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I.: Scotland's Alaska (beginnt gleich hier unten)
II.: C2C - von Küste zu Küste
III.: Der East Highland Way
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"Scotland's Alaska" - so heißt eine mitreißende Erzählung von Mike Cawthorne über einen Querfeldein-Gewaltmarsch mit Freunden durch den äußersten Norden, von Forsinard im Osten nach Cape Wrath im Westen. 2011 hatten Frau November und ich einen Teil dieser Strecke in der Gegenrichtung kennengelernt. Den Rest hatten wir uns kurzfristig geschenkt, um noch andere sehenswerte Ecken des Landes aufsuchen zu können. Aber der Gedanke, die ungewöhnliche Landschaft an der Grenze von Caithness und Sutherland zu durchwandern, hatte mich nicht losgelassen.
In diesem Jahr musste mich meinen Frühjahrsurlaub alleine verbringen, da Frau November urlaubsgesperrt war. Was lag näher, als die offene Rechnung mit "Scotland's Alaska" zu begleichen - zumal die Trockenheit der Wochen zuvor günstige Bedingungen für Querfeldein-Touren versprach?
2. Juni
Forsinard gibt es eigentlich gar nicht. Wäre da nicht The Forsinard Hotel und die Bahnstation, wo sich die Züge zwischen Inverness und Thurso zerstörungsfrei begegnen können, gäbe es keinen Grund für Menschen, sich hier niederzulassen: Die Siedlung liegt in der "Flow Country", einer Landschaft, die wie Steppe aussieht, aber die meiste Zeit des Jahres vollgesogen ist wie ein Schwamm. Selbst Weideland gibt es nur dort, wo das Gefälle den Sumpf soweit entwässert, dass Hammelbeine nicht bis zum Anschlag darin verschwinden. Einzige Stammkunden unter den Fremden sind hier Vogelkundler, die in der für andere Menschen unwirtlichen Natur Arten beobachten können, die anderswo schon rar geworden sind. Und in der Tat begrüßte mich schon kurz nach dem Aussteigen aus dem Zug - noch auf der Straße – ein Brachvogel mit einem Sturzbomberangriff.



Bald bog ich ab nach Westen ab. 50 Jahre alte Karten von Ordnance Survey hatten noch einen Wirtschaftsweg versprochen, aktuelle OS-Karten versprachen immerhin noch einen Pfad. Und selbst dieser war schon so überwuchert, dass er streckenweise auf den Google-Luftbildern leichter zu verfolgen ist als aus Fußgängerperspektive.

Er führte zu einer Forstplantage, die selbst für schottische Verhältnisse ein Bild des Jammers bot. Die Bäume waren offenbar vor geraumer Zeit im Alter von etwa 25 Jahren gefällt worden, ohne sie zu ernten. Knapp vier Quadratkilometer Wald waren so hingerichtet worden.

Mike Cawthorne hatte Recht behalten: Hier hat der Holzanbau keine Chance. Die kurze Periode der natürlichen Bewaldung lag in vorgeschichtlicher Zeit und war nicht erst durch den Raubbau für die britische Flotte oder die industrielle Revolution beendet worden.



Dem Holzanbau hatte ich es jedoch zu danken, dass ich noch einmal fast 7 km gut ausgebaute Forststraße laufen durfte, bevor die Querfeldein-Tour begann. Ein gewisses Bangen hatte ich ja doch: Am ersten Tag warteten nur rund 3,5 km Sumpf auf mich, aber am nächsten Tag bestimmt 15. Ohne Probleme fand ich die Schneise bei GR 477822 zum Ausstieg aus dem Wald. Und noch größer war die Erleichterung nach den ersten paar hundert Metern: Die Bogholes waren ausgetrocknet und die Moosbüschel gaben beim Darauftreten statt eines schmatzenden Geräuschs nur ein staubiges Knistern von sich. Nach bewährtem Rezept steuerte ich auf das nächstgelegene Hügelchen an, um mich zu orientieren. Mit Erfolg: Ich konnte die Bothy mit bloßem Auge erkennen. In gerader Linie konnte ich auf die Lochstrathy-Bothy zulaufen, ohne mich groß um den Untergrund kümmern zu müssen. Die wenigen Mooraugen ließen sich leicht umgehen.

Entgegen der Ansage der Karte gab es über den letzten großen Bach sogar eine Brücke für die Argocat-Geländefahrzeuge der Jäger, und so erreichte ich die Bothy weit vor meinem Zeitplan. Ich genoss noch eine Weile vor der Bothy das trotz Sonnenschein herrlich kühle und midgearme Wetter, bevor aus "kühl" "kalt" wurde. Kurz nach 9 Uhr machte ich das Licht aus, sprich zog mir die Strickmütze über die Augen. In der Nacht fiel die Außentemperatur tatsächlich fast bis auf den Gefrierpunkt, wie ich beim Spatengang am frühen Morgen feststellte.



Technische Daten: 15,1 km in 4:40h brutto
Anmerkung: Unverständlicherweise empfiehlt der Wanderwegeführer "Scottish Hill Tracks" auch in seiner neuen Ausgabe von 2012, in Forsinain - nördlich von Forsinard - gleich auf dem Forstweg einzusetzen. Dafür gibt es meines Erachtens keinen einzigen vernünftigen Grund, denn der erwähnte Pfad von Forsinard ist weit und breit die einzige Möglichkeit, einigermaßen unabhängig vom aktuellen Wasserstand wirklich mitten durch typische Flow Country-Landschaft zu wandern.
3. Juni - Der Tag der Langen Zäune
Zäune rund um die Holzplantagen erleichtern nicht nur die Orientierung, sondern werden auch von Hirschpfaden begleitet. Das erleichtert das Querfeldein-Laufen ungemein. Die spärlich gesäten Konturlinien sind für die Orientierung nur bedingt hilfreich.



Fast unheimlich war die Stille in einigen Senken. Wo normalerweise wenigstens ein Bach plätscherte, schlich nur ein trübes Rinnsal zwischen den Steinen durch. Auch den Vögeln hatte es hier offenbar die Sprache verschlagen. Oder gab es vielleicht gar keine? Keine Schafskacka, also keine buntschillernden Käfer, also kein Vogelfutter? Alles sehr eigentümlich. "Schweigende Landschaft" hätte zumindest in diesem Jahr gepasst.

Die erste Querfeldeinetappe dieses Tages fiel deutlich kürzer aus als erwartet, denn schon am östlichen Fuß des Beinn Rifa-gil stieß ich auf einen gut ausgefahrenen Weg, der mich sauber hinunter nach Rhifail in Strath Naver führte. Nach knapp 2:30 Stunden stand ich auf der Straße. Damit lag ich zeitlich im Mittelfeld: Wie aus dem Bothy-Logbuch in Lochstrathy hervorging, hatte ein Wanderer, der sich bitterlich über das nasse Gelände beschwerte, 3:30 Stunden benötigt; ein Tageswanderer, der wenige Tage vor mir - und damit also bei trockenem Untergrund - hochgekommen war, hatte nur 1:45 benötigt. Welchen Unterschied also Beladung und Boden machen können!

Strath Naver
Zwei Kilometer weiter nördlich, bei Carnachy, ging es auf der anderen Seite wieder hoch. Die Geometrie des Einstiegs in den Wirtschaftsweg sah zwar etwas anders aus als von der Karte versprochen, aber bald passte es wieder. Nach gut zwei Kilometern endete die Herrlichkeit des Weges. Querfeldein ging es weiter, ziemlich stur nach Westen. Bald erschien auch wieder die zackige Spitze von Ben Loyal, die schon am Vortag einen guten Orientierungspunkt abgegeben hatte. Ich nutze einige Kuppen, um die Route für den nächsten Kilometer genauer zu sondieren, aber eigentlich wäre es nicht nötig gewesen (@cast: Ein Steiner Safari 8x22 für 90 Euro reicht völlig!). Selbst "böses" Gras war gutmütig und schwamm nicht auf hüfttiefen Matschlöchern.
Nach weiteren zwei Kilometern bot sich wieder ein Forstplantagenzaun als Orientierungslinie an. Zwei Möglichkeiten lagen jetzt vor mir: Nach Südwesten auf den Bergkamm Richtung Ben Stumanadh aufzusteigen, oder zu jenem Punkt herabzusteigen, wo Ordnance Survey kurz hinter dem Zaun auf einer Lichtung ein historisches "Souterrain" - ohne nähere Erläuterung - versprach. Ich entschied mich für das Souterrain, denn in meinem bisherigen Leben hatte ich alle schriftlichen Hinweise auf Souterrains im Immobilienteil von Zeitungen gesehen, nicht in einer Landkarte des Maßstabs 1:50.000.
Erstaunlicherweise gab es in dieser verlorenen Ecke einen Überstieg über den Zaun, der anscheinend auch gelegentlich genutzt wurde. Noch erstaunlicher war allerdings, dass ich den "Einstieg" zum Souterrain - ein unscheinbares Loch mit einem Durchmesser von etwa einem halben Meter - auf Anhieb fand. Weil niemand da war, der draußen aufpassen konnte, ob ich wieder rauskam, verzichtete ich darauf, hineinzukriechen. Daher gibt es nur Fotos aus dem Eingang.



Wofür das Souterrain diente, ist mir nicht restlos klar. Einige Internetquellen setzen die Souterrains - von denen es in Nordschottland einige gibt - offenbar mit Grabkammern gleich. Andere sprechen von Vorratskammern. Zu "meinem" Souterrain habe ich überhaupt nichts gefunden - außer, dass es 1998 von einer Wandergruppe besucht worden ist.

Unverkennbar: Die Zacken von Ben Loyal
Der kulturellen Ertüchtigung folgte eine körperliche Ertüchtigung: Gut 120 Höhenmeter steil rauf und anschließend gleich wieder runter. Doch die Belohnung war es wert: vom tiefsten Punkt aus war schon das Dach der Achnanclach-Bothy zu sehen - mein Tagesziel. Die verbleibenden 1,6 km durch unbefestigtes Gelände zogen sich allerdings noch einmal fast 40 Minuten in die Länge.

Achnanclach, dahingekuschelt am Fuß von Ben Loyal
Technische Daten: 22 km in 8:22h brutto
4. Juni - Der Tag der langen Fußreise
Langsam kam ich wieder in den schottischen Outdoor-Rhythmus, der von frühem Ins-Bett-Gehen und „relativ frühem“ Aufstehen geprägt ist: Schon um 9:15 verließ ich also die Bothy und machte mich auf den Weg zur Straße. Zwei Kilometer später hatte ich sie erreicht. Die vermeintliche Broch-Ruine am Ufer entpuppte sich leider als Rest eines runden Schafspferchs. Für ein bronzezeitliches Broch (man vergleiche das wunderbar erhaltene Dun Dornaigil) waren die Mauern einfach zu schwach.
Unerfreulicherweise ging hier ein Schauer nieder. Den hatte ich zwar schon herannahen gesehen hatte, aber nach der Beobachtung anderer Schauerwolken war ich davon ausgegangen, dass auch dieser mich verfehlen würde. Tat er nicht. Aber zum Einpellen war es zu spät, und der Gegenwind auf der Straße trocknete mich schnell.



Nach rund 1,5 Kilometern, südlich von Cnoc Craggie, verlässt die Route von "Scotland's Alaska" die Straße. Über einen Sattel und das verlassene Gehöft Cunside führt sie in rund fünf Kilometern Luftlinie zur Kinloch Lodge. Eigentlich.
Aber mein Ziel war der Küstenort Tongue - denn am Abend vorher hatte ich festgestellt, dass die Batterien in meinem Steripen - gerne auch "Blitzdingser" genannt, weil er vergessen lässt, wie dreckig das Wasser in Wirklichkeit ist - leer waren. An die exotischen Ersatzbatterien (CR123A) hatte ich natürlich nicht gedacht. Bis Tongue lagen gut sechs zusätzliche Kilometer "Fußreise" vor mir. Zum Glück kam nur alle zehn Minuten ein Auto vorbei. Drollig war die Verkleidungsspannweite der Radfahrer, die mir begegneten: Von kurzer Hose mit T-Shirt und Sandalen bis zur Gore-Vollpanzerung war alles vertreten.
In Tongue war noch alles so, wie wir es es 2011 zurückgelassen hatten. Ich schoss gleich durch zum Spar-Markt am nördlichen Ortsausgang. Doch oh weh: AA- und AAA-Batterien gab es genauso wie 9-Volt-Blöcke - nur CR 123A fehlte natürlich. Und der zweite Laden im Ort hatte wegen seiner untrennbaren Verknüpfung mit dem Postamt geschlossen. Frau Elizabeth Windsor musste nämlich an diesem Montag ihr Thronjubiläum feiern und hatte das Land mit einem "Bank Holiday" beglückt. Dem konnte sich das Postamt im ansonsten nur wenig mitjubilierenden Altkaledonien nicht entziehen. Also musste ich mein Kochwasser in den nächsten Tagen eben etwas länger kochen. Zum Rohwasser-Trinken hatte ich noch meine Katadyn-Filterflasche dabei.
Damit der Umweg über Tongue nicht völlig umsonst war, holte ich den 2011 wegen Faulheit ausgefallenen Besuch der Burgruine Castle Varrich auf dem Fels über der Bucht nach. Fazit: Nette Aussicht, durchschnittliche Burgruine, steiler Anstieg. Aus der Ferne sieht es beeindruckender aus als aus der Nähe. Zwecks Energieersparnis hatte ich meine Schrankwand auf einer Bank am Fuß des Berges deponiert - in der sicherlich nicht falschen Annahme, dass mögliche Diebe schon beim ersten Anheben abgeschreckt werden. Mir folgten allerdings auch nur Jack und Jacqueline Wolfskin. Die hätten bestimmt nicht gewusst, was man mit einem so großen Monster anfangen soll.



Heldenhaft widerstand ich der Versuchung, im Ben Loyal Hotel ein zivilisiertes Mittagessen einzunehmen. Im Nachhinein muss ich allerdings sagen: Es war ein Fehler. Vielleicht hätte ich dann etwas weniger abgenommen. Auch zwei Wochen nach der Rückkehr hatte ich die verlorenen zwei Kilogramm noch nicht wiedergefunden.
Von Tongue aus ging es wieder nach Südwesten - bis zur Kinloch Lodge eine bekannte Strecke der Tour 2011. Der Ginster duftete in der Sonne wieder so wunderbar nach Kokos, dass ich am liebsten reingebissen hätte. Wegen der Stacheln ist das allerdings wenig empfehlenswert.

An der Kinloch Lodge hätte ich - wäre ich der Anleitung in "Scotland's Alaska" gefolgt - auf den Moine Path nach Westen abbiegen müssen. Den Moine Path kannte ich jedoch schon von 2011: Man umrundet das Ben Hope-Massiv auf einem stillgelegten historischen Weg im Norden. Wenn man Glück, ist der schon ordentlich überwucherte Weg halbwegs trocken, ansonsten ist er genauso schwammig wie die Umgebung.
Dafür war ich beim Kartenstudium zuhause auf eine andere Option gestoßen, die offenbar noch niemand zuvor gelaufen war, und die daher meinen "Pfad-Finder"-Ehrgeiz weckte: Auf dem Wirtschaftsweg bis Loch Meadie, und dann querfeldein am Ufer entlang zu der Straße, die von Altnaharra zu Ben und Loch Hope führt.
An der Kinloch Lodge musste ich erstmal einen Umweg von 1,5 Kilometern machen, weil der nur 200 Meter lange direkte Weg durch das Lodge-Gelände als "private" und "not a right of way" gekennzeichnet ist. Nach dem schottischen Outdoor Access Code ist das zwar zulässig, aber nett ist es trotzdem nicht. Ebenso wenig nett ist es, am Ausgang ins Gelände standardmäßig ein abblätterndes Schild "Stalking in Progress" hängen zu lassen - wohl in der Hoffnung, dass sich der eine oder andere Wanderer davon abschrecken lässt. "Walkers welcome"-Schilder gab es es nirgends. Ich beschloss, das Schild zu ignorieren - und als mir ein Geländewagen entgegenkam, fragte ich die Fahrerin scheinheilig-harmlos, ob tatsächlich Jagd sei. Das wurde mit einem Lächeln verneint. Hatte ich es doch geahnt!



Aber das abweisende Gebaren der Grundbesitzer hatte auch einen Vorteil: Ich fühlte mich wie ein Entdecker. Terra incognita war schon immer ein bevorzugtes Reiseziel von mir, und hier kam ich für europäische Verhältnisse auf meine Kosten. Die Openstreetmap-Karte in meinem "Zauberkasten" kannte nur den Weg bis Loch an Dherue, und selbst das nur, weil ich den Weg rechtzeitig vor meiner Abreise von uralten Ordnance-Survey-Karten durchgepaust hatte (legal!). Ein bisschen Entdeckerspaß hatte ich mir durch das Studium von Google-Luftbildern genommen, aber keine Sorge: Es blieben genug Unwägbarkeiten übrig.

Und lohnende Aussichten: Die Landschaft stellte sich nämlich als erstaunlich abwechslungsreich heraus. Gletschergeschmirgeltes Fjäll thronte über unbehauenen Felswänden, Birkenwäldchen hingen über Sumpfwiesen und Seen, und Ginster säumte den sich dahinschlängelnden Weg. Für zusätzlichen Zauber sorgte wechselnde Lichteinfall zwischen den Wolken. Übrigens hatte ich den Eindruck, dass an diesem Tag überall in der Umgebung immer wieder Schauer niedergingen - nur nicht über mir. Meine TNF-Pamir-Jacke in Knallrot machte an diesem Tag ihrem Ruf als "Sonnenjacke" alle Ehre. Vielleicht hatte sie auch was wiedergutzumachen, nach der Schlamperei an Morgen... Wie im Fluge vergingen also die 11 km von der Kinloch Lodge bis zum Wegende an Loch Meadie.



Auf einer kleinen Anhöhe oberhalb des Weges baute ich meine Schildkröte auf. Sehr zu meinem Erstaunen stellten sich zum Abendessen keine Midges ein, obwohl das Seeufer nur 30 Meter entfernt war und der Wind eigentlich nicht ausreichte, um den Flugbetrieb zu unterbinden. Aber es war immer noch kühl - sicherlich unter 10 Grad. Es war wohl die erste Nacht überhaupt, die ich in all den Jahren hier unbehelligt mit offenem Moskitonetz verbringen durfte.
Technische Daten: 33,9 km in 10:05h
5. Juni - Tag der müden Füße
Schon am Abend zuvor hatte ich mich umgeschaut, wie ich die weglose Passage angehen könnte. Die Frage "Westufer oder Ostufer?" war schnell entschieden, denn zumindest auf den ersten paar hundert Meter hatte der niedrige Wasserstand den Schotterstrand am Ostufer soweit freigelegt, dass ein entspannter Start in den Tag möglich schien. Am Westufer hingegen endete die Moorabbruchkante direkt am Wasser.
Ich startete also wie auf einem geschotterten Wirtschaftsweg. Das legte sich nach einigen Uferwindungen, denn dann kam eine Passage mit Felsblöcken. Aber auch die hatte der von Westwinden angetriebene Wellengang soweit begradigt, dass ich äußerst gelassen von Stein zu Stein springen konnte. Ich mag es mir gar nicht nicht vorstellen, wenn ich da auch noch Wanderstöcke hätte koordinieren müssen!


Der „Uferweg“
Fünf Kilometer Luftlinie wegloses Gelände hatte ich bis zur Straße zu bewältigen, mit zweieinhalb Stunden hatte ich gerechnet. Aber schon nach 40 Minuten meldete mein Zauberkasten Halbzeit. Ich konnte es kaum fassen. Zwar musste ich am Südende des Sees einige Buchten über Land umgehen, aber trotzdem war ich schon nach 1:40 auf der Straße. Ohne den niedrigen Wasserstand und den trockenen Boden wäre das nicht gelungen - das mögen sich alle potenziellen Nachahmer notieren!

Dem Regen entgegen: Zwei Angler fahren mit ihrem Boot zur Insel in Loch Meadie
Die "Straße" - eine C-Road - wäre ein Deutschland gerade mal als asphaltierter Wirtschaftsweg durchgegangen. Kaum drei Meter breit, und keine Ausweichstellen. Kein Wunder also, dass nur alle 20 Minuten ein Auto oder ein Motorrad vorbeikam. Noch sensationeller: Die Motorradfahrer verzichteten hier auf jene Geräusche, mit denen sie sonst ihre vermeintliche Schw**zlänge kundtun.

Rund sechs Kilometer weiter nordwestlich verließ ich die Straße und schwenkte zur Gobernuisgeach Lodge ab. Kannte ich auch schon von 2011. Neu war allerdings die Brücke über den Allt na Feithe - so neu, dass am Westzugang der Lodge und sogar bei Gualin House (für Fußgänger rund 27 km entfernt, mit dem Auto weit über 50 km!) noch Hinweisschilder hingen, dass die Brücke leider erneuert werde und und daher für Wanderer nicht benutzbar sei. Das nenne ich freundlich! Ich war allerdings so frei, die Schilder dahingehend zu ergänzen, dass die Brücke wieder passierbar ist. Der Wasserstand war allerdings auch hier so niedrig, dass selbst ich als hydrophober Wanderer trockenen Fußes hinübergekommen wäre.
Hinter der Lodge bog ich dann auf den Pfad durch Glen Golly nach Nordwesten ab. Der "Pfad" stellte sich bis zu seinem Ende an Loch Dionard als durchgehend befestigter Fahrweg heraus. Er war allerdings sehr schmal und schon am Anfang mit einer ziemlich fragilen Brücke verziert, so dass dort wohl höchstens Argocats fahren konnten.



Für Wanderer ist der Weg in gewisser Weise Folter. Er geht nämlich permanent auf und ab, manchmal auch offensichtlich sinnfrei. Besonders deutlich ist das am Übergang von Glen Golly nach Srath Dionard: Anstatt einen Sattel zu nutzen, führt er über Creag Staonsaid, den höchsten Berg entlang der Route. Dafür führt er zu landschaftlichen Schmuckstücken wie einer Schwemmlandsenke, wie ich sie zuvor nur im "Lost Valley" oberhalb von Glen Coe gesehen hatte. Von Creag Staonsaid hatte ich noch einmal Aussicht auf das Schauerwetter um mich herum. Wieder war ich trocken davongekommen.



Der Abstieg war schnell erledigt, und weil es gerade so gut lief, hängte ich noch schnell die weglosen rund 1,5 km um Loch Dionard dran. Es ist wirklich verrückt: Hier kommen in einem Umkreis mit 2,5 km Durchmesser drei Wege zusammen - und keiner ist mit dem anderen verbunden. Bei einem Blick ins Grundbuch wird man vermutlich feststellen, dass die drei Wege zu unterschiedlichen Estates gehören, und deshalb niemand die Notwendigkeit sieht, sie zu verbinden. Die Querung des Ausflusses war auch Problem, wie schon 2009 verlangten die Kiesbänke in der ersten S-Kurve nur fünf cm Wattiefe. Direkt neben der Anglerhütte am Nordufer fand ich eine Nische für meine Schildkröte. Hervorragendes Wasser kam einen Bach rund 300 Meter weiter nördlich vom Foinaven herunter. Glasklar, selbst das Geröll im Bach war marmorweiß.



Technische Daten: 29,1 km in 9:40h
6. Juni - Der kürzeste Tag
Dunkle Wolken begleiteten mich beim Start am Morgen. Wie am Vortag schienen sie aber keine Anstalten zu machen, mich zu benetzen. Erstes Tagesziel war Gualin House an der Straße nach Durness. Getreu dem Buch ging es dort geradeaus in die Wildnis von Cape Wrath Norden zum Cape oder Kearvaig Bothy. Aber so weit war es noch nicht. Auf halber Strecke nach Gualin House holte mich nämlich endlich ein Regenschauer ein. Der Zufall wollte es, dass gerade ein Anglerhütte am Fluss in Sicht war. Von 2009 wusste ich, dass nicht alle Hütten verschlossen sind. Diese war es auch nicht.
Knapp eineinhalb Stunden verbrachte ich dort, kochte mir einen Kartoffelbrei, schrieb Tagebuch und Postkarten, studierte Karten, betrieb arachnologische Studien und kühlte aus. Um mich aufzuwärmen und mich zugleich gegenüber den Besitzern erkenntlich zu zeigen, fegte ich die Hütte gründlich aus.


Als Dank setzte der Regen aus, und ich konnte meine Tour fortsetzen. Plötzlich zerriss ein Heulen die Stille. Zwei Tornados - nicht die mit den Dachziegeln, sondern die mit den Schwenkflügeln - wirbelten in der Ferne über das Cape. Mist! Sollte der Übungsplatz etwa in Betrieb sein? Bei meinem letzten Blick auf die Website war noch der Übungsplan für Mai angezeigt. Und mit meinem deutschen Handy bekomme ich keinen Zugang zur kostenlosen 0800er-Telefonansage des Verteidigungsministeriums, das wusste ich schon von 2008. Was wäre also Plan B, falls tatsächlich rote Fahnen aufgezogen sein sollten - was ich natürlich erst sehen würde, wenn ich schon die ersten zehn weglosen Kilometer hinter mir habe?
Sandwood Bay. Nur wie groß wäre wohl die Wahrscheinlichkeit, Sandwood Bay bei diesem Schauerwetter im dritten Anlauf endlich mal in Bilderbuchform zu erleben? Ungefähr Null. Ich war frustriert.
Plan C bekam Konturen. C wie "D&E Coaches", Betreiber der Saisonbuslinie Inverness-Durness. Aus meinem Gedächtnis, Abteilung Überflüssiges Wissen, zerrte ich meine fragmentarische Erinnerung an den Fahrplan. Aus den vorhandenen Eckdaten 8:50 ab Inverness, 15:15 ab Durness und 19:40 an Inverness kalkulierte ich eine Abfahrt von Gualin House Richtung Durness für 13:40. Nun aber hurtig! Um 12:35 erreichte ich tatsächlich Gualin House. Das freute aber nur die Midges, denn der Bus kam 20 Minuten später. Etwa 10 Minuten gingen auf meine Kappe (Rechenfehler), der Rest war Verspätung.

Über diese hohe Gasse muss er kommen. Es führt kein andrer Weg nach Durness.
In Durness dann die Enttäuschung: Der Lazy Crofter war ausgebucht, und auf das Stalag-ähnliche SYHA-Hostel hatte ich keine Lust. Ich bestieg also um 15:15 zum Amüsement des Fahrers wieder den Bus nach Süden. Inzwischen war ich auch schon so im Ruhetag-Modus, dass ich in Durness nicht einmal nach einem Aushang mit den Sperrzeiten für den Übungsplatz Ausschau gehalten habe.
Im bewährten Ruhetags-Ort Ullapool (2009, 2011) stieg ich aus. Das Hostel war ausgebucht, aber ich fand Zuflucht in demselben B&B wie 2011. Nach einem kleinen Tipp erkannte mich die Chefin sogar wieder.
Im Buchladen von Ullapool fiel mir noch an diesem Abend jenes Buch in die Hand, das über den weiteren Verlauf meines Urlaubs entscheiden sollte. Mehr verrate ich noch nicht!
II.: C2C - von Küste zu Küste
III.: Der East Highland Way
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"Scotland's Alaska" - so heißt eine mitreißende Erzählung von Mike Cawthorne über einen Querfeldein-Gewaltmarsch mit Freunden durch den äußersten Norden, von Forsinard im Osten nach Cape Wrath im Westen. 2011 hatten Frau November und ich einen Teil dieser Strecke in der Gegenrichtung kennengelernt. Den Rest hatten wir uns kurzfristig geschenkt, um noch andere sehenswerte Ecken des Landes aufsuchen zu können. Aber der Gedanke, die ungewöhnliche Landschaft an der Grenze von Caithness und Sutherland zu durchwandern, hatte mich nicht losgelassen.
In diesem Jahr musste mich meinen Frühjahrsurlaub alleine verbringen, da Frau November urlaubsgesperrt war. Was lag näher, als die offene Rechnung mit "Scotland's Alaska" zu begleichen - zumal die Trockenheit der Wochen zuvor günstige Bedingungen für Querfeldein-Touren versprach?
2. Juni
Forsinard gibt es eigentlich gar nicht. Wäre da nicht The Forsinard Hotel und die Bahnstation, wo sich die Züge zwischen Inverness und Thurso zerstörungsfrei begegnen können, gäbe es keinen Grund für Menschen, sich hier niederzulassen: Die Siedlung liegt in der "Flow Country", einer Landschaft, die wie Steppe aussieht, aber die meiste Zeit des Jahres vollgesogen ist wie ein Schwamm. Selbst Weideland gibt es nur dort, wo das Gefälle den Sumpf soweit entwässert, dass Hammelbeine nicht bis zum Anschlag darin verschwinden. Einzige Stammkunden unter den Fremden sind hier Vogelkundler, die in der für andere Menschen unwirtlichen Natur Arten beobachten können, die anderswo schon rar geworden sind. Und in der Tat begrüßte mich schon kurz nach dem Aussteigen aus dem Zug - noch auf der Straße – ein Brachvogel mit einem Sturzbomberangriff.
- Forsinard Bahnhof
- Brachvogel
- „Guck mal, das Pferd sieht ja aus wie eine Kuh – nur nicht lila!“

Bald bog ich ab nach Westen ab. 50 Jahre alte Karten von Ordnance Survey hatten noch einen Wirtschaftsweg versprochen, aktuelle OS-Karten versprachen immerhin noch einen Pfad. Und selbst dieser war schon so überwuchert, dass er streckenweise auf den Google-Luftbildern leichter zu verfolgen ist als aus Fußgängerperspektive.
Er führte zu einer Forstplantage, die selbst für schottische Verhältnisse ein Bild des Jammers bot. Die Bäume waren offenbar vor geraumer Zeit im Alter von etwa 25 Jahren gefällt worden, ohne sie zu ernten. Knapp vier Quadratkilometer Wald waren so hingerichtet worden.
Mike Cawthorne hatte Recht behalten: Hier hat der Holzanbau keine Chance. Die kurze Periode der natürlichen Bewaldung lag in vorgeschichtlicher Zeit und war nicht erst durch den Raubbau für die britische Flotte oder die industrielle Revolution beendet worden.
- Laubbäume fallen nicht ins Beuteschema des Harvesters
- Jung gefallen
- Hier geht’s raus – ins Offroad-Land

Dem Holzanbau hatte ich es jedoch zu danken, dass ich noch einmal fast 7 km gut ausgebaute Forststraße laufen durfte, bevor die Querfeldein-Tour begann. Ein gewisses Bangen hatte ich ja doch: Am ersten Tag warteten nur rund 3,5 km Sumpf auf mich, aber am nächsten Tag bestimmt 15. Ohne Probleme fand ich die Schneise bei GR 477822 zum Ausstieg aus dem Wald. Und noch größer war die Erleichterung nach den ersten paar hundert Metern: Die Bogholes waren ausgetrocknet und die Moosbüschel gaben beim Darauftreten statt eines schmatzenden Geräuschs nur ein staubiges Knistern von sich. Nach bewährtem Rezept steuerte ich auf das nächstgelegene Hügelchen an, um mich zu orientieren. Mit Erfolg: Ich konnte die Bothy mit bloßem Auge erkennen. In gerader Linie konnte ich auf die Lochstrathy-Bothy zulaufen, ohne mich groß um den Untergrund kümmern zu müssen. Die wenigen Mooraugen ließen sich leicht umgehen.
Entgegen der Ansage der Karte gab es über den letzten großen Bach sogar eine Brücke für die Argocat-Geländefahrzeuge der Jäger, und so erreichte ich die Bothy weit vor meinem Zeitplan. Ich genoss noch eine Weile vor der Bothy das trotz Sonnenschein herrlich kühle und midgearme Wetter, bevor aus "kühl" "kalt" wurde. Kurz nach 9 Uhr machte ich das Licht aus, sprich zog mir die Strickmütze über die Augen. In der Nacht fiel die Außentemperatur tatsächlich fast bis auf den Gefrierpunkt, wie ich beim Spatengang am frühen Morgen feststellte.
- Boghole ohne Bog
- Bothy
- Irgendein Schuft hatte den Stecker vom Fernseher abgeschnitten. Ich habe dann auch gar nicht mehr nach einer Steckdose geschaut.

Technische Daten: 15,1 km in 4:40h brutto
Anmerkung: Unverständlicherweise empfiehlt der Wanderwegeführer "Scottish Hill Tracks" auch in seiner neuen Ausgabe von 2012, in Forsinain - nördlich von Forsinard - gleich auf dem Forstweg einzusetzen. Dafür gibt es meines Erachtens keinen einzigen vernünftigen Grund, denn der erwähnte Pfad von Forsinard ist weit und breit die einzige Möglichkeit, einigermaßen unabhängig vom aktuellen Wasserstand wirklich mitten durch typische Flow Country-Landschaft zu wandern.
3. Juni - Der Tag der Langen Zäune
Zäune rund um die Holzplantagen erleichtern nicht nur die Orientierung, sondern werden auch von Hirschpfaden begleitet. Das erleichtert das Querfeldein-Laufen ungemein. Die spärlich gesäten Konturlinien sind für die Orientierung nur bedingt hilfreich.
- Langer Zaun I
- Eine Erhebung
- Erwischt!

Fast unheimlich war die Stille in einigen Senken. Wo normalerweise wenigstens ein Bach plätscherte, schlich nur ein trübes Rinnsal zwischen den Steinen durch. Auch den Vögeln hatte es hier offenbar die Sprache verschlagen. Oder gab es vielleicht gar keine? Keine Schafskacka, also keine buntschillernden Käfer, also kein Vogelfutter? Alles sehr eigentümlich. "Schweigende Landschaft" hätte zumindest in diesem Jahr gepasst.
Die erste Querfeldeinetappe dieses Tages fiel deutlich kürzer aus als erwartet, denn schon am östlichen Fuß des Beinn Rifa-gil stieß ich auf einen gut ausgefahrenen Weg, der mich sauber hinunter nach Rhifail in Strath Naver führte. Nach knapp 2:30 Stunden stand ich auf der Straße. Damit lag ich zeitlich im Mittelfeld: Wie aus dem Bothy-Logbuch in Lochstrathy hervorging, hatte ein Wanderer, der sich bitterlich über das nasse Gelände beschwerte, 3:30 Stunden benötigt; ein Tageswanderer, der wenige Tage vor mir - und damit also bei trockenem Untergrund - hochgekommen war, hatte nur 1:45 benötigt. Welchen Unterschied also Beladung und Boden machen können!
Strath Naver
Zwei Kilometer weiter nördlich, bei Carnachy, ging es auf der anderen Seite wieder hoch. Die Geometrie des Einstiegs in den Wirtschaftsweg sah zwar etwas anders aus als von der Karte versprochen, aber bald passte es wieder. Nach gut zwei Kilometern endete die Herrlichkeit des Weges. Querfeldein ging es weiter, ziemlich stur nach Westen. Bald erschien auch wieder die zackige Spitze von Ben Loyal, die schon am Vortag einen guten Orientierungspunkt abgegeben hatte. Ich nutze einige Kuppen, um die Route für den nächsten Kilometer genauer zu sondieren, aber eigentlich wäre es nicht nötig gewesen (@cast: Ein Steiner Safari 8x22 für 90 Euro reicht völlig!). Selbst "böses" Gras war gutmütig und schwamm nicht auf hüfttiefen Matschlöchern.
Nach weiteren zwei Kilometern bot sich wieder ein Forstplantagenzaun als Orientierungslinie an. Zwei Möglichkeiten lagen jetzt vor mir: Nach Südwesten auf den Bergkamm Richtung Ben Stumanadh aufzusteigen, oder zu jenem Punkt herabzusteigen, wo Ordnance Survey kurz hinter dem Zaun auf einer Lichtung ein historisches "Souterrain" - ohne nähere Erläuterung - versprach. Ich entschied mich für das Souterrain, denn in meinem bisherigen Leben hatte ich alle schriftlichen Hinweise auf Souterrains im Immobilienteil von Zeitungen gesehen, nicht in einer Landkarte des Maßstabs 1:50.000.
Erstaunlicherweise gab es in dieser verlorenen Ecke einen Überstieg über den Zaun, der anscheinend auch gelegentlich genutzt wurde. Noch erstaunlicher war allerdings, dass ich den "Einstieg" zum Souterrain - ein unscheinbares Loch mit einem Durchmesser von etwa einem halben Meter - auf Anhieb fand. Weil niemand da war, der draußen aufpassen konnte, ob ich wieder rauskam, verzichtete ich darauf, hineinzukriechen. Daher gibt es nur Fotos aus dem Eingang.
- Eingang zum Souterrain
- Blick ins Herz der Finsternis
- Noch ein langer Zaun

Wofür das Souterrain diente, ist mir nicht restlos klar. Einige Internetquellen setzen die Souterrains - von denen es in Nordschottland einige gibt - offenbar mit Grabkammern gleich. Andere sprechen von Vorratskammern. Zu "meinem" Souterrain habe ich überhaupt nichts gefunden - außer, dass es 1998 von einer Wandergruppe besucht worden ist.
Unverkennbar: Die Zacken von Ben Loyal
Der kulturellen Ertüchtigung folgte eine körperliche Ertüchtigung: Gut 120 Höhenmeter steil rauf und anschließend gleich wieder runter. Doch die Belohnung war es wert: vom tiefsten Punkt aus war schon das Dach der Achnanclach-Bothy zu sehen - mein Tagesziel. Die verbleibenden 1,6 km durch unbefestigtes Gelände zogen sich allerdings noch einmal fast 40 Minuten in die Länge.
Achnanclach, dahingekuschelt am Fuß von Ben Loyal
Technische Daten: 22 km in 8:22h brutto
4. Juni - Der Tag der langen Fußreise
Langsam kam ich wieder in den schottischen Outdoor-Rhythmus, der von frühem Ins-Bett-Gehen und „relativ frühem“ Aufstehen geprägt ist: Schon um 9:15 verließ ich also die Bothy und machte mich auf den Weg zur Straße. Zwei Kilometer später hatte ich sie erreicht. Die vermeintliche Broch-Ruine am Ufer entpuppte sich leider als Rest eines runden Schafspferchs. Für ein bronzezeitliches Broch (man vergleiche das wunderbar erhaltene Dun Dornaigil) waren die Mauern einfach zu schwach.
Unerfreulicherweise ging hier ein Schauer nieder. Den hatte ich zwar schon herannahen gesehen hatte, aber nach der Beobachtung anderer Schauerwolken war ich davon ausgegangen, dass auch dieser mich verfehlen würde. Tat er nicht. Aber zum Einpellen war es zu spät, und der Gegenwind auf der Straße trocknete mich schnell.
- Kein Broch
- Noch hält die Brücke
- Oh wie süüüüß!

Nach rund 1,5 Kilometern, südlich von Cnoc Craggie, verlässt die Route von "Scotland's Alaska" die Straße. Über einen Sattel und das verlassene Gehöft Cunside führt sie in rund fünf Kilometern Luftlinie zur Kinloch Lodge. Eigentlich.
Aber mein Ziel war der Küstenort Tongue - denn am Abend vorher hatte ich festgestellt, dass die Batterien in meinem Steripen - gerne auch "Blitzdingser" genannt, weil er vergessen lässt, wie dreckig das Wasser in Wirklichkeit ist - leer waren. An die exotischen Ersatzbatterien (CR123A) hatte ich natürlich nicht gedacht. Bis Tongue lagen gut sechs zusätzliche Kilometer "Fußreise" vor mir. Zum Glück kam nur alle zehn Minuten ein Auto vorbei. Drollig war die Verkleidungsspannweite der Radfahrer, die mir begegneten: Von kurzer Hose mit T-Shirt und Sandalen bis zur Gore-Vollpanzerung war alles vertreten.
In Tongue war noch alles so, wie wir es es 2011 zurückgelassen hatten. Ich schoss gleich durch zum Spar-Markt am nördlichen Ortsausgang. Doch oh weh: AA- und AAA-Batterien gab es genauso wie 9-Volt-Blöcke - nur CR 123A fehlte natürlich. Und der zweite Laden im Ort hatte wegen seiner untrennbaren Verknüpfung mit dem Postamt geschlossen. Frau Elizabeth Windsor musste nämlich an diesem Montag ihr Thronjubiläum feiern und hatte das Land mit einem "Bank Holiday" beglückt. Dem konnte sich das Postamt im ansonsten nur wenig mitjubilierenden Altkaledonien nicht entziehen. Also musste ich mein Kochwasser in den nächsten Tagen eben etwas länger kochen. Zum Rohwasser-Trinken hatte ich noch meine Katadyn-Filterflasche dabei.
Damit der Umweg über Tongue nicht völlig umsonst war, holte ich den 2011 wegen Faulheit ausgefallenen Besuch der Burgruine Castle Varrich auf dem Fels über der Bucht nach. Fazit: Nette Aussicht, durchschnittliche Burgruine, steiler Anstieg. Aus der Ferne sieht es beeindruckender aus als aus der Nähe. Zwecks Energieersparnis hatte ich meine Schrankwand auf einer Bank am Fuß des Berges deponiert - in der sicherlich nicht falschen Annahme, dass mögliche Diebe schon beim ersten Anheben abgeschreckt werden. Mir folgten allerdings auch nur Jack und Jacqueline Wolfskin. Die hätten bestimmt nicht gewusst, was man mit einem so großen Monster anfangen soll.
- Castle Varrich aus der Ferne (2011)
- ...aus der Nähe
- ...und ein Blick auf Tongue. Ganz Tongue? Ja, ganz Tongue.

Heldenhaft widerstand ich der Versuchung, im Ben Loyal Hotel ein zivilisiertes Mittagessen einzunehmen. Im Nachhinein muss ich allerdings sagen: Es war ein Fehler. Vielleicht hätte ich dann etwas weniger abgenommen. Auch zwei Wochen nach der Rückkehr hatte ich die verlorenen zwei Kilogramm noch nicht wiedergefunden.
Von Tongue aus ging es wieder nach Südwesten - bis zur Kinloch Lodge eine bekannte Strecke der Tour 2011. Der Ginster duftete in der Sonne wieder so wunderbar nach Kokos, dass ich am liebsten reingebissen hätte. Wegen der Stacheln ist das allerdings wenig empfehlenswert.
An der Kinloch Lodge hätte ich - wäre ich der Anleitung in "Scotland's Alaska" gefolgt - auf den Moine Path nach Westen abbiegen müssen. Den Moine Path kannte ich jedoch schon von 2011: Man umrundet das Ben Hope-Massiv auf einem stillgelegten historischen Weg im Norden. Wenn man Glück, ist der schon ordentlich überwucherte Weg halbwegs trocken, ansonsten ist er genauso schwammig wie die Umgebung.
Dafür war ich beim Kartenstudium zuhause auf eine andere Option gestoßen, die offenbar noch niemand zuvor gelaufen war, und die daher meinen "Pfad-Finder"-Ehrgeiz weckte: Auf dem Wirtschaftsweg bis Loch Meadie, und dann querfeldein am Ufer entlang zu der Straße, die von Altnaharra zu Ben und Loch Hope führt.
An der Kinloch Lodge musste ich erstmal einen Umweg von 1,5 Kilometern machen, weil der nur 200 Meter lange direkte Weg durch das Lodge-Gelände als "private" und "not a right of way" gekennzeichnet ist. Nach dem schottischen Outdoor Access Code ist das zwar zulässig, aber nett ist es trotzdem nicht. Ebenso wenig nett ist es, am Ausgang ins Gelände standardmäßig ein abblätterndes Schild "Stalking in Progress" hängen zu lassen - wohl in der Hoffnung, dass sich der eine oder andere Wanderer davon abschrecken lässt. "Walkers welcome"-Schilder gab es es nirgends. Ich beschloss, das Schild zu ignorieren - und als mir ein Geländewagen entgegenkam, fragte ich die Fahrerin scheinheilig-harmlos, ob tatsächlich Jagd sei. Das wurde mit einem Lächeln verneint. Hatte ich es doch geahnt!
- Hier wird scharf geschossen. Aber wann?
- Ben Loyal von der anderen Seite
- Jagd- und Anglerhütte an Lochan an Dherue

Aber das abweisende Gebaren der Grundbesitzer hatte auch einen Vorteil: Ich fühlte mich wie ein Entdecker. Terra incognita war schon immer ein bevorzugtes Reiseziel von mir, und hier kam ich für europäische Verhältnisse auf meine Kosten. Die Openstreetmap-Karte in meinem "Zauberkasten" kannte nur den Weg bis Loch an Dherue, und selbst das nur, weil ich den Weg rechtzeitig vor meiner Abreise von uralten Ordnance-Survey-Karten durchgepaust hatte (legal!). Ein bisschen Entdeckerspaß hatte ich mir durch das Studium von Google-Luftbildern genommen, aber keine Sorge: Es blieben genug Unwägbarkeiten übrig.
Und lohnende Aussichten: Die Landschaft stellte sich nämlich als erstaunlich abwechslungsreich heraus. Gletschergeschmirgeltes Fjäll thronte über unbehauenen Felswänden, Birkenwäldchen hingen über Sumpfwiesen und Seen, und Ginster säumte den sich dahinschlängelnden Weg. Für zusätzlichen Zauber sorgte wechselnde Lichteinfall zwischen den Wolken. Übrigens hatte ich den Eindruck, dass an diesem Tag überall in der Umgebung immer wieder Schauer niedergingen - nur nicht über mir. Meine TNF-Pamir-Jacke in Knallrot machte an diesem Tag ihrem Ruf als "Sonnenjacke" alle Ehre. Vielleicht hatte sie auch was wiedergutzumachen, nach der Schlamperei an Morgen... Wie im Fluge vergingen also die 11 km von der Kinloch Lodge bis zum Wegende an Loch Meadie.
- Bergstraße
- Loch Meadie kommt in Sicht
- Früher Morgen an Loch Meadie

Auf einer kleinen Anhöhe oberhalb des Weges baute ich meine Schildkröte auf. Sehr zu meinem Erstaunen stellten sich zum Abendessen keine Midges ein, obwohl das Seeufer nur 30 Meter entfernt war und der Wind eigentlich nicht ausreichte, um den Flugbetrieb zu unterbinden. Aber es war immer noch kühl - sicherlich unter 10 Grad. Es war wohl die erste Nacht überhaupt, die ich in all den Jahren hier unbehelligt mit offenem Moskitonetz verbringen durfte.
Technische Daten: 33,9 km in 10:05h
5. Juni - Tag der müden Füße
Schon am Abend zuvor hatte ich mich umgeschaut, wie ich die weglose Passage angehen könnte. Die Frage "Westufer oder Ostufer?" war schnell entschieden, denn zumindest auf den ersten paar hundert Meter hatte der niedrige Wasserstand den Schotterstrand am Ostufer soweit freigelegt, dass ein entspannter Start in den Tag möglich schien. Am Westufer hingegen endete die Moorabbruchkante direkt am Wasser.
Ich startete also wie auf einem geschotterten Wirtschaftsweg. Das legte sich nach einigen Uferwindungen, denn dann kam eine Passage mit Felsblöcken. Aber auch die hatte der von Westwinden angetriebene Wellengang soweit begradigt, dass ich äußerst gelassen von Stein zu Stein springen konnte. Ich mag es mir gar nicht nicht vorstellen, wenn ich da auch noch Wanderstöcke hätte koordinieren müssen!

Der „Uferweg“
Fünf Kilometer Luftlinie wegloses Gelände hatte ich bis zur Straße zu bewältigen, mit zweieinhalb Stunden hatte ich gerechnet. Aber schon nach 40 Minuten meldete mein Zauberkasten Halbzeit. Ich konnte es kaum fassen. Zwar musste ich am Südende des Sees einige Buchten über Land umgehen, aber trotzdem war ich schon nach 1:40 auf der Straße. Ohne den niedrigen Wasserstand und den trockenen Boden wäre das nicht gelungen - das mögen sich alle potenziellen Nachahmer notieren!
Dem Regen entgegen: Zwei Angler fahren mit ihrem Boot zur Insel in Loch Meadie
Die "Straße" - eine C-Road - wäre ein Deutschland gerade mal als asphaltierter Wirtschaftsweg durchgegangen. Kaum drei Meter breit, und keine Ausweichstellen. Kein Wunder also, dass nur alle 20 Minuten ein Auto oder ein Motorrad vorbeikam. Noch sensationeller: Die Motorradfahrer verzichteten hier auf jene Geräusche, mit denen sie sonst ihre vermeintliche Schw**zlänge kundtun.
Rund sechs Kilometer weiter nordwestlich verließ ich die Straße und schwenkte zur Gobernuisgeach Lodge ab. Kannte ich auch schon von 2011. Neu war allerdings die Brücke über den Allt na Feithe - so neu, dass am Westzugang der Lodge und sogar bei Gualin House (für Fußgänger rund 27 km entfernt, mit dem Auto weit über 50 km!) noch Hinweisschilder hingen, dass die Brücke leider erneuert werde und und daher für Wanderer nicht benutzbar sei. Das nenne ich freundlich! Ich war allerdings so frei, die Schilder dahingehend zu ergänzen, dass die Brücke wieder passierbar ist. Der Wasserstand war allerdings auch hier so niedrig, dass selbst ich als hydrophober Wanderer trockenen Fußes hinübergekommen wäre.
Hinter der Lodge bog ich dann auf den Pfad durch Glen Golly nach Nordwesten ab. Der "Pfad" stellte sich bis zu seinem Ende an Loch Dionard als durchgehend befestigter Fahrweg heraus. Er war allerdings sehr schmal und schon am Anfang mit einer ziemlich fragilen Brücke verziert, so dass dort wohl höchstens Argocats fahren konnten.
- Blick auf Gobernuisgeach Lodge
- Glen Golly
- Vergessenes Tal

Für Wanderer ist der Weg in gewisser Weise Folter. Er geht nämlich permanent auf und ab, manchmal auch offensichtlich sinnfrei. Besonders deutlich ist das am Übergang von Glen Golly nach Srath Dionard: Anstatt einen Sattel zu nutzen, führt er über Creag Staonsaid, den höchsten Berg entlang der Route. Dafür führt er zu landschaftlichen Schmuckstücken wie einer Schwemmlandsenke, wie ich sie zuvor nur im "Lost Valley" oberhalb von Glen Coe gesehen hatte. Von Creag Staonsaid hatte ich noch einmal Aussicht auf das Schauerwetter um mich herum. Wieder war ich trocken davongekommen.
- Hinauf nach Creag Staionsaid
- Ein Mammut-Stoßzahn?
- Wer glaubt an solch einen Zufall?

Der Abstieg war schnell erledigt, und weil es gerade so gut lief, hängte ich noch schnell die weglosen rund 1,5 km um Loch Dionard dran. Es ist wirklich verrückt: Hier kommen in einem Umkreis mit 2,5 km Durchmesser drei Wege zusammen - und keiner ist mit dem anderen verbunden. Bei einem Blick ins Grundbuch wird man vermutlich feststellen, dass die drei Wege zu unterschiedlichen Estates gehören, und deshalb niemand die Notwendigkeit sieht, sie zu verbinden. Die Querung des Ausflusses war auch Problem, wie schon 2009 verlangten die Kiesbänke in der ersten S-Kurve nur fünf cm Wattiefe. Direkt neben der Anglerhütte am Nordufer fand ich eine Nische für meine Schildkröte. Hervorragendes Wasser kam einen Bach rund 300 Meter weiter nördlich vom Foinaven herunter. Glasklar, selbst das Geröll im Bach war marmorweiß.
- Abstieg
- Er ist wirklich eine Sackgasse: Der Weg von Achfary endet kurz vor Loch Dionard
- Schildkröte mit Schrankwand und Regenbogen

Technische Daten: 29,1 km in 9:40h
6. Juni - Der kürzeste Tag
Dunkle Wolken begleiteten mich beim Start am Morgen. Wie am Vortag schienen sie aber keine Anstalten zu machen, mich zu benetzen. Erstes Tagesziel war Gualin House an der Straße nach Durness. Getreu dem Buch ging es dort geradeaus in die Wildnis von Cape Wrath Norden zum Cape oder Kearvaig Bothy. Aber so weit war es noch nicht. Auf halber Strecke nach Gualin House holte mich nämlich endlich ein Regenschauer ein. Der Zufall wollte es, dass gerade ein Anglerhütte am Fluss in Sicht war. Von 2009 wusste ich, dass nicht alle Hütten verschlossen sind. Diese war es auch nicht.
Knapp eineinhalb Stunden verbrachte ich dort, kochte mir einen Kartoffelbrei, schrieb Tagebuch und Postkarten, studierte Karten, betrieb arachnologische Studien und kühlte aus. Um mich aufzuwärmen und mich zugleich gegenüber den Besitzern erkenntlich zu zeigen, fegte ich die Hütte gründlich aus.
- Großfamilie am Fenster
- Hoffentlich hört der Regen bald auf!

Als Dank setzte der Regen aus, und ich konnte meine Tour fortsetzen. Plötzlich zerriss ein Heulen die Stille. Zwei Tornados - nicht die mit den Dachziegeln, sondern die mit den Schwenkflügeln - wirbelten in der Ferne über das Cape. Mist! Sollte der Übungsplatz etwa in Betrieb sein? Bei meinem letzten Blick auf die Website war noch der Übungsplan für Mai angezeigt. Und mit meinem deutschen Handy bekomme ich keinen Zugang zur kostenlosen 0800er-Telefonansage des Verteidigungsministeriums, das wusste ich schon von 2008. Was wäre also Plan B, falls tatsächlich rote Fahnen aufgezogen sein sollten - was ich natürlich erst sehen würde, wenn ich schon die ersten zehn weglosen Kilometer hinter mir habe?
Sandwood Bay. Nur wie groß wäre wohl die Wahrscheinlichkeit, Sandwood Bay bei diesem Schauerwetter im dritten Anlauf endlich mal in Bilderbuchform zu erleben? Ungefähr Null. Ich war frustriert.
Plan C bekam Konturen. C wie "D&E Coaches", Betreiber der Saisonbuslinie Inverness-Durness. Aus meinem Gedächtnis, Abteilung Überflüssiges Wissen, zerrte ich meine fragmentarische Erinnerung an den Fahrplan. Aus den vorhandenen Eckdaten 8:50 ab Inverness, 15:15 ab Durness und 19:40 an Inverness kalkulierte ich eine Abfahrt von Gualin House Richtung Durness für 13:40. Nun aber hurtig! Um 12:35 erreichte ich tatsächlich Gualin House. Das freute aber nur die Midges, denn der Bus kam 20 Minuten später. Etwa 10 Minuten gingen auf meine Kappe (Rechenfehler), der Rest war Verspätung.
Über diese hohe Gasse muss er kommen. Es führt kein andrer Weg nach Durness.
In Durness dann die Enttäuschung: Der Lazy Crofter war ausgebucht, und auf das Stalag-ähnliche SYHA-Hostel hatte ich keine Lust. Ich bestieg also um 15:15 zum Amüsement des Fahrers wieder den Bus nach Süden. Inzwischen war ich auch schon so im Ruhetag-Modus, dass ich in Durness nicht einmal nach einem Aushang mit den Sperrzeiten für den Übungsplatz Ausschau gehalten habe.
Im bewährten Ruhetags-Ort Ullapool (2009, 2011) stieg ich aus. Das Hostel war ausgebucht, aber ich fand Zuflucht in demselben B&B wie 2011. Nach einem kleinen Tipp erkannte mich die Chefin sogar wieder.
Im Buchladen von Ullapool fiel mir noch an diesem Abend jenes Buch in die Hand, das über den weiteren Verlauf meines Urlaubs entscheiden sollte. Mehr verrate ich noch nicht!
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