AW: Nordkalottledentour Juli/August realistisch?
Ich möchte Euch an dieser Stelle gerne etwas Mut machen. 20 Kilogramm Startgewicht sind für junge, halbwegs sportive Menschen bei einem passenden Rucksack wirklich kein Problem. Natürlich tut es die ersten 2 Tage weh (teils vielleicht auch erheblich!) - aber es ist erstaunlich, wie schnell sich Muskulator und Skelett und Kopf auf die Belastungen einstellen. Nach 3-4 Tagen merkst du von dem Gewicht nichts mehr bzw es wirkt wie das Normalste der Welt. Daher sehe ich auch Tipps a la "macht eine 2 Tages-Probetour im hiesigen Wald" zwiespältig. Denn so erlebst du genau nur die Phase, die wirklich scheiße ist. Und auch immer wieder bei jeder neuen Tour scheiße sein wird. Die Gewöhnung und Akzeptanz (und damit die Lust) kommt erst später. Daher kann so eine Probetour u.U. ganz schön Motivation, Lust und Laune nehmen...
Natürlich würde sich auf so einer Tour zeigen, ob ihr alle in der Lage seid, einen schweren Rucksack zu wuchten. Aber wie oben schon gesagt: Ihr seid jung, sportlich, fit - ich sehe da beim besten Willen kein Problem.
Starten würde auch ich im Norden in Abisko. So könnt ihr euch auf ausgebauten Wegen einlaufen und bei Erreichen der Abzweigung, auf Grundlage der bis dahin gesammelten Erfahrungswerte entscheiden, ob ihr den Kungsleden weiter bis Kvikkjokk laufen wollt oder auf eine anspruchsvollere Route umschwenken wollt. Ob sie wirklich anspruchsvoller zu gehen ist, kann ich jedoch nicht sagen, da ich noch nicht auf dem Weg unterwegs war.
Versucht von Anfang an möglichst leichte Ausrüstung zu kaufen (das Forum bietet hier VIEL Material). Studiert die Karten, besorgt euch einen einfachen Kompass und dann wird das schon werden!
P.S.: Das weiter oben angeführte Zeltangebot ist wirklich super. Und Ari ist ein netter Kerl!
http://www.outdoorseiten.net/forum/s...eimen-4-Double
Und noch mal ein paar allgemeine Tipps:
Achtet auf einen ausreichend dimensionierten Schlafsack. Bei den Outdoor-Händlern wie Globetrotter, Bergzeit etc sind immer 3 Zahlen angegeben. Vergiss die beiden tiefsten angegebenen Werte und orientiert Euch am höchsten Wert. Sicherheitsreserven und Wohlfühlfaktor eingerechnet, sollte der für eine Tour dieser Art meiner Meinung nach bei +/- 0°C liegen (bei den Frauen eventuell auch -4 oder -5). Das sieht dann z.B. so aus "-1/-10/-28". Nachts im Zelt zu frieren ist elend und kann die Tour herrlich versauen. Bei Daunenschlafsäcken entspricht das dann je nach Preis etwa 1,0-1,6kg Schlafsackgewicht. Hier kann man sauviel Geld ausgeben aber ebenso sehr viel Geld sparen, wenn man die Sonderangebote berücksichtigt.
Viel Gewichtsersparnis und Packplatz bei erstaunlich viel Komfort kannst du dir mit einer teuren Isomatte a la Thermarest NeoAir erkaufen. Günstiger aber weniger komfortabel bei ähnlich geringem Gewicht sind Kandidaten vom Schlage einer Thermarest Z-lite.
Die üblichen selbstaufblasbaren Matten liegen dann eher beim doppelten Gewicht.
Kauft keine reinen Kunstfaser T-Shirts, Hosen, Unterwäsche etc. Das fängt nach ner Weile einfach blöd an zu stinken. Investiert lieber gleich in Naturstoffe wie Merinowolle. Wenn einer von euch vor dem Trip noch mal in den Staaten ist, kann man den Kram dort für 30-40% günstiger erwerben.
Dann reichen 2 T-Shirts, 2 U-Hosen und 2 Strümpfe für den Trip locker aus.
Viele schwören auf ein Materialmix namens G1000 für die Hosen im Fjäll. Der Hersteller dazu wäre Fjällräven. Vorteil: Mückendicht, recht winddicht, wasserabweisend, robust, über die Jahre bewährt. Es gibt von der Globetrotter Eigenmarke günstige (und ziemlich dreiste) Kopien für den halben Preis.
Statt pervers teure Gore-Tex, Superhypergeil-Tex, Event, Dermizax oder sonstwie benannte "atmungsaktive" Jacken zu kaufen, in denen man am Ende trotzdem nass wird (alles Marketing!), könntet ihr euch auch überlegen einen Poncho wie den Wafö Kraxenponcho (siehe Globetrotter) für wenig Geld zu kaufen. Sieht scheiße aus, ist aber in einfachem Terrain sehr praktisch.
Den kann man z.B. herrlich mit einer leichten Windjacke vom Schlage eines Montane Featherlight Smock (hält auch leichten Regen ab) und einem 200er Fleece kombinieren und schwupps bist du mit der Bekleidung schon fertig. Oh, ich vergaß eine leichte Isolationsjacke, um in Pausen und Abend im Lager warm zu bleiben. Z.B. Marmot TR6 oder wenns teurer sein darf die Patagonia Nano Puff Serie.
Wirklich sehr viel Gewicht, lässt sich bei der Wahl der Töpfe einsparen. Da gibt es auch von Trangia selbst mittlerweile sehr, sehr leichte Töpfe, mit denen schnell mal 1kg gespart werden kann. Ich selber benutze einen ganz leichten, kleinen Gaskocher aber wenn ihr schon einen Trangia habt, dann bleibt ruhig dabei.
Eure ersten Stiefel kauft ihr am besten im gut sortierten Laden. Mit 200€ sollte man schon rechnen. Auch wenn es weh tut - die Dinger halten eine Weile und sind in rauem Terrain Gold wert. Wichtig ist dabei eine Nummer größer zu nehmen, um vorne genügend Platz zu haben, auch wenn man dicke Wandersocken an hat. Gore-Tex ist auch hier mehr Marketing als irgendetwas anderes. Solide Lederstiefel halten genauso oder unter Umständen sogar deutlich besser dicht (Stichwort Knickfalten durch die Wasser durch die tollste Membran gedrückt wird).
Und die Schlussanmerkung: Wenn ihr erstmal so wenig Geld wie möglich ausgeben wollt, könnt ihr auf die ganze spezifische Trekking-Klamotte verzichten und in normaler Montur loslaufen. Natürlich mit potentiell großen Komfortverlusten aber sehr wohl möglich. Nur auf Stiefel solltet ihr nicht verzichten.
Ich möchte Euch an dieser Stelle gerne etwas Mut machen. 20 Kilogramm Startgewicht sind für junge, halbwegs sportive Menschen bei einem passenden Rucksack wirklich kein Problem. Natürlich tut es die ersten 2 Tage weh (teils vielleicht auch erheblich!) - aber es ist erstaunlich, wie schnell sich Muskulator und Skelett und Kopf auf die Belastungen einstellen. Nach 3-4 Tagen merkst du von dem Gewicht nichts mehr bzw es wirkt wie das Normalste der Welt. Daher sehe ich auch Tipps a la "macht eine 2 Tages-Probetour im hiesigen Wald" zwiespältig. Denn so erlebst du genau nur die Phase, die wirklich scheiße ist. Und auch immer wieder bei jeder neuen Tour scheiße sein wird. Die Gewöhnung und Akzeptanz (und damit die Lust) kommt erst später. Daher kann so eine Probetour u.U. ganz schön Motivation, Lust und Laune nehmen...
Natürlich würde sich auf so einer Tour zeigen, ob ihr alle in der Lage seid, einen schweren Rucksack zu wuchten. Aber wie oben schon gesagt: Ihr seid jung, sportlich, fit - ich sehe da beim besten Willen kein Problem.
Starten würde auch ich im Norden in Abisko. So könnt ihr euch auf ausgebauten Wegen einlaufen und bei Erreichen der Abzweigung, auf Grundlage der bis dahin gesammelten Erfahrungswerte entscheiden, ob ihr den Kungsleden weiter bis Kvikkjokk laufen wollt oder auf eine anspruchsvollere Route umschwenken wollt. Ob sie wirklich anspruchsvoller zu gehen ist, kann ich jedoch nicht sagen, da ich noch nicht auf dem Weg unterwegs war.
Versucht von Anfang an möglichst leichte Ausrüstung zu kaufen (das Forum bietet hier VIEL Material). Studiert die Karten, besorgt euch einen einfachen Kompass und dann wird das schon werden!
P.S.: Das weiter oben angeführte Zeltangebot ist wirklich super. Und Ari ist ein netter Kerl!
http://www.outdoorseiten.net/forum/s...eimen-4-Double
Und noch mal ein paar allgemeine Tipps:
Achtet auf einen ausreichend dimensionierten Schlafsack. Bei den Outdoor-Händlern wie Globetrotter, Bergzeit etc sind immer 3 Zahlen angegeben. Vergiss die beiden tiefsten angegebenen Werte und orientiert Euch am höchsten Wert. Sicherheitsreserven und Wohlfühlfaktor eingerechnet, sollte der für eine Tour dieser Art meiner Meinung nach bei +/- 0°C liegen (bei den Frauen eventuell auch -4 oder -5). Das sieht dann z.B. so aus "-1/-10/-28". Nachts im Zelt zu frieren ist elend und kann die Tour herrlich versauen. Bei Daunenschlafsäcken entspricht das dann je nach Preis etwa 1,0-1,6kg Schlafsackgewicht. Hier kann man sauviel Geld ausgeben aber ebenso sehr viel Geld sparen, wenn man die Sonderangebote berücksichtigt.
Viel Gewichtsersparnis und Packplatz bei erstaunlich viel Komfort kannst du dir mit einer teuren Isomatte a la Thermarest NeoAir erkaufen. Günstiger aber weniger komfortabel bei ähnlich geringem Gewicht sind Kandidaten vom Schlage einer Thermarest Z-lite.
Die üblichen selbstaufblasbaren Matten liegen dann eher beim doppelten Gewicht.
Kauft keine reinen Kunstfaser T-Shirts, Hosen, Unterwäsche etc. Das fängt nach ner Weile einfach blöd an zu stinken. Investiert lieber gleich in Naturstoffe wie Merinowolle. Wenn einer von euch vor dem Trip noch mal in den Staaten ist, kann man den Kram dort für 30-40% günstiger erwerben.
Dann reichen 2 T-Shirts, 2 U-Hosen und 2 Strümpfe für den Trip locker aus.
Viele schwören auf ein Materialmix namens G1000 für die Hosen im Fjäll. Der Hersteller dazu wäre Fjällräven. Vorteil: Mückendicht, recht winddicht, wasserabweisend, robust, über die Jahre bewährt. Es gibt von der Globetrotter Eigenmarke günstige (und ziemlich dreiste) Kopien für den halben Preis.
Statt pervers teure Gore-Tex, Superhypergeil-Tex, Event, Dermizax oder sonstwie benannte "atmungsaktive" Jacken zu kaufen, in denen man am Ende trotzdem nass wird (alles Marketing!), könntet ihr euch auch überlegen einen Poncho wie den Wafö Kraxenponcho (siehe Globetrotter) für wenig Geld zu kaufen. Sieht scheiße aus, ist aber in einfachem Terrain sehr praktisch.
Den kann man z.B. herrlich mit einer leichten Windjacke vom Schlage eines Montane Featherlight Smock (hält auch leichten Regen ab) und einem 200er Fleece kombinieren und schwupps bist du mit der Bekleidung schon fertig. Oh, ich vergaß eine leichte Isolationsjacke, um in Pausen und Abend im Lager warm zu bleiben. Z.B. Marmot TR6 oder wenns teurer sein darf die Patagonia Nano Puff Serie.
Wirklich sehr viel Gewicht, lässt sich bei der Wahl der Töpfe einsparen. Da gibt es auch von Trangia selbst mittlerweile sehr, sehr leichte Töpfe, mit denen schnell mal 1kg gespart werden kann. Ich selber benutze einen ganz leichten, kleinen Gaskocher aber wenn ihr schon einen Trangia habt, dann bleibt ruhig dabei.
Eure ersten Stiefel kauft ihr am besten im gut sortierten Laden. Mit 200€ sollte man schon rechnen. Auch wenn es weh tut - die Dinger halten eine Weile und sind in rauem Terrain Gold wert. Wichtig ist dabei eine Nummer größer zu nehmen, um vorne genügend Platz zu haben, auch wenn man dicke Wandersocken an hat. Gore-Tex ist auch hier mehr Marketing als irgendetwas anderes. Solide Lederstiefel halten genauso oder unter Umständen sogar deutlich besser dicht (Stichwort Knickfalten durch die Wasser durch die tollste Membran gedrückt wird).
Und die Schlussanmerkung: Wenn ihr erstmal so wenig Geld wie möglich ausgeben wollt, könnt ihr auf die ganze spezifische Trekking-Klamotte verzichten und in normaler Montur loslaufen. Natürlich mit potentiell großen Komfortverlusten aber sehr wohl möglich. Nur auf Stiefel solltet ihr nicht verzichten.
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