Nordkalottleden, Kungsleden, Lofoton

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  • dilbert1981
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    • 19.02.2008
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    • Meine Reisen

    #61
    AW: Nordkalottleden, Kungsleden, Lofoton

    Zitat von Jan Vincent Beitrag anzeigen
    Bei 4 Tagen auf den Lofoten würde ich vorschlagen diese Route http://wiki.outdoorseiten.net/index....y-Durchquerung anzugehen. Ein Teiltück davon wird auch im letzten Part unseres Videos zu sehen sein! Dann hast du einen Reservetag bzw Gammeltag, den du auf einem kleinen Motorboot (Vermietung z.B. in A) angelnd verbringen kannst.
    Ebenso kannst du an diesem Tag den Reinebringen angehen. Ihr müsst ja nicht wie wir oben zelten - dann schleppt man auch keine 20kg hoch ;)
    Wir werden nach aktueller Planung 3 Wandertage (Flakstadstien, Moskenesøy-Durchquerung oder Reinebringen) auf den Lofoten und insgesamt 2 Puffertage haben.

    Einen der Puffertage auf dem Boot zu verbringen ist wirklich eine gute Idee. Da könnten wir entweder auf dem Flakstadstien einen Ruhetag in Nusfjord einlegen oder die Moskenesøy-Durchquerung von Norden nach Süden angehen und dann in Å ein Boot mieten. Hattet ihr vorher größere Erfahrung mit Motorbooten? Ist das Quicksilver ein brauchbarer Untersatz für Anfänger (um ein wenig an der Küste entlang zu schippern)? Wo darf man mit dem Boot anlegen?

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    • Gast-Avatar

      #62
      AW: Nordkalottleden, Kungsleden, Lofoton

      Ajo Dilbert,

      Mein Background:
      Ich habe mit damals *äh überleg* 16 Jahren den ganzen Motorbootführerschein Binnen und See + Praxis mitgemacht und alles vergessen ;)
      Seit Jahren fahre ich als einziger das Motorboot meiner Eltern in Schweden und habe daher einige Erfahrung was das Verhalten von Gleitern bei verschiedenen Geschwindigkeiten und Wellenformen anbelangt. Den theoretischen Hintergrund mit Signalen und Verhaltensregeln habe ich hingegen völlig vergessen ;)

      3 Punkte kommen mir so spontan in den Sinn:

      1.) Das Boot
      Die größeren Boote dort oben in A sind wenn ich das richtig in Erinnerung habe so um die 6,x Meter lang und bis 100 PS motorisiert. Ergo: keine Rennziegen aber für Anfänger genug um einen kleinen Geschwindigkeitsrausch zu erfahren. Die Dinger sind recht träge - man könnte es auch als Gutmütigkeit bezeichnen. Die Trimmung (elektrisch verstellbarer Anstellwinkel des Außenborders) hat keine nennenswerte Auswirkung gehabt; Tilt (elektrisch verstellbare Höhe des Außenborders) war nicht verfügbar. Das minimiert natürlich zusammen mit der schwachen Motorisierung die Chance an den Grenzbereich des Rumpfes zu gelangen. Zum Vergleich: Bei falsch angestelltem Motor, viel Gas und einer unglücklichen Welle macht hiesiges Boot einen hübschen Backflip...
      Sowas kannst du mit den Dingern dort NICHT schaffen.
      Wenn das Wetter keine Kapriolen schlägt müsste der Rumpf auch vollen Steuereinschlag bei Vollgas ohne Neigung zum Kippen parieren können, da es für den Rumpf vermutlich nur die halbe zugelassene Geschwindigkeit darstellt.

      Das musst du alles nicht ausprobieren, aber es ist doch angenehm zu wissen, dass du mit normalen Manövern bei der Motorisierung nicht an den Grenzbereich des Bootes kommen kannst.
      Vergleich: An die Bootsgröße kommen privat gefahren nicht selten 200+ Pferde als Motorisierung zum Einsatz...

      Das bedeutet unterm Strich, dass die Boote absolut anfängertauglich sind, da sie bei gutem Wetter jeden Fahrfehler verzeihen.


      2.) Das Wetter

      Ihr werdet vermutlich keine komplett stille See erleben, das verhindert schon die Atlantikdünung, die quasi ungebremst in den Vestfjord reinblubbert. Das ist auch alles erstmal kein Problem. Das Schiff ist wohl auf Kategorie B/C klassifiziert, d.h. bis 2m Wellenhöhe in küstennahen Gewässern ist der typische Einsatzbereich.
      Unangenehm wird es, wenn das Wetter umschlägt. Zum einen hast du Sichtbehinderungen, die dank des Kartenplotters mit History ein eher psychologisches Problem darstellen, zum anderen kommen Wellen ins Spiel - und wenn die eine gewisse Intensität erreichen, ist es von Vorteil zu Wissen, wie eben diese angefahren werden sollten, um das Bötchen stabil zu halten.

      Wenn ihr euch nicht komplett überschätzt und 10km durch den Maelstrom auf den Atlantik rausschippert, ist das für euch ein theoretisches Problem, da ihr 1.) Bei schlechtem Wetter nicht rausfahren würdet 2.) Im Fall eines schnellen Umschwungs schnell wieder in die schützende Hafenmole zurückkehren könnt.


      3.) Hindernisse
      Damit meine ich so Dinge wie Untiefen, Hafenmolen, andere Schiffe, Anlegemanöver.
      Die Boote haben einen Kartenplotter. Das ist sowas ähnliches wie ein Navi fürs Schiff d.h. per GPS wird deine Position ermittelt und aus der Vogelperspektive auf einem großen Bildschirm mit der aktuellen Seekarte mittig angezeigt. Diese ist natürlich voll zoombar und enthält oh Wunder der Technik nicht nur Ufergrenzen, sondern auch Flachwassergrenzen.
      Wenn man mal von anderen Schiffen, Bojen und Zeugs, dass sonst so dort herumschwimmt absieht, kannst du das Boot im kompletten Blindflug nach Narvik schippern. Auf dem Gerät zieht das Boot auch eine Linie hinter sich her, sodass du bei Nebel o.ä. einfach nur an der eigenen Linie entlang zurückfahren musst und so automatisch wieder zum Hafen gelangst.
      Das macht Navigationsfehler recht schwierig und schont Rumpf, Schraube und dein Portmonnaie ;)
      Viele Schiffe sind dort nicht unterwegs, sodass du durch defensives Verhalten auch ohne Seeschein allen möglichen Problemen fern bleiben solltest.
      Das Anlegen ist natürlich zunächst mal etwas stressig für den Anfänger aber im Endeffekt kein großes Problem. Ruhig bleiben, nicht deutlich mehr als Standgas und eine Person am Bug, die schlimmeres verhindert bzw auf den Ponton springt und dich ranzieht - dann wird das schon.

      Wo du anlegen darfst? Hm, ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung
      In den größeren Häfen (Reine, Svolväer etc) wird es Gästeliegeplätze geben. In den kleinen Häfen ist das wohl eher schwierig. Im Notfall wird meistens ein Platz frei sein, wo du eben an Land gehen kannst. Jedoch wird der jemandem gehören, der ein Recht auf seine Benutzung hat und evtl genervt reagiert, wenn er nach einem mehrstündigem Törn nach Hause kommt, und seiner Frau erzählen muss, dass wegen dir sein Essen kalt geworden ist ;)

      Solltest du auf die Idee kommen das Boot auf den Strand zu ziehen, bedenke, dass es Flut und Ebbe gibt. Legst du bei Flut an wirst du vermutlich 6h warten müssen, bis das Wasser wieder am Boot ist. Legst du bei Ebbe an, schwimmt dir das Boot weg...

      Mit normalem Menschenverstand ist es also überhaupt kein Problem dort oben auch unerfahren ein bischen rumzuschippern.
      Wenn dem nicht so wäre, würde es dort oben auch keine Möglichkeit geben die Dinger gegen Perso zu leihen...
      In Deutschland musst du ja leider schon für dein Schlauchboot mit 6 PS einen Führerschein vorweisen können...

      Mach's einfach

      ___
      Ich habe jetzt mal etwas weiter ausgeholt, da du mich direkt fragtest. Ich hoffe die meisten Fragen sind beantwortet.
      Viel Spaß!
      Zuletzt geändert von ; 25.07.2008, 00:12.

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      • dilbert1981
        Erfahren
        • 19.02.2008
        • 274
        • Privat

        • Meine Reisen

        #63
        AW: Nordkalottleden, Kungsleden, Lofoton

        Guten Morgen JV,

        Klasse, vielen Dank für die ausführliche Antwort. Ich habe mich zwischenzeitlich in die Grundregeln der Seefahrt (Kollisionsverhütungsregeln, Seeschifffahrtsstraßen-Ordnung) eingelesen und denke, dass das machbar ist. Wie schon geschrieben, werden wir uns je nach Wetterlage und Einschätzung der Einheimischen sehr gut überlegen, ob wir den Trip machen. Natürlich kann das Wetter auch innerhalb kurzer Zeit umschlagen.

        Ich werde jetzt mal die verschiedenen Vermieter anschreiben.

        Viele Grüße

        Stefan

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          #64
          AW: Nordkalottleden, Kungsleden, Lofoton

          Hrhr, wenn du da eine andere Angelschaluppe rammst, wird dir ganz offiziell und mit allen Ehren der Preis des Foren-DAUs verliehen ;)

          Das Wetter ist der Knackpunkt. Alles ist super, wenn es mitspielt. Wenn nicht, kann es notwendig sein das Verhalten des Bootes bei Seegang zu kennen bzw die Wellen richtig anzufahren.
          Richtregel: Niemals parallel zu den Wellen, da das Boot um die Längsachse relativ leichter kippt.

          Außerdem immer schön auf genug Sprit im Tank achten - klassischer Fehler, der immer wieder vorkommt. Insbesondere dicht an den Klippen bei Regen und 8Bft macht das die ganze Angelegenheit recht stressig hrhr

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