Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

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  • Beyond
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    • 09.11.2010
    • 601
    • Privat

    • Meine Reisen

    #21
    AW: ...mein seekajakherz ausschütten...

    Hej Sebastian,

    leider muss ich Dir eine Absage erteilen. Im Tyrrhenischen Meer bin ich noch nie gepaddelt und erst ein einziges Mal geschwommen.

    Mein Terrrain befindet sich mehr auf der anderen Seite von Italien. Das kommt daher, weil die Strecke von München nach Grado an der Adria die kürzeste ist und nahezu alles Autobahn. Wenn man in einer verkehrsgünstigen Zeit den Kajak transportiert, kann man nahezu "ungebremst" durchrauschen.

    Allerdings, das muss ich zugestehen, sind Korsika und Sardinien zwei bezaubernde Inseln. Vielleicht zieht es mich auch in der nächsten Zeit in diese Gegend.

    Was Seemannschaft, Nautik und Lagerleben betrifft, kann ich Dir gerne Auskunft geben, bei den örtlichen Begebenheiten wie Wind, Wetter, Strömungen und Küstenbeschaffenheit muss ich leider passen.

    Viele Grüße
    Beyond

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    • Suomalee
      Erfahren
      • 15.10.2010
      • 233
      • Privat

      • Meine Reisen

      #22
      AW: ...mein seekajakherz ausschütten...

      Ach Beyond,

      ich kann Dich um Deine Meermonatstouren nur beneiden...
      Korsika und Sardinien stehen auch oben auf meiner Wunschliste, wobei ich Korsika vom Land aus kenne und Sardinien überhaupt nicht.

      Was Du ausführst über Dein Boot gibt mir zu denken...

      "Container-kajak" versus "Haste-nich-gesehen-kajak"...

      Bisher wurden hier andere Prioritäten behandelt.
      Vielleicht bring ich jetzt noch mal die Frage ein: Hat Jemand Erfahrung mit dem Narpa?
      Das war der Schriftzug, den ich auf meinem Kajak lesen konnte bei der Elba-umrundung, welche das Trostpflaster für Korsika war.
      Klingt Ostwärts, find ich... das Narpa, mein ich.

      Wenn ich recht gelesen hab nimmst Du gar kein Zelt mit?

      Liebe Grüße LEE
      Zuletzt geändert von Suomalee; 12.11.2010, 12:39. Grund: "Dreckfehler"
      Die Welt ist ein schönes Fleckchen Erde!

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      • Beyond
        Dauerbesucher
        • 09.11.2010
        • 601
        • Privat

        • Meine Reisen

        #23
        AW: ...mein seekajakherz ausschütten...

        Hej Outdoor-Gemende, hallo Lee,

        oft gerät bei einem Kajak die Optimierung einer einzigen Eigenschaft zum Nachteil von anderen Charakteristiken. So ist ein ästhetisch durchgestyltes Boot nicht gleichzeitig das schnellste und ein auf Speed getrimmtes Unterschiff mit einem starken V-Spant muss Einschränkungen in der Wendigkeit hinnehmen. Sucht man ein Container-Kajak für Langfahrten ist es weder schnell, noch wendig und der Anblick reizt auch nicht gerade, ein zweites Mal hinzusehen.

        Jeder Kajak-Besitzer hat sich sein Boot nach den ihm wichtigen Kriterien ausgesucht und das ist gut so. Ein Nonplusultra gibt es nicht! Seien wir froh, dass die Hersteller so viele Typen von Kajaks anbieten. Das kann aber für manchen von uns auch zum Fluch werden. Würde es nur wenige Arten geben, wäre die Entscheidung leicht, aber bei der Vielzahl von Kajaks setzt sicherlich bald Frustration ein.

        Abhilfe schafft da eine normierte Entscheidungsfindung über eine Wertetabelle in der man die in näherer Auswahl befindlichen Boote einträgt. Rechnet man dann die Punktzahl zusammen und vergleicht sie untereinander wird man bestimmt zu dem richtigen Ergebnis und zu einem ganz bestimmten Kajak geführt. Allerdings ist man oft verwundert, dass der insgeheime Favorit nicht darunter ist. Aber es stellt ein objektives Ergebnis dar! Ob man dann sich auch an die Auswertung hält, bleibt jedem einzelnen überlassen. Wurde die Wertetabelle mit den Beurteilungspunkten und deren Gewichtung sorgfältig aufgestellt, kommt man aber zu einem eindeutigen Ergebnis.

        Gut, dass Lee den Druckfehler verbessert hat. Jetzt ist es sehr einfach, eine Antwort zu geben. Den Kajak mit dem Namen „Narpa“, den Lee in Korsika gefahren hat, stammt aus dem Haus „Necky“. Gebt bei Google einfach Narpa +Necky ein und ihr findet genügend Seiten zu diesem Kajak. Leider habe ich noch nicht gelernt, einen Link auf eine bestimme Seite zu aktivieren. Vielleicht kann mir einer von Euch das erklären, das wäre sehr nett.

        Das mit dem Zelt ist so eine Sache. Auf meinen ersten Touren hatte ich ein Zelt dabei. Aber im Sommer im Süden, sagen wir mal südlich von Dubrovnik ist es so warm und relativ regenarm, dass ich mit einem einfachen Tarp (Plane 2 m x 3 m für rund 5 Euro, Stand 2004, aus dem Baumarkt) auskam. In der Ägäis ließ ich bei beständig schönem Wetter sogar das Tarp eingepackt im Stauraum, insbesondere dann, wenn man bei Morgendämmerung, als noch vor dem Taufall startet. Das praktizierte ich nahezu regelmäßig, weil es auf dem Wasser noch nicht so heiß war und ich meine Tagesetappe in der Regel mittags erreicht hatte und dann mir genügend Zeit zur Verfügung stand, einen schönen Lagerplatz zu suchen. Spätestens am frühen Nachmittag bootete ich aus, richtete mein Lager ein und genoss den Rest des Tages.

        Viele Grüße
        Beyond

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        • Suomalee
          Erfahren
          • 15.10.2010
          • 233
          • Privat

          • Meine Reisen

          #24
          AW: ...mein seekajakherz ausschütten...

          Hi Beyond,

          Du bist schon ein Jahr weiter! Korsika hatte ich mir für 2011 überlegt
          Elba wars!

          Und zum Boot hätte ich gern noch ne Einschätzung von Anderen. Ich weiß dass es eher kippelig ist. Das macht mir nicht viel aus, doch ich wollte meinen Fokus nicht nur darauf beschränken, es gibt ja noch andere Kriterien. Deshalb hatte ich die Begriffe "Container" versus "Haste nich gesehen" gewählt.

          Jemand n Tipp, Anregung , Meinung?

          Grüße LEE
          Die Welt ist ein schönes Fleckchen Erde!

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          • Beyond
            Dauerbesucher
            • 09.11.2010
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            • Meine Reisen

            #25
            AW: ...mein seekajakherz ausschütten...

            Hallo Lee,

            na, da bin ich wohl "stangerlgrad" mit dem linken Fuß auf einer faulen Bananenschale ausgerutscht und mit dem rechten in das berühmte Fettnäpfchen getreten! Wie kann ich das nur wieder gut machen? Du hast einen Wunsch frei!

            Trotzdem freut es mich, dass Du Dich für Korsika entschieden hast. Jetzt muss ich mich wirklich mit dieser schönen Insel beschäftigen. Vielleicht kann uns Sebastian, alias sejoko, dabei helfen. Zu dritt werden wir doch die nötigen Infos über die Insel aus den unterschiedlichen Unterlagen heraussuchen können.

            Es könnte auch sein, dass sich Korsika-Freaks bei "outdoorseiten.net" tummeln und uns mit ihren Erfahrungen unterstützen.

            Viele Grüße
            Beyond

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            • Beyond
              Dauerbesucher
              • 09.11.2010
              • 601
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              • Meine Reisen

              #26
              AW: ...mein seekajakherz ausschütten...

              Hallo Lee,

              ich hab mal versucht im Internet unter „necky narpa“ zu „googlen“. Die Ausbeute war nicht sehr groß. In der Regel fand ich nur die nachstehenden Hersteller-Informationen:

              Hersteller: Necky Narpa
              Länge: 503cm
              Breite: 60cm
              Volumen: n.b.
              Gewicht: 27kg
              Luke:
              Breite: 50cm
              Länge: 85cm
              Baujahr: von 1998 bis 2000
              Paddler Idealgewicht: von n.b. bis n.b.
              Max. Tragfähigkeit: 150kg
              Kategorien: Meer, River, See, Tour, Wandern
              Material: PE (=Polyethylen)
              Gepäckluke: Heck 120l, Bug 60l
              Preis: 1179,00 Euro

              Necky meint:
              Länger und schmaler als der Kyook birgt er trotzdem die gewohnten Necky-Vorteile:
              Kippstabilität und hohes Ladevolumen.
              Besondere Merkmale des Narpa sind Schnelligkeit und guter Geradeauslauf.
              Geeignet für offene Gewässer, große Flüsse und Seen.
              Der Narpa wird geliefert inklusive Steueranlage, 2 Abschottungen und Decksleinen.

              Einmal pries ein Anbieter den Kajak folgendermaßen an:
              Der NECKY NARPA ist ein zweifach abgeschottetes See- und Wanderkajak mit auf Grund seiner Bauweise sehr guten Seekajak Eigenschaften. Das Boot ist mit Schenkelstützen, originaler Steueranlage und Deckexpander ausgestattet. Ein perfektes Seekajak mit sehr effizientem Rumpf. Hervorragendes Handling in Wind und Wellen. Ausreichendes Volumen bietet auch für die Wandertour viel Platz.

              In den einzelnen Diskussionsforen wurde zwar immer wieder auf den Necky Narpa hingewiesen, einen aussagekräftigen Testbericht über Vor- und Nachteile habe ich aber nicht gefunden. Die meisten Diskussionen gingen um Detailfragen wie: sind rotierte PE-Boote besser als geblasene, ist das eine Unterschiff schneller als das andere, wie ist der Geradeauslauf, die Wendigkeit usw. Ich hatte den Eindruck, es gibt so viele Meinungen wie Forumsbeiträge. Letztendlich ist es die individuelle Einstellung eines jeden Einzelnen, wie er den Kajak einschätzt.

              Wenn Du den Necky Narpa um Elba (Ich habe Deinen Hinweis berücksichtigt!) ausprobiert hast und Du bist mit ihm ohne Probleme zurechtgekommen, warum soll er dann nicht auch für Korsika im nächsten Jahr und für spätere Unternehmungen geeignet sein.

              Ich persönlich halte viele Meinungen in den Foren für so detailliert, dass sie für eine Kaufentscheidung nicht zu verwenden sind, es sei denn, man hätte grobe Materialfehler, schlechte Verarbeitung oder einen gravierenden Konstruktionsmangel festgestellt. Das war aber beim Necky Narpa scheinbar nicht der Fall.

              Berücksichtigte auch, dass Du den Kajak benutzen wirst und nicht die anderen Meinungsträger. Stelle Deine speziellen Anforderungen zusammen und prüfe Deinen Favoriten, ob er diese erfüllt. Genauso habe ich es bei der Wahl „meines“ Kajaks für „meine“ Touren auf „meinem“ Gewässer gemacht. Die Meinungen andere habe ich zwar akzeptiert, sie waren aber nicht ausschlaggebend für meine Kaufentscheidung, solange keine groben Mängel attestiert worden waren.


              Viele Grüße
              Beyond

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              • Beyond
                Dauerbesucher
                • 09.11.2010
                • 601
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                • Meine Reisen

                #27
                AW: ...mein seekajakherz ausschütten...

                Hej Outdoor-Gemende, hallo Lee

                warum ich den feinen Sand so hasse, das will ich Euch jetzt erzählen!

                Blättert man in den Reiseprospekten, schwelgen die Veranstalter nur so von Sandstränden. Je feiner der Sand desto besser. Küsten mit Kies, Kiesel oder gar Steinen sind in der Touristikbranche verpönt und schlecht an den Mann / die Frau zu bringen.

                Lesen Outdoorfreaks solche Prospekte, wenn überhaupt, dann erkennen sie sofort, welche Strände von der tobenden Touristenschar übervölkert und welche ruhiger, also für ihre Zwecke besser geeignet sind. Außerdem wirkt eine enge Bucht wesentlich romantischer, wenn sie von steilen Felsklippen mit überhängender Macchia umgeben ist und man den Schrei einer Möwe noch als angenehm empfindet - und nicht wenn sie von den Betonwänden der Bettensilos mit den überhängenden Trockengerüsten für die tropfnassen Handtücher von den am Abend vom Teutonengrill zurückgekehrten krebsroten Touristen eingerahmt wird und man dann bis spät in die Nacht hinein die dumpfe derbe sich ständig wiederholende Rhythmik der Synthesizer in den Discos mit ihren veralteten, speicherschwachen Computerchips wummern hört und auch zwangsweise mitfühlen muss. Die bringen zwar nur eine einzige Tonfolge bis maximal 300 Herz zustande, das gleichen sie aber dann mit Elektropower aus den mächtigen Lautsprecherboxen wieder aus.

                Aber nein, es gibt auch Sandstrände und Buchten in die sich nur selten Leute aus Germania, Austria, Hollandia und anderen EU-Staaten verirren.

                Ich erkundete vor 4 Jahre so eine romantische Bucht am mittleren Finger des Peloponnes. Die Bucht lag herrlich am Kap von Tenaron. Nur ein paar vereinzelte alte Häuser weiter oben und eine renovierte Burgruine, die zu einer noch nicht überlaufenen Pension umfunktioniert worden war. Eine einzige schmale Straße führte in die Bucht, so schmal, dass die Wohnmobile der zivilisatorischen Individualtouristen oben auf der Höhe im Gänsemarsch rückwärts wieder auf die breitere Straße rangieren mussten, weil die Eigner der Wohnkutschen in ihrer Verblendung eine idyllisch Bucht mit ihren Hämorriden-Schaukeln (sorry, der Sarkasmus ging bei mir durch) erkunden zu müssen, dachten, sie würden in einem PKW sitzen und der Fahrer des ersten Motorhomes des Konvois viel zu spät bemerkt hatte, dass er in der immer enger werdenden Straße nicht mehr weiterfahren konnten. Es war ein Schauspiel für Götter und besser als jedes Slapstick-Movie.

                Ich hatte mich zwischenzeitlich familiär eingerichtet. Auf der einzigen kleinen Anhöhe in einer separaten kleinen Bucht der großen Bucht hatte ich mein Lager aufgeschlagen. Der Sand war angenehm warm und weich. Ich legte mich unter das Tarp in den Schatten und genoss die Ruhe.

                Am Nachmittag drehte der Wind leicht auf Nordwest und frischte dann auf, der Maistral hatte eingesetzt. Ich musste eingeschlafen sein. Als ich wieder aufgewacht war, knirschte es leicht zwischen den Zähnen. Mit den Finger versuchte ich der Ursache auf den Grund zu gehen – und holte ein Portion Sand aus dem Mund und schüttelte Sand aus meinen Haaren. Jetzt schaute ich mich um. Überall war Sand und bei jeder Böe wehte der Wind eine weitere Sandfahne über mein Lager. Ich untersuchte meine Kleidung, den Schlafsack, den ich zum Lüften geöffnet neben mich auf die Matte gelegt hatte, die Sitzluke und die aufgemachten Stauräume. Überall war Sand! Keine vereinzelten Sandkörner, nein, eine feine Sandschicht hatte sich über mein Lager und über mich gelegt und in den Ecken türmte sich der zusammengewehte Sand auf. In der Sitzluke und im hinteren Stauraum, in den ich das taunasse Tarp am Morgen verstaut hatte, klebte der Sand richtig fest.

                Da hatte ich Äolus, den Gott der Winde, der mir den Maistral und den Sand bescherte, richtig verflucht. Aber es half nichts! Der Sand verflüchtete sich nicht von alleine.

                Ich packte notdürftig alles zusammen und paddelte zu der Pension hinüber, um mich dort einzuquartieren. War es der Frust, der Ärger oder meine Dummheit ich weiß es nicht mehr. Elegant wollte ich auf einer Welle an den Strand surfen – vielleicht hatte ich auch die Paddelstütze falsch angesetzt – auf alle Fälle lief der Kajak quer und die Brandungswelle hatte mit meinem Kajak und mir ein leichtes Spiel. Als ich mich aus dem Kajak befreit hatte, „herausgeschwommen“ war und ich mich im hüfthohen Wasser aufgerappelt hatte, schaute ich schnell um mich, ob es Zuschauer gegeben hatte. Zum Glück war der Strand menschenleer. Scheinbar hatte niemand mein beschämendes „nasses Ausbooten“ bemerkt. Ein paar Möwen krächzen. Ob die mich jetzt auslachen?

                Nachdem ich mich in einem Zimmer mit Terrasse eingemietet hatte, transportierte ich meine gesamte bewegliche Habe zu meinem neuen Quartier, schüttelte soweit es ging den Sand heraus und legte alles zum Trocknen auf die Veranda. Den leeren Kajak schleifte ich zu einer einigermaßen ruhigen Stelle nochmals ins Wasser und spülte ihn aus. Über einen Mauervorsprung aufgebockt, wischte ich mit dem Schwamm den restliche Sand aus den Luken. Immer wieder musste ich erneut mit einem vom Wirt geliehenen Eimer nachspülen aber immer wieder sammelte sich noch Sand an den Schottwänden. Die allerletzten Körner ließ ich dann im Boot.

                Inzwischen war die Ausrüstung getrocknet und ich konnte beginnen, sie vom Sand zu befreien. Kurz nach Sonnenuntergang waren die Putzarbeiten erledigt und ich fertig, am Boden zerstört – nahezu wortwörtlich.

                Ich duschte mich, zog des Paddlers „Ausgeh-Uniform“ an, T-Shirt, Shorts und Schlappen, bestellte mir eine große Portion Fisch mit Beilagen und gönnte mir trotz dem „Lehrgeld“, das ich heute zahlen musste, eine Halbe. Als der Wirt mit dem 4. Bier ankam, meinte er auf Englisch: „Das geht auf das Haus für Ihre Schufterei beim Reinigen Ihres Bootes.“ Dabei setzte er ein breites Grinsen auf und fügte hinzu: „Wir haben Ihnen zugeschaut, wie Sie den Landfall so bravourös gemeistert haben, wie bei Buster Keaton und Charlie Chaplin, einfach meisterhaft! Wir haben uns selten so amüsiert.“

                Ich wurde ganz kleinlaut und zog den Kopf ein ... erinnerte mich an die Karawane der Wohnmobile oben auf den Klippen. Trotzdem ließ ich mir das spendierte Bier schmecken. Mit dem Wirt, er war Pope, und seiner Familie und den zur Zeit noch wenigen Gästen zusammen und mit einer Kommunikation in Englisch, Deutsch, Bayerisch und mit der internationalen Zeichen- und Gebärdensprache klang der Abend doch noch recht fröhlich aus.

                Seit diesem Vorfall vermeide ich jede Sandbucht und fahre lieber zur nächsten weiter, in der Hoffnung, dort auf die von Urlaubern so geschmähten Kies, Kiesel oder Steine zu stoßen.

                Meine persönliche Erfahrung und meine daraus vollzogene Entscheidung sollen Euch aber keineswegs davon abhalten, trotzdem in einer lieblichen Sandbucht oder an einem schönen Sandstrand Euer Lager aufzuschlagen.

                Viele Grüße
                Beyond
                Zuletzt geändert von Beyond; 04.08.2011, 19:34.

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                • sejoko
                  Erfahren
                  • 23.12.2009
                  • 492
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #28
                  AW: ...mein seekajakherz ausschütten...

                  Hallo

                  Wieder ein sehr interessanter und lesenswerter Beitrag von dir, Beyond. Da ich auch schon das ein oder andere mal mit dem Zelt an Sandstränden genächtigt habe, kann ich deine Aversionen gut nachvollziehen. Dieser feine Sand ist einfach überall und nur sehr schwer wieder los zu werden.

                  Es geht nichts über feine Kiesel

                  Wir, meine Freundin und ich, haben für nächstes Jahr drei Touren geplant. Zuerst soll es im Frühsommer in die schwedischen Schären gehen, im Sommer dann nach Kroatien und im Spätsommer nach Korsika. Ich kenne Korsika recht gut, allerdings nur von Land aus, nicht vom Wasser.

                  Die Planungen für die Touren sind gerade am Anlaufen. Für Korsika steht fest, wir werden im Nordosten, im Städtchen Calvi starten, um die ganze Westküste, bis in den Süden nach Bonifacio zu paddeln. Die Westküste Korsika's ist einmalig schön. Steile Felsklippen wechseln ständig mit kleinen einsamen Buchten, aber auch ausgedehnte Sandstrände findet man. Die meisten der kleinen Buchten mit ihren Stränden sind von Land aus nur schlecht oder gar nicht zugänglich. Überlaufene Strände muss man daher, vorausgesetzt man ist mit dem Boot unterwegs nicht befürchten. Wunderschön und erwähnenswert ist sicherlich auch der Naturpark von Scandola mit der Halbinsel Girolata. Das Gebiet gehört zum UNESCO Weltnaturerbe. Ich kenne die Gegend durch Wanderungen, das Ganze vom Wasser aus zu erleben muss aber einmalig sein.

                  Ich habe damit begonnen die Westküste per Google-Earth "abzufliegen" und nach geeigneten Plätzen zum Anlanden bzw. zum Nächtigen abzusuchen. Diese Stellen markiere ich als Wegpunkte und übertrage sie anschiessend auf das GPS. An der Westküste kann es durchaus vorkommen, dass man über viele Kilometer aufgrund der Felsküste nicht an Land gelangen kann. Auf diese Weise weiss ich steht's wie weit es noch zum nächsten Anlegepunkt ist und kann mit diesem Wissen entscheiden, ob wir weiter paddeln oder die Etappe beenden.

                  Wie informiert ihr euch über das Wetter wenn ihr mit dem Boot unterwegs seit? Sicherheit ist uns wichtig und so möchten wir nur bei ausreichend gutem Wetter paddeln. Ich habe mir überlegt, mir ein kleines Radio anzuschaffen um damit täglich den Wetterbericht zu checken. Soweit ich weiss gibt es Sender die täglich das Seewetter an der europäischen Mittelmeerküste durchgeben.

                  Gruß
                  Sebastian
                  TRAVLRS.COM
                  ein Fenster zur Welt

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                  • Beyond
                    Dauerbesucher
                    • 09.11.2010
                    • 601
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                    • Meine Reisen

                    #29
                    AW: ...mein seekajakherz ausschütten...

                    Hallo Sebastian,

                    bin gerade von der Arbeit nach Hause gekommen und habe Deine Mitteilung gelesen. Es freut mich, wenn Dir der Beitrag gefallen hat. Suomalee hat mir erlaubt, in Ihren Thread in lockerer Folge meine Erlebnisse zum Besten zu geben. Ich möchte dabei immer ein aktuelles Thema, das zu unserem Forum „Kanu & Kajak“ passt, behandeln.

                    Apropos Korsika – wie Du sicher gelesen hast, möchte Suomalee nächstes Jahr im Sommer auch nach Korsika runter. Wäre es nicht möglich, dass wir drei, ich hab bei Suomalee noch etwas gut zu machen (Es war Elba, nicht Korsika!) uns zusammentun und uns über Korsika gegenseitig auf ihrem Thread informieren. Ich war heuer in Kroatien, da könnte ich Dir sicherlich auch einige Auskünfte geben, wenn Du sie möchtest. Frag mich einfach, was Du wissen willst.

                    Sandstrände werden erst dann interessant, wenn der verwehte Staub feucht wird, sei es bei Regen oder Morgentau, dann beginnt er so richtig schön zu verkleben. Mein idealer Lagergrund ist Kiesel mit einer Siebweite von 5 bis 8 mm. Allerdings findet man ihn sehr selten. Spaß bei Seite, jeden Untergrund, der nicht staubt und bei dem der Regen schnell versickert, erachte ich besser als Sand, mag er für einen sonnenhungrigen Touristen noch so begehrenswert sein.

                    Meine Planung für die Tour in diesem Jahr hatte ich auch mit Google-Earth gestaltet. Allerdings waren die Aufnahmen nicht auf dem neuesten Stand (manche stammen noch aus dem Jahr 2000) und so erlebte ich so manche herbe Enttäuschung. An der Stelle, an der Google-Earth eine wunderschöne Bucht zeigte, fand ich einen jenen modernen Betonbunker vor, die man dem Zeitgeist entsprechend für die urlaubsreifen Mitteleuropäer hochgezogen hatte. Aber in den meisten Fällen waren die Aufnahmen von Google-Earth sehr hilfreich, wenn die Auflösung einigermaßen in Ordnung war. In dem geplanten Übernachtungsbereich suche ich mir mehrere Lagerplätze als Optionen aus und markiere sie in der Karte. Mein GPS ist noch ein altes e-trex von Garmin, Du weißt schon, wegen den AA-Batterien. Ich benutze es ausschließlich um meine Lagerposition, oder andere für mich interessante Wegepunkte zu bestimmen, die ich dann in Tagebuch und Karte eintrage.

                    Ich lerne in der Regel meine Tagesetappe (30 bis 50 km) und die für den nächsten Tag auswendig, so dass ich keine Karte oder ein technisches Hilfsmittel zum Navigieren benötige. Auswendig lernen heißt eigentlich nur, ich präge mir die Strecke, die Ortschaften, Häfen usw. und den Küstenverlauf ein. Beim Küstenpaddeln ist es nicht ganz so problematisch als beim Inselspringen. Zur Not muss man halt so lange im Boot sitzen, bis man eine Gelegenheit zum Ausbooten gefunden hat (daher auch der nächste Tag). Meine längste Etappe waren heuer 191 km in 32 h, eine erzwungene Tag-Nacht-Tag-Fahrt an der Küste von Albanien bei Vollmond und Brandungsbrechern an einer „sandigen“ Flachküste, bei der ich keine Lust hatte auszubooten und dort zu übernachten. Allerdings legte ich dann anschließend einen Ruhetag ein, den ich dringend nötig hatte!

                    Bei mir ist es mit dem Wetter so eine Sache. Da ich nicht termingebunden bin, luge ich bei Sonnenaufgang einfach unter dem Tarp hervor und wenn es nicht regnet, Wind und Wellen brav sind, packe ich zusammen und fahre los. Entspricht es nicht meinen Vorstellungen, kuschel ich mich noch einmal in den Schlafsack und legen einen Rasttag ein und erledige dann Reparaturarbeiten. Wenn das Wetter unterwegs schlecht wird, Wind und Wellen 6 Beaufort (Beginn der Brecher auf See) überschritten haben, suche ich die nächst beste Gelegenheit und boote aus. So geschehen heuer in der Nähe von Pula in Istrien. Als ich aus der windstillen Bucht, in der ich übernachtet hatte, heraus paddelte, geriet ich in eine extrem hohe Dünung (von einem Sturm am Tag zuvor auf offener See) mit Wellen, die sich bereits brachen. Sofort steuerte ich die nächste Bucht an und wartete rund 4 Stunden bei einer kleinen Werft, bis sich die Dünung einigermaßen beruhigt hatte. In der Zwischenzeit ergänzte ich meine Wasservorräte und informierte mich über die Arbeiten in diesem Betrieb. Die Skipper, die ihre Jachten an diesem Tag reinigen ließen, behaupteten, dass sie draußen mit 2,5 m bis 3 m hohen Wellen zu kämpfen hatten.

                    Die Deutsche Welle und Radio Österreich International senden täglich auf Kurzwelle einen Seewetterbericht für das Mittelmeer, der mit einem normalen Radio empfangen werden kann. Über die Sendezeiten und Frequenzen musst Du Dich aber in den Internetportalen der Sender informieren.

                    Hoffentlich kannst Du mit meinen Informationen etwas anfangen und vielleicht gelingt es uns, für die Planung 2011 „Korsika“ ein Team zu bilden.

                    Viele Grüße
                    Beyond

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                    • sejoko
                      Erfahren
                      • 23.12.2009
                      • 492
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                      • Meine Reisen

                      #30
                      AW: ...mein seekajakherz ausschütten...

                      Hallo

                      Prinzipiell finde ich die Idee wirklich sehr gut, dass wir uns in Sachen Reisevorbereitung Korsika zusammen tun. Ich denke davon können wir alle nur profitieren.

                      Ich habe wie gesagt gerade damit angefangen mögliche Plätze zum anlanden per Google Earth rauszusuchen. Die gesammelten Daten stelle ich in einer kleinen Excel-Tabelle zusammen. Wenn diese mal vollständig fertig ist, kann ich sie euch bei Interesse gerne zur Verfügung stellen.

                      Ich bin mir jetzt auf Anhieb gar nicht sicher wie alt die Google Earth Aufnahmen sind, aber da die Westküste aufgrund ihrer zerklüfteten Beschaffenheit von Land aus nicht all zu gut zugänglich ist und der touristische Bauboom sich eher auf die Ostküste, mit ihren kilometerlangen Sandstränden beschränkt, sollte die Aufnahmen zur Planung gut zu gebrauchen sein.

                      Habt ihr schon Vorstellungen welche Küstenabschnitte ihr bereisen wollt? Ostküste, Westküste oder gar eine komplette Inselumrundung?

                      Wir werden uns für unser Vorhaben etwa 4 Wochen (inkl. An- und Abreise) Zeit nehmen. Die Strecke von Calvi bis nach Bonifacio beträgt etwa bis zu 400 km, je nach dem wie sehr man sich an die Küstenlinie hält. Man kann natürlich auch bei vielen der Buchten einfach weiter geradeaus paddeln und nicht der Küste folgen um abzukürzen, aber wenn man wirklich streng der Küste folgt sind es max. 400 km. Bei unserem Zeitplan hätten wir demnach etwa 20 Paddeltage, 4 Tage für An- und Abreise, sowie 4 Schlechtwettertage bereits abgezogen. Wären im Schnitt also etwa 20 km pro Tag. Das sollte gut zu schaffen sein.

                      Freut mich zu hören, dass ich, was den Wetterbericht über Radio betrifft, scheinbar richtig informiert bin. Ich möchte dadurch nach Möglichkeit vermeiden bei schönem Wetter los zu paddeln und plötzlich unerwartet in einen Wetterumschwung zu kommen.

                      Gruß
                      Sebastian
                      TRAVLRS.COM
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                      • Beyond
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                        • 09.11.2010
                        • 601
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                        • Meine Reisen

                        #31
                        AW: ...mein seekajakherz ausschütten...

                        Hallo Sebastian,

                        schön von Dir so schnell etwas zu hören.

                        Das Aufnahmedatum von Google-Earth findest Du unten links in der Info-Zeile. Es wird aber nicht immer angezeigt. Wenn Du zoomst beobachte diesen Bereich, dann taucht irgend wann einmal das Datum auf. Vorsicht ist auch bei den eingestellten Fotos geboten. Manche sind falsch platziert oder sehr alt.

                        Ich finde es sehr gut, wenn Du eine Excel-Tabelle erstellst. Die sind sehr übersichtlich. Ich mache das auf der Reise, wenn ich meine Etmale jeden Tag zusammenstelle. Da trage ich auch die Position des Lagerns vom GPS ein, als Sicherheits-Kopie. Zu Hause fasse ich dann die Daten zu einer Statistik zusammen. Daraus geht zum Beispiel hervor, dass ich heuer 32,6 km/Tag (einschließlich der Ruhetage) und 40,9 km/Tag (ohne Ruhetage = reine Fahrtentage) gepaddelt bin.

                        Bei der Vorbereitung erstelle ich einen Streckenplan mit den wichtigsten Wegepunkten daneben die Entfernungen (Aufsummierung, am Besten mit der Pfadfunktion von Google-Earth) und Anmerkungen wie z.B.: Lagerplatz, Einkaufmöglichkeiten, Sehenswürdigkeiten usw. Das erledigt Dein GPS automatisch, wenn ich Dich richtig verstanden habe.

                        Ich bin da noch ein bisschen rückständig, möchte mich aber nicht zu sehr von der modernen Technik abhängig machen. Da gibt es auch so einen Spruch: „Was man im Kopf hat, braucht man nicht tragen.“

                        Mit 20 km/Tag liegst Du bestimmt auf der sicheren Seite. Ihr wollt ja nicht nur „Strecke machen“, sondern Euch erholen und auch etwas ansehen.

                        Ich selbst plane mit 30 km/Tag und unterschreite damit ebenfalls das tatsächliche Etmal von 32,6 km/Tag. Ich bin mit dieser Planung immer richtig gelegen.

                        Vielleicht solltest Du auch ein paar Wetterregeln kennen, das würde auf keinen Fall schaden. Ich könnte einmal eine kleine Zusammenstellung für die See anfertigen und sie in den Thread einstellen. Allerdings unverbindlich, wie bei einem Horoskop! Trotzdem gibt es ein paar einigermaßen sichere Anzeichen.

                        Nun wünsche ich Euch beiden gutes Gelingen und viel Spaß beim Klönen.

                        Viele Grüße
                        Beyond

                        PS: Deine Reiseberichte gefallen mir sehr gut und Du hast ein sehr begabtes Händchen für qualitativ hochwertige Photos – meinen Respekt.

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                        • Beyond
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                          • 09.11.2010
                          • 601
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                          • Meine Reisen

                          #32
                          AW: ...mein seekajakherz ausschütten...

                          Hej, Outdoor-Gemeinde, hallo Lee,

                          als ich mir meinen ersten Kajak 1963 ausgesucht hatte, war Klepper noch der Platzhirsch der Hersteller-Riege. Papa Prijon machte sich in diesen Jahren als WW-Abfahrtsweltmeister und bei Klepper zuständig für die Optimierung der Paddel gerade selbständig. Kleppers Bootskatalog, eine hektographierte Loseblattsammlung, später modernisiert mit einer Heftklammer zusammengehalten, besaß noch übersichtliche Ausmaße. Da gab es ein paar Wander-, Wildwasserabfahrts- und Wildwasserslalomboote jeweils in den Ausführungen faltbar (Hadernkahn) und starr (für verblockte Plastikbäche). Die starre Version mit Glasfaser-Verbundwerkstoffen wurde damals als innovative Errungenschaft von epochalem Ausmaß angepriesen.

                          Meine Entscheidung war 1963 schnell getroffen, musste ich ja nur den Verwendungszweck und die Materialart berücksichtigen. Das Wanderpaddelboot „Bummler“ aus GFK hängt noch heute in meiner Garage und das erste Paddel aus Holz, 2,4 m lang, teilbar, begleitet mich als Reserve auf meinen langen Seekajakreisen – nur gekürzt, damit es in die Sitzluke passen und in Signalfarbe neu lackiert.

                          Einen Kajak heute zu kaufen, entspricht beinahe der selben Herausforderung, als wenn man eine Reise zum Mond plant. Was gibt es da nicht alles an Kajakformen, Materialien, Zubehör, Verwendungszwecke und wie viele geheime Wünsche der Interessenten werden da geweckt – so geheime Wünsche, auf die der Käufer selbst noch gar nicht gekommen ist.

                          Vor 8 Jahren, als ich mich für einen Prijon Kodiak als Seekajak entschieden hatte, ging ich entsprechend den Erfahrungen, die ich in meinem Berufsleben gesammelt hatte, mit einer normierten Entscheidungsfindung professionell vor:

                          Zunächst beantwortete ich mir selbst die berühmten 6 W-Fragen: wer, wie, was, wann, wo, warum. Damit hatte ich die Kriterien ausgewählt, die ich bei der Wertetabelle zum Vergleich der verschiedenen Modelle, entsprechend der Methode von „Stiftung Warentest“, verwendete. Und heraus kam, nicht ein spezielles Seekajak, sondern der in der Seekajak-Szene nicht besonders begehrte „Kodiak“ aus der Kajak-Schmiede Prijon. Eigentlich müsste es ja Kajak-Plastik-Gießerei heißen oder so ähnlich.

                          Ich muss zugeben, zunächst war ich mit dem Ergebnis auch nicht recht zufrieden und ich bastelte an den Kriterien herum, damit vielleicht doch noch ein echter „Seekajak“ herauskommt. Und ich hatte sogar Erfolg! Aber wenn ich mir dann die Kriterien ansah, die ich anfangs aufgestellt hatte und sie mit denen zum Schluss verglich, stellte ich fest, wie sehr ich sie verbogen hatte, nur um ein bestimmtes Ergebnis zu erreichen. Ich hatte mich dabei selbst belogen! Was war meine Konsequenz: Ich habe mir dann doch den Kodiak angeschafft und ich kann nach 10.000 Fahrtenkilometern auf dem Mittelmeer bestätigen, dass ich noch heute mit der Entscheidung und diesem Gefährt zufrieden bin.

                          Natürlich hatte es kleinere Mängel gegeben. So musste ich die scharfen Kanten, die mit dem „heißen Messer“ geschnitten waren, erst entgraten, einige undicht gewordene Pop-Nieten gegen abgedichtete Verschraubungen auswechseln und während der ersten Reise den Steuerungsbeschlag mit meiner abgewandelten Version neu montieren - das scheinbar größte Handikap aller Prijon-Boote. Jetzt ist er absolut dicht und ich fahre den Kodiak sogar mit dem großen Steuerblatt des Zweier-Wanderbootes ohne jeglicher Probleme. Selbst als heuer das Heck einmal gegen einen Felsen geknallt und das Steuerblatt in einem knappen 45-Grad-Winkel verbogen war, blieb der Steuerbeschlag dicht. Ich richtete das Ruder sogar am Kajak wieder aus, ohne es zu demontieren.

                          Ich glaube nicht, dass man einen Kajak, den man auf Touren verwenden will, nur mit den Eigenschaften der Schnelligkeit und des Geradeauslaufs aussuchen sollte. In einigen Threads hier im Forum wird dies gerade diskutiert. Meine Erfahrungen haben gezeigt, dass das Gesamtkonzept stimmen muss, damit man auch nach der Reise noch mit seinem fahrbaren Untersatz zufrieden ist. Das gilt nicht nur für einen Kajak sondern auch für Skier, Fahrräder, Motorbikes, Wohnmobile usw.

                          Deshalb veröffentliche ich diesen Beitrag auch in Soumalees Thread „... mein seekajakherz ausschütten ...“, weil dieser Diskussions-Strang die gesamte Betrachtungsweise von Meer, Kajak, Outdoor, Reisen und alles was drum herum wichtig ist, abdeckt.

                          Viele Grüße
                          Beyond
                          Zuletzt geändert von Beyond; 14.11.2010, 21:18.

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                          • sejoko
                            Erfahren
                            • 23.12.2009
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                            • Meine Reisen

                            #33
                            AW: ...mein seekajakherz ausschütten...

                            Hallo

                            Erstmal Danke für die Blumen. Freut mich, wenn meine Bilder und Reiseberichte auf positive Resonanz stossen.

                            Sich mit dem Wetter auszukennen halte ich auch für sehr wichtig, gerade wenn man oft draussen unterwegs ist, insbesondere auf dem Wasser. Ich habe in den letzten Tagen tatsächlich mal nach einem guten Buch gesucht, welches das Thema "Wetterkunde" zum Inhalt hat, bin bis jetzt aber noch nicht fündig geworden. Wenn du also Zeit und Lust hast mal ein paar Wetterregeln für die See zusammen zu stellen fände ich das schon klasse.

                            Bei der Wahl nach einem geeigneten Boot habe ich mich zunächst schwer getan. Die Auswahl ist sehr groß, du hast recht. Aufgrund der Transportmöglichkeiten die mir zur Verfügung stehen, war aber schnell klar, dass es ein Faltboot wird. Wichtig waren mir, dass es ein Zweisitzer wird, der eine hohe Zuladung ermöglicht und kippstabil ist. Geschwindigkeit und Wendigkeit waren mir hingegen nicht so wichtig, da ich in erster Linie auf großen Seen oder auf dem Meer unterwegs sein möchte. Im Endeffekt bin ich beim klassischen Klepper Aerius II gelandet. Ich finde es ist ein wunderschönes Boot und es scheint meine Ansprüchen gerecht zu werden. Da ich das Boot allerdings erst seit kurzem besitze, kann ich noch keine Aussagen dazu machen wie es sich auf längeren Touren verhält. Die beiden Male, die ich es bis jetzt im Einsatz hatte, waren jedoch vielversprechend und haben Lust auf mehr gemacht. Leider ist die Saison für dieses Jahr wohl vorbei, aber zum Glück kann man sich im Winter die Zeit wunderbar mit Planungen für kommende Touren vertreiben.

                            Gruß
                            Sebastian
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                              • 09.11.2010
                              • 601
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                              #34
                              AW: ...mein seekajakherz ausschütten...

                              Hallo Sebastian,

                              heute nur einige schnelle Infos.

                              Die Wetterregeln sind gerade in Bearbeitung, Ich werde mich speziell auf das Wettergeschehen um Korsika konzentrieren.

                              Die Wahl Deines Bootes, einen Aerius II von Klepper hast Du gut getroffen. Ich kenne Reiseberichte von einem Ehepaar, das mit ihrem Aerius II in der Ägäis die Dodekanissos (Südliche Sporaden von Rodos bis Samos) befahren hat und von Insel zu Insel „gesprungen“ ist. Nach ihrem Bericht hatte sich ihr Zweier auf See bestens bewährt.

                              Eine Frage: Welche Kamera benutzt Du für Deine Aufnahmen. Ich hatte nur eine ganz einfache Schnorchel-Kamera (18 Euro, AA-Batterien (!), bereits 40 Filme a 36 Aufnahmen durchgejagt mit einigermaßen brauchbarer Qualität - für Erinnerungsfotos), die mir heuer leider „abgesoffen“ ist. Da muss ich mir eine neue zulegen. Könntest Du mir vielleicht ein paar Ratschläge geben? Bei den Camper-Touren verwende ich eine Digital-Kamera mit 10 M-Pixel. Allerdings habe ich die Bildgröße auf 3 M-Pixel eingestellt, weil diese Dateigröße für Bilder auf dem Computer und im Internet völlig ausreicht. Abzüge lassen sich bis 10 cm x 15 cm ebenfalls noch mit ausreichender Qualität herstellen – denke ich, hab's noch nicht probiert. Es spart auf alle Fälle Speicherplatz. Leider ist sie nicht wasserdicht und nur mit Akku zu betreiben (keine AA-Batterien).

                              Viele Grüße
                              Beyond

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                              • sejoko
                                Erfahren
                                • 23.12.2009
                                • 492
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                                #35
                                AW: ...mein seekajakherz ausschütten...

                                Hallo

                                Ich bin schon sehr gespannt auf die zusammen gestellten Wetterregeln. Danke schon einmal dafür.

                                Ich benutze eine Nikon D90 mit verschiedenen Objektiven. Von 10mm Weitwinkelobjektiv bis hin zu einem 300mm Teleobjektiv. Fotografie ist aber auch eine große Leidenschaft von mir und ich mache das auch schon seit vielen Jahren, da ist im Laufe der Zeit einiges zusammen gekommen. Wenn ich auf Tour bin habe ich natürlich nicht immer die gesamte Ausrüstung dabei, das wäre leider deutlich zu schwer. Ich versuche dann schon mich auf das für die jeweilige Tour am besten geeignete zu konzentrieren, auch wenn das nicht immer einfach ist...

                                Die Kamera funktioniert auch nur mit Akkus, jedoch halten diese auch recht lange. Mit zwei bis drei Akkus kommt man schon über 2 Wochen. Für die 4 Wochen Korsikatour muss ich mir dann aber auch noch was überlegen, da ich nur 3 davon habe und diese leider relativ kostspielig sind.

                                Eine Bildgröße von 3 MP ist für Abzüge in 10*15 absolut ausreichend, da hast du recht. Meine Kamera hat eine Auflösung von 12 MP und die nutze ich auch aus, da ich mir gerne mal gut gelungene Bilder großformatig belichten lasse, um sie im Rahmen an die Wand zu hängen. Die Größe variiert dann zwischen 30*45 cm und 40*60 cm.

                                Gruß
                                Sebastian
                                TRAVLRS.COM
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                                  • 09.11.2010
                                  • 601
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                                  #36
                                  AW: ...mein seekajakherz ausschütten...

                                  Hallo Sebastian,

                                  danke für die Infos über Deine Kamera. Ich habe mich ein bisschen bei den „Unterwasserkameras“ umgeschaut. Leiden habe ich noch keine mit AA-Batterien gefunden. Die neuen scheinen alle nur mehr mit AAA-Batterien zu funktionieren. Aber ich suche weiter.

                                  Zum Kamera-Typ muss ich gestehen; so eine teure Ausführung, wie Du sie benutzt, möchte ich nicht gerne mitnehmen. Ich befürchte, dass bei diesen hochwertigen Geräten der Schwund zu groß ist, wenn man einmal schnell, ohne große Gepäcksicherung, zu Einkaufen geht und an einem belebten, südlichen Strand anlanden muss.

                                  Die Wetterregeln dauern allerdings noch ein wenig. Ich möchten nicht zu viel unnützes Zeug hineinpacken, mit dem man wenig anfangen kann. Gestern habe ich auch meine Enkelkinder besucht und konnte nichts zu Papier bringen. Das Jüngste ist 5 Wochen alt!

                                  Viele Grüße
                                  Beyond

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                                    • 23.12.2009
                                    • 492
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                                    #37
                                    AW: ...mein seekajakherz ausschütten...

                                    Hallo

                                    Lass dir ruhig Zeit mit den Wetterregeln, bin aber auf jeden Fall gespannt.

                                    Du hast recht, wenn man alleine unterwegs ist, dann ist das mir der Gepäcksicherung schon etwas komplizierter. Da ich mit meiner Freundin unterwegs sein werde sollte es aber keine Probleme geben, einer geht einkaufen, der andere hat ein wachsames Auge auf der Ausrüstung.

                                    Ich hätte ehrlich gesagt auch gerne eine wasserdichte Kamera. Ich bin gerne am Schnorcheln und es reizt mich doch sehr auch mal die Unterwasserwelt abzulichten. Wasserdichte Gehäuse für Spiegelreflexkameras sind nur leider unbezahlbar teuer...

                                    Gruß
                                    Sebastian
                                    TRAVLRS.COM
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                                      • 09.11.2010
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                                      #38
                                      AW: ...mein seekajakherz ausschütten...

                                      Hej Sebastian,

                                      das war bereits meine zweite Kamera, die Wasser geschluckt hatte. Ich wollte eigentlich bei Sturm ein paar Aufnahmen vom Boot aus machen und transportierte die Schnorchel-Kamera zum ersten Mal in der Fronttasche der Spritzdecke. Vermutlich hatte ich die wasserdichte Kappe mit dem Dichtungsring nicht sorgfältig geschlossen. Auf alle Fälle bemerkte ich, dass das Gehäuse sich innen beschlägt. Langsam bekam ich Probleme mit den Auslöser und bald ging gar nichts mehr. Mit Mühe schaffte ich es noch, den Film zurückzuspulen und dann hauchte der Apparat seinen Geist aus. Zum Glück war sie mit 18 Euro nicht teuer gewesen. Aber ich habe eine ähnliches Modell als Ersatz bis jetzt noch nicht entdeckt.

                                      Bei meiner ersten Kamera, es war auch die erste Fahrt auf dem Meer, einer Pentax mit damals recht moderner Ausstattung, wollte ich das Lager aus der „springenden Fischperspektive“ auf das Zelluloid bannen. Leider war in Kroatien die Küstenlinie sehr felsig mit diesem messerscharfen Kalksandstein übersät, der aussieht wie stehende Korallen. Um für die Aufnahme eine bessere Position zu erreichen, machte ich im hüfthohen Wasser noch einen Schritt zurück, rutschte aus und versank in den „Fluten“. Ich riss sofort den Arm mit der Kamera hoch, aber der Arm war trotzdem zu kurz und ich entsorgte den Photoapparat am nächsten Tag in in Rovinj ganz unten in einer Mülltonne.

                                      Aus diesen nassen Gründen und wegen der Diebstahlgefährdung als Solofahrer bevorzuge ich beim Seekajaking relativ billige Kameras.

                                      Viele Grüße
                                      Beyond

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                                        #39
                                        AW: ...mein seekajakherz ausschütten...

                                        Hej, Outdoor-Gemeinde, hallo Lee,

                                        das Wetter ist für uns Seekajakfahrer und Küstenpaddler von elementarer Bedeutung. Deshalb habe ich einmal ein Dutzend dieser allgemeinen Wetterregeln zusammengestellt und versucht, sie auf unserer Betätigungsfeld umzuschreiben.

                                        Meist sind diese Wettersprüche von Seglern aufgestellt worden. Das heißt, wenn Skipper viel Wind bevorzugen, kann dieser für uns Kajaker schon zum Problem werden. Die für „Jachtler“ positiv geltenden Wetterregeln, passte ich für uns „Wasserrührer“ entsprechend an.

                                        Solltet Ihr nicht mit ihnen klar kommen, schreibt es mir bitte. Ich werde dann in den nächsten Beiträgen versuchen, die nicht verstandenen Regeln näher zu erklären und die meteorologischen Hintergründe aufzeigen. Bei von Euch nachgewiesenen Fehlern - hoffentlich treten sie nicht auf - werde ich diese berücksichtigen und den Text entsprechend anpassen.

                                        Das Dutzend Wetterregeln:

                                        01 - Abend- und Morgenrot
                                        Das Abendrot - ist ein Schön-Wetter-Bot'.
                                        Alles „Rot“ am Wolken-Morgen – dann hat der Paddler Wetter-Sorgen.

                                        02 – Sonnenuntergang zum Ersten
                                        Versinkt die Sonne leuchtend gelb oder dunkel, gelblich blass,
                                        Paddler sei gewarnt, es wird bald windig oder auch sehr nass.

                                        03 – Sonnenuntergang zum Zweiten
                                        Siehst Du abends den roten Sonnenball auch ohne Strahlen,
                                        sollt' ein Paddler morgen nicht mit weitem Etmal prahlen.

                                        04 – Wolkenform
                                        Mit den Wolken weich und zart, macht der Paddler schöne Fahrt,
                                        sind sie aber hart und eckig, geht es uns oft dreckig.

                                        05 - Farben des Himmels
                                        Helles Blau hat wenig Wind,
                                        dunkles fegt uns fort geschwind.

                                        06 - Tau
                                        Morgentau auf Zelt und Heide
                                        ist des Paddlers stille Freude.

                                        07 – Cirren aus Südwest
                                        Kommen Federwolken nach der schönen Wetterzeit,
                                        hält der kluge Paddler bald sein Zelt bereit.

                                        08 - Regen vor Wind
                                        Kommt der Regen vor dem Wind,
                                        zieh das Boot an Land geschwind.

                                        09 - Wind vor Regen
                                        Kommt der Wind und dann der Regen,
                                        stilles Wasser ist des Paddlers Segen.

                                        10 - Nebel
                                        Fällt der Nebel fahr hinaus,
                                        steigt er aber bleib zu Haus.

                                        11 – Schwalben/Mücken fliegen hoch
                                        Fliegt die Schwalbe hoch am Himmelszelt,
                                        freut sich die ganze Paddler-Welt.

                                        12 – Schwalben/Mücken fliegen tief
                                        Sticht die Mück' dich abends auf die Nase,
                                        plan' den Morgen als Erholungsphase.

                                        Die nächsten Beiträge werden von Winden im Mittelmeer, von Wellen und Wolken berichten.

                                        Viele Grüße
                                        Beyond
                                        Zuletzt geändert von Beyond; 12.01.2011, 19:08.

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                                        • Suomalee
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                                          • 15.10.2010
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                                          #40
                                          AW: ...mein seekajakherz ausschütten...

                                          Lieber Beyond, lieber Sejoko,

                                          im Moment komm ich nicht viel zum gründlichen Lesen, doch ich halte mich grob auf dem Laufenden...
                                          Ich staune wie viel Ihr zusammentragt und ich möchte Euch mal DANKE sagen...

                                          Für mich hat das was von Heinzelmännchen die fleißig die Arbeit erledigen, wärend man sich nicht drum kümmert. (ich kann meine Heimat, nahe bei Köln wohl nicht verleugnen )

                                          Is n schönes Gefühl...(gerührt sei)

                                          Riesige Grüße LEE
                                          Zuletzt geändert von Suomalee; 18.11.2010, 18:52.
                                          Die Welt ist ein schönes Fleckchen Erde!

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