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Nach ein paar Tagen im kleinen Skigebiet von Storlien mit einem Freund, und ein paar Tagen Toppturkurs auf und rund um Sylarna, ging es Montag morgen los in Storulvån. Die “Hauskleidung” war im Auto verstaut, Zelt und Schlafsack in der Pulka verpackt, Essen und Kocher sortiert. Ein letztes Fruehstueck sollte in Storulvån gegessen werden.
Der Plan:
Montag, 11/3: Transporttour von Storulvån nach Sylarna (16 km)
Dienstag, 12/3: Topptur bei Sylarna, je nach Wetter und Schneeverhältnissen
Mittwoch, 13/3: Transporttour von Sylarna nach Gåsån/Bunnerfjällen (15-20 km)
Donnerstag, 14/3: Topptur im Bunnerfjällen, je nach Wetter und Schneeverhältnissen
Freitag, 15/3: Transporttag nach Storulvån (10-15 km)
Die Tour:
Montag, erste Planänderung: statt los zu ziehen trifft man zwei Bekannte aus den Tagen in Sylarna und begibt sich auf eine kleine Tour den Hausberg Getryggen hoch. Wunderbarer Sonnenschein doch windige Bedingungen machten zwar die morgens geplante Route ueber den Tväråklumpen unmöglich, doch auf der Hauspiste gab es noch einige zauberhafte Abfahrten durch fast knietiefen Schnee. Anschliessend noch eine Runde durch den Wald, und Abends wieder Sauna, Gemeinschaftskueche und Zelt hinterm Haus.
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Dienstag sollte es dann aber wirklich losgehen. Die Wettervorhersage: sonnig und windig. Morgens 5-10 m/s, zum Abend stärker werdend bis 25 m/s, aus suedlicher Richtung wehend. Aber dann sollte ich ja schon lange in Sylarna sein und mein Zelt aufgebaut haben. Mit leichter Verspätung (nochmal ordentlich fruehstuecken, Kram im Auto verstauen, umsortieren…) geht es um 12 Uhr endlich los. Die bereits zurueckkehrenden Tagestourer reden von “windig”, aber derlei Kommentare ist man gewohnt. Auf geht’s also, auf der markierten Strecke von Storulvån, dem Wind entgegen, Richtung Sylarna.
Die Sonne scheint, der Wind weht gemuetlich, doch frischt bald auf und blast einem ohne Pause frischen Schnee ins Gesicht. Vor allem auf die linke Hälfte, sodass sich auf Bart und linkem Auge eine kleine Eisschicht bildet. Hat auch Vorteile: darunter ist’s schön warm.
Nach etwa drei Stunden erreiche ich Spåime, die Windschutzhuette auf halbem Wege zwischen Storulvån und Sylarna. Ich trinke etwas Tee, esse einen Snack und mache mich zur Weiterfahrt bereit, als es an der Tuere klopft und zwei Herren der Bergrettung, auf Schneescootern unterwegs, anklopfen um zu fragen, ob alles ok ist. Alles ok, ich geh weiter nach Sylarna, und wenn ich nicht bis oben komme bleib ich bei Gamla Sylen (einer weiteren Windschutzhuette). Aber das Wetter ist immernoch rosig, nur mittlerweile etwas windig.
Auf dem weiteren Weg nach Sylarna wird der Wind ehrlich gesagt anstrengend (bei knapp 20 m/s soll man wohl nicht mehr draussen sein und wird das gehen gegen den Wind schwer, aber auf Ski steht man doch ganz gut). Zwei mal kippe ich um – nicht schlimm – da ich das Gleichgewicht etwas verliere. Nicht umgeblasen, sondern in Momenten, in denen der Wind kurz nachliess und ich sozusagen gegen den Wind gefallen bin… Die Sicht wird schlechter..
und schlechter..
aber solang alle 20 Meter ein Wegkreuz steht, ist alles ok.
Ein paar Stunden später komme ich an eine Ecke mit einem Schild, Sylarna 3 km, Gamla Sylen 1 km. Von hier an geht es – zunächst leicht, später mehr – bergauf. Langsam wirds richtig anstrengend, mit Pulka und Ski (toppturski, keine Langlaufski, wohl bemerkt..) gegen den Wind die Steigung hoch zu gehen. Oft muss ich die Pulka ueber Steine ziehen oder ueber Treibschneehuegel. Schlauerweise hatte ich mir seit der Mittagspause jedoch die Skibrille aufgezogen, sodass zumindest meine Augen Eisfrei blieben. Auf meinem Gesicht bildeten sich weiter Eisschichten.
Mitten im Schneesturm klingelte mein Handy, doch ich konnte (a) kein Wort verstehen und hatte (b) keine Ahnung, wer da angerufen hatte.
Irgendwann erblicke ich kurz, was ich fuer eine Windschutzhuette halte, doch im nächsten Moment ist alles wieder im Schneesturm verschwunden. Mit Muehe erreiche ich schliesslich Gamla Sylen (dabei war ich nicht muede, nur machte der Wind ein Fortkommen immer schwieriger). Die Wegmarkierungen waren auch immer wieder nicht zu sehen und ich ueberlegte, die Nacht in der Schutzhuette zu blieben.
Einmal drinnen war mein Entschluss gefasst: ich bleibe. Und ich werde nicht versuchen, das Zelt aufzubauen. Leicht Wettergegerbt sass ich mich auf die Pritsche und wartete, bis sich der Eisblock vor meinem Fleece vom darunter liegenden Bart lösen liess…
Der Rest des Abends bestand aus Feuer Machen (Notholz war vorhanden), Versuchen die Tuere zu zu machen (musste man gegen den Wind ziehen), Schnee zu sammeln (ohne den Topf zu verlieren, oder sich selbst) und zu schmelzen, und um die Ecke gehen zum pinkeln. Das Plumpsklo, welches etwa 5 meter von der Huette entfernt steht, war im Schneesturm trotz Stirnlampe nicht zu sehen. Auf gut Glueck wollte ich die Huette dann auch nicht weiter verlassen, also alle grösseren Geschäfte mussten eben warten.
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Am nächsten Morgen, Mittwoch, war das Wetter schon einiges besser, und auch das Klo war endlich zu sehen.
Nach einem Fruehstueck kamen bald zwei Langläufer vorbei, die auf dem Weg von Sylarna nach Storulvån waren. Aus einer kurzen Unterhaltung wurde klar, dass irgendwer bescheid wusste, dass ich dort draussen unterwegs war, jedoch nicht in Sylarna aufgetaucht bin. Ich mach mich also mal auf den Weg.
Der Wind war mittlerweile wieder “normal” und das Vorangehen einiges einfacher. So kam ich bald nach Sylarna, ruhte mich aus, kuemmerte mich um das Laden diverser Geräte, versuchte den Anrufer zu identifizieren – erfolglos. Suchaktionen gab es keine, doch die zwei Herren von der Bergrettung mussten irgendwo Bescheid gegeben haben, dass ich noch unterwegs bin. So “wussten” manche von meinem Verbleib und alle waren froh (ein paar Tage später stellte sich heraus, der Anrufer war nur mein ehemaliger Stromanbieter, der mich zurueck gewinnnen wollte…).
Im Laufe des Tages erfuhr ich, dass die vorhergesagte Windgeschwindigkeit von 25 m/s (etwa 90 km/h) leicht uebertroffen wurde: die maximale Windgeschwindigkeit am Abend betrug, auf Sylarna, 43 m/s (rund 150 km/h). Ausserdem erfuhr ich von einer zweiten Person die draussen war, und etwas suedlich von Sylarna ihr Zelt aufgebaut hatte. Als um 10 Uhr Abends drei Zeltstangen brachen (irgend ein Hilleberg, nach eigenen Angaben gut verankert und eingegraben samt Schutzwall) begab sich die Person mit Hilfe ihres GPS Geräts zur Fjällstation.
Am Nachmittag wollte ich mich auf den Weg nach Gåsån machen, doch eine Familienangelegenheit verzögerte meine Abreise, und weit wäre ich eh nicht gekommen. So begab ich mich auf eine kurze Tour auf den Herrklumpen, doch da aller Schnee weggeblasen war, war nur Eis ueber. Da hatte ich dann auch keine Lust drauf, kehrte um, kratzte zurueck zur Huette, baute mein Zelt auf, genoss die Sauna, eine Dusche und ein Abendessen.
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Donnerstag morgen machte ich mich schliesslich auf den Weg. Zelt abgebaut, Pulka gepackt, Schlitten festgeschnallt ging es los. Zunächst hinunter zu “meiner” Huette (Gamla Sylen), die unschuldig in der Sonne lag.
Dann gen Osten, abseits von den Hauptwegen, Richtung Gåsån.
Ein Wirrwarr von Tierspuren bereichterte meinen Weg und fuellte meinen Kopf mit diversen mehr und weniger lustigen Tiergeschichten.
Der (Winter-)weg fuehrte ueber die Endalshöjden, 160 meter hinauf und ein paar mehr wieder hinab. Lang genug, um statt die Bremse unter die Pulka zu legen eine kleine Abfahrt einzulegen. Also Felle von den Ski, Zugseile umsortieren und ab gehts.
Hat wer gesagt, eine Pulka muss man ziehen?
OT: Das ganze liess sich ein bisschen Steuern – linkskurven besser als rechtskurven. Doch es war nicht zu vermeiden, dass die Pulka sich gelegentlich ueberschlug. Im grossen und ganzen ging e saber sehr gut und hat Spass gemacht. Ob ich Zeit gespart habe? Keine Ahnung. Gefilmt hab ich nu rein kurzes Stueck, mir fehlten ein paar Hände…
Bald kam die Gåsån Windschutzhuette in Sichtweite, und obwohl ich eigentlich querfeldein vorher links (und somit nördlich) abbiegen wollte, folgte ich dem Weg ueber die kleine Huette. Mein Ziel fuer den Tag war ein Stueck nördlich, kurz vor Tjallinge, am Fusse des Bunnerstöten.
Gezeltet wurde etwas frueher als geplant zwischen Gåsån und Tjallinge. Im Wald, bei gutem Wetter und sternenklarer Nacht (zumindest fuer eine Weile). Kocher anschmeissen zum Schnee schmelzen (und Finger wärmen).
und ab in die Koje.
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Die geplante Tour auf den Bunnerstöten wurde am nächsten Freitag abgesagt, zu weit fuer heute. Stattdessen ging es gemuetlich nach Storulvån, oft im Sonnenschein, auf ein relative frequentierten Weg (auch wenn ich jetzt nicht mehr als 4 Leuten begegnet bin..), am Handölan entlang...
durch leichtes Waldgebiet.
Angekommen in Storulvån wurde noch einmal das Zelt aufgebaut, die Sauna in Gebrauch genommen (heute mal voller Leute in Badehosen, ich weiss echt nicht, was hier los war…) und gut gegessen (eine Packung Kekse, eine Tafel Schokolade, …).
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