[UK] The Isle of Skye

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    • 03.11.2009
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    [UK] The Isle of Skye

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende
    ORT: Schottland
    Region: The Isle of Skye
    Zeitraum:28.08.2011 - 09/09/2011



    Vorwort:
    Nachdem wir letztes Jahr erste Erfahrungen draussen gesammelt hatten, wollten mein Kumpel Ulf und ich dieses Jahr etwas Großes wagen. Nach kurzem Suchen kamen wir auf unser Ziel: Skye. Wir wollten unbedingt nach Schottland. Aber nicht nur die Highlands; wir wollten auch etwas abwechslungsreiches. Skye besticht durch sanfte Hügel, rauhe Klippen, Berge und Moore. Da mussten wir hin!



    28.08.2011 - Anreise

    Um punkt 04:50 Uhr klingelt der Wecker. Verschlafen schalte ich ihn ab und drehe mich nochmal zur Seite, bis mir einfällt: Heute ist doch DER Tag. Es dauert einige Sekunden, bis ich aufwache, doch dann schaffe ich es auch noch aus dem Bett.
    Um 05:30 Uhr kam wie verabredet mein Kumpel zu mir. Mit seinem Rucksack auf den Schultern. „Toll“, denke ich mir, „so werden wir beide die nächsten 13 Tage rumlaufen!“. Und so starteten wir auch hoch motiviert in Richtung Flughafen.
    Der Flug startet pünktlich um 12:00 Uhr, und so kommen wir auch wie geplant in Edinburgh an. Nach einer kurzen Fahrt mit dem Airlink Bus (wirklich empfehlenswert!) steigen wir um 14:30 Uhr an der Waverley Bridge in Edinburgh aus. Und uns begrüßt super Wetter. Also, schottisches Wetter. Ja! Wind, Regen, Nebel. So soll es sein!
    Nach kurzer Orientierung sind wir im Nevisport um 10 Pfund leichter und um 2 Gaskartuschen pro Kopf schwerer und gehen zum Bahnhof. Dort gönnen wir uns noch was richtig gesundes zum Essen (ja, ihr erratet es! Kommt schon... Fast Food vom Feinsten aus dem dortigen Burger King! ) und warten auf den Zug nach Mallaig.

    Dieser fährt - wie in Schottland gewohnt - pünktlich ab und alsbald gondeln wir auch schon an altbekannten Gegenden vorbei, die wir vom WHW letztes Jahr noch gut in Erinnerung haben. Die Stimmung ist trotz schlechtem Wetter gut. Allerdings zieht sich die Zugfahrt hin. Und ja, lange Anreisen sind immer schlimm, aber es zieht sich wirklich wahnsinnig lange hin bis wir endlich um 23 Uhr in Mallaig ankommen.
    Dort haben wir in guter Voraussicht noch ein letztes Mal ein Zimmer im Marine Hotel gebucht. Das letzte schöne Federbett für 10 Tage - ja, das ist schön. Nur: die Dame an der Reception, die gleichzeitig in der Hotelbar kellnert, meint, ich hätte nur einen Single Room gebucht laut Unterlagen. Nein nein, sage ich, es müsste ein Twin Room sein. Nach kurzem Hin und Her bekommen wir glücklicherweise noch ein Doppelzimmer und so beziehen wir glücklich das Bett. Und schlafen auch die Nacht durch.


    29.08.2011 - From Hills to Coasts

    Der Wecker klingelt gnadenlos früh. Das Zimmerfenster ist angelaufen, es ist so kalt im Raum dass ich mich gerne noch einmal im warmen Bett umdrehe. Aber es nützt alles nix. Wir haben es etwas eilig. Also raus aus den Federn und ins Bad. Die letzte heiße Dusche für ne ganze Weile.
    Dann noch den Rucksack zusammengepackt und los ging‘s für uns. Nachdem wir die Tickets für die Fähre gekauft hatten, betraten wir den Steg. Ein kalter Wind wehte zur Begrüßung, als wir die MV Coruisk der Caledonian MacBrayne Flotte betraten.


    Die Fähre legte pünktlich ab. Bei einem heißen Kakao sahen wir aus dem Fenster. Land in Sicht! Skye ist nur eine kurze halbe Stunde von Mallaig entfernt, als wir dort an Land gingen, regnet es etwas. Schottland, denken wir uns gelassen, und gingen sogleich zum nahen Bus Stop. Der Bus war schon dort. Die Fahrerin stand an der Tür. Als ich sie fragte: „Do you go to Broadford?“ antwortete sie lachend: „I‘m the only bus here, so just put your luggage down there!“

    Um ca 9:30 Uhr erreichten wir dann Broadford. Nach einem Startfoto von uns Hobby-Highlandern ging‘s dann auch los! Wir verliessen das Dorf in Richtung Süden auf der Strasse Richtung Torrin. Nach ca 900 m ausserhalb von Broadford kommt man dann auf der linken Strassenseite zu einem Tor. Dort beginnt der Wanderpfad Richtung Boreraig und Suisnish, zwei verlassene Dörfer welche Schauplatz der Highland Clearences waren. Da der Himmel immer wieder etwas Wasser lässt, legen wir unsere Ponchos an.


    Der Weg verläuft anfangs parallel zur Strasse, schweift dann aber ab und man durchquert sanfte Hügel. Der Weg windet sich durch eine schöne Landschaft. In der Ferne können wir zu unserer rechten den Beinn Dearg Bheag bestaunen, welcher in einem schönen Licht-Schatten-Spiel aus dem vorangegangenen Regenschleiern erscheint.

    Hier folgten dann einige kleine Anstiege. Man lässt die Strasse und letzten Häuser hinter sich und wandert nun durch unbewohntes Gebiet. Leider wird der Nebel immer dichter, und als wir noch einen Anstieg geschafft hatten, konnten wir links von uns im Nebel Loch Lonachan ausmachen.

    Laut Karte sollten wir jetzt mit dem Abstieg nach Boreraig beginnen. Und so war es auch. Der Pfad folgte dem Bach Allt Na Pairte durch ein kleines Glen stetig bergab zur Küste hin. Während wir dort hinabsteigen, lichtet sich der Nebel, und wir können Boreraig vor uns ausmachen.

    Von einem einstigen Dorf sind nur Ruinen übrig. Da es jetzt schon Mittagszeit war, machten wir es uns in einer dieser Ruinen gemütlich. Da die Sonne hinter den Wolken hervorkam, konnten wir uns unserer Ponchos entledigen und ganz entspannt unsere Mahlzeit genießen: geräuchertes Schweinefilet, dazu etwas Käse und einen Müsliriegel als Nachspeise. Als ich dabei war, das Essen zuzubereiten, wühlte mein Kumpel ganz aufgeregt in seinem Rucksack. Auf die Frage hin, ob er etwas vergessen habe, meinte er ganz locker: „Ja, und jetzt weiß ich auch was! Meine Therm-A-Rest liegt noch zu Hause.“... Toll, denke ich mir. Das kann ja heiter werden. Ohne Isomatte auf Skye, welches so langsam den Herbst begrüßt; 12 Tage, davon ein Großteil im Zelt schlafen... Das kann wirklich heiter werden! Nach einer kurzen Krisensitzung während dem Essen ziehen wir die Karte zu Rate. Ich hatte unsere erste Tagesetappe absichtlich kurz geplant. Ich wollte eigentlich 14 km machen, und vor Torrin irgendwo das Lager aufbauen. Die vergessene Matte änderte diesen Plan. Ich hatte mich erinnert, im Internet irgend etwas von einem Outdoor Centre in Torrin gelesen zu haben. Wider aller Hoffnung mussten wir also nach Torrin, denn womöglich gab es dort ja einen Shop.

    Also ging es nach dem Mittagessen recht zügig weiter. Wir machten nach einer Weile in einer Bucht eine Pause. Unterhalb der Klippen wärmte die Sonne uns richtig ein, und so saßen wir ein Weilchen am Ufer.

    Dann ging es weiter. Suisnish erreichten wir nach einem steilen Anstieg, welcher bei schlechtem Wetter wohl etwas gefährlich werden könnte.

    Von hier führte dann ein Land Rover-Track bis nach Torrin. Dieser erleichterte uns das Vorankommen ungemein. Allerdings war es bis nach Torrin noch weit... und so begannen meine Fußsohlen früher oder später doch unangenehm zu brennen. Als wir gegen 17:00 Uhr Torrin erreichten, machten wir uns auf die Suche nach dem Outdoor Centre. Dieses fanden wir um 17:30 Uhr nahe am Loch Slapin, am Ende von Torrin.
    Das Outdoor Centre stellte sich als verlassenes Clubhouse heraus, welches wohl nur für einen Verein da war. Also gab es auch keinen Shop. Und keine Isomatte für meinen Kumpel. Zu müde um noch einen Schritt weiter zu gehen, schlugen wir unser Lager am Ufer des Loch Slapin auf. Nach 21 km waren wir beide geschafft. Da es dann auch noch heftig zu regnen beginnt, verkriechen wir uns in unser Zelt. Gekocht wurde in der Apsis. Nach diesem Tag gönnten wir uns eine Suppe und jeweils eine Trekking-Mahlzeit (bei mir war‘s Chicken Curry mit Reis, welches alles andere als gut schmeckte; was mich wunderte...). Soweit ich mich erinnere, schlief ich um halb 8 tief und fest.



    30/08/2011 - The way to Camasunary


    Ich erwachte bei leichtem Nieselregen früh morgens. Ich hatte die Nacht durchgeschlafen. Das Schlafsackinlet war kein Fehlkauf. Ulf rührte sich auch schon in seinem Zelt. Durch die vielen Midges und dem leichten Regen beschlossen wir, im Zelt zu frühstücken. Als der Regen aufhörte, machten wir uns daran, unsere Sachen zu packen. Auf der anderen Seite des Loch Slapin versteckte sich der Sgurr nan Each und seine Nachbargipfel immer wieder hinter Regenschleiern. Über uns war der Himmel zeitweise wolkenlos. Das Licht des frühen Morgens tauchte alles in eine mystische Stimmung.

    Durch die erhoffte Wetterbesserung waren wir gut gelaunt. Und so begannen wir diese Etappe auch sehr gut. Die Strapazen des letztes Tages waren fast spurlos an uns vorbei gegangen. Ich hatte weder Muskelkater noch Schulterschmerzen. Auch Ulf war fit, trotz der fehlenden Isomatte. Und das nach 21 gelaufenen Kilometern am Vortag und trotz des ungewohnten Rucksacks. Wir umrundeten das Loch Slapin schon bald. Da unser Weg hier eigentlich an der Strasse entlang bis Kirkibost führen würde, wäre das ein wenig anstrengend. Asphalt ist nicht mein Wunschuntergrund. Ich habe im Vorfeld schon nach Alternativen gesucht, daher war mir bekannt, dass hier ein Fussweg zum Keppoch Clearence Village führt. Und wie auf der Internetseite von walkhighlands.co.uk richtig beschrieben, startet dieser an einem Parkplatz. Also kehren wir der Strasse den Rücken und folgen dem Weg zunächst durch leichtes Gestrüpp (der Weg ist wohl nicht so oft begangen) und dann einen Hügel hoch. Das Gestrüpp hört gleich nach dem Bach Allt Na Dunaiche auf. Ab hier geht man durch lichten Wald. Der Boden steigt hier stetig an, bis man über die Bäume kommt und dann dem Grat der Hügelkette folgt.

    Links von uns hat man wundervolle Ausblicke auf das Loch Slapin und Torrin; recht hat ein kleiner Bach seit etlichen Jahren ein kleines Tal in den Hügel geschliffen. Als der Weg abrupt aufhört und es nur noch bergab führt, merken wir das erste mal, wie anstrengend es in Schottland sein kann, weglos zu wandern.

    Der torfige Untergrund ist durch die letzten Regenfälle aufgeweicht, bog holes gibt es zuhauf. Hier meldet Ulf sich zum ersten mal mit schlechten Neuigkeiten. Ihm geht es nicht sehr gut. Er habe Bauchschmerzen und Kopfschmerzen. Ich sehe sofort, dass es ihm wirklich nicht sehr gut geht: er ist auffallend blass. Er sagt, er hätte große Schwierigkeiten gehabt, überhaupt den Hügel zu überqueren. Er fühle sich schwach. Da es hier von Midges wimmelt und kein Lüftchen weht, gehen wir wohl oder übel weiter. Wir kommen zwar langsam voran, trotzdem schaffen wir es deutlich vor der Mittagsstunde zum Keppoch Clearence Village. Dieses ist umzäunt. Wir müssen über eine gut 2 meter hohe „Leiter“ klettern. Von dem Village sind nur noch kniehohe Mauerreste zu sehen. Jedes Mal, wenn ich solche Ruinen sehe, werde ich nachdenklich. Diese Orte zeugen mehr von der Geschichte als jedes andere gut erhaltene Gemäuer. Wir gehen weiter Richtung Kirkibost. Nach dem Village stößt man auch schon wieder auf die Asphaltstrasse.

    Ulf sagt, ihm gehe es etwas besser. Wir entschließen uns, bis Kilmarie zu gehen, um zu sehen, was es dort so gibt. Es ist nach 12, als wir dort ankommen. Und um es kurz auszudrücken: dort gibt es Nichts. Das Dorf besteht aus einer Brücke, einigen Häusern und einer größeren Farm welche weiter flussaufwärts liegt. Wir halten nach dem Dorf an um unsere Mittagspause zu machen. Wir finden einige Steine wo wir uns niederlassen. Wir haben hier freie Sicht auf unsere weitere geplante Strecke: ein Land Rover-Track über einen kleinen Sattel. Wenn wir diesen überqueren würden, wären wir an unserem Tagesziel angelangt: Camasunary. Leider müssen wir uns hier entscheiden, da es Ulf immer noch nicht wirklich gut geht. Wenn wir weiter gehen, wären wir noch 3 Tage unterwegs bis wir schließlich nach Sligachan kommen. Er hat noch keinen Ersatz für seine Isomatte. Sein Zustand erklärt sich mir vor allem durch die Kälte, die er zweifelsohne durch das Fehlen derselben über Nacht abbekommen hat. Wir stecken in einer Zwickmühle: sollen wir das schönste Stück dieser Tour links liegen lassen, um der Sicherheit willen, oder weiter gehen und riskieren, in eine Notlage zu kommen? Da es nach Camasunary keine Zivilisation bis Sligachan mehr gibt, brechen wir hier einstweilen ab. Es wäre zu riskant. Und die Gesundheit ist wichtiger als die Tour.

    Also warten wir hier auf den Bus welcher hier zwischen Broadford und Elgol verkehrt. Mit diesem fahren wir später zurück nach Broadford. Wir checken dort für die Nacht im Backpackers ein, damit Ulf nicht noch eine Nacht ohne Isomatte verbringen muss. Das Hostel ist sauber, gut organisiert, und eigentlich nur weiter zu empfehlen. Wir sehen uns noch im Dorf um, vllt gäbe es hier ja eine Isomatte. Wenn wir eine finden, könnten wir die Tour ja fortsetzen. Leider finden wir nichts dergleichen... Also entscheiden wir uns, dass wir tags drauf nach Portree weiter fahren. Dort gibt es einen Outdoor-Shop. Und von dort wollen wir dann weiter fahren nach Dunvegan, wo unsere zweite Tour startet.
    Alles in Allem war diese erste Tour zur Eingewöhnung sehr schön. Aber ich werde noch einmal hier her kommen müssen, um Loch Coruisk zu besuchen. Und das unbedingt...
    Zuletzt geändert von November; 06.11.2011, 16:45.

  • Lars
    Erfahren
    • 16.09.2004
    • 174

    • Meine Reisen

    #2
    AW: [UK] The Isle of Skye

    Toller Bericht, danke dafür!

    Hat mich daran erinnert, dass ich da unbedingt auch mal wieder hin muss. Ich war vor 13 Jahren im "Sommer" auf Skye, die Erinnerungen verblassen so langsam - und Fotos hab ich auch keine...
    Der Unterschied zwischen Theorie und Praxis ist, daß es theoretisch keinen Unterschied gibt, praktisch aber schon.

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      #3
      AW: [UK] The Isle of Skye

      Zitat von CrowdeZachaheus Beitrag anzeigen
      Wir sehen uns noch im Dorf um, vllt gäbe es hier ja eine Isomatte. Wenn wir eine finden, könnten wir die Tour ja fortsetzen. Leider finden wir nichts dergleichen...
      gabs nichts im food cooperate was als isomatte tauglich gewesen wäre, oder in der kleinen touristinfo direkt an der tanke? komisch. hatte den supermarkt recht gut sotiert in erinnerung

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      • Alex79
        Dauerbesucher
        • 05.06.2007
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        #4
        AW: [UK] The Isle of Skye

        Sehr schön! Wann gehts denn weiter?

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        • Borderli
          Fuchs
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          #5
          AW: [UK] The Isle of Skye

          Weitermachen bitte!!!

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          • Gast13217
            GELÖSCHT
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            • 03.11.2009
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            • Meine Reisen

            #6
            AW: [UK] The Isle of Skye

            Tut mir leid dass ich euch so lange warten lasse! Ich mache die Tage weiter!

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            • Gast13217
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              #7
              AW: [UK] The Isle of Skye

              31/08/2011 - What Next?!

              Morgens wachen wir zeitig auf, geweckt durch unseren Wecker. Zur Erleichterung geht es Ulf schon viel besser. Sehr gut! Beim Frühstück überlegen wir gemeinsam, wie unseren nächsten Schritte aussehen sollen. Wir finden beide, dass es keine gute Idee ist, nochmal nach Kirkibost zu fahren und dort weiterzumachen. Wir befürchten, dass uns danach die Zeit für unsere nächste Tour knapp wird. Zwar habe ich bei der Planung einen Ruhetag eingeplant, aber wir wissen ja beide nicht, wie gut wir den Rest der ganzen Etappen schaffen werden. Ausserdem haben wir immer noch keinen Ersatz für die fehlende Isomatte auftreiben können. Also wollen wir kein Risiko eingehen und beschließen uns, an diesem Tag weiter zu fahren nach Portree, dort hoffentlich eine Isomatte zu kaufen, und dann noch weiter bis nach Dunvegan zu fahren, wo unsere nächste Tour starten soll.
              Also nehmen wir gleich den ersten Bus nach Portree. Dieser ist um diese Tageszeit voll mit Schülern. Wir beide bewundern die Schuluniformen der Schüler, da es das hierzulande nicht gibt. Auch verwunderlich war, wie zum Teil sehr junge Vertrauensschülerinnen die deutlich größeren Jungs im Zaum hielten.

              In Portree angekommen finden wir auch gleich den dortigen Outdoorladen und Ulf kauft sich eine Isomatte für 12 Pfund. Danach leisten wir uns in einem Café ein richtiges Scottish Breakfast. Zum Glück ist es für uns eigentlich nur ein Zwischensnack und nicht das richtige Frühstück, sonst würde ich das Zeug nicht runterkriegen...
              Danach ging es auch schon weiter nach Dunvegan, wo wir am sehr frühen Nachmittag ankommen.

              Der Busfahrer ist so nett und lässt uns sogar direkt an der Einfahrt zum Campingplatz (naja, gut, dieser war noch etwa 200 m entfernt) aussteigen.
              Der Campingplatz in Dunvegan ist nur zu empfehlen. Der Besitzer ist sehr freundlich, alles ist ordentlich, die Einrichtungen sind super, und zum Preis von 6 Pfund für den normalen Outdoor-Touri erschwinglich. Die Lage direkt in der Bucht und die Aussicht ringsum sind sehr schön.

              Da es noch zu früh ist, um schon im Zelt zu liegen, gehen Ulf und ich Geochachen. Das lässt man sich als Zeitvertreib natürlich gerne gefallen!
              Dabei werfen wir einen ersten Blick auf Dunvegan Castle, welches etwas ausserhalb von Dunvegan inmitten der Schlossgärten liegt.
              Eigentlich wollten wir den Abend mit einem Pint Guinness ausklingen lassen, aber leider hat der örtliche Pub - die Cellar Bar - geschlossen...So gehen wir zeitig ins Bett.

              01/09/2011 - Keep on going!

              Wir wachen beide recht früh auf, diesmal ohne Wecker. Es hat kühle 10 Grad, und als ich bei sehr leichtem Nieselregen aus dem Zelt steige, denke ich mir, dass die Tour ja nur noch gut werden kann, wenn es immer regnet.

              Doch zu unserem Glück wenig später unsere Zelte bei Sonnenschein abbauen. Es hat deutlich aufgeklart! Schottisches Wetter ist herrlich...

              So schultern wir gut gelaunt unsere Rucksäcke und geben den Startschuss für unsere zweite Tour. Vom Campingplatz aus folgen wir einer kleinen Strasse. Diese kreuzt nach etwa 300 m die B884, welche nach Glendale bzw Dunvegan führt. Direkt auf der anderen Strassenseite geht ein kleiner Fusspfad weg, welcher quer über einen kleinen Hügel nach Orbost führt. Diesem folgen wir. Nach etwa 200 m verschwindet dieser aber prompt wieder. Ein kleiner Bach hat hier das ganze Wegstück zerfurcht und es blieb nur ein Stück Morat zurück.


              Da wir den Weg nicht wiederfinden können, gehen wir einfach querfeldein. Da wir sowieso zu dem höchsten Hügel müssen, auf welchem eine alte Festung stand, ist die Wegfindung einfach. Bei herrlichstem Sonnenschein und einem kühlen Wind erreichen wir die Hügelkuppe. Von der alten Festung sind nur noch einige Steine übrig geblieben. Aber der Aussichtspunkt ist herrlich.

              Man hat freien Blick auf die gesamte Hügelkette von Duirinish. McLeod‘s Table North und McLeod‘s Table South beherrschen diese Szenerie und heben sich klar von den kleineren Hügeln ab.



              Nach einer kurzen Pause an diesem sonnigen Plätzchen (welches noch dazu ohne Midges ist, dem Wind sei Dank!) und einigen Fotos mehr auf der Speicherkarte gehen wir weiter. Am Fuss des kleinen Hügels treffen wir wieder auf einen asphaltierten Feldweg, welcher nach Orbost weiterführt.

              Hier geht es für uns schnell voran, und so erreichen wir nach nicht einmal 2 Stunden Orbost. Da Orbost ein typisches kleines Dorf ist, d.h. da es dort eigentlich nichts gibt was uns anhalten lässt, gehen wir weiter.


              Nach dem Dorf weicht die Asphaltstrasse schnell einem normalen Land Rover-Track. Wir wandern hier entlang am Loch Bhracasaig und genießen schon einige Blicke auf die Gegend, die wir heute noch durchwandern werden.
              Um die Mittagszeit erreichen wir ein kleines Haus. Nach dem Haus steigt der Weg stetig an und durchquert ein Waldstück. Vor dem Anstieg überquert eine alte Steinbrücke einen kleinen Bach. Hier rasten wir und essen unser Mittagessen.

              Hier nebem dem kleinen Bach verweilen wir noch eine Weile und genießen das wunderschöne Wetter, die Ruhe und die Einsamkeit. So langsam merke ich, dass der ganze Alltagsstress von mir fällt. Es ist herrlich hier und ich kann die ganze Welt um mich herum endlich bewusst in mich aufsaugen und genießen.
              Nach der Rast gehen wir schließlich weiter. Nach einem netten Anstieg durch das Waldstück erreichen wir eine große lichte Fläche. Viele Bäume hier wurden abgeholzt, andere sind abgestorben und stehen dort bereit für die Axt. Der Weg folgt hier der Küste, und so haben wir schöne Aussichtspunkte auf die kleineren Inseln im Loch Bhracasaig.

              Harlosh Island, Tarner Island und Wiay sind in der Bucht gut auszumachen. Am Ende des Land Rover Tracks steht ein Viehgitter und eine alte Steinmauer. Zu unserem Erstaunen konnten wir sehen, dass die Mauer den ganzen Hügel hoch verläuft, bis sie aus dem Blickfeld verschwindet. Die Mauer ist gute 1,50 m hoch und knapp einen halben Meter dick. Wer diese Mauer gebaut hat, hatte eine laaange Zeit daran gebaut.
              Wir überqueren einen breiteren Bach der hier bergab fließt; Gott sei Dank wurden große Stepping Stones zurechtgelegt!

              Danach führt hier nur noch ein Fusspfad weiter nach Idrigill. Idrigill ist ein weiteres verlassenes Dorf welches wir passieren werden. Eigentlich hatte ich geplant, an diesem Tag nur bis dort zu gehen. Als wir einige Zeit später dort ankommen, ist die Hoffnung auf einen Zeltplatz gestorben. Der Boden ist viel zu abschüssig, alles ist mir Farnen zugewachsen.

              Ein Bach als Trinkwasser-quelle fehlt ebenso. Also entscheiden wir uns, doch noch weiter zu gehen. Wenig später treffen wir eine Familie, welche uns entgegen kommt. Der Vater begrüßt uns ziemlich aufgeregt und fragt, ob wir weiter gehen wollen bis zu McLeod‘s Maidens. Als wir bejahen, gibt er uns massig Tips wo man die Felsnadeln am besten anschauen kann. Zeltplatz gäbe es keinen dort, antwortet er auf unser Fragen hin. Na toll, denken wir, das kann ja heiter werden.
              Wir gehen trotzdem weiter. Nach kurzer Zeit erreichen wir den Platz, den uns der Herr geraten hatte. Der Ausblick auf McLeod‘s Maidens hier ist wirklich atemberaubend!







              Dass es keinen Zeltplatz gibt, stimmt nicht. Das Hochplateau vor dem Aussichtspunkt südlich des Steineval (ein Hügel) ist sehr einladend zum Zelten. Frischwasser findet man auch nahe an einem kleinen Rinnsal. Da der Boden hier flach und kaum sumpfig ist, denken wir, es wäre der perfekte Zeltplatz.
              Also schlagen wir hier unser Lager auf. Nach dem üblichen Lagerleben wie Kochen, Wasser holen, Fotos machen und so weiter, genießen wir die Ruhe an diesem Ort. Den aufkommenden Wind bemerken wir noch nicht so richtig.



              Nachdem wir zeitig ins Bett gingen und auch gleich einschliefen, wurde ich so gehen 23 Uhr unsanft geweckt. Heftigste Windböen rütteln mein Zelt ordentlich durch. Regen peitscht gegen die Zeltwand. Ulf hatte nebenan seine Lampe eingeschaltet. Ich fragte ob alles in Ordnung wäre. Nachdem er sein OK gibt, schaue ich, ob mein Zelt noch heil ist. Bis zu dem Punkt hatte es alles ausgehalten. Zwar wird die mittlere Querstande ziemlich verbogen und das Aussenzelt drückt gegen das Innenzelt, aber mein Tarptent Scarp 2 scheint zu halten.
              In dieser Nacht schlafen wir beide nicht sehr viel, aber das konntet ihr euch sicher denken... ;)
              Zuletzt geändert von Gast13217; 12.10.2011, 21:33.

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              • Ingwer
                Alter Hase
                • 28.09.2011
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                #8
                AW: [UK] The Isle of Skye

                Gefällt mir der Reisebericht!

                Danke dir!

                OT: Beim drittletzten Bild dachte ich aufgrund der Funken zuerst an Wunderkerzen. Ein Geburtstagskocher? Erst dann habe ich den Feuerstahl entdeckt!

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                • Gast13217
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                  #9
                  AW: [UK] The Isle of Skye

                  02/09/2011 - Over the Glens and Far Away

                  An diesem Morgen wache ich nach einer sehr kurzen Nacht auf. Das erste was ich denke, ist: „oh, das Zelt hat doch gehalten...“. Nachdem ich aus dem Zelt gekrochen bin, sehe ich erleichtert, dass auch das Zelt meines Kumpel noch unversehrt ist. Ich blicke in die Ferne und sehe, dass der Wind auch etwas Gutes brachte; nämlich gutes Wetter. Die Wolkenfetzen am Himmel und die aufgehende Sonne malen eine wunderschöne Kulisse an den Horizont (das erste Panorama ganz oben wurde an diesem Morgen aufgenommen). Ulf hat sich mittlerweile auch schon aus seinem Schlafsack getraut, und so stehen wir beide auf dem Hochplateau und fragen uns, wie wir diesen Tag in Angriff nehmen. Da der Wind noch immer sehr stark weht, beschließen wir, zunächst alles zusammenzupacken und weiterzugehen. Wir wollen ein geschützteres Plätzchen suchen um zu Frühstücken. Wir finden beide, wir müssen heute so weit wie möglich kommen, um nicht noch eine Nacht an einem so exponierten Platz zu verbringen. Und so starten wir gleich darauf los. So nahe an den Klippen zerrt der Wind mit kräftigen Böen an uns. Es ist trotz den Trekkingstöcken sehr schwierig, auf dem Weg zu bleiben. Einmal hat es mich gute 2 Meter landeinwärts getragen. Das schwere Gepäck bietet dem Wind gute Angriffsfläche. Nach einer Weile halten wir an einer steilen Klippe an. Ein kleiner Felsen bietet hier etwas Schutz vor dem Wind. Hier genießen wir eine Tasse Tee und unsere Müsliriegel. Die gelieferte Energie werden wir heute ganz gewiss brauchen.



                  Das Wetter ist beständig; kein Regen, nur Wolken. Und natürlich der Wind. Wir ziehen weiter. Direkt vor uns hat ein Rinnsal in den letzten Jahrtausenden eine tiefe Kluft in den Felsen gegraben. Heute führt der Bach kein Wasser. Wir erkennen gleich, dass unser Weg hier direkt an der Klippe entlang führt. Hinunter in das kleine Tal und auf der anderen Seite wieder hoch. Der Boden ist nach und schlammig. Keine 5 m steiler Abhang trennen uns vor dem Abgrund. Die Klippen hier sind um die 60 Meter hoch. Ulf und ich schauen uns sehr verunsichert an. Wir können es mit dem Gepäck absolut nicht riskieren, hier entlang zu wandern. Wenn der Wind drehen würde, würde er uns ohne Zweifel in den sicheren Tod reissen. Also gehen wir einen Umweg. Wir steigen landeinwärts den Hügel hoch und umgehen die ganze Gegend etwas weiter von den Klippen entfernt.



                  Querfeldein heißt es also für uns. Schon wieder. Was wir hier noch nicht wussten war, dass wir am heutigen Tag vllt nur 2 oder 3 mal den eigentlich Weg kreuzen sollten. Die Landschaft ist dennoch sehr beeindruckend. Die steilen Klippen, die Berge mit dem McLeod‘s Table und das Hochplateau dazwischen.



                  Alles zusammen ist majestätisch anzusehen, und obgleich der Wind sein Lied pfeift und an unseren Rucksäcken zerrt, komme ich nicht umhin die Ruhe der Welt ringsum immer mehr wahrzunehmen. Wir ziehen langsam durch das Glen Lorgasdal. Das Wandern fällt nur stellenweise etwas schwer, da der Boden torfig ist und bei jedem Schritt federt. Das schwere Gepäck sorgt dafür, dass man an Stellen teilweise in tiefe Bogholes gerät. Hier zeigte sich uns zum ersten Mal, dass Outdoor doch auch sehr anstrengend sein kann.



                  Nach dem Glen Lorgasdal kommen wir ins Glen Ollisdal. Hier treffen wir auf unsere erste richtige Herausforderung: einem Gebirgsbach ohne Stepping Stones. Also müssen wir heute das erste Mal richtig einen Fluss furten. Schön, darauf wartete ich schon vor der Tour mit gemischten Gefühlen. Zum Glück ist der Abstieg zum Bach nicht steil und der Boden nicht rutschig. Trotzdem müssen wir hier einen ziemlichen Umweg landeinwärts machen, um eine geeignete Stelle zum Furten zu finden. Der Bach ist - obwohl er klein ist - doch stellenweise sehr tief, und das Ufer ist stellenweise 1 Meter hoch. Am Ende finden wir eine gute Stelle, wo sich ein kleinerer Bach mit dem Ollisdal River vereint. Danach heißt es, den ganzen Weg wieder Richtung Küste zurückwandern, um den Weg wieder zu suchen.
                  Diesen finden wir auch überraschenderweise, und folgen ihm bis er direkt an den Rand der Klippen führt. Hier muss man beim Geodha Mòr eine kleine Scrambling Aktion hinlegen und einige Meter am Fels hochsteigen. Hinter uns fällt die Felswand ca 50 Meter in die Tiefe. Das Meer unter uns umspült die Klippen in einem ewigen Lied. Wir bestaunen hier eine natürliche Bögen, welche vom Meerwasser aus dem Fels gespült wurden.







                  Nach der kurzen Kletterpartie stehen wir auf der Hügelkuppe und sehen in die Ferne. Vor uns liegt das Glen Dibidal und dahinter ist der Ben Connan gut zu sehen. Irgendwo hinter diesem Hügel liegt unser angepeiltes Tagesziel: Lorgill. Rechts von uns in den Hügeln sehen wir eine Schutzhütte, welche auf einem grasigen Hügel steht. Wir rasten nicht lange und steigen gleich ins Glen Dibidal ab. Nach einem weiteren Umweg querfeldein kommen wir zum Dibidal River. Und hier verlässt uns kurzzeitig der gute Wille. Der doch recht große Fluss hat sich ein tiefes Tal gegraben. Der Abstieg ist sehr steil und boggy.



                  Wir lassen uns etwas Zeit, um gleichzeitig schon einmal nach einer Stelle zum Furten Ausschau zu halten. Und hier haben wir endlich etwas Glück. Wir kommen an eine Biegung des Flusses, und sehen hier erste Anzeichen der Zivilisation. Bei der Biegung ist der Bach nicht so tief, und hier haben schon unzählige Quads die Überfahrt gemacht. Wir erinnern uns an die Schutzhütte. Also nutzen wir die Stelle und kommen gut über den Dibidal River. Nur die Schuhe von meinem Kumpel machen dieses Mal schlapp. Wassereinbruch. Ulf bereut hier das erste Mal dass er noch immer seine alten Schuhe trägt. Nützt aber alles nix, wir müssen weiter. Während wir wieder Richtung Küste gehen, bekommen wir beide langsam Hunger. Es ist schon nach Mittag. Wir steigen noch das Tal hoch um wieder auf das Hochplateau zu kommen. Hier finden wir eine nette Stelle an einer kleinen Felswand unter dem Ben Connan, welche uns vor dem Wind schützt. Wir genießen ein lang gezogenes Mittagessen. Ulf wechselt seine Socken, und ich mache noch ein paar Fotos.





                  Da wir jetzt dem Quad-Track folgen können, geht es bis Lorgill recht zügig weiter. Wir müssen noch einige kleine morastige Stellen durchqueren und einen Hügel erklimmen. Hier näherten wir uns wieder den Klippen, und auch hier konnten wir einen natürlichen Bogen bestaunen, während wir weiter wanderten.



                  Von Lorgill trennte uns am Nachmittag nur noch der Scaladal River. Dieser machte uns noch Sorgen, da unter der Wasseroberfläche viele große, flache Felsen waren. Und diese waren sehr rutschig. Die Strömung war auch nicht sehr schwach. Aber am Ende haben auch diesen Fluss überquert und folgten dann wieder der Quad-Strecke. Und als wir müden Fusses den letzten Hügel schafften, konnten wir erleichtert in die Lorgill Bay hinunterblicken. Hier mündet der Lorgill River ins Meer.







                  Wir stiegen zufrieden ins Tal ab und schauten uns nach einem Zeltplatz um. Da in Lorgill viele Ruinen stehen, entscheiden wir uns dafür, dass wir heute Nacht unbedingt Schutz vor dem Wind brauchen. Also suchen wir uns eine Ruine aus welche einigermassen flachen Boden bat und schlugen in dieser unser Lager auf. An diesem Tag haben wir keine Menschenseele getroffen.







                  Total geschafft aber doch zufrieden setzen wir uns auf einige Steine in der Ruine. Die Midges lassen nicht lange auf sich warten, aber uns stören sie dieses Mal kaum. Hier hat schon jemand vor uns ein Lagerfeuer errichtet. Ulf zieht sein Garmin aus der Tasche und erzählt mir das Fazit der heutigen Etappe: wir haben 12 km zurückgelegt, dabei einen Anstieg von 900m und Abstiege von rund 700m gemacht. Kein Wunder dass wir beide müde sind. Nach dem üblichen Lagerleben, ein wenig Fotoknipserei und Abendessen (es gab leckere Nudeln und als Nachspeise Milchreis!) krochen wir nach Einbruch der Nacht in unsere Schlafsäcke. In dieser Nacht schliefen wir beide sehr gut. Kein Lüftchen störte unseren Schlaf...



                  03/09/2011 - Unverhofft kommt oft!

                  Deutlich erholt wachen wir beide recht früh auf. Leichter Nieselregen prasselt auf unsere Zelte. Als dieser nach einer Weile nachlässt, verlassen wir die Zelte und frühstücken. Die Tasse Tee tut bei dem kühlen Wetter (es hat 10°C) richtig gut. Das Tal ist an diesem Morgen gespenstisch anzusehen. Die vielen Regenschleier auf den Hügeln ringsum und der leichte Nebel an den Hängen taucht alles in ein düsteres Licht.



                  Laut Karte müssen wir heute die letzten 11 km dieser Tour zurück legen. Gut die Hälfte davon wird uns am Ende nach Glendale bringen. Ein großer Teil der Strasse wird aus Asphalt bestehen. Aber bei dem Wetter haben wir nichts dagegen, bald unser Ziel zu erreichen. Also packen wir nach dem Frühstück zügig alles zusammen. Schade dass man immer erst am Ende der Tour so richtig geübt darin ist... Aber das wird ja nicht die letzte Tour sein!
                  Als wir die Rucksäcke gepackt haben und los gehen, lichtet sich der Nebel etwas und die Wolkendecke zieht sich in die höheren Lagen zurück. Es wird immerzu heller. Am Ende des Tals müssen wir der Quadstrecke über den Lorgill River folgen. Dieser Fluss ist der bislang breiteste auf unserer Tour.





                  Allerdings ist das Bachbett nicht sehr tief und überall gibt es bequeme Stepping Stones, die uns sicher ans andere Ufer bringen. Direkt nach der Furt wartet der erste Anstieg der heutigen Etappe. Laut Karte werden es gut 100 Höhenmeter werden. Diese schaffen wir bequem. Da der Nebel sich immer weiter lichtet, können wir einige Blicke auf die umliegenden Hügel ergattern. Während dem Erklimmen des Hügels beobachtet uns ein einsames Schaf regungslos von seinem Weideland aus. Ob es wohl viele Rucksack-Träger zu sehen bekommt?





                  Nach dem Überqueren des kleinen „Passes“ gehen wir ein Stück den Weg entlang. Der Nebel ist hier oben noch etwas dichter, so sehen wir nur den Weg vor uns. Doch nach kurzem verziehen sich die Wolken auch hier, und wir haben freie Sicht. In der Ferne erblicken wir auch schon Ramasaig. Dieser einsame Hof besteht aus einem Haupthaus und einigen Stallungen. Und als wir Richtung Küste schauen, können wir weiter entfernt sogar einen Blick auf Neist Point werfen. Eigentlich wollten wir bis zu dem Leuchtturm wandern, aber ob wir das noch durchziehen werden, wissen wir noch nicht. Wir wollen zunächst einmal nach Glendale kommen. Nach einer kurzen Raster gehen wir weiter.





                  Hier hat es wohl ziemlich viel geregnet in den vergangenen Tagen. Die Strasse ist teilweise ein einziger See. Wir müssen vielerorts von der Strasse runter, um nicht knöcheltief im Wasser zu stehen.
                  Die letzten paar km bis Ramasaig schaffen wir im Flug. Dort genehmigen wir uns einen Müsliriegel, da wir nach dem Gehöft einen weiteren Pass vor uns haben, welcher noch einmal über 100 Höhenmeter bedeutet. In den Feldern rundherum weiden Tausende Schafe, und ihr Blöken ist weit und breit das einzige, was man hören kann.
                  Leider verschlechtert sich hier das Wetter wieder, und so müssen wir nach der Rast im Nebel und Nieselregen weiter wandern. Als wir das Wohnhaus erreichen, komme ich mir vor wie in einem erstklassigen Horrorfilm. Dort stand das einsame Haus, ein verrosteter Geländewagen davor, im düsteren Nebel glimmte eine kleine Lampe über dem Eingang des Hauses. In der Ferne konnten wir das Rattern eines Generators wahrnehmen.



                  Wir gehen schnell weiter und nehmen sogleich den Pass in Angriff, da wir in dem Wetter ohnehin nicht lange verweilen wollen. Ab dem Wohnhaus verläuft die Asphaltstrasse bis nach Glendale. Ein kalter Wind macht den Anstieg alles andere als angenehm, und so sind wir froh als wir endlich den Pass erreicht haben. Auf dem Asphalt kommen wir schnell voran, auch wenn es immer noch nicht mein bevorzugter Untergrund zum Laufen ist. Der Nebel versperrt uns jegliche Sicht auf die Welt ringsum. Unsere Wahrnehmung beschrenkt sich auf die 5 Meter Asphaltstrasse vor uns. Weiter gehen, einfach weiter gehen heißt es hier.
                  Aber es wäre nicht Schottland, wenn alles auf einmal anders kommen würde. Der Regen hörte so plötzlich auf, wie er begonnen hatte, und der Nebel verzog sich ebenso schnell. Links von uns konnten wir einen See bestaunen, welcher noch halb im Nebel lag. Wir wussten nun, wo wir waren. Der See konnte nur Loch Eishort sein. Also waren wir schon weiter gekommen, als wir beide vermutet hatten. Bis Glendale war es nicht mehr weit. Und dabei war es noch nicht einmal Mittagszeit.





                  Beflügelt von der Wetterbesserung trugen uns unsere Füsse sehr schnell weiter. Kurz nach Borrodale, einem weiteren Gehöft hörten wir hinter uns ein Auto welches sich näherte. Wir gingen brav zur Seite, da die Strasse nicht wirklich breit war. Dann bemerkten wir, dass es der Geländewagen war, welchen wir bei Ramasaig gesehen hatten. Zu unserem Erstaunen hielt der Wagen neben uns an, und ein Herr mittleren Alters grüßt uns freundlich. Er fragt, ob wir die beiden waren, die an seinem Hof vorbei gekommen waren. Wir bejahten, und nachdem wir noch kurz übers Wetter und unser Ziel geplauscht hatten, fuhr er weiter. Schotten sind einfach super!
                  In Glendale kommen wir nach 12 Uhr bei herrlichstem Sonnenschein an. Wir spüren die 11 gelaufenen KM gar nicht. Da es noch früh ist, und wir direkt an einem gemütlich scheinendem Restaurant vorbei kommen, welches Tische vor der Tür stehen hat, halten wir dort an. Wir entschließen uns, zur Feier des Tages eine Sprite zu bestellen. Als wir sahen, dass es hier auch Haggis gibt, konnten wir nicht widerstehen. Als wir dort saßen, kam der nette Schotte aus Ramasaig zur Tür raus. Als er uns sah, setzte er sich noch kurz zu uns. Wir fragten ihn, ob er weiß, wann von hier ein Bus nach Dunvegan fahren würde. Er lachte nur und sagte, Samstag gäbe es keinen Bus. Als wir doof guckten, erklärte er uns, dass hier nur 2 Busse am Tag fahren würden: von Montag bis Freitag, jeweils einer früh Morgens um die Kinder in die Schule nach Portree zu bringen, und Nachmittags um die Schüler zurück zu bringen.
                  Toll, denken wir uns jetzt. Bis Dunvegan sind es gut 10 km, und in Glendale gibt es nichts, wofür es sich zu bleiben lohnt. Unsere Vorräte gehen auch langsam zu Ende, weil wir die letzten Tage doch mehr gegessen hatten, als gedacht. Als wir uns schon so ziemlich damit abgefunden hatten, entweder zu Fuss zu gehen, oder hier zu bleiben, sagte der Farmer, wir sollen kurz warten. Er ging ins Restaurant zurück, und liess und verwundert sitzen. Nach einigen Minuten kam er wieder raus und sagte uns, dass sein Freund John in 1 Stunde aus Milovaig kommen würde um uns nach Dunvegan zu bringen. Wir sollten ihm dann einfach netterweise ein paar Pfund Trinkgeld geben. Wir können unser Glück kaum glauben, und so schmeckt der eben servierte Haggis noch viel besser.
                  John kam pünktlich nach einer Stunde zum Restaurant, er hatte einen Volvo und reichlich Platz. Und so kam es, dass wir doch noch nach Dunvegan kamen, und auch noch eine sehr nette Unterhaltung mit John genießen konnten, welcher uns viele interessante Dinge aus seinem Leben erzählte. Ich war von Schottland schon immer fasziniert, aber diese Unterhaltung setzt allem die Krone auf. Dieses Land ist und bleibt ein grünes Juwel für mich.



                  Wir kommen bald in Dunvegan an, wo wir auf den Campingplatz zurück kehren. Der Besitzer lacht herzlich und fragt, wo wir denn so lange waren. Nach ein bisschen Smalltalk rät er uns, heute Abend in die Cellar Bar zu gehen und ein Pint zu genießen. Nachdem wir das Zelt aufgebaut hatten, duschen waren und gegessen hatten, gingen wir auch noch ins Pub. Bei einem Pint Guinness und einer Runde Billiard auf einem alten schiefen Tisch ließen wir den Abend ausklingen.

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                  • Peter83
                    Fuchs
                    • 22.08.2010
                    • 1115
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #10
                    AW: [UK] The Isle of Skye

                    Spannender Bericht und wunderschöne Bilder! Danke.

                    Grüsse,
                    Peter
                    "A man who is a man goes on till he can do no more and then goes twice as far."

                    Norwegian saying

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