[SE] "Manchmal hat es auch nicht geregnet": Mittlerer Kungsleden und Nasafjäll

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    • 18.04.2008
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    • Privat

    • Meine Reisen

    [SE] "Manchmal hat es auch nicht geregnet": Mittlerer Kungsleden und Nasafjäll

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende
    Prolog

    "Na, hast Du diesmal das richtige Zeltgestänge eingepackt?", fragte Frau November. Was als Frotzelei gedacht war, ließ es mir kalt über den Rücken laufen. Ich erinnerte mich an eine Wanderung durch Nordböhmen, auf der das falsche Gestänge nur deshalb nicht kassenwirksam wurde, weil Neuschnee unserer Tour ein vorzeitiges Ende bereitet hatte. Ich öffnete den Rucksack und tastete nach dem Packbeutel. "Oh Sch****..." hauchte ich, als ich statt Kaikialla-Rohren den Kreuzverbinder meiner Schildkröte fühlte. Was jetzt? Es war schon spät abends. Frau November blickte mir in die Augen. Es gab kein Entrinnen. Ich zog den Beutel ganz heraus und zeigte ihr den Kreuzverbinder. "Das", flüsterte ich und fühlte mich gerade aschfahl, "das hätte jetzt ganz blöd ausgehen können." Ich stand von meiner Bettkante auf, ging zum Gearschrank gegenüber und zog dort das richtige Gestänge aus dem Schublade.


    1.9.

    Nach einem solchen Anfang konnte auf unserer Reise nach Schwedisch-Lappland eigentlich nichts mehr wirklich schiefgehen. Selbst die mehr als einstündige Verspätung beim Abflug nach Göteborg brachte uns nicht mehr aus dem Konzept. "For operational reasons" brachte uns nämlich statt des Air-Berlin-Airbusses eine eingecharterte BAe 146 nach Göteborg. Dort erwarb ich "für alle Fälle" bei Stadium noch ein Paar billige Handschuhe, denn die hatte ich schlicht vergessen.



    • Göteborg ist nah am Wasser gebaut
    • Sieht aus wie eine PCC-Tram, ist es aber nicht
    • Werbung für interessante Lippen- und Nagelerkrankungen




    2.9.

    Erwartungsgemäß fielen wir um am nächsten kurz nach sechs Uhr morgens ordentlich gerädert in Umea aus dem Nachtzug. Das Wort "Liegewagen" unterscheidet sich eben nicht ohne Grund vom Wort "Schlafwagen". Jetzt nur noch mal eben fünf Stunden mit dem Bus nach Hemavan. Auf dem Weg dorthin verschlechterte sich das Wetter mit jeder Kurve, und davon gibt es viele auf dieser Strecke. Wir stiegen also im Dauerregen aus. Eine gütige Fügung brachte es mit sich, dass unmittelbar neben der Endhaltestelle schon eine Abkürzung zum Kungsleden Richtung Ammarnäs führte. Wären wir - wie es die Karte suggerierte - am Vandrerhem vorbeigekommen, hätte ich sicherlich um einen Aufschub des Tourbeginns ersucht.



    • Ankunft in Umea, 888 km von Stockholm entfernt
    • Hemavan ist toll
    • Eine schlechte Kopie des Steglitzer Bierpinsels
    • Hier geht’s rein
    • Manchmal war sogar mehr als Regen zu sehen





    Drei Kilometer hinter der Viterskals-Hütte schlugen wir uns in die nicht vorhandenen Büsche und bauten den Kikeriki-"Hühnerstall" auf. Mit den richtigen Rohren ein Kinderspiel. Immerhin hatte der Regen jetzt etwas nachgelassen. Aber wo blieb das Wasser in dem Bach, der einige hundert Meter oberhalb uns die Felsen herunterstürzte? Hatten wir am falschen Bachbett geparkt? Wir liefen am Bach hangaufwärts und siehe da - dort floss noch Wasser, bevor es im Geröll versickerte.

    Nachdem ich die sterblichen Reste eines Lemmings aus dem Vorzelt entfernt hatte, war ich froh, den Steripen mitgenommen zu haben. Aber: Die erste Ladung verarbeitete er noch tadellos, die zweite brach er in der Mitte ab: Aufgeregtes rotes Blinken verkündete leere Batterien. Och, nicht schon wieder... zum Glück hatte Frau November diesmal Ersatzbatterien im Gepäck. Aber es blieb beim roten Blinken. Erwärmen und Kreuzen der Batteriesätze brachte ebenfalls keine Besserung.

    OT: Nachmessen der Spannung nach der Rückkehr ergab bei allen vier Batterien 3,06 Volt - also reichlich. Bleibt also ein Elektronikfehler. Dem Merten sein Laden hat das gute Stück anstandslos zurückgenommen, obwohl seit dem Kauf mehr als ein Jahr verstrichen war.



    • Probebegehung der Brücke Richtung Klippan
    • International verständliches Piktogramm
    • Toter Lemming




    Technische Daten: 14,7 km in 5:15h


    3.9.

    Wir versuchen, das schlechte Wetter auszuschlafen, was uns aber nur teilweise gelingt: Aus dem Dauerregen ist Dauernieseln mit Schauern geworden. Aber die erste Begegnung mit einer Rentierherde hebt die Stimmung ein wenig. An der Rasthütte Syterskalet auf dem Sattel zwischen den beiden Sytertoppens machen wir einen ersten Keksstop. Drei pitschnasse Einheimische aus der Gegenrichtung kommen hinzu, sie sind vernünftiger als wir und machen eine reine Hüttentour. Immerhin lässt der Blick nach Osten auf etwas Sonne hoffen, und so brechen wir doch noch auf. Genau zum richtigen Zeitpunkt: kaum verlassen wir das Portal zwischen den Sytertoppens, wird es sonnig. Gelegentlich treibt der Wind einen Regenschauer in unsere Richtung, aber da er meistens einen Regenbogen im Gepäck hat, kann ich das tolerieren.



    • Unsere ersten Rentiere auf dieser Tour
    • Raststuga Syterskalet
    • Herr Maulwurf ist enthusiastisch wie immer





    Regenbogen – einer von vielen an diesem Tag.


    An der Syterstugan legen wir nur einen kurze Rast auf der Terrasse ein. Der Hüttenwart erzählt uns ungefähr drei Mal, dass er hier nur die Vertretung ist. Wie überhaupt der Mitteilungsdrang der Hüttenwarte erstaunlich ist - später in der Serve-Stuga werden wir dreimal auf eine Rasthütte hingewiesen.




    • Die Syterstuga kommt in Sicht
    • Wegmarkierungsstein
    • Schärenlandschaft




    Wir durchqueren die Schärenlandschaft des südlichen Tärnasjö, wo die Fjällkarte nur drei Brücken kennt. Ich zähle bis zu sieben, mindestens aber fünf - je nachdem, welchen Steg man schon als "Brücke" bezeichnen mag.



    „Über sieben Brücken musst geeehhhnnn...“


    Durch nordschwedischen Regenwald am Ostufer geht es jetzt zügig nach Norden. Unser Fortkommen wird beschleunigt durch die klimatischen Bedingungen: Es gibt keine Brennnesseln - keine Angst vor Berührung mit der Vegetation - und kein Springkraut - kein Grund für Herrn Pfad-Finder, mit der Vegetation herumzuspielen.

    In der Tärnasjöstuga übernachten wir. Erwartungsgemäß sind meine Lowa Timok nass - und zwar so nass, dass die Sealskinz-Socken es nicht mehr schaffen, Feuchtigkeit nach Außen abzuführen. Weniger erwartungsgemäß sind auch Frau Novembers Lundhags nass. Der Trockenraum leistet bis zum Morgen ganze Arbeit.

    Als Belohnung für 25 km gönnt sich Frau November eine Dose Ananas aus dem Hüttenshop. Doch dann begeht sie eine überaus verwerfliche Tat. Offenbar frei nach dem Motto "'Müll' darf man nicht trennen, denn er hat nur eine Silbe" wirft sie die leere Weißblechdose in den Sammelbehälter für Aludosen! Herr Pfad-Finder holt seine Standpauke aus der Schrankwand und hält einen Vortrag über die Notwendigkeit, Sekundärrohstoffe wirklich sortenrein zu trennen. Schließlich muss die Müllverbrennungsanlage später mit dem richtigen Mengenverhältnis von Hart- und Weichplastik, Papier und Tetrapaks befeuert werden.


    Technische Daten: 25,3 km in 8:45h


    4.9.

    Warum wir die Schuhe über Nacht getrocknet haben, ist uns am Morgen nicht mehr ganz klar. Vielleicht, damit sie besser neues Wasser aufnehmen können? Jedenfalls regnet es. Nach dem Grundsatz "Später ist immer noch früh genug" verlassen wir gegen kurz nach neun Uhr als letzte Übernachtungsgäste die Hütte. Der Regen wird nur gelegentlich durch Nieselregen unterbrochen, den man durch den Nebel kaum erkennen kann.

    Noch auf der Treppe zur Serve-Stuga begrüßte uns der Wirt mit warmem Saft. Da gab es keinen Grund mehr, schnell weiterzulaufen, sondern wir blieben für die Mittagspause. "Später ist immer noch früh genug!“




    • Start im Regen
    • Manchmal regnete es weniger...
    • ...damit auch der Nebel durchkommen konnte.




    Und später regnete es fröhlich weiter. Lustlos schleppten wir uns durch das nasse Fjäll. Als wir die Rasthütte Vuomatjahkka gegen 17:30 erreichen, blinzelt zum ersten Mal an diesem Tag die Sonne durch. Ich erkläre die Tagesetappe trotzdem nach gut 21 Kilometern für beendet. Heute ist es Frau November, die mich gerne noch 5 km bis zur nächsten Rasthütte Juovvatjahkka weitertreiben würde (bitte nicht verwechseln, auch wenn fast die gleichen Buchstaben vorkommen!) Bei unserem bisherigen Tempo wären das zwei Stunden - und um 20 Uhr wird es dunkel. Aber: Wer den Hühnerstall trägt, hat die Macht. Frau November stellt den Antrag, dafür am nächsten Morgen um sieben Uhr aufzustehen. Herr Pfad-Finder stimmt ceteris paribus ("wenn alle anderen Faktoren unverändert bleiben") zu. Außerdem scheint Vuomatjahkka sehr beliebt zu sein, denn es stehen bereits neun Hilleberg-Tunnel rund um das Klohäuschen. Es hat schon etwas von einer Alien-Kolonie.



    • Vuomatjahkka
    • Alien-Kolonie




    Obwohl ich dem Sonnenschein insgeheim keine 15 Minuten zugebilligt hatte, bleibt es den ganzen Abend trocken. Das ändert sich in der Nacht. Es setzt nicht nur Dauerregen ein, sondern ein kräftiger Wind beginnt am Hühnerstall zu zerren. Von Ceteris paribus kann keine Rede mehr sein.


    Technische Daten: 21,2 km in 8:15h


    5.9.

    4:00 Es regnet und stürmt. "Musst Du raus?", fragt mich Frau November im Licht meiner Stirnlampe. Ich winke mit einer leeren Mountainhouse-Ziplocktüte. Soll heißen: Zivilisierte Männer würden rausgehen, andere machen sich die Vorteile der männlichen Anatomie zunutze.

    6.22 Es regnet und windet. Herr Pfad-Finder kann sich keine Vorteile der männlichen Anatomie mehr zunutze machen, sondern muss raus. Nach seiner Rückkehr wird der Beschlusss vom Vorabend dahingehend präzisiert, dass nur dann um sieben Uhr aufgestanden wird, wenn es nicht mehr regnet.

    7:00 Es regnet und windet. Eine neue Kalkulation der Laufzeit ergibt: Um Ammarnäs noch am selben Tag zu akzeptabler Tageszeit zu erreichen, müssten wir uns um 9 Uhr für oder gegen das Aufstehen entscheiden.

    9:00 Es regnet und windet - wieder von neuem. Das Klacken vom Zusammenklappen der Zeltstangen unserer Nachbarn ist längst verhallt. Wir sind die einzigen, die noch ausharren. Und das soll jetzt auch so bleiben. Herr Pfad-Finder philosophiert über den Regen: "Immer, wenn man glaubt, dass es aufhört, fängt es wieder so richtig an."

    9:40 Es pladdert. Herr Pfad-Finder schlägt die Brücke von seinen philosophischen Erwägungen über den subpolaren Regen zur praktischen Handlungsanweisungen. "Also sollten wir mit dem Packen beginnen, wenn es gerade so richtig schüttet." Frau November fragt nur: "Dir ist wohl vom Abwettern schon langweilig?" Leugnen wäre zwecklos.

    10:52 Wir brechen auf - mit reduziertem Tagesziel Aigertstuga. Es nieselt nur noch leicht und hört bald ganz auf.


    Die am Vortag aus dem Bauch heraus gefällte Entscheidung, nicht bis zur Rasthütte Juovvatjahkka weiterzugehen, erweist sich als goldrichtig. Rund um die Hütte erstrecken sich Blockfelder. Erst zwei Kilometer später kommt der erste Platz, wo wir unseren Hühnerstall hätten aufstellen können.




    • Keine guten Aussichten
    • Total super Stellplätze hier!
    • Nicht jedes weiße Tier ist ein Schaf, muss Highland-Experte Pfad-Finder lernen




    Um 15:05 erreichen wir die Aigertstuga. Es schüttet und stürmt, Frau November wird vom Wind hin- und hergeschüttelt. Aber: Sollen wir wirklich noch einmal so kurz vor Ammarnäs übernachten? Eine rasch durchgeführte Präzisions-Entfernungsberechnung - Breite des kleinen Fingers=2 km - ergibt eine Reststrecke von 8 km. Der Zufall will es, dass der Regen kurz nachlässt.



    Erster Blick auf Ammarnäs – und der vorerst letzte auf einen Regenbogen.

    Wir brechen um 15:50 auf und erreichen um 18:04 bei stabilem Sonnenschein die Hauptkreuzung in Ammarnäs. Nur der Supermarkt hat seit vier Minuten geschlossen. Kleiner Trost: Meine Entfernungsmessmethode wurde erneut bestätigt, es waren 7,8 km. Wir buchen uns beim Wirt des "Ammarnäsgarden" ins benachbarte STF-Vandrarhem ein und belohnen uns im Restaurant mit Erzeugnissen aus der örtlichen Fauna, während sich der Trockenraum für eine anstrengende Nachtschicht warmläuft.

    • Wasserfall
    • Vandrarhem Modell „Stalag“



    Technische Daten: 20,7 km in 7:15h


    6.9.

    In der Nacht flattert keine Zeltplane, es prasselt kein Regen auf Silnylon, der morgendliche Pilgergang findet ohne Regenjacke statt. "Mal ausschlafen wäre nicht schlecht", nannte hier im Forum mal jemand seinen größten Traum. "Träume leben", das haben wir an diesem Morgen verwirklicht. Aber auch draußen wäre es komfortabel gewesen, denn das Wetter hat sich endlich stabilisiert.

    Es ist kurz vor zehn Uhr, als wir endlich straßenfein sind. Gerade rechtzeitig, um den Supermarkt zur Öffnung aufzusuchen. Die Augen sind mal wieder größer als der Hunger, und so nimmt eine fürsorgliche Frau November Herrn Pfad-Finder den 600-Gramm-Beutel mit unkaputtbarem Polarbröd aus dem Einkaufswagen und ersetzt ihn durch den 900-Gramm-Beutel. "Ich trage es auch auch", sagt sie und hält Wort. Wahrscheinlich ahnte sie, dass sie nicht allzu lange daran tragen muss.

    Nach dem Frühstück steht noch eine Besichtigung aller Sehenswürdigkeiten des Ortes an. Wir sind nach einer Stunde fertig. Zu sehen gibt es:



    • Eine schöne große Holzkirche, Baujahr 1912
    • ein Samendorf
    • einen Moränenkegel namens "Potatisbacken", dessen Südhang bis in die Gegenwart als Kartoffelfeld genutzt wird
    • und den Aussichtspunkt auf dem Potatisbacken






    Um kurz vor 12 Uhr verlassen wir Ammarnäs auf dem Kungsleden Richtung Norden - und biegen an der ersten Weggabelung prompt "falsch" nach rechts ab. Statt steil, kurvig und steinig geht es sanft und in fast gerader Linie seitlich am Hang hoch. Nach drei Kilometern stoßen wir wieder auf den echten Kungsleden. Die ersten 300 Höhenmeter des Tages sind geschafft. Die Windschutzhütte Näsbergstjärn ist auf Harzer Niveau mit ungetrenntem Müll versaut, so dass wir über eine kleine Kekspause hinaus kein Verlangen spüren, hier länger zu weilen. Außerdem wollen die nächsten 100 Höhenmeter bewältigt werden.



    Blick zurück

    Als der Wald aufhört, bekommen wir sofort zu spüren, dass Sonnenschein auch in subpolaren Regionen nicht zwangsläufig für angenehmes Wanderwetter bürgt. Windböen quer über die Hochebene prügeln uns kräftig durch, so dass ich nicht nur die meine Wollmütze aus Acryl zum Einsatz bringe, sondern auch Handschuhe und schließlich sogar die Regenjacke. Wenigstens kommt der Wind "nur" von der Seite, nicht von vorne. Unser Plan, oben auf der Hochebene zu zelten, wird aber nicht vom Wind durchkreuzt, sondern von der Tatsache, dass alle Wasservorkommen restlos ausgetrocknet sind. Sollte Ammarnäs vielleicht eher Ammartork heißen?



    "Bunt sind schohon die Wälder, gelb die Stohoopppelfelder...."


    Es ist so trocken, dass wir sogar bezweifeln, an der Raststuga Stabburet Wasser zu finden. Deswegen verzichten wir gleich auf diesen Abstecher, obwohl uns der Wind kräftig auskühlt. Für einen Moment fallen sogar Schneeflöckchen. Wir verzichten auch auf einen Abstecher zum Vuodnánjöhkkie, obwohl dort vielleicht ein Bach gewesen wäre. Aber allein der Name weckt den Verdacht, dass hier bloß ein besoffener Lemming über die Tastatur des Kartographen gestolpert ist, bevor er sich in den Nadeldrucker gestürzt hat.



    Kein Staub, sondern Schneeschäuerchen.


    Frau November beugt schließlich sich meiner Logik, dass dort, wo eine Brücke eingezeichnet ist, noch am ehesten Wasser zu finden sein wird. In Wegstrecke umgerechnet bedeutet das, noch einmal acht Kilometer draufzulegen. Selbst unter den günstigen Wegverhältnissen hier heißt das in "Estimated Time of Arrival" 19 Uhr.

    Tatsächlich schaffen wir bis kurz vor 19 Uhr. Unter der Brücke fließt hervorragendes Wasser in rauen Mengen durch, und gleich dahinter finden wir auch einen wunderbaren Stellplatz für den Hühnerstall. Allerdings auch etwas exponiert, so dass sich kurz vor Sonnenaufgang erstmals in dieser Saison Raureif auf dem Hühnerstall bildet.


    Technische Daten: 22,0 km in 7:10h


    7.9.

    Als uns die Sonne endlich aus den Schlafsäcken treibt, ist der Raureif verschwunden. Schnell steigen wir den restlichen Weg zur Rävfalletstugan ab. Die wirkt völlig verlassen, so dass wir daran vorbeischießen und uns dann am Vindelälv entlang Richtung Süden aufmachen.


    "Könnt Ihr Euch mal vielleicht entscheiden?" Man vergleiche die Entfernungsangaben nach Ammarnäs.


    Der Weg ist anfangs eine Quadpiste, ab der Siedlung Aitelnas/Altenjas ein Schotterweg. Wir sind so schnell, dass wir den Abzweig des Kungsledens nach Osten erst nicht richtig ernstnehmen. Ausgeschildert ist er nämlich nicht, aber dafür ziemlich zugewachsen. Mein satellitengetriebener Zauberkasten wies mich allerdings schnell auf den Fehler hin.

    Hinweis am Rande: Die Openstreetmap-Karte ist in Lappland nur Stückwerk. Lediglich Straßen 1. bis 2. Ordnung sind offenbar vollständig erfasst, die Wanderwege sind Stückwerk. Selbst der Kungsleden wies Lücken auf oder war extrem grob eingetragen.

    Inzwischen ist es ziemlich warm geworden, und der nicht enden wollende Anstieg durch den Wald Richtung Dávtábåvnna kostet nicht nur Schweiß, sondern auch Nerven. Die Botanik hat vor dem Weg nicht Halt, und so kriegen die Schubladen der Grünen Schrankwand regelmäßig einen gewischt. Doch irgendwann haben wir den letzten derartigen Schlagbaum an der Baumgrenze passiert. Natürlich wird es jetzt gleich wieder zu kühl!

    • Unser treuer Begleiter, Herr Elch, genießt die Pause



    Einige Kilometer später habe ich eine Begegnung mit einer ziemlich neugierigen Rentierherde. Statt wie üblich sofort zu flüchten, kommen sie auf rund 50 Meter an mich heran und schnuppern - aber erfolglos, denn ich stehe in ihrem Lee. Während ich in aller Ruhe fotografiere, gibt das einzige weiße Tier das Signal zum Aufbruch: Die Herde trabt um mich herum und bleibt erst in meinem Windschatten stehen. Sie schnuppern erneut. Was sie riechen, scheint ihnen nicht zu gefallen, denn auf ein Zeichen des weißen Tieres brechen sie in wilde Flucht aus. Rieche ich schon wieder schlecht? Dabei hatte ich doch erst vorgestern geduscht!




    • Mal schnuppern
    • Rumlaufen
    • und noch mal schnuppern




    Als wir in das Tal unter dem Láddievárdduo absteigen, ist es schon fast wieder Zeit für die Suche nach einem Stellplatz. Das "fast" erübrigt sich, als uns der Weg an einer wunderbaren Stelle auf einer Moräne vorbeiführt. Da wir die Mindestschwelle knapp überschritten haben ("Alles unter 20 Kilometern ist keine Wanderung"), lasse ich mich einfach fallen, obwohl es erst kurz nach fünf Uhr ist. Wer das Zelt trägt, hat die Macht - das Tragen meines Polarbröds schafft noch kein Gleichgewicht des Schreckens.



    Unser schönster Stellplatz am nächsten Morgen.

    Technische Daten: 20,9 km in 7:40h


    8.9.

    Auch wenn Frau November am Vorabend noch gerne weitergelaufen wäre, wird meine aus dem Bauch heraus gefällte Entscheidung am Morgen eindrucksvoll bestätigt. Nach wenigen hundert Metern ist nämlich Schluss mit den schönen Moränen, und man hat nur die Wahl zwischen Latschenweidenbuschland, Sümpfen und Schotterflächen.

    Vor allem die Latschenweiden - oder wie sonst soll man schulterhohe Weidenbüsche bezeichnen? - nerven enorm. Die Äste schnippen nämlich nicht nur gefährlich in Augenhöhe herum, sondern fungieren auch als Fußangeln. So kommt die Rasthütte Sjnjultje (Lemming-Schreibweise?) ganz gelegen.




    • Mangels Verkehrsschildern dienen hier Wegmarkierungs-Steine als Zielscheiben
    • Sjnjultje
    • Eine Libelle




    Nach sechs Kilometern wird es dann aber wieder erholsam: Den von Rijbas kommenden Weg halten Quads von störender Botanik frei. Nur durch die sumpfigen Abschnitte benutzen wir dann doch lieber die Planken.



    Am Laisälven.




    • Flusslandschaft kurz vor Bäverholmen
    • Pfad-Finder: "Das soll Elchkacke sein? Ist das eines solch großen und stolzen Tieres würdig?"
    • Nachahmung auf Mandelbasis



    Frau November meint sich erinnern zu können, dass es in Bäverholmen so etwas wie einen Campingplatz mit Gastronomie gibt, was meine Motivation deutlich beflügelt. Die Rasthütte Barasjakka wird daher nur mit einem Kurzbesuch beehrt, bevor wir zum Schlussspurt ansetzen. Der wird noch einmal spannend, weil sich der Weg in einer Feuchtwiese mit schulterhohem Gras fast verliert. Die jahrelange Übung auf brandenburgischen Militärbrachen zahlt sich jedoch aus, und so kommen wir um kurz vor sechs am Värdshus ("Wirtshaus") in Bäverholmen an.

    Aber: Alles still, alles dunkel. Kein schönes Essen ohne Abspülen also? Misstrauisch macht mich nur, dass überall Schlüssel stecken. Aber auch im benachbarten Wohnhaus ist kein Licht zu sehen. Während wir schon nach einem dezenten Stellplatz im Sichtschatten der Gebäude suchen, hört Frau November Tiergeräusche. "Ein Hund!" meint sie. "Hörte sich eher an wie ein Reh. Das wird es aber nicht sein. Wie machen eigentlich Rentiere?"

    Die Frage erübrigt sich, denn Frau November sieht einen weißen Hund aus dem Wohnhaus laufen, dem ein Mann folgt. Auf unser Rufen reagiert er aber nicht, und so sind beide wieder drinnen verschwunden, als wir endlich am Haus ankommen. Wir klingeln. Eine ältere Frau öffnet uns, und Frau Novembers Schwedisch-Kenntnisse bewähren sich als echte Türöffner: Zelten kostet 50 Kronen inklusive Benutzung des Sanitärtrakts, und kochen wird sie für uns auch noch.

    Während Elch und Saibling in die Pfanne wandern, bauen wir den Hühnerstall auf. Auch wenn das Värdshus eher auf Massenabfertigung ausgerichtet ist ("Tabletts bitte hier abstellen"), ist das Essen hervorragend - und kostet trotz abgelegener Lage nur halb soviel wie in Ammarnäs. Wir fühlen uns wirklich wie in einer Gast-Wirtschaft.



    Nacht über dem Värdshus in Bäverholmen.


    Technische Daten: 27,3 km in 9:20h


    9.9.

    Da wir dem teuren Silnylon das Eiskratzen ersparen wollen, warten wir mit dem Aufbruch, bis die Sonne alles schön aufgetaut und abgetrocknet hat. Außerdem ist ja Sonntag. Acht Kilometer verheißt der Wegweiser bis Adolfström. Einen kleinen Souvenirladen mit einem bescheidenen Angebot an Lebensmitteln gibt es dort, sagt Frau November. Sie hat den Dreh raus, wie man mich motivieren kann.

    Die acht Kilometer ziehen sich hin wie neun, obwohl es am Ende nur sieben sind. Es geht sehr holprig durch den Wald. Zwar ist immer wieder ein großes Wasser zu sehen - der Iraft-See -, aber ohne die Sonne hätte ich bald die Orientierung verloren, so häufig wechselte der Pfad die Richtung. Kurz vor dem Ort stoßen wir auf eine von der Karte nicht dokumentierte Ferienhaus-Siedlung mit großzügiger Schotterstraße, aber gehorsam folgen wir dem Original-Kungsleden, der noch einmal durch den Busch führt. Endlich auf der "Hauptstraße", stehen wir auch schon bald vor dem "Handelsbod Adolfström". Ein Persil-Blechschild aus den dreißiger Jahren, ein Blech-Warenautomat und innendrin viel käufliches Blechspielzeug verleihen den Laden einen gewissen Retrocharme, der auch von den angebotenen Frischwaren weitergeführt wird. Unser Versuch, eine in in Ehren ergraute Banane und einen Apfel mit Denkerfalten zu kaufen, wird abgelehnt. Wir bekommen sie umsonst. "Ende der Saison" heißt es auch mit Blick auf die weitgehend leergekaufte Eistruhe. Aber ein Cornetto und ein sehr buntes Eis am Stil sind noch zu finden. Das Eis gibt es dann aber nicht mehr umsonst - Cola, Schokolade und Kekse auch nicht. Am Picknicktisch vor dem Laden lassen wir es uns sonntagsmäßig gutgehen.

    Bis der Knall eines Schusses aus der Garage über die Straße die Stille zerreißt. Wir sitzen wie versteinert. Um Frau November aufzuheitern, witzele ich noch, dass wir jetzt mitten in einem schwedischen Krimi gelandet sind und die Untersuchung des Mordes damit endet, dass eine Weltverschwörung der militärisch-industriellen Komplexes aufgedeckt wird. In diesem Moment geht der Ladeninhaber derart betont gelassen an uns vorbei in Richtung Garage, dass seine Anspannung nicht zu übersehen ist. Ich verstumme. Wir beobachten, wie er vorsichtig in der Garage verschwindet. Es ist nichts zu hören. Gefühlte zehn Minuten später kommt er wieder heraus. Lächelnd. Im Gefolge ein offensichtlich leicht angeheiterter Rentner in Jagdkleidung. Da hat es wohl mal wieder einen Zwischenfall beim Waffenreinigen gegeben, mutmaße ich.

    Als das letzte Eis gelutscht, die letzte Banane gegessen und die letzte Cola ausgetrunken stellen, stellen wir fest, dass die Berge nicht verschwunden sind - wie schon ein altes Sprichwort der Sami prophezeit. Oder so ähnlich. Auf uns wartet eine Menge Rauf und Runter. Bis zum höchsten Punkt auf dem Weg nach Jäkkvik sind es zwar nur 360 Höhenmeter, aber schon laut Karte sind 140 Höhenmeter doppelt zu bewältigen. Darüber hinaus lassen sich zwischen den 20-Meter-Höhenlinien der Fjällkarten noch jede Menge nervenraubende Gemeinheiten verstecken, wie wir in den vergangenen Tagen erfahren haben.

    Immerhin startet der Weg als Fahrweg, so dass wir endlich mal nebeneinander gehen können. Dann müssen wir aber nach Osten abbiegen, und es geht in bekannter Manier durchs Gebüsch. Bisweilen wirkt der lockere Wald wie eine Obstplantage, nur dass noch zu klären wäre, welche Früchte man eigentlich von Birken ernten kann. Spontan fallen mir nur Birkenpollen ein, aber nach allem was ich höre, gibt es davon selbst in Deutschland ein Überangebot aus eigenem Anbau.




    • Auf dem Weg nach Adolfström
    • Der "Handelsbod"
    • Durchs Gebüsch hoch zum Pieljekaise-Nationalpark




    Den letzten Rastplatz unmittelbar vor der Brücke zum Pieljekaise-Nationalpark erkennt man an zahlreichen Feuerstellen und leeren Bierdosen. Herumliegende "Meßmer"-Teebeutel lassen Vermutungen bezüglich der Nationalität der Übeltäter zu. Liebe Kinder, mit Teebeuteln ist es wie mit Papiertaschentüchern: Sie sind nicht dazu bestimmt, sich bei Nässeeinwirkung schnell so zu zersetzen. Und in Regionen mit gerade einmal fünf Monaten Vegetationsperiode dauert es noch länger als im Harz.

    Heute sind Doppelkekse der "Singoalla"-Reihe angesagt, Version Blaubeere mit Vanillegeschmack. Was soll ich sagen, ohne zu negativ rüberzukommen? "Dieses Produkt wird all jene überzeugen, die intensiv wirkende Aroma- und Farbstoffe in Kraftkleberkonsistenz bevorzugen, und die auch Stunden nach dem Verzehr noch blaubeerhaltige Luft aus dem Verdauungstrakt genießen wollen." Der Genuss landestypischer Produkte ist eben immer ein Prozess von Trial and Error.

    Das Wolkenbild an diesem Nachmittag stimmt nicht optimistisch. Den Eiswolken sind Riffelwölkchen gefolgt, ein ziemlich verlässliches Zeichen für anstehenden Regen. So sind wir froh, dass die Pieljekaisestuga weder belegt noch verdreckt ist. Wir kochen in aller Ruhe unser vorerst letztes Outdoorabendessen, während die Mücken von draußen neidisch zugucken. Aber nicht lange, denn die Temperatur fällt nach Sonnenuntergang schnell dem Gefrierpunkt entgegen. Erreichen tut sie ihn nicht. Als ich gegen fünf Uhr morgens nach draußen pilgere, sind es schon wieder drei Grad und es nieselt. Na prima! Da fällt es nicht schwer, sich noch einmal richtig zum Schlafen hinzulegen.




    • Pieljekaise
    • Pieljekaisestuga
    • Singoalla Blaubeere-Vanille




    Technische Daten: 21,0 km in 8:10h


    10.9.

    Beim zweiten Versuch kurz nach acht Uhr hat der Regen aufgehört, es sind sogar einzelne Wolkenlücken zu erkennen. Allerdings hängen die Wolken sehr tief. Wir entschließen uns zum zügigen Aufbruch, um wenigsten den Anstieg bis zum Fuß des Pieljekaise noch im Trockenen zurückzulegen.

    Als ich vom Klo zurückkehre, blicke ich fassungslos auf mein Nachtlager: "Ich habe schon mal die Luft aus Deiner NeoAir gelassen", erklärt mir Frau November. Ich verstehe: Sie wollte kein Risiko eingehen, dass ich es mir noch einmal anders überlege. Langsam wird mir ihre Fähigkeit unheimlich, meine Gedankengänge vorwegzunehmen.

    Schnell erreichen wir die kahle Hochfläche. Im Westen sehen wir eine Gestalt in Neon-Farben langsam durch die Heide schlendern. Meine erste Vermutung, dass es sich um einen Jäger handelt, wird beim Blick durchs Fernglas widerlegt: Das vermeintliche Neonorange ist Neonrosa, die Trägerin eine Frau, und als wir etwas weitergehen, sehen wir auch das zugehörige Zelt in einer Senke. Vielleicht ruht Herr Neon auf einer Evazote-Matte und ist nicht so einfach zum Aufstehen zu zwingen wie Herr Pfad-Finder?

    Während Frau November es mal wieder eilig hat, lasse ich meine Blicke schweifen - und was sehe ich da? "Hier wächst eine gelbe Atom-Erdbeere!", rufe ich plötzlich aus. Dieser Ausruf, der vermutlich jeden anderen Mitreisenden aus diesem Forum bis ins Mark erschreckt hätte, lässt Frau November ziemlich kalt. Sie weiß um meine florale Inkompetenz und kann meine Beschreibung deuten. "Aha, eine Hjortron, eine Moltebeere", sagt sie trocken. "'Atom-Himbeere' hätte übrigens besser gepasst."

    Kurz vor Jäkkvik stoßen wir auf eine letzte Raststuga. Sie zeigt deutliche Spuren von Missbrauch für alkoholbetriebene Partys. Wir vernichten die angebrochenen Kekspackungen und machen uns an den finalen Abstieg. Um 12:30 stehen wir vor Kyrkans Fjällgard. Der Zufall will es, dass der ansonsten kaum anzutreffende Herbergsvater gerade aus der Tür kommt. Wir bekommen einen eigenen Vier-Bett-Raum mit vollwertiger Küchenzeile. Was für ein Luxus!

    Wir nutzen diese Freiheit für einen zünftigen Fresstag. Nach kurzem Blick auf die Kalorienwerte legen wir die Pommes zurück ins Tiefkühlfach und nehmen stattdessen einen Beutel Tiefkühlkroketten, einen Beutel Tiefkühl-Blumenkohl (sogar Bio!) und Sauce Hollandaise mit. Statt Butter rühren wir ordentlich Käse ein. Leckkkker! So macht es Spaß, dem Regen draußen zuzugucken - und Pläne zu schmieden für die restlichen Tage...




    • Abstieg nach Jäkkvik
    • Moltebeere
    • Kyrkans Fjällgard in Jäkkvik - der Regen hat uns eingeholt




    Technische Daten: 8,1 km in 2:50h

    In der Summe: 181 km.

    Hier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.
    Angehängte Dateien
    Zuletzt geändert von Wafer; 28.11.2020, 22:36.
    Alles unter Nutriscore "D" ist rausgeschmissenes Geld.

  • November
    Freak

    Liebt das Forum
    • 17.11.2006
    • 11173
    • Privat

    • Meine Reisen

    #2
    AW: "Manchmal hat es auch nicht geregnet": Mittlerer Kungsleden und Nasafjäll

    11.September

    Was nun anfangen mit der uns noch verbleibenden Zeit? Wir entscheiden uns spontan, noch ein paar Tage im Nasafjäll zu verbringen und erwerben dazu im örtlichen Laden die Fjällkarte BD15. Was haben wir falsch gemacht? Wir haben unsere Packlisten nicht im Forum diskutieren lassen, wir haben eine Route ohne fremde Beratung allein anhand einer Landkarte ausgewählt.

    Endlich ist es 15 Uhr und der "Silverexpress" Richtung Bödö bringt uns auf der Straße Richtung Nordwesten. Etwa 1 km nördlich von Polcirkelbyen setzt er uns raus - genau am Wegeinstieg. Vorher hat uns der Fahrer noch versprochen, dass er seinen Kollegen am Freitag instruiert, auf ein deutsches Pärchen am Straßenrand zu achten.
    Es nieselt und auch für die nächsten Tage verheißt die Wettervorhersage nichts Gutes.



    Das Abenteuer kann beginnen. Doch von wegen Abenteuer – auch hier ist der Weg gut markiert und selbst mit Holzplanken versehen. Doch uns soll es recht sein, so kommen wir wenigstens halbwegs trockenen Fußes durch das Moor. Anfangs schlagen wir uns wie üblich in dieser Gegend durch dichten Wald; wenigstens geht es nicht steil bergauf. Trotzdem rutscht Herr Pfad-Finder auf einem glatten Stein aus und schürft sich mächtig den Ellenbogen auf.

    Doch schon bald betreten wir freies Fjäll. Irgendwo hier muss der Polarkreis sein. Auf ein Schild am Wegesrand hoffen wir vergeblich. Schnell ein Photo von uns gemacht – nicht genug gelächelt. Also noch eines und dann weiter. Zum längeren Verweilen lädt das Wetter nicht ein.

    Schon bald schlagen wir unser Zelt inmitten von Lemminggräben, Lemmingkötteln und Lemmingresten auf und hoffen auf den nächsten Tag. Die Nacht ist unruhig, Böen schütteln das Zelt durch und es regnet fast ununterbrochen. Zu allem Überfluss dreht der Wind um 180 Grad und treibt den Regen durch das heruntergelassene vordere Apsis-Tor. Das lasse ich mir am nächsten Morgen vom Herrn Pfad-Finder berichten. Ich selbst schlafe tief und fest und bekomme von all dem nichts mit.



    5,9 km in 2:20h


    12.September

    Das Hoffen hat sich gelohnt. Am Morgen werden wir durch Sonnenschein bei einem tiefblauen Himmel geweckt.





    Gegen Mittag kommen wir zur Guijaurestugan, einer unbewirtschafteten Hütte mit vier Betten und einem Hilfstelefon. Und wir werden freundlich empfangen, denn die Hütte ist schon besetzt. Zwei norwegische Jäger haben sich für eine Woche hier eingenistet, von denen der eine heute „zu Hause“ blieb. Ausführlich berichtet er uns in perfektem Deutsch von ihren Jagderlebnissen. Zu ihrem Verdruss haben sie dieses Jahr nicht ein einziges Schneehuhn gesehen, geschweige denn geschossen. Nachdem wir noch einen echten norwegischen Kaffee genossen hatten, machten wir uns wieder an den Aufbruch.



    Von nun an sollte es für einige Kilometer direkt am langgezogenen Gujjavrre entlanggehen. Auf der einen Seite des Weges der See, auf der anderen Seite ein steiler Berghang – so sagt es zumindest die Karte. Wir sind recht skeptisch, in welchem Zustand der Weg ist. Vielleicht ist das gesamte Terrain ein einziges großes Blockfeld und wir kommen nur schwer voran? Doch alle Sorgen sind unbegründet: ein wirklich schöner und relativ leicht zu gehender Weg zieht sich auf halber Höhe am Ufer des Sees entlang.



    Wir genießen die Aussicht und schlagen schon bald nach dem Ende des Tales das Zelt auf.
    Erstmals sind die Mücken wirklich lästig, zwar nicht für mich, aber für Herrn Pfad-Finder. "Die Mücken stechen nicht mehr, die sind viel zu träge." "Ach ja, natürlich NICHT, die wollen wohl nur spielen!?" Das Innenzelt wird jedenfalls mit ein paar toten Mücken dekoriert.




    21,4 km in 7:25h


    13.September

    Auch der heutige Tag geht zunächst freundlich los und vor uns auf dem Weg zeigt sich derselbe markante Berg wie gestern.



    Der Weg zur Lomtjärnsstugan zieht sich erheblich in die Länge. Auch wird der Weg zusehends beschwerlicher zu gehen. Oft ist Weidengestrüpp und anderes Unterholz zu durchqueren und so sind wir froh, als wir die Hütte endlich ein gutes Stück vor uns erblicken. Doch zu unserem Pech liegt sie nicht direkt an unserem Sommerweg sondern etwas entfernt am Winterweg. Selbst dieses „winzige Stück“ wegloses Gelände verlangt uns einiges ab. Zur gleichen Zeit wie wir kommen aus der anderen Richtung noch drei Norwegerinnen, die auch in der Hütte ihre Pause abhalten.



    Wenig später stossen wir auf die erste und einzige Furt dieser Tour. Sie ist nicht sonderlich tief, dafür aber recht breit. Schuhe ausziehen und durch wäre wohl das Vernünftigste gewesen, doch wir versuchen, von Stein zu Stein tastend, trockenen Fußes hinüber zu kommen und es geht gerade noch mal gut. Hätte da nicht noch ein Holzrest von einer früheren Brücke über der tiefsten Stelle gelegen, hätten wir wohl doch die Schuhe ausziehen müssen.



    Das Wetter wird zusehends mieser und so legen wir schon bald Regen-Vollmontur an. Das Unwetter hält sich jedoch in Grenzen. Herr Pfad-Finder rutscht auf einer glitschigen Holzplanke aus und legt sich zum zweiten mal hin. Er schimpft, aber weiß jetzt wenigstens, wozu er die Regenhose anhatte.
    Lediglich zum Abend zu windet und regnet es derart, dass mir eher nach weiterlaufen als nach Zeltaufbau zumute ist. Doch die müden Beine und die Uhrzeit sagen etwas anderes.



    Wir finden einen halbwegs tauglichen Platz (steinig und mit Lemmingkötteln belegt) und beginnen unser Werk. Zwar kommt bei leichtem Niesel sogar die Sonne kurz raus, doch der Wind weht weiter derart heftig, dass uns zwischendurch sogar das Zelt wegfliegt. Herr Pfad-Finder flucht und schimpft. Doch letzten Endes wird alles gut und wir verkriechen uns in unsere Schlafsäcke. Am Morgen berichtet Herr Pfad-Finder, dass er das Zelt zweimal nachgespannt hat - der Wind ist während der Nacht 270 Grad um das Zelt herumgewandert. Erstaunlicherweise haben alle Heringe gehalten, obwohl sie wegen Steinen teilweise nicht ganz versenkt werden konnten. Der "Hühnerstall" hat seinen ersten echten Sturm bravurös überstanden (und ich habe ihn verschlafen).




    18,6 km in 7:10h


    14.September

    Ekelwetter schon zum Frühstück und es wird auch den ganzen Tag über nicht besser werden. Zum Glück haben wir es heute an unserem letzten Wandertag nicht weit und machen uns an den Aufstieg. Da wir noch einmal auf 800 m rauf müssen, wandelt sich der Regen in Schnee und verleiht so der Gegend sogar noch einen gewissen Zauber.



    Im folgenden Abstieg schafft es Herr Pfad-Finder auf dem rutschigen Untergrund abermals, sich langzulegen und er schimpft wieder entsprechend laut.



    Endlich kommen wir an „unserer“ Straße, dem "Silvervägen" oder Fernstraße 95, an und laufen noch ein Stück weiter, wo wir an einem Rastplatz eine Schutzhütte finden, rund 50 Meter von der Straße entfernt. Genau hier bin ich vor etlichen Jahren zu einer Wanderung nach Mavas aufgebrochen. Heute stehen wir fröstelnd im Schneeregen und warten auf den Bus nach Skelleftea.



    Frühestens um 13:30 soll er kommen, hat Herr Pfad-Finder errechnet. Um 13:27 macht er es sich mit dem Fernglas in der Schutzhütte gemütlich, aber kaum drei Minuten schreit er "Bus!" Ein weißer Bus mit charakteristischem Heckkoffer kommt über die Kuppe. 45 Sekunden bleiben uns noch, bis ein Auto üblicherweise auf unserer Höhe ist, hat Herr Pfad-Finder gestoppt. Wir sprinten also los, winken wie verrückt und erwischen ihn noch knapp – puhh. Der Busfahrer begrüßt uns auf Anglodeutsch: "Guten Tag, Sie sind das Couple aus Deutschland?"
    Beim Aussteigen wird Herr Pfad-Finder sein schon legendär gewordenes blaues Mützchen im Bus liegen lassen.



    Abends kommen wir gegen 7 Uhr endlich in Skelleftea an, laufen zum STF-Vandrarhem im Stiftsgarden, duschen schnell und begeben uns in die Innenstadt. Wir suchen nach einem Restaurant, was sich als gar nicht so einfach herausstellt. Schließlich landen wir bei einem Griechen.


    5,4 km in 1:50h


    15.September

    Das Frühstücksbuffet ist wahrhaft fürstlich und elegant, schließlich ist es nicht nur für das Vandrarhem, sondern auch für die Hotelgäste des Stiftsgardens gedacht. Wir genießen es ausgiebig.



    Anschließend schlendern wir durch die Stadt und versuchen, uns die Zeit zu vertreiben.
    Mitte des 19. Jahrhunderts gegründet, ist Skelleftea recht jung und das Zentrum besteht aus einer modernen Shopping-Meile. Lediglich die alte Kirchensiedlung Bonnstan versprüht den Geist der „guten alten Zeit“.





    Am frühen Nachmittag brechen wir zur relativ kurzen zweistündigen Busfahrt nach Umea auf. Dieses unterscheidet sich von Skelleftea darin, dass die Geschäfte bereits geschlossen haben und die Stadt dadurch wesentlich ausgestorbener wirkt. Umea wirbt bereits kräftig für seine Zeit als Europäische Kulturhauptstadt im Jahr 2014; auch einige Baustellen am Flussufer weisen darauf hin.



    Abends suchen wir mal wieder ein Restaurant auf, was sich erneut als nicht so einfach herausstellt; schwedische Hausmannskost ist nicht aufzutreiben. Schließlich werden wir bei einem Italiener fündig, der für sich mit dem Slogan wirbt: „Wo der Norden auf den Süden trifft“. Wohl war, hier treffen die Portionen des Südens auf die Preise des Nordens. Aber schließlich verprassen wir ja des Pfad-Finders Schmerzensgeld von seinem letzten Fahrradunfall.
    Wir vertrödeln unsere Zeit im Busbahnhof, denn erst um 22:35 fährt unser Nachtzug nach Stockholm, der heute ausnahmsweise nicht aus Narvik kommt, sondern hier in Umea eingesetzt wird.


    16.September

    Früh um 7 Uhr fallen wir in Stockholm aus dem Zug. Der Bahnhof wirkt noch fast ausgestorben. Kein Wunder – Sonntag früh um diese Zeit. Frühstück gibts beim McDonalds.
    Dann wird Gamla Stan besichtigt. Schon einige Male bin ich hier gewesen, aber so habe ich es noch nie erlebt. Hier ist es ja noch leerer als auf dem Hauptbahnhof.

    In der Nähe des Sergels Torg finden wir einen Flohmarkt, der am frühen Vormittag bereits regen Handel treibt. Wir erwerben einige Bücher und auf gut Glück etliche schwedisch CD (von denen sich später jedoch keine als echter Volltreffer erweist).

    Mittags brechen wir endlich zum Flughafen nach Arlanda auf, starten pünktlich und landen wenig später wieder in Berlin. Unser Urlaub ist zu Ende.
    Wer sich nicht in Gefahr begibt, kommt darin um.

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    • Fjaellraev
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      • 21.12.2003
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      #3
      AW: [SE] "Manchmal hat es auch nicht geregnet": Mittlerer Kungsleden und Nasafjä

      Macht Spass den Bericht zu lesen und endlich nachvollziehen zu können wie ihr die Strecke in diesem Affenzahn hinter euch gebracht habt
      Werde ihn mir demnächst noch in Ruhe durchlesen und mich dann auch mit Kommentaren nicht zurückhalten
      Nur soviel:
      Die drei Einheimischen in der Gegenrichtung (Syterskalet) haben mir von euch erzählt
      Euer Vandrarhem in Ammarnäs war das ehemalige STF-Vandrarhem, das aktuelle liegt im Ammarnäs Wärdshuset. Wo es einen sehr guten Hamburgerteller als Nachtessen gab.
      Der Weg zur Stabburet-Hütte hätte sich gelohnt, Wasser muss man zwar etwas suchen, gibt es aber in Hüttennähe, aber es ist eine urige kleine Hütte mit zwei Betten in einem vom "Wohnraum" abgeteilten Kämmerchen.

      Gruss
      Henning
      Es gibt kein schlechtes Wetter,
      nur unpassende Kleidung.

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      • November
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        • 17.11.2006
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        #4
        AW: [SE] "Manchmal hat es auch nicht geregnet": Mittlerer Kungsleden und Nasafjä

        Zitat von Fjaellraev Beitrag anzeigen
        Euer Vandrarhem in Ammarnäs war das ehemalige STF-Vandrarhem, das aktuelle liegt im Ammarnäs Wärdshuset.
        Aha, wir hatten uns schon gewundert, noch das Hinweisschild zu einem zweiten Vandrarhem zu finden. Verträgt der kleine Ort denn gleich zwei? Und ich hatte auch ganz leicht in Erinnerung, dass "unser" Vandrarhem früher zum STF gehörte. Egal, die Unterkunft war gut.

        Zitat von Fjaellraev Beitrag anzeigen
        Der Weg zur Stabburet-Hütte hätte sich gelohnt, Wasser muss man zwar etwas suchen, gibt es aber in Hüttennähe, aber es ist eine urige kleine Hütte mit zwei Betten in einem vom "Wohnraum" abgeteilten Kämmerchen.
        Im Nachhinein vielleicht schade, aber die Geschichte mit dem Wasser war uns zu unsicher und ausserdem wollten wir ja "Tempo machen".
        Wer sich nicht in Gefahr begibt, kommt darin um.

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        • Trolli
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          • 15.06.2010
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          #5
          AW: [SE] "Manchmal hat es auch nicht geregnet": Mittlerer Kungsleden und Nasafjä

          Schön zu lesender Bericht - gut geschrieben. Musste viel Schmunzeln und Lachen. Das fing schon bei der Überschrift an.... So hätte ich meinen Reisebericht auch nennen können - wir hatten auch jeden Tag Sonne, mind. 15 Minuten. Und dann ein klein wenig Regen, Eis, Schnee und Hagel....

          Unser treuer Reisebegleiter Husimusi (kl. Plüschmaus, die hier auch schon eine Fangemeinde hat) freut sich über die Kollegen Herr Maulwurf und Herr Elch. Sehr sympathisch. Da bin ich ja beruhigt, dass wir nicht die einzigen Spinner sind die ein Plüschtier mit Schutzengelfunktion durch die Wildnis trageln....

          Interressanter Name den euer Zelt hat - Hühnerstall. Unseres ist etwas vornehmer. Es nennt sich slott.
          Travel the world and enjoy every day of your life.

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          • Goettergatte
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            • 13.01.2009
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            #6
            AW: [SE] "Manchmal hat es auch nicht geregnet": Mittlerer Kungsleden und Nasafjä

            Au fein, den Bericht habe ich schon erwartet,
            ich überflog ihn erst mal, wegen Zeitmangels,
            aber 2 Bemerkungen kann ich mir doch nicht verkneifen:

            a)
            Göteborg ist nah am Wasser gebaut
            Sowas geschieht, wenn man, mit solch einer Sache, Holländer beauftragt.
            (man kennt solches auch von Gemüse)

            b)
            Pfadi, Du hast im Nasafjell die Bahn verpaßt?
            "Wärme wünscht/ der vom Wege kommt----------------------
            Mit erkaltetem Knie;------------------------------
            Mit Kost und Kleidern/ erquicke den Wandrer,-----------------
            Der über Felsen fuhr."________havamal
            --------

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            • Fjaellraev
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              • 21.12.2003
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              #7
              AW: [SE] "Manchmal hat es auch nicht geregnet": Mittlerer Kungsleden und Nasafjä

              Zitat von november Beitrag anzeigen
              Im Nachhinein vielleicht schade, aber die Geschichte mit dem Wasser war uns zu unsicher
              Erinnere mich nicht daran aber aus der Erfahrung solltest du ja wissen dass sich eigentlich immer Wasser findet, und dieser Sommer war ja deutlich feuchter...

              Gruss
              Henning
              Es gibt kein schlechtes Wetter,
              nur unpassende Kleidung.

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              • Pfad-Finder
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                • 18.04.2008
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                #8
                AW: [SE] "Manchmal hat es auch nicht geregnet": Mittlerer Kungsleden und Nasafjä

                Da oben auf dem Ammarfjäll war alles komplett trocken. Seen, Tümpel, Bäche... nix. Es erschien uns wenig wahrscheinlich, dass aus diesem "Death Fjälley"(© Pf-F) irgendein Wasser runterfließen kann.

                @Göga: Wir sind viel weiter nördlich und östlich geblieben.
                Alles unter Nutriscore "D" ist rausgeschmissenes Geld.

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                • Mortias
                  Fuchs
                  • 10.06.2004
                  • 1256
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                  • Meine Reisen

                  #9
                  AW: [SE] "Manchmal hat es auch nicht geregnet": Mittlerer Kungsleden und Nasafjä

                  Hat mir auch sehr gefallen der Bericht. Ein insgesamt doch sehr heiterer Schreibstil der das ein oder andere Mal zum Schunzeln anregt. Und bei so nem Wetter ist Humor wohl auch die beste Art um damit umzugehen. Wobei ich nicht verstehe was Ihr gegen die Blaubeer Kekse habt? Ich finde die voll lecker.
                  Den Kunsgleden Abschnitt von Ammernäs nach Hemavan bin ich dieses Jahr auch gelaufen, war schön da die Landschaft wiederzuerkennen. Wollte ursprünglich auch gerne Anfang September los, musste aber aus verschiedenen Gründen dann Mitte August los. Und wenn ihc mir so euer Wetter anschaue bin ich im Nachhinein sehr erleichtert darüber. Ach ja, und Respekt vor den zurückgelegten Distanzen, jeden Tag über 20 km finde ich schon recht zünftig.

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                  • ryo
                    Dauerbesucher
                    • 10.01.2011
                    • 545
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                    • Meine Reisen

                    #10
                    AW: [SE] "Manchmal hat es auch nicht geregnet": Mittlerer Kungsleden und Nasafjä

                    Großes Lob, ein toller Reisebericht, nicht zu ausschweifend, nicht zu kurz, von euch beiden toll formuliert und immer für einen Schmunzler gut. So muss das sein, deshalb und ein dickes Danke.

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                    • Goettergatte
                      Freak

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                      • 13.01.2009
                      • 27939
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                      • Meine Reisen

                      #11
                      AW: [SE] "Manchmal hat es auch nicht geregnet": Mittlerer Kungsleden und Nasafjä

                      Kleiner Zwischenruf:

                      "Schön von jemanden zu höhren, der abwettern, auf wenigen bewegungseinschränkenden Quadratmetern, nicht mag"

                      Ich lag mal ca. 30 Stunden im Nasafjell,
                      meine schlimmsten Fjellstunden.
                      "Wärme wünscht/ der vom Wege kommt----------------------
                      Mit erkaltetem Knie;------------------------------
                      Mit Kost und Kleidern/ erquicke den Wandrer,-----------------
                      Der über Felsen fuhr."________havamal
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                      • efbomber
                        Erfahren
                        • 23.08.2010
                        • 228
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #12
                        AW: [SE] "Manchmal hat es auch nicht geregnet": Mittlerer Kungsleden und Nasafjä

                        Danke für diesen tollen Bericht!
                        Ihr zwei habt einen sehr schönen Schreibstil! Gefällt mir sehr sehr gut und es war wirklich spaßig die einzelnen Erlebnisse von euch nachzuvollziehen. Schade, dass es beieuch mit dem guten Wetter eher mau aussah, aber nächstes Mal sieht das dafür bestimmt anders aus

                        Besonders Lachen musste ich bei dem Vergleich von der Elchscheisse mit den Mandeln....

                        Mir persönlich sind dieses Jahr auch die Lemmingkadaver aufgefallen. Ich kann bis heute nicht begreifen, dass so viele hier lebende Exemplare davon zu Gesicht bekommen! Auf meiner Tour gab es nur Skelettlemming, Dörrlemming, Halber Lemming (obere und untere Hälfte, in verschiedenen Variationen).... bääääh

                        LG
                        David

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                        • peter-hoehle
                          Lebt im Forum
                          • 18.01.2008
                          • 5175
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          #13
                          AW: [SE] "Manchmal hat es auch nicht geregnet": Mittlerer Kungsleden und Nasafjä

                          Danke für den kurzweiligen Reisebericht.

                          Gruß Peter
                          Wir reis(t)en um die Welt, und verleb(t)en unser Geld.
                          Wer sich auf Patagonien einlässt, muss mit Allem rechnen, auch mit dem Schönsten.

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                          • Mortias
                            Fuchs
                            • 10.06.2004
                            • 1256
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            #14
                            AW: [SE] "Manchmal hat es auch nicht geregnet": Mittlerer Kungsleden und Nasafjä

                            Zitat von efbomber Beitrag anzeigen
                            Mir persönlich sind dieses Jahr auch die Lemmingkadaver aufgefallen. Ich kann bis heute nicht begreifen, dass so viele hier lebende Exemplare davon zu Gesicht bekommen! Auf meiner Tour gab es nur Skelettlemming, Dörrlemming, Halber Lemming (obere und untere Hälfte, in verschiedenen Variationen).... bääääh
                            OT: So is es wohl vielen dieses Jahr ergangen. Ich glaube das hat mit der alternierenden Lemming Polulation zu tun. Letztes Jahr wars ein sogenanntes Lemmingjahr, da hast Du haufenweise von den Viechern rumflitzen gesehen. Dieses Jahr sind vermutlich viele von denen einfach verhungert. Hab mal in ner Doku gesehen, dass Lemminge sich hauptsächlich von bestimmten Grasspitzen ernähren, diese Gräser aber bei zu hohem Verzehr spezielle Abwehrstoffe produzieren die den Lemmingen nicht bekommen. Sprich das Nahrungsangebot wird bei zu hoher Population rapide eingeschränkt und viele der Viecher verhungern dann. Oder begeben sich auf lange Wanderungen wo sie sich dann, wie man ja weiss, alle von der Klipe ins Meer stürzen. Is jetzt aber alles nur meine persöhnliche Vermutung.

                            Kommentar


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                              • 17.11.2006
                              • 11173
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                              #15
                              AW: [SE] "Manchmal hat es auch nicht geregnet": Mittlerer Kungsleden und Nasafjä

                              ... und ich würde zu gerne mal einen lebenden Lemming sehen.
                              Wer sich nicht in Gefahr begibt, kommt darin um.

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                              • dingsbums
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                                • 17.08.2008
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                                #16
                                AW: [SE] "Manchmal hat es auch nicht geregnet": Mittlerer Kungsleden und Nasafjä

                                Schöner Bericht. Beide Ecken stehen sowieso auf unserer ToDo-Liste, sind aber durch den Bericht weiter nach oben gerutscht.

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                                • Atze1407
                                  Fuchs
                                  • 02.07.2009
                                  • 2425
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                                  #17
                                  AW: [SE] "Manchmal hat es auch nicht geregnet": Mittlerer Kungsleden und Nasafjä

                                  Sehr schön. Über den Text braucht man nicht weiter reden, ist wie gewohnt kurzweilig und macht Spass zu lesen. die Fotos finde ich ebenfalls toll, vor allem weil man nicht nur, sich wiederholende eintönige Landschaften sieht.

                                  Danke für den Bericht.

                                  LG
                                  Atze
                                  Wenn du den Charakter eines Menschen kennenlernen willst, gib ihm Macht.
                                  Abraham Lincoln

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                                    #18
                                    AW: [SE] "Manchmal hat es auch nicht geregnet": Mittlerer Kungsleden und Nasafjä

                                    Was für ein genialer Bericht. Hat mir gerade den Tag gerettet!
                                    So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                                    A. v. Humboldt.

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                                      • 18.04.2008
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                                      #19
                                      AW: [SE] "Manchmal hat es auch nicht geregnet": Mittlerer Kungsleden und Nasafjä

                                      Zitat von efbomber Beitrag anzeigen
                                      Auf meiner Tour gab es nur Skelettlemming, Dörrlemming, Halber Lemming (obere und untere Hälfte, in verschiedenen Variationen).... bääääh
                                      Schon mal Surlemming probiert? Der stinkt!
                                      Alles unter Nutriscore "D" ist rausgeschmissenes Geld.

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                                        #20
                                        AW: [SE] "Manchmal hat es auch nicht geregnet": Mittlerer Kungsleden und Nasafjä

                                        Hi,

                                        vielen Dank für diesen Bericht von euch beiden. Wie ich selber gelernt habe ist etwas Selbstironie bei mäßigen Bedingungen wohl die beste Möglichkeit, das Ganze doch genießen zu können.

                                        Gruß,
                                        Vincent
                                        vinne90-Blog&Bilder

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