[SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

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  • DerNeueHeiko
    Alter Hase
    • 07.03.2014
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    • Meine Reisen

    #61
    AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

    Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
    Heute muss ich mich entscheiden, wo lang ich weitergehen will. Entweder weiter nach Norwegen, und dann über die Hukejaurestugan und Singi bis Nikkaluokta, oder ich bleibe auf der schwedischen Seite, erstmal zum Alesjaure und dann weitersehen, auf welchem Weg ich nach Abisko gehe. Eigentlich bin ich neugierig auf die norwegische Seite. Aber von da kommt derzeit immer das schlechte Wetter. Und wenn es da so felsig weiter geht, wie im Dossagemvággi, habe ich nicht viel Spaß. Auf der schwedischen Seite könnte ich dagegen noch mal die Variante am östlichen Ufer des Alesjaure und nach Lapporten versuchen. (Wenn ich was über die Brücke rauskriege...)
    Den Weg über Cunojavre, Caihnavagge, Gautelis (fast Hukejaure), Singi kann ich sehr empfehlen - ja, es ist steinig, aber zumindest meiner Erinnerung nach weniger als über den Pass von Nallo nach Tjätktja, und der hat euch ja nicht soo viel ausgemacht... Dafür ist der Talkessel vom Caihnavagge einer meiner Lieblingsplätze dort oben, und es ist unglaublich wenig los...

    Bei Scheißwetter und heftigem Wind mag das anders aussehen, da war deine Entscheidung sicher nicht verkehrt.

    Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
    Dann mache ich mich auf den Weg Richtung Alesjaurestugorna. Sind nur 14 km und offenbar ganz einfach zu gehen. Und das Wetter ist heute sogar relativ trocken, nur ein paar Schauer. Erst geht es einen kleinen Anstieg hoch,
    Ja denkste, das zieht sich ganz schön

    Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
    Der Abstieg zieht sich noch mal ziemlich, der Hang ist ordentlich nass. Zeltplätze, die ich mir hier wegen der netten Aussicht erhofft hätte, gibt es nicht.
    Ich hab dort am Hang letzten Sommer jemanden am Zelt getroffen - hatte den richtig richtigen Weg verloren, und da stand ein Zelt, die gute hatte dort zwei Tage mit Aussicht auf das Tal Pause gemacht, bevor sie am nächsten/übernächsten Tag nach Abisko und weiter nach Hause wollte.

    Der Kungsleden stößt mich immer wieder ab, wenn ich nach mehreren einsamen Tagen dort ankomme und auf einmal hunderte Leute sehe... dann nix wie weg in die Seitentäler.

    Wie immer schön, von dort zu lesen,
    MfG, Heiko
    Zuletzt geändert von DerNeueHeiko; 07.02.2017, 19:06.

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    • Blahake

      Fuchs
      • 18.06.2014
      • 1442
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      • Meine Reisen

      #62
      AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

      Hallo Galadriel

      Danke, aber ich bin doch dauernd von meinen tollen Plänen abgewichen und hab' mich immer für die leichten Varianten entschieden... Ich dachte ja eher, ich bekomme hier im Forum Schelte wegen der Holzverschwendung, und stattdessen postet Ihr mir so nette Kommentare, ich werd' ja schon ganz rot.

      Hallo Vobo

      Zitat von vobo Beitrag anzeigen
      ...und wieder umgedreht ist.
      Da bin ich ja ganz froh, dass ich's gar nicht erst versucht hab'.

      Hallo Heiko

      das klingt so, als muss ich die Ecke um das Caihnavagge mal bei den nächsten Touren einplanen, hoffentlich ist dann das Wetter besser.

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      • Blahake

        Fuchs
        • 18.06.2014
        • 1442
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        • Meine Reisen

        #63
        AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

        2. September Schon wieder Kungsleden

        Heute morgen ist das Zelt mal wieder nass:



        aber gegen Mittag wird es besser und ich ziehe los. Wieder auf dem Kungsleden zu sein, ist vielleicht gar nicht so schlecht, wie ich gedacht habe, denn das entspannte Wandern auf dem gut ausgebauten Weg tut mir nach den anstrengenden letzten Tagen doch ganz gut. Und wenn die Landschaft auch nicht neu für mich ist, so zeigt sie wenigstens neue Schneehäubchen:





        Das Wetter ist wechselhaft, mal zeigen sich sogar kleine Flecken blauen Himmels, aber meistens ist es eher so:





        Hier begegnen mir natürlich wieder viele Wanderer, einige sprechen mich auf Krümel an „I like your dinosaur!“ Zum Glück ist der nicht nachtragend, wenn er verkannt wird, schließlich ist er ja kein Dinosaurier sondern ein waschechter Schutzdrache.

        Eine junge Frau sitzt im Nieselregen auf den Holzbohlen und knetet ihren Bannockteig. Ich finde das bewundernswert, bleibe aber selbst lieber bei meinem Convenience-Knäckebrot.

        Dann sprechen mich noch zwei etwas erschöpft wirkende junge Franzosen an. Wie weit es noch zur Hütte wäre, ob davor noch geeignete Zeltplätze auftauchten, (in dem Punkt kann ich sie beruhigen) und ob da bald eine Brücke käme. Dann zeigen sie mir ihr GPS, weil sie glauben, dass sie eigentlich an der Brücke schon vorbei sein müssten. Sie meinen die Furt am Miesákjávri und wollen mir nicht glauben, dass sie das Symbol für eine Furt mit dem Symbol für eine Brücke verwechselt haben. Scheint oft vorzukommen, dass das verwechselt wird, aber die Zeichen sind ja auch wirklich sehr ähnlich.

        Wir ziehen weiter unserer Wege, ich nasche unterwegs noch diverse Beeren



        und schaue etwas sehnsuchtsvoll rechts über den Áhpparjávri in die Richtung, die ich eigentlich hätte einschlagen wollen. Da hinten scheint sogar gerade die Sonne:



        während ich im Regen rumlatsche und meine Kamera nass wird:



        Aber nach Regen folgen auch wieder Regenbogen und Sonnenschein:





        Leider nicht von Dauer und in der falschen Richtung.

        Etwa auf der Höhe der Samensiedlung kommt mir ein einzelner Wanderer entgegen, wir begrüßen uns mit einem knappen „Hey“. Nach einer Weile denke ich noch 'War das nicht Peter aus dem Forum?' Sein Video vom Marmapass hatte ich mir angesehen und ihn vor der Reise per PN Löcher in den Bauch gefragt. Ich drehe mich noch um, aber wir sind schon wieder so weit voneinander entfernt, dass ich dem Verdacht und ihm nicht nachgehe.
        (Wie sich nach der Reise in Erfahrung bringen ließ: er war's)

        Dann schiele ich schon wieder weit nach rechts. Hier könnte ich immer noch abbiegen und unterhalb des Adnetjårro Richtung Rautasjaure und dann durch Lapporten gehen. Und da müsste ich nicht mal eine Brücke fürchten. Aber irgendwie kriege ich die Kurve nicht. Ich habe keine Ahnung, wie der Weg da beschaffen ist und das feuchtkalte Wetter macht mich auch nicht gerade abenteuerlustig. Also stiefele ich weiter bequem auf dem Kungsleden und bewundere noch ein paar Rentiere.





        Rechts vom Weg mache ich diverse Abstecher, um zu sehen, ob sich an dem Bach zwischen Gárddenvárri und Šiellanjunni vielleicht schöne Zeltplätze finden, aber da ist es entweder zu schräg oder zu sumpfig und man kommt auch nicht gut ans Wasser.




        Keine guten Zeltplätze

        Vor zwei Jahren hatte ich mein Zelt vor dem Nationalpark unten am Šiellajohka aufgeschlagen, das war ganz hübsch. Aber lieber würde ich wegen der Aussicht noch oberhalb der Baumgrenze bleiben. Ich erinnere mich, das ich am Hang des Gárddenvárri damals ein Zelt gesehen hatte. Da hatte ich mich noch gefragt, ob die da Wasser haben. Als ich auf der Höhe bin, spitze ich daher die Ohren und tatsächlich höre ich bald ein leichtes Plätschern. Ich gehe der Sache nach und finde einen wunderbaren Platz mit sogar schon eingerichteter Feuerstelle und sehr schönem Talblick. Das Wasser ist ein besseres Rinnsal und man kommt nur ein bisschen umständlich ran, aber das ist kein Problem.

        Ich lasse mich freudig für die Nacht nieder. Das Feuer zu entfachen gelingt mir allerdings trotz Einsatz meiner letzten Papiervorräte nicht, da alles einfach viel zu nass ist. Trotzdem genieße ich den schönen Platz sehr und freue mich an der Abendstimmung und den Blicken zum Abiskojaure, auf den Hang dahinter, den ich inzwischen ja schon gut kenne, und links auch ins Hoiganvaggi.


        Blick auf den Abiskojaure


        Da links oben im Hang hab' ich vor neun Tagen noch mit P. übernachtet und vor vier Tagen allein.

        Das Abendessen wird mit Heidelbeeren, Preiselbeeren und Krähenbeeren aufgefrischt. Des nächtens zeigen sich Polarlichter und ich fühle mich hier oben mal wieder wie die Königin der Welt

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        • Blahake

          Fuchs
          • 18.06.2014
          • 1442
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          • Meine Reisen

          #64
          AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

          3. September Immer noch Kungsleden

          Was ist das??? Sonne auf dem Zelt!!!

          Oh, ist das fein! Nach einer angenehmen und erholsamen Nacht weckt mich heute die Sonne. Das Leben kann so schön sein! Ich genieße mein Plätzchen hier oben umso mehr, trödele beim Frühstück und danach noch lange rum und nehme mein Zelt aus allen Richtungen auf:









          Im Zelt finden sich Besucher, die die trockene Wärme darin offenbar auch zu schätzen wissen:


          Die findet's auch gemütlich in meinem Zelt


          Blick Richtung Hoiganvaggi

          Heute soll es auf dem Kungsleden erst mal zu den Abiskojaurestugorna gehen und dann mal sehen. Mit dem Packen lasse ich mir aber ordentlich Zeit.





          Auf dem Weg runter Richtung Nationalpark begegnet mir die Hüttenwirtin und wir quatschen bestimmt eine Viertelstunde lang über Gott und die Welt.



          Und an den vielen Beeren kann ich auch wieder nicht einfach vorbeigehen.

          Die Hütten assoziiere ich schon automatisch mit Bier und Chips. Nun ist es aber noch mitten am Tag als ich an den Abiskojaurestugorna ankomme und damit eigentlich noch viel zu früh für Bier.

          Egal, da muss man halt mal ein bisschen flexibel sein!

          Umso beschwingter gehe ich im weiteren Verlauf auf den Bohlen des Kungsleden, hier ist er sogar auf drei Spuren ausgebaut!


          Kungsleden dreispurig ausgebaut

          Ich habe mich immer noch nicht entschieden, wo lang ich eigentlich weitergehen will, aber bis zum Abzweig RichtungTältlägret habe ich auch noch Zeit, mich zu entscheiden. Von da könnte ich einen Abstecher ins Ballinvággi machen. Oder ich gehe weiter und biege hinter dem Nissonjohka rechts ab. Da könnte ich dann ins Nissonvággi, den Nissončorru umrunden und über Lapporten zurück. Oder ich gehe direkt nach Abisko und ruhe mich erst mal aus.

          Inzwischen merke ich nämlich doch, dass mir ein bisschen die Kräfte schwinden. Zwar will ich mir das nicht so richtig eingestehen, aber anscheinend setzt mir die Tour doch langsam zu. Immerhin bin ich ja auch schon zweieinhalb Wochen unterwegs und das meistens miese Wetter kostet offenbar auch ein paar Körner mehr. Ganz von ungefähr kommt das sicher nicht, dass mir die Abenteuerlust schwindet und ich den Kungsleden gar nicht mehr so blöd finde...

          Hier ist er auch gerade ausgesprochen hübsch, mit seinen Ausblicken auf den herbstlichen Giron:



          normalerweise fließt da um diese Jahreszeit noch kein Wasser, sagte die Hüttenwirtin

          Quellen gibt es auch:



          und Farbenzauber mit Moos und schwedischem Hartriegel:





          Und mein Abendessen bereichert er mir auch noch:



          Den Abzweig Richtung Tältlägret lasse ich rechts liegen und gehe weiter bis zum Zeltplatz an der Brücke. Der sieht gar nicht einladend aus, obwohl sich hier gerade einige Wanderer niederlassen und so biege ich hinter der Brücke rechts ab Richtung Nissonvággi. Nach Abisko will ich trotz schwindender Kräfte doch noch nicht, ich kann es mir ja auch hier draußen gemütlich machen. Lieber will ich mir ein Lager am Nissonjohka suchen, dafür muss ich nur noch ein bisschen hier am Fluss lang, bis ich aus dem Nationalpark raus bin.


          Nissonjohka

          Dann kann ich morgen immer noch entscheiden, ob ich doch noch die Tour um den Nissončorru angehen will oder nicht. Außerdem stand am Abzweig auf einem Schild was von „Nissonjohka-Canyon“ oder so ähnlich, das klingt doch auch nach einem netten Ziel.

          Ich verliere den Pfad zunächst, aber das ist kein Problem, weil ich ja immer am Fluß lang muss und im lichten Wald ist es leicht und angenehm zu gehen. Macht sogar richtig Spaß, nach der „Kungsledenautobahn“ hier wieder allein durch den Wald zu streifen und die Landschaft zu bewundern:





          Ich überlege an der einen oder anderen Stelle im lichten Wald, ob ich hier mein Zelt aufstellen will, beschließe aber, weiter zu laufen, um vielleicht noch aus dem Wald raus zu kommen. Allerdings hätte mir bei dem schönen Wort „Canyon“ schon dämmern können, dass der Weg wahrscheinlich nach oben verläuft, während der Fluss unten bleibt. Das erschwert die Trinkwasseranbindung erheblich. Und so kommt es auch. Je weiter ich gehe, umso mehr entferne ich mich vom Fluss. Andere Wasserquellen sind hier aber nicht zu sehen.

          Nach einem Blick auf die Karte fällt mir dann ein See auf, der etwa einen Kilometer links von mir sein müsste. Daher folge ich dem (wiedergefundenen) Pfad Richtung Canyon nur noch, bis ich die ersten Blicke von oben auf den Fluss habe


          Blick in den Canyon

          und biege dann ab Richtung See. Der entpuppt sich als sehr gute Wahl. Liegt sehr idyllisch mit Blick auf die Berge mit ihren frischen Puderzuckerhäubchen und ich kann sogar die linke Hälfte von Lapporten sehen.










          Frischwasserquell

          Sein Abfluss plätschert ganz stimmungsvoll vor sich hin, bietet mir wundervolles klares Wasser und wird mich heute Abend in den Schlaf säuseln. Perfekt!

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          • pekra62
            Dauerbesucher
            • 02.03.2012
            • 837
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            • Meine Reisen

            #65
            AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

            Etwa auf der Höhe der Samensiedlung kommt mir ein einzelner Wanderer entgegen, wir begrüßen uns mit einem knappen „Hey“. Nach einer Weile denke ich noch 'War das nicht Peter aus dem Forum?' Sein Video vom Marmapass hatte ich mir angesehen und ihn vor der Reise per PN Löcher in den Bauch gefragt. Ich drehe mich noch um, aber wir sind schon wieder so weit voneinander entfernt, dass ich dem Verdacht und ihm nicht nachgehe.
            Ja, das war wirklich schade. Ich hatte das in dem Moment überhaupt nicht realisiert, dass du das sein könntest.
            Und was für ein Zufall - ich war erst kurz zuvor auf den Kungsleden eingebogen. Ich war von Abiskojaure unten im Tal am Kamajakka bis zur Samensiedlung gegangen und dann auf den Quadspuren Richtung Kungsleden. Wäre ich nur etwas langsamer gewesen oder du schneller, wären wir uns gar nicht begegnet.

            Aus meiner Sicht würde ich mal sagen, sei froh, dass du nicht die Variante, dort vom Kungsleden rechts ab Richtung Lapporten, gewählt hast. Da bin ich dann später lang. Puh, war das mühsam . Immer wieder dichtes, hohes, nasses Gestrüpp. Auf dem ersten Abschnitt auch, aber noch mehr zwischen Lapporten und dem Abzweig zum Marmapass. Boah, hab ich geflucht

            Und ich hab die Nordlichter schlicht verschlafen

            Es macht riesig Spaß, deinen Bericht zu lesen. Eine tolle Abendlektüre
            Schade, dass deine Tour fast beendet ist

            Peter

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            • Fjaellraev
              Freak
              Liebt das Forum
              • 21.12.2003
              • 13981
              • Privat

              • Meine Reisen

              #66
              AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

              Zitat von DerNeueHeiko Beitrag anzeigen
              Den Weg über Cunojavre, Caihnavagge, Gautelis (fast Hukejaure), Singi kann ich sehr empfehlen - ja, es ist steinig, aber zumindest meiner Erinnerung nach weniger als über den Pass von Nallo nach Tjätktja, und der hat euch ja nicht soo viel ausgemacht... Dafür ist der Talkessel vom Caihnavagge einer meiner Lieblingsplätze dort oben, und es ist unglaublich wenig los...

              Bei Scheißwetter und heftigem Wind mag das anders aussehen, da war deine Entscheidung sicher nicht verkehrt.
              Ich liebe den Pass und die ganze Ecke ja irgendwie, aber bei Regen ist das Geröll wirklich äusserst mühsam und glatt, da würde ich wohl auch eher umplanen...
              Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
              Ich dachte ja eher, ich bekomme hier im Forum Schelte wegen der Holzverschwendung,
              Wieso solltest du noch Zusatzschelte bekommen, dafür hat ja schon der Schwede gesorgt und so wie du es schreibst weisst du es ja für die Zukunft.

              Zitat von pekra62 Beitrag anzeigen
              Aus meiner Sicht würde ich mal sagen, sei froh, dass du nicht die Variante, dort vom Kungsleden rechts ab Richtung Lapporten, gewählt hast. Da bin ich dann später lang. Puh, war das mühsam . Immer wieder dichtes, hohes, nasses Gestrüpp. Auf dem ersten Abschnitt auch, aber noch mehr zwischen Lapporten und dem Abzweig zum Marmapass. Boah, hab ich geflucht
              Hättest du mal vorher gefragt, dann hätten dich ein paar User hier vorwarnen können.
              Dort gibt es einen der wenigen "Wegabschnitte" auf denen ich zweimal den Weg verloren habe - vermutlich sogar an der gleichen Stelle, aber ich bin damit nicht allein...


              Gruss
              Henning
              Es gibt kein schlechtes Wetter,
              nur unpassende Kleidung.

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              • Goettergatte
                Freak

                Liebt das Forum
                • 13.01.2009
                • 27465
                • Privat

                • Meine Reisen

                #67
                AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

                Was den Übergang Chainavagge - Gautelis betrifft, in die Richtung mag es besser laufen, als umgekehrt.
                Die riesigen Blöcke nördlich des Passes, lassen sich bergab schwerer beschreiten, als Bergauf, das Gelände südlich des Passes ist leichter (ich kenne den Weg aber nur Richtung Skoddejavre, nicht nach Gautelis)
                Nach Chainavagge abzusteigen, mit Regenschauern dazwischen, fand ich echt ätzend.
                Was die norwegische Markierung und Wegzeitangabe betrifft, so scheinen da wohl Schneefelder eine Rolle zu spielen, die nun seltener vorhanden, oder spät im Sommer nich mehr da sind.
                "Wärme wünscht/ der vom Wege kommt----------------------
                Mit erkaltetem Knie;------------------------------
                Mit Kost und Kleidern/ erquicke den Wandrer,-----------------
                Der über Felsen fuhr."________havamal
                --------

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                • Mortias
                  Fuchs
                  • 10.06.2004
                  • 1203
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #68
                  AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

                  Schön den Bericht weiterzuverfolgen. Schade, dass das mit dem Abstecher zum Alisbuoldda nicht geklappt hat. Aber bei dem Wetter..... Da hätte ich auch wenig Lust gehabt den Caihnavaggepass zu laufen. Ich fand diese Geröllwüste damals ja schon bei trockenem Wetter ätzend. Wenn ich mir vorstelle in der Suppe und dem Wind dann über diese miesen Blockfelder zu laufen. Nene, da hast Du Dich schon richtig entschieden mit Deiner Routenwahl.

                  Zitat von Fjaellraev Beitrag anzeigen
                  Hättest du mal vorher gefragt, dann hätten dich ein paar User hier vorwarnen können.
                  Dort gibt es einen der wenigen "Wegabschnitte" auf denen ich zweimal den Weg verloren habe - vermutlich sogar an der gleichen Stelle, aber ich bin damit nicht allein...
                  Die wirklich interessante Frage zu diesem Wegabschnitt ist doch eher, ob es hier überhaupt jemanden gibt, der ihn gelaufen ist OHNE den Weg zu verlieren. (Ich gehöre jedenfalls nicht zu diesem exclusiven Kreis)

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                  • pekra62
                    Dauerbesucher
                    • 02.03.2012
                    • 837
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #69
                    AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

                    Hättest du mal vorher gefragt, dann hätten dich ein paar User hier vorwarnen können.
                    Die wirklich interessante Frage zu diesem Wegabschnitt ist doch eher, ob es hier überhaupt jemanden gibt, der ihn gelaufen ist OHNE den Weg zu verlieren. (Ich gehöre jedenfalls nicht zu diesem exclusiven Kreis)
                    ich hatte schon von dem Stück gelesen. Aber lesen und erleben sind noch zwei verschiedene Sachen
                    Wobei ich mal sagen würde, obwohl ich da einige Male unschlüssig stand "wo geht's denn nun weiter?", hab ich den Weg schon einigermaßen eingehalten. Aber das ständige Stolpern und Hängenbleiben an Wurzeln und hüft- oder mannshohem (nassem) Gestrüpp, fand ich noch nerviger

                    Peter

                    Kommentar


                    • Blahake

                      Fuchs
                      • 18.06.2014
                      • 1442
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #70
                      AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

                      Hallo Henning
                      Hallo Göttergatte

                      Chainavagge mach' ich dann mal, mit vorher intensiv Wetterbericht verfolgen und den richtigen Zeitpunkt abpassen (Hoffentlich klappt das...)

                      Hallo Mortias

                      ja, auf den Alisbuoldda zu steigen, wär' bei besserem Wetter bestimmt schön gewesen. Aber ich will nicht zu sehr jammern, hatte ja schon echt schöne Ecken gesehen. Und zu einigen davon war ich ja, wie Du vielleicht gemerkt hast, nicht zuletzt von Deinen Berichten inspiriert

                      Hallo Peter

                      das nächste Mal pass' ich besser auf, wer mir da so entgegenkommt

                      Zitat von pekra62 Beitrag anzeigen
                      Aber das ständige Stolpern und Hängenbleiben an Wurzeln und hüft- oder mannshohem (nassem) Gestrüpp, fand ich noch nerviger
                      Oh wei, das hätte mir wahrscheinlich völlig den Rest gegeben, da war meine Entscheidung für den Kungsleden dann wohl tatsächlich die bessere Variante.

                      Zitat von pekra62 Beitrag anzeigen
                      Schade, dass deine Tour fast beendet ist
                      Ein paar Tage kommen noch...

                      Kommentar


                      • Blahake

                        Fuchs
                        • 18.06.2014
                        • 1442
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #71
                        AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

                        4. September Gammeltag

                        Als ich am frühen Morgen kurz blinzele sieht mein Zeltdach von innen so aus:



                        Vormittags wird es zwar besser



                        aber heute wechselt das Wetter stündlich von schön sonnig zu völlig grau.









                        Deshalb, und auch weil ich mir jetzt eingestehe, dass mich langsam doch Motivation und Kräfte verlassen, verabschiede ich mich von der Vorstellung, über das Nissonvággi weiterzugehen und gammele stattdessen den ganzen Tag im Zelt rum. Am Nachmittag will ich dann nach Abisko und in die Sauna gehen.

                        Die sonnigen Phasen nutze ich für unendlich viele Fotos von Landschaft und Herbstfarben:



























                        dazwischen koche und trinke ich einen Liter Tee nach dem anderen und futtere reichlich Studentenfutter, Kekse und Müsliriegel. Und nutze endlich mal ausgiebig meinen e-Reader auf den ich spaßeshalber „Krieg und Frieden“ geladen habe. Als ich den neu erworben hatte, um beim Wandern keine Bücher mitzuschleppen, war mir das eine sehr erheiternde Vorstellung, dass dieses Werk so leicht sein kann

                        Gegen drei nutze ich eine trockene Phase, um mein Zelt abzubauen, leider klappt das nicht ganz, so dass es mir während des Abbaus doch noch auf das Zelt regnet


                        trockenes Zelt, Gelegenheit nutzen und abbauen...


                        Aufbruch



                        Auf dem Weg nach Abisko gehe ich viel kreuz und quer und querfeldein und freue mich an weiteren herbstlich gefärbten Pflanzen und Beeren.







                        In Abisko gehe ich erst mal zum Coop-Lapporten und fülle meine Vorräte für die verbleibenden Tage auf. Besonders viel hole ich mir von den sauren Spezereien bei den Goodies.

                        Dann suche ich mir ein nettes Plätzchen auf dem Campingplatz. Die Waschmaschine nutze ich diesmal nicht, für die paar Tage lohnt sich das nicht mehr. Ich wasche nur ein paar kleinere Sachen mit der Hand und hänge sie in den Trockenraum. Der ist pickepackevoll, nicht nur mit Wäsche, sondern auch mit etlichen Zelten und ich muss meine paar Utensilien ziemlich dazwischen quetschen, geht aber.

                        Beim Abendessen kochen in der Mini-Küche des Campingplatzes schwatze ich mit zwei jungen deutschen Frauen, die den Nordkalottleden von Kilpisjärvi hier her gelaufen sind. Als ich sie frage, wie alt sie sind, lachen sie, weil sie diese Frage oft hören, sind sie doch gerade erst Anfang Zwanzig. Als Schulfreundinnen hat es sie zum Studium jetzt an unterschiedliche Orte verschlagen, aber sie wollen zusehen, dass sie weiterhin regelmäßig zusammen wandern gehen. Da kann ich sie nur sehr bestärken
                        Bald verziehe ich mich aber wieder, zumal ich den Eindruck habe, dass ich die Flirtversuche zweier junger Männer störe, die zuvor auch hier gekocht haben.

                        In der Sauna habe ich Gesellschaft von einer netten Schwedin, danach sinke ich zufrieden in meinen Schlafsack und freue mich auf das Frühstücksbuffet morgen.

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                        • Blahake

                          Fuchs
                          • 18.06.2014
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                          #72
                          AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

                          5. September Frisch gestärkt

                          Frühstücksbuffet!!! Das Buffet kenne ich ja schon von unserer Hotelübernachtung. Einzeln gebucht kostet es 110 Kronen und das Preis-/Leistungsverhältnis ist phänomenal. Es gibt reichlich verschiedene Brotsorten, Ei, Käse, Salat, Gemüse, auch superleckere Avocadowürfel, Marmeladen in allen möglichen Varianten, Wurst und Fisch auch, aber die lasse ich ja immer links liegen, Müsli, für Laktis wie mich nicht nur Sojamilch und laktosefreie Milch, sondern auch Sojajogurt in Heidelbeer- und Vanillegeschmack. Ich schwelge und stopfe mich bis kurz vorm Platzen voll

                          Danach schaue ich mir noch ein bisschen den Laden an und hole mir nach der Erfahrung mit den klammen Fingern im Regen Handwärmer. Die Dinger habe ich noch nie gesehen. Es sind kleine Pads, die bei Berührung mit Luft warm werden sollen und die man sich dann in die Handschuhe schieben kann. Klingt doch ganz hilfreich, falls ich mal wieder den Hosenkopf nicht aufkriegen sollte...

                          Jetzt habe ich noch drei Tage und mich noch nicht entschieden, was ich damit anfangen will. Ich könnte ja doch noch mal das Månddalen versuchen, oder nach Lapporten hin und zurück oder ins Ballinvággi. Deshalb frage ich kurz den jungen Verkäufer, welche Variante er empfehlen würde. Er hat da keine deutliche Präferenz, beschreibt die drei Varianten aber als sehr unterschiedlich und ich entscheide mich schließlich für Lapporten. Das hat mich ja schon die ganze Zeit irgendwie nicht losgelassen. Ich will heute so weit hoch gehen, dass ich noch unterhalb der Waldgrenze einen geschützten Übernachtungsplatz finde, dann kann ich morgen nach Lapporten rein und dann wieder irgendwo auf dem Rückweg zelten.

                          Also schnüre ich mittags wieder mein Ränzlein und stiefele los. Allerdings habe ich ob der Fülle von möglichen Wegen erstmal gar keinen Plan, welcher der richtige nach Lapporten ist, und gehe daher mal wieder ziemliche Umwege. Was mich aber nicht weiter stört, da ich ja genug Zeit habe, so gehe ich wieder an einem schönen See vorbei,


                          einer von den beiden Njáhkájávris, ich weiß nicht mehr welcher

                          verfehle den richtigen Winkel für meinen Selbstauslöser



                          setze mich dann aber doch noch richtig ins Bild



                          und freue mich an der Landschaft. Ein paar Rentiere lassen sich auch wieder blicken.






                          Nach einer Weile finde ich dann auch einen Weg, der eindeutig Richtung Lapporten führt, dazu noch an einem schönen Aussichtspunkt namens Krans-Nabben vorbei, da mache ich eine entspannte Pause.









                          Bald zeigt sich Lapporten dann auch in aller Schönheit, sogar mit Sonne, Puderzuckerhäubchen und Zuckerwattewolken:



                          Weiter führt der Weg über einen Hügel, der offenbar ein Opferplatz war und der wieder schöne Aussichten bietet:







                          Gegen vier Uhr fange ich an, so langsam nach einem Zeltplatz Ausschau zu halten, da die Birken immer seltener und spärlicher werden. So dolle sind die Plätze aber nicht.


                          Die letzten Birken vor Lapporten


                          Keine Birken mehr vor Lapporten

                          Zwei Wanderer kommen mir entgegen. Sie sind über das Nissonvággi hintenrum durch Lapporten gekommen, so wie ich das geplant hatte und innerlich fange ich schon wieder an mit mir zu schimpfen, dass ich da gekniffen habe. Allerdings erzählen sie auch von Kälte, Wind und Schnee und ich muss mir eingestehen, dass ich dafür einfach nicht mehr genug Mumm hatte.

                          Ich frage die zwei noch, ob es weiter oben noch Bäume gibt. Sie verneinen, meinen aber, dass es trotzdem gute windgeschützte Stellen gibt, weil die Wasserläufe teils tiefer eingeschnitten sind und man Windschutz durch die Hügel findet. Also gehe ich frohgemut weiter und sehe, dass sie absolut recht haben. Ich finde eine Stelle wie für mich gemacht. Direkt an einem sehr schönen Bach, der hier kleine Wasserfälle bildet, mit Blick auf Lapporten und einem schützenden Hügel im Rücken:




                          mein Wasseranschluß


                          Blick nach Nordosten


                          vom Windschutzhügel auf mein Zelt geblickt


                          abendlicher Blick aus dem Zelt

                          Das abendliche Wetter ist superschön, wenn auch kalt, und ich genieße es wieder sehr, allein im Zelt in dieser wundervollen Gegend rumzulümmeln.

                          Mit Zeit zur Selbstbetrachtung ist mir heute auch aufgefallen, dass mein Hosenbund den Verdacht bestätigt, dass ich zunehmend an Substanz verliere. Ich kann mich noch erinnern, dass ich beim Kauf dieser Hose dachte, dass sie eigentlich zu stramm sitzt...


                          Hose zu stramm???


                          Mist, die Oberschenkel schwinden auch, die brauch' ich doch noch...

                          Jetzt scheint das aber nicht mehr nur Speck zu sein, der da schwindet, das wär' ja nicht so schlimm, sondern auch Muskelmasse. Vielleicht muss ich meine Reiseverpflegung doch mal überdenken und meine Aversion gegen das fertige und teure Tütenfutter überwinden? Es scheint ja ordentlich mehr Kalorien zu haben.

                          Heute freue ich mich aber lieber an meiner diesjährigen Entdeckung, die jetzt neben Nudeln und Kartoffelbrei meine dritte Nahrungsgrundlage beim Wandern darstellt: Minutenpolenta


                          Minutenpolenta mit Oliven, Tomatenmark und einem exquisiten Häubchen aus Tubenkäse

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                          • Blahake

                            Fuchs
                            • 18.06.2014
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                            #73
                            AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

                            6. September Lapporten

                            Die Nacht ist klar, kalt und schön. Der Morgen begrüßt mich mit blauem Himmel und Sonnenschein, aber auch mit Eis in meinen Wasserbechern. Ich hocke im Zelteingang und bestaune Lapporten, allerdings kann ich dabei auch beobachten, wie sich das Wetter wieder verändert:











                            Mittags gehe ich dann los, um wenn nicht durch Lapporten durch, dann doch wenigstens hinein gegangen zu sein. Ich will mindestens in die Mitte zwischen den beiden Seen.

                            Das zieht sich allerdings noch ordentlich, der Wind nimmt wieder kräftig zu und meine Energie ab. Eigentlich ist es nicht schwer zu gehen, nur manchmal sumpfig, aber bei mir ist langsam echt die Luft raus. Ich freue mich zwar über die schöne Gegend, die Seen und die Puderzuckerberge, aber gleichzeitig knatsche ich auch wieder rum über den Wind und die Kälte und dass heute alles irgendwie so mühsam ist.

                            An dem ersten See vorbei geht es noch gut,



                            Krümel bekommt auch sein „Gipfelfoto“



                            aber dabei muss ich ihn schon gut festhalten, damit es ihn nicht wegpustet.

                            Als ich dann endlich den ersten See hinter mir gelassen habe und genau zwischen den Gipfeln 1495 und 1633 bin, den zweiten See aber immer noch nicht sehen kann, beschließe ich, es gut sein zu lassen. Jetzt ist es doch langsam genug für mich.
                            Zeit umzukehren.





                            Umkehrpunkt

                            Auf dem Rückweg wird das Wetter dann auch noch mal so richtig blöd mit Schneeregen zum Wind.





                            Für die letzte Nacht in der Natur will ich mir noch einen besonders schönen Platz suchen, mir schwebt da einer der kleinen Seen vor, die auf der Karte zwischen dem Offerplats und Njáhkáčavil eingezeichnet sind. Da ich aber erst mal den Weg einschlage, der rechts am Offerplats vorbei geht, heißt das, dass ich mich dann an dem kleinen in der Karte eingezeichneten Bachlauf entlang wieder links und querfeldein durch die Büsche schlagen muss. Da muss mir ausnahmsweise das Navi wieder helfen.

                            Am See angekommen erweist sich das Ufer aber nicht als zelttauglich, außerdem stehen hier lauter orange-weiße Markierungsstäbe rum. Zum einen trüben die ein bisschen die Idylle und zum anderen werden die einen Sinn haben. Den kenne ich zwar nicht, aber ich will ihm auch nicht in die Quere kommen.

                            Da beschließe ich, einfach wieder zu meinem See von vorvorgestern zu gehen, der liegt nur ein paar hundert Meter von hier.
                            Dort lasse ich mich dann also zum zweiten Mal zufrieden nieder. Die Aussicht aus dem Zelt ist heute aber leider so:

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                            • RoterMond
                              Anfänger im Forum
                              • 02.01.2017
                              • 12
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                              #74
                              AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

                              deine Fotos lassen meine Vorfreude auf den Urlaub im Sommer steigen. Wobei es hier heute deutlich sonniger war als auf deinen Fotos.

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                              • pekra62
                                Dauerbesucher
                                • 02.03.2012
                                • 837
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                                #75
                                AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen


                                Is das witzig - da waren wir nur wenige km von einander entfernt. Am Dienstag (6.9.) hab ich am südlichen Eingang zum Nissonvaggi mein Zelt aufgebaut und bin am Mittwoch durch Lapporten hindurch, um abends hinter den beiden Seeen, kurz bevor das Buschland anfängt, mit Blick auf Abisko die letzte Nacht im Zelt zu verbringen.

                                Peter

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                                • Blahake

                                  Fuchs
                                  • 18.06.2014
                                  • 1442
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                                  #76
                                  AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

                                  Hallo Peter
                                  da haben wir es ja gleich zweimal versäumt, uns abends - womöglich noch bei einem netten Lagerfeuer - zu treffen und zu plaudern.

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                                    Fuchs
                                    • 18.06.2014
                                    • 1442
                                    • Privat

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                                    #77
                                    AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

                                    7.September Nissonjohka-Canyon

                                    Morgens bietet mein Zeltdach ein gewohntes Bild:



                                    außen ist es so:



                                    und ich lege mich gleich wieder in meinen kuscheligen Schlafsack, um noch eine Runde zu pennen.



                                    Später gibt es dann leckeres Knäckebrottubenkäsefrühstück



                                    mit Rentierwatching:



                                    Den Vormittag verbringe ich wieder mit Krieg und Frieden, Teetrinken, Keksen und in den Regenpausen tausend Bilder von meinem Zelt machen. Es gefällt mir aber auch zu gut, wie es mit seinem Quietschorange ins herbstliche Fjäll passt:











                                    Rentiere besuchen mich auch, um mir ein bisschen die Zeit zu vertreiben.



                                    Am frühen Nachmittag nutze ich eine Regenpause um das Zelt abzubauen, aber die Rechnung geht schon wieder nicht auf, bevor ich es einpacken kann, kommt der nächste kräftige Schauer und ich muss mal wieder ein nasses Zelt in den Sack stopfen:


                                    Bäh, nasses Zelt!

                                    Für den Rückweg nach Abisko mache ich noch einen Umweg zum Nissonjohka-Canyon, weil ich ja vor ein paar Tagen links zum See abgebogen bin und nicht weiß, ob ich flußaufwärts nicht noch spektakuläre Blicke verpasst habe. Außerdem möchte ich wohl gerne für meinen letzten Tag wenigstens noch ein kleines Ziel haben, bevor es zurück geht.

                                    Unterwegs komme ich an diesem Felsklotz vorbei, dessen Farben mich faszinieren:




                                    gelbe Flechten und rote Weidenröschen

                                    Der Weg zum Nissonjohka-Canyon endet nach einem kleinen Abstieg am Ufer mit Blick auf einen kleinen Zufluß. Das Zielfoto zeigt mich mit Brett (nee, Grashalm!) vorm Kopf.







                                    Dann gehe ich quer rüber zum Offerplats und von dort zurück nach Abisko.














                                    Unterwegs sehe ich nicht nur orange-weiße Markierungspfähle, wie am See gestern, sondern auch weitere seltsame Gerätschaften wie Mini-Gewächshäuser und Schläuche, offenbar werden hier irgendwelche Versuche angestellt. Weiter unten im Wald treffe ich dann auch eine junge Frau, die sich am Boden zu schaffen macht und frage sie danach. Sie untersucht den Einfluss von Moosen und Flechten auf das Bodenleben, indem sie die unterste Pflanzenschicht von manchen Stellen entfernt und durch Schaumstoffmatten ersetzt. Sie bestätigt, dass die anderen Sachen auch zu wissenschaftlichen Untersuchungen gehören, weiß zu denen aber keine Einzelheiten.

                                    Gegen halb fünf bin ich dann wieder in Abisko.


                                    zurück in Abisko

                                    und gehe, wie inzwischen schon üblich, erst in den COOP und dann auf den Campingplatz.

                                    Ich stelle mein Zelt diesmal auf einen noch nicht so abgewohnten Platz mitten in die Heidelbeeren, von denen ich auch reichlich esse.

                                    Als ich von der Anmeldung zurückkomme, habe ich ein finnisches Paar als Nachbarn, die haben das gleiche Zelt. Auch in Orange
                                    Wir unterhalten uns ein bisschen, sie waren auf dem Halti und dann in Norwegen. Und sie lieben das Zelt auch sehr

                                    Später in der Sauna ist es diesmal etwas skurril. Ich sitze allein in der Schwitzebude, als eine Gruppe Asiatinnen in die Umkleide kommt und sich schnatternd umschaut. Ist ja soweit o.k. Als sie dann aber in Klamotten und Straßenschuhen in den Duschraum kommen, alles inspizieren und auch noch durch die Glastür zu mir reinlinsen, fühle ich mich doch gestört.

                                    Nach einer Weile sind sie wieder weg und ich bin wieder halbwegs entspannt, da kommt die nächste Gruppe. Gleiches Prozedere.
                                    Diesmal ist mir das dann aber doch zu blöd und so gehe ich mit Handtuch vorm Bauch aus der Bude in den Duschraum und erkläre 'This is a sauna'. Worauf sie mich genauso perplex anschauen, wie ich es zuvor ja auch war. Nun ist der Satz 'This is a sauna' zwar noch nicht gleichbedeutend mit „Ich möchte beim Saunieren nicht besichtigt werden“ aber mein Gesichtsausdruck spricht sicherlich Bände. Sie verziehen sich dann auch, wobei eine noch murmelt 'Yes, yes, sauna'.

                                    Ich gehe also wiederum zum Schwitzen zurück, komme langsam wieder runter, da kommt diesmal eine einzelne Asiatin in die Umkleide. Sie zieht sich tatsächlich aus, duscht mit meinem Duschgel, das im Duschraum noch rumsteht und kommt dann zum Schwitzen die Kabine. Sie setzt sich dabei mit dem blanken Hintern auf das Holz und bedeckt sich mit dem Handtuch die Vorderseite samt Gesicht. Öhem - schamhaft wohl, aber hygienisch kommt mir das nicht vor...
                                    Andere Länder, andere Sitten...

                                    Diesmal komme ich dann also nicht ganz so entspannt wie sonst aus der Sauna zurück zum Zelt, aber dennoch erholt, gut getan hat die Hitze ja trotzdem wieder.

                                    Nach einer weiteren netten Unterhaltung mit den Finnen krieche ich in den Schlafsack und mein letzter Tourtag ist vorbei, morgen beginnt die Rückreise.

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                                      • 18.06.2014
                                      • 1442
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                                      #78
                                      AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

                                      Zitat von RoterMond Beitrag anzeigen
                                      deine Fotos lassen meine Vorfreude auf den Urlaub im Sommer steigen. Wobei es hier heute deutlich sonniger war als auf deinen Fotos.
                                      Gestern war's hier auch sonnig, aber heute schon wieder übler als auf meiner Tour. Immerhin kündigen die Schneeglöckchen den Vorfrühling an. Und Vorfreude auf den Sommerurlaub hab' ich auch schon , werde bald in die konkretere Planung einsteigen...

                                      Aber jetzt erstmal das letzte Stück zu Ende schreiben...

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                                        • 18.06.2014
                                        • 1442
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                                        #79
                                        AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

                                        8. und 9. September Rückreise

                                        Mein Flug am 9. September geht zu früh, als dass ich wie P. von Abisko direkt zum Flughafen fahren könnte. Daher ist noch eine weitere Übernachtung in Kiruna geplant.

                                        Erstmal haue ich aber wieder beim Frühstücksbuffet ordentlich rein. Der Bus fährt gegen elf, so dass ich das in Ruhe zelebrieren kann und anschließend noch genug Zeit habe, um das Zelt abzubauen. Um ein paar Heidelbeeren als Wegzehrung zu pflücken, reicht es auch noch.


                                        Packen und Zelt abbauen


                                        Krümel, reisefertig, scheint auch noch ein paar Heidelbeeren zu probieren

                                        Die Busfahrt nach Kiruna vergeht ohne besondere Vorkommnisse, außer dass ich wie immer, wenn die Reise zu Ende geht, ein bisschen schwermütig in die Landschaft gucke.

                                        Beim Zelt aufbauen in Kiruna sehe ich mich von einer Horde Kinder umringt, größtenteils kleine Mädchen mit viel Pink, im Grundschulalter. Offenbar auf Schulausflug hier unterwegs. Zunächst beobachten sie mich neugierig, aber aus sicherer Entfernung. So nach und nach trauen sich dann die ersten immer näher ran, bis sich endlich eine ein Herz fasst und mich anspricht.

                                        Da ich kein Schwedisch kann, antworte ich ihr deutsch, was sie zunächst leicht irritiert, dann aber nicht davon abhält, weiter schwedisch auf mich einzuplappern. So unterhalten wir uns eine ganze Weile ohne uns zu verstehen, während ich weiter mein Zelt aufbaue und sich langsam immer mehr Kinder dazu trauen. Ein kleiner Pfiffikus löst dann unser Verständigungsproblem und fragt mich 'What is your name?' 'My name is Anne' antworte ich und frage wiederum nach seinem Namen. 'My name is Oscar' sagt er und ich 'Nice to meet you, Oscar'. Daraus wird natürlich sofort ein Spiel und ich muss das mit allen einzeln durchexerzieren. Macht einen Heidenspaß, die Rasselbande. Sie interessieren sich natürlich sehr für mein Zelt und als es steht, lasse ich sie auch reinschauen. Aber Betreten bleibt sicherheitshalber verboten.

                                        Später besorge ich in der Stadt ein paar Mitbringsel für zu Hause, vor allem Moltebeerenmarmelade für die nette Nachbarin, die meine Blumen gießt. Die schönsten Sachen finde ich wieder bei Carl Wennberg, das kommt mir wie eine Mischung aus Souvenirladen und Museum vor. Vor allem wegen der saamischen Handwerkskunst, die es da zu bewundern gibt. Und mit der netten Dame an der Kasse kann man so schön klönen. Zum Glück gibt es neben den schönen, aber natürlich recht hochpreisigen Saami-Sachen auch günstige und trotzdem geschmackvolle Mitbringsel.

                                        Abends in der Küche vom Campingplatz komme ich mit M. ins Gespräch. Er ist allein im Sarek unterwegs gewesen, dann aber vor dem schlechten Wetter nach Abisko geflohen und jetzt wie ich auf der Rückreise. Wir hocken abends noch lang am Holztisch neben meinem Zelt, ich biete ihm von meinen letzten Schlucken Jameson an, darauf zückt er seinerseits einen Flachmann und wir vernichten gemeinsam auch seinen letzten Whiskey, der zugegeben von wesentlich höherer Güte ist.


                                        flugfertig gepacktes rotes Ungetüm

                                        M. hat schon ausgesprochen spannende Reisen unternommen, zum Beispiel Spitzbergen im März (!) und ich freue mich, dass wir den selben Flieger bis Stockholm nehmen, so habe ich am nächsten Morgen im Bus und dann im Flieger noch nette und unterhaltsame Gesellschaft. Lenkt außerdem von der unvermeidlichen Rückreise-Melancholie ab...


                                        Auf Wiedersehen, Kiruna!

                                        ...die zum Glück schnell verflogen ist, als mich mein Liebster in Düsseldorf am Flughafen abholt und in die Arme schließt.

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                                          #80
                                          AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

                                          Liebe Anne,
                                          vielen Dank fürs Mitnehmen und Teilen - gerade auch Deiner Gedanken und Zweifel. Aber als halbe Sachen würde ich es nicht bezeichnen, gewisse Wege oder Strecken hast Du Dir in dem Moment nicht zugetraut. Und das ist dann auch richtig so, wie bei einem abgebrochenen Gipfelversuch. Ich wünsche Dir, auch in Zukunft weiter den Spaß an diesen Touren zu finden - und ihn uns auch hier mitzuteilen.

                                          Vielen Dank,
                                          Volker.

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