[NZ] Südalpenwildnis

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  • berniehh
    Fuchs
    • 31.01.2011
    • 2408
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    #61
    AW: [NZ] Südalpenwildnis

    Vom Crooked River zum Lewis Pass .........Fortsetzung

    (7. bis 13.Tag)

    7.Tag:
    Nach einem heißen Bad am Morgen packte ich meine Sachen und nach 1h50 erreichte ich die Elizabeth Hut, fast am Talende des Haupiri River Valleys.
    Eigentlich hatte ich damit gerechnet in dieser Hütte vielleicht Leute zu treffen, denn dies ist ja ein Haupttal mit einem markierten Pfad. Es war aber niemand da und der letzte Hüttenbucheintrag lag anderthalb Monate zurück.





    Ich blieb ne Weile bei der Hütte und dann ging´s weiter auf einer noch seltener begangenen und erst vor ein oder zwei Jahren neu freigeschlagenen Route durch dichten Bergdschungel über den Trent Saddle zur Top Trent Hut.

    Abends erreichte ich die Hütte, hier endet der Pfad. Diese versteckte alte 4-Bunks Hütte war in keinem guten Zustand mehr. Bei Regen tropft es durch das Dach. Das Hüttenbuch ist noch von 1992 und hat im Schnitt nur drei Einträge pro Jahr, die letzten Leute waren vor 11 Monaten hier.










    Trent River Valley







    Von dieser Hütte wollte ich eigentlich das Trent River Valley abwärts folgen zur Mid Trent Hut. Es gibt aber keinen Pfad. Im Hüttenbuch steht daß diese Route nur bei Niedrigwasser möglich ist, man muss weglos im Flussbett durch eine ganze Serie Schluchten, der Fluss muss dabei über 50 Mal gefurtet werden!! Im Schnitt wird diese Route etwa einmal im Jahr gemacht!

    8. und 9.Tag:
    Heftiger Dauerregen den ganzen Tag, es wurde also wieder ein gezwungener Ruhetag in der Hütte. Am drauffolgenden Tag endete der Regen vormittags. Gegen 11:15 wanderte ich los. In einer steilen Kletteraktion gings runter in die Bachschlucht. Nach dem Regentag wollte ich trotzdem die Route durch die Schluchten talabwärts probieren, aber schon nach 1h30 musste ich wieder umkehren weil der Fluss noch zu heftig war. Bei einem Querungsversuch stürzte ich und holte mir eine leichte Knieverletzung. Nach insgesamt 3h war ich wieder zurück in der Top Trent Hut.



    Ich plante um und entschied mich statt der Talroute für eine Kammroute. Gegen 15 Uhr wanderte ich los. Von der Hütte führt ein steiler Pfad durch den dichten Moosdschungel hoch zur Baumgrenze. Ich war froh daß der Pfad existierte, denn erst vor zwei Jahren wurde er neu gehackt. Ansonsten wäre diese Route wohl kaum möglich und ich müsste einen riesen Umweg zurück zum Trent Saddle machen um von dort über offene Tussokrücken hoch auf die Main Divide zu steigen.

    An der Waldgrenze endete der Pfad, es folgte wegloses hartes bushbashing durch die alpine Gestrüppzone bevor es auf leichte Tussokhänge hoch auf den Kamm ging. Nach drei bis vier Kilometern Kammwanderung schlug ich auf der Main Divide mein Camp auf. Es war zwar grau bewölkt, sah aber nicht nach einen dramatischen Wetterumschwung aus.







    10.Tag:
    Das Wetter schlug in der Nacht trotzdem um, starker Wind und Dauerregen. Eine extrem ungemütliche Nacht verbrachte ich hier. Erst ab Nachmittag wurde der Regen weniger, ich baute mein Camp ab und wanderte bei starkem Wind und gelegentliche Schauer los. Im auf und ab ging´s weiter auf der Main Divide über den Mt Wilson und Mt Drake.

    Theoretisch ist der komplette Gebirgskamm vom Trent Saddle bis zu den Nelson Tops problemlos folgbar, das wäre auch meine geplante Route gewesen. Bei gutem Wetter muss es eine Traumroute sein, aber bei schlechtem ist es eine Alptraumroute! Daher wollte ich möglichst schnell runter vom Kamm, entschied mich Richtung Süden ins Hurunui Valley abzusteigen.

    Das Huruni Valley ist ein weites flaches Flusstal mit offene Südbuchenwälder und große Riverflats. Auf dem Talboden war es nicht mehr windig, hier stieß ich auf den markierten Pfad der bekannten Harper Pass Trekkingroute. Ab nun endlich leichtes Wandern! Schon paar Kilometer weiter erreichte ich kurz vor dem Dunkelwerden die Camerons Hut. Ich rechnete stark damit heute noch Leute zu treffen, aber es war niemand hier. Diese Hütte wird relativ selten zur Übernachtung genutzt, die meisten Tramper übernachten in der viel größeren und besseren Hurunui No.3 Hut, die sich eine Stunde weiter talabwärts befindet.

    Schon auf meiner Southern Traverse hatte ich vorgehabt vom Harper Pass die Main Divide bis zu den Nelson Tops zu folgen, musste aber aufgrund schlechem Wetters ebenfalls die Talroute durchs Hurunui Valley nehmen.









    11.Tag:
    Wenn man das Hüttenbuch durchblättert stellt man fest daß fast jeden Tag einige Wanderer durch dieses Tal kommen. Du meine Güte, das ist ja schon ein richtiger Massenauflauf verglichen mit meiner Route der letzten 10 Tage!!
    Durchs Hurunui Valley verläuft auch der Te Araroa, der neue Langdistanztrek, der ganz Neuseeland von Nord nach Süd quert. Etwa ein Drittel aller Hüttenbucheinträge stammen von Te Araroa-Wanderern.

    Nach einer Stunde passierte ich die No.3 Hut. Auch hier war niemand. Nochmal eine Stunde später erreichte ich eine heisse Quelle, die zweite auf dieser Tour. Für ein heisses Bad machte ich eine längere Mittagspause.





    Nun verlies ich den Harper Pass Track, durchfurtete den Hurunui River und wanderte Richtung Norden auf einen wenig begangenen Pfad ins enge Mackenzie Stream Valley rein.
    Während meiner vier Stunden auf dem Harper Pass Track traf ich wider Erwarten keine Leute. Laut den Hüttenbucheinträgen in der No.3 und Camerons Hut sind hier vor zwei Tagen die letzten Wanderer durchgekommen. Von wegen Massenauflauf!!

    Seit gestern bin ich östlich der Main Divide. Die Täler sind hier mit Südbuchenwäldern und moosige Bergwälder bestanden, die auch weglos relativ einfach durchwanderbar wären. Diese Wälder finde ich ebenfalls sehr phantastisch, auch wenn es nicht mehr die deutlich exotischeren und dichteren Westlandregenwälder sind.

    5 Kilometer weiter gabelt sich das Tal. Der schmale Pfad führt weiter das linke Tal hoch zur Mackenzie Hut, aber ich wanderte weglos ins rechte Tal rein zum Mackenzie Bivvy. Aber erstmal gönnte ich mir noch ein weiteres heisses Bad. Hier bei der Talgabelung fand ich im Flussbett meine dritte heisse Quelle

    Über Felsbrocken stieg ich im Flussbett dieses schluchtige Urwaldtal hoch. Es war eine nasse Angelegenheit im einsetzenden Dauerregen. Daher war ich auch ganz froh als fast zwei Stunden später der Talboden endlich flacher wurde und ich das Mackenzie Bivvy erreichte, eine sehr selten besuchte 2-Bunks Minihütte und trockenes Nachtlager.

    12. und 13.Tag:
    Im Dauerregen verbrachte ich den kompletten zwölften Trekkingtag im Bivvy. Das Hüttenbuch ist von 2002, seitdem hatte das Bivvy im Schnitt zweieinhalb Besuche pro Jahr,....den letzten vor 9 Monaten!!
    In der Food Box fand ich etwas Essen, einiges davon war schon schlecht und nicht mehr genießbar. Das was noch gut war verzehrte ich und schonte damit meine eigenen Vorräte. Zum Lewis Pass ist es noch recht weit und ich war mit meinem Zeitplan schon deutlich im Rückstand.




    weglos geht´s im Flussbett talaufwärts




    Mackenzie Bivvy

    Am folgenden Tag ging´s endlich weiter, weglos talaufwärts ins Talende, dann hoch auf die offenen alpinen Tussokgraskämme der Nelson Tops, bzw der Main Divide.
    Die Aussicht war grandios, bei Sonne und Wolken mit etwas kühlem Wind. Von hier hätte ich zwei Routenmöglichkeiten. Entweder auf der anderen Seite runter zum Hope Pass, dann das Hope River Valley abwärts zur heissen Quelle am Hot Spring Stream. Oder als zweite Möglichkeit noch für 8 bis 10 Kilometer weiter den Kamm der Nelson Tops folgen und dann ins Hope River Valley absteigen. Die zweite Möglichkeit wäre landschaftlich sicher reizvoller und das Wetter ist heute für eine Kammwanderung auch gut geeignet. Ich wollte aber heute abend bei der heissen Quelle campen und wenn ich die Kammroute nehme, würde ich mit Sicherheit erst morgen die heisse Quelle erreichen. Daher entschied ich mich für die schnellere Talroute via Hope Pass.


    weglos geht´s ins Talende


    Aufstieg auf die Nelson Tops - Blick zurück ins Mackenzie Stream Valley


    auf den Nelson Tops








    Blick von den Nelson Tops


    von den Nelson Tops


    hier geht´s runter


    Abstieg zum Hope Pass

    Der Abstieg war anfangs einfach aber die letzten 200 Höhenmeter runter zum Hope Pass war sehr hartes bushbashing durch das dichte alpine Gestrüpp. Auf der offenen sumpfigen Senke des Hope Passes (951 m) stieß ich auf eine markierte Route, die folgte ich talabwärts. Das wandern war nun einfach, abwechselnd über offene Senken und duch Wald. Die Südbuchenwaldabschnitte waren aber recht nervig. Vor nicht langer Zeit hat hier ein heftiger Orkan gewütet, der zahlreiche Bäume umgeweht hat.






    oberes Hope River Valley



    5 Kilometer vom Hope Pass mündet von links das engere Tal des Hot Spring Stream ein. Etwa einen Kilometer in dieses Nebental hinein liegt die heisse Quelle. Es dauerte eine Weile bis ich sie fand, denn sie war auf der Karte nicht hundertprozentig korrekt eingezeichnet, Markierungen dorthin gab es nicht und sie lag auch ziemlich versteckt neben der Bachsenke im Busch. Nur anhand des Schwefelgeruchs findet man sie.

    Von allen vier heissen Quellen auf dieser Tour war dies hier die beste. Es gab zwei heisse Wasserlöcher, das eine hatte angenehme Badewannentemperatur und das zweite war noch heisser. In dem hielt man es gerade noch so eben aus, oder man musste kaltes Wasser aus dem Bach hinzugießen damit es aushaltbarer wurde

    Hier kamen dann noch zwei Israelis an. Das sind die ersten Menschen auf diesen Trek, seit 13 Tagen!! Sie steckten aber nur mal kurz ihre Füße ins heisse Wasser rein und waren danach sofort wieder weg. Sie hatten es eilig, denn es wurde bald dunkel und sie hatten ihr Nachtlager in der 3 Kilometer entfernten Top Hope Hut.

    Ich schlug direkt neben der heissen Quelle mein Camp auf und genoss abends im Dunkeln noch ein heisses Bad.





    Zuletzt geändert von berniehh; 30.11.2013, 19:01.
    www.trekking.magix.net

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    • elcom
      Gerne im Forum
      • 08.08.2013
      • 99
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      #62
      AW: [NZ] Südalpenwildnis

      Wieder mal klasse! Was gibt's besseres, als gleich neben einer heißen Quelle zu kampieren. Da fehlt ja zum Abschluss des Wandertages eigentlich nur noch das kalte Bier.
      One says to me, "I wonder that you do not lay up money; you love to travel; you might take the cars and go to Fitchburg today and see the country." But I am wiser than that. I have learned that the swiftest traveller is he that goes afoot. ― Henry David Thoreau
      Mein Blog: http://cheeseburgerhikes.blogspot.com/

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      • Mika Hautamaeki
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        • 30.05.2007
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        #63
        AW: [NZ] Südalpenwildnis

        So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
        A. v. Humboldt.

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        • grenzenlos
          Dauerbesucher
          • 25.06.2013
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          #64
          AW: [NZ] Südalpenwildnis

          Wirklich prima, informativer Bericht.

          Am liebsten würde ich von hier aus in die heiße Quelle hüpfen.
          Wir kennen Neuseeland etwas, doch bei deinen Zeilen wissen wir nun, wir müssen unbedingt wieder hin, denn max. nur 5% kennen wir wirklich.

          Danke und LG
          Wi grenzenlos
          Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

          Gruß, Wi grenzenlos

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          • Mortias
            Fuchs
            • 10.06.2004
            • 1203
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            #65
            AW: [NZ] Südalpenwildnis

            Ich bin immer wieder beeindruckt von den Touren die Du durchziehst und von der abwechslungsreichen Landschaft in Neuseeland. Finde diesen Kontrast aus schroffen hochalpinen Gletscherlandschaften und mit Regenwald bewachsenen Tälern echt krass.

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            • berniehh
              Fuchs
              • 31.01.2011
              • 2408
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              #66
              AW: [NZ] Südalpenwildnis

              Erstmal danke an Euch für die netten Kommentare

              Vom Crooked River zum Lewis Pass
              ......Fortsetzung Nr. 2

              (14. bis 17.Tag)

              14.Tag:
              Ich lies mir Zeit und genoss am Morgen noch zwei heisse Bäder, eins vor dem Frühstück und eins danach

              10 Uhr brach ich auf und wanderte das Hope River Valley abwärts. Nach drei Kilometern passierte ich die Top Hope Hut. Niemand war mehr hier. Letzte Nacht haben außer die beiden Israelis auch noch zwei DOC-Ranger in der Hütte übernachtet. Die Top Hope Hut wird recht gut besucht, laut Hüttenbuch kommen alle paar Tage Leute hierher. Für die meisten Hüttenbesucher sind die heissen Quellen der Hauptgrund für ihren Besuch in diesem Tal.
              Nach einer 15-minütigen Pause marschierte ich weiter.

              Das Hope River Valley ist flach und einfach, man kommt gut vorwärts über große Grassenken. Früher wurden hier Rinder gehalten, heute nicht mehr. Auf einigen Karten ist noch ein Geländewagenfahrweg eingezeichnet, der existiert nicht mehr.




              Hope River Valley

              Nach 4 Kilometern von der Hütte verlies ich das Haupttal und bog noch links weglos in ein enges Nebental rein, dem Pussy Stream Valley. Zwei Kilometer weiter gabelt sich dieses Nebental, hier liegt der schwer zu findene Einstieg eines Pfades der steil den bewaldeten Rücken hochführt aus dem Tal raus. Die Route führt über die Doubtful Range und auf der anderen Seite runter ins Kedron River Valley, wo man versteckt im Bergwald auf das Lake Man Bivvy stößt, eine winzige alte 2 Bunks Hütte.


              Aufstieg auf die Doubtful Range






              Uriger Bergwald im oberen Kedron River Valley




              Übernachtung im Bivvy

              Vom Hope River führt meine Route für die nächsten drei Tage über drei Pässe bzw Gebirgskämme zum Lewis Pass. Die Landschaft ist spektakulär, aber es ist auch relativ viel los auf dieser Strecke. Je nach Hütte und Pass unterschiedlich kommen im Sommer etwa alle drei, vier oder fünf Tage mal Tramper hier durch.

              Auf meiner Southern Traverse war ich auch schon im Lake Man Bivvy. Damals habe ich noch am gleichen Tag einen weglosen Abstecher hoch zum See und auf den Mt Lakeman gemacht. Dies ist heute aber nicht möglich weil das Wetter schlecht wurde. Ich übernachtete hier und wollte den Abstecher morgen früh machen.

              15.Tag:
              Bei schönem Wetter stieg ich ohne Gepäck hoch zum Mt Lakeman. Dieser Abstecher lohnt sich wegen der phantastischen Aussicht.


              Abstecher auf den Mt Lakeman












              Lake Man

              Nach knapp drei Stunden war ich wieder zurück beim Bivvy. Für heute wanderte ich noch runter ins Doubtful River Valley zur Doubtful Hut. Die Hütte ist ziemlich heruntergekommen, aber hier übernachtete ich.







              16.Tag:
              Nach Querung des Devilskin Saddle erreichte ich am frühen Nachmittag die Nina Hut im Nina River Valley. Dies ist eine ziemlich neue und populäre 12-Bunks Hütte, fast jeden Tag kommen Leute hierher. Ich traf hier einen jungen Franzosen. Er ist auf dem Hauptpfad durch´s Nina River Valley reingewandert, wollte zwei Tage bei der Hütte verbringen und dann auf den gleichen Weg wieder zurück.

              Die beiden Israelis von der heissen Quelle und dieser Franzose waren die einzigsten Menschen die ich in den gesamten 17 Tagen traf.

              Nach einer längeren Pause ging´s weiter. Bei der Hütte verlies ich den Pfad und wanderte weglos das enge Duchess Valley hoch durch dichten moosigen Urwald. Eigentlich wollte ich heute noch bis zum Brass Monkey Bivvy kommen. Weil ich mich erst in der Schlucht am Taleingang festlief, schaffte ich es heute nicht mehr bis dorthin. Am Talende des Duchess Valley schlug ich abends mein Camp auf.


              Blick zurück zum Devilskin Saddle





              17.Tag:
              Heute ist mein letzter Trekkingtag. Von meinem Camp stieg ich hoch auf die Lewis Tops. Hier steht das kleine Brass Monkey Bivvy, wo ich erstmal Frühstückspause machte.









              Das Wetter war traumhaft, also ideale Bedingungen für die Kammroute entlang der Lewis Tops. Landschaftlich war heute der spektakulärste Tag des Treks mit einer grandiosen Aussicht und der Kamm ist auf der ganzen Strecke leicht bewanderbar! Nur bei Nebel sollte man diese Route nicht gehen

              Gegen Abend erreichte ich das östliche Ende der Lewis Tops, ein schmaler Pfad beginnt hier und führt runter zum Highway 7 auf den bewaldeten Lewis Pass. Dort endet mein Trek.




              Lewis Tops


              Blick ins Lucretia Valley


              Lucretia Valley




              Maruia Valley






              Maruia Valley


              Lewis Tops





              Nun sollte es per Anhalter zurück nach Christchurch gehen, für heute war es aber schon recht spät. Vielleicht würde ich es heute ja noch nach Christchurch schaffen, jedoch hatte ich keine Lust dort so spät anzukommen. Hier auf dem Lewis Pass fand ich eine gute Campstelle im Wald und entschied mich für die Nacht zu bleiben um dann morgen in Ruhe nach Christchurch zu trampen. So spare ich auch eventuelle Unterkunftskosten für die Nacht

              Der nächste Tag war heiß und sonnig. Das trampen klappte super und am frühen Nachmittag erreichte ich Christchurch. Im Garten des Avon City Backpackers schlug ich wieder mein Camp auf.

              Zum Schluss nun noch die spannende Frage ob ich auf dem Trek hungern musste oder nicht. Ich hatte ja nur Essen für 13 Tage eingekauft, die Tour hat aber 17 Tage gedauert
              Der Proviant hat trotzdem locker gereicht!
              Einerseits esse ich auf dem ersten Trek einer längeren Reise generell weniger wie normal, weil ich dann oftmals nicht so viel Hunger habe. Zum Ende einer Reise ist es dann eher umgekehrt, dann habe ich meistens mehr Hunger als es meine Tagesrationen zulassen
              Ausserdem habe ich beim Einkauf aufgerundet. Wenn ich z.B. laut meiner Proviantliste für 13 Tage 1,3 kg Milchpulver brauche, habe ich zwei 1-Kilo-Beutel eingekauft. So habe ich es auch bei den anderen Produkten gemacht,.....und mich dann hinterher gewundert warum mein Gepäck mit nur 13 Tagen Essen am Beginn des Treks so schwer war
              In einigen abgelegenen Hütten fand ich noch etwas zusätzliches Essen
              So kam es dann daß ich am Trekende sogar noch Essen für zwei bis drei Tage im Rucksack hatte, also hätte ich den Trek auch noch locker bis zum 20.Tag ausdehnen können.

              Auf jeden Fall war dies ein absolut phantasischer Trek!

              In Christchurch freute ich mich aber schon auf die nächste Tour. Sie sollte durch eine etwas höhere und hochalpinere Landschaft führen.
              Zuletzt geändert von berniehh; 05.12.2013, 20:23.
              www.trekking.magix.net

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              • Mika Hautamaeki
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                • 30.05.2007
                • 3979
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                #67
                AW: [NZ] Südalpenwildnis

                Wenn das mit den Berichten so weiter geht, muss ich noch Haus und Hof verkaufen...
                So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                A. v. Humboldt.

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                • elcom
                  Gerne im Forum
                  • 08.08.2013
                  • 99
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                  • Meine Reisen

                  #68
                  AW: [NZ] Südalpenwildnis

                  Zitat von berniehh Beitrag anzeigen
                  Pussy Stream Valley
                  Must... not... make... stupid... comment...

                  Puh, geschafft
                  One says to me, "I wonder that you do not lay up money; you love to travel; you might take the cars and go to Fitchburg today and see the country." But I am wiser than that. I have learned that the swiftest traveller is he that goes afoot. ― Henry David Thoreau
                  Mein Blog: http://cheeseburgerhikes.blogspot.com/

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                  • Wildniswanderer
                    Erfahren
                    • 08.11.2008
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                    • Meine Reisen

                    #69
                    AW: [NZ] Südalpenwildnis

                    Zitat von Mika Hautamaeki Beitrag anzeigen
                    Wenn das mit den Berichten so weiter geht, muss ich noch Haus und Hof verkaufen...
                    Was willst du mit Haus und Hof wenn du solche Treks machen kannst
                    http://geraldtrekkt.blogspot.de

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                    • berniehh
                      Fuchs
                      • 31.01.2011
                      • 2408
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                      #70
                      AW: [NZ] Südalpenwildnis

                      Zitat von Mika Hautamaeki Beitrag anzeigen
                      Wenn das mit den Berichten so weiter geht, muss ich noch Haus und Hof verkaufen...
                      Für Neuseeland würde ich allerdings auch Haus und Hof verkaufen
                      www.trekking.magix.net

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                      • Mika Hautamaeki
                        Alter Hase
                        • 30.05.2007
                        • 3979
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                        #71
                        AW: [NZ] Südalpenwildnis

                        Zitat von berniehh Beitrag anzeigen
                        Für Neuseeland würde ich allerdings auch Haus und Hof verkaufen
                        OT:
                        Ich befürchte das Hauptproblem ist, daß ich weder Haus noch Hof besitze. Für den Quadratmeterpreis hier bekäme man dort bestimmt ganze Hektar.
                        So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                        A. v. Humboldt.

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                        • Pielinen
                          Fuchs
                          • 29.08.2009
                          • 1348
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          #72
                          AW: [NZ] Südalpenwildnis

                          Vielen Dank daß du dir die Mühe machst uns an deinen Touren teilhaben zu lassen.

                          Ich finde sie äußerst inspirierend, auch wenn ich wohl nicht auchmal dazu kommen werde, so eine Tour zu machen.
                          (Haus, Hof, Job, Frau, Kinder, Knie!!!)

                          Ich war zwar auch 3 Mal in NZ aber habe mich solo eher an die bekannten Wege gehalten, bzw. Radtour gemacht und auch mal mein Praktikum in Dunedin und Invercargill gemacht.

                          Also bitte bitte bald weiter berichten.
                          Zuletzt geändert von Pielinen; 07.12.2013, 17:56.
                          Wer nichts weiß muss alles glauben...

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                          • berniehh
                            Fuchs
                            • 31.01.2011
                            • 2408
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            #73
                            AW: [NZ] Südalpenwildnis

                            Anreise zur nächsten Basislagerstadt

                            Nach zwei weiteren Campingnächten in Christchurch stellte ich mich wieder zum trampen an den Highway um zu meiner nächsten Basislagerstadt zu gelangen. Dabei war ich mir zu dem Zeitpunkt noch nicht sicher was denn meine nächste Basislagerstadt werden sollte. Ich schwankte noch zwischen Wanaka und Queenstown, aber so richtig begeistert war ich von keinen der beiden Möglichkeiten. In einem Campingplatz-Booklet, das im Avon City Backpackers lag, stand für Wanaka nur ein Campingplatz drin der meinen Preisvorstellungen entsprach, der lag aber zu weit draußen. In Queenstown waren mir alle Campingplätze zu teuer. Mehr als 20 Dollar wollte ich fürs campen auf keinen Fall ausgeben.

                            Deshalb kam ich während der Fahrt auf die Idee stattdessen nach Cromwell zu trampen. Diese kleine und touristisch relativ unbekannte Stadt liegt genau zwischen Wanaka und Queenstown und die Campingplatzübernachtung kostete dort laut dem Booklet nur 15 NZD.

                            Das trampen klappte super. Zwar bin ich erst gegen 16 Uhr aus Christchurch aufgebrochen, trotzdem schaffte ich es noch am gleichen Tag bis Lake Tekapo, obwohl ich mich unterwegs einmal verfahren hatte. In Geraldine fuhr mich die freundliche Frau noch bis an den Ortsrand, dabei übersah sie die Abzweigung und setzte mich an die falsche Ausfahrstraße ab. Mit dem ersten vorbeikommenden Auto bekam ich wenige Minuten später den nächsten Lift. Nach 10 Kilometern Fahrt kam mir die Sache spanisch vor und ich fragte den Fahrer, ob dies noch die Straße nach Mt Cook wäre. Nein das war sie natürlich nicht, diese Straße führt zurück zur Ostküste. So ein Pech!!
                            Es war nur wenig Verkehr auf dieser Strecke und erst nach einer Stunde war ich wieder zurück in Geraldine und somit auf meiner richtigen Route.
                            Kurz vor dem Dunkelwerden erreichte ich den touristischen Ort Lake Tekapo, wo ich am Ortsrand im Busch mein Camp aufschlug.



                            Am nächsten Morgen stoppte nach einer Stunde Wartezeit ein Pickup mit Bootsanhänger, der mich die gesamten restlichen 200 Kilometer nach Cromwell mitnahm. Dort quartierte ich mich für 15 Dollar auf dem Campingplatz ein. In Cromwell war jetzt war gerade Kirsch-Erntezeit, deshalb war dieser Campingplatz in fester Hand von Work & Traveller, die hier als Kischpflücker arbeiten. Hauptsächlich Asiaten und Südamerikaner, aber auch paar Europäer waren dabei, komischerweise keine Deutschen, obwohl man Deutsche eigentlich sonst überall in Neuseeland auf Campingplätzen und in Backpackers Hostels trifft.

                            Die Entscheidung nach Cromwell zu fahren war richtig. Diese kleine Stadt hat einen netten historischen Kern, außerdem einen guten New World Supermarkt in dem ich alles fand was ich für meinen nächsten Trek brauche. Außerdem liegt Cromwell viel näher an meinem Trekkingstartpunkt als Queenstown.


                            Cromwell





                            Am nächsten Tag kaufte ich Proviant für 20 Tage ein und dann brach ich auf. Mein Trekkingstartpunkt sollte am Ahuriri River liegen, etwa 90 Kilometer von Cromwell auf dem Highway 8 Richtung Mt Cook und Lake Tekapo.
                            Ich stellte mich an den Highway und nach 45 Minuten stoppte ein LKW, der mich bis zu meinem Trekkingstartpunkt mitnahm.




                            während der Fahrt aus der Windschutzscheibe fotografiert

                            Trek 2
                            Vom Ahuriri River zur Westküste

                            205 Kilometer

                            19 Tage

                            (1. bis 3.Tag)

                            Meine Route stand schon lange fest. Topographische Karten für die Tour hatte ich schon aus Christchurch mitgebracht.

                            Es sollte eine Ost-West-Überquerung der Südalpen werden über insgesamt 8 Pässe, durch eine spektakuläre Hochgebirgslandschaft, von den trockenen Pampatälern Canterburys bis zur regenwaldbestandenen Westküste, wo die Tour direkt am Meer enden sollte.

                            1.Tag:
                            Kurz hinter dem Lindis Pass stieg ich aus, dort wo nach links die Piste ins Ahuriri River Valley abzweigte. Es war ein Uhr Mittags und hier beginnt mein Trek.

                            Ich folgte die staubige Autopiste durch trockenes Weidefarmland das Ahuriri River Valley aufwärts. Schattige Plätze waren rah. Jeden kleinen Busch am Wegrand nutzte ich für eine Pause im Schatten, denn mein Rucksack war schwer und es war sehr heiß. Für die ganze Woche war super Wetter vorrausgesagt.



                            Nach fünfeinhalb Kilometern verließ ich die Piste, querte auf einer Brücke den Fluss und wanderte für weitere 2 Kilometer auf einer schmalen 4 WD Road. Danach ging´s weglos weiter, die ersten 5 Kilometer durch Weideland aber dann kam ich in die unerschlossene Wildnis des Ahuriri Conservation Park.



                            Das Vorwärtskommen war gut durch diese flache trockene Pampalandschaft. Ich verließ den Ahuriri River und wanderte durch ein kleines enges Durchbruchstal. Dort wo dieses kleine Nebental ins Snowy Gorge Valley einmündet steht versteckt das kleine Hideaway Bivvy, wo ich nach 20 Kilometern am Abend ankam.
                            Dies ist eine historische Hütte von 1867, eines der ältesten Viehtreiberhütten Neuseelands. Vor einem Monat waren die letzten Leute hier, das Hüttenbuch hat im Schnitt 15 bis 20 Einträge pro Jahr.






                            Hideaway Bivvy


                            Übernachtung im Hideaway Bivvy

                            2.Tag:
                            Mein Ziel für heute war die Snowy Gorge Hut, am Talende des Snowy Gorge Valley. Laut meinem ursprünglichen Plan wollte ich über die Gebirgskämme dorthin, das ist eine leicht machbare und sicher auch landschaftlich spektakukäre Route. Aber wegen meinen schweren Rucksack jetzt am Trekbeginn und dazu diese Affenhitze und wahrscheinlich auf der gesamten Kammroute ohne Wasserquellen, entschied ich mich dann doch für die leichtere und schnellere Talroute.

                            Das Snowy Gorge Valley ist ein karges Pampatal, das von der steil-felsigen Barrier Range befankt wird, bis 2350 m hoch mit noch etwas Schnee oben. Die Barrier Range wird mich für die nächsten drei Tage begleiten.
                            Heute war es eine relativ leichte weglose Route talaufwärts, nur mit paar nervige Dorngestrüppabschnitte dazwischen, die sich nur meiden ließen wenn man den Fluss zur anderen Seite quert. Weil ich aber vermeiden wollte daß meine Schuhe schon gleich am Beginn des Treks nass werden, verzichtete ich auf die Flussquerungen und nahm dafür das Gestrüppgeplackere in Kauf.

                            Gegen 15 Uhr erreichte ich die Hütte und machte mir einen gemütlichen Restnachmittag. Es ist eine herrliche Gegend. Der letzte Hüttenbucheintrag lag 25 Tage zurück und im Schnitt bekommt diese Hütte 20 Besuche pro Jahr.




                            Snowy Gorge Valley




                            Snowy Gorge Valley





                            3.Tag:
                            Weil ich gestern auf die Kammwanderung verzichtete, habe ich heute morgen vor dem Frühstück von der Hütte aus ohne Gepäck einen Abstecher hoch auf den Gebirgskamm gemacht und dort ne kleine Runde gedreht. Nach 3h30 und 8 Kilometern war ich wieder zurück bei der Hütte. Dieser Abstecher hat sich auf jeden Fall gelohnt!!


                            Aufstieg auf den Gebirgskamm






                            und Barrier Range


                            im Hintergrund die Barrier Range







                            Weglos ging´s dann um 11:40 von der Hütte weiter. Heute querte ich meinen ersten Pass, dem Snowy Gorge Saddle. Es ist allerdings nur ein sanfter flacher Tussokgras-Sattel, der zwischen den Bergen hindurch rüber ins nächste Tal führt, dem Maitland Valley.









                            Etwa 4 bis 5 Kilometer vom Pass änderte sich die Landschaft und ich kam vom offenen Tussokgrasland in den lichten Südbuchenwald. Hier beginnt ein markierter Pfad und schon anderthalb Kilometer weiter erreichte ich auf einer kleinen Lichtung die Maitland Hut, eine kleine 4-Bunks Hütte von 1968. Vor 10 Tagen waren die letzten Leute hier. Hier blieb ich für die Nacht.

                            Zuletzt geändert von berniehh; 09.12.2013, 08:19.
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                            • Pielinen
                              Fuchs
                              • 29.08.2009
                              • 1348
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                              #74
                              AW: [NZ] Südalpenwildnis

                              Krass, Neid!!!

                              Aber mal ne Frage:
                              Der Proviant für 20 Tage wiegt 15kg, max. 20kg

                              was trägst du denn noch alles mit dir herum, um dein Rucksack Monster zu füllen?
                              Wer nichts weiß muss alles glauben...

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                              • berniehh
                                Fuchs
                                • 31.01.2011
                                • 2408
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                                #75
                                AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                Zitat von Pielinnen Beitrag anzeigen
                                Aber mal ne Frage:
                                Der Proviant für 20 Tage wiegt 15kg, max. 20kg

                                was trägst du denn noch alles mit dir herum, um dein Rucksack Monster zu füllen?
                                Hm, ich reise ja mit herkömmlicher Trekkingausrüstung und nicht UL
                                Mein Kunstfaserschlafsack ist sehr voluminös und nimmt im Rucksack viel Platz weg.
                                Klamotten kaufe ich mir im Discounter (also Baumwollhosen und Fleecepullover von Karstatt oder C&A) und keine teuren Funktionssachen aus dem Outdoorladen, außer Regenklamotten. Bei Regenklamotten ist mir Robustheit wichtiger als das Gewicht, die müssen schließlich 5 bis 10 Jahre halten. Letztes Jahr habe ich mir mal eine megadünne und sehr leichte 3-Lagen Goretexjacke gekauft. Nach dem ersten 20 tägigen Trek waren da schon kleine Löcher reingescheuert,....was ich bei dem sauteuren Preis (230 Euro, von 450 Euro heruntergesetzt) schon sehr schwach fand. Die habe ich dann auch nach dem Trek zurückgegeben und das Geld erstattet bekommen.
                                Dann noch Zelt 3 kg, sowie den ganzen anderen Kleinkram. So läppert es sich zusammen.

                                Ich habe mir aber vorgenommen bei der nächsten Reise mein Gepäck etwas abspecken zu lassen
                                www.trekking.magix.net

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                                • Pielinen
                                  Fuchs
                                  • 29.08.2009
                                  • 1348
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                                  #76
                                  AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                  Ich frage mich ja schon oft wie manche für eine einwöchige Tour 25Kg Rucksäcke vollkriegen!!! Na klar robust soll es schon sein. Es gibt ja noch was oberhalb von UL. Brauchst du wirklich alles was du so mit dir rumschleppst?.z.B. den Riesen Kunstfaser Schlafsack?
                                  Die allerwenigsten werden mit so einer Fitness gesegnet sein, daß man genußvoll so einen Riesenschrank durch das Gebüsch zerren mag.

                                  Aber egal,darum geht es hier ja nicht, sondern um deinen sehr schönen Bericht.
                                  Wer nichts weiß muss alles glauben...

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                                  • berniehh
                                    Fuchs
                                    • 31.01.2011
                                    • 2408
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                                    #77
                                    AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                    Zitat von Pielinnen Beitrag anzeigen
                                    Brauchst du wirklich alles was du so mit dir rumschleppst?.z.B. den Riesen Kunstfaser Schlafsack?
                                    Sicher ist das eine oder andere Teil auch unnötig.
                                    Wiederum andere Teile brauche ich nur sehr selten. Z.B. Steigeisen und Eispickel habe ich auf meiner diesjährigen Neuseelandreise höchstens nur zwei bis dreimal benutzt, aber die ganze Zeit mitgeschleppt.
                                    Was den Schlafsack anbelangt: Weil ich immer ziemlich lange unterwegs bin und dazu meistens in regenreichen Gebieten traue ich mich nicht an einen Daunenschlafsack,....der darf ja nicht nass werden. Beim campen passiert es mir öfter mal dass der Schlafsack feucht wird.
                                    www.trekking.magix.net

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                                    • berniehh
                                      Fuchs
                                      • 31.01.2011
                                      • 2408
                                      • Privat

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                                      #78
                                      AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                      Vom Ahuriri River zur Westküste
                                      ......Fortsetzung

                                      (4. und 5.Tag)

                                      4.Tag:
                                      Heute sollte ein anstrengender Tag duch wegloses hochalpines Gelände werden. Über zwei Pässe wollte ich die Barrier Range zum South Temple Valley queren.
                                      Diese Route wird nicht so häufig begangen, laut Hüttenbucheinträgen im Schnitt maximal einmal pro Monat.

                                      Von der Maitland Hut folgte ich nicht den markierten Pfad talabwärts, sondern wanderte weglos in die Barrier Range rein, zunächst durch lichten Südbuchenwald. Nach einer Stunde erreichte ich die Waldgrenze und kam in ein offenes Hochtal. Für den Rest des Tages blieb ich oberhalb der Baumgrenze. Vor mir am Talende konnte ich schon den ersten Pass sehen.


                                      Anfangs geht´s durch Wald


                                      dann in ein offenes Hochtal mit Blick auf den Pass

                                      Weiter ging´s durch Tussokgras, Steine und Geröll am Bachlauf dieses ansteigende Hochtal rauf und zum Schluss auf steilen grauen Geröllhang hoch auf die Passhöhe. Die Aussicht von oben war atemberaubend, besonders der Blick runter zur anderen Seite!




                                      auf der Passhöhe (1821 m)





                                      Auf sehr steilen und teils rutschigen Geröllhang gings auf der anderen Seite für 500 Höhenmeter runter ins obere Ende des Watson Stream Valley, dann gleich wieder nach rechts hoch durch ein trockenes Geröll- und Steinmoränental zum Watson Temple Pass, meinem zweiten Pass für heute.


                                      Abstieg ins Watson Stream Valley









                                      Hinter dem Watson Temple Pass liegen 80 m tiefer in einer kargen Senke zwei kleine Bergseen, von paar grüne Grasflächen umgeben. Hier wären eigentlich super Campstellen inmitten einer phantastischen Landschaft. Ursprünglich hatte ich auch in Erwägung gezogen hier zu campen. Das Wetter war zwar traumhaft, aber es war hier oben doch recht windig,....daher entschied ich mich noch weiter runter ins South Temple Valley zu steigen.











                                      Es ging steil abwärts in ein kleines Nebental, das nach einigen Kilometern ins South Temple Valley einmündet. Auf 1140 m Höhe schlug ich im ersten knorrigen Südbuchenwaldabschnitt mein Camp auf.



                                      5.Tag:
                                      Für heute war ein kurzer Wandertag geplant, nur bis ins Talende des South Temple Valley. Die dahinterliegenden hochalpinen Pässe wollte ich erst morgen queren.

                                      Hinter meinem Camp donnert der Bach durch enge Wald- und Felsschluchten abwärts ins South Temple Valley. Hier sollte man nicht auf die Idee kommen unten am Bach zu bleiben. Weglos wanderte ich durch Wald den rechten Hang entlang ein ganzes Stück oberhalb des Baches. Einige alte sporadische Markierungen fand ich und manchmal Andeutungen eines Pfades, den man aber immer wieder verlor. Der Hang wurde zeitweise ziemlich steil, bis ich auf einen leichten grasigen Bergrücken kam, der direkt runter ins South Temple Valley führt. Hier steht auf einer Waldlichtung die South Temple Hut.


                                      das Hochtal bei meinem Camp



                                      Da ich heute Zeit genug hatte, machte ich hier eine lange Mittagspause. Diese Hütte ist bei neuseeländischen Trampern recht beliebt. Im Sommer kommen bei schönem Wetter fast jeden Tag Leute hierher, die letzten waren vor drei Tagen hier.

                                      Von der Hütte führt eine markierte Route talaufwärts, größtenteils geht’s dabei weglos im Flussbett. Nur zwei Kilometer von der Hütte liegt der letzte Südbuchenwaldabschnitt, dahinter kommt nur noch Busch und alpines Gestrüpp. Es sind zwar noch 4 bis 5 Kilometer bis zum Fuße des Ahuriri Temple Col, aber hier im letzten Waldabschnitt fand ich eine gute Campstelle.








                                      Blick von meinem Camp talaufwärts
                                      www.trekking.magix.net

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                                      • MatthiasK
                                        Dauerbesucher
                                        • 25.08.2009
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                                        • Privat

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                                        AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                        Super Bilder und schöner Bericht, vielen Dank fürs zusammenfassen und einstellen!
                                        3000 Kilometer zu Fuß durch die österreichischen Alpen

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                                        • berniehh
                                          Fuchs
                                          • 31.01.2011
                                          • 2408
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                                          AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                          Vom Ahuriri River zur Westküste
                                          .......Fortsetzung Nr.2

                                          (6. und 7.Tag)

                                          6.Tag:
                                          Mein Ziel für heute war das South Huxley Valley. Auf dem Weg dorthin müssen zwei Pässe gequert werden.

                                          Ein sporadischer Pfad führt von meinem Camp weiter talaufwärts, allerdings endet er nach drei Kilometern.
                                          Zwei Kilometer von meinem Camp wanderte ich an einem kleinen 1-Personenzelt vorbei. Den Besitzer habe ich allerdings nicht gesehen. Entweder lag der noch im Zelt und hat geschlafen oder er war hier irgendwo in der Gegend unterwegs. Bis jetzt habe ich also noch keinen Menschen auf dieser Tour getroffen.

                                          Das Tal macht dann eine scharfe Linkskurve. Der Busch endet und es geht weglos weiter, zunächst im steinigen Flussbett, dann steil über Fels und Geröll hoch zum Ahuriri Temple Col auf 1930 m Höhe. Dies ist der Passübergang vom South Temple Valley ins Ahuriri River Valley.







                                          Die Aussicht ist grandios!! Auf der anderen Seite blickt man runter ins obere Ende des Ahuriri Valleys, das von der 1000 m hohen Felswand des Mt Huxley (2505 m) überragt wird!







                                          Rechts vom Mt Huxley liegt der V-Notch Pass, der Übergang zum South Huxley Valley, meine geplante Route.

                                          Um zum V-Notch Pass zu gelangen wollte ich eigentlich ohne Höhenmeter zu verlieren für einen Kilometer den hochalpinen Hang traversieren,....das sah von weitem jedenfalls OK aus. Der Hang wurde aber doch noch ziemlich steil und gefährlich, selbst ohne Gepäck! Ich ließ erstmal meinen Rucksack liegen und stieg hoch auf dem Kamm um eine andere Route auszukundschaften, jedoch ohne Erfolg! Auch der Gebirgskamm war ziemlich schroff und gezackt.





                                          Nachdem ich hier schon genug Zeit verloren hatte, blieb mir nichts anderes mehr übrig als vom Ahuriri Temple Col doch noch für 200 Höhenmeter steil runterzusteigen und dann durch eine Schneerinne wieder hoch zum V-Notch Pass auf 1884 m. Dies ist nur ein enger Passdurchgang, viel Platz ist hier oben nicht.

                                          Für 1000 Höhenmeter geht’s auf der anderen Seite runter ins South Huxley Valley. Vom Pass muss man eine steile Rinne runtersteigen aus brüchigem Fels und Geröll. Das oberste Stück war fast grenzwertig steil, hier muss man mit schwerem Gepäck extrem vorsichtig sein, ich nahm meinen Eispickel zu Hilfe.







                                          Der Steilheitsgrad nahm auch schnell wieder ab und 200 m tiefer traversiere ich nach links den Tussokhang entlang ins Talende, dann runter auf dem Talboden. Dieser Umweg war auch notwendig, denn der direkte Abstieg würde unweigerlich in einer üblen Sackgasse enden aus Steilabstürze mit unduchdringliche Buschzonen, die man von oben nicht sehen kann!! Wer das vorher nicht weiss wird hier möglicherweise direkt absteigen und in die Falle tappen.



                                          Weglos wanderte ich weiter talabwärts, meistens im steinigen Flussbett. Das Tal ist wild und phantastisch! Zwei Kilometer weiter beginnt der Wald und nochmal zwei Kilometer weiter erreiche ich das South Huxley Bivvy, eine winzige alte 1 Bunk Hütte auf einer kleinen Grassenke am Fluss. Ich machte es mir drinnen gemütlich, die Hütte ist gerade groß genug für mich und mein Gepäck.
                                          Die letzten Leute waren vor einer Woche hier, das Hüttenbuch hat im Schnitt 15 bis 20 Einträge pro Jahr.






                                          hier beginnt der Wald





                                          Dieses Bivvy steht nur leider auf der falschen Flussseite. Die weglose Route führt auf der OL-Seite talabwärts, die Hütte steht aber OR, d.h. man muss den Fluss furten um zu ihr zu gelangen. Das ist eigentlich auch nicht weiter schlimm, der Fluss war easy furtbar. Zum Problem wird es nur wenn es anfängt zu regnen, der Fluss über Nacht anschwillt und man am nächsten Morgen nicht wieder zurück auf die andere Seite kommt. Und so ist es dann auch geschehen.

                                          7.Tag:
                                          Regen die ganze letzte Nacht und auch den ganzen Vormittag regnete es noch. Aus dem gestern noch so blauen und klaren Bergbach ist eine reißende braune Schlammbrühe geworden, absolut unquerbar. Am Nachmittag hörte der Regen zwar auf, aber ein weiterwandern war noch nicht möglich weil der Fluss unquerbar war. Man muss auch unbedingt wieder rüber zur anderen Seite, denn diese Flussseite wird nachher unpassierbar. Ich blieb also den ganzen Tag im Bivvy und machte mir einen gemütlichen Schlechtwetterruhetag.





                                          graue Schlammbrühe - am Spätnachmittag war der Fluss schon wieder deutlich gefallen
                                          Zuletzt geändert von berniehh; 13.12.2013, 22:00.
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