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Sarek statt Grönland – Teil 2: Rapadalen und Basstavágge (15.8.-20.8.2020)

Planung und Realität
Die Planung unseres Schwedenurlaubs zu Hause sah grob folgendermaßen aus: Wir hatten gute 5 Wochen Zeit und wollten mit unserem ausgebauten Bus flexibel schnell nach Norden fahren. Unsere erste Tour in Sareks Süden (Sarek statt Grönland - mehr als ein Ersatz) sollte zum Einwandern dienen und gut erholt wollten wir danach 14 Tage von Ritsem bis Aktse und weiter nach Suorva wandern. So war der Plan
Die erste Tour war fürs Einlaufen schon ein ganz schöner Knaller: Menschenleer, zuweilen anspruchsvoll und landschaftlich grandios, und das noch bei gutem Wetter. Ist das eigentlich zu toppen?
Nach dieser Tour war mindestens ich etwas geläutert: Mir war klar, dass ich bei einer 2-wöchigen Tour mindestens 4 Kilo Essen mehr im Rucksack hätte – keine gute Vorstellung, da bin ich einfach schwach. Da müssten schon die Aussichten sehr verlockend sein, dass ich das auf mich nehme. Während die Wetteraussichten für Aktse und das Rapadalen zwar windig, aber sonnig waren, sah es um Ritsem herum furchtbar aus: Starker Regen und Sturm. Kurz und gut: Wir entschieden uns für die Schönwetter-Schlapp-Variante: Start in Aktse (bzw. Parkplatz Sitoälvbron) und dann auf den Skierffe. Über das Skájdásjvágge (Tour 15 im Grundsten und für mich ein ständiger Angstgedanke, weil einzige Tour mit maximaler Intensität 10), Basstavágge nach Skarja und das Rapadalen in 7 bis 8 Tagen zurück. So konnten wir sicher gehen, dass wir anfangs vom Skierffe einen tollen Blick auf das Rapadalen haben - ein Herzenswunsch von mir.
Wir liehen uns bei Laponia in Jokkmokk ein Inreach Mini als Notfallsender, was sich zum Glück leicht mit meinem Handy koppeln ließ. So konnten wir zudem ein paar Lebenszeichen nach Hause senden und im Gegenzug den Wetterbericht empfangen. In der Touristeninfo Jokkmokk bekamen wir die Telefonnummer für den Bootstransfer nach Aktse und reservierten Plätze für 11 Uhr am folgenden Tag.
Wiederum fuhren wir von Jokkmokk in Richtung Kvikkjokk, bogen diesmal aber nach Aktse ab und parkten das Auto am Parkplatz Sitoälvbron. Weiter kommt man als Tourist nicht. Hier verbrachten wir die Nacht.
Tag 1: Parkplatz Sitoälvbron -> Skierffe
Für die 10 km Cykelväg bis zum Boot hatten wir 3 Stunden einkalkuliert – ein wenig Puffer, falls der „Radweg“ doch länger ist. Auf dem welligen und mit der Zeit langweiligen Weg überholten uns ein Auto, etliche Radler und zwei Jogger.

Start Sitoälvbron

Cykelväg
An der Anlegestelle fehlten einige dieser Personen. Sie mussten also einfach nach Aktse gelaufen sein. In unserem Rother Wanderführer stand, dass dieser Weg im Sommer aufgrund von unbefestigter Moorquerungen kaum begehbar ist. Vielleicht war das aufgrund der Trockenheit in diesem Jahr nicht der Fall – mindestens ein Jogger erzählte uns später, dass der Weg problemlos zu begehen sei.
Wir hatten ja aber unser Boot gebucht und freuten uns auch auf die Fahrt über den See. Es war aufgrund der Sturmwarnung die letzte Fahrt an diesem Tag. Die Kapitänin empfahl uns, die Regenhosen anzuziehen. Das war ein guter Tipp. Neben ein paar Wanderern wollten auch 2 britische Jungs mit dem Boot nach Aktse. Sie fielen durch ihre Minimalausrüstung auf: Nur einer hatte einen kleinen Rucksack. Der andere war im Blouson, ohne Mütze und Handschuhe und in dünnen Schühchen unterwegs. Der Wind wurde immer stärker und zum Glück gab die Bootsführerin den beiden Jungs eine warme Regenjacke als Schutz vor Wasser und Kälte. Wir wurden während der Überfahrt pitschnass, aber mit unseren Regenklamotten konnten wir die Fahrt genießen: immer den Nammatj und den Skierffe vor Augen. Das Wasser war wild aufgepeitscht.

Am Bootsanleger: Nammatj und Skierffe rufen
In Aktse eröffnete uns die Kapitänin, dass sie uns wahrscheinlich nicht in 7 oder 8 Tagen am Nammasj abholen könne, weil zum einen der Wasserstand ohne Niederschläge wohl zu niedrig und sie an unseren geplanten Rückfahrtagen eh nicht da sei. Somit mussten wir wieder umplanen:
Nach dem Skierffe erstmal weiter das Rapadal aufwärts und über Basstavágge zurück nach Aktse. Ich war froh, weil Tour 15 aus dem Grundsten erstmal in weite Ferne rückte, nämlich an den Schluss der Tour mit leichtem Rucksack
Wir vesperten erstmal windgeschützt zwischen Bäumen und liefen dann bei sonnigem Wetter los. An den Aktse-Hütten war lustiges Treiben und gute Stimmung. Viele saßen gemütlich im T-Shirt rum und genossen den schönen Sommertag. Wir stiegen den steilen Weg durch den Wald nach oben. Am Wegrand standen immer wieder Zelte. Je höher wir kamen, desto mehr sah man vom wunderschönen Rapadalen mit Skierffe und Nammatj – da ging es doch genauso toll weiter, wie es für uns vor 4 Tagen im Sarek aufgehört hatte. Nach dem Abzweig vom Kungsleden verläuft der Weg wunderschön an der Hangkante entlang. Ein toller Zeltplatz folgte hier dem anderen. Im Unterschied zu unserer ersten Tour waren aber jede Menge Menschen unterwegs. Wahrscheinlich nutzten einige Kungsleden-Wanderer den schönen Tag für einen Ausflug zum Skierffe. Der Jogger vom Morgen auf dem Cykelväg kam uns schon auf halber Strecke entgegen und erzählte uns von der gut begehbaren Wegvariante nach Aktse. Was für eine tolle Aktion: Einfach vom Auto als Tagesausflug auf den Skierffe zu joggen.

Aktse: Wegweiser nach Sitoälvbron - geht auch ohne Boot

Ständig wunderschöne Blicke ins Tal
Am Anfang des Gipfelanstiegs deponierten wir unsere Rucksäcke. Es war nun unglaublich windig und alle Sachen mussten gut befestigt sein, damit sie nicht wegflogen. Der Aufstieg ging ohne Gepäck natürlich leicht, und oben war die Aussicht atemberaubend: Sich verzweigende und wieder vereinigende Flussarme und kleine Seen in unterschiedlichsten Farben, begleitender Galeriewald, Kiesbänke... In Richtung Sonne sah man nur spiegelnde Wasseroberflächen.
Wir trafen alle unsere Bootsgenossen, auch die Jungs im Blouson und ohne Mütze. Wir hatten bald die Daunenjacken an – Hut ab, wetterfeste Briten!



Lange genossen wir die schöne Aussicht, bis es uns im Wind zu ungemütlich wurde. Mittlerweile waren wir die letzten auf dem Gipfel, es war Zeit für den Abstieg. Wir sammelten unsere Rucksäcke ein und wollten bald einen windgeschützten Zeltplatz finden, was nicht einfach war. Hinter einem kleinen Hügel gab es einen halbwegs akzeptablen Platz, und leider gebe ich mich dann sehr schnell mit so etwas zufrieden. Während Tekumseh auf den starken Wind mehrfach hinwies, hatte ich mit allen Aktivitäten an diesem Tag schon abgeschlossen und fand den Zeltplatz prima und den Wind doch gar nicht so schlimm. Wir bauten also auf und ich verzog mich erstmal ins Zelt in den Schlafsack – windstill und warm, ein Traum. Tekumseh zog mit dem Wassersack bergab los und kam nach einer halben Stunde ohne Wasser zurück. Also versuchte er es in Richtung Berg. Er benötigte insgesamt eine Stunde, um mit Wasser wieder zu kommen - während ich gemütlich im Zelt lag. Danke, Tekumseh!
Die Nacht wurde natürlich grausam. Der Sturm toste und ich tat kein Auge zu. Es war einfach zu laut. Das Zelt hielt aber prima.

Sonne verschwindet in den Wolken über dem Pårte-Massiv
Planung und Realität
Die Planung unseres Schwedenurlaubs zu Hause sah grob folgendermaßen aus: Wir hatten gute 5 Wochen Zeit und wollten mit unserem ausgebauten Bus flexibel schnell nach Norden fahren. Unsere erste Tour in Sareks Süden (Sarek statt Grönland - mehr als ein Ersatz) sollte zum Einwandern dienen und gut erholt wollten wir danach 14 Tage von Ritsem bis Aktse und weiter nach Suorva wandern. So war der Plan

Die erste Tour war fürs Einlaufen schon ein ganz schöner Knaller: Menschenleer, zuweilen anspruchsvoll und landschaftlich grandios, und das noch bei gutem Wetter. Ist das eigentlich zu toppen?
Nach dieser Tour war mindestens ich etwas geläutert: Mir war klar, dass ich bei einer 2-wöchigen Tour mindestens 4 Kilo Essen mehr im Rucksack hätte – keine gute Vorstellung, da bin ich einfach schwach. Da müssten schon die Aussichten sehr verlockend sein, dass ich das auf mich nehme. Während die Wetteraussichten für Aktse und das Rapadalen zwar windig, aber sonnig waren, sah es um Ritsem herum furchtbar aus: Starker Regen und Sturm. Kurz und gut: Wir entschieden uns für die Schönwetter-Schlapp-Variante: Start in Aktse (bzw. Parkplatz Sitoälvbron) und dann auf den Skierffe. Über das Skájdásjvágge (Tour 15 im Grundsten und für mich ein ständiger Angstgedanke, weil einzige Tour mit maximaler Intensität 10), Basstavágge nach Skarja und das Rapadalen in 7 bis 8 Tagen zurück. So konnten wir sicher gehen, dass wir anfangs vom Skierffe einen tollen Blick auf das Rapadalen haben - ein Herzenswunsch von mir.
Wir liehen uns bei Laponia in Jokkmokk ein Inreach Mini als Notfallsender, was sich zum Glück leicht mit meinem Handy koppeln ließ. So konnten wir zudem ein paar Lebenszeichen nach Hause senden und im Gegenzug den Wetterbericht empfangen. In der Touristeninfo Jokkmokk bekamen wir die Telefonnummer für den Bootstransfer nach Aktse und reservierten Plätze für 11 Uhr am folgenden Tag.
Wiederum fuhren wir von Jokkmokk in Richtung Kvikkjokk, bogen diesmal aber nach Aktse ab und parkten das Auto am Parkplatz Sitoälvbron. Weiter kommt man als Tourist nicht. Hier verbrachten wir die Nacht.
Tag 1: Parkplatz Sitoälvbron -> Skierffe
Für die 10 km Cykelväg bis zum Boot hatten wir 3 Stunden einkalkuliert – ein wenig Puffer, falls der „Radweg“ doch länger ist. Auf dem welligen und mit der Zeit langweiligen Weg überholten uns ein Auto, etliche Radler und zwei Jogger.
Start Sitoälvbron
Cykelväg
An der Anlegestelle fehlten einige dieser Personen. Sie mussten also einfach nach Aktse gelaufen sein. In unserem Rother Wanderführer stand, dass dieser Weg im Sommer aufgrund von unbefestigter Moorquerungen kaum begehbar ist. Vielleicht war das aufgrund der Trockenheit in diesem Jahr nicht der Fall – mindestens ein Jogger erzählte uns später, dass der Weg problemlos zu begehen sei.
Wir hatten ja aber unser Boot gebucht und freuten uns auch auf die Fahrt über den See. Es war aufgrund der Sturmwarnung die letzte Fahrt an diesem Tag. Die Kapitänin empfahl uns, die Regenhosen anzuziehen. Das war ein guter Tipp. Neben ein paar Wanderern wollten auch 2 britische Jungs mit dem Boot nach Aktse. Sie fielen durch ihre Minimalausrüstung auf: Nur einer hatte einen kleinen Rucksack. Der andere war im Blouson, ohne Mütze und Handschuhe und in dünnen Schühchen unterwegs. Der Wind wurde immer stärker und zum Glück gab die Bootsführerin den beiden Jungs eine warme Regenjacke als Schutz vor Wasser und Kälte. Wir wurden während der Überfahrt pitschnass, aber mit unseren Regenklamotten konnten wir die Fahrt genießen: immer den Nammatj und den Skierffe vor Augen. Das Wasser war wild aufgepeitscht.

Am Bootsanleger: Nammatj und Skierffe rufen
In Aktse eröffnete uns die Kapitänin, dass sie uns wahrscheinlich nicht in 7 oder 8 Tagen am Nammasj abholen könne, weil zum einen der Wasserstand ohne Niederschläge wohl zu niedrig und sie an unseren geplanten Rückfahrtagen eh nicht da sei. Somit mussten wir wieder umplanen:
Nach dem Skierffe erstmal weiter das Rapadal aufwärts und über Basstavágge zurück nach Aktse. Ich war froh, weil Tour 15 aus dem Grundsten erstmal in weite Ferne rückte, nämlich an den Schluss der Tour mit leichtem Rucksack

Wir vesperten erstmal windgeschützt zwischen Bäumen und liefen dann bei sonnigem Wetter los. An den Aktse-Hütten war lustiges Treiben und gute Stimmung. Viele saßen gemütlich im T-Shirt rum und genossen den schönen Sommertag. Wir stiegen den steilen Weg durch den Wald nach oben. Am Wegrand standen immer wieder Zelte. Je höher wir kamen, desto mehr sah man vom wunderschönen Rapadalen mit Skierffe und Nammatj – da ging es doch genauso toll weiter, wie es für uns vor 4 Tagen im Sarek aufgehört hatte. Nach dem Abzweig vom Kungsleden verläuft der Weg wunderschön an der Hangkante entlang. Ein toller Zeltplatz folgte hier dem anderen. Im Unterschied zu unserer ersten Tour waren aber jede Menge Menschen unterwegs. Wahrscheinlich nutzten einige Kungsleden-Wanderer den schönen Tag für einen Ausflug zum Skierffe. Der Jogger vom Morgen auf dem Cykelväg kam uns schon auf halber Strecke entgegen und erzählte uns von der gut begehbaren Wegvariante nach Aktse. Was für eine tolle Aktion: Einfach vom Auto als Tagesausflug auf den Skierffe zu joggen.

Aktse: Wegweiser nach Sitoälvbron - geht auch ohne Boot

Ständig wunderschöne Blicke ins Tal
Am Anfang des Gipfelanstiegs deponierten wir unsere Rucksäcke. Es war nun unglaublich windig und alle Sachen mussten gut befestigt sein, damit sie nicht wegflogen. Der Aufstieg ging ohne Gepäck natürlich leicht, und oben war die Aussicht atemberaubend: Sich verzweigende und wieder vereinigende Flussarme und kleine Seen in unterschiedlichsten Farben, begleitender Galeriewald, Kiesbänke... In Richtung Sonne sah man nur spiegelnde Wasseroberflächen.
Wir trafen alle unsere Bootsgenossen, auch die Jungs im Blouson und ohne Mütze. Wir hatten bald die Daunenjacken an – Hut ab, wetterfeste Briten!

Lange genossen wir die schöne Aussicht, bis es uns im Wind zu ungemütlich wurde. Mittlerweile waren wir die letzten auf dem Gipfel, es war Zeit für den Abstieg. Wir sammelten unsere Rucksäcke ein und wollten bald einen windgeschützten Zeltplatz finden, was nicht einfach war. Hinter einem kleinen Hügel gab es einen halbwegs akzeptablen Platz, und leider gebe ich mich dann sehr schnell mit so etwas zufrieden. Während Tekumseh auf den starken Wind mehrfach hinwies, hatte ich mit allen Aktivitäten an diesem Tag schon abgeschlossen und fand den Zeltplatz prima und den Wind doch gar nicht so schlimm. Wir bauten also auf und ich verzog mich erstmal ins Zelt in den Schlafsack – windstill und warm, ein Traum. Tekumseh zog mit dem Wassersack bergab los und kam nach einer halben Stunde ohne Wasser zurück. Also versuchte er es in Richtung Berg. Er benötigte insgesamt eine Stunde, um mit Wasser wieder zu kommen - während ich gemütlich im Zelt lag. Danke, Tekumseh!
Die Nacht wurde natürlich grausam. Der Sturm toste und ich tat kein Auge zu. Es war einfach zu laut. Das Zelt hielt aber prima.

Sonne verschwindet in den Wolken über dem Pårte-Massiv
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