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Land: Norwegen
Reisezeit: Anfang August 2010 bis Anfang September 2010 -4 Wochen
Region/Kontinent: Nordeuropa

Einleitung/Vorgeschichte:
Eigentlich..ist immer ein passendes Wort, um etwas einzuleiten, so auch diesen Bericht hier.
Also, eigentlich sollte es dieses Jahr ganz woanders hingehehn. Genauer gesagt, wollte ich mir einen langersehnten Traum erfüllen, und die Weiten Kanadas und Alaskas zu durchstreifen. Aber aufgrund diverser Umstände, kam es eben wieder mal anders. Aufgeschoben ist nicht Aufgehoben!
Da ich aber trotzdem nicht auf die magische Anziehungskraft des Nordens verzichten wollte, fiel die Entscheidung (wieder mal) auf Skandinavien. Und da schied Schweden diesmal aus, Island und Norwegen waren hoch im Kurs. Letztendlich fiel dann die Wahl auf Norwegen.
Nach Studieren diverser Online-Karten, schien mir das Saltfjell und der Lomsdal/Visten NP ideal für meine Vorhaben zu sein. So war der Plan. Flug wurde gebucht, 4 Wochen Zeit-Soviel zu den Eckdaten, genaueres wurde nicht geplant, sondern spontan vorort entscheiden. Letztendlich entschieden wir uns dann spontan in der Kartbutikken in Oslo, Lomsdal/Visten zu streichen und stattdessen das logistisch einfacher erreichbare Junkerdalen in Anschluß an das Saltfjell zu begehen. Genauer Weg wurde dann spontan entschieden, lediglich eine Resupply nach 2 Wochen legte eine gewiße Marke vor...aber genug der einleitenden Worte, kommen wir zum Entscheidenden...
Teil 1:
Nach Ankunft Oslo S stand zuerst ein Besuch bei der DNT Kartbuttiken auf dem Plan, dann Gaskartuscheneinkauf und letztendlich ein Besuch im Supermarkt. Wir hatten zwar großteils die Nahrung für ca. 2 Wochen aus der Heimat mitgebracht, Gewichtsbestimmungen beim Fluggepäck verlangten aber gewisse Sachen zu ergänzen bzw nachzukaufen, außerdem wollten wir die bevorstehende Zugsfahrt nicht brotlos verbringen. Einen Supermarkt in Oslo Stadtzentrum zu finden, stellte sich schwieriger raus als ich dachte, obwohl ich im Vorhinein mir ein paar Adressen bei google maps ausgedruckt hatte.
Letztendlich wurden wir fündig. Wir kaufen nur das Billigste und Nötigste zu Wucherpreisen.
Der Zug gen Norden fuhr um 23:05 ab, meine Freundin schlief ziemlich bald ein. Sie lag quer über meinen Schoß, ich saß kerzengerade und versuche stoisch dem Lärmpegel mit 2 hochpreisigen (aber nicht unbedingt hochprozentigen) Dosenbier zu entschwinden.
In der Früh hieß es umsteigen in Trondheim. Nach einer erlähmend langen Zugsfahrt kam ein abermals ein (nicht vorgesehener) Zugswechsel in Mo I Rana.
Letztendlich erreichten wir Lønsdal, eine Bahnstation Mittem im Nichts, um ca. 17:30 und starteten sofort ins Saltfjell. Der Trail begann gleich neben der Bahnstation, dennoch haben wir ihn irgendwie verpasst, und das trotz Blick auf die Karte.
So begann unsere Tour gleich querfeldein, natürlich in die angestrebte Richtung. Durch sumpfiges Zwergbirkenterrain ging es bis zum Kjemvatnet See, wo wir links abbiegen um dann irgendwann wieder den Trail zu erreichen. Nach einem kurzen Gewaltmarsch durch Sumpf und Zwergbirkendickicht kamen wir dann auf die Höhe des Trails, es war bereits abends, ein guter Zeltplatz war bald gefunden- ein Felsvorsprung mit traumhaftem Blick auf den See und die umliegenden Berge. Die Zugstrapazen und der kurze anstrengende Marsch durch Sumpf und Dickicht ließen uns schnell einschlafen.




Durch Birkenwälder geht’s schließlich ins baumlose fjell. Der Tag barg keinen extrem langen Marsch. Wir hatten genug Zeit und bauten unser Langer bei einem Fluss auf. Reis mit Sauerampfer sollte meinen hungrigen Magen beruhigen.





Obwohl es in der Nacht geregnet hatte, begann der Tag ziemlich warm. Als dann durchgehende intensive Höhensonne und Bewegung die gefühlte Temperatur rapide in die Höhe trieb, entledigen wir uns spontan unseres Ballastes und ich stürze mich in die Wogen eines kleinen Sees. Birgit begenügte sich mit einem kurzen Nassmachen.
Der Greislauf war wieder auf Touren, rechzeitig vor dem bevorstehenden Anstieg. Steil bergauf ging es durch Geröllfelder. „Alles-im-Griff-habend“, so wie ich mich zumindest einschätzte, vermutete ich eben diese Geröllfelder bald durchquert zu haben. Was für ein Irrtum, kein Ende in Sicht. Hätte ich vielleicht im Vorhinein einen etwas genaueren Blick auf die Karte geworfen, wäre mir vielleicht aufgefallen, dass der Trail etwas länger jenseits der 1000m Marke verläuft und somit Geröllfelder mit sich birgen könnte. Wir wollten zwar die Tagesetappe nach den Geröllfeldern beenden, aber das anstrengende von Felsblock zu Felsblock Gehüpfe, zog sich dermaßen in die Länge, dass gegen 8 Uhr Abends unsere Kräfte am Ende waren. Also schlugen wir unser Lager mitten in dieser Steinwüste bei einem kleinen See auf. Im Nachhinein betrachtet definitiv kein Fehler. Der lila-rötliche Horizont des Sonnenuntergangs und die gefärbten Bergkuppen waren es alle mal Wert.






Am nächsten Tag verließen wir das Geröllfeld und den Steindalen-Grat. Bis jetzt sind wir bis auf ein paar obligatorischen Rentierherden niemanden begegnet. Ganz nach meinem Geschmack. Nachdem wir den Grat überwunden hatten, bogen wir links Richtung Bjøllavatnet –See ab. Es geht mal berauf, mal bergab und der Ausblick auf das Tal mit dem See verspricht einiges. Neben den permanenten wunderschönen Ausblicken, machte sich aber auch ein permanentes Hungergefühl bereit. Die Rationen sind nicht allzu groß bzw. ausgiebig bemessen, Reis, Couscous, Nudeln und Müsli tun nicht immer ihr bestes, vor allem wenn man gewöhnt ist, im Alltag ergiebiger zu Essen.
Bis zum See runter wollten es wir an diesem Tag nicht mehr schaffen, auf halben Weg runter stellten wir bei pfeifendem Wind unser Zelt auf.






Am Bjøllavatnet erwartete uns, man möge es nicht für möglich halten, mitten in der norwegischen Tundra, ein Sandstrand. Auch diesmal konnte ich den Verlockungen eines Bades nicht widerstehen. Bereits jetzt merkte ich starke Rötungen an meiner Haut, und das trotz Sonnenschutzcreme LS+50!!
Der Trail nach dem See war ziemlich ausgetrampelt, wir kamen an einer frei zugänglichen DNT Hütte vorbei und man merkte, dass hier mehr Leute unterwegs sind. Das Gehen in dieser „Trailrinne“ nervte mich, deshalb bewegte ich mich lieber etwas seitwärts davon. Abends beim nächsten See sah ich aus der Entfernung den 1. Menschen seit Beginn der Tour. Verdammt, man ist also doch nicht allein im Saltfjell. Dafür kreuzten etwa 10m vor mir ein Rentierweibchen und Jungtier meine Wege, und guckten mich neugierig an, vermutlich mehr über mich und meine für sie seltsame Erscheinung verwundert, als ich über deren plötzliches Auftauchen.
Erneut fanden wir abends einen tollen Lagerplatz, dafür nahmen wir auch eine kleine Kletterpassage auf uns, um dann auf einem Felsvorsprung das abendliche Wechselspiel zwischen untergehender Sonne und bedrohlichen Regenwolken vor einer pittoresken Landschaft genießen zu dürfen.





Nachdem üblichen Prozedere gings am nächsten Tag entlang des Sees, umringt von lästigen Mücken. Einen Moment nicht aufgepasst, schon hatte ich so ein Miststück geschluckt. Der Bedarf an Fleisch wäre somit also auch gedeckt. Bei der Hütte am Ende des Sees kam es zum ersten Kontakt mit Einheimischen. Ein älterer, freundlicher Norweger, der anscheinend die Hütte in Stande hielt, fragt uns, warum wir den hierher kämen, in Austria gäbe es ja genügend Berge. Ich entgegnete süffisant: ’Too many people and restrictions there’. Anschließend gab er noch Tipps bezüglich des Weges. Wir dankten höflich, entschieden uns aber dann doch für die uns laut Karte bessere Variante.





Am nächsten Tag umhüllte eine graue Suppe das Zelt und füllt alles aus wohin das Auge blickt. Später sah ich aus dem Augenwinkel etwas Kleines in ungefähr 30 m Entfernung vorbeihuschen. Vermutlich ein Fuchs; da war ich sicher. Am Nachmittag gelangten wir wieder in die Zwergbirkenzone hinunter. Zwei Biologen/Hobbyornithologen, so genau ließ sich das nicht feststellen, kreuzen mit zwei Hunden unseren Weg. Sie zählten Vögel hier, so meinten sie. Bei dem nächsten See trafen wir wieder einmal auf ein Moltebeerfeld, das darauf wartet, von uns geerntet zu werden. Die Ausbeute war leider nicht so groß. Rechts davon in der Ferne war ein Zelt auszumachen, vermutlich ein Fischer. Nichts für uns, wir wollten die absolute Ruhe. Also drehten wir um und gingen ein Stück retour bis zu einem Plätzchen, das uns schon am Hinweg positiv aufgefallen ist: ein Bach, ein schöner Ausblick, ein paar Birken, also Feuerholz und Zunder – was will man mehr.


Wir hatten uns eigentlich nicht viel vorgenommen für den nächsten Tag. Es war noch genug Zeit bis zu dem angepeilten Resupply am Montag in Røkland, also dehnten wir den verbleibenden Weg etwas in die Länge. Aus dem Birkenhain verschlug es uns wieder ins baumlose Fjell. Einen einsamen Fischer samt Hund sahen wir im Vorbeigehen, vermutlich jener, dessen Zelt wir am Vortag gesehen hatten. Später trafen wir eine Pensionistin aus dem tschechisch-slowakischen Grenzgebiet, die alleine unterwegs war. Ihre Ausrüstung bestand aus alten Baumwollklamotten, Gummistiefel, eine alte Lastenkraxe – alles nicht gerade das, was einem der neueste Outdoor-Trend vorgibt, kaufen zu müssen, um sich in die Natur rauszuwagen. Die Dame meinte, sie hätte nicht viel, könnte sich nicht soviel leisten, aber sie liebt die Natur und diese Art zu reisen und ihre Ausrüstung erfüllte anscheinend auch ihren Zweck. Bemerkenswert dachte ich, da kommt man sich selbst mit seinem überbezahlten Outdoor-Zeugs doch etwas seltsam vor. Später durchquerten wir ein Heidelbeerfeld und hielten abermals an. Uns bzw. unseren Mägen ist es einfach nicht möglich, diese Früchte der Natur zu ignorieren. Es geht wieder in den Birkenwald. Der Trail, sofern man überhaupt noch davon sprechen kann, war kaum noch zu sehen. Sporadische Markierungen, die nicht immer leicht zu finden waren, deuteten gerade mal eine Richtung an. Alles weist darauf hin, dass hier so gut wie niemand durchkommt – ich fands jedenfalls toll. Ein einzig großer Fluss schlängelte sich durch dieses Dickicht. Und dann rannten wir regelrecht in ein riesiges Moltebeerfeld mit unzähligen reifen Früchten - wieder mal ein Genuss zwischendurch. Abends begann es kurz zu regnen, da hatten wir aber längst schon unser Lager aufgeschlagen.







Reisezeit: Anfang August 2010 bis Anfang September 2010 -4 Wochen
Region/Kontinent: Nordeuropa

Einleitung/Vorgeschichte:
Eigentlich..ist immer ein passendes Wort, um etwas einzuleiten, so auch diesen Bericht hier.
Also, eigentlich sollte es dieses Jahr ganz woanders hingehehn. Genauer gesagt, wollte ich mir einen langersehnten Traum erfüllen, und die Weiten Kanadas und Alaskas zu durchstreifen. Aber aufgrund diverser Umstände, kam es eben wieder mal anders. Aufgeschoben ist nicht Aufgehoben!

Da ich aber trotzdem nicht auf die magische Anziehungskraft des Nordens verzichten wollte, fiel die Entscheidung (wieder mal) auf Skandinavien. Und da schied Schweden diesmal aus, Island und Norwegen waren hoch im Kurs. Letztendlich fiel dann die Wahl auf Norwegen.
Nach Studieren diverser Online-Karten, schien mir das Saltfjell und der Lomsdal/Visten NP ideal für meine Vorhaben zu sein. So war der Plan. Flug wurde gebucht, 4 Wochen Zeit-Soviel zu den Eckdaten, genaueres wurde nicht geplant, sondern spontan vorort entscheiden. Letztendlich entschieden wir uns dann spontan in der Kartbutikken in Oslo, Lomsdal/Visten zu streichen und stattdessen das logistisch einfacher erreichbare Junkerdalen in Anschluß an das Saltfjell zu begehen. Genauer Weg wurde dann spontan entschieden, lediglich eine Resupply nach 2 Wochen legte eine gewiße Marke vor...aber genug der einleitenden Worte, kommen wir zum Entscheidenden...

Teil 1:
Nach Ankunft Oslo S stand zuerst ein Besuch bei der DNT Kartbuttiken auf dem Plan, dann Gaskartuscheneinkauf und letztendlich ein Besuch im Supermarkt. Wir hatten zwar großteils die Nahrung für ca. 2 Wochen aus der Heimat mitgebracht, Gewichtsbestimmungen beim Fluggepäck verlangten aber gewisse Sachen zu ergänzen bzw nachzukaufen, außerdem wollten wir die bevorstehende Zugsfahrt nicht brotlos verbringen. Einen Supermarkt in Oslo Stadtzentrum zu finden, stellte sich schwieriger raus als ich dachte, obwohl ich im Vorhinein mir ein paar Adressen bei google maps ausgedruckt hatte.
Letztendlich wurden wir fündig. Wir kaufen nur das Billigste und Nötigste zu Wucherpreisen.
Der Zug gen Norden fuhr um 23:05 ab, meine Freundin schlief ziemlich bald ein. Sie lag quer über meinen Schoß, ich saß kerzengerade und versuche stoisch dem Lärmpegel mit 2 hochpreisigen (aber nicht unbedingt hochprozentigen) Dosenbier zu entschwinden.
In der Früh hieß es umsteigen in Trondheim. Nach einer erlähmend langen Zugsfahrt kam ein abermals ein (nicht vorgesehener) Zugswechsel in Mo I Rana.
Letztendlich erreichten wir Lønsdal, eine Bahnstation Mittem im Nichts, um ca. 17:30 und starteten sofort ins Saltfjell. Der Trail begann gleich neben der Bahnstation, dennoch haben wir ihn irgendwie verpasst, und das trotz Blick auf die Karte.
So begann unsere Tour gleich querfeldein, natürlich in die angestrebte Richtung. Durch sumpfiges Zwergbirkenterrain ging es bis zum Kjemvatnet See, wo wir links abbiegen um dann irgendwann wieder den Trail zu erreichen. Nach einem kurzen Gewaltmarsch durch Sumpf und Zwergbirkendickicht kamen wir dann auf die Höhe des Trails, es war bereits abends, ein guter Zeltplatz war bald gefunden- ein Felsvorsprung mit traumhaftem Blick auf den See und die umliegenden Berge. Die Zugstrapazen und der kurze anstrengende Marsch durch Sumpf und Dickicht ließen uns schnell einschlafen.




Durch Birkenwälder geht’s schließlich ins baumlose fjell. Der Tag barg keinen extrem langen Marsch. Wir hatten genug Zeit und bauten unser Langer bei einem Fluss auf. Reis mit Sauerampfer sollte meinen hungrigen Magen beruhigen.





Obwohl es in der Nacht geregnet hatte, begann der Tag ziemlich warm. Als dann durchgehende intensive Höhensonne und Bewegung die gefühlte Temperatur rapide in die Höhe trieb, entledigen wir uns spontan unseres Ballastes und ich stürze mich in die Wogen eines kleinen Sees. Birgit begenügte sich mit einem kurzen Nassmachen.
Der Greislauf war wieder auf Touren, rechzeitig vor dem bevorstehenden Anstieg. Steil bergauf ging es durch Geröllfelder. „Alles-im-Griff-habend“, so wie ich mich zumindest einschätzte, vermutete ich eben diese Geröllfelder bald durchquert zu haben. Was für ein Irrtum, kein Ende in Sicht. Hätte ich vielleicht im Vorhinein einen etwas genaueren Blick auf die Karte geworfen, wäre mir vielleicht aufgefallen, dass der Trail etwas länger jenseits der 1000m Marke verläuft und somit Geröllfelder mit sich birgen könnte. Wir wollten zwar die Tagesetappe nach den Geröllfeldern beenden, aber das anstrengende von Felsblock zu Felsblock Gehüpfe, zog sich dermaßen in die Länge, dass gegen 8 Uhr Abends unsere Kräfte am Ende waren. Also schlugen wir unser Lager mitten in dieser Steinwüste bei einem kleinen See auf. Im Nachhinein betrachtet definitiv kein Fehler. Der lila-rötliche Horizont des Sonnenuntergangs und die gefärbten Bergkuppen waren es alle mal Wert.






Am nächsten Tag verließen wir das Geröllfeld und den Steindalen-Grat. Bis jetzt sind wir bis auf ein paar obligatorischen Rentierherden niemanden begegnet. Ganz nach meinem Geschmack. Nachdem wir den Grat überwunden hatten, bogen wir links Richtung Bjøllavatnet –See ab. Es geht mal berauf, mal bergab und der Ausblick auf das Tal mit dem See verspricht einiges. Neben den permanenten wunderschönen Ausblicken, machte sich aber auch ein permanentes Hungergefühl bereit. Die Rationen sind nicht allzu groß bzw. ausgiebig bemessen, Reis, Couscous, Nudeln und Müsli tun nicht immer ihr bestes, vor allem wenn man gewöhnt ist, im Alltag ergiebiger zu Essen.
Bis zum See runter wollten es wir an diesem Tag nicht mehr schaffen, auf halben Weg runter stellten wir bei pfeifendem Wind unser Zelt auf.






Am Bjøllavatnet erwartete uns, man möge es nicht für möglich halten, mitten in der norwegischen Tundra, ein Sandstrand. Auch diesmal konnte ich den Verlockungen eines Bades nicht widerstehen. Bereits jetzt merkte ich starke Rötungen an meiner Haut, und das trotz Sonnenschutzcreme LS+50!!
Der Trail nach dem See war ziemlich ausgetrampelt, wir kamen an einer frei zugänglichen DNT Hütte vorbei und man merkte, dass hier mehr Leute unterwegs sind. Das Gehen in dieser „Trailrinne“ nervte mich, deshalb bewegte ich mich lieber etwas seitwärts davon. Abends beim nächsten See sah ich aus der Entfernung den 1. Menschen seit Beginn der Tour. Verdammt, man ist also doch nicht allein im Saltfjell. Dafür kreuzten etwa 10m vor mir ein Rentierweibchen und Jungtier meine Wege, und guckten mich neugierig an, vermutlich mehr über mich und meine für sie seltsame Erscheinung verwundert, als ich über deren plötzliches Auftauchen.
Erneut fanden wir abends einen tollen Lagerplatz, dafür nahmen wir auch eine kleine Kletterpassage auf uns, um dann auf einem Felsvorsprung das abendliche Wechselspiel zwischen untergehender Sonne und bedrohlichen Regenwolken vor einer pittoresken Landschaft genießen zu dürfen.





Nachdem üblichen Prozedere gings am nächsten Tag entlang des Sees, umringt von lästigen Mücken. Einen Moment nicht aufgepasst, schon hatte ich so ein Miststück geschluckt. Der Bedarf an Fleisch wäre somit also auch gedeckt. Bei der Hütte am Ende des Sees kam es zum ersten Kontakt mit Einheimischen. Ein älterer, freundlicher Norweger, der anscheinend die Hütte in Stande hielt, fragt uns, warum wir den hierher kämen, in Austria gäbe es ja genügend Berge. Ich entgegnete süffisant: ’Too many people and restrictions there’. Anschließend gab er noch Tipps bezüglich des Weges. Wir dankten höflich, entschieden uns aber dann doch für die uns laut Karte bessere Variante.





Am nächsten Tag umhüllte eine graue Suppe das Zelt und füllt alles aus wohin das Auge blickt. Später sah ich aus dem Augenwinkel etwas Kleines in ungefähr 30 m Entfernung vorbeihuschen. Vermutlich ein Fuchs; da war ich sicher. Am Nachmittag gelangten wir wieder in die Zwergbirkenzone hinunter. Zwei Biologen/Hobbyornithologen, so genau ließ sich das nicht feststellen, kreuzen mit zwei Hunden unseren Weg. Sie zählten Vögel hier, so meinten sie. Bei dem nächsten See trafen wir wieder einmal auf ein Moltebeerfeld, das darauf wartet, von uns geerntet zu werden. Die Ausbeute war leider nicht so groß. Rechts davon in der Ferne war ein Zelt auszumachen, vermutlich ein Fischer. Nichts für uns, wir wollten die absolute Ruhe. Also drehten wir um und gingen ein Stück retour bis zu einem Plätzchen, das uns schon am Hinweg positiv aufgefallen ist: ein Bach, ein schöner Ausblick, ein paar Birken, also Feuerholz und Zunder – was will man mehr.


Wir hatten uns eigentlich nicht viel vorgenommen für den nächsten Tag. Es war noch genug Zeit bis zu dem angepeilten Resupply am Montag in Røkland, also dehnten wir den verbleibenden Weg etwas in die Länge. Aus dem Birkenhain verschlug es uns wieder ins baumlose Fjell. Einen einsamen Fischer samt Hund sahen wir im Vorbeigehen, vermutlich jener, dessen Zelt wir am Vortag gesehen hatten. Später trafen wir eine Pensionistin aus dem tschechisch-slowakischen Grenzgebiet, die alleine unterwegs war. Ihre Ausrüstung bestand aus alten Baumwollklamotten, Gummistiefel, eine alte Lastenkraxe – alles nicht gerade das, was einem der neueste Outdoor-Trend vorgibt, kaufen zu müssen, um sich in die Natur rauszuwagen. Die Dame meinte, sie hätte nicht viel, könnte sich nicht soviel leisten, aber sie liebt die Natur und diese Art zu reisen und ihre Ausrüstung erfüllte anscheinend auch ihren Zweck. Bemerkenswert dachte ich, da kommt man sich selbst mit seinem überbezahlten Outdoor-Zeugs doch etwas seltsam vor. Später durchquerten wir ein Heidelbeerfeld und hielten abermals an. Uns bzw. unseren Mägen ist es einfach nicht möglich, diese Früchte der Natur zu ignorieren. Es geht wieder in den Birkenwald. Der Trail, sofern man überhaupt noch davon sprechen kann, war kaum noch zu sehen. Sporadische Markierungen, die nicht immer leicht zu finden waren, deuteten gerade mal eine Richtung an. Alles weist darauf hin, dass hier so gut wie niemand durchkommt – ich fands jedenfalls toll. Ein einzig großer Fluss schlängelte sich durch dieses Dickicht. Und dann rannten wir regelrecht in ein riesiges Moltebeerfeld mit unzähligen reifen Früchten - wieder mal ein Genuss zwischendurch. Abends begann es kurz zu regnen, da hatten wir aber längst schon unser Lager aufgeschlagen.








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