[AT] Alter Herr auf neuen Wegen: in den Ötztaler und Stubaier Alpen

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  • OutofSaigon
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    • 14.03.2014
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    [AT] Alter Herr auf neuen Wegen: in den Ötztaler und Stubaier Alpen

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    Austria Österreich Ötztal Alpen Berge Mountains Wandern Hiking Trekking
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2024 Oetztal Titel.jpg Ansichten: 211 Größe: 320,6 KB ID: 3288683
    Tja, ihr Lieben: es gibt kein Vertun, und Drum-Herum-Reden hilft nicht (Jammern sowieso nicht): ich bin nun im 75. Lebensjahr angekommen und muß mich zu den alten Herren zählen. Viele Herrschaften meines Alters fahren im Sommerurlaub bevorzugt dort hin, wo sie schon die letzten 30 Jahre jeden Sommer hingefahren sind. Meine Güte!! Für mich ist das nichts. Ich habe immer noch die Neugier einer jungen Person in mir und nehme mir jedes Jahr vor, irgendwo hin zu fahren, wo ich noch nie war. Und weil es für einen Halb-Österreicher eine Schande ist, noch nie im Ötztal gewesen zu sein, nahm ich mir dasselbe für den Juli 2024 vor...


    8. Juli 2024

    Als der Zug in Ötztal Bahnhof hält, habe ich schon einige Kilometer hinter mir, beginnend in Delemont im Schweizer Kanton "Jura". Somit habe ich mir wohl eine Pause verdient und verzehre in einem Restaurant am Bahnhofsvorplatz erst einmal eine Pizza. Dann steige ich in den Bus nach Sölden, was eine ziemlich lange Strecke ist. Dort angekommen, habe ich rund eine Stunde Aufenthalt bis zur Abfahrt des Anschlußbusses nach Vent und somit Zeit, mir das Getriebe in Sölden anzuschauen. Es ist ein richtiger Schicki-Micki-Ort: die Hotels, die Restaurants, die Geschäfte bzw. Einkaufszentren - alles. Auf der Straße immer wieder Konvois von Sportwagen oder schweren Motorrädern, wahrscheinlich auf dem Weg zum/vom Timmelsjoch. Nicht meine Welt, und ich bin irgendwie erleichtert, als ich in den Bus nach Vent steige und bis zur Endstation "Hotel Similaun" fahre.


    Erstes Zwischenziel von Vent sind die Rofenhöfe. Natürlich gibt es dort hin auch eine Autostraße, aber attraktiver ist selbstredend der Wanderweg mit der abschließenden Hängebrücke.

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2024 Oetztal 01 ods.jpg Ansichten: 0 Größe: 643,4 KB ID: 3288304 1 - Die Hängebrücke zu den Rofenhöfen


    Zweites Zwischenziel ist die Talstation der Materialseilbahn zur Vernagthütte. Bis dort hin führt ein etwas langweiliger Fahrweg. Dann aber wird es richtig schön:

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2024 Oetztal 02 or ods.jpg Ansichten: 0 Größe: 631,8 KB ID: 3288303 2 - Der Wanderweg zum Hochjochhospiz verläuft anfangs noch unterhalb der Baumgrenze, an Alpenrosen vorbei ...


    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2024 Oetztal 03 ods.jpg Ansichten: 0 Größe: 477,5 KB ID: 3288302 3 - ... wird weiter oben aber alpiner.

    Es ist ein ziemlich langer Weg, und an einer geeigneten Stelle mache ich eine Verschnaufpause. Genau diese Stelle erschien auch bereits einer anderen Person geeignet, und sie hat ihre Sonnenbrille hier vergessen. Wenn das auf dem Abstieg passiert ist, dann ist der Besitzer jetzt natürlich schon sonstwo. War es aber beim Aufstieg, dann ist der Besitzer jetzt womöglich im Hochjochhospiz und wird sich freuen, wenn ihm die Sonnenbrille nachgeliefert wird. Also stecke ich sie erst einmal ein.


    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2024 Oetztal 04 ods.jpg Ansichten: 0 Größe: 448,5 KB ID: 3288300 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2024 Oetztal 4a ods.jpg Ansichten: 0 Größe: 232,8 KB ID: 3288301 4 & 5 - Um 19 Uhr erreiche ich das Hochjochhospiz auf 2413m Höhe; ein schönes Gebäude, nicht wahr?


    Florian Scheiber, der super-nette Hüttenwirt, begrüßt mich freundlich und fragt: "Bist du der Letzte?" - Ich antworte: "Oh, da bin ich nicht sicher, aber es kann gut sein, daß hinter mir niemand mehr kommt". - "Wir warten nämlich noch auf einen letzten Gast für heute; er heißt Gottfried." - "Na, das bin dann ich, und damit sind wir für heute komplett".


    Ihr Lieben, ihr müßt wissen: das Hochjochhospiz ist recht stark frequentiert, vor allem von zahlreichen Wanderern, die sagen, sie gingen den berühmten E5 nach Südtirol (eine andere Variante des E5, anscheinend noch stärker frequentiert, führt etwas weiter südöstlich über die Martin-Busch-Hütte). So ist es anerkennenswert, daß die Wirtsleute hier solch einen guten Überblick haben, welche Gäste sie erwarten bzw. ob da jemand abgängig ist.

    Nach dem Abendessen übergebe ich meinen Fund an Carmen, die super-nette Hüttenwirtin. Sie kann ja einmal herum fragen, ob jemand eine Sonnenbrille vermißt. Anschließend ziehe ich mich früh zurück. Es war ein langer Reise- bzw. Marschtag gewesen.
    Zuletzt geändert von OutofSaigon; 25.12.2024, 02:25.

  • woodcutter
    Dauerbesucher
    • 13.11.2011
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    #2
    Zitat von OutofSaigon Beitrag anzeigen
    Ich habe immer noch die Neugier einer jungen Person in mir und nehme mir jedes Jahr vor, irgendwo hin zu fahren, wo ich noch nie war.
    So bleibt man jung ...
    Meinen Respekt! Danke für´s virtuelle Mitnehmen!

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    • Wafer

      Administrator
      Lebt im Forum
      • 06.03.2011
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      #3
      Hallo Gottfried.

      Da fängst du ja wieder eine Tour an, die ich unbedingt lesen muss. Bin ich doch erst kürzlich auf meiner E5-Tour über das Timmelsjoch gekommen und musste zu Fuß durch das Skigebiet von Sölden. Vielleicht wäre es schlauer gewesen deinen Weg zu nehmen? Wir werden sehen ...
      Ich bin allerdings etwas erstaunt! Ich war auch am 8. Juli in den Bergen und bin gnadenlos im Schnee versunken. Ich bin nur noch nicht zum Berichten gekommen. Aber das war stellenweise nicht mehr lustig! Und hier sehe ich kein einziges Schneefeld! Und du warst am Hauptkamm unterwegs und ich nur im Lechquellengebirge!
      Und das mit dem Alter - die üblichen Phrasen, die zu solchen Gelegenheiten gedroschen werden, lasse ich mal weg. Wenn ich mir deine Touren der letzten Jahre so anschaue, dann würde ich mich glücklich schätzen, wenn ich in deinem Alter noch solche Touren machen könnte! Stell dein Licht also mal nicht gar so weit unter den Scheffel!

      Viele Grüße aus dem Schwabenland

      Wafer 🙋🏼‍♂️

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      • OutofSaigon
        Erfahren
        • 14.03.2014
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        #4

        Danke für euere netten Kommentare! Besonders Wafer hat immer nette Worte für andere.

        Wafers Weitwanderungen verdienen unsere Bewunderung (meine hat er jedenfalls). Die von mir selbst gebackenen Brötchen sind sehr viel kleiner: mal ´ne Woche hier, mal zehn Tage dort. Nur hatte ich das Glück, daß "hier" und "dort" mitunter in sehr ungewöhnlichen Regionen lagen, z.B. in Mahale oder Wollo. -- Mahale? Wollo? Nie gehört? Wenn ich mich aufraffen kann, stelle ich dazu noch einmal Berichte hier ein (ich habe schon etwas in der Schublade).

        Ich stelle mein Licht nicht unter den Scheffel, aber ich habe den Scheffel schon allzu oft auf die Birne bekommen in Form irgendeines unerklärlichen Versagens der Software. Besonders ätzend dabei sind unverständliche Fehlermeldungen, mit denen man nichts anfangen kann. - Naja...


        Der E5 hat in dieser Gegend anscheinend drei Varianten: über das Timmelsjoch, über die Similaunhütte, oder über die Hütte "Schöne Aussicht / Bella Vista". Von diesen Varianten scheint mir die zweite am beliebtesten zu sein, aber vielleicht irre ich mich da auch. Welche von diesen drei Varianten die "beste" ist, wage ich nicht zu beurteilen.

        Zum Thema "Schneelage" kommen wir noch...

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        • OutofSaigon
          Erfahren
          • 14.03.2014
          • 470
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          • Meine Reisen

          #5
          9. Juli 2024

          Nachdem es gestern ein langer Tag war, habe ich mir für heute vorgenommen, nur "mit Halbgas zu fahren". Laut Topokarte sollte die leichtere der beiden Routen zur Vernagthütte gerade recht sein.

          Ich steige also nach dem Frühstück erst einmal ein wenig vom Hochjochhospiz auf.

          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2024 Oetztal 05 ods.jpg Ansichten: 0 Größe: 476,9 KB ID: 3288586 6 - Blick auf das Hochjochhospiz und die gegenüberliegenden Berge; ganz rechts die Finailspitze an der Grenze zu Südtirol


          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2024 Oetztal 06 ods.jpg Ansichten: 0 Größe: 251,8 KB ID: 3288585 7 - Blick in Richtung Hintereisferner; seine Reste sind gerade noch in der Distanz zu sehen


          Dann macht der Wanderweg eine Spitzkehre, und somit habe ich ab hier den Hang links und das Tal rechts. Die Route verläuft praktisch horizontal und ist richtig leicht zu begehen, nach den Maßstäben eines Bergwanderers geradezu ein Spaziergang.


          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2024 Oetztal 07 ods.jpg Ansichten: 0 Größe: 302,6 KB ID: 3288587 8 - Blick Richtung Nordosten; rechts oben der Gipfel der Wildspitze


          Die Wanderroute biegt ganz allmählich von Osten nach Norden um, und so kommt irgendwann einmal die Vernagthütte ins Blickfeld.


          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2024 Oetztal 08 ods punkt.jpg Ansichten: 0 Größe: 331,3 KB ID: 3288588 9 - Blick auf die Vernagthütte (roter Punkt) und die Hintergraslspitzen oberhalb davon


          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2024 Oetztal 08a ods.jpg Ansichten: 0 Größe: 433,2 KB ID: 3288590 10 - Diese kleine Querung ist die einzige "technische Schwierigkeit" auf einem ansonsten sehr leichten Weg


          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2024 Oetztal 09 ods.jpg Ansichten: 0 Größe: 314,2 KB ID: 3288589 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2024 Oetztal 10 ods.jpg Ansichten: 0 Größe: 289,9 KB ID: 3288592 11 & 12 - Dann ist die Vernagthütte erreicht ...

          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2024 Oetztal 11 ods.jpg Ansichten: 0 Größe: 297,5 KB ID: 3288591 13 - ... und ich mache Mittagspause.
          .
          Die Vernagthütte ist der Ort, an dem Akeleis Bericht urplötzlich abbricht. Von Schnauf- und Schnarchgeräuschen ist die Rede; dann kommt nichts mehr. Akelei und Gruppe hätten weiter gehen können (1) über den unteren Teil des Seuffertweges, also den normalen Hütten-Abstiegsweg bis zur Talstation der Seilbahn, und von dort über die Rofenhöfe nach Vent, (2) über den hier von mir beschriebenen "Spazierweg" zum Hochjochhospiz, oder (3) in der Direttissima über die Guslarspitzen zum Hochjochhospiz. Letzteres ist allerdings kein Spazierweg mehr; denn da geht es über 3000m hoch.




          Ich plaudere noch ein wenig mit der Hüttenwirtin (der Schwester des Hüttenwirts im Hochjochhospiz) und mache mich dann auf den Rückweg. Auf diesem finde ich am Wegesrand eine Mütze, die irgend jemandem herunter gefallen ist. Ich sammele sie auf, um sie zur Hütte zu bringen. Den Nachmittag vertrödele ich nur im Hochjochhospiz - heute ist es, wie intendiert, nur ein sehr leichter Tag gewesen. Nach dem Abendessen übergebe ich meinen Fund an Carmen, die super-nette Hüttenwirtin. Sie kann ja einmal herum fragen, ob jemand eine Mütze vermißt.

          Zuletzt geändert von OutofSaigon; 12.12.2024, 03:31.

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          • OutofSaigon
            Erfahren
            • 14.03.2014
            • 470
            • Privat

            • Meine Reisen

            #6
            10. Juli 2024

            Heute habe ich wieder mehr Energie bzw. Ambition, heute will ich auf die Guslarspitzen, drei Gipfel von über 3000m Höhe nördlich des Hochjochhospiz. Zunächst ist es der genau gleiche Anstieg wie zur Vernagthütte, siehe also Foto Nr. 6 oben. Danach aber geht es höher hinauf, und es eröffnen sich andere Ausblicke.


            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2024 Oetztal 13 ods.jpg Ansichten: 223 Größe: 278,1 KB ID: 3288669 14 - Blick in Richtung Brandenburger Haus; die kahlen Flächen waren wohl bis vor wenigen Jahrzehnten noch permanent von Eis bedeckt


            Auch dieser Weg ist eigentlich nicht schwer, wenn auch nicht ganz so kinderleicht wie der Weg zur Vernagthütte.


            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2024 Oetztal 14 ods.jpg Ansichten: 222 Größe: 258,0 KB ID: 3288673 15 - Querung eines Schneefleckens auf dem Weg zur Mittleren Guslarspitze; vor mir zwei Bergsteiger aus Wien


            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2024 Oetztal 15 ods.jpg Ansichten: 226 Größe: 288,5 KB ID: 3288671 16 - Blick nach Südosten über das Rofental zum Kreuzkamm; ganz rechts wiederum die Finailspitze an der Grenze zu Südtirol


            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2024 Oetztal 16 ods.jpg Ansichten: 225 Größe: 262,6 KB ID: 3288668 17 - Auf dem Kamm ganz knapp westlich des Gipfels der Mittleren Guslarspitze; "H.H." bedeutet Hochjochhospiz, "V.H." bedeutet Vernagthütte. Im Mittelgrund der Gipfel der Hinteren Guslarspitze.


            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2024 Oetztal 19 ods punkt.jpg Ansichten: 225 Größe: 312,8 KB ID: 3288672 18 - Blick vom Gipfel der Mittleren Guslarspitze (3126m) nach Nordosten, hinunter zur Vernagthütte (gelber Punkt) und zum Gipfel der Wildspitze (rechts oben); rechts im Mittelgrund der Gipfel der Vorderen Guslarspitze


            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2024 Oetztal 17 ods punkte.jpg Ansichten: 224 Größe: 247,8 KB ID: 3288670 19 - Blick nach Nordwesten; grüner Punkt = Brandenburger Jöchl (3248m), blauer Punkt = Kesselwandspitze (3414m), gelber Punkt = Hochvernagtspitze (3536m)


            Verdutzt und kopfschüttelnd beobachten die beiden Wiener Bergsteiger und ich einen Wanderer, der - bei dem roten Punkt - immer wieder versucht, das steile Schneefeld hinauf zu steigen, aber - offenbar ohne Steigeisen - immer wieder hinunter rutscht, bis er es schließlich aufgibt.
            .

            Dann steige ich auf dem gleichen Weg und ohne besondere Vorkommnisse wieder ab zum Hochjochhospiz. Die zusätzliche Besteigung der Hinteren und der Vorderen Guslarspitze habe ich mir geschenkt, obwohl ich dann drei weitere Dreitausender auf meiner Liste gehabt hätte. Die Aussicht wäre ohnehin dieselbe gewesen. Auf dem Rückweg finde ich am Wegesrand ein T-shirt, das irgend jemandem herunter gefallen ist. Ich sammele es auf, um es zur Hütte zu bringen.


            .
            Anmerkung: irgend jemand (war es Blauloke?) fragte einmal auf diesem Forum nach einem leicht zu besteigenden Dreitausender. Über solche Optionen gibt es (mindestens) ein ganzes Buch (z.B. dieses hier: klick), aber die Mittlere Guslarspitze kann ich mit gutem Gewissen empfehlen. Die rund 700 Höhenmeter Aufstieg ab Hochjochhospiz sind - je nach Tempo und Pausen - gut in zwei bis drei Stunden zu schaffen, und die technischen Anforderungen gehen nirgends über T2 hinaus.



            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2024 Oetztal 37 ods.jpg Ansichten: 495 Größe: 309,6 KB ID: 3289285 19 – Entspannter Nachmittag am Hochjochhospiz

            Nach dem Abendessen übergebe ich meinen Fund an Carmen, die super-nette Hüttenwirtin. Sie kann ja einmal herum fragen, ob jemand ein T-shirt vermißt.

            Zuletzt geändert von OutofSaigon; 12.12.2024, 03:28.

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            • bananensuppe
              Dauerbesucher
              • 13.08.2006
              • 871

              • Meine Reisen

              #7
              Zitat von OutofSaigon Beitrag anzeigen
              10. Juli 2024



              Verdutzt und kopfschüttelnd beobachten die beiden Wiener Bergsteiger und ich einen Wanderer, der - bei dem roten Punkt - immer wieder versucht, das steile Schneefeld hinauf zu steigen, aber - offenbar ohne Steigeisen - immer wieder hinunter rutscht, bis er es schließlich aufgibt.




              Vielleicht hat er Abrutschübungen gemacht.

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              • OutofSaigon
                Erfahren
                • 14.03.2014
                • 470
                • Privat

                • Meine Reisen

                #8
                Zitat von bananensuppe Beitrag anzeigen
                Vielleicht hat er Abrutschübungen gemacht.
                Dazu hätte er dann aber besser seine Skier mitgenommen...


                Nun aber noch mal zum Thema "Schneelage": ihr seht in Foto Nr. 15, wie dünn der kleine Schneeflecken nur noch war. Die beiden Herren sind wahrhaftig nicht in Gefahr, zu versinken. Andererseits berichtet Wafer, er sei in jenem Zeitraum fast versunken, und das "nur" im Lechquellgebirge. - Leute: was heißt hier "nur"? Das Lechquellgebirge ist äußerst niederschlagsreich und im Winter sehr schneesicher (zur Freude der Skitouristen). Daß von solchen Schneemassen bis in den Sommer hinein noch ordentlich was übrig ist, kann ja niemanden verwundern.

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                • OutofSaigon
                  Erfahren
                  • 14.03.2014
                  • 470
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #9
                  11. Juli 2024

                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2024 Oetztal 21 ods.jpg Ansichten: 143 Größe: 291,2 KB ID: 3288833
                  20- Ein Lehrer verklickert seiner Schulklasse, wie der heutige Tag ablaufen soll ...


                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2024 Oetztal 22 ods.jpg Ansichten: 139 Größe: 263,6 KB ID: 3288829 21 - ... dann bricht die Gruppe auf zur Hütte "Schöne Aussicht", also auf der Trasse des E5


                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2024 Oetztal 23 neu ods.jpg Ansichten: 144 Größe: 299,9 KB ID: 3288834 22 - Auch euer Berichterstatter macht sich auf die Beine


                  Für meinen Aufenthalt im Hochjochhospiz habe ich ja keine besondere Agenda, geschweige denn den Druck, zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort sein zu müssen. So habe ich mir für heute nur vorgenommen, von der Hütte ein wenig nach Westen zu wandern, in Richtung Mutspitze. Wohlgemerkt: "in Richtung" und nicht unbedingt bis auf den Gipfel auf 3257m Höhe. Mal schauen, was sich ergibt!

                  Nicht weit von der Hütte erblicke ich dieses Schild: "1938"

                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2024 Oetztal 24 ods.jpg Ansichten: 142 Größe: 311,2 KB ID: 3288831 23 - Was bedeutet "1938"?

                  Soll das heißen, daß der Gletscher (der Hintereisferner, siehe Foto 7), der hier nicht einmal mehr in der Distanz zu sehen ist, im Jahr 1938 noch bis hier hin gereicht hat?? Das wäre ja ungeheuerlich. Nachdenklich wandere ich weiter...


                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2024 Oetztal 25 ods.jpg Ansichten: 140 Größe: 319,7 KB ID: 3288832 24 - Detail am Wegesrand


                  Schließlich steigt der Weg relativ steil nach Nordwesten an.

                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2024 Oetztal 26 ods.jpg Ansichten: 144 Größe: 288,3 KB ID: 3288830 25 - Weiterweg nach Nordwesten

                  Viele von euch erkennen es rasch: dies ist eine geradezu klassische Seitenmoräne eines ehemaligen Gletschers. Wir müssen also folgern, daß bis vor etwa 200 Jahren die gesamte rechte Hälfte dieses Fotos noch von Eis bedeckt war, und zwar bis auf die Höhe dieser Seitenmoräne. Wahrhaft erschreckend, sich das vor Augen zu führen!!

                  Anschließend strawanze ich nur, mehr oder weniger ziellos, ein wenig auf dem grasigen Gelände umher. Es gibt dort nichts Besonderes, und so mache ich nicht einmal ein weiteres Foto, sondern gehe irgendwann einmal wieder zurück zur Hütte. Als ich dort eintreffe, flachst Carmen mich an: „Na, was hast du heute gefunden?“. Leider habe ich heute gar nichts gefunden, habe nicht einmal irgendeine Person getroffen. Der Bereich um die Mutspitze wird offenbar nur selten von Wanderern aufgesucht.


                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2024 Oetztal 27 ods.jpg Ansichten: 140 Größe: 242,8 KB ID: 3288835 26 - Der Abschluß eines entspannten Wander-Halbtages: ein köstlicher Kaiserschmarrn auf dem Hochjochhospiz


                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2024 Oetztal 28 ods.jpg Ansichten: 140 Größe: 281,6 KB ID: 3288836 27 - Für den kommenden Tag kündigt sich Regenwetter an...
                  .
                  .
                  Fortsetzung folgt
                  Zuletzt geändert von OutofSaigon; 26.10.2024, 11:32.

                  Kommentar


                  • StefanBoe
                    Erfahren
                    • 14.12.2020
                    • 440
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #10
                    Genieße es sehr, deinem schönen Bericht zu folgen! Die Ötztaler um Vent herum kenne ich noch nicht und bekomme auf diese Weise gute Einblicke.

                    Kommentar


                    • Maunz
                      Fuchs
                      • 24.08.2009
                      • 2453
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #11
                      Danke für den tollen Bericht!
                      Das Schild kann durchaus die Markierung des Gletscherstandes sein. Wenn ich auf eigenen Fotos sehe, wie sehr sich manche Gletscher in den lezten 30 Jahren zurückgezogen haben, ist das plausibel.

                      Kommentar


                      • Flachlandtiroler
                        Freak
                        Moderator
                        Liebt das Forum
                        • 14.03.2003
                        • 30230
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                        #12
                        Zitat von Maunz Beitrag anzeigen
                        Wenn ich auf eigenen Fotos sehe, wie sehr sich manche Gletscher in den lezten 30 Jahren zurückgezogen haben, ist das plausibel.
                        Das klassische Besipiel gibt die Konkordiahütte. Man braucht sich keineswegs den ganzen Film (über den Umbau der Gletschertreppe) anzusehen, die ersten Bilder reichen.
                        Die Hütte lag ursprünglich 50m über auf Gletscherniveau, jetzt sind es 200 Meter Höhenunterschied.

                        Mer de Glace ähnlich, letztes Jahr war die Rede davon dass jedes Jahr s i e b e n Meter Dicke (!) verloren gehen. Was das bei einer Steigung von nahezu Null für eine Strecke ist, kann man sich vorstellen.
                        Meine Reisen (Karte)

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                        • Maunz
                          Fuchs
                          • 24.08.2009
                          • 2453
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                          #13
                          Am Rhonegletscher sieht man es auch gut, da gibt es auch Tafeln mit Jahreszahlen. Wir haben in diesem Jahrtausend noch den Steingletscher anfassen können, nur eben die paar Meter vom Parkplatz abwärts. Und wo hängt der jetzt?
                          Wieder on topic: das Bild am Anfang von Beitrag # 5 gefällt mir besonders gut - kleines Haus und ganz viel Berg

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                          • berniehh
                            Alter Hase
                            • 31.01.2011
                            • 2625
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            #14
                            Sehr schöner Bericht und die schneebedeckten Berge sehen von der Guslarspitze aus richtig klasse aus.

                            Der Gletscherrückgang ist dramatisch. Der Hintereisferner soll in einem einzigen Jahr mal 5 Prozent seiner Masse verloren haben und mit allen anderen Gletschern sieht es ähnlich schlimm aus
                            www.trekking.magix.net

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                            • OutofSaigon
                              Erfahren
                              • 14.03.2014
                              • 470
                              • Privat

                              • Meine Reisen

                              #15
                              Für euere netten Kommentare bedanke ich mich.

                              Maunz: wenn dir Foto Nr. 6 gefallen hat (ich nummeriere die Fotos, damit man leichter darauf Bezug nehmen kann), dann wird dir das noch kommende Foto Nr. 29 ebenso gefallen - es ist quasi das Gegenstück dazu und sogar noch eine Steigerung.

                              Der Gletscherschwund ist gerade in diesem Bereich offensichtlich und erschreckend. Wir sollten diesen Faden aber bitte nicht zu einem Platz für allgemeine Diskussionen über den Klimawandel machen. Lasst uns beim Thema "Ötztal" bleiben!

                              Ich habe dieses Jahr keine Hüttentour gemacht, sondern mich nur auf drei Hütten einquartiert und von dort aus Tagestouren unternommen. Die allerletzte davon war ein absolutes Highlight in mehrfacher Hinsicht - dazu kommen wir noch (Spannung, Spannung). Die anderen Tagestouren aber waren alle von der sehr gemäßigten Art - kein Vergleich z.B. mit Stefans toller Tour dieses Jahr . - (Bernds Touren sind sowieso eine Liga für sich). - Das macht aber auch nichts. Ich werde eben immer älter, und selbst eine Tour, die ich vor fünf Jahren noch gemacht habe, wäre mir jetzt wohl schon zu hart.

                              Trotzdem bin ich nicht unzufrieden oder enttäuscht: die wenigsten meiner Schul- und Studienfreunde kämen überhaupt noch bis zum Hochjochhospiz (oder zur Sarotlahütte, von der noch die Rede sein wird), geschweige denn darüber hinaus...
                              Zuletzt geändert von OutofSaigon; 12.12.2024, 03:33.

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                              • Flachlandtiroler
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                                Moderator
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                                • 14.03.2003
                                • 30230
                                • Privat

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                                #16
                                Zitat von OutofSaigon Beitrag anzeigen
                                9. Juli 2024
                                [...]
                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht Name: 2024 Oetztal 06 ods.jpg Ansichten: 0 Größe: 251,8 KB ID: 3288585 7 - Blick in Richtung Hintereisferner; seine Reste sind gerade noch in der Distanz zu sehen
                                Vergleichsbild, etwas weiter hinten im Tal aufgenommen, vor vierzig Jahren im Hochsommer:
                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 840520.jpg
Ansichten: 706
Größe: 197,8 KB
ID: 3289315
                                Meine Reisen (Karte)

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                                • Bergahorn
                                  Erfahren
                                  • 13.04.2019
                                  • 462
                                  • Privat

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                                  #17
                                  Habe gerade mal auf einer geerbten Karte von 1951 geschaut, wo der Gletscher eingezeichnet ist, vielleicht hilft dir das mit dem 1938-Schild weiter. Leider konnte ich darauf keine Jahresangabe zum Gletscherstand finden. Da sie über 70 Jahre alt ist, darf ich das Foto davon wohl hier posten, hoffe ich jedenfalls.

                                  Außerdem: Danke für den Bericht!
                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: PXL_20241026_122832660_copy_1280x964.jpg Ansichten: 0 Größe: 690,3 KB ID: 3289323
                                  Angehängte Dateien

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                                  • OutofSaigon
                                    Erfahren
                                    • 14.03.2014
                                    • 470
                                    • Privat

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                                    #18
                                    Mit der Diskussion über den Hintereisferner kommen wir nun auf ein gewisses „Nebengleis“, aber ich nehme dieses Unterthema auf mit der Maßgabe, daß wir bald wieder zum „Hauptgleis“ zurück kehren.
                                    Zunächst einmal Dank an Bergahorn für die Übersendung dieser alten Topokarte! Laut §64 des Urheberrechts-Gesetzes erlischt das Urheberrecht nach 70 Jahren, also darf man eine Karte von 1951 jetzt wohl kopieren.

                                    Auf dieser Karte habe ich markiert, wo damals die Gletschertore („GT“) eingetragen waren. Darüber hinaus sehe ich: die Schmelzwasserbäche des von Norden kommenden Gletschers sind (noch) ziemlich klein eingezeichnet.
                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Hintereis 1940s annot.jpg Ansichten: 0 Größe: 582,0 KB ID: 3289964
                                    Nun schauen wir mal, wie die Situation jetzt auf Opentopomap dargestellt ist:
                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Hintereis 2020s annot.jpg Ansichten: 0 Größe: 147,2 KB ID: 3289961
                                    Kartendaten: © OpenStreetMap-Mitwirkende, SRTM | Kartendarstellung: © OpenTopoMap (CC-BY-SA)

                                    Das Gletschertor des Hintereisferners ist nun viel weiter im Westen, das Gletschertor des nördlichen Gletschers schon außerhalb des Kartenausschnitts. Der von Norden kommende Schmelzwasserbach ist inzwischen so breit und reißend geworden, daß der Bau einer Brücke erforderlich wurde.

                                    Die folgenden vier Fotos verdeutlichen es nochmals (das erste und das letzte hatte ich schon oben gezeigt). Die Aufnahme-Standorte habe ich auf obiger Karte mit A, B, C und D markiert.

                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2024 Oetztal 24 ods.jpg Ansichten: 0 Größe: 311,2 KB ID: 3289959 A – Nochmals die Markierung „1938“

                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2024 Oetztal 24+ ods.jpg Ansichten: 0 Größe: 301,2 KB ID: 3289963 B – Brücke über den von Norden kommenden Schmelzwasserbach – „Einfach Drüberhüpfen“ ist hier offensichtlich keine Option mehr

                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2024 Oetztal 24++ ods.jpg Ansichten: 0 Größe: 380,2 KB ID: 3289960 C – Blick bergab über die alte Mittelmoräne (die Brücke habe ich mit „Br“ markiert)
                                    Diese Moräne war wohl im 19. Jahrhundert eine Mittelmoräne zwischen den beiden Gletscherzungen von Norden und von Westen, die anschließend gemeinsam das jetzige Tal der Rofenache bergab geflossen sind, bis auf Höhe des jetzigen Hochjochhospiz und wahrscheinlich sogar noch weiter talabwärts.

                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2024 Oetztal 26 ods.jpg Ansichten: 0 Größe: 288,3 KB ID: 3289962 D – Blick bergauf über die alte Seitenmoräne
                                    Zuletzt geändert von OutofSaigon; 30.10.2024, 04:02.

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                                    • OutofSaigon
                                      Erfahren
                                      • 14.03.2014
                                      • 470
                                      • Privat

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                                      #19
                                      Für die Zeit ab dem Jahr 2000 kann man solche Entwicklungen auch über Satellitenbilder, z.B. bei Google Earth, verfolgen. Für den Hintereisferner sieht das aus wie folgt:

                                      Hintereisferner im Jahr 2000:
                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: Hintereisferner 2000 Satellit annot.jpg
Ansichten: 485
Größe: 131,8 KB
ID: 3290900

                                      Hintereisferner im Jahr 2022:
                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: Hintereisferner 2022 Satellit annot.jpg
Ansichten: 481
Größe: 113,2 KB
ID: 3290901

                                      Auf beiden Bildern seht ihr übrigens auch - ganz klein winzig - den Schatten des Hochjochhospiz; ich habe ihn jeweils mit einem "H" markiert.


                                      Solche (und weitere) Bildpaare kann man natürlich von sämtlichen Alpengletschern erstellen. Weil wir aber nicht vom Hundersten ins Tausendste geraten sollten, mache ich jetzt hier Schluß und kehre zurück auf das "Hauptgleis".

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                                      • OutofSaigon
                                        Erfahren
                                        • 14.03.2014
                                        • 470
                                        • Privat

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                                        #20
                                        12. Juli 2024

                                        Gestern nachmittag hat der Regen sich angekündigt, heute früh ist er da. Volle Kanne. Buchstäblich. Da kann man nicht viel machen. GAR nichts zu machen und NUR in der Hütte herum zu sitzen, ist aber auch nicht mein Ding. Also?? Bei meiner Wanderung zur Guslarspitze (siehe oben) habe ich gesehen, daß ein Wegweiser reparaturbedürftig ist (der Druck der winterlichen Schneebedeckung hat die Schilder glatt vom Pfosten gerissen) und daß der Weg eine Verbesserung der Drainage gebrauchen könnte. Also bespreche ich mit Florian, ob ich das nicht heute machen könnte. So viele Freiwillige des Alpenvereins und anderer Organisationen arbeiten immer wieder mit vieler Mühe an solchen Aufgaben, warum kann ich das nicht auch tun?

                                        Ihr müßt wissen: jeder Hüttenwirt ist auch verantwortlich für die Unterhaltung eines genau definierten Teils des Wegenetzes in der Umgebung „seiner“ Hütte, und der Weg zur Guslarspitze fällt in Florians Zuständigkeit. Daher geht er gerne auf meinen Vorschlag ein und gibt mir alles notwendige Gerät und Material für die geplanten Arbeiten mit.

                                        So ziehe ich denn los und arbeite ein paar Stunden im Regen, schraube die Wegweiserschilder wieder an und hacke seitliche Regenwasserabflüsse in die Schultern des Wanderweges. Fotos davon werdet ihr wohl nicht erwarten, oder?

                                        Nachmittags bedankt sich Florian bei mir für meinen Einsatz und spendiert mir ein Stamperl seines selbst gebrannten Zirbenschnapses. Diesen kann ich allen Gästen empfehlen, auch dann, wenn sie ihn bezahlen müssen


                                        13. Juli 2024

                                        Heute ist das Wetter schon wieder etwas besser, oder sollte ich sagen „weniger schlecht“? Ich frühstücke erst einmal. Dann trete ich vor die Hüttentür.

                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2024 Oetztal 31 ods.jpg Ansichten: 0 Größe: 231,1 KB ID: 3290903 28 - Florian, der super-nette Hüttenwirt, macht von einer Wandergruppe ein Foto „mit allen drauf“

                                        Schaut hin: alle Herrschaften haben ihre Regenjacken angezogen und die Regenhüllen über die Rucksäcke gezogen. Dies mit Sicherheit nicht deswegen, weil sie alle blöd sind.

                                        Dies soll mein letzter Tag auf dem Hochjochhospiz sein, und ich habe mir vorgenommen, auf dem E5 nach Südwesten zu gehen, also in Richtung zu der Hütte „Schöne Aussicht / Bella Vista“ auf der Grenze zu Südtirol. Auch heute aber wieder nur „in Richtung“, mithin nicht unbedingt bis zu einem definierten Ziel, sondern nur so weit, wie es mir sinnvoll erscheint. Der E5 geht in das Tal hinein, das ihr in obigem Foto im Hintergrund erkennt. Es sieht heute nicht gerade sonnig aus dort, bestenfalls „durchwachsen“.

                                        Einige Zeit nach jener Wandergruppe mache auch ich mich auf den Weg. Das ist in diesem Falle erst einmal ein beträchtlicher Abstieg nach Süden hinunter zur Rofenache, die Überquerung derselben auf einer Brücke, und dann der Wiederaufstieg auf den Gegenhang. Nach einer guten halben Stunde bist du dann wieder auf derselben Höhe, auf der du gestartet bist.

                                        „Durchwachsen“ ist etwas anderes als „Schnürlregen“: es gibt durchaus einmal sonnige Abschnitte, und einen solchen erwische ich auch zum Glück auf besagtem Gegenhang.

                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2024 Oetztal 32 ods.jpg Ansichten: 0 Größe: 355,6 KB ID: 3290904 29 – Blick zurück auf das Hochjochhospiz von Süden

                                        Nun also geht der Weg das Tal hinauf nachn Südwesten. Führte der Zustieg zur Hütte von Nordosten noch durch grasiges Gelände, so ist es hier, obwohl auf gleicher Höhe, einfach nur steinig, steinig und nochmals steinig. Warum ist das so? Klar: auch dieses Seitental war offenbar noch bis vor kurzer Zeit permanent von Eis / Firn / Schnee bedeckt, und es konnte sich keine Vegetation entwickeln. Das Hochjochhospiz dagegen liegt auf einem Südhang, dort war es schon immer wärmer.

                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2024 Oetztal 33 ods.jpg Ansichten: 0 Größe: 364,5 KB ID: 3290905 30 – Die erste kleine Bachquerung nehme ich noch gelassen. Selbst mit Halbschuhen kein Problem

                                        Weiter geht es. Steine ohne Ende. Vor mir die Perspektive, bald in die Wolken bzw. den Nebel zu geraten.

                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2024 Oetztal 34 ods.jpg Ansichten: 0 Größe: 266,4 KB ID: 3290907 31 – Hier geht es zur S.A., ganz unpolitisch „Schöne Aussicht“

                                        Weiter geht es. Steine ohne Ende. Vor mir weiterhin die Perspektive, bald in die Wolken bzw. den Nebel zu geraten. Hmmm.

                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2024 Oetztal 35 ods.jpg Ansichten: 0 Größe: 337,4 KB ID: 3290906 32 – Bei dieser Bachquerung zögere ich lange

                                        Das Wasser steht hier sehr viel höher als bei dem ersten Bächlein, und es würde mir wohl von oben in die Schuhe laufen. Außerdem: wie komme ich auf der anderen Seite wieder aus dieser Rinne heraus? Das Gemisch von durchweichter Erde und Steinen sieht mir nicht Vertrauen erweckend aus. Der Schneezunge traue ich ebenfalls nicht: sie ist bereits stark vom Bach unterspült und klebt gerade nur noch so am Hang. Irgendwann ist irgend jemand die eine Person, die eine zu viel war und diese ganze Schneezunge in den Bach rutschen läßt. Nun war ich aber schon mehrmals die eine Person, die eine zu viel war und eine Schneezunge zum Abrutschen oder eine Schneebrücke zum Einsturz gebracht hat. Das muß nicht sein, zumal ich mir ja für die nächsten Tage wieder einige schöne Touren vorgenommen habe.

                                        So entscheide ich denn, daß ich von einem Versuch, diesen Bach jetzt hier zu queren, zu wenig zu gewinnen und zu viel zu verlieren hätte. Daher kehre ich hier um und wandere zurück zum Hochjochhospiz.

                                        Dort angekommen, treffe ich die Eltern der Hüttenwirtin, die aus Gries im Sulztal zu Besuch gekommen sind. Belustigt stellen wir fest, daß der Vater den gleichen Vornamen hat wie ich selbst (er ist in Österreich gebräuchlicher als in Deutschland und geht auch in meinem Falle auf den österreichischen Teil meiner Familiengeschichte zurück). Wir begießen dies mit mehreren Stamperln des schon erwähnten köstlichen Zirbenschnapses und verbringen, angeregt plaudernd, einen sehr angenehmen gemeinsamen Abend, meinen letzten im Hochjochhospiz.

                                        Morgen früh soll es dann weiter gehen zu anderen Zielen.
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                                        Zuletzt geändert von OutofSaigon; 12.12.2024, 03:33.

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