrund. Tiefe Erdlöcher im teilweise aufgeweichten und schlammigen Boden durch den Regen am Vortag. Leider muss ich schnell feststellen, dass meine Sohlen, insbesondere bei feuchtem und felsigem Terrain, wegrutschen. Dies und die Tatsache, dass wir heute noch länger unterwegs sein werden veranlassen mich meine Kräfte zu schonen und es hier nicht allzu sehr fliegen zu lassen. Die Gefahr die Bergabpasssagen sonst mit ungebremster maximaler Fallgeschwindigkeit zu absolvieren ist zu groß. In der Ruhe liegt die Kraft heute und Aufrecht ankommen heißt die Devise. Gegenüber dem Rennsteig bietet das Grün heute Abwechslung pur. Ständig wechselnde Wegbeschaffenheit, wunderbare Waldkompositionen aus verschiedenen Baumarten, Flechten, Wurzeln und moosbewachsene Felsen, gepaart mit Lichtungen die Ausblicke auf die Traumlandschaft bieten. Es geht nur wenige Kilometer über Asphaltstraßen. Für den eigentlich ungeliebten Untergrund wird man entschädigt mit dem Anblick saftig grüner Wiesen, übersät mit gelbem Löwenzahn. Idylle Pur. Bevor die Sinne wegen Reizüberflutung Alarm schlagen und die überwältigenden Eindrücke als zu kitschig empfunden werden, geht es wieder zurück in den Forst. Hinein in den sonnendurchfluteten Wald. Herrlich. Nun heißt es wieder jedem Schritt genug Aufmerksamkeit schenken. „Denn dieser Weg, wird kein leichter sein, denn dieser Weg ist steinig und schwer….“ Diese Zeile geht mir immer wieder im Kopf herum. Vor allem als es zäh wird.

                                  Zum ersten Mal wird es dass beim Aufstieg zur zweiten Verpflegungsstation die an einem Aussichtsturm liegt. Zwischenzeitlich ist es so gegen 11:00 Uhr und mein Magen ist trotz der vielen Schönheiten um uns herum der Meinung das energiereiche Kraftstoffe nachgeliefert werden sollten. Bis dahin habe ich mich längere Zeit von Uli begleiten, und gut unterhalten lassen. Tina, Niko und Horst sind auch noch in meiner Nähe, allerdings passt unser Lauf- Rhythmus für ein Pläuschchen heute nicht. Schon bald sind sie mir so weit voraus, dass sie an den Verpflegungspunkten weiterlaufen während ich gerade erst ankomme. Um den Magen fürs erste zu besänftigen esse ich einen eigenen Energieriegel, so quasi als Appetizer, in Erwartung eines fürstlichen Mahls. Doch daraus wird leider nichts. Das eh schon etwas spärliche Angebot, das der Verpflegungspunkt darreicht, ist bereits auf Restbestände geschrumpft. Ich habe zwar, gemäß den Hinweisen der Ausschreibung, Eigenverpflegung dabei. Aber als Abwechslung zu meinen Riegeln und Gels hätte ich mich z.B. über Bananen sehr gefreut. Nehmen wir's wie's kommt. Essen hält zwar Leib und Seele zusammen aber heute konnte man sich auch an der Natur satt sehen. Vergessen war der düstere Thüringer Wald und der noch düstere Schleim. Und noch was macht mich nachsichtig. Wie nett und bemüht die Helfer an den Stationen zu uns sind. Jeder bekommt ein paar freundliche Worte. Und als Tina nachfragt ob es hier keine Snickers gäbe, treten die fleißigen Helfer ihre eigene Ration großzügig an uns ab. Dabei haben die an diesem Tag auch einiges zu leisten.

                                  Weiter geht dann der Weg in den Wald hinein. Leider bleibt Uli zurück und ich sehe ihn auch im späteren Rennverlauf nicht mehr. Schade. Wie ich später erfahre hat er leider Probleme mit der Leiste bekommen. Schon bald laufe ich wieder in einem kleinen Grüppchen, selten vorneweg. So bleibt es mir erspart rechtzeitig nach den gelben Markierungen Ausschau zu halten. Es gibt bemalte Steine auf dem Weg, Richtungspfeile und Punkte an Baumstämmen. Ohne diese Zeichen wäre ich völlig orientierungslos. Ich habe das Gefühl das wir kreuz und quer durch den Wald laufen und unsere GPS-Uhren durch das ständige auf und ab Schlangenlinien produzieren.

                                  Laufbare Abschnitte haben für mich zwischenzeitlich Seltenheitswert. Und ich gestehe mir selbst überraschend ein, dass ich geradezu froh bin wenn wieder ein Steilaufstieg folgt und ich wandern darf. Umso schwerer fällt - immer mehr - das wieder anlaufen. Damit beginne ich erst wenn es wirklich topfeben ist. Die ersten Schritte tun trotzdem weh. Wenn es dann mal läuft und die Bodenbeschaffenheit hergibt schaue ich wieder auf meine Uhr. Nein nicht wegen der Geschwindigkeit sondern wegen der Kilometer die bereits zurückgelegt wurden. Puh, das geht ja gar nicht voran. Kein Wunder, dass ich bei dem häufigen „Stocklos-Walking-Tempo“ erst kurz vor eins am Verpflegungspunkt Numero 3 eintreffe. Das heißt für knapp 35 km an die 5 Stunden gebraucht. Und noch 23 km und dafür 3,5 Stunden Zeit bis zum Zielschluss. Das müsste doch eigentlich gut reichen. Tja, eigentlich.

                                  Das war nun eine ganz neue Erfahrung. Vergiss deine Zeiten, der Weg ist das Ziel. Und dort ankommen. Trotz der landschaftlich reizvollen Begleitumstände schaute ich ab jetzt immer öfter auf meine Uhr, sobald der verheißungsvolle Piepser den nächsten Kilometer verkündete. Noch vor dem letzten Verpflegungspunkt überhole ich auf einem relativ flach verlaufenden Stück den wandernden Horst, der dort aussteigt um keine Überlastung zu riskieren.

                                  Weiter geht mein Wandertag, in Erwartung des nächsten Berges. Ein Radkontrollposten möchte von mir wissen wie viel noch hinter mir kommen. Häh, wie soll ich das wissen? Ist es nicht normal umgekehrt, dass einem gesagt wird wie viel bereits vor einem durch sind. "Na, ich hoffe mal, dass noch mindestens ein (dreckiges) Dutzend hinter mir ist", gebe ich zur Auskunft. So langsam wir die schwüle Luft unangenehm und auch der Wald bietet nur unzureichend Schutz vor der brütenden Hitze. Die Schneereste, der vor wenigen Tagen noch gefallenen weißen Pracht, halten sich trotzdem zäh am Wegesrand. Die nun folgenden Forstwege mit knöcheltief, ausgeschlagenen Fahrspuren sind auch in der Horizontalen kaum unfallfrei laufbar. Ich merke wie der Zeitpuffer für die nächste Kontrollzeit schwindet und schwindet. Zeit, dass der Verpflegungspunkt an der Marathonmarke kommt. Dort treffe ich dann Markus.

                                  Der muss schon länger da sein, denn er gibt mir bekannt das Niko und Tina gerade weitergelaufen seien. Ich brauch jetzt erst mal eine längere Pause. Da ich mir nicht überfressen vorkomme, werfe ich mir nun halt doch zwangsweise mein bäbbiges Gel ein. Als ich aufbreche wundere ich mich noch, dass Markus immer noch da ist, vergesse aber versunken im eigenen abgekämpften Zustand zu fragen warum er nicht mitkommt. Erst im Ziel erfahre ich das er mit Magenproblemen hier abbrechen musste. Es ist aber auch wirklich schwierig sich bei einer so langen Belastung richtig zu ernähren. Oft ist einfach Glück dabei das richtige erwischt zu haben. Zudem mit empfindlichen Magen. Denn ich nachweislich wohl nicht habe. Wenn ich da an das Verarbeiten des thüringerischen Cocktails bestehend aus Tapetenkleister und Holzwolle denke.

                                  Jetzt beginnt zum Glück wieder ein langes Flachstück und das heißt zwar laufen müssen, aber gleichzeitig auch endlich dem Ziel wieder etwas schneller näher zu kommen. Der Weg führt nun über eine vom Zahn der Zeit angenagte Holzbrücke. Naja, warum sollten die morschen, teils halb zerfallenen Tritte ausgerechnet bei mir Häspele nachgeben. Für die Marathondistanz habe ich jetzt deutlich mehr als 6 Stunden gebraucht und so langsam beginne ich zu ahnen das es eng wird mit einer Zielankunft bis 16:30 Uhr. Schon bald geht es nämlich wieder steil bergauf an einem malerischen Bach entlang, höher und höher. Das erquickende Nass ist überall, neben mir und über mir. Denn um meinen Motor nicht völlig überhitzen zu lassen, habe ich mein mitgeführtes Schwämmchen befeuchtet um Stirn und Nacken zu kühlen. Ah, tut das gut. Trotzdem kommt mir der Anstieg am Bachlauf endlos vor. Doch irgendwann öffnet sich der Wald wieder und es geht über Wiesen bergab. Ein paar Kühe halten mitten auf dem Weg ihr Schwätzchen und lassen sich auch von ein paar, etwas abgerissen aussehenden, Trailläufern nicht aus der Ruhe bringen. Nur eine kleine Lücke lassen Sie frei und lassen mich, recht grimmig dreinschauend, passieren.

                                  Kurz danach treffe ich auf den alleine laufenden Niko. Nanu, wo ist denn seine Muse. Niko musste Sie schweren Herzens ziehen lassen weil sein beim „Osterspaziergang“ umgeknickter Knöchel wieder Probleme macht. Zusammen laufen wir nun das Stück bis zur Kirche am Hörnleberg. Direkt dahinter ist die 5. Verpflegungsstation aufgebaut. Hier gibt es herrlichen Nusskuchen und die heute bei mir obligatorischen gelben Salzbonbons. Zusammen mit meinen Kautabletten sorgen Sie dafür, dass mein Salzhaushalt einigermaßen im Gleichgewicht bleibt. Kurz vor dem Aufstieg zum Hörnlekopf hat mich Niko gebeten ihm ein Gel aus seinem Rucksack zu nesteln. Und was soll ich sagen. Obwohl ich nach dem leckeren Kuchen neue Kräfte verspüre und mich nochmals richtig reinhänge, kommt er ca. 5 km vorm Ziel von hinten an, zieht vorbei und ward dann bis zum Schluß nicht mehr gesehen.

                                  Ich laufe da schon längere Zeit allein und verbrauche die letzten Kräfte auch noch mit Denksport beim Abscannen des Waldes nach den gelben Hoffnungsschimmern für die richtige Routenwahl. Ganz schön mühsam und öfters wird mir mulmig ob nicht schon längst wieder eine Markierung hätte kommen müssen. Ich sehne so langsam das Ende herbei. Nein nicht meines, sondern das Ende dieses wunderschönen Laufes. Denn so langsam wird es, trotz der grandiosen Umgebung, zermürbend. Zumal als es die letzten Kilometer auf einer nicht enden wohlenden breiten Waldautobahn, langsam aber stetig nochmals bergauf geht. Ich mag nicht mehr laufen. Aber auch nicht mehr wandern. Meine Berechnungen, dass es knapp reichen könnte, schwinden dahin. Es nützt auch nichts, dass ich tatsächlich die letzte Verpflegungsstation bei Km 54,2 auslasse. Luftlinie bin ich doch schon fast da. Unten erkennt man durch die Bäume Simonswald. Aber die gelben Punkte führen mich immer mehr nach oben.

                                  Zwischenzeitlich bin ich auf 2 Läufer vor mir gestoßen. Gemeinsam sind wir ratlos. Jetzt muss es doch aber bald rechts ab gehen. Man hört doch schon Geräusche vom Ziellautsprecher, der irgendwo da unten sein muss. Oder? Endlich ein gelber Pfeil. Wir verlieren an Höhe. Ich will jetzt nur noch runter ins Ziel und setze mich von den beiden ab. Niko ist derweil nicht mehr zu sehen. Egal. Es geht wieder auf einen Hauptweg zurück. Und nochmals ein Stück bergauf. Aaaah, ich mag nimmer. Aber irgendwann ist auch der letzte Anstieg geschafft. Es geht bis zum Waldrand herunter auf eine Weide. Ich sehe nun nochmals Niko, wie er die steile, vom Regen aufgeweichte, mit Kuhlöchern übersäte Wiese hinunter brettert. Scheint, dass er sich 57 km lang geschont hat. Meinen Waden und Oberschenkel werden schon beim Gedanken an einen Schlusssprint sauer. Und das im wahrsten Sinn des Wortes. Jetzt machen wir keinen Blödsinn mehr. Da sind sich Körper und Verstand ausnahmsweise mal einig.

                                  Es dauert daher länger als gedacht bis ich glücklich und erschöpft am unspektakulären Ziel einlaufe. Kein Zielkanal, kein aufgeblasener, überdimensionierter, werbebannerverunzierter Zielbogen, keine Kameras und natürlich auch keine nervös zuckenden Zahlen, die die Brutto-Zeitnahme anzeigen. Das alles braucht es heute nicht um mein Herz höher schlagen zu lassen und die Freude über die erbrachte Leistung zu genießen. Meine Zeit wird von einem, in einem Partyzelt sitzenden Zeitnehmer, manuell gestoppt. Ich brauche die heute eh nicht um Glücksgefühle zu verspüren. Heh, ich hab es geschafft und herrlich war's. Naja, die letzten 4 Kilometer hätte es nicht mehr gebraucht.

                                  Tina hat bereits ihre Urkunde und ihren Preis für ihre 2. Platzierung in der AK entgegengenommen. Sie ist bei ihrem ersten Ultra eine fantastische Zeit unter 9 Stunden gelaufen. Niko kann sich jetzt endlich mit ihr freuen. Gero und Philipp sind schon über eine Stunde da und natürlich längst geduscht und beim Siegerbier. Horst und Markus haben hier wohl aufgrund ihres Ausscheidens bereits schon länger ausgeharrt. Ich muss erst mal zur Ruhe kommen und alles verarbeiten. Bis gerade eben war ich unterwegs auf meiner bisher wildesten, härtesten und längsten Hatz durch den Wald. Ja auch Längsten. Ich bin vor einer Woche zwar weiter gelaufen, aber halt keine 9 Stunden. So lange war ich noch nie laufend unterwegs. Naja, laufend stimmt natürlich nicht ganz. Ich bin auch noch nie so viel gegangen bei einer Laufveranstaltung.

                                  Egal, die Hauptsache ist - Ich hab beides geschafft. Die gelbe Markierung ohne Verlaufen zu finden und den Lauf zu beenden. Alles in allem bereue ich nichts. Die Erfahrung mal ganz hinten mitzulaufen und nur noch die Devise: „Ankommen wollen" zu haben war völlig neu, aber sehr hilfreich denke ich. Vor allem in Bezug auf den anstehenden Swiss Alpine. Und zum ersten Mal haben mich ab einem gewissen Zeitpunkt die Zeiten meines Garmins nicht mehr interessiert und nur noch die km-Anzeige hielt mich am Leben. Und die letzten 4 kamen mir vor wie 40.

                                  Leider bleibt mir nicht viel Zeit mit den anderen das Erlebte vor Ort zu teilen. Ich will heute ja noch zurückfahren. Nach der Verabschiedung gehe ich schnell duschen und verdrücke noch zwei große Stücke Sahnetorte. Als ich in Richtung Auto nochmals am Ziel vorbeikomme kommen gerade zwei Läufer rein und eher zufällig bekomme ich mit wie der Sprecher verkündigt, dass die Samstagsläufer im Zielzelt ihre Medaille abholen können. Upps, das muss einem doch auch gesagt werden. Schöner wär's natürlich gewesen die standesgemäß von einem hübschen Schwarzwaldmädel umgehängt zu kriegen. Aber man kann nicht alles haben. Und an Naturschönheiten hat es heute auch so nicht gefehlt. Schön ist es auch das meine Zeit doch noch in der Wertung erscheint und es für den letzten Platz doch nicht ganz gelangt hat.

                                  Da es im Ziel nichts Deftiges gab, hab ich mich auf dem Heimweg die ganze Zeit auf eine fette Currywurst gefreut, um das Defizit in meinem Phosphat-Haushalt auszugleichen. Und dann hat meine Lieblingswurschtbude zuhause schon kurz nach halb 9 zu. Stecken wohl die Bayern dahinter, die sich heute Abend dahoim noch den Blues holen werden und die Wurst noch vom Teller ziehen lassen. Sei's drum ich plündere derweil den heimischen Kühlschrank und bestelle schon mal den Schwerlastkran der mich morgen früh aus dem Bett hieven soll. Jetzt falle ich erst mal hinein und träume von gelben Markierungspunkten.

                                  Die Bilder sind immer noch hier:https://picasaweb.google.com/1166740...CKne5p600qr8fw

                                  Und nächstes Jahr geht es auf die Südwestrunde

                                  Grüssle Klaus

                                  Kommentar


                                  • uli.g.
                                    Freak
                                    Liebt das Forum
                                    • 16.02.2009
                                    • 13261
                                    • Privat

                                    • Meine Reisen

                                    AW: Der Trailrunning-Thread

                                    "...den Alpinen Pfad gibt es nicht......."

                                    (Trail von der Erlenbacher Hütte, Napf, Hüttenwasen, Wilhelmer Hütte, Feldberg, Zastler, Tote Mann zurück zur Erlenbacher)


                                    Nun bin ich - als Strohwitwer über Pfingsten - ein wenig im Schwarzwald unterwegs gewesen; hier nun die erste Tourenbildergeschichte:

                                    Mit dem Auto über Oberried zur Erlenbacher Hütte:


                                    Blick ins Dreisamtal über Oberried


                                    Erlenbacher Hütte


                                    bergab in´s Wilhelmer Tal zum "Napf"


                                    ...da geht´s runter


                                    ...weiter abwärts

                                    Beim "Napf" frage ich nach dem Einstieg in den "Alpinen Pfad", der - da der Weg seit vielen Jahren nicht mehr unterhalten wird, etwas schwer zu finden ist; es heißt, rund einen km den Fahrweg hoch und dann ginge er linker Hand ab; ich suche eine 3/4 Stunde vergebens.... endlich kommt ein Förster mit seinem Jeep vorbei; als ich ihn nach dem Einstieg in den Pfad frage, wird er sehr mürrisch, weist dann aber doch ein paar hundert Meter bergauf - an der Stelle bin ich eben vorbeigerannt - rät mir aber dringend davon ab, den Pfad zu laufen; er selbst sei ihn vor etwa 3 Jahren das letzte Mal gegangen; gerade im Frühjahr liege der Weg voller umgestürzter Bäume, sei an mehreren Stellen abgerutscht und die Schlüsselstelle, an der das THW vor einigen Jahren einen Behelfssteg gebaut habe ("völlig idiotisch! Der Steg ist noch gefährlicher als der ursprüngliche Aufstieg!" zit.) sei inzwischen angeblich auch abgebrochen.

                                    Ob es nun übermäßige Vorsicht ist oder nicht; jedenfalls entscheide ich mich, den Weg heute nicht zu gehen; nicht alleine, nicht mit Hund, nicht in Laufschuhen und nicht ohne Seil.

                                    Stattdessen wähle ich den normalen Trail hoch Richtung Hüttenwasen.




                                    Wir schrecken eine Gemse auf - da ist sie runter; irgendwo da unten zwischen den Bäumen steht sie! - und Lenny ist kaum zu halten! -


                                    ...etwa noch ne Gemse?

                                    Kurz vor dem Hüttenwasen geht dann doch noch ein Zugang zum alpinen Pfad ab; ich entschließe mich, ihn so weit vor zu gehen, bis eine schwer oder nicht zu passierende Stelle kommt und dann umzudrehen, bevor es leichtsinnig wird. Lange brauche ich nicht zu warten...

                                    ...hier ist er noch begehbar...


                                    ...und hier ist es Zeit umzudrehen....

                                    Aber auch der normale Weg durch den Bannwald ist pittoresk genug...




                                    Blick hinunter in´s Wilhelmer Tal/ Linde und Napf

                                    Kurz darauf öffnet sich der Wald und der Weg führt Richtung Wilhelmer Hütte



                                    In der Wilhelmer Hütte gönne ich mir ein Speckvesper; der Wirt mit abschätzendem Blick auf meinen Trinkrucksack: "Was hänn´er denn do drin? Wahrscheints ä Händy un´ä TschPiÄs!" - "Weder noch! Und wenn ich erschmol ä GPS brauch zum ´d Wilhelmer Hütte z´finde´, bleib i besser dehaim!" - "Jetzt hänn´Sie mich aber überrascht! Un zwar angenehm!" (Der spröde Charme der Schwarzwälder......

                                    Von der Wilhelmer Hütte geht´s weiter Richtung Feldberggipfel


                                    ...Blick über die Wilhelmer Hütte zum Stübenwasen

                                    Auf dem Feldberggipfel ist der übliche Rummel, sodass ich schaue, dass ich möglichst schnell weiterkomme.....


                                    ...Schneereste am Feldberg


                                    Blick zurück zum Feldberggipfel


                                    bergab zur Baldenweger Hütte


                                    ...und weiter Richtung Zastler



                                    ...kurze Espressopause an der Zastler Hütte


                                    ...und unterm Lawinenhang unterhalb der Wächte - hier haben wir in meiner Jugend die Skiclub-Vereinsmeisterschaften ausgetragen - nix mit Liften und so! Ski hochtragen und Strecke festtreten! - weiter wieder Richtung Hüttenwasen




                                    Kurze Sonnenpause am Hüttenwasen


                                    Es gibt schon verdammt große Hunde im Schwarzwald


                                    ...auf den letzten Metern vor dem Tote Mann-Gipfel


                                    Blick vom Tote Mann zur Stollenbacher Hütte und in´s Dreisamtal - wir halten uns links Richtung Erlenbacher Hütte


                                    Die letzten Meter bis zur Erlenbacher Hütte


                                    Erlenbacher Hütte...


                                    ...nebst angeschlossener Jurte für Übernachtungsgäste


                                    ein letzter Blick zum Wilhelmer Tal und zum Feldberg

                                    LGUli

                                    P.S.: Den Streckenverlauf liefere ich gleich noch nach
                                    "... „After twenty years he still grieves“ Jerry Jeff Walkers +23.10.2020"

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                                      Zitat von uli.g. Beitrag anzeigen
                                      P.S.: Den Streckenverlauf liefere ich gleich noch nach

                                      Bitteschöööööööööön! http://www.laufstrecke-messen.de/?r=133819370933
                                      "... „After twenty years he still grieves“ Jerry Jeff Walkers +23.10.2020"

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                                        Das sieht sehr interessant aus.
                                        Schönes Höhenprofil, wobei ich aber einen Downhill am Ende bevorzuge; ist nur leider nicht immer möglich.
                                        http://www.uptothetop.de
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                                          Zitat von SteveA Beitrag anzeigen
                                          Das sieht sehr interessant aus.
                                          Schönes Höhenprofil, wobei ich aber einen Downhill am Ende bevorzuge; ist nur leider nicht immer möglich.
                                          Das Höhenprofil ist ziemlich ungenau; außerdem bin ich mit dem Nachfahren der Strecke am Schluss etwas leger gewesen; ab dem Tote Mann Gipfel geht es in echt nur noch bergab.

                                          Lguli
                                          "... „After twenty years he still grieves“ Jerry Jeff Walkers +23.10.2020"

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