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Mitreisende | |
Land: Norwegen
Reisezeit: 01.08. - 13.08.2012
Region: Femundsmarka
Dieses Jahr wollten wir, nach einer dreitägigen Tour im Allgäu im letzten Jahr, eine mehrtägige Wanderung mit Zelt unternehmen. Da sich dafür besonders Skandinavien anbietet und ich schon immer mal dorthin wollte, machten wir uns auf die Suche nach einem geeigneten Wandergebiet. Meine Freundin schwärmte vom Fjell und ich mag es am liebsten grün (Bäume, Sträucher, Gras und Flechten). Durch eifriges lesen im Forum stießen wir auf die tolle Landschaft der Femundsmarka. Nachdem sich dies Gebiet auch noch für Anfänger geeignet herausstellte, war klar, wo die Reise hingeht. Durch die Hilfe des Forums stellten wir unsere Ausrüstung zusammen (bis auf meine Schuhe und den Rucksack meiner Freundin mußte fast alles neu angeschafft werden) und planten die Strecke und die Anreise.
Das Essen für die Tour

01.08.2012
Um 9:00 Uhr ging unser Flieger von Frankfurt – Hahn nach Oslo – Rygge. Der Flug dauerte ca. 1,5 Std. Von Rygge fuhren wir mit dem Zug über Oslo, Lilleström und Hamar nach Røros, wo wir gegen 19:30, nach einer bisher so nicht erlebten ruhigen und bequemen Bahnfahrt, ankamen. Da der Bus in Richtung des Femundsees nur morgens und mittags fährt und wir noch Spiritus kaufen mußten, warteten wir bis zum nächsten Tag und mieteten uns eine Stuga.



02.08.2012
Nach dem Frühstück und packen der Rucksäcke, besichtigten wir das durchaus hübsche Städtchen Røros, kauften Spiritus ein und warteten auf den Bus, der uns nach 45 minütiger Fahrt in Langen aussteigen lies. Langen war anders als erwartet kein Dorf, sondern einige in großem Abstand stehende Scheunen mit vielleicht zwei Wohnhäusern.
Langen

Wir liefen los und suchten den Einstieg in den Wanderweg, den wir nach ein bisschen Suchen auch fanden. Wir liefen auf einem gut sichtbaren Weg mit teilweise sumpfigen Passagen und einer, mit den schweren Rucksäcken nicht so leicht zu überwindenden Verbindung vom Femund- zum Feragen See. Mücken gab es reichlich und sie stachen auch fleißig, aber von der Gegend beeindruckt und voller Erwartung auf die nächsten Tage, nahmen wir sie nur am Rande war.
typische Stelle des Weges


Zwischen Feragen und Femund - Das Gepäck muß beim nächsten Mal weniger werden!

Gegen 19:30 kamen wir an einen unglaublich schönen Platz mit Sandstrand auf der Höhe von Svartvika, an dem wir unser Zelt aufbauten. Nach dem Abendessen und einem ewig langem Sonnenuntergang legten wir uns in der Dämmerung gegen Mitternacht ins Zelt.
Zeltplatz




03.08.2012
Ljösnavollen

04.08.2012
Am nächsten Morgen nach einem umwerfenden Frühstück brachen wir zeitig in Richtung Muggsjølia auf. In Ljøsnavollen mußten wir uns einen Weg durch die an der Straße fressenden Kühe bahnen, nach einer Stunde überschritten wir die Grenze des Nationalparks.


An einem See machten wir mittags Pause und angelten ein wenig. Leider erfolglos, der Blinker verfing sich ständig in den Wasserpflanzen.

Wir liefen weiter an Muggsjølia vorbei und kamen an einen wunderschönen Standstrand am Nedre Muggsjøen, an dem wir unser Zelt aufschlugen. Bei warmen (16°C) und sehr windigem Wetter mit zumindest direkt über uns wolkenlosem Himmel gingen wir in den eisigen See baden und wuschen ein par Sachen.


Muggsjölia




05.08.2012
In der Nacht und am Morgen gab es wieder Regen. Als er aufhörte, packten wir unsere Sachen und machten uns gegen Mittag in Richtung Røvollen auf. Nach drei Flußüberquerungen, bei denen wir die Schuhe bzw. Hose (zur Freude der Mücken) ausziehen mussten, gelangten wir hoch ins Fjell und nach einem sehr schönen, aber anstrengenden Weg, erreichten wir abends Røvollen, wo wir am Ufer des Røa unser Zelt aufschlugen. Hier erreichte die Moskitoplage ihren Höhepunkt. Schwärme waren auf der Suche nach jeder ungeschützten Körperstelle (Deet sei Dank). Erst durch ein stark rauchendes Feuer wurden es merklich weniger.


06.08.2012
Wir brachen sehr früh bei Sonnenschein auf und frühstückten ausgiebig an einem wunderschönen Platz am Nedre Roasten.
Wir liefen auf einem Pfad durch eine traumhaft schöne Landschaft (Wald-Fjell im Wechsel) in Richtung Haugen Gard und Femundsee.





Femundsee

Hütte in Haugen Gard

Dort haben wir auf einer Landzunge direkt am Wasser einen Zeltplatz gefunden. Bei Sonnenschein und 16°C badeten wir in einem wirklich eisigen Wasser und wuschen unsere Sachen.


Am Abend hörte es sich an, als würde auf der anderen Seite des Sees ein Güterzug entlangfahren. Wir konnten ihn aber durch das Fernglas nicht entdecken. Plötzlich sahen wir die Ursache: von Süden, aus der Richtung des eigentlich guten Wetters, kam starker Regen über den See. Schnell packten wir alle Sachen ins Vorzelt und schon ging es los. Nach 20 min. war alles vorbei. Wir sahen einen beeindruckenden Sonnenuntergang, aber der Wind hatte um 180° gedreht und blies nun die dunklen Regenwolken aus dem Norden zu uns.

07.08.2012
In der Nacht regnete es stark. Da morgens war alles grau und regnerisch war, schlossen wir heute nicht weiterzuwandern. Im Regenponcho liefen wir durch den Wald und am See entlang, aber nachdem die Schuhe durchgeweicht waren, kehrten wir zum Zelt zurück. Sturm und Regen wurden immer heftiger. Wir verbrachten den Rest des Tages kartenspielend im Zelt. Abends beim Überprüfen der Heringe sahen wir plötzlich vier Rentiere direkt vorm Zelt. Sie gehörten zu einer größeren Herde, der sie sich in der Ferne wieder anschlossen. Diesen Anblick habe ich schon die ganze Zeit herbeigesehnt. Ständig bin ich stehengeblieben und habe mit dem Fernglas die Gegend abgesucht – stets erfolglos.
08.08.2012
Die Nacht war sehr unruhig, der Sturm rüttelte heftig am Zelt. Als wir morgens aus dem Zelt traten, waren wir überrascht: wir hatten strahlend blauen Himmel. Die Gischt der Wellen spritze an das Zelt, was sich drinnen wie Regen anhörte. Da unsere Schuhe durchnäßt waren und es keine Aussicht auf baldige Trocknung gab, beschlossen wir mit dem Schiff zu unserer Endstation Elgá zu fahren. Bei 8°C packten wir mit Mütze und Handschuhen unsere Sachen und gingen an den Steg von Haugen Gard, wo hoffentlich auch bei solch einem Sturm das Schiff anlegen würde. Es legte pünktlich an, wir stiegen ein und trauten unseren Augen nicht. An Deck stand eine Norwegerin im T-Shirt. Nach zwei Std. kamen wir in Elgá an und suchten einen Campingplatz, der auch Stugas vermietete. Auf dem Weg zum Campingplatz sahen wir auf einer Wiese einen mächtigen Rentierbullen, der in aller Ruhe neben dem Weg graste. Wir mieteten uns eine Stuga und heizten richtig ein. Nachmittags besichtigten wir das Dorf (ca. 50 Einwohner). Am interessantesten fanden wir die Holzkirche und bemerkten das überdurchschnittlich hohe Alter auf den Grabsteinen.



09.08.2012
Wir brachen mit wenig Gepäck in Richtung Svukuriset auf, um doch wenigstens den ganzen Weg gelaufen zu sein. Wie leicht es sich ohne schweren Rucksack laufen ließ. Nach der Rückkehr gingen wir abends am Strand entlang, parallel zu uns sahen wir eine Rentierherde im Wald ziehen.
Unten im Tal: Svukuriset

Häufig anzutreffen: Bis zu 2m hohe Ameisenhaufen

10.08.2012
Unser Campingplatzbesitzer leihte uns freundlicherweise sein Boot und eine Angel (unsere war in Haugen Gard kaputt gegangen). Wir ruderten auf den Femundsee hinaus. In den 6 Std. fingen wir leider nichts, bekamen aber von unserer Campingplatzfamilie zwei Saiblinge geschenkt, die wir uns dann zubereiteten. Am nächsten Tag wollte der Besitzer mit uns auf den See fahren und uns gute Angelstellen zeigen.



11.08.2012
Da wir noch unbedingt den Elgá-Hogna (1410m) besteigen wollten, brachen wir um 6 Uhr dorthin auf, um pünktlich mittags zum Angeln zurückzusein. Bei dem Anstieg, der ca. 2,5 Std. dauerte (sehr schnelles gehen), sahen wir eine große Anzahl von Rentieren, die uns teilweise sehr nahe kamen und wenn man sich hinhockte keinerlei Scheu zeigten.

Elga-Hogna

Blick nach Elga unten am See



See in der Nähe von Svukuriset

Oben auf dem Elgá-Hogna konnte man den kompletten Femundsee von der Nord- zur Südspitze (60km) sehen und auch die schwedischen Berge waren erkennbar. Plötzlich kam ein kurzer Regenschauer und es wurde eiskalt. Durch die nassen, rutschigen Steine war der Abstieg recht schwierig.

Richtung Schweden

Leider musste der Campingplatzbesitzer den Angelausflug absagen, da er kurzfristig beruflich eingebunden war. Dafür entschädigte uns der Rentierbulle, der auf dem Campingplatz graste, dann aber belästigt von den Fotographen in aller Ruhe an uns vorbei zum Wald zog. Abends machten wir bei herrlichem Sonnenuntergang noch einen letzten Spaziergang durchs Dorf.


12.08.2012
Es war schönstes Sommerwetter, windstill, wolkenloser Himmel und mit 18°C der wärmste Tag unseres Urlaubs. Nach dem Packen der Sachen und Verabschiedung warteten wir am Steg auf das Schiff, das uns nach vierstündiger Fahrt in Synnervika am Nordufer absetzte.

Von dort fuhren wir mit dem Bus nach Røros und dann mit der Bahn nach Oslo-Rygge. Die kurze Nacht verbrachten wir im Flughafen, um dann um 6:30 Uhr nach Deutschland zu fliegen.
Wir waren uns beide einig, daß dies unser schönster Urlaub war. Wir waren von Norwegen beeindruckt: faszinierende Landschaften, wenig Zivilisation, freundliche, hilfsbereite Menschen, alles sehr sauber, auch die öffentlichen Toiletten. Die An- und Abreise, die mir am meisten Sorgen bereitete, stellte sich als unkompliziert und sicher heraus und wir waren überrascht, wie schnell es ging. Die Zeit, die wir für unsere Tour eingeplant haben war ca. zwei Tage zu lang, oder die Strecke zu kurz (wir hätten in Røros die Wanderung beginnen können. Aber besser so, als andersherum.
Dieses Jahr wird es auf jeden Fall wieder nach Skandinavien gehen. Vielleicht dann nach Schweden mit Hund und Auto. Dafür müssen wir unsere Ausrüstung weiter optimieren. Wir trugen ca. 18 und 28 kg. Das war noch zu tragen, allerdings war das Volumen unserer Ausrüstung zu groß, so daß die Gewichtsverteilung im/am Rucksack ungünstig war.
Reisezeit: 01.08. - 13.08.2012
Region: Femundsmarka
Dieses Jahr wollten wir, nach einer dreitägigen Tour im Allgäu im letzten Jahr, eine mehrtägige Wanderung mit Zelt unternehmen. Da sich dafür besonders Skandinavien anbietet und ich schon immer mal dorthin wollte, machten wir uns auf die Suche nach einem geeigneten Wandergebiet. Meine Freundin schwärmte vom Fjell und ich mag es am liebsten grün (Bäume, Sträucher, Gras und Flechten). Durch eifriges lesen im Forum stießen wir auf die tolle Landschaft der Femundsmarka. Nachdem sich dies Gebiet auch noch für Anfänger geeignet herausstellte, war klar, wo die Reise hingeht. Durch die Hilfe des Forums stellten wir unsere Ausrüstung zusammen (bis auf meine Schuhe und den Rucksack meiner Freundin mußte fast alles neu angeschafft werden) und planten die Strecke und die Anreise.
Das Essen für die Tour
01.08.2012
Um 9:00 Uhr ging unser Flieger von Frankfurt – Hahn nach Oslo – Rygge. Der Flug dauerte ca. 1,5 Std. Von Rygge fuhren wir mit dem Zug über Oslo, Lilleström und Hamar nach Røros, wo wir gegen 19:30, nach einer bisher so nicht erlebten ruhigen und bequemen Bahnfahrt, ankamen. Da der Bus in Richtung des Femundsees nur morgens und mittags fährt und wir noch Spiritus kaufen mußten, warteten wir bis zum nächsten Tag und mieteten uns eine Stuga.

02.08.2012
Nach dem Frühstück und packen der Rucksäcke, besichtigten wir das durchaus hübsche Städtchen Røros, kauften Spiritus ein und warteten auf den Bus, der uns nach 45 minütiger Fahrt in Langen aussteigen lies. Langen war anders als erwartet kein Dorf, sondern einige in großem Abstand stehende Scheunen mit vielleicht zwei Wohnhäusern.
Langen
Wir liefen los und suchten den Einstieg in den Wanderweg, den wir nach ein bisschen Suchen auch fanden. Wir liefen auf einem gut sichtbaren Weg mit teilweise sumpfigen Passagen und einer, mit den schweren Rucksäcken nicht so leicht zu überwindenden Verbindung vom Femund- zum Feragen See. Mücken gab es reichlich und sie stachen auch fleißig, aber von der Gegend beeindruckt und voller Erwartung auf die nächsten Tage, nahmen wir sie nur am Rande war.
typische Stelle des Weges
Zwischen Feragen und Femund - Das Gepäck muß beim nächsten Mal weniger werden!
Gegen 19:30 kamen wir an einen unglaublich schönen Platz mit Sandstrand auf der Höhe von Svartvika, an dem wir unser Zelt aufbauten. Nach dem Abendessen und einem ewig langem Sonnenuntergang legten wir uns in der Dämmerung gegen Mitternacht ins Zelt.
Zeltplatz
03.08.2012
In der Nacht und am Morgen regnete es, so daß wir erst gegen Mittag das Zelt abbauen und aufbrechen konnten. Die Mücken waren so aggressiv, daß wir die ungeschützten Körperflächen mit einem Deet haltigen Spray behandeln mußten (sehr gute Wirkung, aber aufpassen, daß nichts an den Mund kommt. Ich glaube, da sind manche Insektizide in der Landwirtschaft harmloser).Unterwegs war der Weg öfters durch Sumpf unterbrochen und der ein oder andere heftige Regenschauer erwischte uns. Verfolgt von tausenden durstigen verzweifelten Moskitos erreichten wir Ljøsnavollen, wo wir in einer urigen Hütte unsere nassen Schuhe trocknen konnten. Wir beschlossen hier die Nacht zu verbringen.
Ljösnavollen
04.08.2012
Am nächsten Morgen nach einem umwerfenden Frühstück brachen wir zeitig in Richtung Muggsjølia auf. In Ljøsnavollen mußten wir uns einen Weg durch die an der Straße fressenden Kühe bahnen, nach einer Stunde überschritten wir die Grenze des Nationalparks.
An einem See machten wir mittags Pause und angelten ein wenig. Leider erfolglos, der Blinker verfing sich ständig in den Wasserpflanzen.
Wir liefen weiter an Muggsjølia vorbei und kamen an einen wunderschönen Standstrand am Nedre Muggsjøen, an dem wir unser Zelt aufschlugen. Bei warmen (16°C) und sehr windigem Wetter mit zumindest direkt über uns wolkenlosem Himmel gingen wir in den eisigen See baden und wuschen ein par Sachen.
Muggsjölia
05.08.2012
In der Nacht und am Morgen gab es wieder Regen. Als er aufhörte, packten wir unsere Sachen und machten uns gegen Mittag in Richtung Røvollen auf. Nach drei Flußüberquerungen, bei denen wir die Schuhe bzw. Hose (zur Freude der Mücken) ausziehen mussten, gelangten wir hoch ins Fjell und nach einem sehr schönen, aber anstrengenden Weg, erreichten wir abends Røvollen, wo wir am Ufer des Røa unser Zelt aufschlugen. Hier erreichte die Moskitoplage ihren Höhepunkt. Schwärme waren auf der Suche nach jeder ungeschützten Körperstelle (Deet sei Dank). Erst durch ein stark rauchendes Feuer wurden es merklich weniger.
06.08.2012
Wir brachen sehr früh bei Sonnenschein auf und frühstückten ausgiebig an einem wunderschönen Platz am Nedre Roasten.
Wir liefen auf einem Pfad durch eine traumhaft schöne Landschaft (Wald-Fjell im Wechsel) in Richtung Haugen Gard und Femundsee.
Femundsee
Hütte in Haugen Gard
Dort haben wir auf einer Landzunge direkt am Wasser einen Zeltplatz gefunden. Bei Sonnenschein und 16°C badeten wir in einem wirklich eisigen Wasser und wuschen unsere Sachen.
Am Abend hörte es sich an, als würde auf der anderen Seite des Sees ein Güterzug entlangfahren. Wir konnten ihn aber durch das Fernglas nicht entdecken. Plötzlich sahen wir die Ursache: von Süden, aus der Richtung des eigentlich guten Wetters, kam starker Regen über den See. Schnell packten wir alle Sachen ins Vorzelt und schon ging es los. Nach 20 min. war alles vorbei. Wir sahen einen beeindruckenden Sonnenuntergang, aber der Wind hatte um 180° gedreht und blies nun die dunklen Regenwolken aus dem Norden zu uns.
07.08.2012
In der Nacht regnete es stark. Da morgens war alles grau und regnerisch war, schlossen wir heute nicht weiterzuwandern. Im Regenponcho liefen wir durch den Wald und am See entlang, aber nachdem die Schuhe durchgeweicht waren, kehrten wir zum Zelt zurück. Sturm und Regen wurden immer heftiger. Wir verbrachten den Rest des Tages kartenspielend im Zelt. Abends beim Überprüfen der Heringe sahen wir plötzlich vier Rentiere direkt vorm Zelt. Sie gehörten zu einer größeren Herde, der sie sich in der Ferne wieder anschlossen. Diesen Anblick habe ich schon die ganze Zeit herbeigesehnt. Ständig bin ich stehengeblieben und habe mit dem Fernglas die Gegend abgesucht – stets erfolglos.
08.08.2012
Die Nacht war sehr unruhig, der Sturm rüttelte heftig am Zelt. Als wir morgens aus dem Zelt traten, waren wir überrascht: wir hatten strahlend blauen Himmel. Die Gischt der Wellen spritze an das Zelt, was sich drinnen wie Regen anhörte. Da unsere Schuhe durchnäßt waren und es keine Aussicht auf baldige Trocknung gab, beschlossen wir mit dem Schiff zu unserer Endstation Elgá zu fahren. Bei 8°C packten wir mit Mütze und Handschuhen unsere Sachen und gingen an den Steg von Haugen Gard, wo hoffentlich auch bei solch einem Sturm das Schiff anlegen würde. Es legte pünktlich an, wir stiegen ein und trauten unseren Augen nicht. An Deck stand eine Norwegerin im T-Shirt. Nach zwei Std. kamen wir in Elgá an und suchten einen Campingplatz, der auch Stugas vermietete. Auf dem Weg zum Campingplatz sahen wir auf einer Wiese einen mächtigen Rentierbullen, der in aller Ruhe neben dem Weg graste. Wir mieteten uns eine Stuga und heizten richtig ein. Nachmittags besichtigten wir das Dorf (ca. 50 Einwohner). Am interessantesten fanden wir die Holzkirche und bemerkten das überdurchschnittlich hohe Alter auf den Grabsteinen.
09.08.2012
Wir brachen mit wenig Gepäck in Richtung Svukuriset auf, um doch wenigstens den ganzen Weg gelaufen zu sein. Wie leicht es sich ohne schweren Rucksack laufen ließ. Nach der Rückkehr gingen wir abends am Strand entlang, parallel zu uns sahen wir eine Rentierherde im Wald ziehen.
Unten im Tal: Svukuriset
Häufig anzutreffen: Bis zu 2m hohe Ameisenhaufen
10.08.2012
Unser Campingplatzbesitzer leihte uns freundlicherweise sein Boot und eine Angel (unsere war in Haugen Gard kaputt gegangen). Wir ruderten auf den Femundsee hinaus. In den 6 Std. fingen wir leider nichts, bekamen aber von unserer Campingplatzfamilie zwei Saiblinge geschenkt, die wir uns dann zubereiteten. Am nächsten Tag wollte der Besitzer mit uns auf den See fahren und uns gute Angelstellen zeigen.
11.08.2012
Da wir noch unbedingt den Elgá-Hogna (1410m) besteigen wollten, brachen wir um 6 Uhr dorthin auf, um pünktlich mittags zum Angeln zurückzusein. Bei dem Anstieg, der ca. 2,5 Std. dauerte (sehr schnelles gehen), sahen wir eine große Anzahl von Rentieren, die uns teilweise sehr nahe kamen und wenn man sich hinhockte keinerlei Scheu zeigten.
Elga-Hogna
Blick nach Elga unten am See
See in der Nähe von Svukuriset
Oben auf dem Elgá-Hogna konnte man den kompletten Femundsee von der Nord- zur Südspitze (60km) sehen und auch die schwedischen Berge waren erkennbar. Plötzlich kam ein kurzer Regenschauer und es wurde eiskalt. Durch die nassen, rutschigen Steine war der Abstieg recht schwierig.
Richtung Schweden
Leider musste der Campingplatzbesitzer den Angelausflug absagen, da er kurzfristig beruflich eingebunden war. Dafür entschädigte uns der Rentierbulle, der auf dem Campingplatz graste, dann aber belästigt von den Fotographen in aller Ruhe an uns vorbei zum Wald zog. Abends machten wir bei herrlichem Sonnenuntergang noch einen letzten Spaziergang durchs Dorf.
12.08.2012
Es war schönstes Sommerwetter, windstill, wolkenloser Himmel und mit 18°C der wärmste Tag unseres Urlaubs. Nach dem Packen der Sachen und Verabschiedung warteten wir am Steg auf das Schiff, das uns nach vierstündiger Fahrt in Synnervika am Nordufer absetzte.
Von dort fuhren wir mit dem Bus nach Røros und dann mit der Bahn nach Oslo-Rygge. Die kurze Nacht verbrachten wir im Flughafen, um dann um 6:30 Uhr nach Deutschland zu fliegen.
Wir waren uns beide einig, daß dies unser schönster Urlaub war. Wir waren von Norwegen beeindruckt: faszinierende Landschaften, wenig Zivilisation, freundliche, hilfsbereite Menschen, alles sehr sauber, auch die öffentlichen Toiletten. Die An- und Abreise, die mir am meisten Sorgen bereitete, stellte sich als unkompliziert und sicher heraus und wir waren überrascht, wie schnell es ging. Die Zeit, die wir für unsere Tour eingeplant haben war ca. zwei Tage zu lang, oder die Strecke zu kurz (wir hätten in Røros die Wanderung beginnen können. Aber besser so, als andersherum.
Dieses Jahr wird es auf jeden Fall wieder nach Skandinavien gehen. Vielleicht dann nach Schweden mit Hund und Auto. Dafür müssen wir unsere Ausrüstung weiter optimieren. Wir trugen ca. 18 und 28 kg. Das war noch zu tragen, allerdings war das Volumen unserer Ausrüstung zu groß, so daß die Gewichtsverteilung im/am Rucksack ungünstig war.