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Als nächste plane ich, den Tuichi Fluss im Madidi Nationalpark auf einer Länge von 250-300 Kilometern mit meinem Packraft zu befahren. Madidi ist mit angrenzenden Gebieten in Bolivien und Peru eines der größten, geschützten Regenwaldgebiete Südamerikas. Dabei ist die Artenvielfalt hier besonders hoch. So kommen 14 % aller Vogelarten der Welt in diesem Gebiet vor! Was Madidi so besonders macht, ist auch, dass sich der Park von den Höhen der Anden auf fast 6000 Metern, bis ins Tiefland auf nur noch 180 Meter Meereshöhe erstreckt. Zwar kann man den Tuichi natürlich noch nicht kurz nach seiner Quelle befahren, aber auch weiter unterhalb ist er ein schneller Fluss mit zahlreichen Stromschnellen, die sicher eine Herausforderung für mich und mein kleines Boot darstellen werden...
Im Packraft den Tuichi hinab
Ich stehe noch in der Dunkelheit vor dem Hostel und warte auf Marco, den Taxifahrer mit dem ich gestern unterwegs war und mit dem ich vereinbart hatte, dass er mich heute zum Bus nach Apolo bringt. Zwar ist der eigentliche Busbahnhof von La Paz ganz in der Nähe des Hostels, aber für abgelegenere Ziele gibt es einige, kleinere Haltestellen. Ein paar Minuten Unpünktlichkeit hatte ich einkalkuliert, aber jetzt wird es langsam knapp, obwohl ich nicht damit rechne, dass der Bus genau zur vorgesehenen Zeit abfährt...
Schließlich halte ich ein anderes Taxi an, zeige ihm mein Busticket und frage, ob er die Haltestelle des Unternehmens kennt. Er bejaht, ich steige ein und bitte den Fahrer "Gummi zu geben". Mein Chauffeur tut was er kann, und tatsächlich kommen wir eine Minute vor Abfahrt an. Der Fahrer ist gerade dabei, dass Gepäckfach zu schließen und fährt tatsächlich auf die Minute pünktlich ab. Puh, das war knapp...
Wir benötigen eine ganze Stunde um aus dem Verkehrsgewühl von La Paz herauszufinden. Dann führt die Fahrt durch trockene, relativ dicht besiedelte Ebenen unter den Schneebergen der Cordillera Real entlang. Eine Zeit lang begleiten uns die grünen Wasser des Titicacasees, dann geht es in die Cordillera Apolobamba, eine der Gegenden Boliviens in der die Kultur der Hochlandindios hochgehalten wird. Trockene Felder werden mit Ochsengespannen gepflügt und die urigen Orte im Nirgendwo wirken mit ihren vielen, traditionell in Ponchos und bunten Wollmützen gekleideten Menschen wie aus einer anderen Zeit.
Ort in der Cordillera Apolobamba
Über zahlreiche Serpentinen führt die Straße nach Charazani, wo es bereits deutlich wärmer ist. Dann fahren wir lange Zeit durch die Schlucht eines Flusses. Zunächst passieren wir Trockenwald in dem es sogar Kakteen gibt. Der Bach ist hier ein steiniges Rinnsal. Das ändert sich aber bald, als wir tiefer gelangen, und der Fluss zu einem steilen, durchgehend extrem schweren Wildwasser wird. Kein Platz für ein Packraft!
Nur selten einmal stehen einige Hütten neben winzigen Feldern im Tal. Auch als wir den Fluss verlassen und durch die Berge fahren, wirkt der Wald noch ziemlich intakt. Manchmal ergeben sich atemberaubende Blicke auf die grünen Vorberge der Anden und einmal schlängelt sich eine große Schlange über den Weg. Meistens spielt der Busfahrer mitreißende bolivianische Musik, aber er hat auch Modern Talking in seinem Repertoire...
Wir haben Glück, dass die Piste trocken ist. Dennoch hat der Bus Schwierigkeiten an einem glitschigen Steilstück und muss viermal Anlauf nehmen, bevor die Passage bewältigt ist. Bei Regen wäre hier kein Durchkommen...
Bevor wir Apolo erreichen lodern die Feuer frischer Rodungsbrände entlang der Piste. Erst kurz vor dem Ort kontrolliert der Assistent des Fahrers die Fahrscheine. Dabei stellt sich heraus, dass ich das Ticket eines anderen Unternehmens gestern gekauft hatte, welches auch nach Apolo fährt. Alles Verhandeln mit meinem rudimentären Spanisch nützt nichts, ich muss einen neuen Fahrschein erwerben! Glücklicherweise ist Busfahren in Bolivien ziemlich billig, daher muss ich für die 13-stündige Fahrt nur 10 Euro bezahlen! Und natürlich hat sich die fantastische Fahrt total gelohnt, auch wenn ich ein zweites Mal bezahlen muss!
An der Plaza finde ich ein billiges Hostel und gehe dann noch in den Ort um etwas zu essen und vielleicht einen Wagen für den morgigen Trip zum Tuichi zu finden. Allerdings fällt immer wieder der Strom aus, so dass ich mich ziemlich bald zum Hostel zurück ziehe.
Da es keinen öffentlichen Transport zum Dorf Azariamas am Tuichi gibt, laufe ich um den zentralen Platz von Apolo, die Plaza, und spreche Fahrer von Autos an, von denen ich annehme, dass sie mich eventuell mitnehmen können. Doch zunächst habe ich keinen Erfolg. Entweder ist die Strecke dorthin nicht bekannt, oder man will aus irgendeinem Grund nicht...Schließlich werde ich an das örtliche Taxisyndikat verwiesen. Freddy, ein Fahrer der gerade in dem Büro ist, sagt spontan zu, mich zu fahren, und so dauert es dann keine halbe Stunde mehr, bis wir tatsächlich auf dem Weg sind!
Der Weg ist nicht gerade gut, aber bei den jetzigen trockenen Bedingungen gut machbar. Zunächst passieren wir noch einige Rodungen, dann geht es lange durch einsamen Trockenwald, in dem die meisten Bäume jetzt in der Trockenzeit ihre Blätter abgeworfen haben. Entlang der Piste wurden zahlreichen Bäume frisch gefällt. Wie Freddy erzählt, sind das die Masten für eine neue Stromleitung, die offenbar nach Azariamas gelegt werden soll...
Einmal gelangen wir an einen breiten Bach, den wir durchqueren müssen. Bevor sich Freddy mit seinem Toyota in die Furt traut, erkundet er erst einmal den Wasserstand...
Auf dem Weg nach Azariamas
Erkunden der Furt
Als es beginnt leicht zu regnen, verwandelt sich der Lehm des Fahrweges schnell in "Schmierseife". Wir schlingern hin und her, und ich bin nicht überzeugt davon, dass wir durch kommen...
Glücklicherweise hört der Regen bald auf und wir erreichen nach zweieinhalb Stunden Azariamas. Vorher sind uns auf der Piste drei wild aussehende Jäger mit Flinten entgegen gekommen.
Ich will vermeiden hier Aufsehen zu erregen, daher passieren wir das Dorf ohne anzuhalten. Glücklicherweise ist der Fluss ein Stück weit von der Ansiedlung entfernt... Da man natürlich mit dem Auto nicht unmittelbar an das Gewässer fahren kann, fragen wir an einer Hütte nach dem richtigen Weg. Freddy ist gespannt darauf, wie mein Boot wohl aussieht, daher gehen wir auf einem Pfad zusammen zum Tuichi. Bevor ich ablegen will, möchte ich noch eine Meldung mit meinem Spot Messenger absetzen. Diesen hatte ich an meinem Gürtel befestigt. Zu meinem Erschrecken stelle ich fest, dass ich den Spot verloren habe! Es würde große Angst zu Hause auslösen, wenn ich während der ganzen Tour keine Meldungen, die meinen Standort anzeigen, absetzen könnte. Daher marschieren wir umgehend zum Auto zurück, in der Hoffnung, dass ich das Gerät im Wagen verloren habe. Diese Annahme erfüllt sich leider nicht... So kurz vor dem Aufbruch und dann so was, ich könnte mir die Haare ausraufen! Freddy schlägt vor, zu der Hütte zu gehen, wo wir den anscheinend ziemlich verwirrten Bewohner nach dem Weg gefragt hatten. Und ich habe Glück, kaum vor dem Lehmhaus angekommen, erspähe ich den orangen Spot am Boden! Eine Lederschlaufe war am Gürtel abgerissen...
Zurück am Tuichi pumpe ich so schnell wie möglich das Boot auf, und verstaue mein Gepäck rasch auf dem Packraft. Wie schon Rüdiger Nehberg geschrieben hatte, ist der Aufbruch aus der letzten Siedlung in die Wildnis stets ein kritischer Punkt. Glücklicherweise sind die meisten Menschen gut, aber für einen Bösewicht ist ein einsamer Packrafter auf einem abgelegenen Wildnisfluss unter Umständen ein verlockendes Angriffsziel...
Die Fahrt auf dem Rio Tuichi beginnt!
Im Packraft den Tuichi hinab
Ich stehe noch in der Dunkelheit vor dem Hostel und warte auf Marco, den Taxifahrer mit dem ich gestern unterwegs war und mit dem ich vereinbart hatte, dass er mich heute zum Bus nach Apolo bringt. Zwar ist der eigentliche Busbahnhof von La Paz ganz in der Nähe des Hostels, aber für abgelegenere Ziele gibt es einige, kleinere Haltestellen. Ein paar Minuten Unpünktlichkeit hatte ich einkalkuliert, aber jetzt wird es langsam knapp, obwohl ich nicht damit rechne, dass der Bus genau zur vorgesehenen Zeit abfährt...
Schließlich halte ich ein anderes Taxi an, zeige ihm mein Busticket und frage, ob er die Haltestelle des Unternehmens kennt. Er bejaht, ich steige ein und bitte den Fahrer "Gummi zu geben". Mein Chauffeur tut was er kann, und tatsächlich kommen wir eine Minute vor Abfahrt an. Der Fahrer ist gerade dabei, dass Gepäckfach zu schließen und fährt tatsächlich auf die Minute pünktlich ab. Puh, das war knapp...
Wir benötigen eine ganze Stunde um aus dem Verkehrsgewühl von La Paz herauszufinden. Dann führt die Fahrt durch trockene, relativ dicht besiedelte Ebenen unter den Schneebergen der Cordillera Real entlang. Eine Zeit lang begleiten uns die grünen Wasser des Titicacasees, dann geht es in die Cordillera Apolobamba, eine der Gegenden Boliviens in der die Kultur der Hochlandindios hochgehalten wird. Trockene Felder werden mit Ochsengespannen gepflügt und die urigen Orte im Nirgendwo wirken mit ihren vielen, traditionell in Ponchos und bunten Wollmützen gekleideten Menschen wie aus einer anderen Zeit.
Ort in der Cordillera Apolobamba
Über zahlreiche Serpentinen führt die Straße nach Charazani, wo es bereits deutlich wärmer ist. Dann fahren wir lange Zeit durch die Schlucht eines Flusses. Zunächst passieren wir Trockenwald in dem es sogar Kakteen gibt. Der Bach ist hier ein steiniges Rinnsal. Das ändert sich aber bald, als wir tiefer gelangen, und der Fluss zu einem steilen, durchgehend extrem schweren Wildwasser wird. Kein Platz für ein Packraft!
Nur selten einmal stehen einige Hütten neben winzigen Feldern im Tal. Auch als wir den Fluss verlassen und durch die Berge fahren, wirkt der Wald noch ziemlich intakt. Manchmal ergeben sich atemberaubende Blicke auf die grünen Vorberge der Anden und einmal schlängelt sich eine große Schlange über den Weg. Meistens spielt der Busfahrer mitreißende bolivianische Musik, aber er hat auch Modern Talking in seinem Repertoire...
Wir haben Glück, dass die Piste trocken ist. Dennoch hat der Bus Schwierigkeiten an einem glitschigen Steilstück und muss viermal Anlauf nehmen, bevor die Passage bewältigt ist. Bei Regen wäre hier kein Durchkommen...
Bevor wir Apolo erreichen lodern die Feuer frischer Rodungsbrände entlang der Piste. Erst kurz vor dem Ort kontrolliert der Assistent des Fahrers die Fahrscheine. Dabei stellt sich heraus, dass ich das Ticket eines anderen Unternehmens gestern gekauft hatte, welches auch nach Apolo fährt. Alles Verhandeln mit meinem rudimentären Spanisch nützt nichts, ich muss einen neuen Fahrschein erwerben! Glücklicherweise ist Busfahren in Bolivien ziemlich billig, daher muss ich für die 13-stündige Fahrt nur 10 Euro bezahlen! Und natürlich hat sich die fantastische Fahrt total gelohnt, auch wenn ich ein zweites Mal bezahlen muss!
An der Plaza finde ich ein billiges Hostel und gehe dann noch in den Ort um etwas zu essen und vielleicht einen Wagen für den morgigen Trip zum Tuichi zu finden. Allerdings fällt immer wieder der Strom aus, so dass ich mich ziemlich bald zum Hostel zurück ziehe.
Da es keinen öffentlichen Transport zum Dorf Azariamas am Tuichi gibt, laufe ich um den zentralen Platz von Apolo, die Plaza, und spreche Fahrer von Autos an, von denen ich annehme, dass sie mich eventuell mitnehmen können. Doch zunächst habe ich keinen Erfolg. Entweder ist die Strecke dorthin nicht bekannt, oder man will aus irgendeinem Grund nicht...Schließlich werde ich an das örtliche Taxisyndikat verwiesen. Freddy, ein Fahrer der gerade in dem Büro ist, sagt spontan zu, mich zu fahren, und so dauert es dann keine halbe Stunde mehr, bis wir tatsächlich auf dem Weg sind!
Der Weg ist nicht gerade gut, aber bei den jetzigen trockenen Bedingungen gut machbar. Zunächst passieren wir noch einige Rodungen, dann geht es lange durch einsamen Trockenwald, in dem die meisten Bäume jetzt in der Trockenzeit ihre Blätter abgeworfen haben. Entlang der Piste wurden zahlreichen Bäume frisch gefällt. Wie Freddy erzählt, sind das die Masten für eine neue Stromleitung, die offenbar nach Azariamas gelegt werden soll...
Einmal gelangen wir an einen breiten Bach, den wir durchqueren müssen. Bevor sich Freddy mit seinem Toyota in die Furt traut, erkundet er erst einmal den Wasserstand...
Auf dem Weg nach Azariamas
Erkunden der Furt
Als es beginnt leicht zu regnen, verwandelt sich der Lehm des Fahrweges schnell in "Schmierseife". Wir schlingern hin und her, und ich bin nicht überzeugt davon, dass wir durch kommen...
Glücklicherweise hört der Regen bald auf und wir erreichen nach zweieinhalb Stunden Azariamas. Vorher sind uns auf der Piste drei wild aussehende Jäger mit Flinten entgegen gekommen.
Ich will vermeiden hier Aufsehen zu erregen, daher passieren wir das Dorf ohne anzuhalten. Glücklicherweise ist der Fluss ein Stück weit von der Ansiedlung entfernt... Da man natürlich mit dem Auto nicht unmittelbar an das Gewässer fahren kann, fragen wir an einer Hütte nach dem richtigen Weg. Freddy ist gespannt darauf, wie mein Boot wohl aussieht, daher gehen wir auf einem Pfad zusammen zum Tuichi. Bevor ich ablegen will, möchte ich noch eine Meldung mit meinem Spot Messenger absetzen. Diesen hatte ich an meinem Gürtel befestigt. Zu meinem Erschrecken stelle ich fest, dass ich den Spot verloren habe! Es würde große Angst zu Hause auslösen, wenn ich während der ganzen Tour keine Meldungen, die meinen Standort anzeigen, absetzen könnte. Daher marschieren wir umgehend zum Auto zurück, in der Hoffnung, dass ich das Gerät im Wagen verloren habe. Diese Annahme erfüllt sich leider nicht... So kurz vor dem Aufbruch und dann so was, ich könnte mir die Haare ausraufen! Freddy schlägt vor, zu der Hütte zu gehen, wo wir den anscheinend ziemlich verwirrten Bewohner nach dem Weg gefragt hatten. Und ich habe Glück, kaum vor dem Lehmhaus angekommen, erspähe ich den orangen Spot am Boden! Eine Lederschlaufe war am Gürtel abgerissen...
Zurück am Tuichi pumpe ich so schnell wie möglich das Boot auf, und verstaue mein Gepäck rasch auf dem Packraft. Wie schon Rüdiger Nehberg geschrieben hatte, ist der Aufbruch aus der letzten Siedlung in die Wildnis stets ein kritischer Punkt. Glücklicherweise sind die meisten Menschen gut, aber für einen Bösewicht ist ein einsamer Packrafter auf einem abgelegenen Wildnisfluss unter Umständen ein verlockendes Angriffsziel...
Die Fahrt auf dem Rio Tuichi beginnt!
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