[SE] Wer sein Kajak liebt, der schiebt: Mit dem Faltboot quer durch Schweden

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  • German Tourist
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    #21
    AW: [SE] Wer sein Kajak liebt, der schiebt: Mit dem Faltboot quer durch Schweden

    Götakana West:

    Der Campingplatz in Karlsborg erwies sich im Nachhinein als wahrer Glücksgriff. Kiki, die freundliche Besitzerin, versorgte mich mit allen möglichen Information und erlaubte mir sogar, erst nach 15 Uhr auszuchecken. Ein wahrer Luxus: in der Jugendherberge erfolgt der Check in erst ab 17 Uhr und raus muss man am nächsten Morgen schon um 10 Uhr.... Darüberhinaus gab es auf dem Platz noch einen Fernsehraum. Da aber eh wenig los war und alle Camper über Satelliten-Schüsseln am Wohnmobil verfügten, hatte ich diesen beheizten Raum für mich allein – und nächtigte sogar darin. Am nächsten Tag konnte ich dann nicht widerstehen und suchte nochmals das leckere Thai-Buffet auf. Ansonsten war Karlsborg für das sonst eher pazifistische Schweden eine ungewöhnliche Erscheinung. Aufgrund der vielen militärischen Einrichtungen in Karlsborg begegnete man auf Schritt und Tritt Soldaten in Uniform – und nachmittags wurde die Ruhe schon mal durch heftige Donnerschläge aufgrund von Schießübungen unterbrochen....

    Ich verließ Karlsborg erst gegen 17 Uhr und paddelte nur wenige Kilometer bevor ich mir am Ufer des Bottensjön einen Zeltplatz suchte. Am nächsten Tag gab es am Morgen lediglich eine Schleuse zu überwinden – den Rest des Tages paddelte ich auf dem wunderschönen großen See Viken.



    Tagesziel war die Schleuse in Tatorp, wo ich zweifach positiv überrascht wurde. Erst mal gab es eine wunderbare Bootsrampe für den Ausstieg und vor allem eine richtige Schutzhütte am Rastplatz. Wie ich im Verlauf der Tour feststellen konnte, waren nämlich in der westlichen Hälfte des Götakanal fast alle Rastplätze mit luxuriösen Schutzhütten und Grillplätzen ausgestattet, während dergleichen Luxus auf der östlichen Hälfte nicht vorkam. Beglückt baute ich mein Zelt in der Hütte auf und frönte meiner neuer entdeckten Leidenschaft für schwedische Grillwürste.



    Am nächsten Tag war ich nur auf Kanal unterwegs - wieder mal bei traumhaftem Wetter durch eine Bilderbuch-Schweden-Kulisse.



    Erstaunlicherweise wurden auf dieser Etappe nicht die Schleusen das Problem, sondern die Brücken! Schon vorher musste ich feststellen, dass die Brücken auf dem Götakanal auch für Paddler nicht immer ganz einfach sind. In der Regel handelt es sich um Rollbrücken, die für Motorboote ferngesteuert geöffnet werden. Nur leider sind diese Brücken relativ niedrig, so dass ich mich ordentlich ducken musste und mich mit den Händen unten durch tastete. Großer Fehler: Diese Rollbrücken sind ordentlich „geschmiert“, so dass jeder Brückenkontakt unweigerlich verdreckte Finger mit sich brachte. Und diese Schmiere kriegt man so gut wie nicht mehr ab....



    In Töreboda stieß ich dann auf eine Eisenbahnbrücke, die so tief war, dass ich nicht mehr unten durch passte – zumal ich auch noch meinen Bootswagen hinten drauf geschnallt hatte. Es machte die Sache auch nicht einfacher, dass mir ein leicht angesäuselter Einheimischer interessiert zuschaute, als ich die Brücke vermaß. Und als dann noch ein Güterzug mit 30 Waggons drüberratterte, gab ich meine akrobatischen Versuche auf. Ich hatte zuviel Angst, unter der Brücke stecken zu bleiben. Also musste ich ganz unterwartet umtragen, was aufgrund der steilen Böschung gar nicht so einfach war. Wieder einmal rekrutierte ich spontan Hilfe – diesmal von einem Herrn, der zwei aufwendig frisierte Pudel Gassi führte. Glücklicherweise war der Rest der Portage einfach: Auf einem Radweg ging durch eine Unterführung unter den Bahngleisen durch und es fand sich auch ein passabler Einsetzplatz neben den Bootsstegen im Gasthafen.

    Ich ging jedoch erst mal einkaufen und ließ diesmal mein Boot schon etwas beruhigter alleine am Kanal zurück. Aufgrund der völlig unterwarteten Brückenumtragung geriet ich jetzt fast ein wenig in Zeitdruck, denn ich wollte natürlich wieder in einer dieser tollen Hütten übernachten – diesmal am Götakanal-Freizeitpark (was auch immer das sein mochte....). Es wurde dann auch schon fast dunkel, als ich endlich die entsprechende Schleuse erreichte. In Windeseile hievte ich mein Boot aus dem Wasser und musste dann noch ein paar Hundert Meter zurück zur Hütte. Da es sich hier um einen „Freizeitpark“ handelte, gab es Kunst am Wasser. Direkt an der Hütte war ein furchtbar kitschiges rosafarbenes Portal aufgestellt – ein Kunstwerk, wie ich der Beschreibung entnehmen konnte. Es passte nur so überhaupt nicht in die Umgebung, sondern eher nach Disneyland. Aber es war eh gleich dunkel, so dass ich nicht viel davon mitbekam. Ich gönnte mir den Luxus eines Lagerfeuers, denn schließlich hatte ich noch eine Packung schwedische Grillwürste dabei.



    Mein letzter Tag auf dem Götakanal war diesig und neblig.... Ich musste wieder mal unter Eisenbahnschienen durch, aber glücklicherweise war die Brücke hier passierbar. Den Abschluss bildete eine Portage von 2,5 km, denn die letzten Schleuen kamen dicht hintereinander. Aufgrund des nahen Ortes Sjötorp waren recht viele Fußgänger auf dem Treidelpfad unterwegs und ich musste mehrfach meine Geschichte erzählen. Als ich meinen weiteren Routenverlauf beschrieb, fragte mich ein Schwede besorgt, wie lange die ganze Tour denn dauern solle. „Bis Ende Oktober“, antwortete ich. „In Sweden winter already starts in October.“, war seine wenig ermutigende Antwort..... Naja, jetzt hatten wir Ende September und das Wetter war bisher einfach großartig gewesen.



    Ich passierte noch weitere Schutzhütten und gelangte bald mit meinem Boot im Schlepptau am Leuchtturm von Sjötorp und dem Ende des Götakanal an. Das Umtragen hatte hier den Vorteil, dass es für mich bergab ging....Natürlich gab es auch dort eine luxuriöse Hütte mit Grillplatz. Ich machte kurz Mittagspause und dann ging es ab in den Vänern.



    Praktische Infos: (Wild-)Zelten entlang des Götakanal ist unerwartet einfach. Theoretisch kann man aufgrund des Jedermannsrechts überall entlang des Treidelpfades zelten. Aber das geht viel luxuriöser an den Schleusen. An jeder Schleuse findet sich eine super gepflegte flache Rasenfläche, die ideal zum Zelten ist. Pro Schleuse gibt es ein Abfertigungshäuschen mit minimalem Vordach, aber pro Schleusengruppe ein richtiges Schleusenwärterhäuschen mit kleiner Veranda, die hervorragenden Regenschutz bietet. Hinten an den Schleusenwärterhäuschen befindet sich eine Toilette, die aber in der Regel außerhalb der Schleusensaison verschlossen ist. Frei zugängliche Wasseranschlüsse finden sich an allen Gasthäfen.



    Entlang des Götakanalradweges sind Rastplätze für Radfahrer eingerichtet. Im östlichen Teil des Götakanals sind diese Rastplätze nur minimal mit Tischen und Bänken ausgestattet, im westlichen Teil jedoch mit richtigen Schutzhütten und Grillplätzen. Auch entlang der Seen im Götakanal ist Wildzelten kein Problem. Es finden sich ständig schöne Plätze zum einfachen Anlanden und Wildzelten. Hier gibt es auch überhaupt keine „Konkurrenzdruck“ wie im überlaufenen Dalsland. Mit der Götakanal-App kann man sich die offiziellen Campingplätze sowie Jugendherbergen und Hotels anzeigen lassen. Leider sind die meisten Jugendherbergen nur in der Hauptsaison geöffnet und haben recht unflexible Öffnungszeiten.
    Zuletzt geändert von German Tourist; 30.10.2014, 13:06. Grund: Formatierung
    http://christinethuermer.de/ 53.000 zu Fuß, 30.000 km per Fahrrad, 6.500 km im Boot

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    • German Tourist
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      • 09.05.2006
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      #22
      AW: [SE] Wer sein Kajak liebt, der schiebt: Mit dem Faltboot quer durch Schweden

      Götakanal Fazit:

      Es ist mehr ehrlich gesagt schleierhaft, warum der Götakanal kaum gepaddelt wird -während Dalsland im Sommer förmlich überrannt wird. DerGötakanal bringt eigentlich alles für einen schönen Paddelurlaub mit:

      Abwechslungsreiche Strecke: Die Hälfte des Götakanals verläuft über Seen, die sich nicht hinter Dalsland verstecken müssen. Der richtige Kanalteil führt durch ein Bilderbuch-Schweden: Nette kleine Städte, historische Schleusen und dazwischen hübsche Landschaft. Mit dem Vättern in der Mitte kann man sich dann auch noch im Großgewässer versuchen und bekommt ein paar Schärengärten obendrauf. Ausserdem gibt es die Verlängerungsmöglichkeit in den Schärengarten St. Anna.

      Einfache Logistik: Die Strecke ist ausgezeichnet mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. Entlang des Kanals gibt es zahlreiche Einkaufsmöglichkeiten und Frischwasser. Es gibt sogar einen deutschsprachigen Kartenatlas.

      Ausgezeichnete Zeltmöglichkeiten: Wildzelten ist legal entlang des Kanal möglich und vor allem an den Schleusen vorzüglich machbar. Zusätzlich stehen die Rastplätze für Radfahrer bereits, die im westlichen Teil des Kanals sogar über Hütten und Grillmöglichkeiten verfügen. Am besten ist jedoch, dass hier selbst in der Hochsaison kaum Paddler unterwegs sind und man die freie Auswahl hat.

      Nun mag man einwenden, dass die Schleusen das Paddelvergnügen etwas mindern. Ich persönlich empfand die Schleusen in Dalsland als viel problematischer, da es dort keine guten Treidelpfade und deutlich schwierigere Ein- und Aussetzmöglichkeiten gibt. Entlang des Götakanals kommen die Schleusen in der Regel in Gruppen, so dass man als Paddler mit Umtragen sowieso schneller ist als beim Durchschleusen. Der Ein- und Ausstieg ist zwar nicht immer einfach, aber auch für Menschen ohne akrobatische Fähigkeiten machbar. Der Portagen selbst sind aufgrund des ausgezeichneten Treidelpfades / Radweg ganz einfach.

      Fazit: Von mir bekommt der Götakanal eine eindeutige Empfehlung. Wer eine abwechslungsreiche und stressfreie Tour mit hohem Spass- und Entspannungspotential sucht, ist hier genau richtig.
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      • Knuttchen
        Anfänger im Forum
        • 10.02.2013
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        #23
        AW: [SE] Wer sein Kajak liebt, der schiebt: Mit dem Faltboot quer durch Schweden

        hallo Christine,

        super dein Bericht, besonders gefällt mir die Beschreibung der "Kartoffelsack Methode" für die ich mich immer geschämt habe...

        ich/wir sind gespannt wie es weitergeht


        nette Grüße aus ulm

        rainer

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        • AlfBerlin
          Lebt im Forum
          • 16.09.2013
          • 5073
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          #24
          AW: [SE] Wer sein Kajak liebt, der schiebt: Mit dem Faltboot quer durch Schweden

          Die Kartoffelsack-Methode interessiert mich auch, Christine.
          Du könntest mal einen Kurs geben oder ein Buch schreiben: "Kartoffelsack-Methode für Aussteiger"

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          • schneehuhn
            Gerne im Forum
            • 08.07.2005
            • 57

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            #25
            AW: [SE] Wer sein Kajak liebt, der schiebt: Mit dem Faltboot quer durch Schweden

            sehr schöner Bericht, vielen Dank

            noch'n Kartoffelsack

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            • German Tourist
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              • 09.05.2006
              • 849
              • Privat

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              #26
              AW: [SE] Wer sein Kajak liebt, der schiebt: Mit dem Faltboot quer durch Schweden

              Das erfreut mich natürlich sehr - ich war nämlich ebenfalls felsenfest davon überzeugt, die einzige zu sein, die es nicht schaffte, elegant aus ihrem Kajak auszusteigen.... Aber wie man sieht: Wir sind als Kartoffelsäcke nicht allein!
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                #27
                AW: [SE] Wer sein Kajak liebt, der schiebt: Mit dem Faltboot quer durch Schweden

                Vänern:

                Vor dem Vänern hatte ich am meisten Angst auf dieser Tour. Der Vänern ist der größte See Schwedens, der drittgrößte See Europas, 11 Mal so groß wie der Bodensee – und ich habe kaum Erfahrung auf Großgewässern. Schon bei der Vorbereitung hatte ich ein mulmiges Gefühl, das sich aber glücklicherweise legte, als ich feststellte, dass der Vänern verkehrstechnisch gut erschlossen ist. Ich hatte unterwegs viele Möglichkeiten abzubrechen, wenn das Wetter nicht mitspielte.

                Zunächst war das Wetter allerdings großartig. Yr.no verkündete mir noch 24 h mit fast kompletter Windstille – danach sollte aber ein heftiger Sturm hereinbrechen. Das Timing war geradezu ideal. Ich hatte genug Zeit, um von Sjötorp nach Mariestad zu paddeln und auf dem dortigen Campingplatz den Sturm auszusitzen. Als ich aus dem Götakanal herauspaddelte, war der riesige See so glatt wie ein Kinderpopo. Es war schon fast unheimlich, wie ich auf der spiegelglatten Wasseroberfläche dahinglitt. Leider hatte ich irgendwie geistig nicht so ganz umgesetzt, dass sich der Kartenmaßstab in meinem Bootsatlas geändert hatte und so passierte ich erst am frühen Abend die riesige Brücke Torsöbron. Danach wollte ich dann zelten – nur leider war jetzt das Ufer komplett mit Sommerhäuschen zugepflastert. Letztendlich rettete mich ein Naturreservat mit super Sandstrand zum Anlanden und großartigem Blick auf den Sonnenuntergang über dem Vänern. Zu meiner großen Überraschung tauchte sogar noch ein pilzesammelndes Pärchen auf, die mich genauso misstrauisch beäugten wie ich sie.



                Das kurze Stück zum Campingplatz von Mariestad am nächsten Vormittag war stressiger als gedacht, denn ich musste die Hafeneinfahrt von Mariestad passieren – und es war Sonntag. Jeder schien mit seinem Motorboot unterwegs zu und versetzte mich in leichte Panik, denn mir war nicht klar, ob die mich denn auch alle rechtzeitig im diesigen Wetter sehen konnten. Ich war heilfroh, als endlich der ganzjährig geöffnete Campingplatz Ekkuden in Sicht kam. Hier war sogar noch die Rezeption tagsüber geöffnet. Leider musste ich erst mal das Thema der vermaledeiten Campingkarte mit dem Rezeptionisten klären.

                Die meisten Campingplätze in Schweden verlangen nämlich eigentlich eine sogenannte kostenpflichtige Campingcard, mit der man dann irgendwelche Pseudovorteile wie Versicherungsschutz geniessen soll. Auf meinen bisherigen Campingplätzen hatten die Besitzer auf die Campingcard verzichtet, da es eben schon Nebensaison war. Nur hier ritt der jugendliche Rezeptionist auf die Vorlage dieser Karte herum und ich wollte nicht einsehen, neben 20 EUR für den Zeltplatz nochmals denselben Betrag für eine völlig überflüssige Karte zu löhnen. Schlussendlich bat ich ihn, doch diesbezüglich seinen Vorgesetzten anzurufen und siehe da: auch hier wurde mir aufgrund der Nebensaison die Karte erlassen. Darüberhinaus erfuhr ich hocherfreut, dass es in Mariestad eine Lidl gab. Preisgünstige deutsche Schokolade – hurra! Natürlich lenkte ich meine Schritte zunächst mal dort hin. Meine Schritte waren zu diesem Zeitpunkt im übrigen immer noch zögerlich. Mein Knie wurde nur sehr langsam besser und ich humpelte noch immer stark.

                Zurück auf dem Campingplatz brach dann auch bald wie vorhergesagt das Unwetter los. Es goss in Strömen und der Wind schien die Fahnen am Campingplatzeingang fast abzureissen. Ich konnte das ganze wieder mal im Fernsehraum aussitzen und baute nachts mein Zelt unter der Veranda einer Campinghütte auf. Selbst das brachte nicht viel: Der Wind war so stark, dass ich selbst unter der windgeschützten Veranda am frühen Morgen das Handtuch schmiss und wieder in den Fernsehraum umzog. Da der Wind den ganzen nächsten Tag anhalten sollte, verlängerte ich meinen Aufenthalt um eine weitere Nacht und erforschte Mariestad. Auch dort gab es für 79 SEK ein Thai-AYCE Buffet, eine Kirche und eine Bibliothek.

                Vor allem brauchte ich jetzt vernünftige Karten für den Vänern. In meinem Bootsatlas Götakanal gab es nur Karten im Maßstab 1:125.000, und das war für die vielen kleinen Schärengärten eher unzureichend. In der Buchhandlung wurde ich zwar fündig, aber der Bootsatlas Vänern war mir mit 80 EUR einfach zu teuer, zumal ich nicht wusste, ob ich aufgrund des Wetters überhaupt komplett um den See rumkommen würde. Glücklicherweise hatte ich eine Erleuchtung und fragte in der Bibliothek nach. Nach langem Nachfragen wurde ich dort in einen Spezialsaal geführt, wo es alte Kartenblätter für den Vänern gab, die ich kopieren durfte. Obwohl die S/W-Kopien schwierig zu lesen waren, hatte ich so fast 80 EUR gespart. Da mir mittlerweiler der Lesestoff ausgegangen war, besuchte ich einen der in Schweden überall verbreiteten karitativen Second-Hand-Läden und erstand 5 Taschenbücher, die bis zum Ende meiner Tour ausreichen sollten. Ganz nebenbei habe ich dann auch noch die Kirche von Mariestad besichtigt.



                Über Nacht war der Wind komplett abgeflaut. Die Campingplatzfahnen hingen schlaff herunter. Nur war mein Kajak zum ersten Mal auf meiner Tour morgens komplett mit Raureif überzogen. Der schmolz natürlich sofort, als ich bei strahlendem Sonnenschein lospaddelte. Yr.no sagte zwei bis drei Tage passables Paddelwetter voraus, gefolgt wieder mal von Starkwinden. Ich hätte genug Zeit, um am Ufer das Vänern entlang nach Lidköping zu kommen. Ich konnte nur hoffen, dass sich der Wetterbericht bis dahin deutlich verbesserte. Der Vänern zeigte sich von seiner besten Seite und vor allem der erste kleine Schärengarten bei Lindön war wunderschön.



                Nur abends geriet ich wieder mal leicht in Zeitstress, da ich mit dem schönen Wetter so weit als möglich kommen wollte. Nur leider zeigten meine Karten nicht an, dass sich hinter Hönsäter ein riesiges und vor allem lautes Fabrikgelände befand. Hier konnte und wollte ich nicht zelten. Also schnell weiter. Auf der GPS-Karte hatte ich eine kleine Bucht ausfindig gemacht, wo ich auf Strand zum Anlanden hoffte. Ansonsten gab es auf diesem Abschnitt nämlich vor allem unzugängliche Klippen. Und ich hatte wieder mal Glück: Perfekter Sandstrand und sogar bereits vorbereitete Lagerplätze zeugten davon, dass dieser Platz im Sommer wohl häufig genutzt wird. Ich freute mich sehr über den weichen Boden unter den Nadelbäumen – bis der Wind aufkam. Die ganze Nacht über schreckte ich immer wieder hoch, wenn ein Tannenzapfen mit scheinbar infernalischem Krach auf mein Zelt fiel.



                Am Morgen regnete es und der Wetterbericht hatte sich nicht verbessert, sondern verschlechtert. Missmutig machte ich mich bei grauem Himmel und Nieselregen auf den Weg nach Lidköping. So schön der Vänern in den Schärengärten ist, so langweilig ist er auch in den langen geraden Uferpassagen, vor allem bei Wetter wie diesem. Die Strecke bis Lidköping zog sich wie Kaugummi. Auf den letzten Metern vor dem Campingplatz wurde es dann noch mal unerwartet spannend. Ich wollte an dem Bilderbuch-Badestrand des Zeltplatzes anlanden, bis ich voll Erstaunen merkte, dass das Wasser so flach war, dass ich einfach stecken blieb, während mich die Wellen von hinten kräftig duschten. Da ich nicht noch auf den letzten Metern aussteigen und nass werden wollte, manövrierte ich mich jetzt nach der Trial und Error Methode auf den Strand. Geschafft! Jetzt duschen, Zelt aufbauen, kochen – und dann die große Entscheidung.

                Letztendlich fiel mir die Entscheidung über den weiteren Fortgang der Tour nicht wirklich schwer. Laut Wetterbericht würde es morgen noch einen halbwegs passablen Paddeltag geben, danach 3 Tage mit Starkwind um die 10 m/s aus der falschen Richtung. Für mich war das einfach nicht mehr paddelbar. Ich würde also mindestens 4 Nächte irgendwo aussitzen müssen – mit ungewissem Ausgang, ob das Wetter danach wirklich besser wäre. Abwettern in Lidköping schien am einfachsten, aber mit 22 EUR pro Nacht auf dem Zeltplatz auch am teuersten. Ich würde es am nächsten Tag noch in die geschützten Schärengärten von Kallandsö schaffen, aber dann würde ich dort mitten in der Pampa festsitzen. Danach müsste sich das Wetter drastisch bessern, denn als nächstes müsste ich um die 5 km in den Vänern hineinragende Landzunge Hindens Rev herum, gefolgt von einem miltärischen Sperrgebiet um Satenäs. (Soviel ich auch googlete, ich konnte nicht herausfinden, ob man mit dem Kajak hier durchpaddeln durfte oder einen großen Bogen schlagen musste). Ich hätte meine Schwedendurchpaddelung ja gerne ohne Unterbrechung gemacht, aber angesichts des herannahenden Winters schien es mir den zeitlichen Aufwand nicht wert. Kurzum: Ich beschloss, mein Boot zusammenzupacken, mit öffentlichen Verkehrsmitteln um den restlichen Vänern herumzufahren und dann in Dalsland wieder einzusetzen.

                Auf dem Campingplatz hatte ich dann noch ein schönes „trail magic“-Erlebnis: Als ich am Morgen mein Kajak im Nieselregen auseinander baute, kam ein älterer Herr mit drei Hunden vorbei und verwickelte mich in ein Gespräch. Nicke, so stellte sich heraus, sprach als Schwede perfekt Deutsch und war der Leiter des örtlichen Rotary-Clubs. Er war von meiner Tour so angetan, dass er mir sofort anbot, mich mit meinem ganzen Geraffel zum Bahnhof von Lidköping zu fahren. Und dann kam ein unglaubliches Angebot: Nicke besaß ein Sommerhaus in der Nähe von Ed und dort könnte ich gerne ein paar Tage verbringen. Ich müsste mich nur vorher ankündigen, damit er die Nachbarn informieren und mir das Schlüsselversteck erklären könne. Beschwingt bestieg ich den Bus Richtung Dalsland – und wurde schon wieder auf Deutsch angesprochen, diesmal von einem schwedischen Kommunalpolitiker auf dem Weg zum Grünen-Parteitag in Göteborg. In Schweden waren gerade Wahlen gewesen und jetzt wurde über die mögliche Regierungsbildung diskutiert. Über diesen politischen Diskussionen verging die Zeit wie im Flug – und schon war ich in Dalsland angelangt.



                Praktische Info: Der DKV-Auslandsführer schreibt, dass der Vänern für den Paddelsport „nur bedingt geeignet ist“. Obwohl ich dieses Urteil nicht ganz teile, verstehe ich, was damit gemeint ist. Die Schärengärten auf dem Vänern sind traumhaft schön und wunderbar zu paddeln. Nur leider gibt es dazwischen auch einige eher langweilige und vor allem sehr ausgesetzte Stellen. Bei Starkwinden hat man dann keine Chance – vor allem, wenn man wie ich nicht gerade der Paddel-Crack ist. Bei einer Vänern-Umrundung muss man daher viel Zeit mitbringen, um auch mal abwettern zu können. Glücklicherweise gibt es entlang des Vänern ausgezeichnete Verbindungen mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Wildzelten hingegen war kein großes Problem. Obwohl ich öfter auf Steilküsten und Sommerhaussiedlungen traf, konnte man mit etwas Vorausplanung entlang des gesamten Streckenabschnitts gute Zeltplätze finden. Leider konnte ich im Buchhandel keine gute und preiswerte Karte für eine Vänernumrundung finden. Die Batsport-Karte ist großartig, aber mit 80 EUR sehr teuer. Das Zusammenstückeln anderer Karten wäre noch teurer geworden.
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                  #28
                  AW: [SE] Wer sein Kajak liebt, der schiebt: Mit dem Faltboot quer durch Schweden

                  Dalsland: Svärdlang


                  Wie schon im Wetterbericht angekündigt erwachte ich zu Regen und Wind. Völlig beglückt drehte ich mich wieder um und döste weiter. Hier in einer Schutzhütte fühlte ich mich wie im Paradies. Ich beschloss, den Tag gaaaaanz langsam anzugehen. Dies sollte mir allerdings zwei Besucher bescheren. Als ich am späten Vormittag noch immer beglückt unter dem Dach der Schutzhütte saß und mich des Lebens erfreute anstatt nun endlich mein Boot aufzubauen, tauchten doch tatsächlich drei Ranger auf. Die drei – ein Deutscher und zwei Schweden – machten gerade eine Lagerplatz-Inventur. Da ich aufgrund meiner späten Ankunft natürlich keine Naturschutzkarte hatte, konnte ich die gleich vom Ranger direkt erwerben. Dabei entspann sich ein wirklich interessantes Gespräch, da der deutsche Ranger mit einem großartigen trockenen Humor gesegnet war.

                  Ich fragte ihn natürlich, wie er als Deutscher denn Ranger in Dalsland geworden war. Die Antwort war großartig. Bei der Eroberung des Wilden Westens hätten die Amerikaner ja auch immer einen indianischen Scout und Übersetzer dabei gehabt. Und das wäre nun auch seine Rolle hier, denn die Paddler in Dalsland wären ja überwiegend Deutsche. Da waren wir natürlich gleich beim Thema und ich fragte nach den Folgen des Massentourismus a la Scandtrack. Wie schon erwartet bestätigte mir der Ranger, dass die betroffenen Gemeinden nun an einem Konzept zur Regulierung des Massentourismus arbeiten. Dabei gäbe es im Moment zwei gegenläufige Tendenzen: Einerseits reguliere sich der Scandtrack-Tourismus selbst. Unter den Paddlern habe sich herumgesprochen, dass es hier im Sommer einfach zu überlaufen ist und darunter hätte die Popularität von Dalsland „gelitten“. Statt wie früher 6 Busse pro Woche kämen jetzt nur noch 4 oder 5 Busse aus Deutschland. Andererseits hätte sich aber auch die Art der Paddler geändert. Er beobachte voller Sorge, dass sich zur Zeit eine regelrechte „Boot camp“ Mentalität breit mache. Es würden immer mehr Jungs und Mädels in paramilitärischer Kleidung und Ausrüstung einfallen, die gar nicht mehr oder kaum paddeln. Stattdessen wird ein Lagerplatz für mehrere Tage okkupiert und dann dort „Survival“ geübt – mit den entsprechenden Schäden in der Natur.

                  Kaum waren die Ranger wieder verschwunden, bekam ich einen kleinen Vorgeschmack auf diese Boot camp Mentalität. 4 britische Jungs landeten in ihren Miet-Kanus an und schrammten dabei mit soviel Schmackes auf den steinigen Strand, dass ich mit meinem Faltboot richtig neidisch wurde. Sofort sprangen die vier heraus und gaben sich erst mal die „high five“. Dabei musste ich voller Erstaunen feststellen, dass jeder mit einem großen Bowie-Messer am Gürtel bewaffnet war. Sofort begann hektisches Treiben, denn obwohl es erst drei Uhr nachmittags war und wirklich warm, musste sofort ein Lagerfeuer mit Riesen-Ausmaßen entzündet werden. Dazu wurden natürlich kräftig die Axt und die Säge geschwungen. Glücklicherweise war ich mit dem Aufbau meines Bootes bald fertig und konnte die „Born to be wild“ Jungs schnell verlassen.



                  Da es schon spät am Nachmittag war und ich diesen Tag eh als Ruhetag betrachtete, paddelte ich gerade mal ein paar Kilometer bis zum nächsten Lagerplatz und beendete dort schon wieder den Tag. Bald saß ich beglückt in einer Schutzhütte und freute mich über meine Entscheidung, den Vänern sausen gelassen zu haben. Der westliche Starkwind, der das Paddeln auf dem Vänern unmöglich gemacht hätte, war hier auf dem schmalen und langgezogenen Svärdlangen kaum spürbar. Zudem saß ich hier in einer wahren Luxushütte, wo mir Regen kaum etwas ausmachte. Ich war ein sehr glücklicher Paddler und freute mich schon auf den Rest von Dalsland. Ich sollte noch weitere drei Wochen hier paddeln.

                  Praktische Infos: Die Benutzung der Lagerplätze kostet in Form der Naturschutzkarte mittlerweile 60 SEK pro Person und Nacht. Wird das Boot (wie von fast allen Touristen in Dalsland) bei einem Verleiher gemietet, dann beträgt die Gebühr für die „Naturschutzkarte“ nur noch 40 SEK – die Differenz wird vom Verleiher getragen. Wer mit dem eigenen Boot anreist, kann diese Gebühr entweder bei den Rangern oder bei einigen Geschäften und Touristeninformationen erwerben. Wer allerdings so spät in der Saison unterwegs ist wie ich, wird dabei seine Probleme haben. Die Verleiher und Geschäfte haben größtenteils geschlossen und Ranger sind auch kaum mehr unterwegs.

                  Die Benutzung von "wilden" Lagerplätzen ist im Rahmen des Jedermannsrechts weiterhin kostenlos. Leider ist die Naturschutzkarte termingebunden. Man muss bei ihrem Erwerb gleich den Zeitpunkt der Nutzung angeben, was die Angelegenheit etwas unflexibel macht, wenn man nicht genau weiß, wann und wo man genau übernachten wird.

                  Der größte Anbieter Scandtrack entrichtet als deutsche Firma Steuern nicht in Schweden, sondern in Deutschland. Die Lebensmittel, die Scandtrack an die Paddeltouristen verkauft, werden ebenfalls direkt aus Deutschland importiert. Die Einnahmen aus der Naturschutzkarte sind also die einzige nennenswerte Einnahmequelle der örtlichen Kommunen aus dem Paddeltourismus. Davon müssen jedoch finanziert werden: der Bau und die Instandhaltung der Lagerplätze, das Rangersystem und die Nutzungsentschädigung an die Grundbesitzer, auf deren Land die Lagerplätze errichtet werden.
                  Zuletzt geändert von German Tourist; 27.02.2018, 08:41.
                  http://christinethuermer.de/ 53.000 zu Fuß, 30.000 km per Fahrrad, 6.500 km im Boot

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                    • Privat

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                    #29
                    AW: [SE] Wer sein Kajak liebt, der schiebt: Mit dem Faltboot quer durch Schweden

                    Svärdlangen – Västra und Östra Silen – Limmen – Edslan – Knarrbysjön

                    Ziel der jetzigen Aktion war es, erst mal eine große Runde außerhalb des ursprünglichen Kanalsystems zu drehen, um dann in Köppmannebro anzulangen und den ganzen Kanal-Teil bis Ed zu paddeln. Obwohl es mittlerweile schon der 27.09. war, waren noch erstaunlich viele Leute unterwegs – was wohl aber auch am Wochenende liegen konnte. Außer den vier „born to be wild“ britischen Jungs traf ich am Wochenende pro Tag mindestens noch 4 weitere Paddler bzw. Paddelgruppen, wobei mir fast alle wie reine Tagesausflügler vorkamen. Dennoch war ich erstaunt, denn aufgrund von anderen Reiseberichten aus der Nebensaison glaubte ich jetzt schon alleine unterwegs zu sein.

                    Erst mal paddelte ich fröhlich den wunderschönen Svärdlang entlang und glaubte schon, dass mir der stürmische Wind hier in Dalsland überhaupt nichts ausmachen würde. Diese Hoffnung musste ich allerdings ganz schnell revidieren, als ich in den Västra Silen umgetragen hatte und der See immer breiter wurde. Obwohl nicht mal 2 km breit, schlugen mir hier schon ganz ungemütliche Wellen seitwärts aufs Boot. Eigentlich wollte ich ja noch über die Schleuse bei Krokfors in den Östra Silen umtragen... aber als ich mit Ach und Krach am nahegelegenen Lagerplatz angelandet war, um zu Verschnaufen, konnte ich mich angesichts des Wellengangs nicht mehr dazu motivieren, wieder ins Boot zu steigen und garantiert nass zu werden. Stattdessen erkundete ich die Umgebung und lief sogar zu Fuß zur nahegelegenen Schleuse bei Krokfors. Damals war es mir zwar noch nicht klar, aber diese Schleuse ist die einzige im ganzen Dalsland-Gebiet mit vernünftiger Ein- und Ausstiegsstelle sowie gutem Portageweg.

                    Ich übernachtete erst mal in der Schutzhütte des Lagerplatzes, freute mich x Mal darüber, dass ich den Wind nicht im Zelt aussitzen musste und beschloss am nächsten Tag direkt vom Lagerplatz aus in den Östra Silen umzutragen. Hier war die Portage zwar länger aber ich musste nicht erst ein- und schon nach 500 Metern wieder an der Schleuse aussetzen. Erwartungsgemäß war der Unterschied zwischen den beiden Ufern gigantisch. Am Ostufer des Västra Silen waren mir noch die Wellen entgegengeschlagen, während am Westufer des Östra Silen der Windschutz für einen spiegelglatten See sorgte – zumindest vorerst.

                    Ziel des heutigen Tages war für mich, erst mal weitestgehend dem Wind aus dem Weg zu gehen und mir einige Lagerplätze anzuschauen. Warum Lagerplätze anschauen? Der Ranger hatte mich glücklicherweise vorgewarnt: Auf der Kanulandkarte sind zwar alle Lagerplätze eingezeichnet, aber es ist nicht vermerkt, ob es sich um einen reinen Zeltplatz handelt oder ob es auch eine Schutzhütte gibt. Diese Unterscheidung wird übrigens auf keiner der derzeit erhältlichen Karten gemacht. Glücklicherweise konnte ich im Laufe der Tour feststellen, dass der große Teil der Lagerplätze über eine Schutzhütte verfügt. Ich hangelte mich also so gut wie möglich unter Land am südlichen Teil des Östra Silen entlang, begutachtete einige traumhaft schön gelegene Lagerplätze, sah noch ein paar Paddler in Leih-Kanadiern, die deutlich mehr unter dem Wind zu leiden hatten als ich – und kam schließlich an der ersten Portage in den Limmen an. Nur: Wo genau sollte ich denn nun portagieren?

                    Ich landete an einem verrotteten Bootssteg an und marschierte glücklicherweise erst mal allein los, um die Umgebung zu erkunden. Erst da wurde mir dann das Umtrage-System in Dalsland klar. Die Portage-Wege sowie Ein- und Ausstiegsstellen sind nämlich leider ebenfalls nicht auf den gängigen Karten eingezeichnet. Und oft wird auch beim Kartenstudium nicht so ganz klar, was denn nun die günstigste Portagemöglichkeit ist. Immerhin sind die Ein- und Ausstiegsstellen zumindest in der Natur markiert und mit Pfeilen wird dann der Weg angezeigt. Im Falle dieser ersten Portage zeigte sich aber schon der Nachteil dieses Systems. Die eigentliche Ausstiegsstelle lag im dichten Schilf richtig gut versteckt – hier wäre ich niemals freiwillig reingepaddelt. Ich habe sie nur zufällig bei meiner Erkundungstour zu Fuß von der Strasse aus gefunden.



                    Als ich mich dann durch dichten Schilf gekämpft und das Boot sogar noch ein bisschen im Schlamm getreidelt hatte, war die restliche Portage dann ganz einfach. Allerdings wurde es dann sehr spät und vor allem kühl, bis ich dann endlich über den kleinen Limmen an der nächsten Portagestelle in den Edslan angekommen war. Laut Karte sollte es hier einen Lagerplatz geben und ich hoffte auch auf eine Schutzhütte. Mein Wunsch wurde mir erfülllt! In der Schutzhütte hatte sogar jemand ein riesiges (zusammengepacktes) Gruppenzelt zurückgelassen. Meine Nachtruhe wurde allerdings gegen 5 Uhr morgens jäh gestört, als ein riesiger Holztransporter die Forststrasse heruntergepoltert kam. Unglückseligerweise befand sich auch noch eine Autoschranke in unmittelbarer Nähe der Hütte, so dass der Fahrer sein Ungetüm 200 Meter von mir entfernt parkte und sich noch in tiefster Finsternis erst mal an der Schranke zu schaffen machte. Warum das Bäumeaufladen nun unbedingt eine Stunde vor Sonnenaufgang erfolgen sollte, hat sich mir nicht so ganz erschlossen, aber bald kehrte wieder Frieden ein.



                    Mir stand am Morgen erst mal eine knapp 2 km lange Portage in den Edslan bevor. Ich folgte brav den Schildern und langte dann auch an einer passablen Einsetzstelle an. Das Wetter war großartig, so dass ich erst mal ein kurzes Bad nahm und meine Klamotten ausspülte. Zum Trocknen verwendete ich dann den hinten auf dem Boot festgeschnallten Bootswagen als Wäscheständer. Die nächste Portage in den Knarrsbysjön war etwas komplizierter. Ich wusste jetzt ja immerhin schon, auf was ich achten musste und fand dann auch prompt das Schild, dass die Ausstiegsstelle anzeigte. Ich hätte nun vermutet, dass ich direkt in den Knarrsbysjön wieder einsetzen würde, aber die DANO-Schilder wiesen in eine andere Richtung – die offizielle Einstiegsstelle befindet sich nämlich am Bräcketjärnet. Dies hatte mehrere Vorteile – und einen großen Nachteil.

                    Die Portage führt am Ende an der Kirche von Edsleskog vorbei. Kirchen versetzen mich immer in eine freudige Erwartung – nicht, weil ich so religiös wäre, sondern weil sich dort meist allerlei Annehmlichkeiten für Outdoorer befinden. Zunächst mal gibt es neben Kirchen in der Regel einen Friedhof, was wiederum zu öffentlich zugänglichen Wasserhähnen führt. In dieser Region ist das zwar irrelevant, dann man kann das Wasser direkt aus dem See trinken, aber als Wanderer weiß ich dies sehr zu schätzen. Zweitens kann man in Kirchen meist eine Steckdose finden – ideal zum Aufladen meiner Handy-Akkus. Ich vermute mal, dass ich schon sehr oft für einen potentiellen Kunsträuber gehalten wurde, denn wenn ich unterwegs eine Kirche betrete, scanne ich automatisch erst mal alle Ecken nach Steckdosen ab statt mir die Kunstwerke zu betrachten. Skandinavische Kirchen verfügen darüber hinaus oft noch über Toiletten. Hier war die Kirche zwar verschlossen, aber am danebenliegenden Geräteschuppen wurde ich fündig: ein funktionierende Steckdose. Beglückt legte ich erst mal eine ausgedehnte Mittagspause ein, während sich mein Handyakku wieder auflud.

                    An der Einstiegsstelle schreckte ich dann einen jungen Schweden auf, der im dortigen Naturschutzgebiet zeltete. Erfreut nahm er meinen Steckdosen-Tip zur Kenntnis, denn auch bei ihm näherten sich die Akkus ihrem Ende zu. Doch nun zum großen Nachteil dieser Portage: Am Ende des kleinen Bräcketjärnet muss man unter einer kleinen Fußgängerbrücke hindurch in den Knarrsbysjön. Nur – man ahnt es schon – diese Brücke ist so niedrig, dass man ohne Limbo-Kenntnisse nicht durch kommt, schon gar nicht mit einem aufgeschnallten Bootswagen im Gepäck. Entnervt stieg ich also wieder aus. Nur hatte mich jetzt der Ehrgeiz gepackt bzw. ich war zu faul, schon wieder alles ein- und auszuladen. Ich wollte das Kajak unter der Brücke durchziehen – denn so passte es gerade noch unten durch. Letztendlich dauerte die ganze Aktion dann mindestens genauso lange wie Umtragen, denn ich stellte mich beim „Kayak-an-der-Leine-Herumdirigieren“ nicht wirklich geschickt an. Ende vom Lied: Es wurde immer später und die anschließende 3 km Portage in den Ärr würde ich an diesem Tag wohl nicht mehr schaffen. Stattdessen würde ich die Nacht jetzt auf dem einzigen Lagerplatz am Knarrsbysjön verbringen.
                    http://christinethuermer.de/ 53.000 zu Fuß, 30.000 km per Fahrrad, 6.500 km im Boot

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                    • walu
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                      AW: [SE] Wer sein Kajak liebt, der schiebt: Mit dem Faltboot quer durch Schweden

                      Hallo Christine,

                      vielen Dank für diesen und auch Deine anderen Berichte! Ich lese alle mit großem Interesse, sie sind total inspirierend.

                      Eine Frage zu Deinem Zelt: Du hattest doch früher immer das Rainbow Tarptent und jetzt das Big Agnes. Bist Du mit dem Rainbow nicht mehr zufrieden? Freistehend ist es doch auch...

                      Danke im Voraus
                      Wolfgang

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                      • German Tourist
                        Dauerbesucher
                        • 09.05.2006
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                        #31
                        AW: [SE] Wer sein Kajak liebt, der schiebt: Mit dem Faltboot quer durch Schweden

                        Walu,
                        ich verwende Rainbow nach wie vor bei Wandern und bin auch recht zufrieden damit - nur: es ist nicht freistehend! Um es freistehend aufzustellen, benötigst Du Trekkingstöcke - und die habe ich beim Paddeln eher nicht dabei.
                        Ich hätte mich aber auch ohne dieses kleine Manko gegen ein Einwandzelt entschieden. Beim Paddeln kommt es zwar auch auf das Gewicht an, aber bei weitem nicht so sehr wie beim Wandern. Hier ist eher das Packmass entscheidend, wenn man im Kajak unterwegs ist. Vom Packmaß her sind Rainbow und Fly Creek 2 ähnlich und daher habe ich dem Zweiwandzelt den Vorzug gegeben. Ich habe zwar in der Regel kein großes Problem mit Kondens im Rainbow, aber letztendlich ist Zweiwand schon etwas komfortabler. Daher habe ich bei den letzten Rad- und Paddeltouren das Big Agnes Fly Creek verwendet, während beim Wandern das Rainbow zum Einsatz kommt.
                        Das BA Fly Creek ist zwar ganz ok, aber ich würde es mir wahrscheinlich nicht noch mal kaufen. Beim Fly Creek sind die Nähte getaped und nach 2 Monaten Dauernutzung begann das Tape im Eingangsbereich sich abzulösen. Ich habe daraufhin die Nähte mit Silnet abgedichtet, hatte damit aber nur mäßigen Erfolg: Bei Starkregen dringt Wasser durch die RV-Nähte ein - und tropft mir dann konstruktionsbedingt direkt aufs Haupt. Ich klemme jetzt immer eine Plastiktüte zwischen Außen- und Innenzelt,damit das Tropfwasser abläuft.
                        Lesson learned: Ich würde mir nicht noch mal ein Zelt mit Tape kaufen und vor allem schon gar keines mehr, wo sich der Eingang am bzw. über dem Kopfende befindet....
                        http://christinethuermer.de/ 53.000 zu Fuß, 30.000 km per Fahrrad, 6.500 km im Boot

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                        • Ditschi
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                          • 20.07.2009
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                          #32
                          AW: [SE] Wer sein Kajak liebt, der schiebt: Mit dem Faltboot quer durch Schweden

                          Toller Bericht. Ich habe ihn verschlungen. Reiseberichte mit dem Kanu sprechen mich besonders an, weil ich Boote und Wasser liebe.
                          Schön, wieder etwas von Dalsland zu lesen. Und erschreckend, was sich dort entwickelt hat: kostenpflichtige Lagerplätze, Ranger, Naturschutzkarte, Scandtrack.....
                          Scheint aber der Trend zu sein. Ist am Åsnen auch schon so: Permits kaufen für 40,-SKR pro Nacht für die Lagerplätze. Anfang der Siebziger Jahre sind wir mit dem Canadier auf Stora Le und Foxen gepaddelt. Vor 40 Jahren war es da noch einsam.
                          Und mit Vergnügen erinnern wir uns bis heute an ein kleines Erlebnis. Wir zelteten einsam und alleine auf einer kleinen Insel im Foxen. Tagelang vorher waren wir kaum jemandem begegnet. Wir sahen plötzlich einen Canadier mit einem Ehepaar mit zwei Kindern in der Mitte- lebhafte Jungs so 10 und 11 Jahre alt. Und sie sahen uns. Schon von weitem jubelten sie, winkten und steuerten direkt auf uns zu. War ihnen wohl schon unheimlich, so alleine. Dann bauten sie sich auf " unserer" Insel auf, keine 20 m entfernt. Wir waren stocksauer. Die Jungs waren nett, aber eben ständig bei uns, um uns Löcher in den Bauch zu fragen. Dann der Kommentar der Mutter, im Ruhrpott-Dialekt, , der absolute Höhepunkt: " Jungs, geht nicht immer zu den Leuten rüber, die wollen bestimmt ihre Ruhe haben."
                          Solche Geschichten gibt es da wohl zu Scandtrack- Zeiten nicht mehr? Da muß man wahrscheinlich noch froh sein, wenn sich die Nachbarschaft auf 4 unbedarfte Survivler beschränkt? Und das in der Nachsaison...
                          Ditschi
                          Zuletzt geändert von Ditschi; 04.11.2014, 12:11. Grund: Man findet immer Schreibfehler

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                          • wilbert
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                            #33
                            AW: [SE] Wer sein Kajak liebt, der schiebt: Mit dem Faltboot quer durch Schweden

                            ot.
                            Beim Fly Creek sind die Nähte getaped und nach 2 Monaten Dauernutzung begann das Tape im Eingangsbereich sich abzulösen. Ich habe daraufhin die Nähte mit Silnet abgedichtet, hatte damit aber nur mäßigen Erfolg: Bei Starkregen dringt Wasser durch die RV-Nähte ein - und tropft mir dann konstruktionsbedingt direkt aufs Haupt.
                            hi christine,
                            hast du von der innenseite die naht mit silnet abgedichtet?
                            www.wilbert-weigend.de

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                              #34
                              AW: [SE] Wer sein Kajak liebt, der schiebt: Mit dem Faltboot quer durch Schweden

                              Knarrbysjön – Ärr – Animmen – Köpmannebro

                              Da ich ja nun sehr früh dran war mit dem Lageraufbau, wollte ich mir an diesem Abend ausnahmsweise mal ein Lagerfeuer gönnen. An allen Lagerplätzen in Dalsland wird Feuerholz inkl. Säge und/oder Axt zur Verfügung gestellt. Jetzt am Saisonende waren die Vorräte natürlich stark gelichtet, aber zum Grillen meiner 3 schwedischen Grillwürstchen würde es schon reichen. Da ich so gut wie nie ein Feuer mache, war ich mit dem Zusägen der Stämme sogleich technisch überfordert. Nach 10 Minuten herummurcksen wurde mir klar, dass Menschen mit meiner technischen Begabung sich nur mit Sicherheitsschuhen (statt Sandalen) ans Werk machen sollten. Glücklicherweise fanden sich noch zugesägte Stücke in der Schutzhütte und so brannte bald ein munteres Feuer. Meine Würstchen hatten gerade das Stadium kurz vor verkohlt erreicht (anders kann ich die schwedischen Chemiewürste nicht essen....), als ein älteres Ehepaar auftauchte. Es folgte ein kurzes Palaver auf Englisch, bis sich herausstellte, dass es sich um deutschsprachige Schweizer handelte, die hier seit Jahren ein Sommerhaus besitzen. Wir unterhielten uns höchst angeregt - nur von meinen Grillwürsten Marke Super-Cross wollten sie nichts abhaben. Aber sie waren von meiner Tour so angetan, dass sie mich zum Frühstück am nächsten Morgen einluden.

                              Voll freudiger Erregung erwachte ich am nächsten Morgen und warf mich zu Ehren meiner Gastgeber in meine noch am wenigsten streng riechenden Klamotten, bevor ich mich zu meinem Antrittsbesuch aufmachte. Mir wurde auch sogleich das beheizte Badezimmer offeriert, wo ich mich unter einer heißen Dusche wieder in einen zivilisierten Menschen verwandelte. Nur meine Klamotten müffelten weiter vor sich hin... Dann wurde noch das Handy zum Aufladen eingesteckt und ich stürzte mich aufs Frühstück. Meine freundlichen Gastgeber hatten sich nicht lumpen lassen und mir einen riesigen Teller mit echt Bircher Müsli hingestellt – inklusive frischer Beeren und echter Sahne. Das hielt mich aber nicht davon ab, noch mehrere Scheiben Brot mit echt Schweizer Käse und selbstgemachter Marmelade zu verzehren – und so nebenbei erzählte ich natürlich auch von meinen Touren. Nach zwei Stunden Dauer-Frühstück rollte ich förmlich von dannen.

                              Mir stand aber auch die längste Portage in Dalsland bevor: fast 4 km vom Knarrsbysjön in den Ärr. Obwohl recht lange, war die Portage sehr unkompliziert: Gute Ein- und Ausstiegsmöglichkeiten und die Portage selbst verläuft auf einer asphaltierten Strasse. Außerdem war ich ja ordentlich gestärkt. Die Portage führt am kleinen Lebensmittelladen in Fengersfors vorbei, so dass ich auch noch ein wenig Proviant nachkaufen konnte.



                              Am Ende des Ärr wartete dann wieder ein Schleuse auf mich, die alles andere als Portage-freundlich war. Hier wurde mir zum ersten Mal klar, dass ich lieber die langen Portagen von einem See in den nächsten mache, als eine dieser Schleusen zu umtragen. Das größte Problem war wie üblich, dass es keine vernünftige Stelle zum Aussetzen gab – so sehr ich auch herumpaddelte. Das geringste Übel schien mir noch, das Boot an der Schleuse direkt herauszuhieven. Nur leider war der Wasserspiegel sehr tief – ca. einen halben Meter. Ich fragte mich, ob mein Faltboot wohl das Heraushebeln über eine so hohe Kante überleben würde. Vorsichtshalber räumte ich so ziemlich alles aus dem Boot, was natürlich aus dieser Höhe auch nicht gerade einfach ist. Ich polsterte die Schleusenmauer mit meiner Schaumstoffmatte, zog das Boot so weit wie möglich heraus – und hebelte es dann vorsichtig heraus. Kein Problem: Das K1 ist halt ein echt robustes Frachtschiff. Damit hatte mein Elend aber noch kein Ende. Die Schleuse selbst war in den Fels gesprengt worden und daher sehr eng. Ich musste mein Boot erst einen unglaublich steilen Weg hinaufzerren – und dann denselben steilen Winkel wieder hinunter, um die Schleuse weiträumig zu umgehen. Und dann noch zweimal hin und her, um meine Ausrüstung zu holen, denn bei diesen steilen Anstiegen konnte ich das zusätzliche Gewicht nicht auch noch im Boot auf dem Bootswagen transportieren. Ende vom Lied war wie üblich, dass ich nicht so weit kam wie erwartet und stattdessen auf dem Lagerplatz am Animmen übernachtete.



                              Zur Belohnung war die erste Schleuse am nächsten Morgen vom Animmen in den Snäcke-Kanal dann recht einfach.



                              Da ich jetzt schon den Vänern nicht komplett geschafft hatte, hatte ich nun zumindest den Ehrgeiz, das komplette Dalsland-System zu erpaddeln. Daher wollte ich nun an den „Anfang“ nach Köpmannebro, auch wenn ich dafür diesselbe Strecke teilweise hin- und zurückpaddeln musste. An der Schleuse in Köpmannebro hatte ich dann ein erfreuliches Aha-Erlebnis: Ich stellte nämlich fest, dass sich an allen Schleusen-“Bedienungsstationen“ Steckdosen befanden. Und obwohl die Schleusensaison für dieses Jahr schon lange zu Ende war, hatten die Steckdosen noch „Saft“. Leider konnte ich meine Akkus nicht allzu lange aufladen, denn ich wollte mich abends noch in eine gute Startposition für die nächste Schleuse am Morgen bringen.

                              Nur wurde daraus mal wieder nichts. Der Wetterbericht hatte Regen für die Nacht angekündigt und so wollte ich in einer Schutzhütte übernachten. Nur war der Lagerplatz kurz vor Upperud nicht mehr existent (ich hatte ihre Position aus einer alten Ausgabe des Dalsland Führers von Lars Schneider entnommen). Also zurück zu einem Lagerplatz, den ich schon am Vormittag passiert und fotographiert hatte. Als ich aber im letzten Tageslicht angelandet war, musste ich feststellen, dass hier wohl das Dach leckte. Die Dachbalken waren komplett durchgefault und das Dach notdürftig mit einer Plane repariert. Also stellte ich dann doch das Zelt auf – in die Schutzhütte, was eine ziemliche Qual ist, denn die meisten Schutzhütten sind sehr niedrig. Aber letztendlich hatte ich mir viel zu viel Stress gemacht: Es blieb bei einem leichten Nieselregen, dem das defekte Dach leicht standhielt.




                              Praktische Infos:
                              Innerhalb des DANO-Gebietes gibt es mehrere Seen, die nicht über Schleusen, sondern nur über (teilweise auch längere Portagen) verbunden werden können. Die Strecke Svärdlangen – Västra und Östra Silen – Limmen – Edslan – Knarrbysjön – Ärr – Animmen umfasst z.B. 3 Schleusen, die nur außerhalb der Saison umtragen werden müssen, aber auch 4 weitere Portagen. Im DANO-Gebiet sind die Portagen unter Angabe der Länge markiert. Die Ein- und Ausstiegsstellen erkennt man weißen Portageschildern. Leider sind diese Stellen und die Wege nicht in den Dano-Karten verzeichnet. Obwohl die Portagen teilweise recht lang sein können, sind sie technisch einfach. Ich persönlich empfand den unkalkulierbaren Aufwand beim Umtragen der Schleusen (mehr dazu im weiteren Verlauf des Berichts) als viel stressiger. Also: Nicht von der Länge der Portagen abschrecken lassen. Von den Einheimischen wurde mir berichtet, dass hier selbst im Sommer nicht viel los wäre, da die meisten Paddler durch die langen Portagen abgeschreckt sind.
                              http://christinethuermer.de/ 53.000 zu Fuß, 30.000 km per Fahrrad, 6.500 km im Boot

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                              • Knuttchen
                                Anfänger im Forum
                                • 10.02.2013
                                • 27
                                • Privat

                                • Meine Reisen

                                #35
                                AW: [SE] Wer sein Kajak liebt, der schiebt: Mit dem Faltboot quer durch Schweden

                                Servus Christine,

                                begierig lesen meine Frau und ich deinen Bericht, super danke.

                                in der leider z. Zt. vergriffenen Karte aus dem Pollner Verlag "Dalsland" sind die Portagen sehr gut eingezeichnet, wir haben sie in die Kanuland Karten übertragen.

                                Schleusen Umtragestellen:

                                wir bekamen von Insidern Tipps, und damit sind die meisten ganz gut zu umtragen.

                                Die Schleusen sollen ja nicht leicht umtragbar sein, damit im Sommer die Schleusen genutzt werden, zur Erhaltung braucht man die Einnahmen....

                                Nach Beendigung deiner Bericht Serie können wir mal eine Liste aufstellen, um Nachpaddlern zu helfen.


                                Wir haben das Dalslandsystem viel zu spät entdeckt (durch unseren Sohn), doch seit 2007 paddeln wir dort regelmäßig. Wir nutzen die DANO Plätze nur ganz selten, wir fanden zu 95% sehr schöne Plätze, die allerdings oft nur Platz für ein bis drei Zelte hatten.

                                In der Nebensaison trafen wir pro Woche weniger als drei Paddler, bei Wind und unbeständigem Wetter ist es schnell sehr ruhig, dieses Jahr im August in der Regen/Gewitterphase waren wir während vier Tagen die einzigen Schleuser laut Slussfact...in der Töcksforser Doppelschleuse (die auch über den Campingplatz ganz gut zu umkarren ist) wir trafen im Töck keinen Paddler und während vierzehn Tagen keinen Ranger.

                                Allerdings war es letztes Jahr am Femunden/Isteren nochmals deutlich ruhiger, doch auch dort erzählten die FCC Betreiber von rückläufigem Leihboot Betrieb, wie auch dieses Jahr in Grunnerud am Stora Le.

                                gespannt auf die nächsten Bilder und Berichte

                                nette Grüße rainer

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                                  • 09.05.2006
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                                  #36
                                  AW: [SE] Wer sein Kajak liebt, der schiebt: Mit dem Faltboot quer durch Schweden

                                  Zitat von Ditschi Beitrag anzeigen
                                  Solche Geschichten gibt es da wohl zu Scandtrack- Zeiten nicht mehr? Da muß man wahrscheinlich noch froh sein, wenn sich die Nachbarschaft auf 4 unbedarfte Survivler beschränkt? Und das in der Nachsaison...
                                  Ditschi
                                  Erst mal danke für das Kompliment. Aber dennoch schon mal vorab zur Klarstellung: Ab Anfang Oktober war ich in Dalsland wirklich buchstäblich mutterseelenallein. Warum ausgerechnet an diesem letzten Septemberwochenende so viel los war, ist mir auch unklar. Ich habe danach noch eine deutsche Gruppe getroffen und einen vermutlichen Paddler aus der Ferne gesehen - und das war es dann auch schon in den gesamten restlichen drei Wochen.

                                  OT: @Wilbert: Ich habe mit allen meinen Zelten das Problem mit der Nahtabdichtung und habe daher das Thema gründlich recherchiert. Ich verwende verdünntes Silnet, das relativ flüssig sein muss, denn nur so dringt es richtig in die "Löcher" ein. Ich dichte das Zelt von aussen ab, wobei ich in diesem speziellen Fall so gründlich war, dass das Silnet sogar auf der anderen Seite wieder herausgelaufen ist.
                                  http://christinethuermer.de/ 53.000 zu Fuß, 30.000 km per Fahrrad, 6.500 km im Boot

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                                    • 23.06.2011
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                                    #37
                                    AW: [SE] Wer sein Kajak liebt, der schiebt: Mit dem Faltboot quer durch Schweden

                                    OT: @Wilbert: Ich habe mit allen meinen Zelten das Problem mit der Nahtabdichtung und habe daher das Thema gründlich recherchiert. Ich verwende verdünntes Silnet, das relativ flüssig sein muss, denn nur so dringt es richtig in die "Löcher" ein. Ich dichte das Zelt von aussen ab, wobei ich in diesem speziellen Fall so gründlich war, dass das Silnet sogar auf der anderen Seite wieder herausgelaufen ist.
                                    da das zelt vom werk aus getaped wurde, nehme ich an, dass es innen pu-beschichtet ist. daher würde das zelt umdrehen und von innen, die nähte mit seamgrip abdichten. sonst würde mir auch nichts mehr einfallen ...
                                    www.wilbert-weigend.de

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                                    • Ditschi
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                                      • 20.07.2009
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                                      #38
                                      AW: [SE] Wer sein Kajak liebt, der schiebt: Mit dem Faltboot quer durch Schweden

                                      Ab Anfang Oktober war ich in Dalsland wirklich buchstäblich mutterseelenallein. Warum ausgerechnet an diesem letzten Septemberwochenende so viel los war, ist mir auch unklar.
                                      Danke für die Klarstellung. Das beruhigt mich dann doch etwas.

                                      Ditschi

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                                        #39
                                        AW: [SE] Wer sein Kajak liebt, der schiebt: Mit dem Faltboot quer durch Schweden

                                        Das Schleusen-Desaster oder Upperud bis Billingsfors

                                        Ich paddelte zunächst in einen grauen und verregneten Morgen hinein, gespannt was mich denn an der nächsten Schleuse erwarten würde. Zunächst mal ein wunderbarer Ausstiegsplatz, nämlich eine Bootstrampe. Aufgrund meines neuen Wissens bezüglich der Steckdosen marschierte ich sogleich zu einer selbigen, um mein Handy aufzuladen. Diese Schleusen-Bedienungseinheiten verfügen nicht nur über eine Steckdose, sondern sogar über ein Dach – Luxus pur! Als ich dann die ganze Umtragestrecke ablief, wurde mir so langsam klar, was das Hauptproblem beim Paddeln in der Nebensaison hier in Dalsland ist. Während der Schleusensaison sind Paddler in Dalsland nämlich verpflichtet, sich gebührenpflichtig schleusen zu lassen. Das Umtragen der Schleusen ist dann ausdrücklich verboten. Damit die Paddler dieses Verbot nicht klammheimlich umgehen (oder vielmehr umtragen....) sind alle guten potentiellen Portagewege abgesperrt und/oder mit Hindernissen und Verbotsschilder versehen. So auch hier in Upperud, wo man absichtlich eine Hecke gepflanzt hatte, um den Zugang zu einem Bootssteg zu verhindern. Zudem prangten überall „no portage“ Schilder. Ich kam schon ein bisschen ins Grübeln über die Sinnhaftigkeit dieses Verbots, denn am Götakanal wird es genau anders herum gehandhabt: Dort ist den Paddlern die Benutzung der Schleusen ausdrücklich „aus Sicherheitsgründen“ verboten und es muss umtragen werden. Die Schleusen in Dalsland sind aber so ziemlich diesselben wie am Götakanal..... Werden die Paddler in Dalsland absichtlich gefährdet, damit der Kanalbetreiber zu zusätzlichen Einnahmen aus den Schleusengebühren kommt? Das Schleusen ist nämlich nicht ganz billig und läppert sich ganz schön zusammen: 30 SEK pro Boot unter 5 m und pro Schleusenkammer.... Ein Schelm, wer Böses dabei denkt....Glücklicherweise hatten schon frühere Paddler die Hecke umgemäht, so dass ich fast ungehindert zum Bootssteg vordringen und wieder einsetzen konnte.



                                        Das erste große Desaster erwartete mich dann in Haverud, dem architektonischen Highlight des Dalsland-Kanals. Hier werden nämlich mehrere Verkehrsstränge (Kanal, Eisenbahn und Strasse) auf verschiedenen Trassen übereinander geführt. Nur hatte ich dafür kaum einen Blick. Erst mal musste ich irgendwo anlanden, was angesicht der vielen „no portage“ Schilder schon mal recht schwierig war. Schlussendlich beschloss ich, die Schilder einfach zu ignorieren – genauso wie die Absperrung eines Hotelgrundstücks. Als ich den Kanal entlang lief, sackte mir das Herz immer weiter in die Hose. Kein Treidelpfad, überall Stufen und zu guter Letzt auch noch eine Absperrung, denn der Kanal wird hier über das viel fotografierte Aquädukt geführt. Darum herum ist alles weiträumig abgesperrt. Der Verzweiflung nahe konsultierte ich Karte und GPS. Die einzige Möglichkeit schien eine sehr weiträumige Umtragung über die Strasse zu sein. Ich suchte zur Bestätigung die Touristeninformation auf. Natürlich war die jetzt im Oktober nicht mehr besetzt, aber der freundliche Verkäufer im Souvenir-Shop bestätigte meinen Verdacht. Er schätzte die Strecke mit 2 km Umtragung ab....



                                        Es half ja nichts. Wer sein Kayak liebt, der schiebt – und so wuchtete ich mein K1 erst mal den Berg hoch, bevor es nach 1,5 km so steil bergab ging, dass ich den Bootswagen kaum halten konnte. Die ganze Aktion hatte mich mehrere Stunden gekostet – vor allem das Auskundschaften möglicher Portagewege. Mein einziger Trost: Die nächste Schleuse in Buterud kann von Paddlern umfahren werden – das Gefälle ist hier nicht sehr stark.

                                        Unter diesen Gesichtspunkten wollte ich die nächste Schleusengruppe bei Mustadfors nicht mehr am selben Tag angehen und steuerte den Lagerplatz auf der Insel Bockön im Ravarp an. Hier die nächste Enttäuschung: Es handelte sich um einen der wenigen Lagerplätze in Dalsland ohne Schutzhütte. Aber das Wetter war mittlerweile prachtvoll, so dass mir Zelten hier nichts ausmachte.



                                        Da es noch früh am Tage war, paddelte ich kurz über den See, um mir das Naturreservat bei Högsbyn anzuschauen. Das entpuppte sich als echtes Highlight der Tour. Högsbyn ist eine steinzeitliche Kultstätte mit einer Vielzahl an Felsmalereien. Ein kurzer Wanderweg führt dann noch zu Grabstätten. Ich nahm mir viel Zeit, um alles ganz genau anzuschauen und verbrachte zwei höchst interessante und entspannte Stunden im Reservat, bevor ich in der Abendsonne zurück zum Lagerplatz paddelte.



                                        Meine gute Laune war am nächsten Tag sogleich wieder dahin, als ich mich der Schleusengruppe bei Mustadfors näherte. Erst der übliche Krampf bei der Suche nach einer geeigneten Ausstiegsstelle – und dann die glorreiche Idee, statt zweimal aus- und einzusetzen, doch gleich die ganze Gruppe einschließlich der Schleusen bei Dals Langed zu umtragen. Auf der Karte fand sich auch eine passende Forststrasse. Selbst im Nachhinein betrachtet, war dies eine gute Idee – dennoch war die Portage die Hölle. Ich hatte auf der Karte nämlich leider nicht beachtet, dass die Forststrasse erst mal 1,5 km lang bergauf führt, was mit einem beladenen Expeditionskayak und mit Schlaglöchern eine richtige Plackerei ist. Dann ging es 1 km so steil hinunter, dass ich mich genötigt sah, erst mal die Lage vorab ohne Boot auszukundschaften. Gute Idee, denn der Forstweg endete auf einem großen Privatgrundstück und die Bewohner saßen gerade beim Kaffee auf ihrer Terrasse. Ich musste nun also um Erlaubnis fragen, die mir die freundlichen Schweden aber sofort gewährten. Ich muss bereits zu diesem Zeitpunkt einen so erschöpften Eindruck gemacht haben, dass sie mir zusätzlich anboten, in ihrem Garten auch eine große Pause zu machen. Also dackelte ich erst mal wieder einen Kilometer den Berg hoch und mit dem Boot wieder zurück. Danach bedurfte ich dann wirklich einer Pause, zumal mir in Billingsfors sofort wieder eine solche Schleusengruppe bevorstand.

                                        Mein veralteter Conrad-Stein-Führer verhieß, dass man kurz vor Billingsfors in den Stenebyälven abbiegen und so über mehrere Portagen bis nach Ed gelangen könne. Das wollte ich mir zumindest mal kurz ansehen. Weit kam ich dabei aber nicht, denn der Stenebyälven ist mehr ein zugemülltes Rinnsal denn ein Fluss. Schon im „Mündungsbiet“ blieb ich mehrfach auf alten verrosteten Metallfässern unbekannten Inhalts stecken und brach daher meine Erkundungstour sogleich wieder ab. In Billingsfors dann weit und breit kein Platz zum Anlanden. Hier befindet sich die Kirche mit Friedhof direkt neben der großen stinkenden Papierfabrik. Leider bestand das Ufer hier überall aus riesigen Steinen, so dass ich mich aus purer Verzweiflung dann entschied, am „Friedhofsanleger“ auszusteigen. Hier führt eine steile Treppe vom Friedhof hinab zum Wasser. Es war ein furchtbarer Krampf, das Boot erst fast komplett zu entladen und dann im Alleingang die steile Treppe hinaufzuschleifen.

                                        Immerhin verbesserte sich die Lage dann dramatisch: Die Portage erfolgt dann nämlich 2 km lang auf einem völlig ebenen asphaltierten Fahrradweg, der wiederum der alten Eisenbahntrasse folgt. Danach folgte der Gipfel des Glücks. Ein Lagerplatz mit Schutzhütte und nahegelegenem Stromanschluss!!!! Die Schleusen in Billingsfors umgehen einige Stromschnellen und im Naturreservat befindet sich eine Schutzhütte mit Frontalblick auf diesselbigen. An der nahegelegenen Schleuse gibt es die übliche Bedienungseinheit mit Steckdose. Nur einen Haken hatte das ganze: Ich würde mein Kajak niemals hierher tragen können – der Lagerplatz ist auf die Benutzung während der Schleusensaison ausgerichtet. Aber nach etwas Herumsuchen fand ich ein Plätzchen, wo ich mein K1 diskret verstecken konnte. Ich musste dann zwar leider meine Packtaschen einen halben Kilometer weit tragen, aber das war mir die Steckdose wert. Meine Akkus waren nämlich komplett runter und ich plante nicht, in absehbarer Zeit auf dem Campingplatz oder in einer Herberge zu übernachten. Ich verbrachte eine ruhige Nacht – mit Niagara-Geräuschkulisse.



                                        Praktische Info: Während der Schleusensaison ist für Paddler die Benutzung der Schleusen Pflicht und ein Umtragen nicht gestattet. Die Gebührt beträgt zur Zeit 30 SEK pro Boot unter 5 m und Schleusenkammer. Daher sind alle möglichen Portagewege in der Regel blockiert oder mit Verbotsschildern versehen – auch in der Nachsaison. Das Auskundschaften möglicher Aus- und Einstiegsstellen sowie Portagewege ist mühsam und sehr zeitaufwendig. Hier immer genug Zeit einplanen! Ich habe auf meiner Tour durch Dalsland jede einzelne Schleuse besucht und es ist mir auch gelungen, jede einzelne alleine mit Bootswagen zu umtragen. Es ist also möglich, aber eben nicht immer einfach. Im Vergleich hierzu war das Umtragen der Schleusen im Götakanal geradezu ein Kinderspiel.
                                        http://christinethuermer.de/ 53.000 zu Fuß, 30.000 km per Fahrrad, 6.500 km im Boot

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                                          #40
                                          AW: [SE] Wer sein Kajak liebt, der schiebt: Mit dem Faltboot quer durch Schweden

                                          Verfolge den Bericht auch mit großem Interesse. Wirklich tapfer mit den Umtrageaktionen, den längeren Portagen am Berg... Ich kenne das so, daß ich vor Erschöpfung einmal fast aufgeben mußte.

                                          Die Schleuserei im unteren Bereich des Dalsland-Kanals habe ich nie gemocht. Zum einen gab´s da die Mehrfach-Schleusen, wo (damals ?) kurz nach 17 Uhr nicht mehr geschleust wurde. Wo jetzt übernachten ??? Bei Haverud mußte ich gefühlte 2 h im Boot warten, bis endlich das Ausflugsboot durch war. Währenddessen wurde man von den Schaulustigen inspiziert, vor mir ein Boot das mir die ganze Zeit Abgase ins Gesicht blies... Will sagen vielleicht hast Du es trotz der Anstrengung nicht so schlecht erwischt ?

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