Trekking in Äthiopien - Vorschläge?

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    Trekking in Äthiopien - Vorschläge?

    Ich werde demnächst beruflich in Äthiopien sein. Hat jemand Erfahrung bzw. Vorschläge für Treks dort? Auf Wikitravel finde ich nur zwei vage Hinweise auf die Bale Mountains und die Simen Mountains. Beides ohne weitere Ausführungen.

    Danke im voraus! Gottfried

  • Libertist
    Fuchs
    • 11.10.2008
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    • Meine Reisen

    #2
    AW: Trekking in Äthiopien - Vorschläge?

    Das waren die Infos, die ich von einem sehr erfahrenen Äthiopienreisenden bekommen habe, als ich im Herbst 2012 selbst eine Reise dahin angedacht hatte:

    [...] Der Norden Äthiopiens ist landschaftlich sehr ansprechend – hohe Berge (bis 4.600 m, im Schnitt werden Sie in Höhen zwischen 2.000 bis 3.000 m unterwegs sein), tiefe Täler (v.a. das Nil-Tal). Für die Praxis bedeutet dieses warme Tage und kalte Nächte (u.U. sogar eiskalte Nächte) – die Kühle der Nacht kann sich bis in den frühen Nachmittag hineinziehen. Und manchmal hält sich auch der Bodennebel bis mittags. Grundsätzlich kann man sagen: je höher umso kälter- in den Simien Mts. müssen Sie mit Minus-Temperaturen rechnen.
    Sie wollen im Februar reisen – gute Zeit, rel. trocken im Norden, dennoch müssen Sie hin und wieder mit Regen rechnen – je höher umso öfter regnet es.
    Die Versorgung mit Oberflächenwasser ist grundsätzlich gut – ob das alles Trinkwasser ist, ist eine andere Frage. Es existiert aber in jedem noch so kleinen Dorf eine Greißlerei, die einheimisches Mineralwasser verkauft (sowie Konserven, Schoko usw., teils auch Gemüse; Märkte gibt es nur in größeren Dörfern).

    Dünn besiedelt kann man den Norden nicht unbedingt nennen, eher dicht. Für die Praxis heißt das, dass Sie in erster Linie durch Landwirtschaft wandeln werden (bis auf ca. 3.500 m Höhe). Die ehemals unermeßlich großen Wälder wurden während der Mengistu-Herrschaft allesamt gerodet und dienten als kostenloses, volkseigenes Brenn- und Baumaterial. Heute sehen Sie nur mehr auf (fast) jedem Berg ein winzigen „Schopf“ – das sind die Restwälder. In jedem von ihnen verbirgt sich eine Kirche.

    Den Südwesten (Ogaden) würd´ ich sowieso meiden – ist nach wie vor Aufmarschgebiet von islam. Fundis und priv. Banden – man ist dort schneller entführt als einem lieb ist. Und eine „Befreiung“ durch das Außenministerium ist kostenpflichtig – das sind € 20.000 schnell verpulvert.

    Das Rift-Valley (Addis – Shashemene – Yabelo – Moyale, Hauptverbindung nach Kenya) ist extrem dicht besiedelt – für Wanderung wie für Radfahren nicht unbedingt das Gelbe vom Ei.

    Der Südwesten – Konso, Kaffa - ist wieder etwas gebirgig und auch nicht so dicht besiedelt. Klimamäßig wie der Norden, nur alles etwas gemildert, außer den Temperaturen, die sind höher. Aber auch hier gilt – mehr Landwirtschaft als sonst. Botanik (ausgenommen die National-Parks).

    Kostengünstig stimmt – sofern Sie nicht 4 oder 5-Stern-Hotels bevorzugen, die kosten dasselbe wie hierzulande.

    Jeder Äthiopier, der in ein fremdes Dorf kommt (Flugzeug, Bus, Fahrrad, zu Fuß) stellt dort zuerst einmal einen guide an - um schnell zu einem Hotel, zur Schule, zu seinen Verwandten zu gelangen. Niemand kann sich das anders vorstellen. Guides existieren daher in jedemDorf in großer Anzahl und werden auch über Sie herfallen. Einziger Unterschied zu einem einheimischen Fremden – sie bezahlen etwas mehr für ihre Dienste.

    Grundsätzlich find ich Äthiopien für Radfahrten bzw. Wanderungen gut- Landschaft OK (im Norden allerdings schon ein ziemliches rauf und runter), Kultur überragend (um 2000 waren ca. 3500 Felsenkirchen bekannt, man schätzt deren Gesamtbestand auf bis zu 10.000), Leute freundlich und offen.
    Ausgenommen natürlich die touristischen highlights – Lalibela, Addis, Gondar, Axum usw. – dort ist auch von kostengünstig keine Rede mehr.
    Erwähnenswert auch noch die Ernährung – beste Wahl in ganz Ostafrika, allerdings durchwegs ziemlich scharf.

    Da es den idyllischen Wanderweg von Dorf A nach Dorf B nicht gibt, würd ich die Tour mit dem Fahrrad unternehmen (wenn Sie die Berge nicht scheuen) – Sie sind im Norden wie im Süden an Straßen bzw. Sträßleins gebunden (es sei denn, Sie gehen querfeldein).
    Fußwanderungen entlang von Wanderwegen werden in NPs angeboten – in erster Linie sind hier Simien Mts. und Bale Mts. zu nennen. Anno dazumals wurde auch eine Wanderung von Debark (Simien Mts.) nach Axum angeboten – quer durch die Bergwelt – aber entlang von kleinen Straßen – von Dorf zu Dorf. Wanderungen in NPs sind allerdings nur mit guide durchführbar.

    Was kann ich empfehlen ?
    Der gesamte Norden ist toll – Tourismus (fast durchweg Pauschal-Tourismus, fast keine Individualisen) existiert nur punktuell (Lalibela, Gondar, Axum usw.). Allerdings rel. dicht besiedelt. Ich habe u.a. die Runde Addis Ababa – Dese – Weldiya – Werota – Bahir Dar – Mertule Maryam – Nil-Schlucht – Fiche – Addis gemacht (mit dem Auto) – toll. Kann ich mir auch schön mit dem Fahrrad vorstellen (ca. 1.300 km).
    Übrigens bedeutet touristisch lediglich, dass hin und wieder eine Studien-Reise-Gruppe vorbei kommt, und wenn man ´mal einen Individual-Touristen trifft, ist das auch schon ein Erlebnis.
    Schön ist auch folgende Runde im Süden: Addis Ababa – Butajira – Hosana – Sodo – Arbba Minch – Konso – bis hierher ca. 600 km. Von Konso können Sie entweder weiter Richtung Westen fahren – ca. 200 km – und dann noch weiter nach Westen zum Mago- bzw. Omo-NP.
    Für die Rückfahrt würd ich ins Rift-Valley fahren (Yabelo) und mit Bus zurück nach Addis.

    Topografische Karten ????????????????????? gute Frage – keine Antwort – google-maps ……………..
    Damals existierte das offizielle „mapping office“ gegenüber dem Hilton Hotel in Addis. Ev. dort nachfragen……………………………………………die haben (zumindest damals) eine sehr gute Straßenkarte verkauft – riesig (130 – 96 cm) aber gut (ist aber fraglich, ob die aktualisiet wurde; war damals nicht mehr am neuesten Stand).

    Noch eines: Falls Sie Tiere (außer Kühen, Schafen, Ziegen und Hunden) erwarten (Zebras u. dgl.) – vergessen Sie es. Selbst in den NPs sind diese Arten mehr als spärlich vertreten (verschwanden alle im Kochtopf).
    Ich bin dann doch woandershin geflogen.
    Zuletzt geändert von Libertist; 24.05.2014, 14:02.
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    • OutofSaigon
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      #3
      AW: Trekking in Äthiopien - Vorschläge?

      Vielen Dank! Das mag auch für andere interessant sein.

      Bleibt anzumerken, daß Ogaden nicht im Südwesten liegt, sondern im Südosten (man könnte auch sagen im Osten), im Grenzgebiet zu Somalia.
      Zuletzt geändert von OutofSaigon; 26.05.2014, 04:31. Grund: Nachtrag

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