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Reisezeitraum: 3 Wochen irgendwann im Juli oder August 2007
Reisegebiet: Schottland (Küstenregion), Shetland und Orkneys
Verkehrsmittel: Flug und Rennrad
Mein schlechtes Gewissen hat zugeschlagen und ich dachte, es wäre mal an der Zeit, einen Reisebericht einzustellen. Da ich aber ein fauler Mensch bin, mache ich es so: Ich nehme einfach die Urlaubsmails, mit denen ich meistens meinen Freundes- und Bekanntenkreis belästige, zensiere ein wenig Namen und Insider-Gags raus, füge sie zusammen, unterfüttere das ganze mit Bildern und feddisch.
Bilder werden die Tage noch nachgeliefert. Ich habe bei dieser Tour noch weitestgehend analog fotographiert und hatte eine Digitale nur als "Backup" dabei. Die paar Bilder, die ich mit ihr gemacht habe, sind auf dem anderen Rechner. Also ein wenig Geduld.
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E-Mail Nr. 1
Betreff: Kariert
Hallo,
ich habe eben eine schoene Phrase gelernt, die ich hiermit anwende: "Apologies for the mass email". In diesem Sinne: "Apologies!"
Die meisten kennen das ja schon; ich neige dazu mich weitschweifigst auszudruecken wenn ich allein unterwegs bin, deswegen eine Bitte: Wer nicht zugespamt werden moechte, moege bitte hier das Lesen aufhoeren und mir eine kurze e-mail schreiben, damit ich ihn oder sie aus dem Verteiler nehmen kann. (Davon abgesehen, weiss ich noch nicht, ob weitere mails folgen. Das kommt immer auf Zeit, Lust und die Verfuegbarkeit von Internetcafes an.)
Wie die meisten wissen, bin ich dieses Jahr nach Schottland gefahren, allerdings zur Abwechslung mal nicht mit dem Motorrad, sondern mit dem Rad.
Nun, noch ist "fahren" etwas uebertrieben...
Ich bin Mittwoch Abend von Dortmund nach Edinburgh geflogen, wo ich jetzt immer noch bin.
Mein armes kleines Rennrad sieht gar lustig aus mit dem ganzen Klimmbimbes der dran musste, um es reisetauglich zu machen. Wider Erwarten hat es den Flugtransport halbwegs heil ueberstanden, obwohl ich nicht unbedingt daran geglaubt habe: Nach der Landung drehten am Gepaeckband zunaechst drei Koffer einsam ihre Runden. Dann passierte erst einmal lange Zeit nichts. Nach ca. 10 Minuten gesellten sich dann zu den drei Koffern, die keiner haben wollte, ein einsamer Koffergriff und eine abgerissene Kofferschutzleiste... Hinter den Kulissen setzte eine hektische Betriebsamkeit und heftige schottische Flueche ein. Nach einer viertel Stunde kam endlich der Rest des Gepäcks. Nachdem ich das Rad wieder fahrfertig gemacht und es beladen habe, ist zunaechst einmal der Seitenstaender weggebogen. Es war zugegebenermassen etwas ueberladen, zumal ja noch das Verpackungsmaterial irgendwie mit musste. Mit dem extrem kippeligen und hecklastigen Rad bin ich dann durch den Flughafen geschlichen. Noch nicht daran gewoehnt Packtaschen zu haben, nahm ich bei der naechsten Gelegenheit eine Saeule mit. Daraufhin machte das Rad einen sauberen Salto und sass auf seinem Arsch. Die meisten kennen sicher das Foto von dem Smart, der auf der Heckklappe sitzt und Maennchen macht? Ja, so in etwa sah es aus.
Sorgte das Schieben also fuer die ein oder andere Comedy-Einlage, ging das Fahren doch etwas besser als befuerchtet. Dennoch war ich heilfroh, als ich am Campingplatz ankam (ca. 15 km vom Flughafen weg und ausserhalb Edingburghs). Das Wetter war viel besser als vorhergesagt und der Platz ist toll. Er ist auf einer oekologisch/dynamisch-korrekten Farm mit Familienanschluss. Es gibt Enteneier und Erdbeeren aus eigener Bodenhaltung, man kann sich im Kraeutergarten bedienen, die Waschraeume "liegen nicht seperat", sind aber unendlich gepflegt, sauber, beheizt und mit Blumen geschmueckt, der Empfang war toll und ich muss viel weniger bezahlen, als auf der Preisliste angegeben ist. Ich glaube, das ist der "Kleine, alleinreisende Frau mit kleinem Zelt und noch kleinerem Fahrrad"-Mitleidsbonus.
Nachts hat es dann geregnet, aber wie. Der englische Rasen verwandelte sich in schottisches Moor; da es tagsueber aber meistens trocken war, sah ich gnaedig darueber hinweg. Den ersten Tag habe ich mit tollen touristischen Aktivitaeten verbracht, als da waeren: Outdoorladen suchen um Kochergas zu kaufen, Buchladen suchen um den zu Hause vergessenen Reisefuehrer zu ersetzen, einen Riesen-Kaffee trinken, viel mehr Buecher kaufen als man wollte (es gab halt drei zum Preis von zweien... keine Ahnung wie ich die mit nach Hause kriegen soll...), versuchen einen Platten zu fliegen, das Fahrrad 11,2 gemessene Kilometer und 11,2 gefuehlte Meilen schieben, irgendwann dann doch ein Taxi anhalten...
Der Reihe nach: Es gibt hier erstaumlich viele Radwege, die aber hin und wieder im Nichts enden. Dazu sind sie dauernd von Einfahrten unterbrochen, abgesenkte Bordsteine sind aber kaum vorhanden. Die schmalen Rennradreifen haben also einiges mitgemacht. Der Split und feine Glasspitter in der Naehe der Bushaltehaeuschen zehren ebenfalls. Ich hatte am Donnerstag soweit alles erledigt und wollte "nach Hause", als es "Poff" machte. Ich ahnte ja schon so etwas vor der Reise, aber ein Satz pannensicherer Maentel haette ueber 80 Oere gekostet, also mussten die alten noch etwas halten.
Aber, harhar, die kluge Frau hat Pannenspray dabei. Tja, beim Motorrad funktionierte es damals Anno 70/71 auch toll, beim Fahrrad ist der obere Nippel des Ventils abgebrochen, der ganze weisse Schaum drueckte wieder mit Schwung raus aus dem Schlauch und verteilte sich gleichmaessig auf dem Bordstein (und mir). Das erinnerte mich an die ein oder andere Bauschaummatscherei... Irgendwann kam der Kram dann nicht mehr nur aus dem Ventil, sondern auch aus der Reifenflanke raus, weil der Schlauch ordentlich gefetzt war. Mit Flicken war also nix mehr, der Ersatzschlauch war natuerlich im Zelt... Ich bin also schiebenderweise losgelatscht. (Die Busse nehmen naemlich keine Raeder mit. Und da es dunkel wurde, wollte ich mein Rad auch nicht stehen lassen.) Nach besagten gut 11 Kilometern war ich erst in der Hoehe des Flughafens, hatte keine Lust mehr und habe versucht ein Taxi zu bekommen. Das 14. war dann auch bereit mich mit Fahrrad mitzunehmen. Gottseidank gab es auch hier wieder einen Mitleidsrabatt: der nette Taxifahrer hat mit 6 Euro weniger abgeknoepft als der eigentliche Festpreis gewesen waere.
Fuer den Tag war ich bedient, nachts versank der Platz wieder im Schlamm, aber am naechsten Tag habe ich voller Tatendrang das Rad geflickt. Muss ich erwaehnen, das der neue Schlauch ca. 10 Meter gehalten hat?! Und ich war so sicher, alle Fremdkoerper aus dem Mantel entfernt zu haben! Aber was soll's, ich habe ja Zeit und bin momentan erstaunlich gelassen. Ich bin also 8 km zur Bushaltestelle marschiert (ja, Fahrradurlaube halten fit) und habe den Tag in Edinburgh auf der Suche nach einem Fahrradladen verbracht. Dabei habe ich aber viel von der Stadt gesehen. Vier Schlaeuche, 6 Buecher und 2 Kaffee spaeter und eine Kreditkarte weniger bin ich wieder Richtung Campingplatz getrabt. (Die Kreditkarte habe ich im Buchladen verloren, sie ist aber tatsaechlich heute wieder aufgetaucht. Selbstverstaendlich musste ich zur Feier dieses Ereignisses bei der Abholung der Karte weitere drei Buecher kaufen!)
Ein Schwede auf dem Platz fragt mich jeden Abend, wie denn das Radfahren in Schottland sei. So langsam entwickelt es sich zu einem "running gag". 1. Abend: "Keine Ahnung, ich bin erst seit einer halben Stunde da." 2. Abend: "Keine Ahnnung, ich hatte eine Panne und musste ein Taxi nehmen." 3. Abend: "Keine Ahnung, ich hatte eine Panne und habe den Bus genommen."
Wie auch immer, heute bin ich mit dem Rad in der Stadt und das Fahren hier ist nicht schlecht. In der Stadt darf und soll man die Busspuren benutzen. Das ist zwar manchmal sehr angenehm, macht mich aber etwas nervoes, wenn 10 Doppeldecker hinter mir sind. Allerdings sind die Fahrer (auch die Autofahrer) sehr entspannt, keiner draengelt oder hupt rum.
Sobald man irgendwo haelt um auf eine Karte zu schauen, kommt sofort jemand geflitzt, der einem den Weg erklaeren moechte und direkt noch die umliegenden Sehenswuerdigkeiten erklaert. Und Sehenswuerdigkeiten gibt es hier wahrhaftig genug. Ich habe sie allerdings bisher nur im Vorbeigehen kurz gewuerdigt.
Ich werde aber dennoch morgen Richtung Norden aufbrechen. Die Stadt ist zwar wunderschoen, aber mir ist momentan nicht nach vielen Leuten, sondern nach Meer und Kueste, Wind und Weite. Heute bin ich den ganzen Tag leicht panisch rumgeflippt, weil ich zu viel im Reisefuehrer gelesen habe und dachte: "Oje, soviel zu sehen und so wenig Zeit!" Jetzt bin ich aber etwas gelassener. Ich fahre morgen einfach los und sehe wohin der Wind mich treibt (wahrscheinlich in die Nordsee...).
Mal sehen, ob ich es bis auf die Shetlands schaffe. Zunaechst geht es aber hoch Richtung Aberdeen, so der grobe Plan, mal schauen, wo ich dann wirklich lande.
Die Bedingungen zum Radfahren sind eigentlich ideal: Um die 15 Grad, relativ trocken (es regnet hauptsaechlich nachts) und der Wind ist zwar immer da, aber bisher nicht zu stark. Drueckt mir die Daumen, dass das Rad noch ein bisschen haelt. Ich rechne aber fest damit, dass es Ueberland pannenfreier funktioniert.
Ups, die Internet-Zeit laeuft ab!
Euch alles gute und viele karierte Gruesse,
bis irgendwann
C.
Mangels digitaler Bilder der ersten Tage und aus Edinburgh, ein Bild von später, aber sehr typisch: Baked Beans zum Frühstück
Reisegebiet: Schottland (Küstenregion), Shetland und Orkneys
Verkehrsmittel: Flug und Rennrad
Mein schlechtes Gewissen hat zugeschlagen und ich dachte, es wäre mal an der Zeit, einen Reisebericht einzustellen. Da ich aber ein fauler Mensch bin, mache ich es so: Ich nehme einfach die Urlaubsmails, mit denen ich meistens meinen Freundes- und Bekanntenkreis belästige, zensiere ein wenig Namen und Insider-Gags raus, füge sie zusammen, unterfüttere das ganze mit Bildern und feddisch.

Bilder werden die Tage noch nachgeliefert. Ich habe bei dieser Tour noch weitestgehend analog fotographiert und hatte eine Digitale nur als "Backup" dabei. Die paar Bilder, die ich mit ihr gemacht habe, sind auf dem anderen Rechner. Also ein wenig Geduld.
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E-Mail Nr. 1
Betreff: Kariert
Hallo,
ich habe eben eine schoene Phrase gelernt, die ich hiermit anwende: "Apologies for the mass email". In diesem Sinne: "Apologies!"
Die meisten kennen das ja schon; ich neige dazu mich weitschweifigst auszudruecken wenn ich allein unterwegs bin, deswegen eine Bitte: Wer nicht zugespamt werden moechte, moege bitte hier das Lesen aufhoeren und mir eine kurze e-mail schreiben, damit ich ihn oder sie aus dem Verteiler nehmen kann. (Davon abgesehen, weiss ich noch nicht, ob weitere mails folgen. Das kommt immer auf Zeit, Lust und die Verfuegbarkeit von Internetcafes an.)
Wie die meisten wissen, bin ich dieses Jahr nach Schottland gefahren, allerdings zur Abwechslung mal nicht mit dem Motorrad, sondern mit dem Rad.
Nun, noch ist "fahren" etwas uebertrieben...
Ich bin Mittwoch Abend von Dortmund nach Edinburgh geflogen, wo ich jetzt immer noch bin.
Mein armes kleines Rennrad sieht gar lustig aus mit dem ganzen Klimmbimbes der dran musste, um es reisetauglich zu machen. Wider Erwarten hat es den Flugtransport halbwegs heil ueberstanden, obwohl ich nicht unbedingt daran geglaubt habe: Nach der Landung drehten am Gepaeckband zunaechst drei Koffer einsam ihre Runden. Dann passierte erst einmal lange Zeit nichts. Nach ca. 10 Minuten gesellten sich dann zu den drei Koffern, die keiner haben wollte, ein einsamer Koffergriff und eine abgerissene Kofferschutzleiste... Hinter den Kulissen setzte eine hektische Betriebsamkeit und heftige schottische Flueche ein. Nach einer viertel Stunde kam endlich der Rest des Gepäcks. Nachdem ich das Rad wieder fahrfertig gemacht und es beladen habe, ist zunaechst einmal der Seitenstaender weggebogen. Es war zugegebenermassen etwas ueberladen, zumal ja noch das Verpackungsmaterial irgendwie mit musste. Mit dem extrem kippeligen und hecklastigen Rad bin ich dann durch den Flughafen geschlichen. Noch nicht daran gewoehnt Packtaschen zu haben, nahm ich bei der naechsten Gelegenheit eine Saeule mit. Daraufhin machte das Rad einen sauberen Salto und sass auf seinem Arsch. Die meisten kennen sicher das Foto von dem Smart, der auf der Heckklappe sitzt und Maennchen macht? Ja, so in etwa sah es aus.
Sorgte das Schieben also fuer die ein oder andere Comedy-Einlage, ging das Fahren doch etwas besser als befuerchtet. Dennoch war ich heilfroh, als ich am Campingplatz ankam (ca. 15 km vom Flughafen weg und ausserhalb Edingburghs). Das Wetter war viel besser als vorhergesagt und der Platz ist toll. Er ist auf einer oekologisch/dynamisch-korrekten Farm mit Familienanschluss. Es gibt Enteneier und Erdbeeren aus eigener Bodenhaltung, man kann sich im Kraeutergarten bedienen, die Waschraeume "liegen nicht seperat", sind aber unendlich gepflegt, sauber, beheizt und mit Blumen geschmueckt, der Empfang war toll und ich muss viel weniger bezahlen, als auf der Preisliste angegeben ist. Ich glaube, das ist der "Kleine, alleinreisende Frau mit kleinem Zelt und noch kleinerem Fahrrad"-Mitleidsbonus.
Nachts hat es dann geregnet, aber wie. Der englische Rasen verwandelte sich in schottisches Moor; da es tagsueber aber meistens trocken war, sah ich gnaedig darueber hinweg. Den ersten Tag habe ich mit tollen touristischen Aktivitaeten verbracht, als da waeren: Outdoorladen suchen um Kochergas zu kaufen, Buchladen suchen um den zu Hause vergessenen Reisefuehrer zu ersetzen, einen Riesen-Kaffee trinken, viel mehr Buecher kaufen als man wollte (es gab halt drei zum Preis von zweien... keine Ahnung wie ich die mit nach Hause kriegen soll...), versuchen einen Platten zu fliegen, das Fahrrad 11,2 gemessene Kilometer und 11,2 gefuehlte Meilen schieben, irgendwann dann doch ein Taxi anhalten...
Der Reihe nach: Es gibt hier erstaumlich viele Radwege, die aber hin und wieder im Nichts enden. Dazu sind sie dauernd von Einfahrten unterbrochen, abgesenkte Bordsteine sind aber kaum vorhanden. Die schmalen Rennradreifen haben also einiges mitgemacht. Der Split und feine Glasspitter in der Naehe der Bushaltehaeuschen zehren ebenfalls. Ich hatte am Donnerstag soweit alles erledigt und wollte "nach Hause", als es "Poff" machte. Ich ahnte ja schon so etwas vor der Reise, aber ein Satz pannensicherer Maentel haette ueber 80 Oere gekostet, also mussten die alten noch etwas halten.
Aber, harhar, die kluge Frau hat Pannenspray dabei. Tja, beim Motorrad funktionierte es damals Anno 70/71 auch toll, beim Fahrrad ist der obere Nippel des Ventils abgebrochen, der ganze weisse Schaum drueckte wieder mit Schwung raus aus dem Schlauch und verteilte sich gleichmaessig auf dem Bordstein (und mir). Das erinnerte mich an die ein oder andere Bauschaummatscherei... Irgendwann kam der Kram dann nicht mehr nur aus dem Ventil, sondern auch aus der Reifenflanke raus, weil der Schlauch ordentlich gefetzt war. Mit Flicken war also nix mehr, der Ersatzschlauch war natuerlich im Zelt... Ich bin also schiebenderweise losgelatscht. (Die Busse nehmen naemlich keine Raeder mit. Und da es dunkel wurde, wollte ich mein Rad auch nicht stehen lassen.) Nach besagten gut 11 Kilometern war ich erst in der Hoehe des Flughafens, hatte keine Lust mehr und habe versucht ein Taxi zu bekommen. Das 14. war dann auch bereit mich mit Fahrrad mitzunehmen. Gottseidank gab es auch hier wieder einen Mitleidsrabatt: der nette Taxifahrer hat mit 6 Euro weniger abgeknoepft als der eigentliche Festpreis gewesen waere.
Fuer den Tag war ich bedient, nachts versank der Platz wieder im Schlamm, aber am naechsten Tag habe ich voller Tatendrang das Rad geflickt. Muss ich erwaehnen, das der neue Schlauch ca. 10 Meter gehalten hat?! Und ich war so sicher, alle Fremdkoerper aus dem Mantel entfernt zu haben! Aber was soll's, ich habe ja Zeit und bin momentan erstaunlich gelassen. Ich bin also 8 km zur Bushaltestelle marschiert (ja, Fahrradurlaube halten fit) und habe den Tag in Edinburgh auf der Suche nach einem Fahrradladen verbracht. Dabei habe ich aber viel von der Stadt gesehen. Vier Schlaeuche, 6 Buecher und 2 Kaffee spaeter und eine Kreditkarte weniger bin ich wieder Richtung Campingplatz getrabt. (Die Kreditkarte habe ich im Buchladen verloren, sie ist aber tatsaechlich heute wieder aufgetaucht. Selbstverstaendlich musste ich zur Feier dieses Ereignisses bei der Abholung der Karte weitere drei Buecher kaufen!)
Ein Schwede auf dem Platz fragt mich jeden Abend, wie denn das Radfahren in Schottland sei. So langsam entwickelt es sich zu einem "running gag". 1. Abend: "Keine Ahnung, ich bin erst seit einer halben Stunde da." 2. Abend: "Keine Ahnnung, ich hatte eine Panne und musste ein Taxi nehmen." 3. Abend: "Keine Ahnung, ich hatte eine Panne und habe den Bus genommen."
Wie auch immer, heute bin ich mit dem Rad in der Stadt und das Fahren hier ist nicht schlecht. In der Stadt darf und soll man die Busspuren benutzen. Das ist zwar manchmal sehr angenehm, macht mich aber etwas nervoes, wenn 10 Doppeldecker hinter mir sind. Allerdings sind die Fahrer (auch die Autofahrer) sehr entspannt, keiner draengelt oder hupt rum.
Sobald man irgendwo haelt um auf eine Karte zu schauen, kommt sofort jemand geflitzt, der einem den Weg erklaeren moechte und direkt noch die umliegenden Sehenswuerdigkeiten erklaert. Und Sehenswuerdigkeiten gibt es hier wahrhaftig genug. Ich habe sie allerdings bisher nur im Vorbeigehen kurz gewuerdigt.
Ich werde aber dennoch morgen Richtung Norden aufbrechen. Die Stadt ist zwar wunderschoen, aber mir ist momentan nicht nach vielen Leuten, sondern nach Meer und Kueste, Wind und Weite. Heute bin ich den ganzen Tag leicht panisch rumgeflippt, weil ich zu viel im Reisefuehrer gelesen habe und dachte: "Oje, soviel zu sehen und so wenig Zeit!" Jetzt bin ich aber etwas gelassener. Ich fahre morgen einfach los und sehe wohin der Wind mich treibt (wahrscheinlich in die Nordsee...).
Mal sehen, ob ich es bis auf die Shetlands schaffe. Zunaechst geht es aber hoch Richtung Aberdeen, so der grobe Plan, mal schauen, wo ich dann wirklich lande.
Die Bedingungen zum Radfahren sind eigentlich ideal: Um die 15 Grad, relativ trocken (es regnet hauptsaechlich nachts) und der Wind ist zwar immer da, aber bisher nicht zu stark. Drueckt mir die Daumen, dass das Rad noch ein bisschen haelt. Ich rechne aber fest damit, dass es Ueberland pannenfreier funktioniert.
Ups, die Internet-Zeit laeuft ab!
Euch alles gute und viele karierte Gruesse,
bis irgendwann
C.
Mangels digitaler Bilder der ersten Tage und aus Edinburgh, ein Bild von später, aber sehr typisch: Baked Beans zum Frühstück
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