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Tour 2024-2: Guivi Trail (Finnisch-Lappland) | Alle Berichte ab 2004: https://www.thepsy.uni-bremen.de/html_1/travel.html |
Region: https://www.thepsy.uni-bremen.de/tra...4/t02/fi02.png |
GPX-Daten: https://www.thepsy.uni-bremen.de/tra...UOTKA_core.gpx |
Route: Sulaoja P - Ruktajärvi - Fiellujohka - Guivi - Ahkogoati - Njavgoaivi - Luomusjärvi - Sulaoja P |
Route auf Karte: https://www.thepsy.uni-bremen.de/tra...basecamp02.png |
Nach einigen Jahren Absenz hier mal wieder ein aktueller Reisebericht, da die Gegend phantastisch ist, selten begangen wird und hier im ODS praktisch nichts dazu zu finden ist. Die GPX-Datei enthält WPT und RTE der o.a. Route im Minimalformat für ein Etrex H, zusätzlich die WPT und TRK für die Querung der Muotkatunturit. Diesmal auch dabei: ein OceanSignal PLB, da die Gegend ausgesprochen einsam ist. Startpunkt ist ein Parkplatz an der Straße von Inari nach Karasjok etwa 12km vor der finnisch-norwegischen Grenze. Der 1-Tages-Radius ab Startpunkt ist hochfrequentiert (diverse tulipaikka, zwei Kota, eine Hütte am Scheitelpunkt des Luomusjärvi Rundwegs, viele Fischer), dann wird es deutlich ruhiger. Ab Fiellujohka gehen fast alle Mehrtages-Wanderer den Kevo-Trail nach NE, so dass man um den Guivi (NW) herum für mehrereTage ziemlich sicher allein unterwegs ist. |
Die Wasserversorgung ist durchgehend gut, lediglich die Njavgoaivi Kota ist trocken (2km bis zum Fluss), Filtern ist nicht nötig. Die mit dem Kevotrail gemeinsame Wegstrecke (2 Tage) ist mit poles markiert, eine Spur ist aber überall durchgängig erkennbar. Das Bodenrisiko ist erheblich, insbesondere bei Nässe. Das Mobiltelefon funktioniert bis 4km hinter Ruaktjärvi (also am ersten und letzten Tag). Man kann die Tour in 5-6 Tagen laufen, der "Gipfel" des Guivi kostet einen weiteren Tag. Natürlich kann man auch noch diverse Tage in Richtung West durch die Ebene stromern oder südlich in die Muotkatunturit verlängern. Da ich vorher schon länger im Urho-Kekkonen NP sowie um Inari herum unterwegs war, nahm ich mir 5 Tage vor. |
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Es beginnt wie in einem englischen Park. Es ist warm. Es ist trocken. Es ist herrlich.

Der Weg geht zwei Tage durch lichte Birkenwälder, Nadelbäume sind aus.

Finnland = suomi, suo = Sumpf. Auf dem Weg aufs Flachfjäll kommen da einige.

Dann ist man oben und freut sich. Das Auf und Ab vorbei. Weite. Wind. da und dort Birken. und FLACH. Ach, wie schön.

... Und dann kommt ER ... Der Kevo Canyon. Na gut, denke ich, ich laufe ja westlich entlang und nicht quer. Man könnte der Karte entnehmen, dass der Kevo als Fluss diverse Zuflüsse hat ... die zu ihm orthogonal liegende Canyons erzeugt haben ... :-) .

Die Wand als stete Mahnung. Nimm Wasser, mach Pausen. Das geht heute 18km so weiter

Dann kommt die Abzweigung zum Guivi, es geht einmal hoch ins Fjäll, minimal Steigung, recht viel Sumpf, aber man ist da, endlich angekommen in der Weite. Erste Zeichen von ruska.

Die Vegetation lichtet sich merklich, und es kommt Wind. Yr.no kündigt für den Abend 8(9) bft an, also laufe ich um 05:00 los und hoffe nach einer sehr nassen Nacht im Zelt auf die Hütte vor dem Gipfel des Guivi.

Weite. Ich fühle mich frei, atme frei, Gedankenstop. Deswegen bin ich hier. Man läuft 6h und hat den Eindruck, sich kaum zu bewegen. Viele finden das frustierend, ich genieße es.

Der Wind wird stärker, die Wolken kommen näher ...

.. und es geht los. Am Abend sind es tatsächlich 20m/s Wind. Tagsüber bereits fast horizontaler Regen entgegen der Laufrichtung. So ist das hier. Man ergibt sich. Man wollte das. Es unterbricht den flow nicht. Für die 13km zum shelter habe ich satte 10 Stunden gebraucht, oft mit dem Rucksack vor mir auf dem Boden gelegen.

Ein Tag später: als wär nix gewesen. Rein in die Weite ... nichts lenkt ab, gehen, gehen, gehen ...

Es wird geröllig, was etwas ausbremst, aber ich will heute die kota überlaufen und 25 km schaffen.

Die Hochebene. Niemand da. Ich breite mich aus ...

Der "Weg"...

Dann kommen die Birken wieder, und man weiß: es ist der Rückweg.

Ergo kommt auch der Sumpf wieder, der Weg wird sanft, die Gegend wieder hügelig, das Ende wie der Anfang, alles ist gut.

Bei aller Weite und Horizont: auch der Boden verdient Beachtung. Ich habe Unmengen Blaubeeren genossen.
Zum Abschluss: ein Rundum-Blick aus dem Paradies (Video, 15 Sek.).
Ich fahre jetzt seit 17 Jahren im Sommer für 3-4 Wochen in diese Gegend (letztes Jahr mal wieder Kaldoaivi, schon der fünfte trip dort) und werde das ganz sicher auch weiterhin tun. Kungsleden, Dividalen, Hardangervidda: alles nordisch-schön, aber nirgendswo finde ich diese Mischung aus Weite, Stille, Farbe und und Seele der Landschaft, was natürlich nur meine höchst-subjektive Sicht ist. Minä rakastan Pohjois-Lappia.
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