[NZ] Südalpenwildnis

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  • berniehh
    Fuchs
    • 31.01.2011
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    #81
    AW: [NZ] Südalpenwildnis

    Vom Ahuriri River zur Westküste
    .........Fortsetzung Nr.3

    8.Tag:
    Es ist kalt, Neuschnee auf den Bergen bis unterhalb der Waldgrenze. Der Wasserstand des Flusses ist gesunken, sieht auf jeden Fall machbar aus.
    11:00 bin ich gestartet, kann auch queren und wander weiter talabwärts.




    die Gegend beim Bivvy


    nun geht´s weiter talabwärts

    Nach 1 km beginnt ein markierter Pfad. Das Tal verengt sich und der Pfad führt für einige Kilometer den Südbuchenwaldhang entlang. Der Fluss donnert rechts unten durch imposante enge Schluchten, aber durch die Bäume sah man nicht viel. Es ist eine sehr schöne Gegend!


    am Ende der Schluchten


    South Huxley Valley

    Nach fünfeinhalb Kilometern erreiche ich die Talgabelung mit dem North Huxley Valley, hier steht auf einer Grassenke die Main Huxley Forks Hut.


    Talgabelung mit dem North Huxley Valley



    Mache bei der Hütte Mittagspause und wander dann das North Huxley Valley aufwärts zur Brodrick Hut.

    Der Pfad ist manchmal ziemlich wegerodiert und recht abenteuerlich. Es geht oft im rauf und runter am Hang entlang, manchmal weglos im steinigen Flussbett.

    Es ist schon interessant wie sich die Landschaft in den letzten paar Tagen verändert hat, erst die kargen und baumlosen Täler und nun ist die Gegend schon sehr grün mit beeindruckene knorrige und moosige Südbuchenbergwäldern. Dies ist auch mein letztes Tal in Canterbury, bevor ich morgen mit dem Brodrick Pass die Main Divide rüber nach Westland quere.




    North Huxley Valley



    Das North Huxley Valley ist (wie das South Temple Valley auch) bei neuseeländischen Trampern recht beliebt. Laut den Hüttenbüchern in der Main Huxley Forks und Brodrick Hut kommen im Schnitt jeden dritten Tag Leute durch dieses Tal, die letzten waren vor 5 Tagen hier. Kein Wunder, es ist ja auch ein sehr wildes und phantastisches Tal! Von Ausländischen Trekkern wurden diese Täler bis jetzt noch nicht entdeckt. Die hochalpinen Pässe ins Ahuriri- und South Temple Valley werden im Schnitt aber nur 10 Mal im Jahr gequert.


    Blick zurück talabwärts


    North Huxley Valley







    Am Abend erreichte ich die Brodrick Hut. Diese Hütte steht im allerletzten Waldabschnitt vor der Baumgrenze. Von der Hütte hat man einen herrlichen Blick ins Talende, das von einer steilen alpinen Gebirgslandschaft umgeben ist. Es war aber noch immer für die Jahreszeit recht kalt, daher machte ich mir in der Hütte ein Feuer an, was eigentlich recht selten vorkommt.

    Morgen geht’s rüber auf die Westseite der Main Divide. Dort werde ich wieder durch deutlich weniger frequentierte und abgelegenere Gebiete kommen.




    Blick von der Hütte ins Talende
    Zuletzt geändert von berniehh; 15.12.2013, 10:27.
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    • Pielinen
      Fuchs
      • 29.08.2009
      • 1348
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      #82
      AW: [NZ] Südalpenwildnis

      " Kein Wunder, es ist ja auch ein sehr wildes und phantastisches Tal! Von Ausländischen Trekkern wurden diese Täler bis jetzt noch nicht entdeckt. "

      Das wird sich dann wohl bald ändern!!!
      Wer nichts weiß muss alles glauben...

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      • berniehh
        Fuchs
        • 31.01.2011
        • 2408
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        #83
        AW: [NZ] Südalpenwildnis

        Zitat von Pielinnen Beitrag anzeigen
        Das wird sich dann wohl bald ändern!!!
        Das glaube ich nicht. Das Huxley Valley ist zwar via Hopkins Valley recht leicht erreichbar, liegt aber abseits der üblichen Backpackers Reiserouten.
        Ich halte es zwar für gut möglich daß sich vielleicht der eine oder andere in dieses Tal hineinverirren wird, aber es wird sich noch sehr stark in Grenzen halten. Für die meisten Tramper ist das Huxley Valley (wie auch das Temple Valley) ein Sackgassental. Der Mangel an leichten Pässen rüber in andere Täler führt dazu daß die meisten Trekker nur ins Tal reinwandern und dann auf den gleichen Weg wieder zurück müssen.
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        • slarti
          Erfahren
          • 08.01.2011
          • 121
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          #84
          AW: [NZ] Südalpenwildnis

          Wie immer großartig und überwältigend!

          Gehe ich richtig in der Annahme, dass ein Großteil deiner Routen markiert, aber praktisch kein Weg vorhanden ist?

          Ohne je dort gewesen zu sein, scheint mir Neuseeland eine der besten Trekkinggegend der Welt zu sein: Gute, aber simple Hütteninfrastruktur, keine umständlichen Permits wie in Nordamerika, vielfältige Landschaftsformen von Gletscherbergwelt bis Regenwald und savannenartige Graslandschaft in direkter Nachbarschaft, keine gefährlichen Tiere, eine natursportverrückte Bevölkerung usw...

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          • berniehh
            Fuchs
            • 31.01.2011
            • 2408
            • Privat

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            #85
            AW: [NZ] Südalpenwildnis

            Zitat von slarti Beitrag anzeigen
            Gehe ich richtig in der Annahme, dass ein Großteil deiner Routen markiert, aber praktisch kein Weg vorhanden ist?
            Nicht ganz. Etwa die Hälfte meiner Neuseelandrouten war weglos, d.h. ohne Markierungen und ohne erkennbare Pfade.
            Die andere Hälfte war markiert und meistens mit Pfad. Je nach Route aber unterschiedlich war da alles mit dabei, von nur vage erkennbar und recht abenteuerlich, bis zu deutlich sichtbar, einfach und schnell bewanderbar. Manchmal auch nur Markierungen ohne erkennbaren Weg.


            Zitat von slarti Beitrag anzeigen
            Ohne je dort gewesen zu sein, scheint mir Neuseeland eine der besten Trekkinggegend der Welt zu sein: Gute, aber simple Hütteninfrastruktur, keine umständlichen Permits wie in Nordamerika, vielfältige Landschaftsformen von Gletscherbergwelt bis Regenwald und savannenartige Graslandschaft in direkter Nachbarschaft, keine gefährlichen Tiere, eine natursportverrückte Bevölkerung usw...
            Da stimme ich zu 100 Prozent zu
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            • berniehh
              Fuchs
              • 31.01.2011
              • 2408
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              #86
              AW: [NZ] Südalpenwildnis

              Vom Ahuriri River zur Westküste
              ........Fortsetzung Nr.4

              (9. und 10.Tag)

              9.Tag:
              Eine mit Pfählen markierte Route führt von der Hütte hoch auf den Brodrick Pass (1640 m), der Aufstieg war also recht einfach. Dies ist die Main Divide der Southern Alps, die Aussicht von der Passhöhe ist spektakulär!

              Die meisten Tramper, die die Brodrick Hut besuchen, machen auch einen Abstecher hoch zum Pass, wandern dann aber wieder zurück talabwärts. Brodrick Pass Querungen rüber nach Westland werden dagegen nur relativ selten gemacht.






              Blick ins Talende des North Huxley Valley


              North Huxley Valley


              Brodrick Pass (1640 m)


              Brodrick Pass



              Auf dem Pass endet die markierte Route erstmal. Weglos geht’s über Geröll und Steine das Mackenzie Creek Valley abwärts. Nun bin ich in Westland und vor mir fällt das Tal steil ins tiefe Landsborough River Valley ab. Für die nächsten 6 bis 7 Tage werde ich durch eine wesentlich weniger frequentierte Gegend kommen.







              Auf 1050 m fängt der dichte Busch an. Die Flussbettroute wird ein Stückchen weiter unten unpassierbar. Hier muss man das Bachbett verlassen und links eine steile verbuschte Böschung hochsteigen. Oben findet man ein Steinmännchen, das vom Bach aus nicht zu sehen ist. Dieses markiert den Einstieg eines schmalen Pfades. Hinter einen alten Moränenwall liegt im dichten moosigen Bergregenwald eine traumhafte Campstelle.

              Der nur vage erkennbare, aber gut folgbare Pfad, führt nun permanent durch Regenwald, erst für 100 hm hoch auf einen Bergrücken, dann steil und tief nach unten in ein enges Bachtal. Die letzten 200 Höhenmeter geht’s dann weglos dieses Bachbett runter ins breite flache Landsbrorough River Valley.


              und das Bachbett wird unpassierbar


              oben vom Bergrücken blickt man zurück zum Brodrick Pass





              Auf der großen flachen Creswicke Flat steht am Waldrand die gute alte Fraser Hut, eine kleine 4 Bunks Hütte. Mein Tagesziel ist erreicht, hier bleibe ich für die Nacht.

              Auf meiner Southern Traverse war ich ja auch schon in der Fraser Hut, siehe hier

              Zitat von berniehh Beitrag anzeigen
              Der erste große Knackpunkt nördlich des Highway 6 war die weglose hochalpine Passquerung vom Hunter River East Branch rüber zum Landsborough River am Tag 68. Der Aufstieg von der Hunter River Seite über den Hunter Glacier ging ja noch recht gut aber beim Abstieg auf der anderen Seite runter zum Landsborough River habe ich mich an den steilen Hang so richtig festgelaufen. Anfangs ging´s zwar noch gut über relativ leichte Geröll- und Felshänge, aber weiter unten fiel es überall steil ab in ein Labyrinth aus zerfurchte felsige Bachrinnen mit spitze steile Rücken dazwischen. Paarmal musste ich wieder ein Stück hochsteigen und eine andere Route suchen und nach 4 Stunden vom Pass war ich in einer engen schluchtigen Bachrinne die unter mir in einer vertikalen Wasserfallstufe abfiel. Hier wurde es langsam dunkel. Unter freien Himmel habe ich mir mein Nachtlager auf den Felsbrocken eingerichtet, recht unbequem. Gut daß es die Nacht nicht geregnet hat, für mein Zelt wäre hier absolut kein Platz gewesen.


              Blick vom Hunter Glacier zurück das Hunter River Valley abwärts


              Abstieg von dem namenlosen Pass ins Landsborough River Valley

              Am folgenden Tag brauchte ich nochmal vier Stunden bis zum Talboden, dort steht die alte heruntergekommene Fraser Hut. Sobald ich die Hütte erreichte fing der Regen auch schon an, somit verbrachte ich hier den Rest des Tages. Laut Hüttenbuch waren vor 20 Tagen die letzten Leute hier.
              Die Beliebtheit der Fraser Hut hat in den letzten 15 Jahren dramatisch zugenommen. Bei meinem Besuch am 6.Februar 2013 waren die letzten Leute vor 4 Tagen hier. Momentan bekommt diese Hütte im Sommer etwa drei Besuche pro Monat. 1997 waren es deutlich weniger, die genaue Zahl habe ich mir aber damals nicht aufgeschrieben.

              Gerade in den letzten paar Jahren ist die Fraser Hut bei organisierten Raftingtouren beliebt geworden, die sich hin und wieder mal hierher einfliegen lassen und dann mit dem Schlauchboot den Landsborough runterraften.







              Die Westküste ist nun schon ein ganzes Stückchen nähergerückt. Meine weitere Route sollte mich vom Landsborough River weglos über die Solution Range führen. Schon zuhause bei meiner Routenplanung sah ich dabei als größten Unsicherheitsfaktor die Durchfurtung des Landsborough Rivers. Die Wahrscheinlichkeit daß der Fluss unquerbar ist schätzte ich auf über 50 Prozent ein! In Moir´s Guide North steht daß man eine Landsborough Querung gar nicht erst probieren sollte wenn der Wasserstand alles andere als niedrig ist,....und selbst dann ist er nur an wenigen und gut ausgesuchten Stellen furtbar.

              Falls der Fluss unfurtbar sein sollte, kann ich meine geplante Route nicht weiter fortsetzen. Deshalb hatte ich mir schon zuhause für diesen Fall Gedanken über mögliche Alternativrouten gemacht. Die wohl bei weitem spektakulärste Alternativroute wäre diese hier: das Landsborough Valley aufwärts und dann über die Berge ins Karangarua Valley
              Zitat von berniehh Beitrag anzeigen
              Der Karangarua Saddle ist wegen einer vertikalen Felswand unpassierbar. Um ins Karangarua Valley zu kommen muss man einen Umweg über den Douglas Pass nehmen und von dort in einer hochalpinen Traverse über den vergletscherten Gladiator und Mt Howitt, von dort dann weglos runter ins Karangarua Valley. Absolut hammermäßig ist der Blick vom Douglas Pass und The Gladiator!


              im oberen Landsborough River Valley


              Blick vom Douglas Pass auf die vergletscherte Sierra Range

              Im hinteren Karangarua Valley liegt versteckt im Busch die Christmas Flat Hut, eine heruntergekommene winzige 2 Bunks Hütte. Drei Jäger traf ich hier, die ersten Menschen die ich seit der Querung des Highway 6 vor 8 Tagen traf. Die Jäger ließen sich hier per Helikopter einfliegen um eine Woche hier zu verbringen. Davor waren laut Hüttenbuch die letzten Leute vor zwei Monaten hier.
              Da ich diese Route schon auf meiner Southern Traverse gegangen bin, käme sie diesmal für mich nicht mehr in Frage.
              Eine andere mögliche Alternative zur Westküste wäre via Zora Canyon und Mahitahi River. Die ist aber routenfindungstechnisch recht kompliziert und mit extrem harten bushbash verbunden, sie gefiel mir deshalb weniger gut.

              10.Tag:
              Zum Glück könnte das Wetter auf diesem Trek bis jetzt nicht besser sein, deshalb war ich eigentlich recht zuverlässig daß der Fluss furtbar ist. Den ersten Querungsversuch probierte ich auch gleich in der Nähe der Fraser Hut, an einer ausgebreiteten Stelle auf der Creswicke Flat. Auf halbem Weg wurde es mir aber zu heftig und ich kehrte um weil ich mit meinem Stock nicht abtasten konnte wie tief der Fluss noch werden würde.

              Gestern beim Abstieg ins Tal sah ich daß der Fluss 6 Kilometer weiter talaufwärts auf der Toetoe Flat extrem ausgebreitet ist,....also wenn eine Querung möglich ist dann dort!!

              Über große Riverflats wanderte ich weglos talaufwärts. Dort wo der Fluss bis an den Regenwaldhang ranführt geht’s auf einer meistens gut begehbaren markierten Route den Waldhang entlang. Nur an wegerodierten Stellen wurde es ein mühsames Geplackere.

              Das Landsborough Valley ist ein abgelegenes Wildnistal das von beiden Steiten von vergletscherten Gebirgsketten beflankt wird und nur relativ selten von Trampern begangen wird. Das liegt wohl auch mit an der nicht so leichten Zugänglichkeit. Die Fraser Hut ist die einzigste Hütte in diesem langen Tal.




              im Landsborough Valley


              Landsborough Valley


              Toetoe Flat, Landsborough River

              Bei der Toetoe Flat schaffte ich es über den Fluss zu kommen. Nun war der Weg über die Solution Range frei. Nach einer langen Mittagspause verlies ich hier den Talboden und stieg weglos durch Wald den Bergrücken hoch. Ab nun gibt’s für die nächsten etwa 5 Tage keine Hütten und keine markierten Routen mehr.
              Bis jetzt bin ich auf diesem Trek ja noch keinem Menschen begegnet und in Anbetracht meiner geplanten weiteren Route war ich mir ziemlich sicher auch in den kommenden 5 Tagen noch niemanden zu treffen.

              Nur 300 m oberhalb des Talbodens erreichte ich eine keine flache Stelle auf dem Urwaldbergrücken mit einer möglichen Campstelle. Es war zwar noch recht früh, aber ich vermutete daß es bis nach oben auf dem Kamm keine weiteren Campmöglichkeiten mehr gibt, daher blieb ich für heute hier. Es ist eine schöne und sehr versteckt liegende Stelle mit Blick runter in ein schluchtiges Bachtal und möglichen Abstiegsroute runter zum Bach um Trinkwasser zu bekommen.






              Blick vom Camp

              Zuletzt geändert von berniehh; 21.12.2013, 13:44.
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              • HammelHugo
                Dauerbesucher
                • 09.08.2012
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                #87
                AW: [NZ] Südalpenwildnis

                Hey,

                schön was von dir zu lesen, habe grad an deine Fotos gedacht, auf deiner Seite gesehen, dass du schon welche online hast und mich direkt mal ins Forum begeben.

                Bin ja wieder begeistert von deiner Tour und habe seit meiner 4-monaten NZ-Tour deutlich mehr Respekt als zu Beginn. Musste sie aus traurigen Gründen vorher abbrechen und direkt zurück nach Deutschland reisen.

                Habe mit meiner Kameraausrüstung viel zu schleppen gehabt, und daher schon nach kurzer Zeit entschieden nichmal den Ansatz einer ähnlichen Tour wie du zu machen, auch wenn mich diese abgelegene und menschenarme Art der Tour sehr begeistert und interessiert. An ein paar Stellen deiner Reise habe ich mir aber auch gedacht, dass ich sowas wahrscheinlich als für zu gefährlich für mich einstufen würde, z.B. auf den Gebirgskämmen der 2. Tour von Tag 6-9, vorallem mit soviel Gepäck auf dem Rücken, was doch sehr einschränkt. Wieviel hattest du zu dem Zeitpunkt schätzungsweise auf dem Rücken?

                Freu mich schon auf die folgenden Fotos!!

                Habe aufgrund von Zeitmangel nicht jedes einzelne Kommentar gelesen, sorry wenn ich Fragen stelle, die schon gestellt wurden, aber wo verschlägt es dich als nächstes hin?

                Gruß
                Philipp
                Neuseeland, Hiking & Fotografie hier.

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                • berniehh
                  Fuchs
                  • 31.01.2011
                  • 2408
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                  #88
                  AW: [NZ] Südalpenwildnis

                  Hallo Philipp,
                  deine Winterreise war ja sicher auch sehr interessant, das ist mal was anderes. Dann waren wohl selbst die Great Walks schön menschenleer,........ und vor allem ohne lästige Buchungspflicht
                  Ich war ja schon viermal in NZ, aber noch nie im Winter.
                  Es tut mir leid daß du deine Reise vorzeitig abbrechen musstest

                  Zitat von HammelHugo Beitrag anzeigen
                  , z.B. auf den Gebirgskämmen der 2. Tour von Tag 6-9, vorallem mit soviel Gepäck auf dem Rücken, was doch sehr einschränkt. Wieviel hattest du zu dem Zeitpunkt schätzungsweise auf dem Rücken?
                  Mit etwa 45 kg bin ich die Tour gestartet und zu dem Zeitpunkt hatte ich schon Essen für über 5 Tage weggefuttert,......also waren es noch vermutlich so um die Ende dreißig Kilo

                  Zitat von HammelHugo Beitrag anzeigen
                  Habe aufgrund von Zeitmangel nicht jedes einzelne Kommentar gelesen, sorry wenn ich Fragen stelle, die schon gestellt wurden, aber wo verschlägt es dich als nächstes hin?
                  Ich habe auf jeden Fall vor 2014 irgendwo hinzufahren, wo genau steht aber noch nicht fest. Die Alpen, Sibirien und Nepal sind bis jetzt in der engeren Wahl. Schwere Entscheidung
                  www.trekking.magix.net

                  Kommentar


                  • HammelHugo
                    Dauerbesucher
                    • 09.08.2012
                    • 522
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                    #89
                    AW: [NZ] Südalpenwildnis

                    Zitat von berniehh Beitrag anzeigen
                    Hallo Philipp,
                    deine Winterreise war ja sicher auch sehr interessant, das ist mal was anderes. Dann waren wohl selbst die Great Walks schön menschenleer,........ und vor allem ohne lästige Buchungspflicht
                    Ich war ja schon viermal in NZ, aber noch nie im Winter.
                    Es tut mir leid daß du deine Reise vorzeitig abbrechen musstest


                    Mit etwa 45 kg bin ich die Tour gestartet und zu dem Zeitpunkt hatte ich schon Essen für über 5 Tage weggefuttert,......also waren es noch vermutlich so um die Ende dreißig Kilo


                    Ich habe auf jeden Fall vor 2014 irgendwo hinzufahren, wo genau steht aber noch nicht fest. Die Alpen, Sibirien und Nepal sind bis jetzt in der engeren Wahl. Schwere Entscheidung
                    Ja, es war definitiv auch die richtige Entscheidung mich dort im Winter umzuschauen, mir haben die paar Menschen auf den Great Walks schon gereicht. Nur schade, dass ich den Milford Track nichtmehr machen konnte wegen zu viel Schnee & Lawinengefahr, das ist dann auch wieder der Nachteil!

                    45kg ist beeindruckend. Ich war immer minimal mit 35kg unterwegs, aber nur selten auf Tracks über 40kg, und trotzdem hatte ich wunde Stellen wo der Hüftgurt saß und nach 3-5 Stunden war dann auch jeder Schritt eine Qual aufgrund der Scheuerstellen oder weil ich den Hüftgurt zu stramm ziehen musste.

                    Bei 0-10° bin ich dann auch noch mit kurzer Hose und T-Shirt rumgelaufen, weil es ansonsten zu anstrengend gewesen wäre, das sah mir auf den Fotos von dir jetzt nicht danach aus, und das obwohl du im Sommer unterwegs warst. Mir persönlich wäre das bestimmt zu warm gewesen, hast du das Problem garnicht bei so hoher Last und Anstrengung!?

                    Ich wünsche mir, dass du nach Nepal fährst, Gebirge und Schnee sind mir deutlich interessanter und sympathischer, als Bushwalk wie so häufig in Neuseeland z.B. der Fall ist. Auf die Fotos und Reiseberichte freu ich mich auch schon.
                    Neuseeland, Hiking & Fotografie hier.

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                    • berniehh
                      Fuchs
                      • 31.01.2011
                      • 2408
                      • Privat

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                      #90
                      AW: [NZ] Südalpenwildnis

                      Zitat von HammelHugo Beitrag anzeigen
                      45kg ist beeindruckend. Ich war immer minimal mit 35kg unterwegs, aber nur selten auf Tracks über 40kg, und trotzdem hatte ich wunde Stellen wo der Hüftgurt saß und nach 3-5 Stunden war dann auch jeder Schritt eine Qual aufgrund der Scheuerstellen oder weil ich den Hüftgurt zu stramm ziehen musste.
                      45 kg habe ich auch nur am Beginn von langen Treks auf denen ich incl. Steigeisen und Eispickel alles mit dabei habe.
                      Auf kürzeren Touren ohne Steigeisen und Eispickel ist mein Gepäckgewicht geringer
                      Scheuerstellen habe ich mit meinem Rucksack zum Glück noch nie bekommen Allerdings ist es bei mir normal daß es auf dem ersten Trek einer Reise anfängt weh zu tun dort wo der Hüftgurt festgezogen ist (aber ohne sichtbare Druck- oder Scheuerstellen). Das verschwindet spätestens am 2.Tag wieder wenn ich mir an das Rucksackschleppen wieder gewöhnt habe.

                      Zitat von HammelHugo Beitrag anzeigen
                      Bei 0-10° bin ich dann auch noch mit kurzer Hose und T-Shirt rumgelaufen, weil es ansonsten zu anstrengend gewesen wäre, das sah mir auf den Fotos von dir jetzt nicht danach aus, und das obwohl du im Sommer unterwegs warst. Mir persönlich wäre das bestimmt zu warm gewesen, hast du das Problem garnicht bei so hoher Last und Anstrengung!?
                      Im T-shirt bin ich die meiste Zeit auch gewandert, allerdings nie mit kurzer Hose. Auf Touren wo es im weglosen Geplackere durch Busch oder Wald geht (oder gehen könnte), nehme ich nie eine lange Hose mit.
                      Weil ich den größten Teil meiner Routen im Gebirge unterwegs war, war die Temperatur meistens erträglich und nicht zu heiss Zu heiss vielleicht nur an einigen Tage unten auf dem Talboden.
                      www.trekking.magix.net

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                      • berniehh
                        Fuchs
                        • 31.01.2011
                        • 2408
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                        #91
                        AW: [NZ] Südalpenwildnis

                        Vom Ahuriri River zur Westküste
                        .........Fortsetzung Nr.5

                        (11. und 12.Tag)

                        11.Tag:
                        Weglos geht’s weiter durch den Urwald nach oben. Nach 2h30 erreichte ich die Baumgrenze auf 1080 m und 1h45 später den grasigen Gebirgskamm der Solution Range auf 1470 m Höhe.

                        Die Solution Range eignet sich hervorragend für eine herrliche weglose Kammwanderung mit grandioser Aussicht. Weil das so ist wird die Solution Range geschätzt vielleicht zwei bis dreimal im Jahr von einheimischen Trampern begangen, die in der Regel vom Landsborough River hochkommen.

                        Zu einer Solution Range Tour gehört eigentlich auch ein Besuch der phantastischen Marks Flat, am Fuße des vergletscherten Mt Hooker. Die Marks Flat war auch mein Ziel für heute, da gibt es zwei berühmt berüchtigte Rock Bivvy´s! In einem davon wollte ich übernachten, vorausgesetzt ich finde sie.











                        Zunächst folgte ich den Kamm Richtung Norden. Nach zwei Kilometern lag links 500 hm unter mir schon die Marks Flat. Hier lies ich meinen Rucksack liegen. Bevor ich dort runtersteige wollte ich noch einen Abstecher zum Mt Gow machen. Dieser flache Geröllplateau-Berg liegt am nördlichen Ende der Solution Range, etwa 4 km entfernt.

                        Die Aussicht von dort war der absolute Oberhammer und mit eines der Top-Highlights dieses Treks!!!! Man sah die ganzen vergletscherten Berge die das obere Landsborough Valley überragen. Dieses grandiose Tal ist bis zu über 2000 m tief wenn man bedenkt das der Talboden auf 400 m liegt und die höchsten vergletscherten Berge an den Talseiten über 2600 m hoch sind.




                        Blick von der Solution Range








                        Blick von der Solution Range ins Landsborough Valley

                        Einen Kilometer vor dem Mt Gow kehrte ich um, denn es kam eine Wolken- und Nebelwand vom Otoko Valley hoch, sie zog direkt über den Mt Gow. Wenn ich da hineingerate finde ich nicht wieder zurück zu meinem Gepäck, denn ich hatte meinen Kompass im Rucksack gelassen.







                        Zurück zu meinem Rucksack stieg ich runter zu einer kleinen Senke mit Bach auf 1290 m. Anschließend den Bergrücken runter Richtung Marks Flat, aber da kam ich nicht an, denn unglücklicherweise erwischte ich den falschen Bergrücken. Auf der Topokarte sah dieser Rücken jedenfalls machbar aus, überraschenderweise fiel er aber nur 50 m oberhalb Marks Flat in vertikale Bluffs ab. Ich suchte noch etwas um doch noch eine Abstiegsroute zu finden, jedoch vergebens.

                        Daraufhin kramte ich meine Moir´s Guide Kopien heraus um zu sehen was die dazu schreiben. Da stand es dann auch schwarz auf weiss daß dieser Bergrücken wegen vertikaler Bluffs unpassierbar ist. Nur dumm dass ich das vorher nicht gelesen hatte. Mit meinen ganzen Krempel auf dem Rücken musste ich die 300 Höhenmeter wieder nach oben zu der Senke auf 1290 m.
                        Heute schaffte ich es deshalb nicht mehr zur Marks Flat, d.h. es wird also nichts mit meinem Plan im Rock Bivvy zu pennen. Auf dieser Senke schlug ich bei Sonnenuntergang mein Camp auf.



                        Mein nächstes Ziel von hier ist das Moeraki River Valley,.....über dieses Tal will ich schließlich die Westküste erreichen. Bei meiner Routenplanung zu hause hatte ich vorgesehen von der Solution Range über den Lower Otoko Pass ins Otoko River Valley abzusteigen, dann via Tunnel Creek Hut über einen namenlosen Pass ins Middle Head Basin des oberen Moeraki River Valley zu queren.

                        Als ich später in Neuseeland die Moir´s Guide Routenbeschreibungen darüber las, änderte ich meine Routenplanung. Um das weglose regenwaldbestandene Otoko Valley bis zur Paringa River Einmündung abwärtszuwandern gibt Moir´s Guide als Zeitangabe drei lange harte Tage an!!! Wie bitte? Drei lange harte Tage für dieses nur 20 km lange Tal??? Es steht in dem Buch aber nicht drin warum es so lange dauert,.....nur drei lange harte Tage, dann die trockene Routenbeschreibung und Punkt! Weil ich aber schon genügend Westlandtäler durchwandert (bzw durchplackert) habe ahnte ich was da auf mich zukommen wird und ich wusste daß ich darauf keine Lust hatte.

                        Auch die Passquerung vom Tunnel Creek zum Middle Head Basin hört sich in der Moir´s Guide Beschreibung nicht gerade nach einer Traumtrekkingroute an. Diese Querung sollte man besser nur vom Middle Head Basin zum Tunnel Creek machen und nicht umgekehrt, weil in umgekehrter Richtung die Routenfindung diese dicht bebuschten Cirque-Wände runter recht schwierig sein soll.
                        Laut Moir´s Guide wird diese Passquerung nur sehr selten gemacht, und sehr selten bedeutet hier vielleicht nur alle paar Jahre mal eine Querung.

                        Meine in den letzten paar Tagen neu ausgedachte Route soll nun von der Solution Range runter ins Clarke Valley führen, dann via Zeilian Pass rüber ins Moeraki Valley. Vorteil dieser Route: sie ist kürzer und direkter als die alte und der Zeilian Pass soll auch der leichteste Übergang über die Hooker Range sein,.......was nun aber nicht heissen soll dass es ein leichter Standarttrek ist

                        Normalerweise gehe ich auf meinen Treks ja immer ohne die Beschreibungen aus irgendwelchen Führern. In dieser steilen weglosen und unübersichtlichen Südalpenwildnis war ich aber schon sehr oft froh die Moir´s Guide Beschreibungen dabeizuhaben. Ohne die hätte ich wahrscheinlich trotzdem den Weg gefunden, aber die Routenbeschreibungen waren doch oftmals sehr hilfreich.

                        12.Tag:
                        Im Nachhinein war es ganz gut daß ich gestern nicht mehr runter zur Marks Flat gekommen bin, denn hier von meinem Camp genoss ich am morgen ein Traumpanorama mit der ständig wechselnden Lichtstimmung der höher steigenden Morgensonne. Vom Rock Bivvy auf Marks Flat würde ich dieses Panorama nicht haben. Dies ist landschaftlich eine einzigartige Top-Gegend!!

                        Bisher dachte ich ja daß ich meine landschaftlich spektakulärsten Neuseelandtreks auf meinen vorigen Reisen schon gemacht habe. Da wurde ich nun aber eines besseren belehrt, denn dieser Trek zählt nun auch mit dazu!


                        mit den Kea Cliffs




                        Camp 11 am Morgen




                        mit den Kea Cliffs


                        Marks Flat & Kea Cliffs

                        Über einen anderen Rücken stieg ich runter zur Marks Flat auf 960 m. Beim Rock Bivvy machte ich Frühstückspause und anschließend verbrachte ich den ganzen Vormittag hier um die phantastische Gegend zu durchstreifen.










                        Marks Flat

                        12:45 geht’s weiter. Östlich der Kea Cliffs geht´s über einen niedrigen Pass ins Tal des Saddle Creek. Auf der Passhöhe liegt eine offene moorige Senke und dahinter geht’s in den moosigen Urwald hinein. Das Vorwärtskommen wurde deutlich mühsamer. Weglos suchte ich mir meine Route im auf und ab am bewaldeten Hang dieses schluchtige Tal abwärts. Die Orientierung und Routenfindung war nicht so einfach.




                        von der Passhöhe

                        Nach nur 4 Kilometern, aber etlichen Stunden Urwaldhanggeplackere, mündet das Tal des Saddle Creek ins tiefe Clarke River Valley ein. Auf dem flachen Talboden am oberen Talende schlug ich am bewaldeten Flussufer mein Camp auf.





                        Zuletzt geändert von berniehh; 27.12.2013, 23:40.
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                          #92
                          AW: [NZ] Südalpenwildnis

                          Camp Nr 11 ist wirklich phänomenal mit dem Sonnenuntergang, der Schneise in dem Berg, dem kleinen Bach, den Blick auf die Mark Flat, wirklich ein Traum. Seit gestern würde ich gern wieder zurück um mir das selbst anzuschauen, Fotos zu machen, usw.!
                          Neuseeland, Hiking & Fotografie hier.

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                          • berniehh
                            Fuchs
                            • 31.01.2011
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                            #93
                            AW: [NZ] Südalpenwildnis

                            Vom Ahuriri River zur Westküste
                            ..............Fortsetzung Nr.6

                            (13. und 14.Tag)

                            13.Tag:
                            Weglos wanderte ich das Clarke Valley abwärts. Von meinem Camp querte ich den Fluss rüber zur anderen Seite wo ich für die nächsten anderthalb Kilometer im leichten Wandern über die Monro Flat komme. Danach geht’s in den Wald.




                            am Ende der Monro Flat


                            wegloses Flussbettwandern

                            Für eine Weile bleibe ich im flachen steinigen Flussbett, der Fluss kurvt sich hier durch den moosigen Urwald und muss ständig hin- und hergequert werden.

                            Dies ist eine super Wildnis und das Clarke Valley ist eigentlich auch ein recht leichtes wegloses Westlandtal, wären da nicht die zwei Schluchten, die mühsam umgangen werden müssen. Die erste Schluch ist etwa einen Kilometer lang. Kurz davor verließ ich den Fluss und stieg für 150 hm durch den Regenwald nach oben über einen Bergrücken oberhalb der Schlucht entlang. Auf der anderen Seite ging´s steil wieder nach unten auf die offene Davis Flat.

                            Die Umgehung dieser, wie auch der zweiten Schlucht war recht plackerig und langsam, der Wald voll mit Busch, Farne, moosiges Totholz und unbebenen Boden. Weil ich mich paarmal festlief brauchte ich auch etwas Zeit für die Routensuche.


                            Blick vom Bergrücken bei der Umgehung der ersten Schlucht



                            Als ich am Nachmittag die zweite Schlucht endlich hinter mir hatte mündet von rechts der Rough Creek ein und ich kam auf eine große offene Flat.

                            Dreieinhalb Kilometer weiter talabwärts mündet das Zeilian Creek Valley ein, an dessen Ende ich den Zeilian Pass rüber ins Moeraki Valley queren will. Weil das Zeilian Creek Valley aber sehr verschluchtet ist, sollte man laut Moir´s Guide nicht auf die Idee kommen vom Clarke Valley aus direkt in dieses Tal reinzuwandern. Um den Zeilian Pass zu erreichten sollte man schon kurz hinter der Rough Creek Einmündung weglos den Bergrücken bis auf 1400 m hochsteigen und dann ins Talende des Zeilian Creek Valley herruntertraversieren.

                            Eigentlich wäre heute zwar noch etwas Zeit zum weiterwandern, aber der weglose 1250 hm Aufstieg wird mir für heute dann doch zu viel werden. Daher schlug ich hier auf der Flat am Fluss mein Camp auf und erkundete noch etwas die Gegend, u.a. auch den Beginn meiner Aufstiegsroute für morgen.







                            14.Tag:
                            7:25 war ich abmarschbereit und es zog recht schnell Bewölkung auf. Durch den Regenwald stieg ich direkt nach oben Richtung Baumgrenze. Sehr weiche Moospolster und Abschnitte mit dichte Farne erschwerten zwar immer wieder das Vorwärtskommen aber insgesamt gesehen war der Bergrücken relativ gut gangbar und der Wald mit nur wenig Unterholz.






                            kurz vor der Baumgrenze



                            Nach 3h50 erreichte ich die Baumgrenze auf knapp über 1000 m und es fing an zu regnen. Es sah nicht gut aus und der Regen entwickelte sich kurz darauf zu einem heftigen Dauerregen, der erst am Abend wieder aufhörte. Auf einer kleinen Hangstufe im letzten Waldabschnitt vor der Baumgrenze fand ich einen Platz für´s Zelt. Als Schlechtwettercamp war dies eine sehr gute Stelle, wind- und wettergeschützt, außerdem konnte ich durch den Regen auch genügend Trinkwasser auffangen.

                            Als es abends wieder aufklarte hatte ich einen schönen Blick durch die Bäume runter ins Clarke Valley.






                            nach dem Regen klart es wieder auf
                            Zuletzt geändert von berniehh; 26.12.2013, 20:16.
                            www.trekking.magix.net

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                              Erfahren
                              • 08.11.2008
                              • 402
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                              #94
                              AW: [NZ] Südalpenwildnis

                              Die Tour bleibt weiter interessant! Ich hätte nicht gedacht, dass man aus Neuseeland so viele Schönwetterbilder mitbringen kann
                              Du bis ja dort oft weglos unterwegs. Wenn du dir vorstellen würdest, weglos in den Alpen zu wandern, was wäre schwieriger, neuseeländische oder europäische Alpen?
                              http://geraldtrekkt.blogspot.de

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                              • berniehh
                                Fuchs
                                • 31.01.2011
                                • 2408
                                • Privat

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                                #95
                                AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                Zitat von Wildniswanderer Beitrag anzeigen
                                Ich hätte nicht gedacht, dass man aus Neuseeland so viele Schönwetterbilder mitbringen kann
                                Ich auch nicht aber 2013 hatten sie dort den besten Sommer seit vielen Jahren

                                Zitat von Wildniswanderer Beitrag anzeigen
                                Du bis ja dort oft weglos unterwegs. Wenn du dir vorstellen würdest, weglos in den Alpen zu wandern, was wäre schwieriger, neuseeländische oder europäische Alpen?
                                Das ist insofern schonmal schwer zu sagen weil aufgrund des sehr dichten Wegenetzes in den europäischen Alpen langes wegloses Wandern kaum Sinn macht. Dort gibt es ja von den Tälern bis in die hochalpinsten Felsregionen fast überall Wege und Pfade, und sei es nur vage erkennbare hochalpine Routen oder Klettersteige, so daß ich da eigentlich nicht mehr von weglosem Wandern reden würde,.......mit Ausnahme vielleicht kurzer Strecken zum überbrücken oder wenn man über Gletscher geht.

                                Wenn du es aber wirklich darauf ankommen lassen willst und in den europäischen Alpen konsequent alles meidest, von markierte Pfade bis hin zu kaum erkennbare Routen und Klettersteige,.....dann versuche ich die weglose Bewanderbarkeit der europäischen und neuseeländischen Alpen mal direkt zu vergleichen:

                                Diese zwei Faktoren sind die Hauptverantwortlichen wie schwer oder leicht das weglose Wandern im Gebirge ist:
                                1. die Topographie, bzw. Steilheit des Geländes
                                2. die Vegetationsdichte

                                zu 1) die europäischen und neuseeländischen Alpen sind da beides recht schwere Regionen.

                                zu 2) Die Wälder in den europäischen Alpen (wie in Europa allgemein) finde ich weglos fast überall recht leicht durchwanderbar.
                                Bei den neuseeländischen Wäldern gibt es große Unterschiede, jenachdem wo man gerade ist. Die Südbuchenwälder östlich der Main Divide sind weglos zwar auch leicht durchwanderbar, aber bei den Regenwäldern westlich der Main Divide sieht es da schon anders aus, d.h. sie sind deutlich schwerer aber meistens auch noch relativ gut machbar(verglichen mit anderen Regenwäldern weltweit). Aber auch westlich der Main Divide ist nicht alles gleich schwer, beispielsweise sind die Regenwälder im Fiordland oftmals leichter wie die in Westland. Selbst innerhalb von Westland oder Fiordland kann man große Unterschiede erleben. Ist ein Tal noch relativ gut gangbar, kann man im nächsten schon im mörderisch harten und langsamen Geplackere enden. Ich habe schon Täler in Westland durchwandert (auf einen Pfad), wo die Wälder so dicht waren daß sie ohne Pfad kaum durchquerbar wären.

                                Dichte bis undurchdringliche alpine Buschzonen findet man sowohl in den europäischen als auch in den neuseeländischen Alpen.

                                Im alpinen Grasland oberhalb der Baumgrenze habe ich in den europäischen Alpen fast überall leichte weglose Wanderbedingungen vorgefunden.
                                Bevor man dagegen in den neuseeländischen Alpen die leichte alpine Snowgraszone erreicht, muss man fast überall eine ausgedehnte Tussokgraszone durchwandern, in der Regel mit knie- bis hüfthohe Grasbüschel und piksiger Pineapplesrub, darunter liegt oft ein sehr unebener Boden mit Löcher, die man wegen dem hohen Gras nicht sieht. Das Vorwärtskommen ist hier nervig und nicht sehr schnell! Manchmal ist das ganze dann auch noch etwas sumpfig.

                                Fazit:: Wenn man alle Faktoren in eine Wagschale wirft und eine Gesamtbewertung abgibt, würde ich sagen daß die neuseeländischen Alpen weglos schwieriger sind.
                                Zuletzt geändert von berniehh; 27.12.2013, 23:52.
                                www.trekking.magix.net

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                                  • 26.04.2010
                                  • 5726
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                                  AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                  Phantastisch Bilder danke für den Bericht.
                                  Das sieht alles sehr menschenleer aus.
                                  Haben die kleinen Schutzhütten früher Aussteiger gebaut, oder auf wen gehen die in ihrer Entstehung zurück?
                                  Welche Fläche nehmen die Südalpen ein, also km² x km² in etwa?

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                                  • berniehh
                                    Fuchs
                                    • 31.01.2011
                                    • 2408
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                                    AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                    Zitat von Abt Beitrag anzeigen
                                    Das sieht alles sehr menschenleer aus.
                                    Haben die kleinen Schutzhütten früher Aussteiger gebaut, oder auf wen gehen die in ihrer Entstehung zurück?
                                    Die meisten alten Hütten wurden zwischen den 1960er und 70er Jahren vom New Zealand Forest Service (Behörde für die Verwaltung der Wälder) gebaut, hauptsächlich um eingeschleppte Tierarten wie Possums, Thar, Chamois, Deer usw., zu kontrollieren (=animal control).
                                    Als 1987 das Department of Conservation (=DOC) gegründet wurde, wurde der NZ Forest Service aufgelöst und alle NZFS-Huts gingen in den Besitz von DOC über.

                                    Es gibt aber auch zahlreiche noch ältere historische Hütten, hauptsächlich östlich der Main Divide (= die sogenannten Musterers Huts). Sie wurde früher von Viehtreibern gebaut und zur Übernachtung genutzt während sie durch die Berge streiften um die Schafe und das Vieh zusammenzutreiben.

                                    Zitat von Abt Beitrag anzeigen
                                    Welche Fläche nehmen die Südalpen ein, also km² x km² in etwa?
                                    Das weiss ich ehrlich gesagt nicht so genau.

                                    Aber wenn man auf Google Earth eine Linie von der Südwestküste Fiordlands bis zum nördlichen Ende der Kaikoura Range bei Blenheim zieht, ergibt sich eine Länge von 800 Kilometer. Die Breite habe ich an verschiedenen Stellen gemessen und kam dabei im Schnitt auf plus/minus 50 Kilometer.

                                    Daraus ergibt sich eine Fläche von ungefähr 40.000 Quadratkilometern.
                                    Zuletzt geändert von berniehh; 28.12.2013, 10:52.
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                                      AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                      Vom Ahuriri River zur Westküste
                                      ...........Fortsetzung Nr.7

                                      (15. und 16.Tag)

                                      15.Tag:
                                      Durch Tussokgras und Felsabschnitte ging´s von meinem Camp weiter bergauf. Zahlreiche Keas flogen hier rum und man hatte super Blicke über die in Wolken liegenden Täler unter mir. Nach 1h30 ereichte ich einen flachen Kammabschnitt auf 1400 m Höhe, meine höchste Stelle für heute.










                                      viele Keas flogen hier herum



                                      Ab hier ist ein Abstieg ins Zeilian Creek Valley möglich. Für über 650 Höhenmeter geht’s nun auf der anderen Seite wieder runter. Zunächst stieg ich nur 100 m runter auf flachere Tussokterassen, dann traversierte ich über einen Kilometer schräg den Hang runter zum oberen Ende der letzten Waldzunge in diesem Tal. Durch den moosigen Wald geht’s direkt und steil runter auf dem Talboden.


                                      hier ist ein Abstieg möglich






                                      weglos geht´s runter auf dem Talboden

                                      Dies ist eine herrliche Gegend, schroffe Felswände beflanken das Tal mit dem Mt Zeilian und Monro Peak. Der Talboden ist mit urzeitlichen moosigen Busch und Gestrüpp bedeckt und einige riesige Felsbrocken liegen hier herum.


                                      im Zeilian Creek Valley




                                      Zeilian Creek Valley




                                      die Felshänge des Monro Peak

                                      Ich wanderte talaufwärts, das Gestrüpp endete bald und ich kam ins offene Talende. Ich suchte nach einer guten Campstelle für die Nacht, aber die sind recht rah hier. Einige mögliche Zeltplätze fand ich zwar, aber keine davon würde ich als Traumcampstelle bezeichnen. Daher entschied ich mich heute noch über den Zeilian Pass zu steigen. Es wird dann aber ein langer Tag werden falls ich es noch bis zur Middle Head Hut schaffen will. Bei der Hütte beginnt ein markierter Pfad, das wird mein erster Pfad nach 6 Tagen wegloser Wildnis.

                                      Der Zeilian Pass ist nicht so schwierig, nur das letzte Stück kurz vor der Passhöhe war kriminell steil,......das hätte ich aber auch meiden können wenn ich ein Stückchen weiter westlich hochgestiegen wäre.
                                      Auf der Passhöhe ist nicht viel Platz und es fällt auf der anderen Seite sofort wieder steil ab. Man sollte hier aber nicht direkt runterzusteigen, denn das oberste Stück ist zu steil. Selbst wenn man da runterkommt wird man sich weiter unten unweigerlich im undurchdringlichsten alpinen Buschland festlaufen, das das komplette Talende des Moeraki Valley bedeckt.





                                      Um eine gangbare Abstiegsroute zu finden muss man von der Ostseite des Passes noch ein Stückchen weiter nach oben steigen, dann für einen Kilometer den steilen Tussokgrashang entlangtraversieren bis zur ersten von rechts runterkommenden trockenen Felsbrockenbachrinne. Die steigt man dann runter ins Tal in die alpine Buschzone hinein. Wenig später wird daraus ein fließender Bach. Ich wanderte diesen eng im moosigen Buschdschungel eingeschnittenen Bachlauf weiter talabwärts. Der Busch ist so undurchdringlich, es ist hier nicht möglich den Bachlauf zu verlassen.


                                      oberes Moeraki Valley



                                      Anderhalb Kilometer weiter, auf 780 m Höhe, endet die Buschzone und ich kam in einen moosigen Märchenwald. Hier fand ich die erste mögliche Campstelle seit dem Zeilian Creek Valley und es ist auch noch eine sehr gute Stelle, gerade groß genug für mein Zelt. Aber ich will heute noch die Hütte erreichen und wanderte weiter.

                                      Da der Bach laut Moir´s Guide gleich in einer vertikalen Stufe abfallen wird, muss man das Bachbett hier verlassen und nach links über den Regenwaldrücken in die dahinter einmündene parallele Bachrinne runtersteigen. Hier erwischte ich nicht gerade die optimalste Abstiegsroute und musste mir an den Ästen festhaltend eine paar Meter hohe dicht verbuschte vertikale Böschung runterhangeln.

                                      Ich kletterte das aus haushohen Felsbrocken bestehende Bachbett runter, wenig später wurden daraus dann normale Flussbettfelsbrocken und das Vorwärtskommen leichter. Das Tal fällt permanent ab, immer tiefer in den dichten Westlandregenwald hinein. Steile Hänge beflanken das Tal und auf 380 m Höhe erreichte ich die Talgabelung wo die Middle Head Hut liegen muss, aber zu sehen war noch nichts davon.





                                      Es wird bald dunkel und nur durch genaues Hinschauen entdeckte ich die Pfadmarkierung, die zur Hütte führt. Die Hütte liegt versteckt im Wald auf dem Rücken zwischen diesen beiden Bachläufen. Mit 10h40 war heute ein relativ langer und harter Tag.

                                      Die Middle Head Hut ist meine erste Hütte seit der Fraser Hut im Landsborough Valley vor 6 Tagen. Diese Hütte wird nicht so häufig besucht, vor 7 Tagen waren die letzten Leute hier und das Hüttenbuch enthält im Schnitt 17 Einträge pro Jahr, davon die Hälfte Jäger und die andere Hälfte Tramper. Die meisten Hüttenbesucher wandern vom Highway 6 aber nur dieses Tal hoch bis zum Ende am Middle Head Basin und dann wieder zurück.

                                      Der Zeilian Pass wurde laut Hüttenbuch das letzte Mal vor über 13 Monaten gequert und in den letzten 10 Jahren im Schnitt weniger wie einmal pro Jahr.



                                      Der Zeilian Pass war mein letzter alpiner Pass auf dieser Tour und nun ist der Weg zur Westküste endgültig frei. Ab hier ist also relaxtes wandern angesagt, auf einem markiertem Pfad bis zum Trekende,......mit viel Essen!!!! Mein Proviant reicht noch mindestens bis zum 22.Tag, daher brauche ich meine Tagesration nun nicht mehr bis aufs Gramm genau abzählen.

                                      16.Tag:
                                      Heute wird mal ein gemütlicher Tag. Nachdem ich mein Zelt in der Sonne getrocknet hatte, ließ ich meine Sachen in der Hütte und brach gegen 11:00 auf für den Abstecher hoch zum Middle Head Basin. Ein markierter aber teils etwas zugewachsener Regenwaldpfad führt von der Hütte den östlichen Talzweig hoch bis zu diesem spektakulärem Cirque am Talende. Dieser Abstecher hat sich gelohnt und nach 2h15 war ich wieder zurück bei der Hütte.













                                      Nach der Mittagspause gegen 14:45 verlies ich die Hütte und folgte den schmalen Regenwaldpfad talabwärts. Nach einer Weile kam mir ein Jäger entgegen, somit traf ich den ersten Menschen seit 16 Tagen!! Er war auf dem Weg zur Middle Head Hut um dort zwei Nächte zu verbringen.

                                      Dieses Tal ist phantastisch, der Regenwald ist viel dichter und exotischer wie im Clarke oder Landsborough Valley.




                                      Moeraki River



                                      Auf einer Graslichtung am Fluss erreichte ich die Horseshoe Flat Hut, nur 4 km von der Middle Head Hut. Hier blieb ich für die Nacht und machte mir einen relaxten Restnachmittag.

                                      Der letzte Hüttenbucheintrag war von heute und stammt von dem Jäger den ich vorhin traf. Die Horseshoe Flat Hut wird deutlich häufiger besucht wie die Middle Head Hut. Das Hüttenbuch enthält im Schnitt 35 Einträge pro Jahr, also drei pro Monat.





                                      Zuletzt geändert von berniehh; 29.12.2013, 14:16.
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                                        AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                        Weiterhin vielen Dank für die ausführlichen Berichte. Ich lese sie mit grossem Interesse!

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                                        • Mika Hautamaeki
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                                          • 30.05.2007
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                                          AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                          Mal eine ewtas persönlichere Frage: Da Du das Schild zwecks Hüttennutzungsgebühr fotografiertest stellt sich mir diese aber gerade: Hast Du alle Hütten (nicht nur die, auf diesem Track, sondern auch die Jahre zuvor), die Du benutzt hast auch "bezahlt"? Ich erinnere mich, daß du ja mit einem schmalen Budget rechnen musstest, da sind 5$/Nacht ja doch recht schnell ein ordentlicher Posten in der Reisekasse.
                                          So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                                          A. v. Humboldt.

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