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Ich bin schon lange hier Mitglied, aber diesmal darf ich tatsaechlich etwas Ungewoehnliches machen: wenn meine Suchfertigkeiten mich nicht im Stich gelassen haben, darf ich eine etablierte Langstreckenwanderoute vorstellen, die hier im Forum noch nie erwaehnt wurde: Roper's High Route, auch bekannt als die Sierra High Route.
Eckdaten: etwa 300km lang, in, surprise, der High Sierra (CA, USA), laeuft in Nord-Suedrichtung (oder umgekehrt) und folgt dem deutlich beruehmteren John Muir trail - allerdings deutlich oberhalb der Waldgrenze, und grossteils abseits von markierten Wegen (deswegen eine 'route', und kein 'trail'). In der Praxis heisst das hier durchgaengig grossteils ueber 3000-3700m. Schnee liegt in normalen Schneejahren auch noch im Juli, und die Sonne brennt herunter wie in Suedspanien.
Die meisten Langstreckenwege in der Gegend (zB John Muir, PCT, High Siera Trail) sind technisch gesehen relativ anfaengerfreundlich: professionell angelegte, breite oder zumindest ausgetretene Pfade, viele Markierungen und Wegweiser und, abseits von der fruehen/spaeten Saison (Schnee & Schmelzwasser, weggespuelte Bruecken, schneebedeckte Paesse) unproblematisch. Das macht die Navigation einfach, erlaubt signifikante Distanzen/Tag und fuehrt zu relativ sicheren/einfachen Wanderungen. Das meist recht unproblematische Wetter hilft auch. Vielleicht bin ich einfach etwas asozial, aber es fuehrt, Quoten hin oder her, auch zu jeder Menge Menschen auf diesen (JMT/PCT) Wegen.
Roper hatte dagegen in den 70ern beschlossen, dass es eine Route geben sollte, die sich nicht nach vierbeinigen Tragtieren richten muss (wie zur Entwicklung des JMTs noch ueblich), und sich nach Paessen nicht immer wieder tief in die Taeler zurueck zieht, und hat sich hartnaeckig auf die Suche gemacht. Laut eigenen Aussagen war er am Ende nicht sicher, ob er die Route tatsaechlich publizieren soll, um die atemberaubende Gegend nicht zu zerstoeren. Am Ende fiel der Beschluss, nur ungefaehre Beschreibungen und Karten mit Wegpunkten zu veroeffentlichen, um zu verhindern, dass sich 'use trails' bilden. Selbst heute, vierzig Jahre spaeter, habe ich zumindestest in den Teilen der Route wo ich schon war, quasi keine Markierungen oder 'trail ducks' gesehen. Use trails haben sich gelegentlich bei Engstellen gebildet, aber die Erfahrung der eigenstaendigen Routenfindung ist immer noch intakt - mit den Vorteilen und Nachteilen, die das bringt.
Schwierigkeiten, tja, sind natuelich die Hoehe und die ausgesetzte Lage. Viele der Paesse sind 'weglos', aber an sich 'class 2'. Was natuerlich nur heisst, dass es, wenn man genau den richtigen Platz findet, es eine kletterfreie Moeglichkeit zum Anstieg/Abstieg gibt. Wenn man diese verpasst, landet man gerne auch in class 3/4/5 ('deadly') Gelaende: Granitwaende, loser Schotter oder anderes Geroell.
Fuer die volle Route fehlt mir im Moment leider etwas die Zeit (Nerven), und ehrlicherweise kratzt diese Art des Wanderns auch hart an meiner persoenlichen Risikogrenze. Skurka konnte die 300km in guten 8 Tagen zuruecklegen, die meisten Normalos sollten vermutlich eher mit 3-4+ Wochen rechnen.
Als schon-lange-nicht mehr Student mit Lebensmittelpunkt auf etwa 15m Seehoehe bin ich im Moment ganz gluecklich, wenn ich mir Sektionen der Route anschauen kann. Letztes Jahr war ein kurzer Ausflug im Dusy Basin in Richtung High Route dran, dieses Jahr war es ein ernsterer Versuch die Bear Lakes region genauer anzuschauen, mit ein paar verschiedenen Verlaengerungsoptionen (falls schneller unterwegs als geplant), oder bailout options (falls nicht).
Wir waren zu zweit unterwegs, in den letzten Juni & ersten Julitagen. Das ist hier die fruehe Saison, mit deutlichen Schneeresten, und einem absoluten Mangel on Berichten ueber die Bedingungen vor Ort von anderen Wandereren. Wir sind also ziemlich blind in eine abgelegene Gegend gewandert, fuer etwa 5 Tage. Zwischen dem ersten Abzweigen vom Weg auf die 'route' und der Rueckkehr zu einem nicht-weglosen Pass ist uns keine einzige Person begegnet. Weder in der Naehe, noch in der Ferne.
Resourcen:
Roper's High Route Buch: link
Skurka's map pack: extrem hilfreich (weicht manchmal etwas von Roper ab, meist die sicherere Option)
Skurka's Video von einem 8-Tage-Powermarsch. Sehenswert, etwas retro - 2008.
High Sierra Topix: das lokale Expertenforum. Konkret haben sie dort eine grossartige interaktive Karte mit guten Beschreibungen der Paesse, und auesserst kompetente und freundliche Mitglieder. Karte
Und fuer die literarisch veranlagten hat SciFi Ikone Kim Stanley Robinson ein paar Dinge ueber die High Sierra & die High Route zu sagen: link
Eckdaten: etwa 300km lang, in, surprise, der High Sierra (CA, USA), laeuft in Nord-Suedrichtung (oder umgekehrt) und folgt dem deutlich beruehmteren John Muir trail - allerdings deutlich oberhalb der Waldgrenze, und grossteils abseits von markierten Wegen (deswegen eine 'route', und kein 'trail'). In der Praxis heisst das hier durchgaengig grossteils ueber 3000-3700m. Schnee liegt in normalen Schneejahren auch noch im Juli, und die Sonne brennt herunter wie in Suedspanien.
Die meisten Langstreckenwege in der Gegend (zB John Muir, PCT, High Siera Trail) sind technisch gesehen relativ anfaengerfreundlich: professionell angelegte, breite oder zumindest ausgetretene Pfade, viele Markierungen und Wegweiser und, abseits von der fruehen/spaeten Saison (Schnee & Schmelzwasser, weggespuelte Bruecken, schneebedeckte Paesse) unproblematisch. Das macht die Navigation einfach, erlaubt signifikante Distanzen/Tag und fuehrt zu relativ sicheren/einfachen Wanderungen. Das meist recht unproblematische Wetter hilft auch. Vielleicht bin ich einfach etwas asozial, aber es fuehrt, Quoten hin oder her, auch zu jeder Menge Menschen auf diesen (JMT/PCT) Wegen.
Roper hatte dagegen in den 70ern beschlossen, dass es eine Route geben sollte, die sich nicht nach vierbeinigen Tragtieren richten muss (wie zur Entwicklung des JMTs noch ueblich), und sich nach Paessen nicht immer wieder tief in die Taeler zurueck zieht, und hat sich hartnaeckig auf die Suche gemacht. Laut eigenen Aussagen war er am Ende nicht sicher, ob er die Route tatsaechlich publizieren soll, um die atemberaubende Gegend nicht zu zerstoeren. Am Ende fiel der Beschluss, nur ungefaehre Beschreibungen und Karten mit Wegpunkten zu veroeffentlichen, um zu verhindern, dass sich 'use trails' bilden. Selbst heute, vierzig Jahre spaeter, habe ich zumindestest in den Teilen der Route wo ich schon war, quasi keine Markierungen oder 'trail ducks' gesehen. Use trails haben sich gelegentlich bei Engstellen gebildet, aber die Erfahrung der eigenstaendigen Routenfindung ist immer noch intakt - mit den Vorteilen und Nachteilen, die das bringt.
Schwierigkeiten, tja, sind natuelich die Hoehe und die ausgesetzte Lage. Viele der Paesse sind 'weglos', aber an sich 'class 2'. Was natuerlich nur heisst, dass es, wenn man genau den richtigen Platz findet, es eine kletterfreie Moeglichkeit zum Anstieg/Abstieg gibt. Wenn man diese verpasst, landet man gerne auch in class 3/4/5 ('deadly') Gelaende: Granitwaende, loser Schotter oder anderes Geroell.
Fuer die volle Route fehlt mir im Moment leider etwas die Zeit (Nerven), und ehrlicherweise kratzt diese Art des Wanderns auch hart an meiner persoenlichen Risikogrenze. Skurka konnte die 300km in guten 8 Tagen zuruecklegen, die meisten Normalos sollten vermutlich eher mit 3-4+ Wochen rechnen.
Als schon-lange-nicht mehr Student mit Lebensmittelpunkt auf etwa 15m Seehoehe bin ich im Moment ganz gluecklich, wenn ich mir Sektionen der Route anschauen kann. Letztes Jahr war ein kurzer Ausflug im Dusy Basin in Richtung High Route dran, dieses Jahr war es ein ernsterer Versuch die Bear Lakes region genauer anzuschauen, mit ein paar verschiedenen Verlaengerungsoptionen (falls schneller unterwegs als geplant), oder bailout options (falls nicht).
Wir waren zu zweit unterwegs, in den letzten Juni & ersten Julitagen. Das ist hier die fruehe Saison, mit deutlichen Schneeresten, und einem absoluten Mangel on Berichten ueber die Bedingungen vor Ort von anderen Wandereren. Wir sind also ziemlich blind in eine abgelegene Gegend gewandert, fuer etwa 5 Tage. Zwischen dem ersten Abzweigen vom Weg auf die 'route' und der Rueckkehr zu einem nicht-weglosen Pass ist uns keine einzige Person begegnet. Weder in der Naehe, noch in der Ferne.
Resourcen:
Roper's High Route Buch: link
Skurka's map pack: extrem hilfreich (weicht manchmal etwas von Roper ab, meist die sicherere Option)
Skurka's Video von einem 8-Tage-Powermarsch. Sehenswert, etwas retro - 2008.
High Sierra Topix: das lokale Expertenforum. Konkret haben sie dort eine grossartige interaktive Karte mit guten Beschreibungen der Paesse, und auesserst kompetente und freundliche Mitglieder. Karte
Und fuer die literarisch veranlagten hat SciFi Ikone Kim Stanley Robinson ein paar Dinge ueber die High Sierra & die High Route zu sagen: link
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