[IS] 21-tägiger Islandtrek

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    • 07.04.2008
    • 20009
    • Privat

    • Meine Reisen

    #61
    AW: [IS] 21-tägiger Islandtrek

    Daher entschied ich mich ohne lange zu überleben für einen paar Kilometer langen Umweg bis zum Gletscher, um dort zu queren.
    OT: Hübscher Vertipper, vor allen Dingen in diesem Zusammenhang.
    "I pity snails and all that carry their homes on their backs." Frodo Baggins

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    • dfens
      Dauerbesucher
      • 13.12.2010
      • 721
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      • Meine Reisen

      #62
      AW: [IS] 21-tägiger Islandtrek

      Schöner Reisebericht! Es gibt Berichte, die, indem man sie liest, in einem den Wunsch pflanzen, das beschriebene Land zu bereisen. Dieser hier gehört dazu.
      Des weiteren freue ich mich, wieder was von Jan Vincent zu hören/lesen, allerdings passt Dein neuer Nick nicht (wie ich finde), er lässt Dich klein erscheinen, aber Deine Berichte waren meisterhaft. "Bohnenmeister" hätte besser gepasst!
      Nebenbei: Gibt es bald wieder die Fotos im Lofoten-Bericht?

      Kann mir jemand erklären wie das mit dem Furten gelaufen ist? Auf den Fotos sieht es aus, als hättet Ihr die Hosen einfach an behalten (und nass werden lassen)? Ich selbst ziehe meine zum Furten aus. Wäre Euch das zu zeitaufwändig gewesen? Oder sehe ich was falsch?
      Danke und Gruss
      Some people just need a high five.
      In the face.
      With a chair.

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      • berniehh
        Fuchs
        • 31.01.2011
        • 2408
        • Privat

        • Meine Reisen

        #63
        AW: [IS] 21-tägiger Islandtrek

        Zitat von dfens Beitrag anzeigen
        Kann mir jemand erklären wie das mit dem Furten gelaufen ist? Auf den Fotos sieht es aus, als hättet Ihr die Hosen einfach an behalten (und nass werden lassen)? Ich selbst ziehe meine zum Furten aus. Wäre Euch das zu zeitaufwändig gewesen? Oder sehe ich was falsch?
        Danke und Gruss
        Ich behalte meine Hose zum furten immer an. Die Frage nach dem Warum kann ich nur damit begründen daß ich es schon immer so gemacht habe und mir noch nie der Gedanke gekommen ist daß man sie zum furten auch ausziehen könnte. Schliesslich trocknet sie später beim wandern ja auch wieder
        www.trekking.magix.net

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        • wetterfest
          Anfänger im Forum
          • 28.02.2006
          • 40
          • Privat

          • Meine Reisen

          #64
          AW: [IS] 21-tägiger Islandtrek

          unglaublich spannend der bericht, toll beschrieben und superklasse fotos......... da bekommat man wieder lust auf island, auch wenn ich sicher euren trek nicht anpacke.......

          auch die anderen berichte/fotos auf deiner homepage sind erste sahne !!!

          vielen dank dir!

          lg
          helmut

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          • berniehh
            Fuchs
            • 31.01.2011
            • 2408
            • Privat

            • Meine Reisen

            #65
            AW: [IS] 21-tägiger Islandtrek

            6.Tag:
            Das Wetter sah heute schlecht aus, stark bewölkt mit Nebel und Niesel.

            Auf keinen Fall wollte ich zu der Stelle zurückkehren wo ich gestern vergeblich versucht hatte über die Djúpa zu kommen.
            Mein neuer Plan war Richtung Norden, dieses 6 km lange Gerölltal, bis zum Ende hochzuwandern um dann von dort auf direktem Wege zur Westseite des Vatnajökulls zuzusteuern, das bedeutet eine über 20 km lange Gletscherwanderung über das Síðujökull.

            Es sah leider so aus daß das Wetter heute den ganzen Tag so bleiben würde, aber das war ja auch klar daß das gute Wetter irgendwann mal vorbei sein muss. Ebenfalls klar war, daß ich bei diesen Wetterbedingungen die Gletscherquerung heute nicht machen wollte. Heute wollte ich nur bis zum Ende dieses Gerölltales wandern und dort am Gletscherrand mein Camp aufschlagen.

            Da es heute ja sowieso nur eine kurze Wanderung wird, wanderte ich erst gegen Mittag los. Die Djúpá war hier sehr ausgebreitet und sah querbar aus.


            die Djúpá

            Eine Durchfurtung der Djúpá wollte ich mir aber nicht unbedingt antun, wenn man die auch umgehen kann. Also nahm ich dafür lieber den ein bis zwei Kilometer längeren Weg um das Talende in Kauf um dort über den Gletscher zu queren. So blieben mir für heute nur paar kleinere Flussdurchwatungen. Schon um 13:45 schlug ich mein Camp auf der anderen Seite der Djúpa wieder auf, das war also nur ein kurzer Wandertag.

            Von hier aus würde sich sicher ein kurzer Abstecher auf einen der Geröllberge lohnen, die das Talende abschliessen. Weil das Wetter aber nicht mitspielte und ich von dort oben wegen Nebel und Niesel sowieso keine Aussicht hätte, liess ich es bleiben. Erst am Abend klarte es etwas auf und ich konnte paar nette Fotos hier bei meinem Camp machen.




            Camp 6


            Camp 6

            7.Tag:
            Das Wetter sah zunächst gut aus, also brach ich gegen 8 Uhr auf für die über 20 Kilometer lange Síðujökull Gletscherquerung.
            An einer Koordinate südlich der Skaftá und 15 bis 20 Kilometer Luftlinie nordöstlich der Laki Krater wollte ich den Gletscher erstmal verlassen. Mit dieser Route spare ich mir so einiges an Zeit, Kilometern und wahrscheinlich auch etliche teils schwierige Flussdurchwatungen, als wenn ich wie ursprünglich geplant am Gletscherrande ganz aussen rumlaufen würde. Mit meiner neuen Route müsste ich in etwa 2 bis 3 Tagen den Langisjór erreichen.


            hier betrat ich den Gletscher

            Es ging immer geradeaus Richtung Westen. Das Eis war zwar etwas buckelig, aber der Gletscher war flach und aper. Im Gegensatz zum Skeiðarárjökull gab´s hier auf diesem Gletscher keine Spaltenzonen, mit Ausnahme kleinerer Spalten die man leicht umwandern oder überspringen konnte. Das Vorwärtskommen war also gut, ich brauchte nichtmal meine Steigeisen anziehen.

            Hier auf den Síðujökull braucht man aber im Gegensatz zum Skeiðarárjökull auch bei gutem Wetter definitiv Kompass oder GPS, denn vor mir, sowie links und rechts neben mir, erstreckte sich bis zum Horizont eine flache Eiswüste, ohne Hügel bzw. Berge in Sichtweite, an denen man sich hätte orientieren können. Nur beim Blick zurück nach hinten ragten ein paar Geröllberge, wie der Hágöngur oder Geirvörtur aus der flachen Eiswüste empor.

            Ich ließ mein GPS im Rucksack und benutzte die Sonne als Kompass, das funktionierte auch gut.


            Síðujökull Gletscherquerung - Blick zurück


            Blick zurück


            Síðujökull - Blick in meine Wanderrichtung


            Síðujökull

            Solange ein Gletscher aper ist, findet man auf ihn Wasser in Hülle und Fülle, man braucht sich also vorher nicht seine Trinkwasserflaschen auffüllen. Sogar ganze Bäche fliessen hier über das Eis, einige davon mussten gequert werden. Wenn die Bäche nicht überirdisch fliessen, dann fliessen sie halt unterirdisch, man hört ständig laut rauschendes Wasser direkt unter einem im Eis. So eine Gletscherquerung ist schon ein einmaliges Erlebnis.


            Bach auf dem Gletscher

            Nach etwa 10 Kilometern, als ich etwa die Hälfte geschafft hatte, änderte sich das Wetter innerhalb von Minuten vom strahlenden Sonnenschein zu dichtem Nebel mit nur unter hundert Metern Sichtweite!! Das änderte sich heute auch nicht mehr, im Gegenteil, später kam dann auch noch Niesel und Regen hinzu. Da die Sonne nun weg war, musste ich meinen Kompass rauskramen. Normalerweise würde man da seine Kompassnadel auf ein entferntes Objekt richten und dieses dann gemütlich entgegenwandern. Wegen dem Nebel war dies aber nicht möglich und ich musste die ganze Zeit den Kompass in der Hand behalten und ununterbrochen draufstarren, das nervte. Da das Eis so buckelig war, hatte man keinen natürlichen Sinn für Orientierung mehr. Wenn ich also nur für ein oder zwei Minuten mal nicht auf den Kompass schaute, war ich schon in eine völlig andere Richtung abgedriftet. Ohne Kompass oder GPS hätte man hier im Nebel null Chancen die Route zu finden.

            Nach 6h15 erreichte ich endlich das andere Ende des Gletschers. Ich bin nun also schon auf der Westseite des Vatnajökulls.


            am Westende des Vatnajökulls

            Der Langisjór liegt von hier zwar zwar nur noch 10 bis 12 km Luftlinie entfernt, aber dazwischen liegt die Skaftá, ein großer Gletscherfluss, der zu Fuss absolut unüberquerbar ist. Daher muss ich, um die Skaftá zu meiden und zum Langisjór zu gelangen, einen großen Umweg Richtung Norden in Kauf nehmen. Das heisst also weitere 15 Kilometer Gletscherwanderung steht mir bevor.

            Das Wetter war mir aber zu trist um da heute noch rüberzuwandern, also wanderte ich nur noch für zwei bis drei Kilometer durch eine Geröllwüste und schlug dann am Gletscherrand mein Camp auf. Es war zwar erst 15 Uhr, aber immerhin habe ich bis hierher schonmal 23 Kilometer geschafft.

            8.Tag:
            Das trübe Suppenwetter scheint kein Ende zu nehmen, es ist immer noch bewölkt mit Nebel und Regen. Schon die ganze Nacht hat´s geregnet.
            Die Region in unmittelbarer Nähe des Gletscherrandes ist nicht so gut zum campen geeignet. Der komplette Boden ist wie ein nasser Schwamm mit Wasser vollgesaugt. Flache Treibsandflächen an den Bachbereichen, grobgerölliges Moränenhügelgelände, überall versackt man hier. Mit dem Stock muss man jeden Schritt erstmal abtasten wenn man nicht bis zu knietief oder mehr im tiefen Schlamm versinken will. An Wasser und Bächen mangelt es hier zwar nicht, aber für klares Trinkwasser muss man schon rumsuchen, die meisten Bäche sind trüb und schlammig.
            Für´s Zelt findet man hier zwar auch reichlich Stellen mit festem Untergrund, aber alles ist hier sandig. Der Sand ist schon in meinem Zelt drin, im Rucksack, ja sogar im Essen. Der nasse Sand hat sich auch schon in den Zeltreissverschlüssen festgebackt,.......die ratschen und knirschen beim öffnen und schliessen des Zeltes. Heute morgen sind zwei Zeltreissverschlüsse kaputtgegangen, einer vom Innen- und der andere vom Aussenzelt.

            Am Nachmittag war es nicht mehr ganz so neblig und der Regen verringerte sich zu Niesel. Um 12:50 bin ich losgewandert. Für die nächsten 10 bis 12 km Richtung Norden strömen die ganzen Flussarme der Skaftá aus dem Gletscher raus. Um das schlammige Gelände am Gletscherrand sowie die Skaftá-Flussarme zu meiden, wollte ich bis zu einen kleinen See (64°16'35.87"N 18° 9'19.04"W) auf dem festen Gletschereis bleiben. Vermutlich hätte ich den Umweg auch etwas verkleinern können indem ich den Gletscher schon vorher verlasse, aber ich wollte halt ganz sicher gehen nicht unverhofft vor noch einem Skaftá-Flusszweig in einer Sackgasse zu enden.

            Ich hatte den Gletscher gerade betreten, da brach auch schon mein linker Steigeisen durch. Die Steigeisen sind somit unbrauchbar geworden
            Während ich für meine gestrige Gletscherquerung keine Steigeisen gebraucht hatte, wären sie für die heutige Route dringend nötig gewesen, denn das Eis ist durch den Regen spiegelglatt geworden.
            Der Gletscher war zwar recht flach, aber ohne Steigeisen war ein konzentriertes und langsames Gehen erforderlich, das war ziemlich anstrengend. Wo es möglich war wich ich bis nahe an den Gletscherrand aus, wo das Eis mit einer schwarzen Ascheschicht bedeckt und somit nicht so glatt war.

            Erst das Pech mit den Zeltreissverschlüssen, nun die Steigeisen, dazu das graue feuchte Nebelwetter und ein übles Gelände,......meine Stimmung war heute nicht gerade auf dem Höhepunkt! Da muss man aber durch, es werden auch wieder bessere Zeiten kommen. Ich war mir sicher, ab dem Langisjór wird alles besser! Ausserdem kann man es ja noch als Glück bezeichnen daß das mit dem Steigeisen nicht mitten in der üblen Spaltenzone des Skeiðarárjökull passiert ist.


            auf dem Skaftárjökull




            Skaftárjökull


            hinter den Eishügeln liegt die Skaftá


            die Skaftá in Sichtweite

            Nach etwa 14 Kilometer Gletscherwanderung sah ich vor mir den See bei dem ich den Gletscher verlassen wollte. Der See lag etwa einen halben Kilometer vom Gletscherrand entfernt. Ich verliess das Eis und versackte dann promt im tiefen Schlamm. Mit dem Stock versuchte ich mir voranzutasten um möglichst ohne zu versacken zum See hinzukommen. Aber bis ganz hin zum See sah das Gelände richtig übel aus. Ich ging daher zurück auf den Gletscher und wanderte für einen weiteren Kilometer auf dem Eis, bis zu einer Hügelkette nördlich des Sees. Dort verliess ich den Gletscher endgültig und wanderte den flachen gerölligen Hügelkamm entlang. Das war recht einfach. Dieser Hügelkamm bildet die Wasserscheide zwischen den Flusssystemen der Skaftá und der Tungnaá, aber viel sehen konnte man bei dem Nebel sowieso nicht.

            Nach zwei Kilometern verliess ich den Hügelkamm und orientierte mich weglos nach Süden Richtung Langisjór. Bei einer Ansammlung kleiner klarer Tümpel schlug ich nach 6h50 und 20 km vom letzten Camp mein Zelt auf. Am nächsten Morgen, als die Wolken- und Nebeldecke etwas höher stieg, sah ich erst in was für einer traumhaften Landschaft ich campe. Erste grüne Moosflächen bildeten einen angenehmen Fahrkontrast in der kargen Landschaft.


            Camp 8
            Zuletzt geändert von berniehh; 20.09.2012, 22:26.
            www.trekking.magix.net

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            • Gast-Avatar

              #66
              AW: [IS] 21-tägiger Islandtrek

              Spannend.

              Ich hoffe, Du machst Dir wieder die Mühe, Google Earth oder ähnliche Karten auf Deiner Webseite zu zeigen, so dass man die Route genau nachvollziehen kann. Das fand ich immer besonders hilfreich.

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              • fimbulwinter
                Erfahren
                • 15.03.2005
                • 147
                • Privat

                • Meine Reisen

                #67
                AW: [IS] 21-tägiger Islandtrek

                Ein klasse Reisebericht mit wunderbaren, stimmungsvollen Fotos!

                Die Bilder vom Trek zum Grænalón bestätigen meinen Wunsch ebenfalls mal dort zu wandern.

                Was für Steigeisen hast Du denn benutzt? Ich überlege mir für solche Zwecke besonders leichte Steigeisen aus Alu zu besorgen, aber was bringt mir das geringere Gewicht wenn sie nicht halten

                VG
                Jens
                Ódáðahraun

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                • berniehh
                  Fuchs
                  • 31.01.2011
                  • 2408
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #68
                  AW: [IS] 21-tägiger Islandtrek

                  Zitat von fimbulwinter Beitrag anzeigen
                  Was für Steigeisen hast Du denn benutzt? Ich überlege mir für solche Zwecke besonders leichte Steigeisen aus Alu zu besorgen, aber was bringt mir das geringere Gewicht wenn sie nicht halten
                  VG
                  Jens
                  Ich habe leichte Aluminiumsteigeisen von Camps, im Sommer 2008 in Montana gekauft, de haben also immerhin 4 Jahre gehalten. Aber für den nächsten Trek müssen dringend neue her, die sind leider nicht mehr zu reparieren

                  Zitat von Bergtroll Beitrag anzeigen
                  Ich hoffe, Du machst Dir wieder die Mühe, Google Earth oder ähnliche Karten auf Deiner Webseite zu zeigen, so dass man die Route genau nachvollziehen kann.
                  klar
                  ich denk mal daß ich am Wochenende den ersten Teil reinstellen werde......
                  www.trekking.magix.net

                  Kommentar


                  • berniehh
                    Fuchs
                    • 31.01.2011
                    • 2408
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #69
                    AW: [IS] 21-tägiger Islandtrek

                    Den ersten Teil des Treks habe ich nun auch mit auf meine Seite gestellt: www.trekking.magix.net

                    9.Tag:
                    Es war grau bewölkt mit nebelige Abschnitte und gelegentliche Schauer,....also nicht gerade gemütlich. Bin erst Mittags losgewandert. Die Schauer hörten zwar auf, aber die Wolken und Nebel blieben für den Rest des Tages.











                    Ich steuerte weglos Richtung Langisjór zu. Die Gegend wurde nun sehr grün. Grosse Flächen waren moosbedeckt, der totale Kontrast zu den fast vegetationslosen wüstenartigen Landschaften die Tage zuvor.

                    Nach 1h15 erreichte ich den Fuße der Hügelkette am Nordende des Langisjór. Hier kreuzte ich das Ende einer häufiger befahrenen Geländewagenpiste, die von Norden kommt. Dies war mein erster Pistenkontakt seit Beginn des Treks. Den Reifenspuren nach zu urteilen müssten irgendwann in den vergangenen Tagen die letzten Fahrzeuge hier gewesen sein.

                    Ich wusste zwar vorher schon daß diese Piste existiert. Bei meiner Routenplanung hatte ich das schon rausgefunden, das merkwürdige dabei war aber daß auf meiner Wanderkarte diese Piste als Pfad/Fussweg eingezeichnet ist


                    erste Pistenquerung seit Beginn des Treks

                    Ich hatte die topographischen 100.000er Karten der Serie Atlaskort bzw Sérkort. Eigentlich sind das schon mit die besten und meistbenutzten Wanderkarten Islands, aber was die Einzeichnung von Trekkingrouten betrifft weisen sie gravierende Fehler auf. Oft ist der Routenverlauf von Pfaden falsch eingezeichnet oder es werden Pisten auf der Karte als Pfade dargestellt. Das war ja nicht nur hier der Fall, sondern an diversen anderen Stellen auch noch.
                    Trotzdem würde ich diese Karten empfehlen! Was sollte ich auch sonst empfehlen, es gibt ja auch nichts besseres

                    Eigentlich bin ich auch sehr gut mit den Karten zurechtgekommen, man muss sich halt auf die Fehler der Karten einstellen. Falls man aber auf seiner Trekkingroute den Pistenanteil auf Null Prozent halten möchte, sollte man bei seiner Routenplanung besser auch noch andere Medien hinzuziehen und sich nicht nur auf die Karten alleine verlassen.

                    Der Langisjór ist ein etwa 20 km langer und bis zu 2 km breiter See, der von steile Hügelketten umgeben ist. Die Landschaft um den See herum ist beeindruckend schön.


                    Langisjór

                    Hier vom Pistenende startet ein gut erkennbarer Pfad, der Richtung Südwesten die langgezogene Hügelkette entlangführt, die zwischen der Skaftá und dem Langisjór verläuft. Diesen Weg folgte ich nun. Der Pfad ist auch auf der Karte mit eingezeichnet, es ist eine recht häufig begangene Trekkingroute.
                    Gut, wenn man gerade vom Laugavegur kommen würde, würde man sagen hier ist ja absolut nichts los. Aber verglichen mit dem Grænalón-Trek ist dies die reinste Wanderautobahn! Vermutlich kommen hier alle paar Tage mal Leute vorbei, vielleicht auch jeden zweiten Tag oder so, wie die zahlreichen relativ frischen Fußspuren verraten. Pfadmarkierungen sucht man hier vergeblich, aber meistens war der Pfad deutlich sichtbar. Stellenweise war er aber auch nicht eindeutig mehr erkennbar und man verliert ihn.


                    Trekkingpfad am Langisjór

                    Nach etwa 2 Kilometern erreichte ich den Útfall. Das ist ein kurzer Verbindungsfluss, der aus dem Langisjór rausfliesst und kurz darauf in die Skaftá einmündet. Der Útfall muss gefurtet werden. Diese Querung hatte mir zuvor etwas Sorgen bereitet, denn schon bei meiner Routenplanung hatte ich Storries darüber gelesen. Die waren aber unbegründet, denn die Querung stellte sich als einfach heraus, das Wasser war nur knietief. Ab hier ist also der Weg bis zu meinem Proviantdepot endgültig frei von Hindernissen.


                    Útfall


                    kleiner See am Útfall


                    Grasver

                    Im nun wieder zeitweise einsetzenden Nebel übersah ich daß der Pfad später nach rechts über die Hügelkette wieder auf die Langisjór-Seite zurückführt und nicht, wie auf der Karte eingezeichnet, auf der Skaftá-Seite der Hügelkette bleibt. Bald sah ich auch schon keine menschlichen Fußspuren mehr. Ich blieb aber zunächst trotzdem hier auf der Skaftá-Seite und folgte meistens erkennbare Schafpfade.
                    An zwei oder drei Stellen führte die Route den recht steilen Moos-Grashang entlang wo man etwas trittsicher und schwindelfrei sein muss, wenn man nicht abrutschen und unten in einen schnellfliessenden Hauptflusszweig der Skaftá landen will.

                    Das Flussbett der Skaftá war hier mehrere Kilometer breit und sah aus wie ein größerer See, nicht wie ein Fluss.


                    die Skaftá


                    Pfad an der Skaftá


                    die Skaftá


                    Pfad an der Skaftá

                    Gegen Abend querte ich nach rechts über die Hügelkette in ein kleines Tal, wo ich wieder frische Fußspuren fand und auf die richtige Hauptroute stiess. An einem Seeufer schlug ich mein Camp auf.


                    Camp 9
                    Zuletzt geändert von berniehh; 22.09.2012, 10:49.
                    www.trekking.magix.net

                    Kommentar


                    • berniehh
                      Fuchs
                      • 31.01.2011
                      • 2408
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #70
                      AW: [IS] 21-tägiger Islandtrek

                      Den zweiten Teil des Treks habe ich heute auch mit auf meine Seite geladen: www.trekking.magix.net

                      10.Tag:
                      Mein Hauptziel für heute war der Sveinstindur, ein 1089 m hoher Berg am Südende des Langisjór. Der Pfad dorthin führte an einer Kette Seen entlang durch ein kleines von Hügelketten eingeschlossenes Tal zwischen der Skaftá und dem Langisjór.















                      Der Gipfel des Sveinstindur lag heute natürlich in Wolken.
                      Ich hoffte aber daß sich die Wolken aufgelöst haben bis ich am Berg angekomme. Das Gegenteil war jedoch der Fall: Als ich am Fusse des Berges stand, war plötzlich in Null-komma-nichts die ganze Gegend in dichtem Nebel gehüllt.

                      Hier traf ich zwei Wanderer, Andreas und Lien, aus Deutschland. Es sind die ersten Menschen seit meinen ersten Trekkingtag. Die beiden wollten eine mehrtägige Langisjór-Umrundung machen und fragten mich wie die Útfall-Überquerung war. Als ich ihnen erzählte dass die Querung kein Problem und das Wasser nur knietief ist, waren sie beruhigt. Die Útfall war auch ihre Sorge gewesen, denn ein Ranger hatte ihnen erzählt dass das Wasser dort über einen Meter tief sein soll.

                      Die beiden waren nicht auf dem Sveinstindur weil es dort oben momentan zu neblig ist. Laut den beiden, die die Wettervorhersage vorher gecheckt hatten, sahen die Aussichten für heute und morgen schlecht aus.

                      Es war jetzt Mittag, ich hatte bereits 10 km von meinem letzten Camp hinter mich und schlug nun auf dem Bergrücken am Fusse des Sveinstindur mein Zelt auf. Ich wollte warten bis sich der Nebel auflöst.







                      Was die Höhenmeter betrifft ist der Sveinstindur zwar ein ziemlich unwichtiger Berg, den man eigentlich links liegenlassen könnte, auch wenn er mit seinen 1089 m der höchste im näheren Umkreis ist, die Aussicht von dort oben soll aber atemberaubend sein! Ich hatte bei meiner Routenplanung schon Fotos davon gesehen und wusste also dass dies mit ein landschaftliches Top-Highlight werden würde. Daher wollte ich unbedingt da rauf und gab mir eine Deadline bis morgen mittag. Falls es bis dahin nicht aufklart, werde ich wohl oder übel auf den Berg verzichten müssen.

                      Ich machte mir einen gemütlichen Nachmittag beim Camp und habe nicht mehr damit gerechnet dass sich der Nebel heute noch verzieht. Gegen Abend kamen aber plötzlich erste Sonnenstrahlen durch und der Himmel klarte auf. Das ist meine Chance, jetzt oder nie! Um 17:30 brach ich auf zum Gipfel. Auf einer vage erkennbaren Route wanderte ich den Nordgrat hoch. Der Hauptpfad auf diesen Berg führt von der anderen Seite hoch.

                      Wie die Aussicht von oben war sieht man ja auf den Bildern,......Fotos sagen da mehr als tausend Worte

















                      Gegen halb acht war ich wieder unten beim Zelt, 5 km für Hin- und Rückweg.

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                      • Gast-Avatar

                        #71
                        AW: [IS] 21-tägiger Islandtrek

                        "Gegen Abend kamen aber plötzlich erste Sonnenstrahlen durch und der Himmel klarte auf. Das ist meine Chance, jetzt oder nie! Um 17:30 brach ich auf zum Gipfel."

                        Cool. Das hat ja perfekt geklappt.

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                        • elheinzo
                          Erfahren
                          • 15.09.2012
                          • 212
                          • Privat

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                          #72
                          AW: [IS] 21-tägiger Islandtrek

                          wirklich sehr schöner Bericht mit tollen Fotos! Ist ja eine atemberaubende Gegend da oben

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                          • phoeniks
                            Erfahren
                            • 01.09.2009
                            • 293
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            #73
                            AW: [IS] 21-tägiger Islandtrek

                            Absolut beeindruckender, phantastischer Reisebericht!!

                            Kurze Frage zur ersten Gletscherquerung. In der Karte macht die "normale Route" über den Skeiðarárjökull ja einen deutlichen Schlenker nach Norden, den ihr anscheinend nicht gemacht habt. Glaubst du man hätte auf dem Weg die Spaltenzone, die euch so viel Zeit gekostet hat, umgehen können?

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                            • berniehh
                              Fuchs
                              • 31.01.2011
                              • 2408
                              • Privat

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                              #74
                              AW: [IS] 21-tägiger Islandtrek

                              Zitat von phoeniks Beitrag anzeigen
                              Kurze Frage zur ersten Gletscherquerung. In der Karte macht die "normale Route" über den Skeiðarárjökull ja einen deutlichen Schlenker nach Norden, den ihr anscheinend nicht gemacht habt. Glaubst du man hätte auf dem Weg die Spaltenzone, die euch so viel Zeit gekostet hat, umgehen können?
                              Spekuliert haben wir das auch. Sicher hätten wir die Spaltenzone auch umgehen können, die Frage ist aber nur wo. Ein Gletscher ändert sich ja ständig. Wir haben gesehen daß die Zone der steilen schwarzen Hügel, in dessen Randbereich auch die Spaltenzone war, noch ein ganzes Stückchen weiter nördlich reicht, deutlich weiter wie die auf der Karte eingezeichnete Route. Ich vermute also wenn wir uns deutlich nördlich der auf der Karte eingezeichneten Route bewegt hätten, hätten wir die Spaltenzone möglicherweise gemieden.
                              Aber auf der anderen Seite haben wir ja bevor wir die Spaltenzone erreichten aus etwa halben Kilometer Entfernung eine Sechsergruppe gesehen,........und zwar südlich von uns. Die sind aus der entgegengesetzten Richtung (also vom Grænalón) gekommen und müssen also noch südlicher wie wir die Spaltenzone gequert haben.
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                              • Dieter

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                                • 26.05.2002
                                • 533
                                • Privat

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                                #75
                                AW: [IS] 21-tägiger Islandtrek

                                Zitat von berniehh Beitrag anzeigen
                                Spekuliert haben wir das auch. Sicher hätten wir die Spaltenzone auch umgehen können, die Frage ist aber nur wo. Ein Gletscher ändert sich ja ständig. Wir haben gesehen daß die Zone der steilen schwarzen Hügel, in dessen Randbereich auch die Spaltenzone war, noch ein ganzes Stückchen weiter nördlich reicht, deutlich weiter wie die auf der Karte eingezeichnete Route. Ich vermute also wenn wir uns deutlich nördlich der auf der Karte eingezeichneten Route bewegt hätten, hätten wir die Spaltenzone möglicherweise gemieden.
                                Aber auf der anderen Seite haben wir ja bevor wir die Spaltenzone erreichten aus etwa halben Kilometer Entfernung eine Sechsergruppe gesehen,........und zwar südlich von uns. Die sind aus der entgegengesetzten Richtung (also vom Grænalón) gekommen und müssen also noch südlicher wie wir die Spaltenzone gequert haben.
                                Hmmmm - die Sechser-Gruppe, die Ihr gesehen habt wurde wahrscheinlich von einem Bergführer geführt, oder zumindest jemanden der sich dort auskennt. Ich nehme stark an, dass Ihr die nicht im Bereich der letzten Kilometer vor dem Gletscherrand südlich von Euch gesehen habt, sondern in einem größerern Abstand. Üblicherweise versucht man das Gebiet des "schwarzen Eises" südlich zu umgehen. Nehme an, die waren deshalb schon auf Südkurs. Nach meinen Beobachtungen 4 Wochen vorher auf der selben Route war der Gletscher westlich des "schwarzen Eises" (also des mittleren Drittels) von Spalten durchzogen, was auf meiner ersten Tour vor 6 Jahren nicht der Fall war. Das sind Änderungen im Gletscherstrom die normal sind, und mit denen man rechnen muß.

                                Im Randgebiet des Skeidarárjökull, vor dem "Kap" des Grænafjall, das Ihr angepeilt habt, ging Euer Kurs aber geradewegs in ein Gebiet in dem Der Gletscher auf enger Fläche seine Fließrichtung um 300° ändert und eine Gefällestufe von hundert Höhenmeter aufweist. Die Verhältnisse dort sind vorhersehbar (!) schwierig bis ungangbar. Gleich, wie die Spaltenverhältnisse im Hautstrom waren. Alle mir bekannten Berichte und Routen bestätigen, dass man dieses Gebiet am besten in einem Bogen nördlich umgeht (in etwa so wie auf der Karte) und den Sporn des Grænafjall von Norden her erreicht.

                                Dieter
                                Zuletzt geändert von Dieter; 24.09.2012, 20:51.

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                                • berniehh
                                  Fuchs
                                  • 31.01.2011
                                  • 2408
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                                  #76
                                  AW: [IS] 21-tägiger Islandtrek

                                  Zitat von Dieter Beitrag anzeigen
                                  Hmmmm - die Sechser-Gruppe, die Ihr gesehen habt wurde wahrscheinlich von einem Bergführer geführt, oder zumindest jemanden der sich dort auskennt. Ich nehme stark an, dass Ihr die nicht im Bereich der letzten Kilometer vor dem Gletscherrand südlich von Euch gesehen habt, sondern in einem größerern Abstand. Üblicherweise versucht man das Gebiet des "schwarzen Eises" südlich zu umgehen.
                                  Ja, das hast du richtig vermutet, die Gruppe haben wir ungefähr in der Gletschermitte gesehen, bzw etwas darüber hinaus.

                                  Im Randgebiet des Skeidarárjökull, vor dem "Kap" des Grænafjall, das Ihr angepeilt habt, ging Euer Kurs aber geradewegs in ein Gebiet in dem Der Gletscher auf enger Fläche seine Fließrichtung um 300° ändert und eine Gefällestufe von hundert Höhenmeter aufweist. Die Verhältnisse dort sind vorhersehbar (!) schwierig bis ungangbar.
                                  Diese Gefällestufe haben wir auch gesehen, wir haben uns dann nach rechts gehalten und sind knapp oberhalb davon geblieben.
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                                  • berniehh
                                    Fuchs
                                    • 31.01.2011
                                    • 2408
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                                    #77
                                    AW: [IS] 21-tägiger Islandtrek

                                    11.Tag:
                                    Das Wetter war mal wieder absolut miserabel, dichte Bewölkung, Nebel, heftige Windböen und Regenschauer! Ich blieb erstmal im Zelt liegen. Gut daß ich gestern abend noch auf den Sveinstindur gestiegen bin, denn heute hätte ich absolut null Chancen daß ich da oben auch nur für eine Minute eine klare Sicht hätte.

                                    Als die Schauer gegen Mittag endlich nachliessen und es kurzfristig etwas aufklarte wanderte ich los.


                                    Camp 10

                                    Direkt von meinem Camp aus gibt es nun zwei Routenmöglichkeiten: entweder nördlich am Sveinstindur vorbeiwandern oder südlich davon. Nach den Fußspuren zu urteilen ist die nördliche Route vermutlich die häufiger benutzte. Der Vorteil dieser Route wäre daß es noch für zwei Kilometer direkt am Ufer des Langisjór entlang geht, aber der große Nachteil ist daß sich ab dem Ende des Sees eine mindestens ein bis zwei Kilometer lange Pistenwanderung wohl nur schwer vermeiden lässt.
                                    Auf der Südroute kommt man zwar auch mit einer Piste in Kontakt, die wird aber nur überquert, man wandert nicht auf ihr. Also nahm ich die Südroute.

                                    Nur vereinzelte Fußspuren verliefen hier in einen nicht eindeutig erkennbaren Pfad und die verlor ich auch teilweise im Nebel. Als ich die Piste überquerte vereinigte sich diese Route wieder mit der Nordroute um den Sveinstindur. Ein ausgetretener und deutlich sichtbarer Pfad wurde daraus und der führte zu einer isländischen Berghütte, die ich anderthalb Kilometer später erreichte.

                                    Diese Hütte lag natürlich auch am Ende einer Piste und drei Geländewagen standen hier. Kein Mensch war hier, auch kein Hüttenwart. Vermutlich sind die Besitzter der Geländewagen hier irgendwo im Gelände unterwegs zum wandern.


                                    isländische Berghütte

                                    Nach nur 5 Minuten Pause wanderte ich weiter. Ich ignorierte die Piste und wanderte weglos durchs Gelände ans Ufer der Skaftá und dann flussabwärts. Ein heftiger Dauerregen fing jetzt an.

                                    Einen Kilometer weiter erreichte ich eine kleine Nothütte direkt an der Skaftá. Die kam auch wie gerufen, denn weil es wie aus Eimern goss blieb ich für die nächsten 4 Stunden erstmal hier.


                                    kleine Nothütte an der Skaftá

                                    Drinnen lag ein Hüttenbuch mit Einträgen von Leuten die in den letzten Jahren hier übernachtet hatten. Ich fand einen Becher Maggi-Nudelsuppe, dessen Haltbarkeitsdatum seit 2010 abgelaufen ist. Weil ich Bock darauf hatte kochte ich sie mir.
                                    Im Gegensatz zur ersten Hütte von vorhin, ist eine Übernachtung in dieser Hütte wohl gratis, ich fand jedenfalls keinen Hinweis daß man bezahlen muss. Eigentlich bietet diese Hütte bei dem Sauwetter ja ein trockenes Plätzchen für die Nacht und ich war am Überlegen hierzubleiben. Aber aufgrund der Tatsache daß ich kein sauberes Trinkwasser in der Nähe fand (außer die braune Schlammbrühe aus der Skaftá), wanderte ich um 19:15 Uhr, als der Regen aufhörte, doch noch weiter.

                                    Ich folgte den deutlich sichtbaren und anscheinend häufig benutzten Pfad an der Skaftá entlang flussabwärts.


                                    Pfad entlang der Skaftá


                                    Pfad entlang der Skaftá



                                    Anderthalb Stunden später erreichte ich einen kleinen See am Fuße der Uxatindar-Bergkette und hier fand ich einen idealen Platz zum campen. Heute war nur ein kurzer Wandertag und ich habe gerade mal 13 Kilometer geschafft.

                                    Nun sind´s nur noch 24 Kilometer bis zu meinem Proviantdepot am Hólaskjól Campingplatz. Morgen werde ich den erreichen.


                                    Camp 11 - Uxatindar
                                    Zuletzt geändert von berniehh; 25.09.2012, 06:49.
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                                      Fuchs
                                      • 31.01.2011
                                      • 2408
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                                      #78
                                      AW: [IS] 21-tägiger Islandtrek

                                      12.Tag:
                                      Am frühen Morgen sah man zunächst noch paar blaue Abschnitte am Himmel.
                                      Schneller als ich das Camp abbauen konnte waren die aber wieder
                                      verschwunden. Als ich hinter den kleinen See am Uxatindar in eine Schlucht
                                      reinwanderte fing der Regen an.











                                      Im Regen durchwanderte ich die Schlucht. Der Pfad war zwar nicht überall
                                      erkennbar, aber er war markiert, wenn auch spärlich. Zahlreiche frische
                                      Fußspuren waren zu sehen, also wird diese Route häufiger begangen. Ich wanderte an einem Zelt vorbei, der Besitzer lag wahrscheinlich noch drinnen.





                                      Am Ende der Schlucht ging´s durch steileres Hügelland, südlich der
                                      Uxatindar-Bergkette. Plötzlich setzte dichter Nebel ein und ich stieß auf eine
                                      Piste. Ab hier fand ich keine Markierungen mehr. Laut meiner Karte müsste
                                      der Pfad nun für einen Kilometer die Piste folgen und dann nach links ab
                                      ins Gelände zum Eldgjá Canyon führen, das war auch meine geplante Route.

                                      Das Pistenwandern wollte ich mir aber sparen und wanderte direkt hier weglos
                                      ins Gelände. Ich hatte ja schliesslich mein GPS dabei und mir einige Punkte
                                      auf dem Weg zum Eldgjá Canyon einprogrammiert. Leider merkte ich hier daß
                                      mir das GPS in diesem Gelände bei dichtem Nebel nicht so viel bringt. Ich
                                      steuerte zwar weglos und direkt auf meine Punkte zu, landete aber ständig
                                      vor Hindernissen: entweder stand ich vor steile Hügel wo ich nicht sehen
                                      konnte wie hoch sie sind oder ich landete an der Abbruchkante vor einer
                                      Bachschlucht. Bei klarer Sicht wäre es kein Problem, dann könnte ich ja sehen
                                      wie ich am besten diese Hindernisse umwander, aber jetzt im dichten Nebel
                                      war es schwierig.

                                      Aufgrund der Schwierigkeiten entschied ich mich nach einer halben Stunde
                                      den auf der Karte eingezeichneten Pfad zu suchen. Ich wich also vom Kurs
                                      meiner GPS-Punkte ab und orientierte mich nach Westen, dann müsste ich
                                      automatisch irgendwann auf den Pfad treffen. Ich fand ihn aber nicht, auch
                                      nicht als ich mir sicher war daß ich die Stelle schon längst passiert hatte
                                      wo ich laut Karte auf den Pfad hätte treffen müssen. Ich wanderte nun
                                      zurück zu dem GPS-Punkt, wo ich die Piste kreuzte und die
                                      letzten Pfadmarkierungen fand.

                                      Hier lies ich dann erstmal meinen Rucksack liegen um den Pfad zu suchen. Ich
                                      fand auch so einige Fußspuren und Wanderstockeinstiche entlang der Piste
                                      Richtung Hólaskjól führen. Für etwa 200 m folgte ich die Piste, aber es sah nicht
                                      danach aus daß da gleich nach rechts ein Pfad abgehen würde. Markierungen fand ich ebenfalls keine. Das wäre eigentlich auch unlogisch, denn wenn es einen Pfad zum Eldgjá Canyon geben würde, müsste er ja in der anderen Richtung die Piste folgen, so wie auf der Karte eingezeichnet, aber da habe ich ja auch nichts gefunden. Vielleicht sind die anderen Wanderer ja die ganzen 20 Kilometer bis Hólaskjól auf der Piste gewandert.

                                      Den auf der Karte eingezeichneten Pfad zum Eldgjá Canyon scheint es nicht
                                      zu geben, aber falls es ihn doch gibt verläuft er auf jeden Fall nicht so
                                      wie auf der Karte eingezeichnet. Ich wanderte zurück zum Rucksack und dann
                                      weglos die gleiche Strecke wie vorhin Richtung Eldgjá Canyon. Zum Glück
                                      lichtete sich der Nebel so daß ich nun sehen konnte wohin ich wander Über
                                      eine Stunde habe ich durch den Spaß eben verloren. Im nachhinein wäre es
                                      besser gewesen wenn ich entweder gleich versucht hätte mich durch den Nebel
                                      weiter voranzutasten oder halt gewartet hätte bis die Sicht wieder klarer
                                      wird.

                                      Vier bis fünf Kilometer weiter erreichte ich das obere Ende des Eldgjá Canyons. Hier stieß ich wieder auf einen vielbenutzten Pfad und ich folgte ihn runter in den Canyon.


                                      Eldgjá Canyon

                                      Eldgjá ist ein kleiner vulkanischer Canyon, nur etwa 4 bis 5 Kilometer lang und landschaftlich ganz nett.
                                      Hier traf ich die ersten Menschen seit zwei Tagen, mehrere Tageswanderer und am unteren Canyonende sogar haufenweise Spaziergänger. Kein Wunder, denn die Haupthochlandpiste nach Landmannalaugar stößt hier ans untere Canyonende. Dieser Canyon steht also auch mit auf dem Sightseeingprogramm der Hochlandbusse!


                                      Eldgjá Canyon











                                      Laut der Nationalparkkarte, die beim Besucherzentrum am Trekkingstartpunkt
                                      in Skaftafell hing, verlasse ich hier den Vatnajökull Nationalpark.

                                      Ich querte aber nicht rüber zur Piste auf die andere Flußseite, sondern
                                      blieb auf der orographisch linken Talseite und wanderte weglos durch ein grünes Grashügelland. So ungefähr stelle ich mir Irland vor, auch wenn
                                      ich noch nie dort war. Nur daß Irland wohl viel dichter besiedelt ist und man dort wahrscheinlich überall bewohnte Gehöfte in der Landschaft rumstehen sieht, während man hier bis zum Horizont ein komplett unbebautes Land vor sich hat.



                                      Etwa anderthalb Kilometer weiter überquerte ich die nächste Piste, sie kommt oben vom Canyonrand runter und furtet hier den Fluss.
                                      Ich überquerte den Fluss hier ebenfalls und steuerte dann weglos und direkt den
                                      Hólaskjól Campingplatz an, der laut GPS nur noch dreieinhalb Kilometer Luftlinie
                                      entfernt liegt.

                                      Weite Blicke hatte man über das leere unbebaute Land, aber von Hólaskjól war weit und breit noch nichts zu sehen, auch nicht als ich nur noch 500 Meter entfernt war. Nur so ein leerer Metallcontainer stand da einsam und verlassen in der Landschaft rum, dort wo eigentlich der Campingplatz sein müsste. Da kann doch was nicht stimmen
                                      Hat Vincent mir etwa die falsche Koordinate gegeben?? Aber auf der Karte ist der Campingplatz ja auch mit eingezeichnet. Auch als ich nur noch 100 Meter entfernt war, vom Campingplatz keine Spur! Nur dieser blöde Metallcontainer! Ich wurde langsam nervös! Vielleicht ist das ja nur ein unbewirtschafteter kostenloser Campingplatz, wo jeder sein Zelt einfach nur so auf die Wiese stellen kann. Aber was ist dann aus meinem Proviantpaket geworden?
                                      Nach Vincent´s Angaben soll das ein ganz bekannter Campingplatz sein, sogar mit eigene Webseite! Vielleicht hat der Bus die Proviantpakete ja auch ganz woanders hingeschickt, zu einen anderen Campingplatz mit den gleichen Namen? Ich sah mich in Gedanken schon den Trek abbrechen zu müssen! Erst als ich 50 Meter davor stand, sah ich direkt unter mir am Fuße des Hügels die Hütten des Campingplatzes liegen. Mir fiel ein Stein vom Herzen! Etwa 15 Geländewagen und haufenweise Leute waren hier.

                                      Ich schlug mein Zelt hier auch mit auf. Mein Proviantpaket habe ich unversehrt bekommen. Das ist ein echt guter Service hier in Island, der prima klappt! Der Campingplatzbetreiber erzählte mir daß Vincent und Malte vor zwei Tagen hier waren. Sie sind dann mit dem Bus weiter nach Landmannalaugar gefahren.

                                      Über die Hälfte meines Treks habe ich nun schon geschafft, aber einige grandiose landschaftliche Highlights liegen auch noch vor mir.......

                                      Fast alle Camper hier in Hólaskjól waren Geländewagen- oder Hochlandbustouristen. Ausser mir waren da nur noch zwei andere Trekker dabei. Die beiden waren Münchener, sind heute mit dem Bus aus Reykjavik angekommen und wollen morgen hier ihren Trek starten.

                                      Zuletzt geändert von berniehh; 27.09.2012, 21:43.
                                      www.trekking.magix.net

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                                      • nicki1005
                                        Erfahren
                                        • 30.04.2011
                                        • 374
                                        • Privat

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                                        AW: [IS] 21-tägiger Islandtrek

                                        jaaaa! es geht weiter ich warte ja immer ganz gespannt, bis du einen weiteren Abschnitt schreibst. Bitte fürs Wochenende fortsetzen, ich lieg krank daheim und brauch deinen Bericht, um in bessere Stimmung zu kommen
                                        Deine Fotos sind so toll! Schade, wenn dann immer der Nebel kommt... Das Schaf-Foto ist ja lustig! Ist dir auch aufgefallen, dass in Island die Schafe immer als Trio unterwegs sind??? Bei uns waren die immer zu dritt unterwegs
                                        Und die falsch eingezeichneten Wege sind echt ärgerlich

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                                        • berniehh
                                          Fuchs
                                          • 31.01.2011
                                          • 2408
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                                          Zitat von nicki1005 Beitrag anzeigen
                                          Bitte fürs Wochenende fortsetzen, ich lieg krank daheim und brauch deinen Bericht, um in bessere Stimmung zu kommen
                                          Ich werde es versuchen,.....kanns aber nicht versprechen, weil ich am WE arbeiten muss. Ich wünsch dir auf jeden Fall eine gute Besserung

                                          Zitat von nicki1005 Beitrag anzeigen
                                          Das Schaf-Foto ist ja lustig! Ist dir auch aufgefallen, dass in Island die Schafe immer als Trio unterwegs sind??? Bei uns waren die immer zu dritt unterwegs
                                          Da habe ich eigentlich nicht so drauf geachtet. Aber jetzt wo du es sagst,......kann schon sein
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