[IL] Planloses Wandern auf dem Israel National Trail

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  • samsons_fox
    Gerne im Forum
    • 27.12.2006
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    #21
    AW: [IL] Planloses Wandern auf dem Israel National Trail

    hallo rana !
    echt toller beitrag den du da geschrieben hast. war zwar schon sehr oft in israel, aber so hab ich das land noch nie erlebt. ich hoffe das mal nachholen zu können. mir persönlich gefällt es sehr gut auf den golan höhen, wenn sich die farbe der landschaft dauernd verändert.
    liebe grüsse aus at
    harry
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    "Bonnie Scotland"

    Und wär ein König ich und wär die Erde mein,

    du wärst in meiner Krone doch der schönste Stein.

    (Robert Burns)

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    • Goettergatte
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      • 13.01.2009
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      #22
      AW: [IL] Planloses Wandern auf dem Israel National Trail

      Schön grün ist es, das (un)Heilige Land.
      Wie sähe es wohl aus, wenn das Wasser des Golan gerecht verteilt wäre???
      ()

      Aber ein schöner Bericht, danke.
      "Wärme wünscht/ der vom Wege kommt----------------------
      Mit erkaltetem Knie;------------------------------
      Mit Kost und Kleidern/ erquicke den Wandrer,-----------------
      Der über Felsen fuhr."________havamal
      --------

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      • samsons_fox
        Gerne im Forum
        • 27.12.2006
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        #23
        AW: [IL] Planloses Wandern auf dem Israel National Trail

        Wie sähe es wohl aus, wenn das Wasser des Golan gerecht verteilt wäre???
        ()
        man könnte hier eine endlos lange diskussion führen, ich persönlich kann hierzu keinen kommentar abgeben, weil ich nicht "neutral" sein kann.

        für mich ist israel das grösste museum in dem ich je war, ranas bericht ist für mich eine erinnerung an eine tolle erlebnisreiche zeit.
        grüsse
        harry
        "Bonnie Scotland"

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          • 13.01.2009
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          #24
          AW: [IL] Planloses Wandern auf dem Israel National Trail

          Zitat von samsons_fox Beitrag anzeigen
          man könnte hier eine endlos lange diskussion führen, ich persönlich kann hierzu keinen kommentar abgeben, weil ich nicht "neutral" sein kann.

          für mich ist israel das grösste museum in dem ich je war, ranas bericht ist für mich eine erinnerung an eine tolle erlebnisreiche zeit.
          grüsse
          harry

          Du hast zweifelsohne Recht!
          Ich will auch nicht an Israels Sicherheit und Existenzrecht rühren.
          Es ist wahrlich und leider der meistbedrohte Staat auf der Welt.
          "Wärme wünscht/ der vom Wege kommt----------------------
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          • ranunkelruebe

            Fuchs
            • 16.09.2008
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            • Meine Reisen

            #25
            AW: [IL] Planloses Wandern auf dem Israel National Trail

            Sonntag
            Morgens um 8 bringt Miriam uns ein dickes Frühstück: Cornflakes, Müsli, Milch, Brot und Hörnchen, Butter, Käse, Marmelade, Honig, Omelette mit Kräutern, Tomaten-Gurken-Salat, Thunfischdip, Joghurt, selbstgepressten Zitrusfrüchte-Saft, hmmmmm!
            Danach packen wir unseren Kram und statten dem kleinen Lädchen einen Besuch ab, leider gibt es aber nur Stechkartuschen, keine mit Gewinde. Also auf nach Kiryat Shmona. Miriam nimmt uns mit in den Ort und setzt uns am Einkaufszentrum ab, wir kaufen eine Kartusche und ein paar Fressalien, und wandern die lange Durchgangsstraße entlang. Kiryat Shmona ist nicht besonders schön, viele runtergekommene Häuser, aber wir haben natürlich auch nur einen kleinen Teil gesehen, vielleicht nicht den Besten. Entlang der Straße gibt es immer wieder Denkmäler, Reste von Raketen und alte Panzer, die uns daran erinnern, das dieser Ort relativ regelmäßig vom Libanon aus bombardiert wird. Die Vorwarnzeit für Raketeneinschläge beträgt 10-60 Sekunden, so dass es oft Tote gibt. Zum ersten mal fühle ich mich unsicher, möchte schnellstmöglich weg von hier. Später erfahren wir, dass die israelische Regierung armen Familien Land bzw. Häuser in Kiryat Shmona kostenlos überlässt und es z.T. noch andere finanzielle Anreize (Steuererlasse, Zuschüsse) gibt, wenn man bereit ist, hier zu wohnen und diesen umkämpften Teil Israels besiedelt zu halten.
            An einer Falaffel-Bude holen wir uns unser Mittagessen, und kommen irgendwann am anderen Ende der Stadt an, von wo aus wir endlich zurück nach Ramot Naftali trampen können. Wir sammeln unseren Kram ein, verabschieden uns von Miriam und Familie und wandern zurück zum INT - endlich!
            Kaum zurück auf dem Trail, nur wenige Meter von der Straße entfernt, liegt direkt am Weg n einer Senke eine Ruine, ziemlich groß, und ziemlich eindrucksvoll. Unser Führer enthält die Geschichte des nur wenige hundert Meter entfernten Koach Fort zweimal, obwohl sie dort auch in Englisch und hebräisch auf Hinweistafeln angebracht ist, von dieser (sehr viel besser erhaltenen) Befestigungsanlage erwähnt er nur den Namen: Nebi Yusha.
            Auch das Internet gibt nicht viel her, hier ein Link.
            http://www.palmach.org.il/show_item....785&itemType=0


            Nebi Yusha


            Fast wie beim Herrn der Ringe, der Baum


            So ist die Anlage gebaut

            Wir schauen uns alles ausführlich an. Einige Räume scheinen noch genutzt zu werden, sie sind mit Teppichen ausgelegt und relativ sauber, in einem findet sich ein Topf und mehrere Teetassen.




            Die Aussicht aus dem Fenster

            In den Schutthaufen neben der Ruine tummeln sich Tiere, die ich noch nie gesehen habe. Leider ist unsere Kamera nicht sehr zoomstark und die Tiere scheu, so dass es nur unscharfe Bilder gibt. Regev hat uns nachher erzählt, der hebräische Name bedeute übersetzt 'Steinhase'. Auf jeden Fall sind sie sehr possierlich, und sehr zahlreich.


            Ein so ein Tier


            Und noch so eins

            Wenn jemand den deutschen Namen kennt, bitte melden!
            Weiter geht es auf einem grünen Trampelpfad, der plötzlich für ca. 1 km zu einem geraden und ordentlich begrenzten Wanderweg wird, um dann wieder ein Trampelpfad zu sein, der einen über Zäune klettern lässt. Manchmal fragt man sich schon...


            Der Trampelpfad...


            ...und der 'ordentliche' Wanderweg




            Ich mag Blumen

            Wir wandern weiter, über Wiesen, zwischen Feldern entlang, und stehen irgendwann oben auf einem Hügel (Keren Naftali), zu unserer Linken eine riesige Anlage der Armee. Da sie im Guidebook nicht erwähnt wird, beschließen wir, dass es vielleicht klüger ist, keine Photos davon zu machen und beschränken uns auf die schöne Aussicht.



            Danach geht es wieder bergab, und hier verlaufen wir uns zum ersten Mal. Die Trailmarker führen uns auf einen Weg, dem wir auch prompt folgen - wir hätte ihn aber nur queren sollen. Als wir uns langsam über den Mangel an Markern wundern, sind wir schon seeeehr weit bergab gegangen. Also zurück, alles wieder bergauf, wir finden den Wegweiser in die Wiese, und dort verlieren wir dann die Marker völlig.


            Wo ist der nächste Marker?

            Das Gras steht so hoch, dass man die Marker erst sieht, wenn man direkt davor steht. Wir stapfen also in die grobe Richtung querfeldein, der abendliche Wind kommt auf und es wird merklich kälter. Langsam sollten wir einen Platz für die Nacht finden, aber die riesige Wiese liegt voller großer Steine, alles garnicht so einfach.


            Und wo bitte sollen wir hier unser Zelt hinstellen?

            Schlussendlich lasse ich Jakob samt Rucksäcken zurück und laufe bis zum Ende der Wiese, zu dem einzigen dort stehenden Gebäude. Es ist eine Anlage zum Waschen und Verpacken von Äpfeln. Ein paar Arbeiter sind noch auf dem Gelände, ich frage sie, ob es in Ordnung wäre, auf der Wiese zu zelten, sie sprechen kaum Englisch, und ich bin mir nicht sicher, ob sie verstanden haben, was ich frage, aber sie bejahen. Ich muss zugeben, dass es mich doch etwas gruselt, sie wirken schon etwas zwielichtig und habe eine Menge Hunde dabei. Ein kurzes Auskundschaften des weiteren Weges ist nicht vielversprechend, es geht bergab in einem trockenen Flußlauf, gerade breit genug zum gehen, aber nicht für ein Zelt. Zurück bei Jakob schildere ich meine Sorgen, und lasse mich von ihm beruhigen, er fühlt sich sicher. Na dann, Zeltaufbau. Inzwischen ist es richtig windig geworden, die Wiese ist recht ausgesetzt. Wir finden einen Platz ohne Steine und im Windschatten eines Baumes, perfekt bis auf den Kuhfladen. Also Zelt geschickt so lange drehen, bis es genau zwischen Fladen, Steine und Baum passt, Plastiktüte auf Fladen, um Reintreten im Dunkeln zu vermeiden, Isomatten ausgerollt und erstmal lecker gekocht und der Landschaft beim dunkelwerden zugeguckt. Schön ist es hier.


            Montag
            Nach einer ungestörten Nacht haben wir am morgen Besuch.
            Die Sonne scheint, die Aussicht ist schön, wir trödeln beim Frühstück und machen dann noch ein Nickerchen - und dann haben wir Mittagessenhunger, so dass wir erst seeehr spät loskommen.
            Beim überqueren der Wiese trete ich fast auf eine kleine Schildkröte, die sich totstellt und frage mich, ob der Schildkrötenpanzer einen Wanderschuh samt mir uns Rucksack ausgehalten hätte.
            In der Apfelabfüllanlage fragen wir nach Wasser und werden zu einem Wasserfilter-Spender-was-auch-immer geführt. Während wir unsere Flaschen füllen, beobachten wir das rege Treiben in der Halle: Junge Frauen sortieren die Äpfel in Kisten, die Männer fahren Gabelstapler mit Paletten durch die Gegend, klassische Arbeistteilung eben.
            Ich weiß nicht, welcher ethnischen Gruppe oder Glaubensgemeinschaft die Frauen angehören, sie tragen in der Mehrzahl Kopftücher und sprechen kein Englisch, daher ist die Verständigung schwierig.
            Nachdem wir all unsere Flaschen gefüllt haben, geht es durch besagten trockenen Flußlauf bergab und dann einen Weg entlang, der außer von Wanderern anscheinend nur von Bauern benutzt wird, die zu ihren Feldern und Kuhwiesen fahren.
            Und dann betreten wir mal wieder eine Nature Reserve - zelten verboten.
            Unten im Tal angekommen, mußen wir erstaunliche viele kleine Bächlein queren. Manchmal hüpfen wir von Stein zu Stein, manchmal müssen die Schuhe runter... Das wasser ist kalt, der Untergrund steinig und wir haben keine Watschuhe dabei
            All die Bächlein sind Zuflüsse eines kleinen Flusses, der durch das Tal fließt. Da wir hier in der Nature Reserve nicht zelten dürfen, und es schon ziemlich spät ist, versuchen wir, uns zu beeilen. Leichter gesagt als getan, wenn man ständig seine Schuhe an und ausziehen muss.
            Am Ende der Reserve steht ein irgendwie mit Stromerzeugung assoziertes Gebäude, und dann geht es auf der Zufahrtsstraße zu diesem gebäude weiter, rechts der Fluß, links ein Abhang, und schon wieder kein Platz für unser Zelt.
            Schlussendlich finden wir eine Wiese, perfekt zum Zelten geeignet, wenn, ja wenn sie nicht von der Landstrasse, die sich den Berg herunter zieht, einsehbar wäre. Mir schwirren all die Regeln für's wildcampen durch den Kopf (nicht in Strassennähe, nicht einsehbar), aber Jakob findet den Ort völlig unbedenklich, und außerdem wird es gerade dunkel, so dass wir bleiben. Es gibt Abendessen unterm hell leuchtenden Mond, sehr romantisch.


            Dienstag
            Nach einer kurzen Wäsche im Fluss und dem üblichen Morgenkram queren wir die Strasse und wandern weiter - und auch hier müßen wir wieder Bächlein voller Kaulquappen queren. Da wir ja keinen Filter dabei haben (braucht ihr nicht, Wasser gibt es eh keins, haben alle Quellen gesagt ), können wir uns aus dem Bach nicht bedienen, und unsere Vorräte sind nicht mehr so üppig. Laut Wanderführer geht ganz bald ein deutlich sichtbarer Weg die Hügelflanke hoch, der direkt in den nächsten Ort führt, wo es Wasser gibt. So ganz trauen wir dem Braten ja nicht, und als uns ein Jeep begegnet, fragen wir direkt nach Wasser und bekommen ein paar Flaschen gefüllt. Was sich auch als sehr gut erweist, denn den Weg, den finden wir irgendwie nicht.
            Weiter geht es, an Kakteen, schiefstehenden Felsen und der Ruine einer alten Mühle entlang, zeitweilig begleitet von einer Kuh, die hinter uns herstapft - ein bißchen mulmig ist mir schon mit ihr im Rücken, sie hat nämlich Hörner.
            Wir begegnen auch noch anderen Tieren: Einem ziemlich großen Insekt und mal wieder einer Schildkröte, die ich am liebsten als Haustier mitnehmen würde. Es ist warm und sonnig und so gönnen wir uns eine ausgiebige Mittagspause am Wegesrand.
            Und dann erreichen wir mal wieder eine Strasse und nutzen das als Anlass, mal über die weitere Urlaubsplanung zu sprechen. Soviel Zeit haben wir nicht mehr, und ein paar Tage würden wir gerne noch in der Stadt verbringen... da bietet sich doch ein Ausstieg jetzt und hier an.
            Wir rufen Eli und Regev an, ob es ihnen recht wäre, wenn wir heute oder morgen wieder bei ihnen aufschlagen würden un dernten Begeisterung. Na dann, an die Strasse gestellt und Daumen rausgestreckt. Es ist nur wenig Verkehr und so stehen wir bestimmt 20 Minuten an der Strasse, was mir die Gelegenheit gibt, ein sehr eigenartiges Tier ausführlicher zu betrachten - es sieht aus wie eine Raupe, die am hinteren Ende in einem Stück hohlen Ast steckt. Oder ist das ihr Kokon?
            Schlussendlich sammelt uns ein mittelaterlterer Israeli ein, der bis Nahariya fährt. Perfekt, denn von dort gibt es laut seiner Aussage sowohl eine Busverbindung als auch einen Zug nach Tel Aviv.
            Er wohnt schon länger in dieser Region und ist im Naturschutz aktiv, so dass wir von im viel über Flora und Fauna erfahren. Er sagt, wir hätten uns die schönste Zeit ausgesucht, in 4 Wochen wäre hier alles verwelkt und braun.
            Da unser Fahrer uns die Fahrt mit der Bahn empfiehlt, die zwar etwas teuerer aber dafür von der Aussicht sehr viel schöner sei, folgen wir seinem Rat.
            In Nahariya werden wir beim Betreten des Bahnhofs von bewaffneten Sicherheitskräften nach dem woher und wohin befragt, müssen unsere Pässe vorzeigen und unsere Rucksäcke öffnen. Der Sicherheitsposten ist sehr verwundert, dass mein gesamter Rucksack mit einer großen Mülltüte ausgekleidet ist und fragt misstrauisch nach dem Grund. Ich erwidere, dass ich viel in Neuseeland gewandert sei, wo es eben öfter regne, und das mir schon grundsätzlich klar gewesen sei, dass Israel trockener sei, aber Macht der Gewohnheit und so - danach grinsen beide nur noch breit und nehmen mich irgendwie nicht mehr so ganz ernst.
            Der nächste Zug fährt in 25 Minuten, so dass wir uns erstmal Tickets besorgen und dann an einer winzigen Imbissbude unendlich leckere Teigfladen essen, die auf einer von innen befeuerten Halbkugel aus Metall gebacken werden, mit säuerlichem Frischkäse bestrichen sind und mit einer Kräuter-Knoblauch-Öl-Mischung beträufelt werden. Dazu gibt es unglaublich starken, heftig gezuckerten Kaffee (nach der Hälfte der kleinen Tasse muß ich wegen Herzrasen aufgeben) und einen Plausch mit dem Inhaber der Bude. Sehr nett.
            Die Gleise führen die meiste Zeit in Sichtweite des Meeres entlang, so dass es tatsächlich viele schöne Ausblicke gibt. Irgendwann geht die Sonne unter, und nachdem wir unseren Bahnhof verpasst haben (dumm, wenn man kein Hebräisch versteht ), erreichen wir dank hilfsbereiter Mitreisender doch noch unsereZiel und kommen spätabends erschöpft und glücklich bei Eli und Regev an.

            Die restlichen Tage

            Die nächsten Tage verbringen wir touristisch-urban - Frühstücken im Café, Spaziergang am Strand, Kafeetrinken, Postkarten schreiben, über Märkte bummeln und all die unbekannten Leckereien probieren usw.
            Nachdem wir unsere grandiosen Gastgeber zu einem indischen Abendessen eingeladen haben (empfehlenswert: 24 Rupee), vertrödeln wir die restliche Zeit mit Eisessen und quatschen, bis wir gegen 2 h zum Bahnhof aufbrechen, um unseren Zug zum Flughafen zu nehmen. Am Flughafen kommt das schon bekannte Sicherheitsinterview, und da wir angeben, Geschenke von unseren Gastgebern dabei zu haben, werden wir an der langen Warteschange vorbei geführt, was eine Gruppe älterer deutscher Bibeltouristen (so steht es zumindest auf ihren Rucksäcken, Käppis und Windjacken) zu lauten und langanhaltenden Entrüstungsstürmen veranlasst - die außer uns hoffentlich niemand versteht, da sie zum Glück nur auf deutsch schimpfen über die Unverschämtheit, mangelnde Gerechtigkeit, Vordrängler, typisch junge Leute, denken wohl, die könne sich alles erlauben, usw. Zum Glück schäme ich mich nicht so schnell fremd
            Die Frau, die unsere Rucksäcke auspackt, tut mir ein bißchen leid, denn die Socken unserer Wanderung sind noch nicht gewaschen, nur luftdicht in einer Plastiktüte eingepackt...
            Und dann sorge ich noch für einen kleinen Eklat, als ich mit Erlaubnis des Sicherheitspostens an der Tür den Eincheckbereich verlasse, während Jakob noch in der Schlange steht, um unser Gepäck aufzugeben, da ich ganz dringend auf Toilette muß. Als ich wieder zurückkomme, ist der Sicherheitsposten ausgewechselt, und ich bin nun eine Frau ohne Tickets und ohne Pass (hat ja alles Jakob), die in einem sicherheitsrelevanten Bereich herumläuft. Ganz schnell habe ich vier bewaffnete Sicherheitsbeamte um mich herum und eine schnelle Abtastung nach Waffen hinter mir, bevor ich von allen Vieren zu Jakob geleitet werde, wo Ticket und Pass kontrolliert werden und die Dame, die vorher unser Gepäck untersucht hat, hergebeten wird, um nocheinmal genau zu erzählen, was wir alles dabei haben. Die deutsche Bibelreisegruppe, die inzwischen in der Schlange hinter uns steht bekommt geschlossen riiiiesige Augen und tuschelt und murmelt was von ausgleichender Gerechtigkeit, und das habe man davon, wenn man sich vordrängle, und so weiter. Ich glaube, ich hätte nichts tun können, was sie mehr befriedigt hätte
            Und dann holt mich die Müdigkeit ein, schon im Boardingbereich kann ich kaum die Augen offen halten, und im Flieger schlafe ich ein, bevor wir gestartet sind. Ein Frühstück und 4 Stunden später landen wir auch schon in Berlin, und unser wunderschöner Urlaub ist vorbei.
            Zuletzt geändert von ranunkelruebe; 07.02.2010, 16:29.

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            • ranunkelruebe

              Fuchs
              • 16.09.2008
              • 2211
              • Privat

              • Meine Reisen

              #26
              AW: [IL] Planloses Wandern auf dem Israel National Trail

              So, ich habe mir dann mal die Zeit genommen, noch zwei Tage hinzuzufügen - der erste ist im ersten Posting, ab jetzt geht es dann aber in einem neuen Posting weiter, da ich die maximale Buchstabenzahl pro Posting sonst überschreite. Vielleicht sollte ich mich kützer fassen

              Grüße,
              Rana

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                #27
                AW: [IL] Planloses Wandern auf dem Israel National Trail

                Ach, da werden alte Erinnerungen wahr .. danke für die Bilder!

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                • Impi
                  Neu im Forum
                  • 17.01.2010
                  • 3
                  • Privat

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                  #28
                  AW: [IL] Planloses Wandern auf dem Israel National Trail

                  Thx für den tollen Bericht.
                  Bin grad dabei nen Kurzurlaub in Israel zu Planen und werde vermutlich auch 3-4 Tage auf dem INT wandern. Derzeitige Idee is Dan - Tiberias ... kann das grad noch nicht so gut einschätzen. Wie lang habt ihr bis dahin gebraucht?
                  Wanderführer hast du ja eingehend beleuchtet.... die erwähnte Neuauflage müsste ja mittlerweile draußen sein was
                  beste Grüße
                  Niels

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                  • ranunkelruebe

                    Fuchs
                    • 16.09.2008
                    • 2211
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #29
                    AW: [IL] Planloses Wandern auf dem Israel National Trail

                    Zitat von Impi Beitrag anzeigen
                    Thx für den tollen Bericht.
                    Bin grad dabei nen Kurzurlaub in Israel zu Planen und werde vermutlich auch 3-4 Tage auf dem INT wandern. Derzeitige Idee is Dan - Tiberias ... kann das grad noch nicht so gut einschätzen. Wie lang habt ihr bis dahin gebraucht?
                    Wanderführer hast du ja eingehend beleuchtet.... die erwähnte Neuauflage müsste ja mittlerweile draußen sein was
                    beste Grüße
                    Niels
                    Hallo Niels,

                    also, bis Tiberias sind wir garnicht gekommen
                    So oder so wären unsere Angaben für dich wahrscheinlich nicht sehr hilfreich - wir haben immer ausgeschlafen, morgens ewig gebraucht, bis wir abmarschbereit waren, in der Mittagspause immer gekocht, sind langsam-gemütlich geschlendert, und für meinen Mitwanderer war es die erste Mehrtagestour. Zusätzlich zum Wanderkram hatten wir auch noch nicht-outdoor-Gepäck dabei, da wir uns die Option offenhalten wollten, vom Wandern aus direkt in irgendeine Stadt zu fahren und Stadturlaub zu machen.

                    Laut Führer sind es von Dan bis Migdal (irgendwo vor Tiberias) 105 km, falls dir das hilft. Ob du das in 3-4 Tagen schaffst, weiß ich nicht.
                    Ich an deiner Stelle würde mir da aber garkeinen Stress machen: Fahr mit dem Bus nach Dan, lauf los. Wenn deine Zeit um ist und du noch nicht in Tiberias bist, halte an der nächsten Strasse, die du kreuzt, den Daumen raus und lass dich mitnehmen.

                    Ich wünsch dir auf jeden Fall ganz viel Spass in Israel und auf dem INT!
                    Gruß,
                    Rana

                    Kommentar


                    • Impi
                      Neu im Forum
                      • 17.01.2010
                      • 3
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #30
                      AW: [IL] Planloses Wandern auf dem Israel National Trail

                      hey danke für die schnelle Antwort!

                      Schaun ma mal was geht in so paar Tagen...
                      Heut grad den Flug gebucht und freu mich schon voll... :-)

                      Hattet ihr eigentlich zusätzlich zum Wanderführer noch Kartenmaterial? Wie gut war das? Gabs da unten ne ordentliche Wanderkarte zu kaufen - eventuell sogar als Alternative zum Wanderführer?
                      Heut grad mal im Handel nachgefragt - der Typ hatte nix da und meinte tatsächlich man könnte russische oder amerikanische Militärkarten nehmen, hätte dann aber vermutlich Ärger mit der Einreise und so.... toll ...

                      good night & greetz
                      Niels

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                      • ranunkelruebe

                        Fuchs
                        • 16.09.2008
                        • 2211
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #31
                        AW: [IL] Planloses Wandern auf dem Israel National Trail

                        Hallo Niels

                        Ja, wir hatten noch eine Karte dabei - hier in D gekauft, zur Übersicht über ganz Israel und besonders die Strassen, zum Wandern nix. Gab eine (ich glaube Freytag und Berndt), da war sogar der verlauf des INT eingezeichnet, aber da gefielen uns die anderen Details nicht. Haben dann eine ohne INT genommen, Name vergessen, war gelb oder rot, glaub ich. Zum Trampen und zur Übersicht sehr praktisch.
                        Gab's in der regulären Buchhandlung, in der Kartenbuchhandlung gab's nix Gescheites, die hätte nur verbindlich bestellen wollen.
                        Wanderkarten (wohl auch sehr gute) gibt's in Israel selbstverständlich. Auf Hebräisch. Wenn du das lesen kannst, kein Problem. Ansonsten: Kauf dir den wanderführer, da sind die Orte übersetzt drin und 'ne Übersichtskarte hier in D.

                        Ich beneide dich!
                        Gruß,
                        Rana

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                        • KiBa
                          Fuchs
                          • 12.03.2009
                          • 1140
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                          #32
                          AW: [IL] Planloses Wandern auf dem Israel National Trail

                          Machst du noch weiter mit deinem Bericht? Finde das sehr spannend.
                          schnauzen-blog.de - Fiete und ich erzählen aus unserem Leben.

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                          • ranunkelruebe

                            Fuchs
                            • 16.09.2008
                            • 2211
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            #33
                            AW: [IL] Planloses Wandern auf dem Israel National Trail

                            Zitat von KiBa Beitrag anzeigen
                            Machst du noch weiter mit deinem Bericht? Finde das sehr spannend.
                            Ja, werde das hier noch zuende schreiben (schäm). Sind nur noch zwei Tage.
                            Vielleicht schaffe ich sogar heute Abend noch einen Tag.

                            Grüße,
                            Rana

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                            • ranunkelruebe

                              Fuchs
                              • 16.09.2008
                              • 2211
                              • Privat

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                              #34
                              AW: [IL] Planloses Wandern auf dem Israel National Trail

                              So, ich habe jetzt die letzten Tage auch noch geschrieben. Da der Foto-Upload in die Galerie gerade nicht funktioniert, sind sie noch bilderlos, ich werde das aber schnellstmöglich nachholen.

                              Und hier noch ein paar Gedanken:
                              Israel war absolut die richtige Entscheidung!
                              Wir haben bewusst die klassischen Touristen-Hochburgen (Jerusalem, Totes Meer, ...) gemieden, da wir in der knappen Zeit keine Lust auf Stress hatten.
                              Bis auf eine Ausnahme hat unsere Nationalität nicht für Ablehnung gesorgt, ganz im Gegenteil.
                              Der kleine Teil des INT, den wir gegangen sind, war wunderschön. Allerdings war es auch die grünste Jahreszeit - wie es da am Ende des Sommers aussieht, weiß ich nicht. Wasser ist ein Thema, wobei wir mit Filter (oder besserer Planung) deutlich autarker gewesen wären.
                              Auch hier kann ich nicht einschätzen, wie das zu anderen Jahreszeiten ist.
                              Klar auch, dass in einem so kleinen Land die Zivilisation nie weit weg ist - mal kreuzt der Wanderweg eine Strasse, mal stehen Strommasten herum oder es geht zwischen bewirtschafteten Feldern entlang.
                              Dafür ist der Ein- und Ausstieg sowie Proviantnachkaufen kein Problem.
                              Die Markierung ist nicht schlecht, manchmal aber verwirrend, man merkt, dass einzelne Abschnitte von verschiedenen lokalen Organisationen markiert wurden. Mit Karte findet man sich aber problemlos auch ohne große Orientierungskentnisse gut zurecht.
                              Fahren per Anhalter hat für uns gut funktioniert. Ich habe auch schon andere Berichte gehört, aber wir sind immer recht schnell mitgenommen worden.
                              Das Busnetz ist gut und günstig.
                              Der INT war zumindets zu dieser Jahreszeit wenig begangen, und die meisten Wanderer waren Israelis. Mehr als max. 5 Leute haben wir glaube ich nie getroffen, und manchmal auch niemanden. Wer absolute Einsamkeit sucht, wird sie aber wohl nicht finden, dafür kommt man zu oft an Ortschaften vorbei.

                              Worüber sich -denke ich- jeder Israel-Urlauber vorher klar sein sollte, ist, dass Israel ein Land ist, dass sich seit seiner Gründung de facto ständig im Kriegszustand oder zumindest im bewaffneten Konflikt befindet. Die Durchdringung der ganzen Gesellschaft durch das Militär, die ständige Anwesenheit von Soldaten mit Maschinengewehren, die bewaffneten Sicherheitsposten an vielen Orten, das ist etwas, was zumindest für mich im Vorhinein schwer vorstellbar war, und was auf mich auch befremdlich gewirkt hat. Nicht, weil ich nicht verstehen kann, warum das so ist, sondern weil es für mich als friedensbeschenkte Deutsche einfach nicht gewohnt ist.

                              Klar kam man darüber diskutieren, wer der oder die Schuldigen des Nahostkonflikts sind, ich bitte aber explizit darum, dass nicht hier zu tun!
                              Ebenso kann man in Frage stellen, ob man ein Land, in dem eine Bevölkerungsgruppe unterdrückt wird, als Tourist besuchen sollte. Ob man als Tourist ein Land besuchen sollte, in dem Krieg/bewaffneter Konflikt herrscht.
                              Wie ich dazu stehe, weiß ich selber nicht. Ich habe es getan, ich würde es wieder tun. Aber ich sehe die Fragwürdigkeit.

                              Gruß,
                              Rana

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                              • lutz-berlin
                                Freak

                                Liebt das Forum
                                • 08.06.2006
                                • 12441
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                                #35
                                AW: [IL] Planloses Wandern auf dem Israel National Trail

                                OT: bei mir klappt der Fotoupload uch nur ins Fotoalbum

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                                • ranunkelruebe

                                  Fuchs
                                  • 16.09.2008
                                  • 2211
                                  • Privat

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                                  #36
                                  AW: [IL] Planloses Wandern auf dem Israel National Trail

                                  Zitat von lutz-berlin Beitrag anzeigen
                                  OT: bei mir klappt der Fotoupload
                                  OT: Bei mir aber nicht

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                                  • Zecke
                                    Erfahren
                                    • 07.10.2006
                                    • 361
                                    • Privat

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                                    #37
                                    AW: [IL] Planloses Wandern auf dem Israel National Trail

                                    Sehr schøner Reisebericht, viel dank. wirft mal ein friedliches Licht auf Israel. leider ist es fuer mich unaktuell in dieses land zu reisen, solange es als okkupationsmacht palestina besetzt und mauern baut. Ich reise als tourist generell nur aus prinzip in demokratische lænder , die sich zudem nicht im krieg befinden.

                                    OT: die jenigen foriker , die skandinavisch lesen kønnen, sollten sich das Buch "Øyene i gaza" zulegen, Geschrieben unter der "offensive" auf den gazastreifen letztes weihnachten. Autoren sind Mads gilbert und erik fosse, damals die einzigen westliches ærzte in Gaza. Sie informierten den Rest der Welt ueber die situation in Gaza und ihre arbeid als Ærzte im Schifa krankenhaus der Stadt.

                                    Gruss zecke

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                                    • Impi
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                                      #38
                                      AW: [IL] Planloses Wandern auf dem Israel National Trail

                                      hey Rana,

                                      heute/gestern zurückgekommen und es war einfach grandios! Bin fast dieselbe Strecke wie ihr gewandert (die ersten 3 Tagestouren von Dan aus) und habs really genossen. Is grad wahnsinnsgrün da drüben da es viel Regen gab diesen Winter.

                                      Hab bei anderen Wanderern mal die hebräische Ausgabe des Guides gesehen. Da sind die Karten schärfer und da gibt es für jede Tagestour auch die Höhenunterschiede in nem Diagramm... Sauerei...

                                      Viele freundliche Leute getroffen - sogar bei welchen auf der Terasse geschlafen... und einfach ein kleines Stück mein Herz verloren... Werd sicher irgendwann wieder hin um den nächsten Abschnitt zu wandern...

                                      Vielleicht später nochmal ein bißchen mehr...

                                      Grüße
                                      Niels

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                                      • ranunkelruebe

                                        Fuchs
                                        • 16.09.2008
                                        • 2211
                                        • Privat

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                                        #39
                                        AW: [IL] Planloses Wandern auf dem Israel National Trail

                                        Zitat von Impi Beitrag anzeigen
                                        heute/gestern zurückgekommen und es war einfach grandios! Bin fast dieselbe Strecke wie ihr gewandert (die ersten 3 Tagestouren von Dan aus) und habs really genossen. Is grad wahnsinnsgrün da drüben da es viel Regen gab diesen Winter.
                                        Neid!!!
                                        Schön, dass es dir gefallen hat.
                                        Bitte unbedingt mehr!

                                        Gruß,
                                        Rana

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                                        • Mondsee
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                                          • 31.07.2008
                                          • 838
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                                          AW: [IL] Planloses Wandern auf dem Israel National Trail

                                          Vielen Dank für deinen schönen Bericht...

                                          Hat mich sehr an meine Fahrt durch Israel erinnert... obwohl das schon fast 10 Jahre her ist. Auch damals schon gab es Kontrollen am Flughafen, Militär überall aber doch ein wunderbar schönes und sehenswertes Land mit all seinen kulturellen und landschaftlichen Facetten.
                                          ... please be a traveler, not a tourist. try new things, meet new people, and look beyond what's right in front of you. those are the keys to understanding this amazing world we live in ...-andrew zimmern

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