Grundsätzliche Frage Navigation im Sarek

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  • Metalhead
    Erfahren
    • 07.03.2010
    • 132
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    • Meine Reisen

    Grundsätzliche Frage Navigation im Sarek

    Guten Abend,

    kaum zurück vom Kungsleden drängt es mich innerlich schon wieder gen Norden. Ich bin in Kvikkjokk einem Tschechen begegnet, der 14 Tage im Sarek unterwegs war, dessen Erzählungen mich etwas angefixt haben. Ich habe mich bereits etwas in die Materie eingelesen, hätte aber eine grundsätzliche Frage zur Navigation im Sarek.

    Ich habe natürlich verstanden, dass es keine offiziellen (ausgeschilderten) Wege gibt und nur wenige in Karten eingezeichnete Pfade, die aber häufig einfach enden. Unterm Strich muss man sich selber einen Weg suchen. Grundsätzlich habe ich damit kein Problem, ich kann mich auf einer Karte orientieren und meinen groben Standpunkt bestimmen, sollte das Handy mal kein GPS Signal bekommen (InReach mit Standortpeilung mal ignoriert). Ich habe allerdings noch nicht vollständig verstanden, wie viel "Spielraum" man bei der Navigation im Sarek hat. Beispiel Kungsleden oder Trolltunga: selbst wenn man mal den Weg verloren hat, konnte man sich durch geografische Begebenheiten (Felswand links, Abgrund rechts) nicht wirklich verlaufen, man ist im schlimmsten Fall ein paar Meter links oder rechts vom Weg gelaufen.
    Mein Eindruck ist, dass dies Grundsätzlich auch für den Sarek zutrifft, nur natürlich in einem deutlich größeren Maßstab. Da wären es dann keine paar Meter, sondern vielleicht einige Zig oder im schlimmsten Fall einige Hundert. Aber es ist so, dass man sich im Sarek auch eigentlich nicht richtig verlaufen kann, da man sich immerhin in einer Schlucht zwischen Bergen bewegt. Solange ich nicht in der falschen Schlucht laufe oder einen Berg verwechsel, habe ich zumindest die richtige "Peilung".

    Hoffentlich habe ich das so richtig verstanden?

  • Moltebaer
    Freak

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    Liebt das Forum
    • 21.06.2006
    • 13753
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    • Meine Reisen

    #2
    Ich kenne den Sarek nur aus dem Winter, aber im Grunde genommen ist es (fast überall in den Skanden) so, wie Du es beschreibst: durch die Berge und Talzüge ergibt sich eigentlich schon eine logische Route, der man mit mehr oder weniger Varianz folgen kann. Große, weite Flächen ohne Orientierungspunkte fallen mir da erstmal nicht ein.
    Wandern auf Ísland?
    ICE-SAR: Ekki týnast!

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    • Metalhead
      Erfahren
      • 07.03.2010
      • 132
      • Privat

      • Meine Reisen

      #3
      Super, damit dürfte mein Reiseziel fürs nächste Jahr feststehen!

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      • Folivorus
        Erfahren
        • 02.09.2013
        • 116
        • Privat

        • Meine Reisen

        #4
        Zu der Zeit, als ich weglos im Sarek unterwegs war, gab es noch keine Alternative zu Karte und Kompass. Die Notwendigkeit, sich ohne vorgegebenen Weg ständig orientieren und ständig Entscheidungen über das weitere Vorgehen treffen zu müssen (rechts oder links um den großen Felsblock in der Blockhalde herum?) hat mich damals schwer beeindruckt. Jede durchgängige Fußspur ist insoweit eine erhebliche Erleichterung und der Kungsleden zwar in derselben Landschaft, aber kein Vergleich zum weglosen Gelände.

        Weglos ist eine andere Nummer: Viele Routen im Sarek sind zwar durch große Täler oder Gebirgsformationen, von denen heute massenhaft Bilder im Netz verfügbar sind, logisch und bei guter Sicht gut nachvollziehbar: Man wird kaum versehentlich auf's andere Ufer des Rapa geraten und die Täler sind immer unten. Bei schlechter Sicht kann aber (wie anderswo auch) auf anderen Routen durchaus spannend sein, welcher von zwei Einschnitten zum gesuchten Pass führt und welcher zum Nachbarpass nach sonstwohin oder in eine Sackgasse. Hier können im Sarek das teils alpine oder versumpfte/verbuschte, weglose und an der falschen Stelle nur langsam zu begehende Gelände und die fehlende Infrastruktur (Wege, Lebensmittelversorgung, Brücken) schnell zum Problem werden: Wenn ein "kleiner Irrtum" samt Umweg mit Abwettern drei Tage dauert, muss das dort "eingeplant" sein - nicht immer gibt es die Möglichkeit für flexible Routenanpassungen, Abkürzungen etc.
        Stand heute würde ich daher, auch wenn man grundsätzlich zur Orientierung auf Karte und Kompass und/oder Handy setzt, als Backup für Notfälle ein robustes kleines GPS mitschleppen - und persönlich zudem auf ein InReach oder ein Gerät mit vergleichbarer Funktion in der Gruppe nicht mehr verzichten wollen.
        Wenn es überflüssig ist - perfekt, Zweck erfüllt.

        Grüße, Rolf

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        • Prachttaucher
          Freak

          Liebt das Forum
          • 21.01.2008
          • 12041
          • Privat

          • Meine Reisen

          #5
          Und wenn man das GPS mitnimmt und zu Hause vorplant, kann man sich ja auch zur Sicherheit eine ungefähre Route einzeichnen. Vor Ort wird man sicher oft anders gehen wollen, kann sich so aber schnell ein Bild machen, ob man ganz woanders gelandet ist und welche Richtung geplant war.

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          • cast
            Freak
            Liebt das Forum
            • 02.09.2008
            • 19443
            • Privat

            • Meine Reisen

            #6
            Elektronik ist ne feine Sache, wenn sie funktioniert.
            Im weglosen Gelände wie dem Sarek abseits der Trampelpfade würde ich nie auf Papierkarte und einen sehr guten Peilkompaß plus Höhenmesser verzichten und wenn man es nicht kann es lernen damit ohne nachzudenken umzugehen, Gründlich lernen.
            Im Fjäll würde und war ich auch nie ohne gutes Fernglas unterwegs, das hilft bei der Orientierung sehr.
            "adventure is a sign of incompetence"

            Vilhjalmur Stefansson

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            • Ljungdalen

              Alter Hase
              • 28.08.2017
              • 3256
              • Privat

              • Meine Reisen

              #7
              In Skandinavien (auch Sarek) gehe ich mittlerweile mit Karte (oder Ausdruck mit Stück links/rechts der Route, spart Geld & Gewicht ), Handy und - nicht immer - Kompass (noch *nie* gebraucht).

              Im sonstigen Europa mit kleineren Entfernungen zur "Zivilisation" nur noch Handy.

              Natürlich mit geladenen Offline-Karten und nach Bedarf Powerbank und/oder andere Lademöglichkeit (Solar); Spar-Modus hält mein Handy 4-5 Tage, selbst, wenn ich es immer anlasse, und 3 mal kann ich es von der Powerbank sicher nachladen.

              Sarek: so wirklich völlig verlaufen kann man sich da mMn nicht, wenn man kein Erzfeind der räumlichen Dimensionen ist . Vorausgesetzt natürlich, man hat grundsätzliche Dinge "im Kopf": wo gibt es unüberwindliche Hindernisse (isbd. nichtfurtbare Gewässer) und andererseits Brücken, sowas halt...

              Nach einigen Besuchen der Gegend habe ich einigen Respekt verloren ("letzte Wildnis Europas" uijuijuijuijuijui...). Wirst du vielleicht auch merken... schöne Tour wünsche ich

              GPS zur Navigation mMn Overkill bzw. Spielerei (Track aufzeichnen nett, aber...), zur Notfall-Kommunikation - OK, wer es braucht bzw. wessen Angehörige es "fordern" - tja, da kannste nix machen...
              Zuletzt geändert von Ljungdalen; 19.09.2023, 11:42.

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              • Nuklid
                Erfahren
                • 09.06.2013
                • 439
                • Privat

                • Meine Reisen

                #8
                Ein Faktor wurde hier allerdings noch gar nicht erwähnt: Nebel.

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                • cast
                  Freak
                  Liebt das Forum
                  • 02.09.2008
                  • 19443
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #9
                  Da man immer ein paar Extratage wegen Wetter planen muss, bleibt man wo man ist wenn der zu dicht wird.
                  "adventure is a sign of incompetence"

                  Vilhjalmur Stefansson

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                  • Metalhead
                    Erfahren
                    • 07.03.2010
                    • 132
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #10
                    Vielen Dank für die Ergänzungen! Ich habe gesunden Respekt vor der weglosen Navigation und kann meine Fähigkeiten glaube ich sehr gut einschätzen. Wenn es jetzt wirklich so gewesen wäre, dass man sich auch komplett und hoffnungslos verlaufen könnte, würde ich den Plan mit meinem jetzigen Können klar beiseite legen. So aber will ich das zumindest mal weiter planen und dann entscheiden.

                    Ich hatte auf dem Kungsleden über die App "Locus Maps" sehr gute Offlinekrten dabei, (der ultra-Energiesparmodus von Samsung ist übrigens der Hammer! Glaubhafte 12 Tage Akku im Flugmodus aber mit eingeschaltetem GPS, Ortung hat nie länger als vielleicht 20 Sekunden gedauert, am Tag vielleicht 20 Mal kurz auf die Karte geschaut), mein InReach mini mit vorgefertigtem Track, dass einem zumindest zeigt, wie man auf kürzestem Weg wieder zum Pfad kommt und hatte noch Papierkarten dabei. So würde ich das im Sarek auch machen.

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                    • Ljungdalen

                      Alter Hase
                      • 28.08.2017
                      • 3256
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #11
                      Zitat von Nuklid Beitrag anzeigen
                      Ein Faktor wurde hier allerdings noch gar nicht erwähnt: Nebel.


                      Sarek, auf dem Gletscher (Áhkájiegŋa). "Immer der Nase nach" & Handy war OK

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                      • DerNeueHeiko
                        Alter Hase
                        • 07.03.2014
                        • 3162
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #12
                        Zitat von Ljungdalen Beitrag anzeigen
                        Nach einigen Besuchen der Gegend habe ich einigen Respekt verloren ("letzte Wildnis Europas" uijuijuijuijuijui...). Wirst du vielleicht auch merken... schöne Tour wünsche ich
                        Ging mir ähnlich.

                        Ohne GPS, ohne Handy, nur mit Karte geht das schon ganz gut, es gibt tatsächlich nicht so unendlich viele Optionen, sich dort total zu verlaufen. Man sollte halt - wie immer - ein-zwei Reservetage einplanen und nicht auf den letzten Drücker über irgendeinen See einen bestimmten Punkt - Bushaltestelle oder sowas - erreichen wollen.

                        Kritischer ist da eher, Hindernisse wie im Unterlauf unfurtbare Flüsse oder kaum begehbare Sümpfe auf der Karte zu erkennen und rechtzeitig zu umgehen - aber das ist eher kein "ich weiß nicht wo ich bin"-Problem.

                        MfG, Heiko

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                        • Folivorus
                          Erfahren
                          • 02.09.2013
                          • 116
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          #13
                          Zitat von Metalhead Beitrag anzeigen
                          ... App "Locus Maps" sehr gute Offlinekrten dabei, , mein InReach mini mit vorgefertigtem Track, dass einem zumindest zeigt, wie man auf kürzestem Weg wieder zum Pfad kommt und hatte noch Papierkarten dabei. So würde ich das im Sarek auch machen.
                          Also drei voneinander unabhängige Navigationsmittel (Papierkarte, Smartphone, InReach).
                          Das ist redundant und schließt den "single point of failure", den eine Methode allein immer riskiert, aus.

                          Das gilt IMHO für jede Methode: Die modernen Calazo-Karten können sich zwar nicht mehr im Regen oder der Furt auflösen, aber die Karte, die der Wind dem nachlässigen Wanderer auf Nimmerwiedersehen aus der Hand riss, ist Legende. Und ein Garmin eTrex 30x wiegt mit 142 g (incl. Batterie) übrigens nur die Hälfte mehr als ein klassischer Thommen-Höhenmesser mit 90 g.

                          Meine Skepsis gegenüber Smartphones ist, dass sie ein komplexer Computer sind, auf dem ggf. eine Menge Software im Hintergrund läuft, die "durchdrehen" und zum überraschenden Akkufresser werden kann. Zudem wird das Smartphone oft mehrfach genutzt, für Photo/Video, Hörbücher, die Steuerung des InReach Mini, bei Netzabdeckung Wettervorhersage, etc. Das ist i.S. der UL-Strategie effizient, birgt aber halt Risiken bzw. muss beim Strombedarf berücksichtigt werden - auch wenn Locus Maps und Offline-Karten (OpenAndroMaps mit Höhenlinien) m.E. zu den bequemsten und "schönsten" Methoden der Navigation gehören.

                          Wäre andererseits ein GPS im Sarek zwingend nötig, wären dort bis Anfang der 1990er Jahre nur Militärs unterwegs gewesen...

                          Lauf los, viel Spaß auf der Tour!

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                          • Pielinen
                            Fuchs
                            • 29.08.2009
                            • 1371
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            #14
                            Calazo App plus Karte, Kompass für worst case.
                            Wer nichts weiß muss alles glauben...

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                            • Echnathon
                              Fuchs
                              • 20.02.2012
                              • 1316
                              • Privat

                              • Meine Reisen

                              #15
                              Wie geschrieben: Grob verlaufen kann man sich im bergigen Skandinavien eigentlich kaum.
                              Die Calazo Karten sind das beste für den Sarek, was es wohl gibt und nahezu alternativlos.

                              Nebel und schlechtes Wetter: imho sticht der Kompass das Handy/GPS zum Kurs halten. Er ist leichter und wetterfester.
                              Handy/GPS für den Fall, dass man nicht mehr weiß, wo man ist: Gold wert. Im Winter und auf Gletschern, wo bei wirklich schlechten Bedinungen alle paar Minuten ein Blick auf das GPS reicht passt das auch zur Navigation. Aber wenn die Bedingungen und das Gelände ausreichend schlecht sind, macht es imho alles einfacher, 5mal die Minute auf den Kompass schauen zu können. Drei Tage lang. Und zwischendrin immer wieder auf dem GPS kontrollieren zu können.

                              Also meine Meinung: Calazo Karten + Kompass (+ GPS/Handy als Backup).

                              Wenn du nicht nur gemütliche Talrouten planst, nehme ich an, dass du um den Wert eines Höhenmessers Bescheid weißt.

                              Und je enger das Tal und beliebiger dein Ankunftspunkt, desto leichter wird es.
                              Am Ende einer flachen, sehr durchwachsenen Fläche die richtige Scharte zu treffen, das ist die Kunst.
                              "von SO kommend, links an Ahkka vorbei zur Akkastugorna" ist nicht so schwer.

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                              • SansSerif
                                Erfahren
                                • 25.10.2019
                                • 154
                                • Privat

                                • Meine Reisen

                                #16
                                Zitat von Echnathon Beitrag anzeigen
                                Wie geschrieben: Grob verlaufen kann man sich im bergigen Skandinavien eigentlich kaum.
                                Die Calazo Karten sind das beste für den Sarek, was es wohl gibt und nahezu alternativlos.

                                Nebel und schlechtes Wetter: imho sticht der Kompass das Handy/GPS zum Kurs halten. Er ist leichter und wetterfester.
                                Handy/GPS für den Fall, dass man nicht mehr weiß, wo man ist: Gold wert. Im Winter und auf Gletschern, wo bei wirklich schlechten Bedinungen alle paar Minuten ein Blick auf das GPS reicht passt das auch zur Navigation. Aber wenn die Bedingungen und das Gelände ausreichend schlecht sind, macht es imho alles einfacher, 5mal die Minute auf den Kompass schauen zu können. Drei Tage lang. Und zwischendrin immer wieder auf dem GPS kontrollieren zu können.

                                Also meine Meinung: Calazo Karten + Kompass (+ GPS/Handy als Backup).

                                Wenn du nicht nur gemütliche Talrouten planst, nehme ich an, dass du um den Wert eines Höhenmessers Bescheid weißt.

                                Und je enger das Tal und beliebiger dein Ankunftspunkt, desto leichter wird es.
                                Am Ende einer flachen, sehr durchwachsenen Fläche die richtige Scharte zu treffen, das ist die Kunst.
                                "von SO kommend, links an Ahkka vorbei zur Akkastugorna" ist nicht so schwer.
                                +1

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