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FRILUFTSLIV PÅ SVERIGE
Der vielleicht etwas andere Urlaub 2013 in Schweden
Vorspann
Nachdem ich im vergangenen Jahr 2012 einen Standort-Urlaub zum Langlaufen in Schweden verbracht habe, wollte ich doch auch mal von Hütte zu Hütte ziehen, mit den Langlaufskiern und mit Rucksack. Dachte dabei an den südlichen Kungsleden oder ein Teil des nördlichen mit Ziel Abisko.
Habe mir dann wieder die Stugas in den Katalogen der Ferienhausanbieter angesehen. Das war vielleicht der Fehler. So viele schöne Ferienhäuschen mit so vielen Annehmlichkeiten. Da war die „harte Kost“ Rucksack doch recht schnell vom Tisch und ich habe mich wieder für einen Standort-Urlaub entschlossen.
Welche Fähre?
Die Fähre Kiel-Oslo ist für den restlichen Weg mit dem Auto nach Kringelfjorden viel besser geeignet als die Fähre Kiel-Göteborg. Sind ab Oslo noch ca. 300 km. Also buche ich die Fähre von Kiel nach Oslo, obwohl das Ding doppelt so teuer ist wie 2012. Nach ein paar Tagen denke ich mir, dass das doch viel zu teuer ist. Also die Verbindung Kiel-Göteborg nachgeschaut und nachgerechnet. Sind doch immerhin statt 300 km, 600 km zu fahren. Rechnet sich trotzdem. Also Kiel-Oslo storniert und Kiel-Göteborg gebucht. Außerdem ist die Anreise nach Kiel viel entspannter. Die Abfahrtszeit ist erst um 19.00 h im Gegensatz zu Kiel-Oslo. Diese Fähre fährt schon um 14.00 h.
Tag 1 – Donnerstag, 14. März 2013
Recht entspannt und mit einem guten Frühstück im Magen um 6.00 h losgefahren. Es war zuhause kein Schneefall mehr in der Nacht, dafür mit -9 °C recht frisch. Das Nadelöhr Stuttgart lies sich gut bewältigen. Auf der Fahrt wechselten sich Sonne, Wolken, Schneefall und Schneeregen um 0 °C ab. Am heftigsten waren die Schneefälle zwischen Kassel und Hann. Münden. Da standen auf der Autobahn LKWs quer und wollten nicht mehr so richtig weiter. Aber auch das ging zum Glück gut. Um 14.00 h saß ich dann beim Essen. Einkäufe in der Stadt und mein allererster Besuch bei Starbucks haben die Wartezeit bis zum Einschiffen um einiges verkürzt.
Tag 2 – Freitag, 15. März 2013
Die Nacht auf der Fähre war ruhig, sowohl vom Seegang her als auch von den Zimmern nebenan. Es gab sogar im Frühstücksraum auch einen einzelnen Kaffee – wer fragt, gewinnt.
So was sieht man gerne von seinem Zimmer aus
Die obligatorische Zollkontrolle wurde heute durch das Pusten ins Röhrchen ergänzt. Das ist mal was Neues. Denke, dass da ein negativer Wert angezeigt wurde. Jedes Mal, wenn wir in Göteborg aus dem Hafen fahren, stellt sich die Frage nach rechts oder links? Rechts ist Oslo angeschrieben, links Stockholm. Eigentlich will ich nach Norden. Da wäre Oslo die richtige Richtung. Das Navi sagt allerdings links, Richtung Stockholm. Na dann auf in Richtung Stockholm. Hat sich auch als richtig erwiesen. In Göteborg ist jetzt auch eine Maut fällig: 8 SEK. Mal sehen, wie das abgebucht wird.
Das Wetter war den ganzen Tag über sehr sonnig und ab und zu waren ein paar Wolken zu sehen. Die Straßen weitestgehend trocken. Das ermöglicht ein gutes Vorankommen. Karlstad erreiche ich kurz vor 13.00 h. Dort mache ich halt und esse im Bergvik-Köpcenter etwas. Der Kaffee hinterher gehört natürlich dazu. Weiter geht es Richtung Mora. Malung liegt auch auf der Strecke. Die Stadt und ihr Flair mögen wir gar nicht. Also schnell durch. Nach Malungfors stehen doch wirklich zwei Elchkühe im Wald neben der Straße.
Vor Sälen halte ich kurz am Start des Vasaloppet an, um zu sehen, ob der Sieger vom Lauf 2013 schon in die Stehle eingemeißelt ist. Nein. Nur der von 2012 ist verewigt.
Wie weit soll ich denn fahren? In Lima, südlich von Sälen, gibt es ein B&B. Das ist mir allerdings zu früh, um anzuhalten. Also weiter nach Sälen. Dort will ich mir ein Zimmer suchen. Von der Straße aus ist nicht wirklich was zu sehen, also weiter, aber nur ein paar Kilometer in Richtung Särna. Nichts, also umdrehen und zurück nach Sälen. Auf der Straße ist zum Teil richtig dickes Eis. Über den Österdalälven und Richtung Fritidsområde. Leider geschlossen. An der Tanke frage ich und der Kassierer sagt, dass es ca. 20 km nach Sälen ein Vandrarhem gibt. Passt. Es liegt ca. 2 km abseits der Straße im Wald. Das Übernachten im Auto schenke ich mir, da das Thermometer um kurz vor 18.00 h bereits -6 °C anzeigt. Muss nicht sein. Ich bekomme ein Zimmer für mich alleine. Schön. Kurz die paar Sachen vom Auto holen und dann gibt’s was zu Essen.
Der Badezuber am Vandrarhem ist schon eingeheizt
Trinke die letzten Schlucke Tee von zuhause. Der ist jetzt 48 h in der Kanne und immer noch lauwarm!
Zwei schwedische Familien feiern den 20. Geburtstag eines Sohns. Habe ich verstanden: Grattis på födelsedagen.
Lege mich ins Bett, lese noch etwas und schlummere ruckzuck ein. An der Straße stand am Schild „Mysiga Vandrarhem“ Stimmt!
Tag 3 – Samstag, 16. März 2013
Wache recht früh auf. Frühstück gibt es erst um 8.00 h. Was solls, ist ja Urlaub und Eile habe ich ganz bestimmt keine. Dann warte ich eben bis 8.00 h und vertreibe mir die Zeit mit Lesen. Kurz vor Acht schaue ich mal runter. Bin nicht der Erste, die futtern schon ganz munter vor sich hin. Der Chef des Hauses backt Waffeln. Ich hole mir mal von dem Porredge – das ist ja salzig. Nicht so mein Geschmack. Aber die Smörgasbröd, der Kaffee und die Waffeln schmecken richtig gut.
Nach dem Frühstück noch Zähneputzen und die Sachen ins Auto bringen. In aller Ruhe. Habe mich am Abend, in der Nacht und auch am Morgen richtig wohl gefühlt. Zum Schluss nahm Anita, die Chefin, 240 SEK mit Frühstück. Da kann man nicht meckern.
Nach einem Tipp von Anita habe ich mich entschlossen, heute in Näsfjället zu fahren. Liegt fast an der Straße nach Särna, ist nur ein Umweg von 10 km auf geschlossener Eisdecke. Geht doch.
Das Wetter ist nicht wirklich einladend. In Näsfjället weht ein ordentlicher Wind und lässt die -7 °C noch kälter wirken. Habe mir die 7,5 km Runde ausgesucht. Die Spur bzw. Loipe ist fast überall zugeweht. Wen wundert es?! Auf der anderen Seite hat mich die Spur nicht wirklich begeistert. Dann eben nochmals die 7,5 km aber mit einer Abkürzung. So waren es am Ende 14,4 km in 2,5 h und 500 Hm.
Weiter mit dem Auto in Richtung Särna. Dort einkaufen, tanken und endlich nach Kringelfjorden in meine Stuga. Die Bude ist richtig ausgekühlt, obwohl bis heute Morgen noch Leute darin gewohnt haben. Eben Winter.
Richtig schön ist die Stuga einrichtet
Auto ausräumen, Spülmaschine anwerfen und dann erst mal einen Kaffee mit Kanelbulle. Die sind richtig lecker. Gute Entscheidung, die zu kaufen.
Jetzt bin ich müde. Irgendwie reicht das jetzt mit der doch recht weiten Anreise. Es hat sich aber bisher gelohnt. Einfach schön im Winter in Schweden.
Tag 4 – Sonntag, 17. März 2013
Muss um 6.0 h kurz raus. Die Sonne kündigt sich schon an. Das Thermometer zeigt lauschige -19 °C. Da kann ich ruhig nochmals ins Bett. Ist das eine tolle Morgensonne. Sitze gemütlich bei einer Tasse Kaffee auf dem Sofa und schaue auf den Österdalälven, der von den ganzen Schneescooter-Fahrern ganz zerpflügt ist. Das ginge schon als Skipiste durch.
Licht und Schatten auf dem Österdalälven
Nach ganz gemütlichem Frühstück und Ausrüstung herrichten, habe ich mich auf den Weg gemacht. Heute bleibt das Auto stehen und ich werde die Loipe in Kringelfjorden fahren. Von der Stuga weg 30 m Richtung Österdalälven geht die Spur. Es ist heute nur eine Spur. Eingedeckt mit Ästen, Rindenstücken und was der gestrige Wind sonst noch von den Bäumen geblasen hat. Das Zeug bremst ordentlich. Der Himmel ist total bewölkt. Auf den Wegstücken, die nicht im Wald führen, ist die Spur hart – gefroren und windgepresst. Die Runde ist ganz nett. Entschließe mich, dass die knapp 10 km für heute genug sind.
Bin gegen Mittag zurück. Es gibt Suppe, Polarbröd, den Rest der Karotte von gestern und Kanelbulle.
Heute Nachmittag ist schlafen und lesen angesagt. Die Sauna wurde noch angeworfen und zum „middag“ gab es Vegi-Bolo mit Dinkel-Fusili.
Tag 5 – Montag, 18. März 2013
Der Tag beginnt wieder richtig super – Sonne satt bei -18 °C. Während die Stuga „hochheizt“, liege ich im Bett und lese. Es ist ja schließlich Urlaub. Sachen herrichten und Frühstück in aller Ruhe. Es gibt keinen Grund zur Eile. Der Himmel ist in der Zwischenzeit zugezogen.
Für heute steht Idrefjäll auf dem Programm. Dort gibt es eine „nygammal“ Loipe rund um den Berg, die Fjällrunt. Die lässt sich prima mit der Burusjönspaar kombinieren. Macht zusammen 25 km und 460 Hm.
Die Fjällrunt führt auf der Nordseite des Berges vorbei. Da habe ich Glück, dass ich die Runde heute fahren kann. Gestern und am Samstag war dort die Speedskiing WM. Der obere Teil der Piste im Nebel, allerdings lässt der untere Teil erahnen, wie steil es ist. Ungefähr so wie eine Schisprungschanze – eben Speedskiing.
Da fahren die „Irren“ runter. Wobei das immer eine Frage des Standpunktes ist
Nach der Fjällrunt, die richtig schön angelegt ist, mache ich im Auto eine Pause, wärme mich etwas auf und esse etwas. Dann weiter zum Burusjön. Freue mich schon auf eine Waffel und einen Kaffee in der Brunnavallen-Stuga. Dort angekommen verlässt ein Ehepaar gerade die Stuga. Ich gehe hinein und bin der einzige Gast. Oh då. Das gibt’s doch gar nicht. Da habe ich im vergangenen Jahr noch nicht mal einen Platz in den gemütlichen Rentierfell-Sesseln bekommen und heute kann ich mir die Sessel aussuchen. Die Frau in der Stuga hat gefragt, ob ich schon mal da war. Klar!
Zum Essen gibt es in der Stuga Vegi-Schnitzel mit Dinkel-Nudeln und Kirschtomaten.
Richtig schön und der Städjan zeigt sich auch noch ganz
Tag 6 – Dienstag, 19. März 2013
Gestern Abend war es sternenklar und schon um 22.00 h richtig kalt mit -17 °C. Im Lauf der Nacht kamen Wolken auf und am Morgen hat es geschneit. Eigentlich wollte ich heute zum Grövelsjön hochfahren und zur Hävlingen-Stugorna laufen. Der Rucksack ist schon dafür gerichtet. Was mache ich? Umplanen? Alternativen? Ja, gibt es. Mal die Wetterberichte anschauen. Die sagen eigentlich gutes Wetter mit Sonne voraus. Also los. Wenn das Wetter da oben schlecht wäre, könnte ich immer noch eine Spår-Kort kaufen und in der Loipe fahren. Nach dem ganz normalen „Eisritt“ auf der Straße zeigt sich in Grövelsjön angekommen die Sonne. Es windet leicht. Gute, wenn auch nicht beste Bedingungen. Also los. Den Hügel hoch Richtung Hävlingen. Es ist mit dem Wind zusammen bitterkalt. Irgendwann stoppe ich kurz und ziehe mir meine Überhose an. Das passt. Prüfe das GPS-Gerät, um zu sehen, wie schnell ich unterwegs bin. Leider zu langsam. Dadurch vermeide ich Schwitzen, komme meinem Ziel auch nicht wirklich näher. Den Hang hinunter mag es auch nicht richtig gleiten. Der Triebschnee bremst. Da verabschiede ich mich von meinem Ziel, die Hävlingen-Stugorna zu erreichen. Ich würde einfach viel zu lange brauchen. Schade, aber nicht wirklich schlimm.
Immer wieder faszinierend, diese Weite
Gehe noch weiter. Irgendwann sind die Sichtverhältnisse etwas diffus. Zeit zum Umkehren. Jetzt kommt der Wind von schräg vorne. Fein.
Wieder zurück am Parkplatz sehe ich die Scooter-Fahrer, die mich überholt haben. Sie bringen Brennholz nach Hävlingen, denke ich mir. Das Thermometer zeigt immer noch -10 °C.
Damit genügend Holz in der Stuga ist
In Idre noch schnell zum ICA. Jetzt freue ich mich auf ein Kleingebäck und einen Kaffee in der Stuga. Den trinke ich ganz gemütlich – die Schweden sagen dazu fika. Heute Abend noch die restliche Vegi-Schnitzel mit Reis und Kirschtomaten.
Tag 7 – Mittwoch, 20. März 2013
Heute morgen bei -15 °C wieder richtiger Schneefall. Fahre nach Fjätervålen. Da war ich noch nie. Mal sehen, was es da so alles gibt. Zwischen den Hütten des Feriendorfes läuft eine Loipe. Darauf habe ich keine Lust, zudem das auch noch kosten würde. Entscheide mich für die Fjällrunt um den Fjätervålen. Gehe in nördlicher Richtung los und umrunde den Berg gegen den Uhrzeigersinn. Hat sich als gute Wahl herausgestellt. Es ist keine Loipe, sondern ein markierter Winterweg. Heute bin ich in der Richtung der Erste. Was nach mir kommt, kann ich nicht sagen. Der Weg schraubt sich ein Stück weit am Berg entlang hoch. Auf dem freien Gelände ist die Sicht gigantisch. Das sind die Berge in Richtung Lofsdalen.
An der Weggabelung in das Tal zwischen Städjan und Fjätervålen ziehe ich mir eine Jacke über. Mann pfeift der Wind durch die Ritzen. Dann geht es eine ordentliche Abfahrt hinunter ins eben erwähnte Tal. Bei der Abfahrt sehe ich frische Tierspuren. Recht groß. Gehen in die andere Richtung. Der Talboden zieht sich wunderschön bis zur Rybäckskojan. Dort angelangt mache ich Rast.
Nimmt dem Wind die Macht
Vorher hatte ich in dem Wind keine so rechte Lust, um Rast zu machen. Soll ich ein Feuer machen oder nicht? Ich lasse es, denn bis die Bude warm ist, bin ich auch schon wieder weg. Den gleichen Weg zurück möchte ich nicht gehen. Der steile Anstieg und der volle Wind im Gesicht. Das muss nicht sein. Der Rundweg ist nur unwesentlich weiter als der Rückweg. Dann der Rundweg.
Auf dem Weg nach Foskdalsvallen begegne ich den ersten Menschen. Zwei Langläufer kommen mir entgegen. Man grüßt sich und fährt weiter. Jetzt haben wir alle eine „gebügelte“ Spur. In Foskdalsvallen verpasse ich vor lauter Fixierung auf die bellenden Hunde im Zwinger den Abzweig. Am Dorfende frage ich kurz einen Mann und finde auf den Weg zurück. Der weitere Rückweg ist nicht so schön wie der Weg bis hierher.
Beim Einkaufen fällt mir ein kleiner Kladdkakka ins Auge. Der muss in den Korb und wird nachher zum Kaffee vernascht.
Beim Schreiben kommt noch richtig die Sonne raus. Hätte sie heute morgen auch schon machen können. Da bekomme ich noch Lust auf einen Spaziergang. Vitamin D einfangen. Muss kurz noch schauen, was da für Krümel in meiner rechten Socke sind. Das reibt schon den ganzen Tag. Das wird wohl wund sein. OK. Die Krümel sind getrocknetes Blut. Nach einer kurzen Wäsche sieht es nicht mal mehr halb so schlimm aus. Noch mit Betaisadonna und Bepanthen behandeln und gut ist es. Jetzt aber nichts wie raus.
Österdalälven – Für Spaziergänger und Langläufer
Es ist immer wieder faszinierend, auf einem Fluss zu gehen. Das mache ich doch, wenn das Ding schon gefroren und mit Schnee überdeckt direkt vor der Stuga liegt.
Zum Essen gibt es ein Stück vom Rind in der Pfanne, etwas Kartoffeln, Paprika und Zwiebel. Smaklig maltid.
Tag 8 – Donnerstag, 21. März 2013
Heute morgen sind es schnuckelige -21 °C aber die Sonne steht schon richtig ordentlich am Himmel. Vorhergesagt ist heute Sonne satt aber in den vergangenen Tagen war es des Öfteren früh am morgen schön und dann hat es zugezogen. Warten wir es ab.
Möchte noch einmal an den Grövelsjön bzw. nicht ganz so weit, sondern nur bis Lövåsen. Es scheint noch immer die Sonne bei lockeren -10 °C. Am Parkplatz angekommen, stelle ich das Auto ab und sauge die Landschaft mit den Augen auf. So unbeschreiblich schön.
Der Wind leistet ordentliche Arbeit beim Verfrachten des Schnees
Der erste leichte Anstieg ist in Sicht. Habe keinen Bock auf V-Schritt und klebe zum ersten Mal die Felle unter die Skier. Geht doch. Auf der ebenen Fläche sind sie eine ordentliche Bremse und ich mache sie wieder ab. Für die Klamotten, die ich anhabe, ist es unten im Tal doch fast zu warm. Möchte heute einen kleinen Erholungstag einlegen und gehe deshalb so langsam, dass mir nicht zu warm wird. An der Weggabelung ist die Oscarsstugan angeschrieben. Was man so unter angeschrieben verstehen kann. Auf dem Holzschild kann man die Buchstaben erahnen, aber es gibt ja auch noch eine Fjällkartan. Da will ich hin. Hier oben sind die Klamotten dann schon nicht mehr zu warm. Auf nicht mal halber Höhe wechsle ich zu einer winddichten Jacke.
Es geht sanft nach oben auf den Berg bzw. in Richtung der Kuppe. Je höher ich gelange, desto heftiger wird der Wind. Oben pfeift es so über die Kuppe, dass ich mir den Gesichtsschutz reinziehe und dann auch noch von der Sonnenbrille zur Schibrille wechseln muss, da die Sonnenbrille von der Atemluft anläuft. Dann sehe ich auch schon die Stuga in einer beinahe unendlich scheinenden Schneelandschaft, die eingerahmt von Bergen ist. Herrlich. An der Stuga angekommen „kehre“ ich kurz ein. Die beiden Schweden drinnen sind gerade am Aufbrechen und haben kein Feuer gemacht. Scheint also normal zu sein, auf die Schnelle kein Feuer zu machen. Etwas essen und trinken und bevor es kalt wird, gehe ich zurück. Das gibt eine schöne Runde im Uhrzeigersinn. Auf dem Rückweg trödle ich richtiggehend herum. So einen Tag muss man genießen!
Wie schnuckelig
Fragen zur Schneehöhe?
Unten angekommen, grabe ich kurz einen Sitzplatz etwas abseits der Spur und genieße die Sonne, bis meine Thermoskanne leer ist. Am Auto packe ich die Skier ein, entschließe mich, auf einen Kaffee ins Hotel Lövåsen zu gehen. Nachdem ich mich draußen noch etwas umgeschaut habe, muss ich wohl oder übel zurückfahren. Mag ich aber nicht.
Zum Essen soll es rote Linsen mit Zwiebeln, Knoblauch und Karotten geben. Brauche nur noch Karotten. Die gibt es in beiden Läden in Idre allerdings nur in 0,5 kg, 1 kg oder 2 kg-Beuteln. Dann werden die Karotten eben durch Bratkartoffeln ersetzt. Selber schuld.
Tag 9 – Freitag, 22. März 2013
Am letzten Tag gibt es am Morgen -22 °C. Soll ich auf dem Österdalälven mit den Skiern Richtung Särna cruisen oder doch gleich nach Särna und nochmals in der Loipe Saisonabschluss „feiern“? Särna. Im vergangenen Jahr bin auch in Särna gefahren. Damals haben zwei Gallier mit ihren Hundeschlitten, das was von der Loipe noch da war, komplett niedergemacht. Schauen wir mal, was in diesem Jahr geboten ist. Die Loipe ist noch da. Der Zustand allerdings nicht gepflegt. Aber geht. Habe mich für die 10 km Runde entschieden. Das Wetter ist top und die paar wenigen Wolken am Himmel sind wirklich nicht der Rede wert. Die Wegkennzeichnung ist etwas verwirrend, aber der Nase nach geht es ganz gut bis zur Straße. Die Straße ist zu queren und dann, keine Loipe, sondern nur Scooter-Spuren. Die grüne Markierung ist da. Dann eben in der Scooter-Spur weiter. Irgendwann gibt es auch keine grüne Markierung mehr. Was solls, fahre ich eben den Scooter-Spuren nach und stehe irgendwann an einem See. Schön. Da hat sich doch das „abseits“ fahren gelohnt.
Habe keine Eile und setze mich am Ufer eine Weile hin, lausche der Stille, höre richtig in sie hinein. Weiter auf den See zur Scooter-Autobahn. Die benutze ich bis über den See und zu einem Rastplatz. Da könnte ich doch rasten – habe schon lange nicht mehr. Schaue einem zu, der gerade ein Loch ins Eis bohrt und seine Angel legt.
Gehe der Autobahn noch ein Stück nach und beschließe dann umzukehren und die grüne Markierung wieder zu suchen Das hat auch funktioniert. Aber es ist nach wie vor keine Loipe da. Wenn da mal eine war, haben sie die Scooter-Fahrer gründlich niedergemacht. Die Streckenführung ist ganz in Ordnung. Oben am Berg lässt der Wald sogar einen Blick aufs Fulufjäll zu.
Die letzten beiden Kilometer kann ich dann doch noch in der Loipe zurücklegen. So habe ich mir das vorgestellt.
Nach Särna allerdings werde ich zum Langlaufen nicht mehr kommen. Es lohnt sich einfach nicht.
Es ist so schön und recht warm. Da muss ich noch einen Spaziergang auf dem Österdalälven machen. In der Stuga hocken kann ich auch bei Sturm.
So ein Bootsleben …
Das war der letzte „aktive“ Tag. Dann heißt es wieder einmal Abschied nehmen. Der fällt auch dieses Mal alles andere als leicht. Der Trost ist, dass ich bestimmt wieder kommen werde.
Tag 10 – Samstag, 23. März 2013
Stuga putzen und ab mit dem Auto nach Göteborg. Aber zuvor noch nach dem Putzen und Abschließen der Stuga: In den Sonnenaufgang blicken, die Stille nochmals hören, die eiskalte, trockene und klare Luft tief inhalieren. Dann heißt es Abschied nehmen – Time to say goodbye … Komme früh um 6.45 h los. Die Straßen sind gut zu fahren und noch recht leer. So macht das Spaß. In Malung meldet sich der Hunger. Da kann geholfen werden. In Torsby beschließe ich, dass es an der Zeit ist, einen Kaffee zu trinken. Mal schauen, was für ein Gebräu da auf mich wartet. Wider erwarten ein guter Kaffee.
Zum Ski-Tunnel von Torsby wollte ich schon lange mal. Fahre zum Stadion hinaus. Da ist ja richtig was los. Jugendwettbewerb im Langlauf. Die Loipen sind top gerichtet, die Sonne lacht vom Himmel. Das macht Lust. Vater und Mutter holen die Wachsböcke aus dem Auto und richten den jungen Läufern das Material. So was möchte ich auch mal genießen.
Und dann wieder fahren, fahren und nochmals fahren. Die Karre noch aufs Schiff bringen und dann darf ein anderer fahren.
Die Suche nach der Kabine. Oh nein. Direkt am Eingang. Kann ich die tauschen? Leider nein. In der Kategorie ist nichts mehr frei. Dann also durch!
Kontrastprogramm zu den vergangenen Tagen
Der vielleicht etwas andere Urlaub 2013 in Schweden
Vorspann
Nachdem ich im vergangenen Jahr 2012 einen Standort-Urlaub zum Langlaufen in Schweden verbracht habe, wollte ich doch auch mal von Hütte zu Hütte ziehen, mit den Langlaufskiern und mit Rucksack. Dachte dabei an den südlichen Kungsleden oder ein Teil des nördlichen mit Ziel Abisko.
Habe mir dann wieder die Stugas in den Katalogen der Ferienhausanbieter angesehen. Das war vielleicht der Fehler. So viele schöne Ferienhäuschen mit so vielen Annehmlichkeiten. Da war die „harte Kost“ Rucksack doch recht schnell vom Tisch und ich habe mich wieder für einen Standort-Urlaub entschlossen.
Welche Fähre?
Die Fähre Kiel-Oslo ist für den restlichen Weg mit dem Auto nach Kringelfjorden viel besser geeignet als die Fähre Kiel-Göteborg. Sind ab Oslo noch ca. 300 km. Also buche ich die Fähre von Kiel nach Oslo, obwohl das Ding doppelt so teuer ist wie 2012. Nach ein paar Tagen denke ich mir, dass das doch viel zu teuer ist. Also die Verbindung Kiel-Göteborg nachgeschaut und nachgerechnet. Sind doch immerhin statt 300 km, 600 km zu fahren. Rechnet sich trotzdem. Also Kiel-Oslo storniert und Kiel-Göteborg gebucht. Außerdem ist die Anreise nach Kiel viel entspannter. Die Abfahrtszeit ist erst um 19.00 h im Gegensatz zu Kiel-Oslo. Diese Fähre fährt schon um 14.00 h.
Tag 1 – Donnerstag, 14. März 2013
Recht entspannt und mit einem guten Frühstück im Magen um 6.00 h losgefahren. Es war zuhause kein Schneefall mehr in der Nacht, dafür mit -9 °C recht frisch. Das Nadelöhr Stuttgart lies sich gut bewältigen. Auf der Fahrt wechselten sich Sonne, Wolken, Schneefall und Schneeregen um 0 °C ab. Am heftigsten waren die Schneefälle zwischen Kassel und Hann. Münden. Da standen auf der Autobahn LKWs quer und wollten nicht mehr so richtig weiter. Aber auch das ging zum Glück gut. Um 14.00 h saß ich dann beim Essen. Einkäufe in der Stadt und mein allererster Besuch bei Starbucks haben die Wartezeit bis zum Einschiffen um einiges verkürzt.
Tag 2 – Freitag, 15. März 2013
Die Nacht auf der Fähre war ruhig, sowohl vom Seegang her als auch von den Zimmern nebenan. Es gab sogar im Frühstücksraum auch einen einzelnen Kaffee – wer fragt, gewinnt.

So was sieht man gerne von seinem Zimmer aus
Die obligatorische Zollkontrolle wurde heute durch das Pusten ins Röhrchen ergänzt. Das ist mal was Neues. Denke, dass da ein negativer Wert angezeigt wurde. Jedes Mal, wenn wir in Göteborg aus dem Hafen fahren, stellt sich die Frage nach rechts oder links? Rechts ist Oslo angeschrieben, links Stockholm. Eigentlich will ich nach Norden. Da wäre Oslo die richtige Richtung. Das Navi sagt allerdings links, Richtung Stockholm. Na dann auf in Richtung Stockholm. Hat sich auch als richtig erwiesen. In Göteborg ist jetzt auch eine Maut fällig: 8 SEK. Mal sehen, wie das abgebucht wird.
Das Wetter war den ganzen Tag über sehr sonnig und ab und zu waren ein paar Wolken zu sehen. Die Straßen weitestgehend trocken. Das ermöglicht ein gutes Vorankommen. Karlstad erreiche ich kurz vor 13.00 h. Dort mache ich halt und esse im Bergvik-Köpcenter etwas. Der Kaffee hinterher gehört natürlich dazu. Weiter geht es Richtung Mora. Malung liegt auch auf der Strecke. Die Stadt und ihr Flair mögen wir gar nicht. Also schnell durch. Nach Malungfors stehen doch wirklich zwei Elchkühe im Wald neben der Straße.
Vor Sälen halte ich kurz am Start des Vasaloppet an, um zu sehen, ob der Sieger vom Lauf 2013 schon in die Stehle eingemeißelt ist. Nein. Nur der von 2012 ist verewigt.
Wie weit soll ich denn fahren? In Lima, südlich von Sälen, gibt es ein B&B. Das ist mir allerdings zu früh, um anzuhalten. Also weiter nach Sälen. Dort will ich mir ein Zimmer suchen. Von der Straße aus ist nicht wirklich was zu sehen, also weiter, aber nur ein paar Kilometer in Richtung Särna. Nichts, also umdrehen und zurück nach Sälen. Auf der Straße ist zum Teil richtig dickes Eis. Über den Österdalälven und Richtung Fritidsområde. Leider geschlossen. An der Tanke frage ich und der Kassierer sagt, dass es ca. 20 km nach Sälen ein Vandrarhem gibt. Passt. Es liegt ca. 2 km abseits der Straße im Wald. Das Übernachten im Auto schenke ich mir, da das Thermometer um kurz vor 18.00 h bereits -6 °C anzeigt. Muss nicht sein. Ich bekomme ein Zimmer für mich alleine. Schön. Kurz die paar Sachen vom Auto holen und dann gibt’s was zu Essen.

Der Badezuber am Vandrarhem ist schon eingeheizt
Trinke die letzten Schlucke Tee von zuhause. Der ist jetzt 48 h in der Kanne und immer noch lauwarm!
Zwei schwedische Familien feiern den 20. Geburtstag eines Sohns. Habe ich verstanden: Grattis på födelsedagen.
Lege mich ins Bett, lese noch etwas und schlummere ruckzuck ein. An der Straße stand am Schild „Mysiga Vandrarhem“ Stimmt!
Tag 3 – Samstag, 16. März 2013
Wache recht früh auf. Frühstück gibt es erst um 8.00 h. Was solls, ist ja Urlaub und Eile habe ich ganz bestimmt keine. Dann warte ich eben bis 8.00 h und vertreibe mir die Zeit mit Lesen. Kurz vor Acht schaue ich mal runter. Bin nicht der Erste, die futtern schon ganz munter vor sich hin. Der Chef des Hauses backt Waffeln. Ich hole mir mal von dem Porredge – das ist ja salzig. Nicht so mein Geschmack. Aber die Smörgasbröd, der Kaffee und die Waffeln schmecken richtig gut.
Nach dem Frühstück noch Zähneputzen und die Sachen ins Auto bringen. In aller Ruhe. Habe mich am Abend, in der Nacht und auch am Morgen richtig wohl gefühlt. Zum Schluss nahm Anita, die Chefin, 240 SEK mit Frühstück. Da kann man nicht meckern.
Nach einem Tipp von Anita habe ich mich entschlossen, heute in Näsfjället zu fahren. Liegt fast an der Straße nach Särna, ist nur ein Umweg von 10 km auf geschlossener Eisdecke. Geht doch.
Das Wetter ist nicht wirklich einladend. In Näsfjället weht ein ordentlicher Wind und lässt die -7 °C noch kälter wirken. Habe mir die 7,5 km Runde ausgesucht. Die Spur bzw. Loipe ist fast überall zugeweht. Wen wundert es?! Auf der anderen Seite hat mich die Spur nicht wirklich begeistert. Dann eben nochmals die 7,5 km aber mit einer Abkürzung. So waren es am Ende 14,4 km in 2,5 h und 500 Hm.
Weiter mit dem Auto in Richtung Särna. Dort einkaufen, tanken und endlich nach Kringelfjorden in meine Stuga. Die Bude ist richtig ausgekühlt, obwohl bis heute Morgen noch Leute darin gewohnt haben. Eben Winter.

Richtig schön ist die Stuga einrichtet
Auto ausräumen, Spülmaschine anwerfen und dann erst mal einen Kaffee mit Kanelbulle. Die sind richtig lecker. Gute Entscheidung, die zu kaufen.
Jetzt bin ich müde. Irgendwie reicht das jetzt mit der doch recht weiten Anreise. Es hat sich aber bisher gelohnt. Einfach schön im Winter in Schweden.
Tag 4 – Sonntag, 17. März 2013
Muss um 6.0 h kurz raus. Die Sonne kündigt sich schon an. Das Thermometer zeigt lauschige -19 °C. Da kann ich ruhig nochmals ins Bett. Ist das eine tolle Morgensonne. Sitze gemütlich bei einer Tasse Kaffee auf dem Sofa und schaue auf den Österdalälven, der von den ganzen Schneescooter-Fahrern ganz zerpflügt ist. Das ginge schon als Skipiste durch.

Licht und Schatten auf dem Österdalälven
Nach ganz gemütlichem Frühstück und Ausrüstung herrichten, habe ich mich auf den Weg gemacht. Heute bleibt das Auto stehen und ich werde die Loipe in Kringelfjorden fahren. Von der Stuga weg 30 m Richtung Österdalälven geht die Spur. Es ist heute nur eine Spur. Eingedeckt mit Ästen, Rindenstücken und was der gestrige Wind sonst noch von den Bäumen geblasen hat. Das Zeug bremst ordentlich. Der Himmel ist total bewölkt. Auf den Wegstücken, die nicht im Wald führen, ist die Spur hart – gefroren und windgepresst. Die Runde ist ganz nett. Entschließe mich, dass die knapp 10 km für heute genug sind.
Bin gegen Mittag zurück. Es gibt Suppe, Polarbröd, den Rest der Karotte von gestern und Kanelbulle.
Heute Nachmittag ist schlafen und lesen angesagt. Die Sauna wurde noch angeworfen und zum „middag“ gab es Vegi-Bolo mit Dinkel-Fusili.
Tag 5 – Montag, 18. März 2013
Der Tag beginnt wieder richtig super – Sonne satt bei -18 °C. Während die Stuga „hochheizt“, liege ich im Bett und lese. Es ist ja schließlich Urlaub. Sachen herrichten und Frühstück in aller Ruhe. Es gibt keinen Grund zur Eile. Der Himmel ist in der Zwischenzeit zugezogen.
Für heute steht Idrefjäll auf dem Programm. Dort gibt es eine „nygammal“ Loipe rund um den Berg, die Fjällrunt. Die lässt sich prima mit der Burusjönspaar kombinieren. Macht zusammen 25 km und 460 Hm.
Die Fjällrunt führt auf der Nordseite des Berges vorbei. Da habe ich Glück, dass ich die Runde heute fahren kann. Gestern und am Samstag war dort die Speedskiing WM. Der obere Teil der Piste im Nebel, allerdings lässt der untere Teil erahnen, wie steil es ist. Ungefähr so wie eine Schisprungschanze – eben Speedskiing.

Da fahren die „Irren“ runter. Wobei das immer eine Frage des Standpunktes ist
Nach der Fjällrunt, die richtig schön angelegt ist, mache ich im Auto eine Pause, wärme mich etwas auf und esse etwas. Dann weiter zum Burusjön. Freue mich schon auf eine Waffel und einen Kaffee in der Brunnavallen-Stuga. Dort angekommen verlässt ein Ehepaar gerade die Stuga. Ich gehe hinein und bin der einzige Gast. Oh då. Das gibt’s doch gar nicht. Da habe ich im vergangenen Jahr noch nicht mal einen Platz in den gemütlichen Rentierfell-Sesseln bekommen und heute kann ich mir die Sessel aussuchen. Die Frau in der Stuga hat gefragt, ob ich schon mal da war. Klar!
Zum Essen gibt es in der Stuga Vegi-Schnitzel mit Dinkel-Nudeln und Kirschtomaten.

Richtig schön und der Städjan zeigt sich auch noch ganz
Tag 6 – Dienstag, 19. März 2013
Gestern Abend war es sternenklar und schon um 22.00 h richtig kalt mit -17 °C. Im Lauf der Nacht kamen Wolken auf und am Morgen hat es geschneit. Eigentlich wollte ich heute zum Grövelsjön hochfahren und zur Hävlingen-Stugorna laufen. Der Rucksack ist schon dafür gerichtet. Was mache ich? Umplanen? Alternativen? Ja, gibt es. Mal die Wetterberichte anschauen. Die sagen eigentlich gutes Wetter mit Sonne voraus. Also los. Wenn das Wetter da oben schlecht wäre, könnte ich immer noch eine Spår-Kort kaufen und in der Loipe fahren. Nach dem ganz normalen „Eisritt“ auf der Straße zeigt sich in Grövelsjön angekommen die Sonne. Es windet leicht. Gute, wenn auch nicht beste Bedingungen. Also los. Den Hügel hoch Richtung Hävlingen. Es ist mit dem Wind zusammen bitterkalt. Irgendwann stoppe ich kurz und ziehe mir meine Überhose an. Das passt. Prüfe das GPS-Gerät, um zu sehen, wie schnell ich unterwegs bin. Leider zu langsam. Dadurch vermeide ich Schwitzen, komme meinem Ziel auch nicht wirklich näher. Den Hang hinunter mag es auch nicht richtig gleiten. Der Triebschnee bremst. Da verabschiede ich mich von meinem Ziel, die Hävlingen-Stugorna zu erreichen. Ich würde einfach viel zu lange brauchen. Schade, aber nicht wirklich schlimm.

Immer wieder faszinierend, diese Weite
Gehe noch weiter. Irgendwann sind die Sichtverhältnisse etwas diffus. Zeit zum Umkehren. Jetzt kommt der Wind von schräg vorne. Fein.
Wieder zurück am Parkplatz sehe ich die Scooter-Fahrer, die mich überholt haben. Sie bringen Brennholz nach Hävlingen, denke ich mir. Das Thermometer zeigt immer noch -10 °C.

Damit genügend Holz in der Stuga ist
In Idre noch schnell zum ICA. Jetzt freue ich mich auf ein Kleingebäck und einen Kaffee in der Stuga. Den trinke ich ganz gemütlich – die Schweden sagen dazu fika. Heute Abend noch die restliche Vegi-Schnitzel mit Reis und Kirschtomaten.
Tag 7 – Mittwoch, 20. März 2013
Heute morgen bei -15 °C wieder richtiger Schneefall. Fahre nach Fjätervålen. Da war ich noch nie. Mal sehen, was es da so alles gibt. Zwischen den Hütten des Feriendorfes läuft eine Loipe. Darauf habe ich keine Lust, zudem das auch noch kosten würde. Entscheide mich für die Fjällrunt um den Fjätervålen. Gehe in nördlicher Richtung los und umrunde den Berg gegen den Uhrzeigersinn. Hat sich als gute Wahl herausgestellt. Es ist keine Loipe, sondern ein markierter Winterweg. Heute bin ich in der Richtung der Erste. Was nach mir kommt, kann ich nicht sagen. Der Weg schraubt sich ein Stück weit am Berg entlang hoch. Auf dem freien Gelände ist die Sicht gigantisch. Das sind die Berge in Richtung Lofsdalen.
An der Weggabelung in das Tal zwischen Städjan und Fjätervålen ziehe ich mir eine Jacke über. Mann pfeift der Wind durch die Ritzen. Dann geht es eine ordentliche Abfahrt hinunter ins eben erwähnte Tal. Bei der Abfahrt sehe ich frische Tierspuren. Recht groß. Gehen in die andere Richtung. Der Talboden zieht sich wunderschön bis zur Rybäckskojan. Dort angelangt mache ich Rast.

Nimmt dem Wind die Macht
Vorher hatte ich in dem Wind keine so rechte Lust, um Rast zu machen. Soll ich ein Feuer machen oder nicht? Ich lasse es, denn bis die Bude warm ist, bin ich auch schon wieder weg. Den gleichen Weg zurück möchte ich nicht gehen. Der steile Anstieg und der volle Wind im Gesicht. Das muss nicht sein. Der Rundweg ist nur unwesentlich weiter als der Rückweg. Dann der Rundweg.
Auf dem Weg nach Foskdalsvallen begegne ich den ersten Menschen. Zwei Langläufer kommen mir entgegen. Man grüßt sich und fährt weiter. Jetzt haben wir alle eine „gebügelte“ Spur. In Foskdalsvallen verpasse ich vor lauter Fixierung auf die bellenden Hunde im Zwinger den Abzweig. Am Dorfende frage ich kurz einen Mann und finde auf den Weg zurück. Der weitere Rückweg ist nicht so schön wie der Weg bis hierher.
Beim Einkaufen fällt mir ein kleiner Kladdkakka ins Auge. Der muss in den Korb und wird nachher zum Kaffee vernascht.
Beim Schreiben kommt noch richtig die Sonne raus. Hätte sie heute morgen auch schon machen können. Da bekomme ich noch Lust auf einen Spaziergang. Vitamin D einfangen. Muss kurz noch schauen, was da für Krümel in meiner rechten Socke sind. Das reibt schon den ganzen Tag. Das wird wohl wund sein. OK. Die Krümel sind getrocknetes Blut. Nach einer kurzen Wäsche sieht es nicht mal mehr halb so schlimm aus. Noch mit Betaisadonna und Bepanthen behandeln und gut ist es. Jetzt aber nichts wie raus.

Österdalälven – Für Spaziergänger und Langläufer
Es ist immer wieder faszinierend, auf einem Fluss zu gehen. Das mache ich doch, wenn das Ding schon gefroren und mit Schnee überdeckt direkt vor der Stuga liegt.
Zum Essen gibt es ein Stück vom Rind in der Pfanne, etwas Kartoffeln, Paprika und Zwiebel. Smaklig maltid.
Tag 8 – Donnerstag, 21. März 2013
Heute morgen sind es schnuckelige -21 °C aber die Sonne steht schon richtig ordentlich am Himmel. Vorhergesagt ist heute Sonne satt aber in den vergangenen Tagen war es des Öfteren früh am morgen schön und dann hat es zugezogen. Warten wir es ab.
Möchte noch einmal an den Grövelsjön bzw. nicht ganz so weit, sondern nur bis Lövåsen. Es scheint noch immer die Sonne bei lockeren -10 °C. Am Parkplatz angekommen, stelle ich das Auto ab und sauge die Landschaft mit den Augen auf. So unbeschreiblich schön.

Der Wind leistet ordentliche Arbeit beim Verfrachten des Schnees
Der erste leichte Anstieg ist in Sicht. Habe keinen Bock auf V-Schritt und klebe zum ersten Mal die Felle unter die Skier. Geht doch. Auf der ebenen Fläche sind sie eine ordentliche Bremse und ich mache sie wieder ab. Für die Klamotten, die ich anhabe, ist es unten im Tal doch fast zu warm. Möchte heute einen kleinen Erholungstag einlegen und gehe deshalb so langsam, dass mir nicht zu warm wird. An der Weggabelung ist die Oscarsstugan angeschrieben. Was man so unter angeschrieben verstehen kann. Auf dem Holzschild kann man die Buchstaben erahnen, aber es gibt ja auch noch eine Fjällkartan. Da will ich hin. Hier oben sind die Klamotten dann schon nicht mehr zu warm. Auf nicht mal halber Höhe wechsle ich zu einer winddichten Jacke.
Es geht sanft nach oben auf den Berg bzw. in Richtung der Kuppe. Je höher ich gelange, desto heftiger wird der Wind. Oben pfeift es so über die Kuppe, dass ich mir den Gesichtsschutz reinziehe und dann auch noch von der Sonnenbrille zur Schibrille wechseln muss, da die Sonnenbrille von der Atemluft anläuft. Dann sehe ich auch schon die Stuga in einer beinahe unendlich scheinenden Schneelandschaft, die eingerahmt von Bergen ist. Herrlich. An der Stuga angekommen „kehre“ ich kurz ein. Die beiden Schweden drinnen sind gerade am Aufbrechen und haben kein Feuer gemacht. Scheint also normal zu sein, auf die Schnelle kein Feuer zu machen. Etwas essen und trinken und bevor es kalt wird, gehe ich zurück. Das gibt eine schöne Runde im Uhrzeigersinn. Auf dem Rückweg trödle ich richtiggehend herum. So einen Tag muss man genießen!

Wie schnuckelig

Fragen zur Schneehöhe?
Unten angekommen, grabe ich kurz einen Sitzplatz etwas abseits der Spur und genieße die Sonne, bis meine Thermoskanne leer ist. Am Auto packe ich die Skier ein, entschließe mich, auf einen Kaffee ins Hotel Lövåsen zu gehen. Nachdem ich mich draußen noch etwas umgeschaut habe, muss ich wohl oder übel zurückfahren. Mag ich aber nicht.
Zum Essen soll es rote Linsen mit Zwiebeln, Knoblauch und Karotten geben. Brauche nur noch Karotten. Die gibt es in beiden Läden in Idre allerdings nur in 0,5 kg, 1 kg oder 2 kg-Beuteln. Dann werden die Karotten eben durch Bratkartoffeln ersetzt. Selber schuld.
Tag 9 – Freitag, 22. März 2013
Am letzten Tag gibt es am Morgen -22 °C. Soll ich auf dem Österdalälven mit den Skiern Richtung Särna cruisen oder doch gleich nach Särna und nochmals in der Loipe Saisonabschluss „feiern“? Särna. Im vergangenen Jahr bin auch in Särna gefahren. Damals haben zwei Gallier mit ihren Hundeschlitten, das was von der Loipe noch da war, komplett niedergemacht. Schauen wir mal, was in diesem Jahr geboten ist. Die Loipe ist noch da. Der Zustand allerdings nicht gepflegt. Aber geht. Habe mich für die 10 km Runde entschieden. Das Wetter ist top und die paar wenigen Wolken am Himmel sind wirklich nicht der Rede wert. Die Wegkennzeichnung ist etwas verwirrend, aber der Nase nach geht es ganz gut bis zur Straße. Die Straße ist zu queren und dann, keine Loipe, sondern nur Scooter-Spuren. Die grüne Markierung ist da. Dann eben in der Scooter-Spur weiter. Irgendwann gibt es auch keine grüne Markierung mehr. Was solls, fahre ich eben den Scooter-Spuren nach und stehe irgendwann an einem See. Schön. Da hat sich doch das „abseits“ fahren gelohnt.
Habe keine Eile und setze mich am Ufer eine Weile hin, lausche der Stille, höre richtig in sie hinein. Weiter auf den See zur Scooter-Autobahn. Die benutze ich bis über den See und zu einem Rastplatz. Da könnte ich doch rasten – habe schon lange nicht mehr. Schaue einem zu, der gerade ein Loch ins Eis bohrt und seine Angel legt.
Gehe der Autobahn noch ein Stück nach und beschließe dann umzukehren und die grüne Markierung wieder zu suchen Das hat auch funktioniert. Aber es ist nach wie vor keine Loipe da. Wenn da mal eine war, haben sie die Scooter-Fahrer gründlich niedergemacht. Die Streckenführung ist ganz in Ordnung. Oben am Berg lässt der Wald sogar einen Blick aufs Fulufjäll zu.
Die letzten beiden Kilometer kann ich dann doch noch in der Loipe zurücklegen. So habe ich mir das vorgestellt.
Nach Särna allerdings werde ich zum Langlaufen nicht mehr kommen. Es lohnt sich einfach nicht.
Es ist so schön und recht warm. Da muss ich noch einen Spaziergang auf dem Österdalälven machen. In der Stuga hocken kann ich auch bei Sturm.

So ein Bootsleben …
Das war der letzte „aktive“ Tag. Dann heißt es wieder einmal Abschied nehmen. Der fällt auch dieses Mal alles andere als leicht. Der Trost ist, dass ich bestimmt wieder kommen werde.
Tag 10 – Samstag, 23. März 2013
Stuga putzen und ab mit dem Auto nach Göteborg. Aber zuvor noch nach dem Putzen und Abschließen der Stuga: In den Sonnenaufgang blicken, die Stille nochmals hören, die eiskalte, trockene und klare Luft tief inhalieren. Dann heißt es Abschied nehmen – Time to say goodbye … Komme früh um 6.45 h los. Die Straßen sind gut zu fahren und noch recht leer. So macht das Spaß. In Malung meldet sich der Hunger. Da kann geholfen werden. In Torsby beschließe ich, dass es an der Zeit ist, einen Kaffee zu trinken. Mal schauen, was für ein Gebräu da auf mich wartet. Wider erwarten ein guter Kaffee.
Zum Ski-Tunnel von Torsby wollte ich schon lange mal. Fahre zum Stadion hinaus. Da ist ja richtig was los. Jugendwettbewerb im Langlauf. Die Loipen sind top gerichtet, die Sonne lacht vom Himmel. Das macht Lust. Vater und Mutter holen die Wachsböcke aus dem Auto und richten den jungen Läufern das Material. So was möchte ich auch mal genießen.
Und dann wieder fahren, fahren und nochmals fahren. Die Karre noch aufs Schiff bringen und dann darf ein anderer fahren.
Die Suche nach der Kabine. Oh nein. Direkt am Eingang. Kann ich die tauschen? Leider nein. In der Kategorie ist nichts mehr frei. Dann also durch!

Kontrastprogramm zu den vergangenen Tagen
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