[SE][NO] 3 Wochen allein durch Lappland (Vaisaluokta, Alesjaure, Vietas)

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    • 21.01.2008
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    #21
    AW: [SE][NO] 3 Wochen allein durch Lappland (Vaisaluokta, Alesjaure, Vietas)

    Toll, wieder ein Reisebericht von Dir ! Sehr dankbar bin ich für die Bilder zwischen Pauro und Vaisaluokta - hatte ich doch beim Rudern nicht so viel Glück. Die Boote waren ziemlich voll geregnet und während ich ziemlich mit Rudern beschäftigt war (es windete ganz gut) rutschte meine Kameratasche in die Wasserlache im Boot. Ich hätte heulen können - keine Bilder mehr. Na ja zumindest geht es Kamera und Objektiv wieder gut.

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    • Rhodan76

      Alter Hase
      • 18.04.2009
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      • Meine Reisen

      #22
      AW: [SE][NO] 3 Wochen allein durch Lappland (Vaisaluokta, Alesjaure, Vietas)

      Wieder ein toller Reisebericht von dir! Wie bereits letztes Jahr haste dir eine geniale Route ausgesucht u. die Fotos sprechen Bände. Danke für die Mühe (u. Strapazen). So eintönig hügelig schlimm wie ich dachte sieht die am Südufer des Akkajaure verlaufende Route des NK ja gar nicht aus...war deswegen ja auf die Nordseite (Gränsleden) ausgewichen.

      Bin gespannt auf die weitere Tour!
      Zuletzt geändert von Rhodan76; 18.01.2012, 20:13.

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      • Mortias
        Fuchs
        • 10.06.2004
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        • Meine Reisen

        #23
        AW: [SE][NO] 3 Wochen allein durch Lappland (Vaisaluokta, Alesjaure, Vietas)

        Tja, hat nun leider doch etwas länger gedauert mit dem Schreiben als gedacht. Aber jetzt geht’s weiter, viel Spaß beim Lesen…

        Tag 7 (01.08.)
        Sonne… Der Himmel war morgens nahezu wolkenlos und der Sitasjaure lag glatt wie ein Spiegel vor mir. Was für ein herrliches Gefühl von solch einem Wetter begrüßt zu werden. Erstmal freudig ein morgendliches Bad im mild kühlem Wasser des Sees gemacht. Nach dem Stress gestern endlich mal wieder entspanntes Urlaubsfeeling, das lob ich mir. Streckentechnisch erwarteten mich jetzt erstmal etliche Kilometer über eine Schotterstraße. Eigentlich hatte ich diesen Wegabschnitt eher als notwendiges Übel angesehen, da eine Straße nicht gerade ein besonderes Wildnisgefühl vermittelt. Aber als ich jetzt die Straße entlang schritt habe ich meine Meinung ziemlich schnell geändert. Verglichen mit der anstrengenden Etappe gestern war es geradezu eine Wohltat über ebenen Grund mit wenig Steigung zu gehen. Endlich konnte ich während des Laufens auch mal sorglos die Landschaft bewundern und musste nicht immer auf den Untergrund vor mir achten um nicht zu stolpern.

        So konnte ich nun bei schönstem Sommerwetter ganz entspannt die Straße am Ufer des Sitasjaure entlang schreiten. Wirklich entspannend. Da ich mittlerweile fast nen ganzen Tag verglichen mit meiner ursprünglichen Planung herausgelaufen habe, habe ich es auch sehr entspannt angehen lassen und viele Pausen eingelegt. Dennoch kam ich recht schnell voran und bereits nach etwa 1 ¼ Stunden bog die Straße nach Nord-Osten ab und führte durch eine recht monotone Steinlandschaft. Am Ufer des Kjårdavatnet war die Straße dann auch für öffentlichen Verkehr zugelassen, so dass ich auf einmal einige Autos sah. Ein wirklich ungewöhnlicher Anblick. Die Straße führte nun eine Hochebene hinauf, die wieder etwas grüner war. Schöne Landschaft, störend waren nur die Autos die mir gelegentlich entgegen kamen. Kurz vor Ende des Straßenabschnittes habe ich mit Blick auf den Rarkkajavri wieder mal eine wunderbar entspannte Mittagspause genossen. Dazu gehörte natürlich auch ein kurzes Schläfchen in der Sonne, ich hatte ja genug Zeit.

        Wieder einmal passierte ich die norwegisch-schwedische Grenze (hab nicht mitgezählt zum wievielten Male bereits auf dieser Tour) und konnte die Straße endlich hinter mir lassen. Nun folgte der Aufstieg zur Juovvacorru Hochebene. Dabei ging es auch gleich zünftig bergauf. Es war zwar anstrengend und ich kam auch gut ins Schwitzen aber es hat mir großen Spaß gemacht. Zum Ende hin war das Laufen auf der Straße doch etwas monoton geworden. Nun befand ich mich aber wieder in der unberührten Natur und wurde körperlich gefordert; ein angenehmes Gefühl. Wobei ich auch sehr froh war, dass es nicht geregnet hat. Bei feuchtem Wetter wäre dieser Aufstieg aufgrund der vielen glatten Steinplatten sicherlich nicht unkritisch gewesen. Nach 45 Minuten hatte ich den Hauptanstieg bewältig und befand mich nun auf der Hochebene, die mal wieder eine tolle Aussicht bot. Ich lief noch ein bisschen weiter, bis ich an einem kleinen See neben der Grenzmarkierung Rr 256 gegen 16. 30 Uhr mein Zelt aufstellte.

        Endlich konnte ich mein Zelt mal etwas früher aufstellen. Und Zeit genug hatte ich ja. So nutze ich den Nachmittag zum Wäschewachsen und einem ausgiebigem Bad in dem See. Obwohl sich der See auf knapp 1000 m befand war das Wasser angenehm warm. Gerade als ich mich abgetrocknet und frisch angezogen hatte kam ein ordentlicher Regenschauer runter. War mir egal, konnte ja jetzt gemütlich im Zelt Schutz suchen und hatte ja quasi alles erledigt für heute. Der Schauer war auch nur von kurzer Dauer, anschließend rissen die Wolken wieder auf und tauchten die Landschaft in ein wunderschönes Licht. Ich verbrachte den ganzen Abend damit die Landschaft zu genießen, ein bisschen rumzuspazieren und haufenweise Bilder zu schießen. Und wieder konnte ich eine supertolle Aussicht genießen. Sogar das Ahkka Massiv war am südlichen Horizont zu erkennen, während im Norden einige Berge der norwegischen Küstengebirgsregion zu sehen waren. Und während die abendliche Sonne sich langsam herab senkte und den Himmel Orange färbte genoss ich es von Herzen in dieser phantastischen Natur zu sein und solche Momente erleben zu können. Lediglich die vielen Mücken haben diesen Genuss etwas gestört.


        Was für ein wunderbarer Morgen.


        Ich hätte ja nie gedacht, dass ich mich so über diese Schotterstraße freuen würde.


        Klohaus der Stiasjaure Hütten, im Hintergrund das Tal aus dem ich am Vortag gekommen bin.


        Der Wegabschnitt am Sitasjaure war wirklich wunderschön.


        Am Kjårdavatnet


        Irgendwann wurde Wandern auf der Straße dann doch etwas öde.


        Wollgras


        Beim Rarkkajavri, kurz vor Ende des Straßenabschnittes


        Aufstieg zur Juovvacorru Hochebene


        Blick zurück


        Zeltplatz beim Grenzstein Rr 256


        Am Abend kam ein kurzer Regenschauer...


        ...gefolgt von einem Regenbogen und wunderschönen Lichteffekten.


        Da hielt es mich nicht im Zelt...


        ... vielmehr verbrachte ich den ganzen Abend draußen und genoss diese herrliche Stimmung .


        Ausblick Richtung Skjomdalen


        Wunderschöner Sonnenuntergang...


        ... einfach nur genial und traumhaft.


        Tag 8 (02.08.)
        Der Tag begann wie der gestrige auch mit strahlendem Sonnenschein. Ja so was lob ich mir. Motiviert machte ich mich also auf die Juovvacorru Hochebene zu durchwandern. Der Weg war dabei ziemlich angenehm zu laufen. Die Markierungen waren in sehr dichten Abständen platziert und der Boden zwar etwas steinig, aber wieder mal hauptsächlich aus glatten Steinplatten bestehend. Gekrönt wurde dieser Wegabschnitt mal wieder mit einem tollen Ausblick. Im Norden waren schroffe Berge der norwegischen Fjordküste zu sehen, wobei man ab und zu erkennen konnte, dass die Täler komplett in Wolken versunken waren. Nach Süden, sprich auf schwedischer Seite, gab wieder einmal eine großartige Fernsicht, da keine höheren Anhebungen den Ausblick behindert haben. Teilweise war der Sitasjaure zu sehen und dahinter schimmerten bläulich am Horizont die Berge vom Ahkka Massiv und vom Sarek. Wieder mal ein Wow Erlebnis, dieses Gefühl von Weite.

        Am späten Vormittag erreichte ich die Skoaddejavri Hütte. Mittlerweile hatte sich der Himmel leider ziemlich zugezogen und die Landschaft wurde zunehmend steiniger. Nach einer kurzen Pause ging es nun ca. 100 m zu einem Pass hinauf. Weiterhin waren die Wegmarkierungen gut zu finden (selbst bei dichterem Nebel wäre es wohl noch problemlos gewesen). Kurz nach der Passhöhe konnte ich meinen ersten Blick auf den Gautelisvatnet, meinem heutigen Etappenziel werfen. Dieser lag aber noch ca. 7,5 km weit weg. Der Abstieg erwies sich nun deutlich beschwerlicher als der Abstieg zum Pass, da auf dieser Pass Seite deutlich mehr Felsbrocken rumlagen und kaum noch glatte Steinplatten. Da der Himmel zunehmend mehr zuzog und die Landschaft auch recht monoton wirkte, senkte sich meine Motivation doch etwas. So schritt ich relativ lustlos langsam bergab. Interessant war aber der Anblick wie größere Wolken sich durch die tiefer gelegenen Tal Regionen vor bewegten, während die oberen Abschnitte der Berge weiterhin wolkenfrei blieben.

        Nach einer gefühlten Ewigkeit hatte ich endlich den steinigen Untergrund hinter mir gelassen und konnte wieder über Wiese laufen, bis ich auf die Schotterstraße vom Gautelisvatnet stieß. Insgesamt fand ich die Landschaft hier recht unattraktiv. Durch die steinige Landschaft und dem bedecktem Himmel wirkte es sehr grau und eintönig. Zusätzlich standen noch Wohnmobile am Wegesrand was auch nicht gerade für Wildnisatmosphäre gesorgt hat. Na ja, was soll’s, da musste ich halt durch. Kurz hinter der Staumauer baute ich dann mein Zelt auf und konnte beobachten, wie sich langsam eine große Wolkenfront aus dem Tal zu mir hochfraß. Und wieder war die komplette Umgebung im Nebel versunken. Irgendwie beeindruckend, andererseits passte es auch zur tristen Umgebung. So hatte ich immerhin mehr Zeit zum Lesen abends. Ich hoffte nur, dass der Nebel am nächsten Tag verschwunden wäre, wenn es über Caihnavaggepass gehen sollte.


        Optimale Wetterbedingungen beim Aufbruch


        Leicht zu wanderndes Terrain auf der Juovvacorru Hochebene


        Blick nach Norden


        Während auf der Hochebene die Sonne schien, sah es im Tal etwas wolkiger aus.


        Phantastische Fernsicht nach Süden


        Zerklüftetes Gelände


        Bei der Skoaddejavri Hütte wurde die Landschaft deutlich steiniger.


        Skoaddejavri


        Auf der Passhöhe, Blick zurück


        Ganz hinten rechts ist schon der Gautelisvatnet zu erkennen


        Beeindruckender Anblick wie die Wolken scheinbar gegen die Berge branden.


        Am Gautelisvatnet, deutlich zu erkennen der Sälka


        Und da kommt auch schon die nächste Nebelwand.


        So in den Wolken wirkte mein Zeltplatz irgendwie recht trostlos.


        Immerhin löste sich der Nebel abends nochmal ein bisschen auf...


        ... so dass ich wenigstens ein bisschen was vom stimmungsvollen Sonnenuntergang genießen konnte.


        Tag 9 (03.08.)
        Nachdem sich morgens die Sonne kurz hat blicken lassen, zog es dann genauso schnell wieder zu und wie gestern wirkte die steinige Landschaft wieder ziemlich trist. Aber immerhin hingen die Wolken nicht so tief wie gestern Abend. So musste ich mir immerhin keine Sorgen mehr machen durch Nebel laufen zu müssen. Ich folgte jetzt noch etwa 1,5 km dem Nordkalottleden, bis ich an eine Abzweigung kam. Rechts würde es nach Gautelis weitergehen, links zum Caihnavaggepass. Nach über 7 Tagen hieß es also nun Abschied nehmen vom Nordkalottleden. Ein bisschen Wehmut überkam mich da schon, andererseits freute ich mich aber auch auf die noch vor mir liegenden Abschnitte.

        Der Weg zum Pass hinauf lief sich anfangs relativ entspannt. Leichte Steigung und paar Steine, ansonsten aber eher moosbewachsener Boden. Auch die Wegmarkierungen waren in dichten Abständen angebracht und somit stets gut zu finden. Also alles längst nicht so schlimm und steinig wie ich befürchtet habe (bzw. wie es von weitem aussah). Lediglich der Wind war unangenehm. Dies merkte ich besonders in den Pausen, wenn ich einerseits durchgeschwitzt war, es andererseits aber auch zu kalt war um die Jacke für längere Zeit mal auszuziehen. Ab 1100 m wurde der Boden deutlich steiniger, während es in einem steileren Abschnitt die letzten Meter den Pass hochging. Dennoch war auch dieser Abschnitt noch gut zu laufen, da es sich um eher kleinere Steine handelte. Als ich dann die Passhöhe auf 1200 m passiert habe konnte ich meinen ersten Blick auf den See 1094 werfen der in einer kalten Steinlandschaft vor mir lag, während weiter unten im Tal auch ein bisschen mehr grün zu erkennen war.

        Der Abstieg zum See 1094 wurde nun ziemlich anstrengend und unangenehm, da der Hang ein einziges Blockfeld mit Steinen von teilweise über 2 m Durchmesser war. So durfte ich mühsam von einem Stein zum nächsten balancieren, immer hochkonzentriert darauf bedacht keinen Fehler zu machen, da dieses sonst böse Verletzungen zur Folge gehabt haben könnte. Für etwa 100 m Abstieg auf einem Kilometer Länge habe ich eine ganze Stunde gebraucht. Ziemlich ausgepowert und genervt kam ich endlich unten am See an. Glücklicherweise fand ich immerhin einen größeren Hügel hinter dem ich recht gut windgeschützt meine Mittagspause verbringen konnte. Während ich mich also ausruhte fing es auch noch an zu regnen. Ja super, was für ein Timing... Glücklicherweise war es nur ein recht kurzer Sprühregen, also alles halb so wild. Dafür ließ sich auch anschließend hin und wieder mal die Sonne blicken.

        Der weitere Abstieg zur Caihnavaggehütte lief nun zum Glück deutlich angenehmer. Die Steigung war milder und große Blockfelder lagen kaum noch im Weg. Nachdem ich die Hütte passiert hatte, wurde die Landschaft sogar mal wieder richtig grasig. Und damit meine ich schöne saftige Wiesen. So etwas habe ich die letzten Tage auf dem steinigen Nordkalottleden ja gar nicht mehr gesehen. Tat mal wieder richtig gut. Es ging nun an einem Hang oberhalb des Caihnajohka entlang, mal angenehm, mal etwas anstrengender zu laufen. Während ich nun relativ gemächlich Richtung Tal trottete traf ich plötzlich auf ein riesiges Moltebeerenfeld. Jetzt also erstmal Rucksack abgesetzt und ordentlich reingehauen. Herrlich, das tat gut, endlich mal wieder frisches Obst.

        Hoch motiviert durch diesen Vitaminschub kam ich nun weiter unten im Tal an, wo auch wieder richtige Sträucher zu sehen waren. Was für ein Vergleich zu der Landschaft der letzten Tage. Trotz des tristen Wetters befand ich mich in einer sehr guten Stimmung. Gegen 18.30 hab ich dann bei der Brücke übern Caihnajohka einen halbwegs ebenen Zeltplatz gefunden. Abends saß ich dann noch ein bisschen entspannt am Fluss, hab ein paar Rentiere beobachtet wie sie mich beobachten und mich ein bisschen dem Kartenstudium gewidmet. Gegenüber meiner ursprünglichen Planung hatte ich immer noch etwa einen halben Tag Vorsprung. Aber für Morgen hatte ich eigentlich auch eine sehr lange Etappe eingeplant. So war ich ziemlich glücklich es jetzt etwas entspannter angehen zu können.


        Das schöne Wetter morgens war leider nur von kurzer Dauer.


        Die letzten Meter auf dem Nordkalottleden


        Aufstieg zum Caihnavaggepass


        Passhöhe auf 1200 Metern


        Fieser Abstieg zum See 1094


        Ab und zu zeigte sich auch mal die Sonne.


        Der weitere Abstieg zur Caihnavagge Hütte verlief nun glücklicherweise deutlich angenehmer.


        Endlich mal wieder durch grüne Landschaften laufen.


        Abstieg oberhalb des Caihnajohkas


        Wolkenverhangenes Storsteinsfjellet Massiv


        Zeltplatz bei der Brücke übern Caihnajohka


        Es geht doch nichts über ausführliches Kartenstudium.


        Abendstimmung


        So, jetzt hat mein Gewissen erstmal wieder für ein paar Tage Ruhe. Auch wenn's ja schon mit etlichem Aufwand verbunden ist solch einen Bericht zu schreiben und ich immer wieder merke, dass ich mich gerne von anderen Dingen ablenken lasse, so merke ich doch auch immer wieder wieviel Spaß es mir macht in die Tasten zu hauen und mich in meine Wanderstimmung vom letzten Sommer zurück versetzen zu lassen.
        Zuletzt geändert von Mortias; 02.07.2021, 20:46. Grund: Bilderverlinkungen geändert

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        • Williboyd
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          • 05.02.2008
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          #24
          AW: [SE][NO] 3 Wochen allein durch Lappland (Vaisaluokta, Alesjaure, Vietas)

          Wie, keine neuen komischen Lemming-Erfahrungen???

          Ne, super Bericht und wunderschöne Bilder, mit besonders beeindruckenden Wolkenspielereien.
          Da muss ich mal hin

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          • Mortias
            Fuchs
            • 10.06.2004
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            #25
            AW: [SE][NO] 3 Wochen allein durch Lappland (Vaisaluokta, Alesjaure, Vietas)

            Zitat von Williboyd Beitrag anzeigen
            Wie, keine neuen komischen Lemming-Erfahrungen???
            Tja scheinbar war den Lemmingen die Landschaft auch zu steinig. Hab auf den jetzt beschriebenen Etappen so gut wie keine der Viecher zu Gesicht bekommen, während ich später dann wieder etliche Lemminge gesehen habe und diese mich teilweise auch wieder gut amüsiert haben. Generell hatte ich auch den Eindruck, dass sie im Laufe der 3 Wochen durchschnittlich fetter und träger geworden sind. Später waren sie manchmal sogar zu faul zum quieken.

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            • efbomber
              Erfahren
              • 23.08.2010
              • 228
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              #26
              AW: [SE][NO] 3 Wochen allein durch Lappland (Vaisaluokta, Alesjaure, Vietas)

              Weist du, was das Gute an deinem Bericht ist? Du bist erst bei Tag 9 von insgesamt 3 Wochen
              Da können wir noch gespannt auf mehr warten. Herrlich! Es verkürzt mir die Wartezeit auf den Sommer!

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              • Mortias
                Fuchs
                • 10.06.2004
                • 1205
                • Privat

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                #27
                AW: [SE][NO] 3 Wochen allein durch Lappland (Vaisaluokta, Alesjaure, Vietas)

                Zitat von efbomber Beitrag anzeigen
                Weist du, was das Gute an deinem Bericht ist? Du bist erst bei Tag 9 von insgesamt 3 Wochen
                Da können wir noch gespannt auf mehr warten. Herrlich! Es verkürzt mir die Wartezeit auf den Sommer!
                Vielen Dank. Ich wollte eigentlich auch schon längst weiter geschrieben haben, aber leider verzögert sich das noch um ein paar Tage. Ich müsste wohl Starcraft 2 bei mir deinstallieren um nicht andauernd vom Schreiben abgelenkt zu werden.

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                • Mortias
                  Fuchs
                  • 10.06.2004
                  • 1205
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                  #28
                  AW: [SE][NO] 3 Wochen allein durch Lappland (Vaisaluokta, Alesjaure, Vietas)

                  So, wird endlich mal Zeit dass es hier mal weitergeht. Sorry für die lange Wartezeit. Wollte eigentlich schon längst weiter geschrieben haben, hab mich aber immer so gerne von anderen Dingen ablenken lassen.

                  Tag 10 (04.08.)
                  Nachts hatte es ziemlich stark geregnet und morgens hingen die Wolken immer noch sehr tief und die Mücken schwirrten um mich herum sobald ich mein Zelt verließ. Na toll, sowas drückt natürlich etwas auf die Stimmung. Doch glücklicherweise schlug das Wetter um und als ich dann los marschierte schien auch bereits die Sonne. Na also, geht doch. Ich wanderte nun entspannt durch eine ebene fruchtbare Heidelandschaft mit gut zu folgendem Weg während sich langsam die Wolken auflösten. So macht Wandern natürlich Spaß. Langsam näherte ich mich dem Cunojavvre während die Landschaft um mich herum immer schöner wurde. Schnee verzierte Berge im Westen schienen über dieses harmonisch grüne Tal zu wachen während es im Osten in einer seichten Hügellandschaft auszulaufen schien.

                  Kurz vor der Cunojavrrehütte galt es nun wieder eine Brücke der Kategorie „mäßig vertrauenserweckend“ zu überqueren. Wie schon am Noaidejavri war es eine frei hängende Brücke mit angelehnten Leitern. Und nett schwanken konnte sie beim Überqueren leider auch. Aber mittlerweile war ich so was ja schon gewohnt und freute mich auch viel zu sehr an der Schönheit dieser Landschaft, als das sich mich über die Brücke aufregen konnte. Ich ging nun ca. eine Stunde am idyllischem Ufer des Cunojavris entlang bevor ich mich am östlichen Ende des Sees zur Mittagspause niederließ. Dieses war dann wieder eine Mittagspause aus der Kategorie Urlaubsentspannung deluxe.

                  Die Sonne wärmte und der See lag friedlich in einem breiten grünen Tal an dessen Horizont eine wunderschöne Hochgebirgslandschaft zu sehen war während ich genüsslich meinen Proviant verspeiste. Im lauen Seewasser hab ich anschließend meine Füße gekühlt und danach noch ausgiebig in der Sonne gechillt und die Landschaft genossen. Wäre es schon späterer Nachmittag gewesen, wäre das hier sicherlich ein wunderbarer Zeltplatz gewesen. So wurde es aber immerhin eine 1 ½ Stunden lange Mittagspause. Völlig zufrieden und ausgeruht lief ich nun weiter. Nach einigen Minuten kam ich an einem wunderschönen Sandstrand vorbei an dessen Ufer zwei Angler neben ihrem Zelt saßen und scheinbar auch einfach nur die Landschaft genossen haben. Eine wirklich wunderbar anzusehende Szenerie.

                  Etwa einen Kilometer weiter östlich passierte ich nun zum allerletzten Male die schwedisch-norwegische Grenze. Von nun an ging es nur noch durch Schweden. Auf schwedischer Seite lagen die Unna Allakas Hütten in einer leicht hügeligen Strauchlandschaft während ich auf norwegischer Seite einen tollen Blick aufs Storsteinfjellet Massiv hatte. Nach den Unna Allakas Hütten ging es ein paar Meter den Unna Allagas hinauf. Auf der anderen Seite kam ich am Allgasjavri vorbei. Die Sonne schien, der See sah verlockend aus und ich war kurz davor mein Zelt aufzustellen und mir einen gemütlichen Nachmittag zu machen. Andererseits war es auch erst halb 5, und irgendwie fand ich es zu früh zum Zelten. Ich war eher in der Stimmung das schöne Wetter noch zum Wandern auszunutzen und dann lieber auf der Snaraplahku Hochebene mein Zelt aufzustellen. Somit entschied ich mich dazu weiter zu gehen. Eine Entscheidung die ich nachträglich nicht bereut habe.

                  Beim Aufstieg zum Stuor Allagas hatte ich noch mal einen wirklich beeindruckenden Blick aufs Storsteinfjellet Massiv. Wirklich ein überaus fotogenes Gebirgsmassiv. Gegen halb 6 hatte ich den Aufstieg geschafft und befand mich nun auf der Snaraplahku Hochebene. Es war leicht windig und ab und zu verdeckte eine Wolke die Sonne wodurch es gleich kühler wurde. Dafür wurde ich durch eine schöne Aussicht auf den Adjetjårro, den Tjåmuhas, den Giron und die anderen drumherum liegenden Berge entschädigt. Der Boden war hier auf ca. 1000 Metern noch größtenteils grasig und es lief sich eigentlich recht angenehm. Gegen 18 Uhr beschloss ich dann am nächstgelegenen Bach mein Zelt aufzustellen. Blöd nur, dass es bedingt durch den unebenen und mit Steinen versehenen Boden scheinbar keine wirklich günstigen Zeltplätze gab. So hab ungefähr eine halbe Stunde lang suchen müssen, bis ich dann eine halbwegs geeignete Stelle fand (nachdem ich da auch noch ein paar Steine wegschaffen musste).

                  Während ich nun genüsslich mein Abendbrot verspeiste leistete mir eine Rentierherde ein bisschen Gesellschaft. Neugierig haben sie mich gemustert, dabei laut rumgeschnauft um anschließend kollektiv Reißaus zu nehmen. Nach dem Essen bin ich ein bisschen spazieren gegangen um die Landschaft auf mich wirken zu lassen und natürlich um ordentlich Fotos zu machen. Mein Zeltplatz lag wirklich malerisch, da ich nach Norden einen ziemlich ungehinderten Ausblick hatte. Ganz schwach meinte ich sogar den Torneträsk erkennen zu können. Es war auf jeden Fall die richtige Entscheidung nicht schon am Allgasjavri gezeltet zu haben. So konnte ich erneut einem wunderschönem Sonnenuntergang beiwohnen, den ich so am Allgasjavri nicht hätte bewundern können. Wieder einmal wurde ich von der Schönheit der abendlichen Szenerie geradezu überwältigt. Diese weite Wiese vor mir, die im Lichte der sinkenden Sonne einen gelben Farbton annahm, bis sie dann im Schatten lag, während die umherliegenden Berge noch die letzten Sonnenstrahlen abbekamen und der Himmel am Horizont sich rötlich färbte; einfach unbeschreiblich. Eine Stimmung wie sie nur schwer auf Foto zu bannen ist, aber in meiner Erinnerung fortlebt. So ging nun ein Tag zu Ende, der sicherlich auch zu den schönsten meiner Tour gehört hat.


                  Sehr entspannte Wanderbedingungen


                  Blick zurück ins Caihnavagge


                  Wackelige Brücke übern Cunojohka


                  Stilvoller Wegweiser bei der Cunojavrre Hütte


                  Wunderschöner Cunojavrre


                  Es geht doch nichts über eine kleine Erfrischung für die Füße.


                  Ein wirklich malerischer Platz für eine Mittagspause


                  Auch in Lappland kann es schönen Sandstrand geben.


                  Zwei Angler sitzen am Strand und genießen die Landschaft.


                  Grenzmarkierung Rr 263, Blick nach Norwegen


                  Bei den Unna Allakas Hütten


                  Sehr verlockender möglicher Zeltplatz am Allagasjavri...


                  ... aber ich wollte noch ein bisschen weiter und das schöne Wetter ausnutzen.


                  Unheimlich fotogenes Storsteinsfjellet Massiv


                  Snaraplahku Hochebene


                  Neugierige Rentiere


                  Wunderbar gelegener Zeltplatz mit einer super Fernsicht.


                  Mein Gefühl von Freiheit und innerem Frieden, welches ich an diesem Abend empfunden habe, lässt sich nur schwer in Bilder fassen.


                  Langsam senkt sich die Sonne über der Snaraplahku Hochebene.


                  Ein wunderschöner Tag geht zu Ende.


                  1:50 Uhr, dunkler wurde es nicht.


                  Tag 11 (05.08.)
                  Morgens wurde ich dadurch geweckt, dass die Sonne mein Zelt so dermaßen erwärmt hat, dass ich es im Schlafsack nicht mehr ausgehalten habe. Also raus aus dem Zelt und das prächtige Wetter genossen, herrlich. Punkt 10 Uhr machte ich mich dann auf den Weg der nun leicht bergauf an mehreren kleineren Seen vorbei führte. Nach 1,5 km gemütlichem Laufen stand nun die die Überquerung eines Passes mit einer Passhöhe von 1240 m auf dem Programm. Ein bisschen befürchtete ich wieder mich mit ausgedehnten Blockfeldern herumärgern zu müssen. Immerhin war mir da der Caihnavaggepass noch sehr negativ in Erinnerung. Glücklicherweise habe ich beim Aufstieg festgestellt, dass dieser Pass längst nicht so schlimm war wie der Caihnavaggepass. Klar gab es auch hier auf der Passhöhe einzelne Geröllfelder, aber insgesamt war das Vorankommen eigentlich recht leicht.

                  Nach Überquerung der Passhöhe beschloss ich dem markierten Weg nicht weiter zu folgen sondern stattdessen einen kleinen Abstecher auf den Alisbuoldda zu machen. Dieser ist zwar nur 1285 m hoch, aber laut Karte bietet sich von dort ein netter Ausblick. Das erschien mir doch etwas spektakulärer als nur der normalem Route zu folgen. Voller Vorfreude auf den Ausblick bin ich nun im recht schnellen Tempo durch einige Geröllfelder die paar Höhenmeter hoch gestiegen. Oben angekommen wurde ich von einer wundervollen Aussicht belohnt. Vor mir bot sich ein toller Rundumblick auf das Alisvaggi vom türkis schimmernden Alisjavri im Norden bis zum Tjäktjapass im Süden. Und das eingefasst in einer tollen Hochgebirgslandschaft die man vom Kungsleden (der durchs Alisvaggi führt) so gar nicht wahrnimmt. Einfach nur wundervoll, wieder einmal sah es in natura noch viel schöner aus als ich es mir im Voraus vorgestellt habe. Es wehte zwar mittlerweile ein recht kräftiger Wind, aber die Sonne schien und ich war einfach nur euphorisch, dass ich diese herrliche Landschaft bei so guter Sicht bewundern durfte. Hoch motiviert machte ich mich nun an den Abstieg zu den Alesjaure Hütten. Dieser wurde an einem steinigen Abschnitt zwischenzeitlich zwar etwas steiler, war aber letztendlich unkritisch (kein Vergleich zum Paurofjellet). Anschließend ging es dann entspannt über sanft abfallende Wiesen mit tollem Blick auf den Alisjavri den Berg hinab. Wunderbar, so lobe ich mir das querfeldein Wandern. Kurz vor den Hütten stieß ich dann auch wieder auf den Kungsleden und konnte dem dann noch einige 100 Meter folgen bis ich dann in Alesjaure ankam.

                  Hier herrschte ein ziemlich reges Treiben. Ein ungewohnter Anblick nach so vielen Tagen in größtenteils ziemlich einsamer Wildnis jetzt auf einmal an solch einer „Autobahnraststätte“ anzukommen. Ein älterer Schwede erzählte mir, dass heute in Nikkaluokta der Fjällräven Classics losging. Sprich die ersten Teilnehmer würden in ein paar Stunden hier vorbei kommen. Außerdem erzählte er mir noch, dass er jedes Jahr die gesamten Sommermonate im Fjäll verbringt und im dann Winter arbeitet. Wenn das stimmen sollte, finde ich es schon ziemlich krass. Eigentlich hätte ich ihn dann mal nach seiner Beschäftigung fragen sollen, nur irgendwie hatte ich Angst, dass es unhöflich rüberkommen würde. Anschließend haben wir uns noch über unsere Wanderrouten ausgetauscht. Ich hab ihm von meinem Plan erzähl im Unna Reaidavaggi die Pyramide bestiegen zu wollen und er hat mir versichert, dass das ohne auch ohne spezielle Ausrüstung möglich sei. Er war selber vor ein paar Jahren auf dem Gipfel und meinte es lohne sich auf jeden Fall. Sowas hörte ich natürlich gerne.

                  Nach dem Gespräch habe ich erstmal die Möglichkeit der Proviantaufstockung genutzt und ein bisschen Nudeln, Knäcke und Schokolade nachgekauft. Der Shop in Alesjaure war ziemlich gut ausgestattet und im nach Hinein hat es mich geärgert, dass ich nicht noch mehr Proviant dort eingekauft habe. Auf einem Holbalken in der Sonne habe ich nun meine Mittagspause verbracht und den Luxus genossen mal ein bisschen mehr Süßkram als nur ein Stück Blockschokolade essen zu können. Dabei habe ich mich noch mit einer Gruppe Franzosen und einem Engländer unterhalten. Tat doch mal wieder ganz gut ein bisschen mit anderen Leuten zu reden. Und irgendwie ja auch immer interessant zu hören was Andere für Erfahrungen gemacht haben und wie ihnen die Landschaft so gefällt.

                  Nach zwei Stunden Aufenthalt in Alesjaure ging es nun weiter. Nachdem ich die Brücke übern Aliseatnu passiert habe (der Ausblick auf das Flussdelta war einfach wunderschön) verließ ich auch wieder den Kungsleden und ging Richtung Vistasstugan weiter. Ich war voller Vorfreude, endlich ging es ins Vistasvaggi. Spätestens nachdem ich im Jahr zuvor einen kurzen Abstecher ins besagte Tal gemacht habe, war mir klar dass ich da wieder hin muss. Der Weg führte nun durch teilweise hohes Gebüsch an der Samensiedlung Alisjavri vorbei und anschließend auf ca. 900 m hoch. Vor mir sah ich nun mehrere kleine Seen und weiter hinten auch schon die steil abfallenden Gebirgswände vom Vistasvaggi. Ich lief nun noch einige Meter bergab, bis ich um halb 6 mein Zelt am Ufer des Vuolip Cazajavris aufschlug. Ich hatte nun genug Zeit zum Baden und zum Wäschewaschen bevor die Sonne hinterm Doaresoaivi verschwand und es merkbar kühler wurde. Zum Abend kam sie noch mal kurz hervor sorgte für einen recht schicken Sonnenuntergang. Hinter mir lag ein insgesamt recht entspannter Tag mit tollen Landschaftseindrücken. Zufrieden und voller Vorfreude auf die morgige Etappe schlief ich ein.


                  Aufstieg zum Pass


                  Blick auf die Snaraplahku Hochebene


                  Gut zu laufender Weg, kein Vergleich zum Caihnavaggepass


                  Auf dem Alisbuoldda, Blick zum Tjäktjapass und zum Sälka


                  Påssustjåkka, Gaskacohkka und Sielmmacorru, einfach nur geil


                  Blick nach Süden zum Alisjavri


                  Panoramablick übers gesamte Alisvaggi


                  Ganz klein sind auch schon die Alesjaure Hütten zu erkennen.


                  Alisjavri Panorama


                  Gute Laune beim Abstieg


                  Zwischenzeitlich wurde es etwas steiler...


                  ... danach lief es sich aber umso entspannter.


                  Kurz vor Alesjaure traf ich auf einen alten Bekannten, den Kungsleden.


                  Bei den Alesjaure Hütten, heute startete der Fjällräven Classics.


                  Wunderschönes Aliseatnu Flussdelta


                  Blick zurück zur Brücke übern Aliseatnu


                  Samensiedlung Alisjavri


                  Eingang ins Vistasvaggi


                  Sonnenuntergang am Vuolip Cazajavri


                  Wieder einmal leisteten mir Rentiere abends Gesellschaft.


                  22:30 Uhr, die letzten Sonnenstrahlen lassen die Wolken erglühen.


                  Ich will jetzt mal nichts versprechen (das ich vielleicht dann eh nicht einhalten kann) aber ich bemühe mich nicht wieder eine Woche bis zur nächsten Fortsetzung zu benötigen.
                  Zuletzt geändert von Mortias; 02.07.2021, 20:57. Grund: Bilderverlinkungen geändert

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                  • dingsbums
                    Fuchs
                    • 17.08.2008
                    • 1503
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                    • Meine Reisen

                    #29
                    AW: [SE][NO] 3 Wochen allein durch Lappland (Vaisaluokta, Alesjaure, Vietas)

                    Ich bin weiter begeistert und freue mich jetzt besonders auf das Vistasvaggi. Wir haben das letztes Jahr bei den Vistas-Hütten gekreuzt und mir war sofort klar, dass ich hierhin zurückkommen muss.

                    Eine Frage habe ich:


                    Auf dem Alisbuoldda, Blick zum Tjäktjapass und zum Sälka
                    Glaubst du wirklich, dass man hier den Sälka sehen kann? Ich hätte gedacht, der ist links hinter dem Berg 'versteckt'.

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                    • Mortias
                      Fuchs
                      • 10.06.2004
                      • 1205
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                      #30
                      AW: [SE][NO] 3 Wochen allein durch Lappland (Vaisaluokta, Alesjaure, Vietas)

                      Zitat von dingsbums Beitrag anzeigen
                      Eine Frage habe ich:
                      Glaubst du wirklich, dass man hier den Sälka sehen kann? Ich hätte gedacht, der ist links hinter dem Berg 'versteckt'.
                      Ganz 100%ig sicher bin ich mir nicht, aber ich nehme es sehr stark an. Zumindest was Form und Aussehen angeht (charakteristische Doppelspitze, hebt sich deutlich von der Umgebung ab) trifft das sehr gut zu. Hab auch mal anhand der Fjällkarte überprüft ob das von der Lage hinhauen kann und außerdem noch bei Google Earth einen Perspektiven Check gemacht, indem ich mal beim Alisbuoldda reingezoomt habe und geprüft habe, ob man von da aus den Sälka sehen kann. Hat halt alles gut gepasst, lasse mich aber auch gerne eines besseren belehren.

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                      • dingsbums
                        Fuchs
                        • 17.08.2008
                        • 1503
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                        • Meine Reisen

                        #31
                        AW: [SE][NO] 3 Wochen allein durch Lappland (Vaisaluokta, Alesjaure, Vietas)

                        Auch ich lasse mich gerne eines besseren belehren, habe im Moment auch nur die Online-Fjällkarte zur Verfügung, der Ausschnitt ist eher klein. Aber wenn ich mir angucke, wie man am Fluss entlang richtig Tjäktja-Pass läuft, dann habe ich immer noch das Gefühl, das muss alles von der Mitte eher links auf deinem Bild sein.

                        Warten wir mal, was andere fachkundige User hier dazu sagen.

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                        • efbomber
                          Erfahren
                          • 23.08.2010
                          • 228
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                          #32
                          AW: [SE][NO] 3 Wochen allein durch Lappland (Vaisaluokta, Alesjaure, Vietas)

                          Ahhh es ging weiter

                          Ich finde das Häppchenweise-Reinstellen ganz in Ordnung. Das ist ungefähr so wie mit dem Adventskalender zu Weihnachten. Jeden Tag nur ein Türchen, so bleibts auf längere Zeit spannend

                          Von deinem Reisebericht kann ich sehr viel an Informationen für mich entnehmen! Ich werde anfang Juli von Kvikkjokk über Aktse/Skierrfe Richtung Akkajaure wandern und will dann die "leichte" Alternative für den Rückweg nach Kvikkjokk nehmen, den Nordkalottleden. Wobei die Entscheidung hier noch nicht getroffen ist, kommt drauf an wie gut und schnell ich den Weg bis zum Akkajaure meistere. Meine erste große Solotour, ich freu mich schon tierisch! In genau 150 Tagen gehts los

                          Gruß
                          David

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                          • Sapmi
                            Fuchs
                            • 20.11.2005
                            • 2329
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            #33
                            AW: [SE][NO] 3 Wochen allein durch Lappland (Vaisaluokta, Alesjaure, Vietas)

                            Vielen Dank für den bisherigen Bericht und die wunderschönen, traumhaften Bilder. Bin jetzt endlich auf dem aktuellen Stand angekommen. Macht wirklich Spaß zu lesen, fast als wäre man selbst dort. Die Bilder wecken sehr große Sehnsüchte. *schnief*
                            Freue mich schon auf die Fortsetzung.

                            Zitat von efbomber Beitrag anzeigen
                            Ich finde das Häppchenweise-Reinstellen ganz in Ordnung.
                            Finde ich auch gut. Sonst käme man ja gar nicht mehr mit dem Lesen mit.
                            Kilpailu ei kuulu erämaahan
                            ***********************
                            Der Mensch, der allein reist, kann sich heute auf den Weg machen; doch wer mit einem anderen reist, muss warten, bis dieser bereit ist. (H.D.Thoreau)

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                            • Mortias
                              Fuchs
                              • 10.06.2004
                              • 1205
                              • Privat

                              • Meine Reisen

                              #34
                              AW: [SE][NO] 3 Wochen allein durch Lappland (Vaisaluokta, Alesjaure, Vietas)

                              Zitat von efbomber Beitrag anzeigen
                              Meine erste große Solotour, ich freu mich schon tierisch! In genau 150 Tagen gehts los
                              Diese Vorfreude kann ich nur allzugut nachvollziehen. Wieviele Tage planst Du denn für Deine Tour? Willst Du von dann Aktse durch'n Sarek (Rapadalen) zum Akkajaure? Wär auf jedenfall eine sehr schöne Route.

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                              • efbomber
                                Erfahren
                                • 23.08.2010
                                • 228
                                • Privat

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                                #35
                                AW: [SE][NO] 3 Wochen allein durch Lappland (Vaisaluokta, Alesjaure, Vietas)

                                Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                                Wieviele Tage planst Du denn für Deine Tour?
                                Da mein Arbeitgeber meint, dass ich nahezu unverzichtbar bin, darf ich nie mehr als 3 Wochen Urlaub am Stück machen... Komisch, dass sich diese Unverzichtbarkeit nicht in meinem Gehalt ausdrückt
                                Am 29.06 gehts mit dem Auto los, 2 Tage hin und 2 Tage zurück. Ist zwar die teuerste Alternative, aber so bin ich unabhängig von irgendwelchen Ankunfts und Abfahrtsterminen. Ich kenne nämlich mein "Glück", was das angeht

                                Bleiben noch 19 Tage für die Strecke, ich denke das ist machbar, und wenn es länger dauert, beschwere ich mich auch nicht... ist dann halt so! Ausserdem witzele ich oft genug rum, dass die langsam Ersatz für mich suchen sollen, ich komm ja eh nicht wieder zurück, weils dort oben so schön ist

                                Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                                Willst Du von dann Aktse durch'n Sarek (Rapadalen) zum Akkajaure? Wär auf jedenfall eine sehr schöne Route.
                                Also da muss ich gestehen, dass ich das vor Ort entscheiden werde. Geplant ist nach dem Besuch auf dem Skierrfe weiter Richtung Norden zum Sitojaure und dann zwischen Sarek und Stora Sjöfallet langzuwandern. Das Rapadelta kenne ich noch von 2009 sehr gut und ich wollte da nur im Notfall lang, wenn wegen zu viel Schnee/Schmelzwasser oder zu viel Kletterei ein Weiterkommen für mich Richtung Sitojaure nicht möglich ist. Aber vielleicht kenn ja hier jemand den Streckenteil und kann mich mit ein paar Infos versorgen? *liebguck*

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                                • virtanen
                                  Gerne im Forum
                                  • 18.10.2011
                                  • 87
                                  • Privat

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                                  #36
                                  AW: [SE][NO] 3 Wochen allein durch Lappland (Vaisaluokta, Alesjaure, Vietas)

                                  WOW! Echt beeindruckende Photos von einer tollen Tour. Mich hat es bislang immer eher in südlichere Gefilde (Alpen und Alpenausläufer) gezogen, aber je länger man hier mitliest und tolle Berichte über Skandinavien en masse serviert bekommt, fängt man langsam an zu grübeln...

                                  Kommentar


                                  • Eld
                                    Gerne im Forum
                                    • 16.05.2003
                                    • 64
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                                    #37
                                    AW: [SE][NO] 3 Wochen allein durch Lappland (Vaisaluokta, Alesjaure, Vietas)

                                    Prima geschrieben und klasse Bilder !!!
                                    Was für eine toller Trip.

                                    Macht sehr viel Spass, deinen Bericht zu lesen
                                    "Es gibt keine frustrierteren Naturforscher als Astronomen im Nebel."

                                    Kommentar


                                    • Mortias
                                      Fuchs
                                      • 10.06.2004
                                      • 1205
                                      • Privat

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                                      #38
                                      AW: [SE][NO] 3 Wochen allein durch Lappland (Vaisaluokta, Alesjaure, Vietas)

                                      Zitat von efbomber Beitrag anzeigen
                                      Also da muss ich gestehen, dass ich das vor Ort entscheiden werde. Geplant ist nach dem Besuch auf dem Skierrfe weiter Richtung Norden zum Sitojaure und dann zwischen Sarek und Stora Sjöfallet langzuwandern. Das Rapadelta kenne ich noch von 2009 sehr gut und ich wollte da nur im Notfall lang, wenn wegen zu viel Schnee/Schmelzwasser oder zu viel Kletterei ein Weiterkommen für mich Richtung Sitojaure nicht möglich ist. Aber vielleicht kenn ja hier jemand den Streckenteil und kann mich mit ein paar Infos versorgen? *liebguck*
                                      Klingt auf jedenfall nach einer sehr spannenden und abwechslungsreichen Route. Ich schätze mal, dass 19 Tage da doch locker ausreichen müssten, sofern Du jetzt körperlich einigermaßen fit bist. Ich hatte auch für letztes Jahr (alternativ zu meiner tatsächlich gelaufenen Route) eine Tour in dieser Gegend geplant. Dabei habe ich auch eine Besteigung vom Skanatjåhkkå ins Auge gefasst habe. Ich denk mal, dass man von da oben aus einen ziemlich guten Blick auf den Sarek Hauptkamm sowie zum Ahkka haben müsste.

                                      Zitat von virtanen Beitrag anzeigen
                                      WOW! Echt beeindruckende Photos von einer tollen Tour. Mich hat es bislang immer eher in südlichere Gefilde (Alpen und Alpenausläufer) gezogen, aber je länger man hier mitliest und tolle Berichte über Skandinavien en masse serviert bekommt, fängt man langsam an zu grübeln...
                                      Vielen Dank. Ich verspreche Dir auch, dass ich weiterhin alles in meiner Macht stehende tun werde, um Dich noch stärker ins Grübeln zu bringen. Ich denk mal, dass ich am Montag oder Dienstag weiter schreiben werde. Dann gibt's aber gleich drei Tourentage zum Lesen.

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                                      • Mortias
                                        Fuchs
                                        • 10.06.2004
                                        • 1205
                                        • Privat

                                        • Meine Reisen

                                        #39
                                        AW: [SE][NO] 3 Wochen allein durch Lappland (Vaisaluokta, Alesjaure, Vietas)

                                        So, es wird Zeit für einen kleinen Nachschlag. Hat ja wieder ne Zeit gedauert, aber immerhin konnte ich meine selbst gesetzte Deadline gerade so noch einhalten.

                                        Tag 12 (06.08.)
                                        Über Nacht hat es einen kleinen Wetterumschwung gegeben. Heute Morgen war es bewölkt, windig und recht kühl. Vor mir lag nun der Abstieg ins Vistasvaggi. Leider lagen aber die Berggipfel allesamt unter einer Wolkendecke verdeckt und auch zum fotografieren fand ich das Licht nicht so schön. Schade eigentlich, ich hab mir vorher so richtig schön ausgemalt wie ich bei strahlendem Sonnenschein gut gelaunt durchs Vistasvaggi laufe. Nun würde die Sache leider nicht ganz so schön werden.

                                        Ich ging nun also ca. 100 m bergab, überquerte eine Brücke und traf kurze Zeit später das erste Mal seit 9 Tagen wieder auf richtigen Wald. Nach der ganzen Zeit durchs Kahlfjäll doch eine sehr angenehme Abwechslung. Streckentechnisch ging es nun teilweise durch Wald und teilweise über offene Flächen. Dabei merkte ich im Laufe des Vormittages, dass ich etwas träge dahin schritt. Irgendwie fühlte ich mich schlapp und lustlos. Das hing zum einen natürlich mit dem kühlen windigen Wetter zusammen, aber ich glaube es kam auch einfach durch Ermüdung. Immerhin war ich jetzt mehr als 10 volle Tage unterwegs ohne dass ich mir mal einen richtigen Ruhetag gegönnt habe. Klar einige Male hab ich mein Zelt etwas eher als sonst aufgeschlagen, aber insgesamt steckte mir die Anstrengung meiner Tour schon in den Knochen.

                                        Glücklicherweise stieß ich am späten Vormittag auf eine größere Ansammlung Rauschbeeren. Nachdem ich etliche davon verspeist hatte fühlte ich mich schon etwas besser, die Vitamine und die Freude über die geschmackliche Abwechslung taten echt gut. Wettertechnisch herrschte weiterhin ein Mix aus Sonne und Wolken vor. Der Weg war insgesamt recht leicht zu gehen. Hin und wieder gab es zwar ein paar Geröllfelder, aber die fand ich letztendlich nicht so wild. Da war ich schon schlimmeres gewohnt auf dieser Tour. Gegen Mittag konnte ich dann einen Blick ins Unna Vistasvaggi und den imposanten Påssustjåkka werfen (sofern der Gipfel nicht gerade von Wolken verdeckt war). Der Visttasjohka war an diesem Abschnitt besonders schön, da er Mäander ausbildete. Ein herrlicher Anblick, der mich ein bisschen an das Rapadalen im Sarek erinnerte.

                                        Auf Höhe des Unna Vistasas habe ich dann auf einer (mit reichlich Moltebeeren bewachsenen) Wiese meine Mittagspause verbracht. Diese währte aber nur kurz. Dunkle Wolken zogen auf und verdeckten die Sonne. Da fand ich es zu ungemütlich um unnötig lange rumzuliegen. Gestärkt durch mein Mittag und die Moltebeeren bin ich aber meine Trägheit vom Vormittag losgeworden und fühlte mich endlich mal wieder etwas kräftiger. Geröllfelder gab es mittlerweile zum Glück auch keine mehr, so dass ich auch ziemlich gut vorankam. Gegen Viertel vor 3 fing es dann an zu regnen. Erstmal nur leicht, dann aber doch so stark dass ich meine Regensachen rausholen musste. Wie ungewohnt, das erste Mal nach 10 Tagen, dass ich meine Regensachen benötigt habe. Auf jeden Fall sehr untypisch für Lappland. Nach einer halben Stunde hat sich der Regen wieder gelegt und ich freute mich darüber meinen ersten Blick auf den Nallu werfen zu können. Nallu ist samisch und bedeutet Nadel, ein unheimlich zutreffender Name für den Berg.

                                        Gegen halb 4 erreichte ich die Vistasstuga. Ein vertrauter Anblick, hier kam ich bereits im Vorjahr vorbei (damals von der Mårmastuga aus). Auch das Wetter kam mir bekannt vor, fast so als wäre ich gar nicht weg gewesen. Nachdem ich nun die Brücke übern Visttasjohka passiert habe, wurde die Landschaft deutlich offener. Es ging nun etwa 150 m bei moderater Steigung bergauf. Vor mir lag nun das Stuor Reaiddavaggi und ich hatte ich einen tollen Blick auf den Nallu während eine kleine Gruppe von Rentieren ganz gemütlich meinen Weg kreuzte. Die Tiere schienen völlig entspannt zu sein und haben sich nicht groß an meiner Anwesenheit gestört. Die Wolken wurden nun immer dichter und es dauerte dann leider nicht mehr lange, bis es wieder anfing zu regnen. Nur war es diesmal leider kein kurzer Schauer sondern Dauerregen. Das Tal versank im dichten Nebel der tiefhängenden Wolken, während ich mich langsam am Buschbewachsenen Flussufer über den rutschigen Weg vorkämpfe. Es gibt schönere Dinge im Leben, vor allem fand ich es schade, dass ich so nichts von der (ansonsten sicherlich sehr schönen) Landschaft sehen konnte.

                                        Kurz unterhalb vom Nallu beschloss ich, dass es mir für heute reichte. Es regnete gerade nur moderat, also habe ich schnell mein Zelt aufgestellt und es abends nur noch verlassen wenn es wirklich notwendig war. Es schien sich nun so richtig eingeregnet zu haben. Das machte mir natürlich Sorgen bezüglich meiner Planung für morgen, da ich da zur Unna Räitastuga aufsteigen wollte. Bei solchem Wetter würde das natürlich kein Vergnügen werden.


                                        Vistasvaggi, leider hingen die Wolken ein bisschen tief.


                                        Erster Baum nach 9 Tagen


                                        Endlich mal wieder durch Wald laufen.


                                        Irgendwie war mir gerade nach rumalbern zumute.


                                        Blick auf den mächtigen Påssustjåkka


                                        Ein bisschen erinnerte mich die Landschaft hier an das Rapadalen im Sarek.


                                        Nette Beilage zum Mittag


                                        Noch schien die Sonne...


                                        ... aber kurze Zeit später sah es dann schon etwas anders aus.


                                        Bei der Vistasstuga


                                        Blick zurück ins Unna Vistasvaggi


                                        Rentiersilhouette


                                        Im Stuor Reaiddavaggi, Blick auf den Nallu und ein gechilltes Rentier


                                        Im unteren Abschnitt vom Vistasvaggi sah das Wetter noch etwas besser aus.


                                        Die Regenwolken wurden mehr und mehr...


                                        ... bis es dann wieder ordentlich anfing zu schütten.


                                        Leider wollte der Regen heute gar nicht mehr aufhören. Deswegen gibt's heute auch mal kein Bild vom Zeltplatz.


                                        Tag 13 (07.08.)
                                        Das schlechte Wetter hielt sich leider über Nacht und morgens regnete es immer noch. Da ich keine Lust hatte mein Zelt im Regen abzubauen beschloss ich einfach faul im Schlafsack liegen zu bleiben und auf eine Wetterbesserung zu hoffen und noch ein bisschen weiter zu dösen. Ehrlich gesagt war ich gar nicht so undankbar deswegen, es tat echt gut mal bisschen länger morgens entspannen zu können. Gegen 11 Uhr hörte es dann auf zu regnen und ich begann meine Sachen zu packen und marschierte um halb 12 los. Die Wolken hingen zwar noch sehr tief, aber immerhin schien es erstmal trocken zu bleiben.

                                        Der Weg lief sich zum Glück recht angenehm und unproblematisch. Nach einer Stunde erreichte ich die Nallostuga, die gerade noch unter der Wolkendecke hervorguckte. Na toll und ich wollte heute noch weitere 300 Meter aufsteigen. Irgendwie erschien mir in dem Moment mein Plan ziemlich bescheuert. Die Vorstellung demnächst nur noch durch Nebel zu wandern hat mich nicht gerade erheitert, aber umkehren wollte ich auch nicht. Vielmehr obsiegten mein Ehrgeiz und die (naive) Hoffnung auf eine Wetterbesserung.

                                        Es ging nur in südlicher Richtung gute 100 Meter bergauf und überraschender Weise war ich immer noch unterhalb der Wolkengrenze. In diesem Teil des Tales hingen die Wolken glücklicherweise nicht mehr ganz so tief wie über der Nallostuga. So konnte ich auch die Abzweigung zum Unna Reaiddavaggi gut erkennen. Hatte schon Sorge diese im Nebel zu verfehlen und dran vorbei zu laufen. Bevor ich mich ins nebelverhangene Unna Reaiddavaggi aufmachte, legte ich noch schnell meine Mittagspause ein. Trotz der mäßigen Wetterbedingungen fühlte ich mich eigentlich ziemlich fit und motiviert. Das lange Ausruhen am Morgen hat mir auf jeden Fall unheimlich gut getan. Was mir nur ein bisschen Sorgen macht war die Tatsache, dass ich vorhin einige Wanderer gesehen habe, die (sofern sie zur Nallostuga wollten) mir eigentlich schon längst entgegengekommen sei müssten. Sind die etwa auch ins Unna Reaiddavaggi hoch gestiegen? Die Vorstellung, dass die Unna Räitastuga bei meiner Ankunft bereits belegt war gefiel mir nicht besonders. Oder war ich doch der einzige Vollidiot der bei so nem Wetter freiwillig da hoch geht?

                                        Während der nächsten 200 Meter Aufstieg habe ich für einen ganz kurzen Moment einen Ausschnitt vom blauen Himmel gesehen. Na also, geht doch. Irgendwie wohltuend selbst an solch trüben Tagen einen Hoffnungsschimmer zu erblicken. Dieser war aber nur sehr kurzweilig, dann trat ich in die Wolkenwand ein. Die Sicht war nun auf ca. 50 Meter beschränkt. Der Nebel um mich herum hat nun die komplette Umgebung und sämtliche Geräusche verschluckt. Zum Glück standen die Steinmännchen in einem recht dichten Abstand, so dass die Route leicht zu finden war. Ärgerlich nur, dass ich so von der imposanten Hochgebirgslandschaft nichts mit bekam. Auf die hatte ich mich eigentlich auch sehr im Voraus gefreut.

                                        Es ging nun stetig leicht bergab und je tiefer ich kam, desto schlechter wurde die Sicht. Als ich am See 1226 ankam betrug die Sicht nur noch geschätzte 15 Meter. Es wehte kein Lüftchen, war total still und das Wasser verschwand hinter einem dichten weißen Vorhang. Eine wirklich gespenstisch anmutende Szenerie. Ich begann mir langsam Sorgen zu machen die Unna Räitastuga zu finden. Ich war zwar vor 5 Jahren bereits einmal dort gewesen, nur hatte ich damals freie Sicht. Hab das Ostufer mehrmals abgesucht, die Hütte aber nicht gefunden. Verdammt, irgendwo musste die ****** Hütte doch sein. Lag sie jetzt direkt am Ufer oder einige Meter oberhalb? Aus der Karte ging das nicht so genau hervor und aus der Erinnerung wusste ich es auch nicht mehr. Nur allzu weit weg vom Ufer wollte ich auch nicht suchen, da ich mich nicht im Nebel verlaufen wollte und im Osten die Landschaft um 100 Meter steil abfiel.

                                        Dann endlich habe ich die Umrisse der Hütte im Nebel gesehen. Und ich bildete mir auch ein, gesehen zu haben, wie jemand die Hütte verließ. Ich fragte mich nur wer um 17 Uhr bei dem Wetter freiwillig den Schutz der warmen Hütte aufgeben wollte. Als ich eintrat freute ich mich darüber, dass ich die Hütte frei war und mein Vormieter den Ofen vor kurzem noch an hatte, so dass bereits angenehme 15 Grad herrschten. Herrlich, das tat echt gut (draußen war es vielleicht so 2-3 Grad kalt). Erstmal die ganzen feuchten Sachen (inklusive Zelt) zum trocknen aufgehängt und es mir dann gemütlich gemacht. Holz war zum Glück im Übermaß vorhanden, so konnte ich mir auch den Luxus erlauben ein bisschen was in den Ofen zu schmeißen um es weiterhin angenehm warm zu haben (immerhin habe ich ja auch 80 SEK für die Übernachtung gezahlt).

                                        Ich war echt froh bei diesen Bedingungen nicht im Zelt übernachten zu müssen. Da wäre mein Schlafsack aber ziemlich schnell durchnässt gewesen. So hatte ich für heute Abend eine gemütliche, warme und trockene Unterkunft. Sorge machte mir lediglich das Wetter. Bei dem Nebel wäre nicht nur der Aufstieg zur Pyramide sinnlos, ja sogar gefährlich, sondern auch das weitere Wandern nicht ganz unkritisch. Immerhin hatte ich 30 Meter neben mir eine Steilwand. Somit hoffte ich, dass am besten ein heftiger Sturm und ein ordentlicher Regenschauer die Wolken über Nacht wegblasen, bzw. abregnen lassen würde. Abgesehen von einem lauen Lüftchen und ein paar Regentröpfchen tat sich aber draußen nichts, ein schlechtes Zeichen.


                                        Guten Morgen Sonnenschein, ähmm war da was...?


                                        Nallostuga, grad noch so unterhalb der Wolkengrenze


                                        Der weitere Aufstieg, immer schön den Wolken entgegen.


                                        Der Blick zurück hat mich auch nicht gerade entzückt.


                                        Zum Glück hingen in diesem Teil vom Stuor Reaiddavaggi die Wolken nicht ganz so tief.


                                        Einstieg ins Nebelverhangene Unna Reaiddavaggi.


                                        Vorm Aufstieg noch schnell nen Happen gegessen.


                                        Blick auf den Reaiddajavri


                                        Ich glaub's nicht, ist das da echt blauer Himmel?


                                        Vorm Betreten des Unna Reaiddavaggi, die Wolken erwarten mich schon.


                                        Im Nebel, zum Glück waren die Markierungen anfangs gut erkennbar.


                                        Später wurde die Sicht dann zunehmend schlechter.


                                        Am See 1226, irgendwo in Ufernähe befindet sich die Unna Räitastuga.


                                        Gespenstische und ungemütliche Stimmung. Und wo war die Hütte?


                                        Unna Räitastuga, leicht zu finden war sie nicht.


                                        Es geht doch nichts über eine gemütliche und trockene Unterkunft.


                                        Tag 14 (08.08.)
                                        Dank meines gemütlich warmen Nachtlagers hatte ich eine sehr erholsame Nacht. Vom Wetter war aber leider immer noch keine Besserung zu vermelden, es sah noch genauso aus wie gestern. Das hat mir nicht gerade Mut gemacht. Den ursprünglich geplanten Aufstieg zur Pyramide habe ich bereits längst gestrichen. Was mir jetzt Sorgen machte war der weitere Abstieg. Ungefähr 30 Meter östlich von mir war eine 100 Meter tiefe Steilwand. Die markierte Route führte zwar südlich davon an einer Stelle runter, wo es nicht ganz so steil war, nur bei dieser Sicht war ich mir nicht sicher die richtige Route zu finden. Was wäre wenn ich zu früh absteigen würde und auf einmal in der Steilwand lande? Und wie ist die Bodenbeschaffenheit? Gibt es wieder Blockfelder wie beim Caihnavaggepass? Keine angenehme Vorstellung. Also entschloss ich mich erstmal noch abzuwarten und auf Wetterbesserung zu hoffen. Die kam aber leider nicht. Mittlerweile war es schon 11 Uhr. Was also tun? Umdrehen und über Nallo ins Vistasvaggi zurück? Durchs Stuor Reaiddavaggi ins Tjäktjavagge und dann durchs Laddjuvaggi nach Nikkaluokta? Die erste Variante war mir zu zeitintensiv und die Zweite hatte den Nachteil, dass ich die Strecke schon kannte und auch lieber durchs Vistasvaggi laufen wollte. Somit entschied ich mich doch den Abstieg zu wagen. Also Kompass umgehängt, Karte sorgfältig eingeprägt, noch mal abfotografiert (Kamera hatte ich immer in der Hosentasche) und los ging’s.

                                        Schritt für Schritt folgte ich nun den Markierungen die irgendwo im Nichts zu verschwinden schienen. Nach ca. 20 Minuten schien es leicht abwärts zu gehen. Dies stimmte mit meiner ungefähren Schätzung ganz gut überein und machte mir Mut. Der Abstieg war auch nicht allzu steil und der Boden bestand eher aus kleineren Steinen, einigen Steinplatten und war teilweise auch sandig. Also keine großen Knochenbrecherblockfelder, sehr angenehm. Ungefähr 15 Minuten später konnte ich den See sehen, der unmittelbar unterhalb der Steinwand liegt. Meine Erleichterung war ziemlich groß, als ich dann endlich an dessen Ufer stand. Ich hatte es geschafft und ich Nachhinein waren meine Sorgen unbegründet, so schwer war der Abstieg nicht. Das schlechte Wetter störte mich jetzt nicht die Bohne, ich war einfach nur froh aus dem Nebel draußen zu sein und die (gefühlte) Gefahr überwunden zu haben.

                                        Der weitere Weg führte nun stets am Flussufer entlang. Dabei ging es jetzt auch wieder größtenteils über grasigen Boden durch ein breites Tal hindurch. Nach etwa 2 km überquerte ich den Fluss und das Tal wurde etwas enger und das Flussufer fiel steiler ab. Es wehte mittlerweile auch ein etwas stärkerer Wind und beim Blick zurück konnte ich feststellen, dass die Wolkenwand sich etwas angehoben hatte. Gegen halb 2 wollte ich dann Mittagspause machen. Gerade als ich alles ausgepackt habe fing es auf einmal leicht zu regnen an. Na toll, das hätte es jetzt nicht gebraucht, aber alles wieder einpacken wollte ich auch nicht, dafür hatte ich zu großen Hunger. Also hab ich meine Essenssachen unter einen Stein halbwegs regensicher verstaut und mir im Stehen mein Essen reingestopft. Das war definitiv die bisher ungemütlichste Mittagspause auf dieser Tour.

                                        Als ich dann weiter ging waren meine Hände eiskalt weil ich beim Essen meine Handschuhe ausgezogen hatte. Zusätzlich peitschte mir der kalte Wind die Regentropfen ins Gesicht, was auch nicht gerade für gute Stimmung gesorgt hat. Kurzum, ich fühlte mich einfach mies und war ziemlich angepisst. Nach einer Dreiviertelstunde ließ der Regen zum Glück nach und mir wurde durchs Laufen auch wieder wärmer. Das Tal wurde nun zunehmend enger und der Hang steiler, so dass das Vorankommen doch ziemlich anstrengend wurde. Am Ausläufer vom Unna Reaiddavaggi lief es sich dann zum Glück wieder angenehmer über ebenen Boden. Ich hatte nun einen schönen Blick aufs Vistasvaggi, in das es nun bei sanft abfallender Steigung durch einen lichten Wald hinein ging. Weiter unten galt es nun mehrere Bäche in kurzem Abstand zu durchqueren. Dies war etwas nervig, da ich dreimal in kurzem Abstand die Prozedur -Wanderschuhe aus, Croqs an, Durchwaten, Füße trocknen und Schuhe wieder anziehen- durchlaufen habe. Dabei habe ich die spärlichen Wegmarkierungen verloren und lief jetzt erstmal querfeldein durch den Wald Richtung Visttasjohka.

                                        Als ich auf einer offenen Heidefläche gerade einige Rauschbeeren gepflückt habe, sah ich auf einmal in etwa 100 Metern Entfernung 2 Elche auf einer Lichtung grasen. Die beiden Elche haben mich kurz gemustert und dann in aller Ruhe weiter gefressen. Ich hab überlegt mich denen zu nähern um schöne Fotos von Ihnen zu machen (meine Kompaktkamera hat leider nur 3fach optischen Zoom). Allerdings hätte ich dann riskiert, dass sie geflohen, oder, noch schlimmer, mich angegriffen hätten. Also verharrte ich auf der Stelle und bewunderte die beiden majestätischen Tiere. Mittlerweile lagen auch die Wolken so hoch, dass ich nun wieder mehr von dieser fantastischen Bergkulisse sehen konnte. Und als wäre das nicht genug, kam von einer anderen Seite auch noch eine kleine Rentierherde entlang gelaufen. Was für ein unglaublich schönes Naturerlebnis, einfach unbezahlbar.

                                        Nach einer Viertel Stunde trotten die beiden Elche weg und ich machte mich auf am Ufer des Visttasjohka nach einem Zeltplatz zu suchen. Um 19 Uhr fand ich dann bei der Brücke meinen alten Zeltplatz den ich schon im Jahr zuvor genutzt hatte. Ein tolles Gefühl wieder „zurück“ zu sein. So genoss ich den Abend, ging ein bisschen spazieren, bewunderte die schöne Landschaft, sammelte ein paar Molte- und Rauschbeeren und freute mich einfach darüber, dass der heutige Tag, der zwischenzeitlich echt unangenehm war, noch so ein schönes Ende genommen hat.



                                        Alles bereit zum Aufbruch; ein bisschen mulmig war mir ja schon zu Mute...


                                        Die Sicht war leider genauso schlecht wie gestern.


                                        Hier schien es runter zu gehen. Und glücklicherweise auch nicht allzu steil.


                                        Ein Anblick der Zuversicht verbreitete, gleich war es geschafft.


                                        Ich war wirklich erleichtert und froh diese Stelle hinter mich gebracht zu haben.


                                        Der weitere Weg durchs Unna Reaiddavaggi lief sich jetzt doch deutlich entspannter.


                                        Blick zurück zur Steilwand. Am linken Rand bin ich abgestiegen. Mittlerweile hingen die Wolken auch nicht mehr ganz so tief wie am Vormittag.


                                        Je weiter ich das Tal runterkam desto steiler wurde das Flussufer...


                                        …und desto anstrengender wurde der Weg.


                                        Abstieg zurück ins Vistasvaggi


                                        Einer von drei Bächen die ich in kurzem Abstand durchwaten musste.


                                        Wunderschönes Vistasvaggi


                                        Zwei Elche friedlich am Grasen


                                        Hier nochmal rangezoomt (leider nur digital, mehr war aus meiner Kompaktkamera nicht rauszuholen).


                                        Mein alter Zeltplatz vom letzten Jahr


                                        Gemütliches Abendbrot am Ufer vom Visttasjohka


                                        Nochmals Sorry für die langen Wartezeiten. Ich denk mal ich steig wieder auf 2 Tourentage pro Fortsetzung um, das geht dann doch schneller. Aber diesmal passte es einfach so gut zusammen.
                                        Zuletzt geändert von Mortias; 02.07.2021, 22:11. Grund: Bildverlinkungen geändert

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                                        • efbomber
                                          Erfahren
                                          • 23.08.2010
                                          • 228
                                          • Privat

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                                          #40
                                          AW: [SE][NO] 3 Wochen allein durch Lappland (Vaisaluokta, Alesjaure, Vietas)

                                          Mach dir keinen Kopf Mortias. Lieber warten wir alle und der Bericht bleibt von der Qualität her so gut, als dass du uns die verbleibenden Tage nur schnell um die Ohren haust.

                                          Und jetzt nochmal Lob:
                                          Einfach nur klasse zu lesen dein Bericht, untermalt mit echt schönen und teilweise beeindruckenden Bildern! Immerhin traust du dich auch mal die Dinge beim Namen zu nennen und scheust nicht davor deine Gemütslage so zu beschreiben, wie du dich auch tatsächlich während des Tages gefühlt hast. Stichwort "mies" und "angepisst"
                                          So schön die Tour auch ist, ich hab das Gefühl es kommt immer mal der Moment, wo es jedem so ergeht. Beim einen ist das negative Empfinden dann schlimmer als beim anderen. Bei mir erkennt man das manchmal sogar in den Gesichtsausdrücken auf Fotos

                                          Ich freue mich auf die nächsten Tage!

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