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Hier noch eine Vorgeschichte zur eigentlichen Tour:
Ich war überglücklich mit dem Fortschritt meiner Baustelle. Seit 1 Woche wolkenlos und trocken, was ich ja unbedingt brauchte, da das Dach des Esszimmer-Anbaus für eine Aufstockung weichen musste und wir direkt den Sternenhimmel vom Esszimmertisch beobachten konnten. Die vergangenen Tage verliefen mehr oder weniger reibungslos: das Sandwichplatten-Dach musste runter, Balken für den neuen Boden rein, die Holzständer-Wände mussten aufgebaut werden und soweit fixiert damit dann schnellstmöglich wieder das alte Dach drauf kommen konnte um auch vor Regen wieder geschützt zu sein. Samstagabend war es dann soweit, nach 1 Woche ohne Dach über dem Esszimmer, war das Dach wieder drauf und mussten nicht mehr wegen Regen und Unwetter bangen.
Sonntagmorgen: Sonne pur keine Wolken am Himmel und gefühlte 22 °C bereits um 10 Uhr. Ich war guter Dinge und ich hatte noch eine Woche Urlaub, um weiter auf meiner Baustelle zu arbeiten. Ich war auf unserem 2-Etagen Gerüst, auf der oberen Etage zugange als plötzlich unter meinen Füßen der Gerüstboden absackt und ich in die Tiefe falle! Ich falle rückwärts und, wie das Schicksal so will, pralle nach 2 m freiem Fall mit dem Rücken auf der ehemaligen Fußpfette auf, die noch nicht entfernt wurde, und komme eine Etage tiefer auf dem Gerüst zum Liegen. Beim Aufprall merke ich, wie es in meinem Körper knirschte und so einiges zu Bruch gingen musste. Ich lang nun alleine auf meinem Gerüst mit großen Schmerzen, konnte mich fast nicht bewegen und war ziemlich schockiert vom Unfall. Zum Glück hatte mein Nachbar den Fall gehört und kam zur Hilfe. Unter Wahnsinnsschmerzen und Adrenalin hat er mir vom Gerüst geholfen…
Naja, dann erstmal den Krankenwagen rufen und ab ins Klinikum. Fünf endlose Stunden später stand die Diagnose fest: 3 Rippen kaputt und min. 10 Mal das Schulterblatt gebrochen… Oh nein! Das darf nicht wahr sein – denke ich!
Was würde nun aus meinem Plan werden, im Dezember nach Feuerland zu fliegen und den süd-östlichen Zipfel in 3 Wochen mit Zelt & Rucksack zu erkunden?!
Die Halbinsel Mitre – Land der Wildtiere, wie die Übersetzung aus dem Spanischen heißt.
Vor einem Jahr kannte ich Mitre nicht einmal und jetzt schwärmte ich davon, las darüber, schaute mit die möglichen Wege über maps an und hatte schon Topo Karten auf meinem Handy… Hatte gedanklich schon ein Dutzend Male dort gezeltet und geangelt😊
Die Halbinsel Mitre ist der östliche Teil Feuerlands, unbewohnte und wilde Moor-Landschaft, die gerade mal 2 dauerhafte Einwohner hat, auf 3.000 km2. Gänzlich unerschlossen weil es ein riesiges Moor ist, mit meterhoher Torfschicht auf dem man (noch) kein Hotelkomplex errichtet hat. Lediglich oberhalb der Baumgrenze geht die Torfschicht in Geröll über.
Die Halbinsel Mitre kann über die vergangenen Jahrhunderte durchaus auf eine sehr bewegende Geschichte zurückgreifen…
Zurück zum Krankenhaus. Da es Sonntag war, wurde ich auf Montag vertröstet, um meine weiteres Vorgehen mit den Ärzten zu besprechen. Innerlich hatte ich mich schon auf eine OP eingestellt umso mehr war meine Überraschung, als das Frühstück ans Bett gebracht wurde. Als 2 Stunden später die Visite vorbeikam, wurde mir mitgeteilt, dass man mich mit Schmerzmitteln nachhause schicken will. Keine OP weil ja kein Gelenk betroffen war! Die Knochen würden auch so wieder zusammenfinden. Am Nachmittag wurde ich dann, noch immer mit meinem zerrissenen Baustellenoutfit inkl. Teppichmesser und Bleistift, „entlassen“. Es hat gefühlt eine Ewigkeit gedauert bis ich vor der Tür stand – ich konnte vor Schmerzen kaum laufen und musste einige Päuschen machen.
Mein Abenteuer Mitre war dann erstmal abgeschrieben, der Sommerurlaub wurde gecancelt und ich quälte mich die darauffolgenden Wochen mit den täglichen Dingen, die ich alleine nicht mehr machen konnte. Mitte August begann ich mit Physio, Mitte September dann die ersten Bewegungen des Arms unter Belastung. Meine Fortschritte waren erstaunlich gut – 4 Wochen später, also Mitte Oktober, habe ich mich bei den üblichen Flugportalen bei der Suche nach Flügen ertappt. Normalerweise sind die Flüge nach Südamerika im Dezember dermaßen teuer, dass mir die Lust am Fliegen vergeht. Durch die Corona-bedingten Ein- und Ausreisebeschränkungen bzw. Einreisestopps nach Argentinien gab es noch Direktflüge mit dem Kranich für sagenhafte 250-300 Euro einfach! Es durften nur Einheimische einreisen und Ausländer mit glaubhafter Begründung 😉. Ein Grund mehr mein Abenteuer Mitre erneut aufzugreifen. Dazu kam noch, dass Argentinien wegen den Weihnachtsfeiertagen und Urlaubzeit die Corona-Beschränkungen drastisch zurück nahm. Noch ein Punkt!
Der wichtigsten Punkt aber war, dass man für die 3 Wochen Mitre mindestens ein Food drop haben musste, um nicht 25 Tage Vollpension im Rucksack zu tragen. Einer meiner beiden Mitstreiter hatte bereits im Juli bei einem der 2 Mitre-Einwohnern einen Eimer mit Nahrungsmittel für uns hinterlegt. Mein zweiter Mitstreiter hatte auf 2/3 der Strecke einen weiteren Eimer Essen deponieren lassen, das bedeutete für uns, dass wir max für 10 Tage Essen tragen mussten. Das war für mich der wichtigste Punkt überhaupt. Wegen meines Unfalls hatte ich ja gedanklich die Tour bereits um 1 Jahr verschoben, aber ohne die Food drops wäre daraus nix geworden und meine Mitstreiter, Sergio und Lucas, würden auch ohne mich die Tour machen. Es war ja schon alles organisiert – nur ich schwächelte. Deshalb galt für mich: nix verschieben, Augen zu und durch! Am 6. Dezember war es dann offiziell: Flugticket FRA-BUE für den 25.12.20 in der Tasche!
Die Tourenvorbereitung war dann alle andere als organisiert. Für mich war es meine erste lange Tour. Ich konnte max 3 Nächte mit Zelt in wärmeren Regionen vorweisen. Das bedeutete auch, dass ich erstmal mir eine Ausrüstung zusammenstellen musste. Ich wollte eigentlich auf die Vielzahl der Beiträge von ODS zurückgreifen und dann kam doch wahrhaftig der berühmte Hack der Datenbank dazwischen und nix war dann mit nachlesen… Was war natürlich der super-GAU für mich!😭
Die Ausrüstung
Mein 55l-Rucksack war natürlich auch zu klein und ich habe mich dann (online) für den Gregory Baltoro 75 entschieden. Ich muss sagen, der Tragekomfort hat mich positiv überrascht. Der Rucksack hat sich wacker geschlagen. Er könnte ein Ticken breiter sein und dafür weniger hoch aufbauen, aber das ist wohl für normalere Touren irrelevant.
Mein 20-Jahre-alter-1,9kg-schwerer Deuter Schlafsack war mir für die Tour zu groß und zu sperrig. Am 17.12, also am Tag vorm kompletten Lockdown der Bundesrepublik habe ich beim örtlichen Outdoorausrüster ein Mountain Hardware Lamina mit 1,2 kg geholt.
Das Zelt wollte eigentlich Sergio, mein Mitstreiter aus Feuerland, stellen. Aber nachdem ich erfahren habe, dass das gute Teil an die 5 kg wiegt, habe ich kurz vor Abflug noch ein Salewa Litetrek 3 organisiert – keine 3 Kg mit Footprint.
Solarpanel Anker 15 W
Inui Powerbank 20 Ah
Handy mit Offline-Map und Open Topo Map
Gopro Hero 5 mit Ersatzakku
Garmin Mini Reach für alle Fälle
Angel mit guter Auswahl an Blinker, Wobbler & Co
Apotheke ca 400 g
Das Essen wollten meine beiden Mitstreiter vor Ort kaufen. Ich hatte eh schon mehr als genug Gewicht für mein Freigepäck. Ich wollte mir aber mein heiliges Müsli am Morgen nicht nehmen lassen und deshalb habe ich mir 20 90 gr Tütchen mit Knuspermüsli, Haferflocken, Trockenfrüchte und Kernemix abgepackt. Das wollte ich mir gönnen.
Nur das Merino T-Shirt wurde nicht rechtzeitig geliefert. Ansonsten ist alles rechtzeitig eingetroffen.
Am 22. Dezember noch beim Hausarzt wegen PCR-Test vorstellig geworden und am 25. saß ich mit meiner Familie im Flieger nach Buenos Aires. Im Flieger habe ich von einer Reisebegleiterin noch eine kleine Schachtel Pralinen zum Geburtstag bekommen! Was für eine nette Überraschung! Einreise ohne Probleme, gratis PCR-Test am Ausgang gemacht und schon haben uns meine Schwiegereltern in Empfang genommen Die haben mich dann zum Apartment meines Mitstreiters Sergio gefahren, das leer stand, und dort abgesetzt. Sie sind dann die 800 km bis San Luis gefahren. Ich hatte leider 2 Nächte Aufenthalt in Bs.As. bis zu meinem Weiterflug nach Ushuaia. Naja, 2 Tage zur freien Verfügung in Bs. As. sind nicht übel, wenn man aus dem (Winter) Lockdown kommt 😀 Als erstes bin ich zum Friseur gerannt und habe mir eine pflegeleichte Frisur spendiert.
Am 28. Dezember um 7 Uhr saß ich im Flieger nach Ushuaia – 12.30 Uhr dort angekommen und 15 min später bei Lucas und Sergio zuhause. Dann war Hektik angesagt. Der Plan war, um 14 Uhr aufzubrechen, Lucas‘ Freund wollte uns in 2 h bis ans Ende der Ruta Provincial 33 fahren, wo dann ab Estancia Moat die Tour beginnen sollte.
Also Koffer auf – Rucksack raus. Mein Zeugs war weitestgehend gepackt – Ausrüstung und Essen brüderlich durch 3 teilen und verstauen. Durch meine fehlende Erfahrung hatte ich (im Nachhinein) einige überflüssige Sachen dabei, die unnötig ins Gewicht fielen. An Ende waren meine 75 l bis aufs letzte ausgereizt. Thermarest an einer Seite, die Angel auf der anderen und die Crocs auch noch drauf.. Vom Gewicht ganz abzusehen!!
Und los ging es auf der 3.079 km langen Ruta 3 nach Norden… Ushuaia liegt sehr geschützt am Beagle Kanal, umgeben von schneebedeckten Bergen, mit Blick auf den Gletscher des Co. Martial. Die Wälder scheinen auf den ersten Blick fast undurchdringbar – fast nur gigantische Südbuchen und viel Totholz.

Anflug auf Ushuaia über den Beagle-Kanal mit Blick auf die Berge


Beim Packen ging es chaotisch zu
2 Stunden, eine Raucher- und Vesperpause später war die Schotterpiste zu Ende. 2 gelangweilte Gendarmes waren dort in einem Außenposten stationiert. Kurz unser Vorhaben erklärt, unsere Personalien aufgenommen und gefragt, ob wir Satellitenfunk hätten… Dann hieß es: aus mit lustig, Rucksack auf und schauen wie sich die Kondition und die Schulter/Rippen äußern würden. Leider habe ich meinen vollen Rucksack nicht wiegen können, geschätzt hätte ich so ca. 25 kg Gewicht.

... und los geht`s 🤗
Tag 1
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Ich war überglücklich mit dem Fortschritt meiner Baustelle. Seit 1 Woche wolkenlos und trocken, was ich ja unbedingt brauchte, da das Dach des Esszimmer-Anbaus für eine Aufstockung weichen musste und wir direkt den Sternenhimmel vom Esszimmertisch beobachten konnten. Die vergangenen Tage verliefen mehr oder weniger reibungslos: das Sandwichplatten-Dach musste runter, Balken für den neuen Boden rein, die Holzständer-Wände mussten aufgebaut werden und soweit fixiert damit dann schnellstmöglich wieder das alte Dach drauf kommen konnte um auch vor Regen wieder geschützt zu sein. Samstagabend war es dann soweit, nach 1 Woche ohne Dach über dem Esszimmer, war das Dach wieder drauf und mussten nicht mehr wegen Regen und Unwetter bangen.
Sonntagmorgen: Sonne pur keine Wolken am Himmel und gefühlte 22 °C bereits um 10 Uhr. Ich war guter Dinge und ich hatte noch eine Woche Urlaub, um weiter auf meiner Baustelle zu arbeiten. Ich war auf unserem 2-Etagen Gerüst, auf der oberen Etage zugange als plötzlich unter meinen Füßen der Gerüstboden absackt und ich in die Tiefe falle! Ich falle rückwärts und, wie das Schicksal so will, pralle nach 2 m freiem Fall mit dem Rücken auf der ehemaligen Fußpfette auf, die noch nicht entfernt wurde, und komme eine Etage tiefer auf dem Gerüst zum Liegen. Beim Aufprall merke ich, wie es in meinem Körper knirschte und so einiges zu Bruch gingen musste. Ich lang nun alleine auf meinem Gerüst mit großen Schmerzen, konnte mich fast nicht bewegen und war ziemlich schockiert vom Unfall. Zum Glück hatte mein Nachbar den Fall gehört und kam zur Hilfe. Unter Wahnsinnsschmerzen und Adrenalin hat er mir vom Gerüst geholfen…
Naja, dann erstmal den Krankenwagen rufen und ab ins Klinikum. Fünf endlose Stunden später stand die Diagnose fest: 3 Rippen kaputt und min. 10 Mal das Schulterblatt gebrochen… Oh nein! Das darf nicht wahr sein – denke ich!
Was würde nun aus meinem Plan werden, im Dezember nach Feuerland zu fliegen und den süd-östlichen Zipfel in 3 Wochen mit Zelt & Rucksack zu erkunden?!
Die Halbinsel Mitre – Land der Wildtiere, wie die Übersetzung aus dem Spanischen heißt.
Vor einem Jahr kannte ich Mitre nicht einmal und jetzt schwärmte ich davon, las darüber, schaute mit die möglichen Wege über maps an und hatte schon Topo Karten auf meinem Handy… Hatte gedanklich schon ein Dutzend Male dort gezeltet und geangelt😊
Die Halbinsel Mitre ist der östliche Teil Feuerlands, unbewohnte und wilde Moor-Landschaft, die gerade mal 2 dauerhafte Einwohner hat, auf 3.000 km2. Gänzlich unerschlossen weil es ein riesiges Moor ist, mit meterhoher Torfschicht auf dem man (noch) kein Hotelkomplex errichtet hat. Lediglich oberhalb der Baumgrenze geht die Torfschicht in Geröll über.
Die Halbinsel Mitre kann über die vergangenen Jahrhunderte durchaus auf eine sehr bewegende Geschichte zurückgreifen…
Zurück zum Krankenhaus. Da es Sonntag war, wurde ich auf Montag vertröstet, um meine weiteres Vorgehen mit den Ärzten zu besprechen. Innerlich hatte ich mich schon auf eine OP eingestellt umso mehr war meine Überraschung, als das Frühstück ans Bett gebracht wurde. Als 2 Stunden später die Visite vorbeikam, wurde mir mitgeteilt, dass man mich mit Schmerzmitteln nachhause schicken will. Keine OP weil ja kein Gelenk betroffen war! Die Knochen würden auch so wieder zusammenfinden. Am Nachmittag wurde ich dann, noch immer mit meinem zerrissenen Baustellenoutfit inkl. Teppichmesser und Bleistift, „entlassen“. Es hat gefühlt eine Ewigkeit gedauert bis ich vor der Tür stand – ich konnte vor Schmerzen kaum laufen und musste einige Päuschen machen.
Mein Abenteuer Mitre war dann erstmal abgeschrieben, der Sommerurlaub wurde gecancelt und ich quälte mich die darauffolgenden Wochen mit den täglichen Dingen, die ich alleine nicht mehr machen konnte. Mitte August begann ich mit Physio, Mitte September dann die ersten Bewegungen des Arms unter Belastung. Meine Fortschritte waren erstaunlich gut – 4 Wochen später, also Mitte Oktober, habe ich mich bei den üblichen Flugportalen bei der Suche nach Flügen ertappt. Normalerweise sind die Flüge nach Südamerika im Dezember dermaßen teuer, dass mir die Lust am Fliegen vergeht. Durch die Corona-bedingten Ein- und Ausreisebeschränkungen bzw. Einreisestopps nach Argentinien gab es noch Direktflüge mit dem Kranich für sagenhafte 250-300 Euro einfach! Es durften nur Einheimische einreisen und Ausländer mit glaubhafter Begründung 😉. Ein Grund mehr mein Abenteuer Mitre erneut aufzugreifen. Dazu kam noch, dass Argentinien wegen den Weihnachtsfeiertagen und Urlaubzeit die Corona-Beschränkungen drastisch zurück nahm. Noch ein Punkt!
Der wichtigsten Punkt aber war, dass man für die 3 Wochen Mitre mindestens ein Food drop haben musste, um nicht 25 Tage Vollpension im Rucksack zu tragen. Einer meiner beiden Mitstreiter hatte bereits im Juli bei einem der 2 Mitre-Einwohnern einen Eimer mit Nahrungsmittel für uns hinterlegt. Mein zweiter Mitstreiter hatte auf 2/3 der Strecke einen weiteren Eimer Essen deponieren lassen, das bedeutete für uns, dass wir max für 10 Tage Essen tragen mussten. Das war für mich der wichtigste Punkt überhaupt. Wegen meines Unfalls hatte ich ja gedanklich die Tour bereits um 1 Jahr verschoben, aber ohne die Food drops wäre daraus nix geworden und meine Mitstreiter, Sergio und Lucas, würden auch ohne mich die Tour machen. Es war ja schon alles organisiert – nur ich schwächelte. Deshalb galt für mich: nix verschieben, Augen zu und durch! Am 6. Dezember war es dann offiziell: Flugticket FRA-BUE für den 25.12.20 in der Tasche!
Die Tourenvorbereitung war dann alle andere als organisiert. Für mich war es meine erste lange Tour. Ich konnte max 3 Nächte mit Zelt in wärmeren Regionen vorweisen. Das bedeutete auch, dass ich erstmal mir eine Ausrüstung zusammenstellen musste. Ich wollte eigentlich auf die Vielzahl der Beiträge von ODS zurückgreifen und dann kam doch wahrhaftig der berühmte Hack der Datenbank dazwischen und nix war dann mit nachlesen… Was war natürlich der super-GAU für mich!😭
Die Ausrüstung
Mein 55l-Rucksack war natürlich auch zu klein und ich habe mich dann (online) für den Gregory Baltoro 75 entschieden. Ich muss sagen, der Tragekomfort hat mich positiv überrascht. Der Rucksack hat sich wacker geschlagen. Er könnte ein Ticken breiter sein und dafür weniger hoch aufbauen, aber das ist wohl für normalere Touren irrelevant.
Mein 20-Jahre-alter-1,9kg-schwerer Deuter Schlafsack war mir für die Tour zu groß und zu sperrig. Am 17.12, also am Tag vorm kompletten Lockdown der Bundesrepublik habe ich beim örtlichen Outdoorausrüster ein Mountain Hardware Lamina mit 1,2 kg geholt.
Das Zelt wollte eigentlich Sergio, mein Mitstreiter aus Feuerland, stellen. Aber nachdem ich erfahren habe, dass das gute Teil an die 5 kg wiegt, habe ich kurz vor Abflug noch ein Salewa Litetrek 3 organisiert – keine 3 Kg mit Footprint.
Solarpanel Anker 15 W
Inui Powerbank 20 Ah
Handy mit Offline-Map und Open Topo Map
Gopro Hero 5 mit Ersatzakku
Garmin Mini Reach für alle Fälle
Angel mit guter Auswahl an Blinker, Wobbler & Co
Apotheke ca 400 g
Das Essen wollten meine beiden Mitstreiter vor Ort kaufen. Ich hatte eh schon mehr als genug Gewicht für mein Freigepäck. Ich wollte mir aber mein heiliges Müsli am Morgen nicht nehmen lassen und deshalb habe ich mir 20 90 gr Tütchen mit Knuspermüsli, Haferflocken, Trockenfrüchte und Kernemix abgepackt. Das wollte ich mir gönnen.
Nur das Merino T-Shirt wurde nicht rechtzeitig geliefert. Ansonsten ist alles rechtzeitig eingetroffen.
Am 22. Dezember noch beim Hausarzt wegen PCR-Test vorstellig geworden und am 25. saß ich mit meiner Familie im Flieger nach Buenos Aires. Im Flieger habe ich von einer Reisebegleiterin noch eine kleine Schachtel Pralinen zum Geburtstag bekommen! Was für eine nette Überraschung! Einreise ohne Probleme, gratis PCR-Test am Ausgang gemacht und schon haben uns meine Schwiegereltern in Empfang genommen Die haben mich dann zum Apartment meines Mitstreiters Sergio gefahren, das leer stand, und dort abgesetzt. Sie sind dann die 800 km bis San Luis gefahren. Ich hatte leider 2 Nächte Aufenthalt in Bs.As. bis zu meinem Weiterflug nach Ushuaia. Naja, 2 Tage zur freien Verfügung in Bs. As. sind nicht übel, wenn man aus dem (Winter) Lockdown kommt 😀 Als erstes bin ich zum Friseur gerannt und habe mir eine pflegeleichte Frisur spendiert.
Am 28. Dezember um 7 Uhr saß ich im Flieger nach Ushuaia – 12.30 Uhr dort angekommen und 15 min später bei Lucas und Sergio zuhause. Dann war Hektik angesagt. Der Plan war, um 14 Uhr aufzubrechen, Lucas‘ Freund wollte uns in 2 h bis ans Ende der Ruta Provincial 33 fahren, wo dann ab Estancia Moat die Tour beginnen sollte.
Also Koffer auf – Rucksack raus. Mein Zeugs war weitestgehend gepackt – Ausrüstung und Essen brüderlich durch 3 teilen und verstauen. Durch meine fehlende Erfahrung hatte ich (im Nachhinein) einige überflüssige Sachen dabei, die unnötig ins Gewicht fielen. An Ende waren meine 75 l bis aufs letzte ausgereizt. Thermarest an einer Seite, die Angel auf der anderen und die Crocs auch noch drauf.. Vom Gewicht ganz abzusehen!!
Und los ging es auf der 3.079 km langen Ruta 3 nach Norden… Ushuaia liegt sehr geschützt am Beagle Kanal, umgeben von schneebedeckten Bergen, mit Blick auf den Gletscher des Co. Martial. Die Wälder scheinen auf den ersten Blick fast undurchdringbar – fast nur gigantische Südbuchen und viel Totholz.
Anflug auf Ushuaia über den Beagle-Kanal mit Blick auf die Berge
Beim Packen ging es chaotisch zu
2 Stunden, eine Raucher- und Vesperpause später war die Schotterpiste zu Ende. 2 gelangweilte Gendarmes waren dort in einem Außenposten stationiert. Kurz unser Vorhaben erklärt, unsere Personalien aufgenommen und gefragt, ob wir Satellitenfunk hätten… Dann hieß es: aus mit lustig, Rucksack auf und schauen wie sich die Kondition und die Schulter/Rippen äußern würden. Leider habe ich meinen vollen Rucksack nicht wiegen können, geschätzt hätte ich so ca. 25 kg Gewicht.
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