[SE] Südliches Lappland – Die Plan B Tour
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Tag 14 (13.09.)
Durch den Regen über Nacht war der Wald war richtiggehend vollgesogen mit Feuchtigkeit. Außerdem hingen die Wolken immer noch tief und versprachen daher triste Stimmung. Wer benötigt denn bitteschön auch schönes Wetter? Ich anscheinend ja nicht. Naja, dafür brauchte ich jetzt zumindest erstmal nur gemütlich dem Wanderweg weiter durch den Wald zu folgen. Immerhin keine allzu großen Herausforderungen. Andererseits war der Wald (gerade bei dem Wetter) doch etwas eintönig und langweilig.

Feuchtes Zelt nach einer durchregneten Nacht

Trübe Stimmung am Morgen

Immerhin hat sich zweitweise die Sonne hin und wieder blicken lassen.

So ein herbstlicher Birkenwald ist schon ein schicker Anblick.
Bereits eine halbe Stunde später kam ich dann in Klimpfjäll an. Ein bisschen größer als Kittelfjäll war der Ort schon, aber auch hier steppte nicht wirklich der Bär. Außerdem war heute Sonntag und der Dorfladen hatte geschlossen. Schade, ich hätte mir sonst gerne ein paar Schokoriegel als Snack gegönnt.

Klimpfjäll

Hier endet bzw. beginnt dann übrigens der Norgefararleden.
Für die nächsten 3 km musste ich nun erstmal der Straße folgen (bei dieser Straße handelte es sich übrigens um den berühmten Vildmarksvägen). Sorgen bereitete mir dabei der Blick auf die andere Seite vom Kultsjön. Von den Bergen war nämlich rein nichts zu sehen. Alles war in den Wolken verschwunden, der Wind pfiff ordentlich und die gelegentlichen Regenschauer machten auch nicht gerade Mut. Mein Gesamtziel der Tour bestand darin es bis übermorgen nach Saxnäs zu schaffen. Dafür musste ich heute aber noch einige Kilometer durchs Norra Borgafjällen laufen, was halt komplett in den Wolken hing. Ein älterer Schwede begegnete mir und fragte mich wo es denn hinginge. Da er sehr stark nuschelte (und mein Schwedisch auch nicht grad das Beste ist) verstand ich nicht allzuviel von dem was er sagte. Nur, dass er etwas von einer Hütte in 10 km Entfernung erwähnte. Hatte ich so gar nicht auf dem Plan gehabt, aber ich wollte ja eh schon vorher nach Osten abbiegen, so dass die Info für mich eigentlich nicht relevant war. Eigentlich...

Unterwegs auf dem Vildmarksvägen

Blick nach Süden

Kultsjön
Endlich verließ ich die Straße und traf wieder auf den Wanderweg. Auf einen relativ breiten und gut ausgetretenen Weg ging es nun leicht bergauf. Eigentlich wäre das ein entspanntes Wandern gewesen, wenn es nicht, seitdem ich die Brücke übern Saxån überquert habe, in einer Tour durchgeregnet hätte. Richtig unangenehm war das. Aber es sollte noch ekliger werden als ich den Wald verließ und in die offene Tundra trat. Hier im Borgafjäll tobte ein richtiger Orkan. War es ja schon die vorigen Tage oftmals sehr windig, so war das doch nichts im Vergleich zu dem was mich nun hier erwartete.

Welch passender Name 😉

Saxån

Schön breiter Wanderweg

Wenn denn nur das Wetter nicht so eklig gewesen wäre.

Orkan im Borgafjäll
Viel zu sehen gab es hier oberhalb der Baumgrenze nicht. Der Regen durchnässte meine Jacke, mir war kalt und dank des Sturms musste ich einiges an Kraft aufbieten um überhaupt vernünftig voranzukommen. Es war echt zum Verzweifeln. Was trieb ich hier nur? Ich dachte ja ich hätte bereits gestern, als meine Mittagspause so jäh unterbrochen wurde, meinen absoluten Tiefpunkt erreicht. Aber ich wurde leider eines besseren belehrt. So einen schlimmen Sturm hatte ich bisher noch nie im Fjäll erlebt. Das einzige was mich jetzt noch antrieb war die Hütte, die der ältere Schwede vorhin erwähnt hatte. Diese versprach mir einen sicheren Unterschlupf. Sofern sie denn geöffnet hatte. Ich mochte mir gar nicht ausmalen was sonst mein Plan B wäre. Selbst wenn mein Akto unter Umständen im aufgestellten Zustand dem Sturm (vielleicht) hätte trotzen können, so wollte ich es lieber nicht drauf ankommen lassen. Zumal ich es ja erstmal aufbauen müsste, und das erschien mir bei den Bedingungen völlig unmöglich. Und selbst wenn es mir gelungen wäre, so hätte ich mich mit klitschnassen Sachen ins Zelt zwängen müssen ohne eine Möglichkeit zu haben diese wirklich trocknen zu können. Kein sonderlich angenehmer Gedanke.

Am Tiefpunkt angelangt

Blick nach Westen. Wie gesagt, viel zu sehen gab es nicht.

Sjliptjehke
Ich bin zwar grundsätzlich kein allzu großer Fan von Hütten, aber dieses Mal stand mein Entschluss fest. Ich würde die Hütte ansteuern. Nach etwa 1,5 Stunden mühsamen Wanderns im Sturm sah ich dann endlich die ersehnte Hütte (es handelt sich hierbei übrigens um die Slipsikstuga). Und sie war geöffnet, sauber und in einem ordentlichen Zustand. Bewirtschaftet war sie um diese Jahreszeit nicht mehr und auch sonst war niemand da, so dass ich den Schlafraum komplett für mich allein hatte. Nachdem ich meine nassen Sachen alle aufgehängt hatte, hab ich dann erstmal im Ofen ein kleines Feuerchen angezündet. Herrlich, das tat echt gut. Anschließend holte ich meine Mittagspause nach. Es war nun schon 16 Uhr und ich hatte bisher (mit Ausnahme eines Müsliriegels) noch nichts gegessen. Aber bei dem Schietwetter draußen hat sich auch einfach keine Möglichkeit dazu geboten.

Slipsikstuga

Endlich saß ich im Trockenen und konnte die nassen Sachen ablegen.

Der Ofen war echt Gold wert und hat die Hütte angenehm gewärmt.
Ich beschloss jetzt erstmal mich ein bisschen in der Hütte aufzuwärmen und abzuwarten ob der Sturm sich vielleicht doch noch legen würde. Denn wenn ich wirklich die restlichen 32 km bis Saxnäs schaffen wollte, wäre es schon hilfreich heute noch ein bisschen weiterzukommen. Allerdings dachte der Sturm überhaupt nicht ans Aufhören, so dass ich mich letztendlich dazu entschied auch die Nacht hier zu verbringen. Ehrlich gesagt war mich das durchaus recht. Es war einfach ein unglaublicher Luxus jetzt einen warmen und trockenen Platz zu haben. Ich war wirklich heilfroh und dankbar, dass es hier die Hütte gegeben hat. Ansonsten hätte ich wohl umkehren und nach Klimpfjäll zurücklaufen müssen. Aber so gab es noch Hoffnung für morgen. Sollte sich das Unwetter über Nacht legen, so würde ich morgen einfach sehr früh aufbrechen und dann einen kleinen Gewaltmarsch einlegen. Das wäre sogar eine durchaus interessante Herausforderung für den Abschluss der Tour. Wenn der Sturm sich denn mal legt. Beim Einschlafen war jedenfalls noch nichts davon zu merken. Dafür war das Bett herrlich bequem.

Wegweiser an der Slipsikstuga

Auf dem Sjliptjehke waren sogar kleine Wellen zu erkennen.

Ich möchte mir echt nicht ausmalen wie es wohl gewesen wäre bei diesen Bedingungen das Zelt aufzuschlagen.

Gemütlicher Hüttenabend. Hatte auch mal seinen Charme. 🙂

Abends um 20.30 Uhr. Eine Wetterbesserung war definitiv nicht auszumachen.
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Hüsterchen, jetzt wo Du es sagst, sehe ich grad, dass ich da wohl ein klein wenig Dummtüch geredet habe.Zitat von Ljungdalen Beitrag anzeigen
Wie jetzt
? Und du warst nicht bei dem Saami-Kirchdorf? Also bei der Kirche, am südlichen Ufer der Bucht, mit kleinem Museum sogar (ok, womöglich im September meist geschlossen)?! Siehe hier oder hier? (...im deutschen Flyer ist gar von "einmalig in der Welt" die Rede!)
Habe die Kirche sogar vom Seeufer aus gesehen. Aber hab ehrlich gesagt nicht mit dem Gedanken gespielt da nen Umweg extra für einzulegen. Und als ich dann die Straße erreicht habe, wirkten die paar Häuser, an denen ich vorbeikam, halt wie eine kleine Ansammlung aber eben nicht wie ein Dorf. Die Kirche und die anderen Häuser am Seeufer hatte ich da schon wieder vergessen gehabt. Ich wollte halt nur die Straße möglichst schnell hinter mich bringen und fertig.
Ja danke danke.Zitat von berniehh Beitrag anzeigenDie Gegend gefällt mir super. Auch die Herbstfarben


Fand die Herbstfarben auch sehr schick. Ich wünschte nur, ich hätte sie öfter bei etwas freundlicheren Wetterbedingungen bewundern können.
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Wie jetztZitat von Mortias Beitrag anzeigenFatmomakke selbst war eine kleine Ansammlung von einigen Häusern und Campingstellen. Von einem echten Dorf konnte man eigentlich nicht sprechen.
? Und du warst nicht bei dem Saami-Kirchdorf? Also bei der Kirche, am südlichen Ufer der Bucht, mit kleinem Museum sogar (ok, womöglich im September meist geschlossen)?! Siehe hier oder hier? (...im deutschen Flyer ist gar von "einmalig in der Welt" die Rede!)
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Tag 13 (12.09.)
Der heutige Morgen hat mir endgültig klar gemacht, dass der Wetterbericht (in den ich solche Hoffnungen gesetzt hatte) leider nicht zutreffend war. Es stürme immer noch, war nur knapp über Null Grad warm, die Wolken hingen tief und ab und zu ergoss sich ein Regenschauer. Ein richtiges Ekelwetter war dies, bei dem ich am liebsten überhaupt nicht mein Zelt verlassen hätte. Es hat mich echt Überwindung gekostet, aber um Viertel vor 12 lief ich dann endlich los.

Zum Aufbruch schien sogar kurz die Sonne. Hielt aber leider nicht lange an.

Meine Freunde von gestern haben sich auch mal wieder blicken lassen. 😉
Kurzzeitig war sogar die Sonne zu sehen, aber der erste Schauer hat nicht lange auf sich warten lassen. War ja irgendwie auch nicht anders zu erwarten. Ansonsten ging es immerhin recht leicht voran, bis dann am Ende des Höhenrückens, am Mehkientjahke, ein etwas steilerer Abstieg wartete. An der falschen Stelle hätte es durchaus kritisch werden können, aber zum Glück war es nicht schwer eine leichte Abstiegsroute zu finden.

Miese Wetterbedingungen

Wechselspiel aus Sonne und Regen

Und da kommt auch schon der nächste Schauer.

Blick zum Lill-Grasan

Beim Abstieg vom Höhenrücken
Anschließend durchquerte ich einen kleinen Birkenwaldabschnitt, bis es dann zur nächsten Passhöhe auf 1000 m hochgehen sollte. An einem kleinen Bach, der halbwegs windgeschützt lag, beschloss ich aber erstmal meine Mittagspause einzulegen. Ich holte also mein Essen raus und begann zu schmausen, als sich auf einmal die Pforten des Himmels öffneten und einen heftigen Schauer über mich ergießen ließen. Super, genau zu dem Zeitpunkt wo ich etwas durchschnaufen wollte und zudem auch gerade meinen Rucksack geöffnet hatte. In Windeseile stopfte ich mir jetzt das Essen rein, packte alles zusammen und lief, lauf fluchend, weiter. Ich denke mal, das war so ziemlich der absolute Tiefpunkt bisher auf dieser Tour. So nen starken Schauer hatte ich bisher selten im Fjäll gehabt. Und dummerweise hielt meine Regenjacke ja nicht mehr so gut dicht. Das machte sich jetzt natürlich unangenehm bemerkbar. Wirklich einfach nur widerlich das Ganze. 😩

Blick zur nächsten Passhöhe zwischen Loesvarentjahke und Gilmehtje

Mittagspause. Gerade als ich mein Essen ausgepackt habe...

...kam der Regenschauer. Wirklich ganz schlechtes Timing. 😖

Blick zurück. Das war echt mal ein ziemlich heftiges Unwetter.
Wenigstens war der Schauer nur von kurzer Dauer und nach ca. 20 Minuten hörte es gänzlich auf zu regnen. Kurze Zeit später kam sogar die Sonne raus und ich beschloss erstmal den Rucksack abzusetzen und zu versuchen meine Sachen etwas zu trocknen. Oh Mann, was für ein Erlebnis. Immerhin konnte ich mich nun etwas erholen und aufwärmen. Am Horizont waren zwar immer noch dunkle Wolken zu sehen, aber hier schien es sich jetzt erstmal beruhigt zu haben.

Die Pause habe ich echt gebraucht.

So sah das doch schon gleich wieder deutlich freundlicher aus.

In süd-östlicher Richtung kam noch einiges runter. Wie gut, dass es immerhin bei mir jetzt trocken war.
Wenig später, kurz nachdem ich den Loesejaevrie passiert hatte, stand ich dann endlich auf der Passhöhe. Hier waren auch wieder Wintermarkierungen vorhanden, die nun in fast einer graden Linie sukzessive bergab führten. Ein wenig fühlte ich mich da an gestern Nachmittag erinnert, als ich ebenfalls nach einem schweren und regenreichen Anstieg zur Passhöhe anschließend trockenen Fußes auf der anderen Seite gemütlich absteigen konnte. Erleichterung und Entspannung machten sich breit. Ich erwischte mich sogar bei der naiv-optimistischen Hoffnung, dass dieser Schauer vielleicht ja der letzte auf meiner Tour gewesen sein könnte. Ein Gedanke mit dem ich mich durchaus anfreunden konnte.

Loesejaevrie

Passhöhe auf ca. 1030 Höhenmetern

Gemütlicher Abstieg

Blick zurück zum Pass

Herbstimpressionen. Bei den drei kleinen weißen Linien hinten handelt es sich übrigens um Windräder bei Klimpfjäll.

Kleines Waldgebiet. Wäre es nicht so früh am Tage gewesen, hätte ich vermutlich hier mein Zelt aufgeschlagen.
Weiter unten, in der Talsohle, galt es dann ein kleines Sumpfgebiet zu durchqueren. Bisschen feucht war es, aber da war ich nun doch schlimmeres gewohnt. Anschließend stieß ich auf einem markierten Wanderweg, den sogenannten Norgefararleden (nach Norwegen wollte ich dabei natürlich nicht). Für heute brauchte ich jetzt nur noch gemütlich diesem Weg zu folgen, der mich größtenteils am Waldrand und durch lichte Waldabschnitte führen würde.

Sah irgendwie die ganze Zeit über nach Regen aus. Aber blieb tatsächlich trocken.

In der Talsohle mit Blick zurück zum Pass

Norgefararleden

Hier kam ich gut voran.
Und während ich entspannt dem Weg folgte und mein Auge über die herbstlich anmutende und leicht trübe wirkende Wald- und Sumpflandschaft streifen ließ, machte sich eine tiefe Freude und Zufriedenheit in mir breit. Dies war mal wieder das klassische Gefühl von innigem Naturgenuss, was mir bei meinen Touren immer das besondere i-Tüpfelchen gibt. Zugegeben hatte ich das auf dieser Tour bisher viel zu selten erlebt (verglichen mit früheren Touren). Nicht weil die Landschaft nicht ansehnlich genug gewesen wäre, sondern einfach weil die äußeren Bedingungen meist einfach so unangenehm waren, dass ich schlichtweg nicht die tiefe Ruhe und Entspanntheit gefunden habe, die ich jetzt endlich mal wieder erleben durfte. Schade eigentlich.

Herbstwald

Auf dem Foto mag es relativ unspektakulär aussehen, aber mir hat dieser Ausblick extrem Freude bereitet.

Ein paar Sümpfe gab es auch. Waren bei dem Wanderweg aber kein Problem.

Sumpflandschaft mit Östra Fjällfjället im Hintergrund
Gegen 19 Uhr, als ich gerade einen kleinen Bach passierte, beschloss ich es für heute gut sein zu lassen und mir eine Campstelle zu suchen. Hier im Wald war das gar nicht so einfach, da der Boden meist sehr uneben und auch dicht bewachsen war. Ein bisschen Geduld und Kreativität hat es mich schon gekostet, um dann endlich einen halbwegs brauchbaren Platz zu finden. Geschafft. Viel zu sehen gab es hier jetzt aber leider nicht, da es mittlerweile schon begann dunkel zu werden. Ja die Tage wurden spürbar kürzer. Und als ich dann, nach dem Abendbrot, gemütlich im Schlafsack lag, begann es langsam zu regnen. Erst waren es nur ein paar Tropfen, aber kurze Zeit wieder ein richtig saftiger Schauer, der sich auch richtig schön einregnete. Meine Hoffnung von vorhin, dass jetzt nichts mehr runterkommen würde, wurde also bitter enttäuscht. Ehrlicherweise hat mich das jetzt aber auch nicht allzu sehr überrascht.

Halbwegs tauglicher Zeltplatz

Abendlicher Blick aufs Västra- und Östra Fjällfjället. Also hinsichtlich der Namensgebung für die beiden Gebirgsmassive musste ich mich ja schon ein klein wenig wundern. 🙄

Nächtlicher Regenguss. Wie gut, dass ich nun bereits im Schlafsack lag.
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Tag 12 (11.09.)
Es tat wirklich gut mal wieder mit Optimismus und Zuversicht aufzuwachen. Zwar war der Himmel noch bedeckt, aber ich war mir sicher, dass es schon noch aufklaren würde. So machte ich mich voller Zuversicht auf und folgte weiter dem Wanderweg ins Tal hinab.

Aufbruch bei bedecktem Himmel

Rödigngsbäcken
Die Landschaft ging nun langsam vom Birkenwald in einen schönen Misch- bzw. Nadelwald über und mit der Zeit begann sich auch die Sonne mehr und mehr zu zeigen. Herrlich, das war mal ein Naturgenuss. Kurz vor Fatmomakke machte ich dann nochmal eine längere Pause am Seeufer des Kultsjöns und genoss den Anblick auf diesen schönen See, der von waldigem Ufer und moderaten Hügeln umgeben war. Nur die Sonne wollte sich immer noch nicht so richtig durchsetzen. Aber würde bestimmt noch kommen.

Tjeehpesjohke

Nadelwald

Kultsjön

War schon sehr idyllisch hier am Ufer.
Fatmomakke selbst war eine kleine Ansammlung von einigen Häusern und Campingstellen. Von einem echten Dorf konnte man eigentlich nicht sprechen. Und jetzt begann auch erstmal ein etwas langweiligerer Abschnitt. Und zwar galt es nun für ca. 3,5 km einer Straße zu folgen. Ließ sich halt leider nicht vermeiden, aber immerhin kommt ich da gut und schnell voran.

Straße bei Fatmomakke

Ein Highlight war der Abschnitt gewiss nicht.
Am Ausfluss zwischen dem Gikasjön und dem Kultsjön machte ich dann meine Mittagspause. Es war doch ein wenig befremdlich im Gras zu sitzen und etwas zu schmausen, während ab und zu Autos vorbeifuhren. Da kommt natürlich kaum Wildnisfeeling auf. Außerdem machte ich mir ein bisschen Gedanken über den weiteren Verlauf heute. Demnächst würde ich zum Stoere Geamoenvaellie aufsteigen müssen. Das bedeutete aber wieder ein gutes Stück querfeldein durch'n Wald. Irgendwie hatte ich da grad keine Lust drauf, hatte ich bei dieser Tour doch schon einige bewaldete Täler zu durchqueren gehabt. Dies war tatsächlich ein Aspekt der mir rückblickend bei der Tour nicht so gut gefallen hat. Gemütlich durchs Kahlfjäll zu wandern ist halt allemal leichter als regelmäßig abzusteigen und querfeldein durch Wald zu latschen. Ich motivierte mich zum Weiterwandern mit dem Gedanken, dass dies der letzte Querfeldein-Waldabschnitt werden würde.

Ausfluss vom Gikasjön in den Kultsjön

Mittagspause an der Straße
Und bereits kurze Zeit später, bei einer größeren offenen Sumpffläche, beschloss ich es anzugehen. Der Wald war hier nicht so dicht wie befürchtet und gestärkt durch die Mittagspause hatte ich auch gut Energie getankt, die ich jetzt in den Aufstieg stecken konnte. So ging dieser erstaunlich flott vonstatten und war spaßiger als gedacht. Bereits 40 Minuten später war ich schon wieder aus dem Wald draußen. Ich lief noch bisschen weiter und stellte dann erstmal meinen Rucksack ab um mich anschließend ausgiebig der Landschaft zu widmen. Eine wunderbare Aussicht bot sich mir hier, mit ausgestreckten Wäldern, mehreren Seen und ein paar höheren Bergen. Für solch einen Anblick lohnt es sich definitiv auch mal ein bisschen querfeldein durch'n Wald zu latschen. 😉

Hier sollte es jetzt hoch gehen.

Beim Aufstieg im Wald

Blick Richtung Marsfjäll. Hat mich ein wenig an Lapporten erinnert.

Blick nach Süden Richtung Borgafjällen

Ja da kommt Freude auf. 😀
Nun war ich wieder in richtiger Hochstimmung. Jetzt galt es noch den Stoere Geamoenvaellie zu besteigen und anschließend dem Höhenrücken in nordwestlicher Richtung zu folgen. Eine angenehme und leichte Panoramaroute sollte dies werden. Allerdings stellte ich fest, dass vom schönen Wetter irgendwie nichts mehr übrig war. Der Himmel war nun vollständig bedeckt und ein starker Wind zehrte an meinen Kräften. Immerhin sorgte eine größere Rentiergruppe für angenehme Erheiterung. Ständig liefen sie in meiner Laufrichtung vor mir weg, warteten dann irgendwo in der Nähe auf mich, nur um dann wieder Reißaus zu nehmen. Auf die simple Idee einfach in Gegenrichtung wegzulaufen sind die Viecher nicht gekommen. 😂

Gemütliches Wandern übern Höhenrücken

Blick nach Norden...

...und nach Süden

Oh guten Tag die Herrschaften

Und tschüss

Am Govkije mit Blick nach Norden
Aber trotz der Erheiterung, die Strecke zog sich und so langsam fühlte ich mich ziemlich ausgelaugt und schleppte mich eher lustlos voran. An einem kleinen See zwischen dem Govkije und dem Båajmetje beschloss ich dann mein Zelt aufzustellen. Mittlerweile war es richtig ungemütlich geworden und ich war froh mich jetzt endlich ins warme Zelt verziehen zu können. Etwas enttäuscht war ich ja schon, dass der Wetterbericht heute nicht ganz das gehalten hat, was er eigentlich versprochen hatte.

Der kleine See dort vorne sollte mein Ziel für heute sein.

Geschafft

Schnell noch das Zelt aufgestellt...

...und mich anschließend zum Essen erstmal drin verkrochen.

Abendstimmung um 20.15 Uhr
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Hey cool, danke für Deinen Input. Ja den Ausblick hätte ich auch sehr gerne genossen.Zitat von Ljungdalen Beitrag anzeigen
Na ich würd mal sagen, da habe ich wohl mal richtig Glück gehabt.Zitat von Fjaellraev Beitrag anzeigenVon der Rastschutzhütte wusste ich bei meinem Besuch auch noch nichts, sie wurde wohl im Winter davor eröffnet und schafft es jetzt erst so langsam auf die Karten (Auf OSM war ich es).
Sie befand sich wirklich zur rechten Zeit am rechten Ort.
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OT:War bei uns Tagestour Fatmomakke - Gipfel und zurück... die 13-jährige war am wenigsten "fertig"...Zitat von Fjaellraev Beitrag anzeigenOK von dort bis Fatmomakke musste ich nur wenig laufen...
Am Morgen bei der Marsfjällkota los, Gipfel frei
Oben: Gipfel in dichten Wolken, nach einer Stunde aber doch ganz brauchbare Aussicht.
Mittags zurück beim Zelt: Gipfel frei und strahlender Sonnenschein.
Hat mich nur ganz kurz gewurmt...
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An der Blerikenstuga haben sie wirklich ordentlich renoviert.
Ein Jahr vorher war noch deutlich zu erkennen dass es eine alte STF-Stuga (Baugleich wie zB Singi) ist an der seit Jahren fast nichts mehr gemacht wurde.
Von der Rastschutzhütte wusste ich bei meinem Besuch auch noch nichts, sie wurde wohl im Winter davor eröffnet und schafft es jetzt erst so langsam auf die Karten (Auf OSM war ich es).
OT: Und ich einen Tag bevor ich auf dem Gipfel standZitat von Ljungdalen Beitrag anzeigenDa hinten, in Saxnäs, waren wir auf den Tag genau 9 Jahre später wieder,
OK von dort bis Fatmomakke musste ich nur wenig laufen...
Am Morgen bei der Marsfjällkota los, Gipfel frei
Oben: Gipfel in dichten Wolken, nach einer Stunde aber doch ganz brauchbare Aussicht.
Mittags zurück beim Zelt: Gipfel frei und strahlender Sonnenschein.
Hat mich nur ganz kurz gewurmt...
Gruss
Henning
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Schade, aber wenn Gipfel in den Wolken, bringt das wahrscheinlich tatsächlich nicht so viel...Zitat von Mortias Beitrag anzeigenDa außerdem die Hauptgipfel des Marsfjälls immer noch nicht zu sehen waren, fühlte ich mich außerdem angenehm bestätigt in meiner Entscheidung die Besteigung nicht in Angriff genommen zu haben.
Bei einigermaßen gutem Wetter ist der Blick vom Gipfel Richtung Süden jedenfalls so:
(Unsere mittlere Tochter an ihrem 13. Geburtstag... der See hinter ihrem Kopf ist der Östra Marssjön, weiter in der Ferne das östliche Ende des Kultsjön. Da hinten, in Saxnäs, waren wir auf den Tag genau 9 Jahre später wieder, für eine Nacht auf der Durchreise...)
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Tag 11 (10.09.)
Ein ekliger Wind wehte. Es war maximal zwei Grad warm, aber durch den Wind empfand ich es als noch deutlich bissiger. Da hatte ich wirklich wenig Lust mein Zelt zu verlassen. Bähh. Aber irgendwann musste ich ja los, nur bitte nicht übereilt. So startete ich auch heute erst gegen 20 vor 12. Ich bin ja sowieso grundsätzlich jemand, der gerne etwas später aufbricht, aber ich fand bei dieser Tour bin ich selbst für meine Verhältnisse häufig extrem spät aufgebrochen.

Kalter Morgen
Immerhin war es trocken und ich konnte einem markierten Weg folgen. Somit gab es keine Hindernisse die mir das Wandern erschwerten. Seichter Birkenwald schmückte hier die ansonsten relativ steinige Landschaft. Und von der Schulklasse kamen mir ein paar Leute entgegen. Scheinbar ging es für sie jetzt wieder zurück nach Kittelfjäll. Kurze Zeit später kam ich dann an der Blerikstuga vorbei, wo sich noch der Rest der Truppe befand. Jetzt verstand ich auch, wieso die gestern Abend so lange unterwegs waren. Aber mit einer warmen Hütte als Perspektive lässt sich natürlich auch so ein ekliges Wetter leichter ertragen.

Övre Bleriken

Herbstlicher Waldabschnitt

Blerikstugan
Nach der Hütte ging der Weg anschließend moderat bergauf. Ca. 250 Höhenmeter Aufstieg auf einer Länge von 7 km erwarteten mich jetzt. Außerdem stand nun eine Routenentscheidung an. Jetzt, wo es ins Marsfjäll ging, sah mein Plan eigentlich vor in süd-östlicher Richtung durchs Trollskalet zu laufen und anschließend von Osten kommend den Hauptgipfel des Marsfjälls zu besteigen. Landschaftlich wäre dieser Schlenker eines der Highlights meiner Tour gewesen. Und auch bei meinen allerersten Überlegungen dieser Region einen Besuch abzustatten, war immer eine Besteigung des Marsfjälls mit enthalten. Aber bei der jetzigen Wetterlage erschien es mir absolut unattraktiv. Zumal die Gipfel eh in den Wolken lagen und ich durch den späten Aufbruch heute viel Zeit verloren hatte. Eigentlich war es mir bereits gestern klar gewesen, dass ich mich für die kurze Variante entscheiden würde, nämlich einfach dem markierten Wanderweg weiter zu folgen. Trotzdem hatte auch diese Entscheidung für leichtes Bauchgrimmen bei mir gesorgt. Kollege Ehrgeiz hätte schließlich etwas anderes bevorzugt. Aber er wurde überstimmt von den Herren Bequemlichkeit und Vernunft. 😉

Moderater Aufstieg

Blick zurück auf den Seen Nedre und Övre Bleriken

Marsfjällgipfel in den Wolken
Während es nun langsam bergauf ging, kam (mal wieder) ein zünftiger Regenschauer runter. Ohne den Schutz des Waldes war das hier oben, in Kombination mit dem kalten Wind, richtig widerlich und ungemütlich. Konnte ich denn nicht einmal meine Ruhe haben und einfach nur gemütlich durch die Gegend wandern ohne von so nem Schietwetter genervt zu werden? Zudem wollte ich doch demnächst Mittagspause machen. Nur wie soll das gehen bei solch abweisenden Bedingungen? Frustriert schrie ich meinen Ärger laut aus mir raus. Das musste einfach mal sein.

Ekliges Wetter

Immerhin hatte ich ein bisschen Gesellschaft.
Der Schauer legte sich dann nach ca. 20 Minuten wieder, aber trotzdem wirkte die Landschaft hier oben irgendwie trist und trostlos. Paar Rentiere leisteten mir Gesellschaft, aber sonst hatte der Abschnitt eigentlich nichts zu bieten. Auf einmal aber meinte ich weiter vorne eine kleine Hütte zu sehen. Aber das konnte ja eigentlich gar nicht sein. Auf der Karte war zumindest Nichts eingezeichnet. Und doch, auf ca. 1100 Höhenmetern, kurz vom Djupbäcken, gab es tatsächlich eine kleine Rastschutzhütte. Na das war mal eine erfreuliche Überraschung. So konnte ich jetzt meine Mittagspause gemütlich im Trockenen verbringen. Mehr als ich zu hoffen gewagt hatte.

Unerwartete Rasthütte

Tat echt gut mal wieder im Trockenen zu sitzen. 🙂
Gut ausgeruht ging es nun weiter durch eine eher karge Landschaft. Viel zu sehen gab es nicht, bis ich dann endlich die Passhöhe erreicht hatte und im Süden wieder ein bisschen Fernblick genießen konnte. Sogar einzelne Sonnenstrahlen schienen durch die Wolkendecke zu dringen. Ein überaus wohltuender Anblick. Da außerdem die Hauptgipfel des Marsfjälls immer noch nicht zu sehen waren, fühlte ich mich außerdem angenehm bestätigt in meiner Entscheidung die Besteigung nicht in Angriff genommen zu haben.

Blick nach Westen

Passhöhe auf ca. 1100 m

Regenschauer überm Kultsjön

Auf dem Marsfjäll hat es in den höheren Lagen sogar ein wenig geschneit.
Der Abstieg ging nun angenehm und flott vonstatten. Schnell wurde die Landschaft grüner und freundlicher. Zudem zeigte sich zeitweise auch mal die Sonne. Erleichtert und freudig durchlief ich diese Gegend, da ich wusste, dass es nun endlich besser werden würde. Der blöde Pass lag nun hinter mir und gleichzeitig vertraute ich auf die positive Wetterprognose, die mir zwei Schönwettertage versprach. Auf einmal fühlte sich alles wieder leicht und unbeschwerlich an.

Angenehme Wanderbedingungen

Blick zurück

Blick nach Westen. Wirklich freundlich sah es noch nicht aus.

Ja hat echt Spaß gemacht hier langzulaufen.

Pause an der Marsfjällkåta
Nach der Marsfjällkåta folgte ich dem Wanderweg noch für einen knappen Kilometer, bis ich dann auf einer kleinen Lichtung mein Zelt aufstellte. Hier war der Boden erfreulich eben und zudem war es, geschützt durch den Wald, angenehm windstill und daher auch noch relativ mild. Die Abendsonne bahnte sich nochmal durch die Wolken und ließ die mittlerweile recht herbstlichen Birken in wunderschönen Farbtönen erstrahlen. Herrlich. Nach der doch etwas mühseligen Etappe tat es jetzt richtig gut hier sitzen zu können, diese herrlichen Lichtstimmungen zu genießen und sich an der Perspektive von zwei schönen vor mir liegenden Tagen zu erfreuen.

Diese Lichtung war wirklich wie gemacht fürs Zelten.

Abendsonne

So im Abendlicht wirkten die Herbstfarben dann gleich noch ein bisschen prächtiger.

Das war wirklich ein sehr versöhnlicher Ausklang des heutigen Tages.

Trotzdem habe ich mein Abendbrot im Zelt verzehrt. Einfach weil es keine vernünftige Sitzgelegenheit draußen gab (das Gras war zu feucht und Steine nicht vorhanden).
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Ja bei so sommerlichen Temperaturen macht es mitunter auch nicht grad viel Spaß. Das Problem kenne ich.Zitat von Fjaellraev Beitrag anzeigenNa hoffentlich bekommst du jetzt dann wirklich noch Sonne, die Gegend ist nämlich echt schön
Ich habe mir in der Ecke ja etwas weniger Sonne (oder zumindest Wärme) gewünscht - 25° im Schatten sind einfach heftig - aber das war ja auch im Juli. Deine Laufrichtung hatte auf jeden Fall den Vorteil dass du nicht dauernd auf die Skihänge von Kittelfjäll schauen musstest, die waren schon irgendwie irritierend.
Die Schulklasse dürfte auch nur die Aussicht auf die trockene Blerikenstuga halbwegs bei Laune gehalten haben...
Gruss
Henning
Und die Skihänge von Kittelfjäll sind natürlich stellvertretend dafür, dass die Region allgemein eben nicht ganz so wild und unberührt ist wie viele Gegenden weiter im Norden. Das ist mir schon aufgefallen, aber das wusste ich bereits im Voraus. Schön ist die Ecke allemale. Und lustigerweise habe ich unterwegs dafür viel weniger Leute getroffen als sonst.
Bei der Schulklasse nimmst Du mir übirgens grade meine eigene Analyse vorweg.
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Ich hätte schon gerne ein bisschen mehr gehabt.Zitat von Freedom33333 Beitrag anzeigenNa immerhin ein bisschen Sonne hattest du doch noch. ;)
Puhh, schwer zu sagen. Würd mal schätzen, dass sicherlich mindestens 30% der Strecke durch Wald bzw. Gebüsch gingen. Vermutlich sogar mehr. Gab jedenfalls fast keinen einzigen Tag (mit Ausnahme von einem) wo ich nicht mindestens einmal unter die Baumgrenze gekommen bin. In der Summe hätte ich mir doch ein bisschen mehr Kahlfjäll gewünscht. Aber zumindest mit den Mücken hatte ich keinerlei Probleme mehr gehabt.Zitat von Freedom33333 Beitrag anzeigenWie viel Prozent ca. war Busch & Bäume & durchs Dickicht schlagen? Ich hatte das bei meiner letzten Tour fast kaum, aber die Tage wo ich musste waren mir die unliebsten. Eklig wird das immer besonders dann, wenn noch ein Blockfeld unter den Bäumen ist. Und Mücken fühlen sich da auch wohl...das ist immerhin der Vorteil bei Wind.
Aber da Du ja grad Deine letzte Tour erwähnt hast, stelle ich doch gleich mal die Frage wann denn endlich mit Deinem Bericht zu rechnen ist?
Zuletzt geändert von Mortias; 18.03.2021, 21:24.
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Danke danke. Zugegeben fand ich das mit dem Kocher zu dem Zeitpunkt bereits ziemlich lustig und eine interessante Erfahrung. Ich meine wann nimmt man sich sonst mal die Zeit unterwegs auf Tour trockene Nudeln zu knuspern?Zitat von TilmannG Beitrag anzeigenSo schöne Farben! Da wird einem richtig warm...wenn da nicht der Anblick deines traurigen Ungekochten wäre, das sieht schlimmer aus als der Regen...
Wäre mir das aber bei meiner eigentlich vorgesehen Tour passiert (wo es keine Möglichkeit zum Proviantkauf gegeben hätte) hätte ich es sicherlich deutlich weniger witzig gefunden. 
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Na hoffentlich bekommst du jetzt dann wirklich noch Sonne, die Gegend ist nämlich echt schön
Ich habe mir in der Ecke ja etwas weniger Sonne (oder zumindest Wärme) gewünscht - 25° im Schatten sind einfach heftig - aber das war ja auch im Juli. Deine Laufrichtung hatte auf jeden Fall den Vorteil dass du nicht dauernd auf die Skihänge von Kittelfjäll schauen musstest, die waren schon irgendwie irritierend.
Die Schulklasse dürfte auch nur die Aussicht auf die trockene Blerikenstuga halbwegs bei Laune gehalten haben...
Gruss
Henning
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Na immerhin ein bisschen Sonne hattest du doch noch. ;)
Wie viel Prozent ca. war Busch & Bäume & durchs Dickicht schlagen? Ich hatte das bei meiner letzten Tour fast kaum, aber die Tage wo ich musste waren mir die unliebsten. Eklig wird das immer besonders dann, wenn noch ein Blockfeld unter den Bäumen ist. Und Mücken fühlen sich da auch wohl...das ist immerhin der Vorteil bei Wind.
Blaubeeren und trockene Nudeln, das klingt dochmal nach einer guten Kombi
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So schöne Farben! Da wird einem richtig warm...wenn da nicht der Anblick deines traurigen Ungekochten wäre, das sieht schlimmer aus als der Regen...
Leider konnte ich im Herbst schon lange nicht mehr weg, aber wenn der lockdown so weiter geht, dann wird das dieses Jahr noch was!
Danke und Grüße!
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Tag 10 (09.09.)
Heute schien morgens endlich mal wieder die Sonne. Ein erfreulicher Anblick war dies. Gleichzeitig brachte es mich aber auch ins Grübeln ob ich gestern nicht vielleicht doch die falsche Entscheidung getroffen habe als ich mich entschied das Kittelfjäll Massiv zu umgehen. Zum Glück wurden diese Zweifel aber schnell zerstreut, als der Himmel zuzog und einen ersten Regenschauer mitbrachte.

Morgensonne übern Tvärån

Später sah es dann wieder nicht so freundlich aus.
Wechselhaftes Wetter stand also an. Aber zumindest war es im Wald recht windgeschützt. Um halb 12 rappelte ich mich dann auf und lief über größtenteils von Sumpfboden und Heidekraut bewachsene Landschaft los. In einiger Entfernung kamen lokale Schauer runter, aber bei mir blieb es zum Glück trocken und die Sonne zeigte sich sogar.

Blick zum Gismessjön

Es ging nun wieder in den Wald hinein.

Klassischer Fjäll-Birkenwald
An einem kleinen Bach traf ich dann auf den markierten Wanderweg. Von nun an würde es relativ leicht vorangehen. Lichter Wald und offene Heideflächen wechselten sich ab. Und irgendwann, als ich kurz vorm Abstieg war und bereits einzelne Nadelbäume zu sehen waren, stellte ich fest wie unheimlich schön diese Landschaft hier doch war. Dieser Kontrast aus Sonne und dunklen Wolken in dieser lieblichen Mischwaldzone und der immer noch weiten Fernsicht erzeugte pure Freude und Zufriedenheit in mir. Im Süden gingen Regenschauer nieder und ließen die Landschaft eigentlich abweisend aussehen. Aber hier in der Sonne war es einfach nur ein toller Anblick. Eine wahrhaft herrliche boreale Szenerie war das. Und vor mir lagen jetzt ein leichter Abstieg und anschließend ein (hoffentlich) möglicher Proviantnachschub in Kittelfjäll.

Brücke übern Tvärån

Wie gut, dass ich nicht mit nem Schneemobil unterwegs war. 😉

Regenbogen vorm Grönfjäll

Wechselhaftes Wetter

Blick Richtung Girifjället

Das war wirklich mal ein traumhafter Abschnitt.
Gut gelaunt lief ich daher bergab und durchstreifte den Nadelwald, bis auch schon kurze Zeit später die Straße auftauchte der ich jetzt für ca. 2 km folgen musste. Bei der Ortschaft Kittelfäll handelt es sich um eine recht ausgedehnte Ansammlung an Häusern, die sich alle mehr oder weniger um die einzige asphaltierte Straße versammeln. Und hier fand ich auch einen kleinen Laden, wo ich mich mit Knäcke und anderem Essen eindecken konnte, so dass die weitere Nahrungsversorgung ausreichend gewährleistet war. Irgendwann am Ortsende sollte dann auch der markierte Wanderweg weitergehen. Nur wo genau? Wirklich erkennbare Beschilderungen hierzu fand ich nicht, dafür gingen einige Schotterstraßen nach Süden ab. Handelte es sich bei einer davon um den Wanderweg? Da ich mir nicht sicher war, beschloss ich einfach mal einen Einwohner zu fragen, der gerade draußen vor seinem Haus rumlief. Im Laufe des Gesprächs stellte ich nicht nur raus, dass ich quasi kurz vor der Abzweigung des Wanderweges war, sondern er zeigte mir auch noch einen Wetterbericht auf seinem Handy. Demzufolge wäre heute und morgen zwar noch mit dem gleichen altbekannten Mix aus Regenschauern, Bewölkung, Wind und bisschen Sonne zu rechnen. Aber für die beiden Tage darauf war nur eine Sonne zu sehen. Und nichts anderes. Das hat mein Herz nun wirklich erwärmt. 🤗

Gut zu folgender Wanderweg

Straße nach Kittelfjäll

Der kleine Dorfladen von Kittelfjäll. Für die Grundversorgung hat er alle Male ausgereicht.
Nach diesem motivierenden Gespräch stieß ich dann kurze Zeit später auf den gesuchten Wanderweg (der tatsächlich sogar ordentlich ausgeschildert war). Als ich dann etwas später an einem Fluss gemütlich meine Mittagspause machte, kam eine Gruppe von Wanderern vorbei. Insgesamt so 15 Leute, bestehend aus ein paar Erwachsenen und vielen Jugendlichen. Ich vermute mal eine Schulklasse. Es handelte sich hierbei jedenfalls um die ersten anderen Wanderer, die ich bisher auf dieser Tour getroffen habe. Und dann gleich so viele auf einmal.

Brücke über den Ausfluss vom Borkasjön in den Bergsjön. Einen offiziellen Namen hatte der Fluss aber nicht.

War ein schickes Plätzchen hier...

... und daher perfekt für meine Mittagspause.
Der Weg führte nun wieder sukzessive bergauf und ließ den Nadelwald hinter sich. Dabei überholte ich dann wieder die Schulklasse, die sich mittlerweile ziemlich weit auseinander gezogen hatte. Kurz vor der Passhöhe, auf knapp 900 Metern, schnaufte ich erstmal gut durch und genoss den durchaus ansehnlichen Fernblick nach Osten. Um die Freude aber nicht zu groß werden zu lassen, kam dafür erstmal ein kräftiger Regenschauer runter. Zum Glück hatte ich mir grad noch rechtzeitig vorher meine Regensachen angezogen.

Was für ein dekadenter Luxuswanderweg. Vor ein paar Tagen wäre ich noch froh gewesen wenigstens die vermoderten Holzplanken rechts vorzufinden. Und hier gab‘s da gleich noch Neue daneben. 😄

Blick zurück nach Kittelfäll

Blick nach Osten

Ein Unwetter zieht auf.
Meine Route führte mich jetzt oberhalb des Rissjöns entlang und mit Ausnahme kurzer Pausen regnete es dabei in einem Stück durch. Der Weg war dadurch teilweise sehr matschig und das Vorankommen ziemlich zäh und mühselig. Eigentlich wollte ich irgendwo am Hang an einem der vielen Bäche mein Zelt aufstellen. Aber bei dem Regen hatte ich dazu überhaupt keinen Bock. Zudem gab es auch nicht wirklich gute Zeltmöglichkeiten.

Rissjön

Meine Motivation war ziemlich weit unten.

Regenschauer über dem Rissjön
Also biss ich die Zähne zusammen und lief weiter. Nützte ja nichts. Gegen 18 Uhr, am Westende des Sees, gab es dann endlich ganz gute Zeltmöglichkeiten. Zum Glück hatte es nun auch aufgehört zu regnen und es war lediglich „nur“ noch windig. Ich war jedenfalls einfach nur froh fertig zu sein. Mein Zelt habe ich jetzt kaum noch verlassen und lag lieber gemütlich im warmen Schlafsack. Als ich dann aber gegen Viertel nach 7 mal rausguckte, sah ich doch tatsächlich die Schulklasse den Weg entlang marschieren. Also da wuchs dann echt mein Respekt. Ich fand das ja selbst schon ziemlich widerlich heute und ich würde mal behaupten, dass ich doch einiges an Erfahrung und daher auch eine halbwegs gute Frustrationstoleranz bei solchen Dingen habe. Zudem hatten die Schüler teilweise nicht mal vernünftiges Outdoor Equipment dabei. Und trotzdem sind sie weitermarschiert. Mich hätte echt mal interessiert wie dort dann grad die Stimmung war. Ich zumindest war einfach nur froh, dass ich jetzt im Zelt sitzen konnte ich nicht mehr da draußen rumlaufen musste.

Am Westende vom Rissjön. Hier schlug ich nun mein Zelt auf.

Endlich fertig. Der starke Wind hat denn noch den Rucksackregenschutz ganz gut getrocknet.

Kurzzeitig gab es sogar noch einen Hauch von Sonnenschein. Aber das konnte nicht darüber hinweg täuschen wie kalt und ungemütlich es doch war.
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Tag 9 (08.09.)
Zwar erblickte ich heute Morgen die Sonne, allerdings war mir anhand der Bewölkung klar, dass dies nur ein kurzes Schönwetter-Intermezzo sein würde. Dafür war der Wind leider immer noch ein überaus zuverlässiger Begleiter. Rekapitulierend muss ich feststellen, dass es oberhalb der Baumgrenze die meiste Zeit immer recht windig war. So halt auch heute. Nach meinem Aufbruch um Viertel nach 11 dauerte es dann auch nicht sehr lange, bis mich der erste Regenschauer begrüßte. Ja das hab ich echt nicht vermisst. 😒

Kurze Sonnenscheinphase am Morgen

So ein Wechselspiel aus Sonne und Wolken sorgt doch immer für recht schöne Farbkontraste.

Der erste Regenschauer nähert sich.
Ich durchlief ein kleines Tal und machte mich auf der anderen Seite an den Aufstieg auf einen kleinen Sattel. Dieser gestaltete sich als recht steil und kraftraubend, aber hat gerade deshalb durchaus Spaß gemacht. Interessanterweise stieß ich hier auch auf einen markierten Wanderweg. Also machbar war der Aufstieg ja schon, nur fand ich es trotzdem recht sportlich an der Stelle nen Wanderweg langzulegen. Für wenig erfahrene Wanderer könnte dies eventuell bereits als leicht grenzwertig empfunden werden.

Mal wieder ein Regenschauer. Gegenüber sieht man den Aufstieg zum Sattel.

Ja war ein bisschen steil. Aber hier führte der offizielle Wanderweg lang.
Als ich dann oben auf dem Sattel stand, blies mir wieder ein bissig kalter Wind entgegen. Zudem kam ich ins Überlegen über die weitere Etappe. Meine ursprüngliche Planung sah vor das Grönfjäll zu überqueren und dann beim Kroenenåelki wieder abzusteigen. Bei gutem Wetter wäre das eine tolle Panoramastrecke. Nur war das Wetter leider alles andere als gut. Der Wind und die tiefhängende Bewölkung bewiesen dies ja. Trotzdem sah der Aufstieg einladend aus und irgendwie lockte mich die Herausforderung es doch zu machen. Letztendlich hat dann aber meine Bequemlichkeit gesiegt, da mir klar war, dass es da oben extrem windig und ungemütlich sein würde. Da zog ich doch die einfachere Route vor, die schlichtweg darin bestand weiter am Hang entlang zu laufen.

Immerhin gab's hier eine nette Aussicht.

Blick Richtung Grönfjället. Es wäre sicherlich nicht allzu schwierig gewesen da hochzulaufen. Aber auch extrem ungemütlich.
Kurze Zeit später ging wieder der nächste Regenschauer nieder und ich fühlte mich in meiner in meiner Entscheidung angenehm bestätigt. Das hätte wirklich keinen Spaß gemacht sich weiter oben noch unnötigen Strapazen auszusetzen. Und auch vom Hang aus war der Blick nach Westen gar nicht mal so schlecht. Eine ausgedehnte Hügellandschaft mit vielen größeren und kleineren Seen lag dort. Und als ich während einer Regenpause dann an einer halbwegs windgeschützten Stelle mein Mittag genießen konnte, erfreute ich mich an dem Naturerlebnis und haderte auch nicht mehr mit meiner Entscheidung.

Blick Richtung Westen

Wenn es grad mal nicht regnete sah es durchaus angenehm aus.

Mittagspause
Frisch gestärkt ging es nun leicht bergab in Richtung Fågelsjön. Anfangs noch leicht zu gehen, wurde der Boden zunehmend unebener und war von Sträuchern sowie einzelnen Bäumen bewachsen. Der Himmel zog wieder zu, ergoss den nächsten Schauer über mir und hüllte die Landschaft in ein trübes Licht, während ich mich mühsam durch die Sträucher vorankämpfte. Ich fühle mich ausgepowert und schleppte mich ziemlich lustlos voran. Spaß hat mir dieser Abschnitt definitiv nicht gemacht. Zäh war er und zog sich gefühlt eine halbe Ewigkeit hin.

Blick Richtung Kittelfjäll

Fågelsjön

Extrem nerviger Abschnitt
Als ich dann, südlich vom Fågelsjön, den Pass zwischen Kroenenåelki und Fågelfjäll erreichte, war es zum Glück wieder trocken. Erneut kam ich kurz ins Grübeln. Denn eigentlich wollte ich morgen das Kittelfjäll Massiv überqueren und müsste ich mich dafür dann jetzt nach Westen halten. Aber ehrlich gesagt hatte ich da grad nicht so Bock darauf. Bei einem Wetter wie heute würde ich dort vermutlich eh vor Wolken kaum etwas zu sehen bekommen und müsste stattdessen wieder mit einem starken Wind und kalten Witterungen zu kämpfen haben. Ehrgeiz hin oder her, aber das musste jetzt wirklich nicht sein.

Blick zurück zum Fågelsjön

Auf der Passhöhe mit Blick nach Süden
Also entschied ich mich stattdessen durchs vor mir liegende Tal zu laufen. Hier gab‘s zwar einige Sumpfflächen und Gestrüpp, aber es war weniger ausgesetzt und dadurch angenehm windgeschützt. Außerdem regnete es nicht. Mehr konnte ich wirklich nicht erwarten.

Strauchlandschaft. Ich kam aber soweit noch ganz gut voran.

Blick zurück zum Pass
Gegen Viertel vor 5 fand ich dann direkt oberhalb eines Baches eine sehr schöne Campingstelle. Es tat richtig gut heute mal ein wenig früher als die letzten Tage meinen Rucksack niederzulegen. Außerdem wuchsen hier etliche Blaubeeren, so dass ich kulinarisch noch eine angenehme Abwechslung genießen konnte. Da es abends außerdem trocken blieb, konnte ich immerhin draußen sitzen als ich meine trockenen Nudeln knusperte. Ja, wenn’s nicht so toll läuft, ist es manchmal auch wichtig sich über die kleinen Dinge zu freuen. Trotzdem hätte ich nichts gegen etwas schöneres Wetter gehabt. 😉

Zeltplatz mit Nähe zu den Blaubeeren

Ein überaus schmackhafter Schnack war das. 😋

Tja, und so sieht das Abendbrot dann aus wenn nicht gekocht werden kann. 🙄

Aber egal, immerhin konnte ich draußen rumlaufen und musste mich nicht vor dem Regen im Zelt verkriechen.

Blick nach Süden

Abenddämmerung um 20:15 Uhr
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