[SE] Vaemland Inselhopping

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    • 25.09.2010
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    • Meine Reisen

    [SE] Vaemland Inselhopping

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende
    Land: Schweden
    Reisezeit: Mitte/Ende September 2010
    Region/Kontinent: Mitteleuropa

    prolog:

    mein paddelkumpel und ich haben diese tour so spaet in den september gelegt, damit wir vor ort unsere ruhe haben. da wir aber schon aelteren baujahres sind sollte die tour nicht sportlichen hoechstleistungen, sondern dem naturgenuss, dem fotografieren, angeln, campleben und der erholung dienen. somit kann der geneigte leser keine sensationen oder rekorde erwarten.

    zudem paddelten wir (auch aus sicherheitsgruenden) die seen und buchten moeglichst aus - wir hatten im schnitt temperaturen tagsueber von um die 8-12 grad. schliesslich haben wir vor ort auch noch den wind, der irgendwie immer von vorne zu kommen schien, miteinkalkuliert.

    1. tag

    wir fahren die faehre rostock-trelleborg an und landen um 21:00 uhr in schweden ... die (der zoll) nehmen es aber sehr genau und somit dauert es noch 1,5h bis wir aus dem hafen rauskommen - obwohl sie uns nur kurz fragen wohin und woher.

    so stehen wir kurz vor 23:00 bei unserer gebuchten pension auf dem hof ... da ist aber alles dunkel und kein schwein zu sehen. ein kurzes telefonat gibt aufschluss - der vermieter hat sich im datum vertan! das faengt ja schon gut an!

    2. tag

    wir fahren nun weiter richtung vaemland ... gefuehlte anfahrtszeit 5 tage! wir kommen an und unser kanuvermieter berichtet uns, dass wir die letzten kunden in diesem jahr seien und er nach unserer rueckkehr den laden auch zumacht. touristen sind so spaet im jahr sehr selten und somit sind nur noch wenige laeden geoeffnet. aber das stoert uns nicht, da wir in unserer futtertonne alles dabei haben.

    morgen geht es nun also outdoor und die wetterprognose sagt reeeeeeegen.

    3. tag

    wir starten bei dichtem nieselpriem in foeslsbyn. nach kurzer zeit ist alles nass ... aber wir stecken ja in regenkleidung und geniessen trotzdem den beginn unserer tour und auch das wetter ist eigentlich magisch - bis auf den wind.

    als wir unser erstes camp auf kalvnaeset erreichen hat es auch aufgehoert zu regnen - aber es ist immer noch sehr windig. wir kochen uns etwas futter und trinken einen schluck tee mit rum ... und verschwinden um 22:00 in die zelte ... und draussen ist immer noch viel viel wind.

    der boots-vermieter meinte noch, dass z.Z. ein baer in der gegen ist und auch aktuell frische spuren gefunden wurden ...

    irgendwas ist auch da draussen zu hoeren und wenig spaeter krachen zwei baeume um ...

    gute nacht!







    4. tag

    doch nur biber ... aber die haben ganze arbeit geleistet.

    heute ist erstmal inselwanderung, angelausruestung testen, messer werfen ... und das leben geniessen dran. zu tun gibt es eigentich immer etwas, denn nach dem kochen kommt das abwaschen, dann das beil schwingen und die saege zuecken, wasser holen oder filtern ... so vergeht der tag wie im fluge!

    mit meiner stockangel habe ich heute auf anhieb 4 fische gefangen - leider nur so kleine weissfische, die die pfanne nicht wert sind.

    ... wieder viel wind aber kein regen. toller tag!!!







    5. tag

    es hat die ganze nacht geregnet ... das ganze lager - alles - ist pitschnass und dreckig (trotz tarp).

    und kalt ist es heute morgen ... ca. 8 grad und somit kaelter als die letzten tage.

    aufbruch heute erst gegen 13 uhr - wir haben ganz schoen getroedelt. der floete fjord hat uns mit einer kraeftigen briese emfpangen und wir sind fast auf der stelle gepaddelt und dann schnell in die naechste kleine windgeschuetzte buchte gefluechtet.

    mit grossen augen schauten wir uns nun an ... was sollten wir tun.

    wir mussten lernen, dass das wetter hier der boss ist uuuuund das sich das wetter alle 1-2 stunden spontan aendern kann ... auch der wind kommt aus staendig wechselnden richtungen.

    wir haben einfach nach 30 min einen zweiten anlauf genommen und erstmal die naechst folgenden bucht ueberquert. hier legten wir richtig an um uns kurz die landzunge anzuschauen und stellten fest, dass wir hier zur not biwaken koennten. das war dann wenigstens schonmal ein plan B.

    aber das war nicht notwendig, denn das wetter veraenderte sich nochmals und der wind bliess jetzt 'nur' gleichmaessig stark - ohne boehen. so entschlossen wir uns dann doch auf den foxen rauszupaddeln um die insel getoen anzusteuern.

    die rettungsaktion

    als wir im foxen hinter einem schilfguertel hervorkamen sahen wir am anderen ufer zwei personen wild winken. ich sah auf den ersten blick, dass dort kein boot und keinerlei ausruestung vorhanden war.

    so rief ich 'do you need help' ... aber die worte wurden vom wind verweht. trotzdem konnte ich von dort drueben etwas wie 'help help' verstehen. ok, wir nahmen also sofort direkten kurs auf die landzunge. ich hoffte instaendig, dass keine personen zu schaden gekommen waren ... weil eine groessere rettungsaktion wuerde uns mit sicherheit den urlaub verderben. beim naeherpaddeln sah ich auf einmal aus den augenwinkeln ein ruderboot mit aussenbordmotor in einem schilfguertel duempeln und von da an war mir schon klar was passiert war.

    das junge paerchen war auch aus deutschland und sichtlich peinlich beruehrt. das boot war von ihnen unbeobachtet abgetrieben. der junge hatte sogar versucht die ca. 500m schwimmend zum boot zu kommen. gluecklicherweise hat er schnell eingesehen dass das wasser dafuer zu kalt ist und ist rechtzeitig umgekehrt.

    kurzum haben wir an ort und stelle ausgeladen und beschlossen, hier zu campen. den jungen haben wir danach zu seinem boot gebracht und somit der sache zu einem gluecklichen ende verholfen.

    ps: das handy der beiden war angeblich alle! ... oder es lag auch mit im boot?

    gegen 17:00 gab es dann mittag, um 18:00 kaffee und um 19:00 abendbrot - das hatten wir uns verdient.







    6. tag

    gut geschlafen! heute wieder inseltag(!) mit relaxen und viel naturgenuss - ein glueck, denn ich hatte beim aufwachen keine meinung zum weiterpaddeln.

    9:00 gabs fruehstueck bei noch morgentlichen 7-8 grad.

    am vormittag nahm ich dann die insel in augenschein und habe die westseite fuer mich entdeckt ... mit einem fantastischen panoramablick ueber den foxen - wildromantisch.

    auf dem rueckweg habe ich mit meiner kleinen fiskars-klappsaege gleich noch einen totholzbaum gefaellt und ins lager geschleppt und dann in kleine stuecke zerlegt.

    das lager ist etwas tiefer im wald gelegen und somit wind- und sturmsicher. nachteilig ist der weite weg von der anlegestelle und somit die notwendigkeit die gesamte ausruestung erst einmal um diesen weg zu transportieren.

    heute ist bergfest! somit goennen wir uns eine doppelte doppelration von unserem whisky ... der abend wird viel laenger als die vorigen - wir haben uns richtig gemuetlich am lagerfeuer festgebissen.

    zum tagesende habe ich wieder lust weiterzuziehen.







    7. tag

    bin etwas taumelig beim aufwachen und die notwendigen handgriffe sitzen nicht so perfekt wie ich es gewohnt bin ... aber das wird schon wieder

    heute wollen wir also den foxen ueberqueren - ganz wohl ist mir bei dem gedanken nicht ... zumal mir noch die erstbegegnung mit dem floete fjord im kopf rumgeistert. aber das nuetzt alles nichts und wir werden die sache angehen. natuerlich heisst ueberqueren in diesem zusammenhang wieder, dass wir den see soweit in richtung sueden auspaddeln wie es notwendig ist, um den see sicher zu queren.

    es geht dieses mal puenktlich um 11:00 los ...

    der wettergott meinte es gut mit uns. der wind blaesst ertraeglich und nur die wellen von breitseite haetten die kraft uns gefaehrlich zu werden - wir passen auf!

    bei strahlendem sonnenschein erreichten wir unser naechstes lager auf haestoen. aber kaum angelandet verschwand die sonne und es gab ein paar stunden lang einen stuermischen starkregen. zum glueck hatten wir auf dieser insel eine schutzhuette und konnten gemuetlich kochen und den regen abwettern.

    kurz vor sonnenuntergang hoerte der regen auf und nachdem die pfuetzen abgelaufen waren bauten wir noch unsere zelte auf.







    8. tag

    das lager hier ist das schoenste der reise. am anfang konnten wir nicht glauben noch ein lager zu finden, welches schoener und interessanter waere als das erste. dann kam das zeite lager und top'te das erste ... und nun das.

    wir beschliessen hier 3 tage zu bleiben und von hier ohne gepaeck tagestouren zu fahren.

    das wetter ist ebenfalls so gut wie noch nie. der see fast glatt und wir haben t-shirt wetter. also ruesten wir gleich heute das kanu fuer eine tagestour ohne gepaeck (nur mit kentersack, den wasserflaschen und ein wenig futter).

    wir paddeln richtung trolloen und somit in richtung norwegischer grenze. nach erreichen der grenze machen wir ein paar fotos von der grenzstation und dem grenzstein und suchen uns einen kleinen platz zum anlegen, um uns die beine zu vertreten - auch hier finden wir den wald hinter unserer anlegestelle wildromantisch und stromern kurz umher. ich traeume davon durch diesen wald eines tages als 'waldlauefer' zu ziehen.

    beim paddeln ohne gepaeck habe ich festgestellt, dass unser boot leckt. diesen verdacht hatte ich seit dem ersten tag, da ich immer eine pfuetze im fussraum hatte. bei der ersten untersuchung der moeglichen ursachen kann ich nichts finden und so vertagen wir vorerst das problem.







    9. tag

    die nacht war schrecklich. ich hab irgendetwas vom abendessen nicht vertragen und so war mir leidlich uebel in der nacht ... und ich musste mich zurueckerinnern, an eine tour in den alpen, bei der ich eine lebensmittelvergiftung bekam - das wuerde hier unter umstaenden ein ernstes problem darstellen.

    etwas zerknittert wachte ich dann am naechsten morgen auf ... aber zum glueck war die uebelkeit verschwunden.

    der vormittag begruesst uns mit schoenem wetter und ich beschliesse die insel zu erkunden. der wald hinter unserem camp ist der schoenste der ganzen tour. hinter jeder biegung erwartet man trolle und hobbits.

    auf dem rueckweg verlaufe ich mich zwischen den kleinen schluchten etwas ... aber wir sind ja auf einer insel und somit findet man immer zurueck - in diesem fall nur etwas nassgeschwitzt.

    der nachmittag sollte unsere grosse angel-offensive werden aber zunaechst frischte der wind stark auf, sodass das angeln vom boot (ohne anker) nicht funktionierte und dann setzte ab 16:00 der regen ein. aus allen oeffnungen des himmels schuettete es ... bis wir dann um ca. 22:00 beschlossen den ersten abend ohne lagerfeuer zu beenden. die zelte standen beide in 5-10cm tiefen pfuetzen. aber die anderen moeglichen zeltplaetze auf dieser insel waren auch nicht besser. zum glueck sind unsere zelte trotzdem dicht und trocken.







    10. tag

    um 24:00 wache ich auf und sehe, dass die pfuetzen abgelaufen sind. um 2:00 wache ich auf und hoere einen neuen sturm durch die baeume fegen ... gigantische windboehen! wenn sich diese wetterlage stabilisieren sollte, dann wuerden wir nicht von der insel runterkommen. scheisse! was macht man dann? und wir waeren nicht die ersten 'dummen' denen dieses schicksal widerfaehrt ... unser boots-vermieter wollte donnerstag abschliessen und selber verreisen. das moegliche zeitfenster ist relativ eng! diese und aehnliche fragen bringen mich auch diese nacht um den schlaf.

    am morgen stehe ich frueh auf und beobachte das wetter. wir haben teilweise blauen himmel und viele schnellfliegende wolken. die boehen haben aber etwas nachgelassen. somit beschliesse ich das camp so schnell wie moeglich abzubrechen und von hier zu verschwinden. das wetter ist relativ gut und ob es besser wird weiss niemand ... schlimmer kann es aber jederzeit werden. "ich trau hier niemanden mehr!!!"

    schnell tape ich noch das boot um nicht auch noch durch ein leckendes kanu zusaetzlich beeintraechtigt zu werden. meinen paddelkumpel treibe ich an ... und ich glaube er hat von mir die nase voll.

    wir trinken nur kurz einen kaffee und dann ist alles verpackt ... aufbruch 10:45 - neuer rekord.

    zunaechst scheint meine rechnung aufzugehen. wir kommen aus unserer bucht gut ueber den fjord auf die festlandseite. dann geht es noerdlich richtung foxen. der wind blaest stark und wir kommen muehsam voran. aber wir kommen vorwaerts.

    weiter vorne muessen wir im foxen dann rechts abbiegen und richtung lennartsfors paddeln. dieser richtungswechseln macht mir jetzt schon kopfzerbrechen. schon auf dem hinweg kamen wir an dieser stelle reichlich ins schwitzen und ich habe fuer mich die stelle in "kap horn" getauft.

    beim naeherkommen sehen wir sehr grosse wellen auf kap horn zulaufen. noch sieht es aber so aus, als wenn es machbar waere.

    und dann sind wir drin - im chaos vor kap horn. die wellen sind groesser und maechtiger als befuerchtet. wir paddeln mit voller kraft um das boot zu stabilisieren. anladen geht nicht da wir dann auf den felsen geschleudert werden wuerden. rueckwaerts ist auch keine option. also weiter paddeln paddeln paddeln.

    wir kreuzen im zickzack-kurs vor kap horn um die wellen immer moeglichst von vorne oder von hinten zu bekommen - und eben nicht breitseite. das gelingt uns ganz gut - und wir meistern diese huerde.

    nach kap horn kommt aber noch eine grosse bucht die wir nun nicht auspadeln koennen. die wellen machen uns hier einen strich durch die rechnung und somit nehmen wir direkten kurs auf die naechste landzunge - riskant! an der spitze kreuzen wir nochmal kurz im zickzack ... und geschafffffft.

    nun haben wir die wellen direkt von hinten. inzwischen haben sie sogar auf dem offenen see schaumkronen. wir reiten in unserer nussschale auf den wellenbergen richtung lennartsfors. ich brauche meine ganze kraft zum steuern, um zu verhindern dass wir breitseite drehen.

    wenn ich jemanden vom ufer aus so haette paddeln sehen, dann haette ich ihm nen vogel gezeigt. das ganze ist ein zu grosses risiko. wie sind wir nur in diese lage geraten?

    es geht in einem mordstempo richtung lennartsfors und endlich sehen wir die stille und friedlich auf uns wartenden bucht vor der schleuse. wir werden fast in die bucht geschleudert und sind auf einem schlag aus der gefahrenzone. hier kann man sich garnicht vorstellen was da draussen los ist.

    wir landen an einer kanu-ein- und ausladestelle in der naehe vom zeltplatz an. eigentlich sollte hier noch eine letzte nacht auf dem zeltplatz folgen. aber wir haben keinen bock mehr und schon garnicht auf campingplatz. das wuerde den charakter der instel-tour irgendwie veraendern.

    und somit beschliessen wir, dass hier und jetzt die tour (einen tag frueher) zu ende ist!

    Zuletzt geändert von Sandmanfive; 06.11.2011, 07:38. Grund: Reisecharakter eingestellt

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    #2
    AW: [SE] Vaemland Inselhopping

    Danke für den Bericht!

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    • Mika Hautamaeki
      Alter Hase
      • 30.05.2007
      • 4006
      • Privat

      • Meine Reisen

      #3
      AW: [SE] Vaemland Inselhopping

      Sehr schöner Bericht. Vielen Dank!
      So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
      A. v. Humboldt.

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      • kanuwanderer
        Gerne im Forum
        • 14.03.2011
        • 58
        • Privat

        • Meine Reisen

        #4
        AW: [SE] Vaemland Inselhopping

        Danke für diesen Bericht

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        • elfritzo
          Anfänger im Forum
          • 18.03.2013
          • 16
          • Privat

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          #5
          AW: [SE] Vaemland Inselhopping

          Danke für den schönen Bericht. Da kamen tolle Erinnerungen aus dem Ferienlager auf. War dort zweimal in Lennartfors und habe sehr ähnliche Touren gemacht.

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          • Sturmkobold
            Erfahren
            • 21.09.2012
            • 109
            • Privat

            • Meine Reisen

            #6
            AW: [SE] Vaemland Inselhopping

            Hallo!

            Danke für den Bericht. Macht auf jeden Fall Lust, die Gegend mal im September statt im Juli/August anzugucken. Nur wo lassen wir dann bloss unser Schulkind...? Müssen uns diese Idee wohl für später aufheben

            LG
            Insa

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            • Lynness
              Erfahren
              • 08.05.2008
              • 427
              • Privat

              • Meine Reisen

              #7
              AW: [SE] Vaemland Inselhopping

              Oh Mann da kommt Freude auf

              Waren im August 2012 auch auf Kanutour und Lagerplatz wanderung. Bei euren Bildern bekommt man gleich wieder Lust sich nach Schweden aufzumachen und wieder im Dalsland zu paddeln und in der Natur (die echt hammermäßig schön ist) zu chillen.

              Werbung mod aus

              Danke für den schöen Reisebericht


              Und bei uns wars im August auch schon so zapfig kalt mit Wind und nur gefühlten 10 - 15 Grad, leider
              Gruß Lynness

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