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Hallo Wanderbegeisterte,
vor etwas längerer Zeit (etwa 12 Jahre her) hatte ich noch ziemlich guten Kontakt zu 2 Freunden, welche kurdischer/türkischer Abstammung waren und oft von ihren Urlaubserlebnissen im Osten der Türkei erzählten. Sie erzählten mir von Bergen mit viel Natur und Häusern aus Lehm und Viehzucht und sich selbst belassener Natur und dem Einklang der Menschen mit der Natur und und und... Unberührte Natur und Menschen, die im Einklang mit der Natur standen, sie sogar verehrten - klang für mich immer nach Naturvölkern aus den abgelegensten Ecken der Welt.
Irgendwann entschloss ich mich auch mal mitzufahren und zu erleben, was sie mir immer in hohen Tönen erzählten - Ost-Anatolien ich kam! Von Düsseldorf flogen wir nach Istanbul von dort aus nahmen wir einen Reisebus - auf meine Frage hin, wieso wir den Zug nicht nahmen, antwortete einer der beiden, dass die Schienenvernetzung (teilweise sogar die Straßenvernetzung) nicht sehr ausgebaut sei und je weiter man in den Osten der Türkei fahren wolle, man streckenweise kaum asphaltierte Fahrbahnen habe.
Wir fuhren bis Kayseri, eine sehr moderne Stadt mit Blick auf einen riesigen Berg: der Erciyes. Als wir immer weiter nach Kappadokien fuhren (ich glaube es war keine Stadt sondern ein Gebiet, welches mit seiner uralten Historie über einige Landstreifen erstreckte) wurde die Landschaft bergiger und ruraler; abseits von jeglicher städtischen Zivilisation machten wir Rast. Wir fuhren von einem abgelegenen Dorf weiter mit einem Dolmus (das war ein kleinerer "Bus", welcher brechend voll mit Fahrgästen und oben auf dem Dach mit Koffern beladen wurde). Irgendwann waren wir so nah am Berg, dass ich, trotz hochsommerlichen 30 Grad, von Luftbriesen, die mir ins Gesicht schlugen, fror.
Der Berg war so unbeschreiblich hoch und unglaublich schön... (Man muss mal davor gestanden haben, um diesen Erlebnismoment nur annähernd zu verstehen; in Worte kann man es nicht fassen - MAJESTÄTISCH!)
Am Fuße des Berges wanderten wir, denn in den höher gelegenen Bereichen gab es regen Tourismus und man benötigte spezielle Ausrüstung, um dort zu hiken. Lange waren wir nicht dort, aber es reichte, um bei mir einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen.
Einen Tag später fuhren wir auch schon weiter. Mit dem Reisebus ging es nach Elazig - eine im weiten Osten der Türkei liegenden Stadt. Diese Stadt war sehr landschaftlich und von einem rückschrittlichen Bild geprägt. Einer der Freunde lebte dort. Er war aber kein Einheimischer, erzählte er mir - vielmehr ein Zugezogener. Er war, anders als die Einheimischen dort, ein kurdischer Alevite, welcher ursprünglich aus dem benachbarten Dersim (Tunceli war glaube ich ein weiterer Name dieser Stadt) kam. Der andere Freund kam direkt aus dieser benachbarten Stadt und wir planten über Elazig nach Dersim zu wandern.
Bei den Verwandten des Freundes übernachteten wir; am Morgen in aller Früh machten wir uns, nach einem stärkenden Frühstück mit Cay (schwarzer Tee in der Landessprache einfach Tschay ausgesprochen), auf den Weg nach Tunceli. Wir wanderten über Gebirge und mein Wanderrucksack brannte sich mit dem Schweiss in meine Haut - nach nicht mal einer Stunde hatte ich bei dieser sengenden Hitze einen ganz schmerzhaften Sonnenbrand (den hatte ich noch nach meiner Ankunft in Deutschland und zwar sehr lang!). Nach einer Weile war der Schmerz auszuhalten, da sich mein Körper an diesem permanenten stechenden Schmerz gewöhnt hatte und ich ihn beim Marsch ganz vergessen hatte. Nur beim Ablegen des Rucksackes schmerzte es höllisch!
Am späten Nachmittag waren wir an einem großen See, wo wir über eine Fähre nach Pertek, einem Stadtteil Tuncelis (eher ein Dorf als ein Stadtteil ^^), ankamen. Wunderschöne Aussichten, egal wo man hinschaut Berge, unberührte Felder und Ebenen, welche von grasendem Vieh durchzogen war. Es roch überall nach Viehmist - der Geruch war nicht stechend, sondern passte zu der einzigartigen Natur dort und (so komisch es klingt) gab dem ganzen einen angenehmes, naturelles Ambiente.
Von Pertek aus fuhren wir mit einem Dolmus (s.o.) nach Ovacik, ein sehr, sehr schönes Dorf im Grenzgebiet zur benachbarten Stadt Erzincan. Dort angekommen hatten wir Gelegenheit einen nicht allzu hohen Berg mit dem Namen Munzur zu besteigen. Hierfür brauchten wir keinerlei Ausrüstung. Wasser gab es überall - das Wasser (welches die Einheimischen dort Munzur Su zu deutsch Munzur Wasser nannten und auch als heilig und Allheilwasser gepriesen wurde) war so rein und kalt, das es mit wenigen Schlücken meinen Durst stillte! Wir wanderten an einen sehr hohen Punkt fast am Gipfel des Berges. Dort erwartete mich auf halber Strecke ein Wasserfall (so schön und prächtig ich träume noch heute von diesem Erlebnis), weiter oben ein kleiner aber erhabener See (Karagöl wird er genannt). Man muss diesen Berg mal erklommen haben (wirklich nicht schwer, man muss nur etwas sportlich sein), um zu verstehen wie schön und unbeschreiblich erhaben dieser Berg ist - ich wundere mich nicht, dass die Einheimischen auch diesen Berg als einen heiligen Ort ansehen und ihn mit symbolischen Gaben und Liedern preisen (die Einheimischen dort waren auch Aleviten und sangen/ besangen oft in ihren Liedern die Natur und den Schutzpatron des Dorfer Munzur, daher kam auch der Name des Berges und des Wassers; Näheres habe ich vergessen...). Hier habe ich mal einen Youtube Link gefunden, der eine Gruppe von Wanderern zeigt, die dieselbe Strecke zurückgelegt haben, wie wir es damals auch getan haben:
Ich könnte stundenlang weiterschreiben und weitere Erlebnisse erzählen. Es würde mich mal interessieren, ob jemand von euch mal dort gewesen ist oder in der Nähe und die Gebirgskette dort im Osten mal bewandert hat. Ich würde so gern meine Erlebnisse mit euch weiterhin teilen
Liebe Grüsse,
Marek
Noch ein paar Bilder von diesem Gebirge und der Landschaft:

Karagöl / Dunkler See

Wanderrouten zwischen den Gebirgen von Munzur

Hier mal die Landschaft und im Hintergrund der Munzur Berg
vor etwas längerer Zeit (etwa 12 Jahre her) hatte ich noch ziemlich guten Kontakt zu 2 Freunden, welche kurdischer/türkischer Abstammung waren und oft von ihren Urlaubserlebnissen im Osten der Türkei erzählten. Sie erzählten mir von Bergen mit viel Natur und Häusern aus Lehm und Viehzucht und sich selbst belassener Natur und dem Einklang der Menschen mit der Natur und und und... Unberührte Natur und Menschen, die im Einklang mit der Natur standen, sie sogar verehrten - klang für mich immer nach Naturvölkern aus den abgelegensten Ecken der Welt.
Irgendwann entschloss ich mich auch mal mitzufahren und zu erleben, was sie mir immer in hohen Tönen erzählten - Ost-Anatolien ich kam! Von Düsseldorf flogen wir nach Istanbul von dort aus nahmen wir einen Reisebus - auf meine Frage hin, wieso wir den Zug nicht nahmen, antwortete einer der beiden, dass die Schienenvernetzung (teilweise sogar die Straßenvernetzung) nicht sehr ausgebaut sei und je weiter man in den Osten der Türkei fahren wolle, man streckenweise kaum asphaltierte Fahrbahnen habe.
Wir fuhren bis Kayseri, eine sehr moderne Stadt mit Blick auf einen riesigen Berg: der Erciyes. Als wir immer weiter nach Kappadokien fuhren (ich glaube es war keine Stadt sondern ein Gebiet, welches mit seiner uralten Historie über einige Landstreifen erstreckte) wurde die Landschaft bergiger und ruraler; abseits von jeglicher städtischen Zivilisation machten wir Rast. Wir fuhren von einem abgelegenen Dorf weiter mit einem Dolmus (das war ein kleinerer "Bus", welcher brechend voll mit Fahrgästen und oben auf dem Dach mit Koffern beladen wurde). Irgendwann waren wir so nah am Berg, dass ich, trotz hochsommerlichen 30 Grad, von Luftbriesen, die mir ins Gesicht schlugen, fror.
Der Berg war so unbeschreiblich hoch und unglaublich schön... (Man muss mal davor gestanden haben, um diesen Erlebnismoment nur annähernd zu verstehen; in Worte kann man es nicht fassen - MAJESTÄTISCH!)
Am Fuße des Berges wanderten wir, denn in den höher gelegenen Bereichen gab es regen Tourismus und man benötigte spezielle Ausrüstung, um dort zu hiken. Lange waren wir nicht dort, aber es reichte, um bei mir einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen.
Einen Tag später fuhren wir auch schon weiter. Mit dem Reisebus ging es nach Elazig - eine im weiten Osten der Türkei liegenden Stadt. Diese Stadt war sehr landschaftlich und von einem rückschrittlichen Bild geprägt. Einer der Freunde lebte dort. Er war aber kein Einheimischer, erzählte er mir - vielmehr ein Zugezogener. Er war, anders als die Einheimischen dort, ein kurdischer Alevite, welcher ursprünglich aus dem benachbarten Dersim (Tunceli war glaube ich ein weiterer Name dieser Stadt) kam. Der andere Freund kam direkt aus dieser benachbarten Stadt und wir planten über Elazig nach Dersim zu wandern.
Bei den Verwandten des Freundes übernachteten wir; am Morgen in aller Früh machten wir uns, nach einem stärkenden Frühstück mit Cay (schwarzer Tee in der Landessprache einfach Tschay ausgesprochen), auf den Weg nach Tunceli. Wir wanderten über Gebirge und mein Wanderrucksack brannte sich mit dem Schweiss in meine Haut - nach nicht mal einer Stunde hatte ich bei dieser sengenden Hitze einen ganz schmerzhaften Sonnenbrand (den hatte ich noch nach meiner Ankunft in Deutschland und zwar sehr lang!). Nach einer Weile war der Schmerz auszuhalten, da sich mein Körper an diesem permanenten stechenden Schmerz gewöhnt hatte und ich ihn beim Marsch ganz vergessen hatte. Nur beim Ablegen des Rucksackes schmerzte es höllisch!
Am späten Nachmittag waren wir an einem großen See, wo wir über eine Fähre nach Pertek, einem Stadtteil Tuncelis (eher ein Dorf als ein Stadtteil ^^), ankamen. Wunderschöne Aussichten, egal wo man hinschaut Berge, unberührte Felder und Ebenen, welche von grasendem Vieh durchzogen war. Es roch überall nach Viehmist - der Geruch war nicht stechend, sondern passte zu der einzigartigen Natur dort und (so komisch es klingt) gab dem ganzen einen angenehmes, naturelles Ambiente.
Von Pertek aus fuhren wir mit einem Dolmus (s.o.) nach Ovacik, ein sehr, sehr schönes Dorf im Grenzgebiet zur benachbarten Stadt Erzincan. Dort angekommen hatten wir Gelegenheit einen nicht allzu hohen Berg mit dem Namen Munzur zu besteigen. Hierfür brauchten wir keinerlei Ausrüstung. Wasser gab es überall - das Wasser (welches die Einheimischen dort Munzur Su zu deutsch Munzur Wasser nannten und auch als heilig und Allheilwasser gepriesen wurde) war so rein und kalt, das es mit wenigen Schlücken meinen Durst stillte! Wir wanderten an einen sehr hohen Punkt fast am Gipfel des Berges. Dort erwartete mich auf halber Strecke ein Wasserfall (so schön und prächtig ich träume noch heute von diesem Erlebnis), weiter oben ein kleiner aber erhabener See (Karagöl wird er genannt). Man muss diesen Berg mal erklommen haben (wirklich nicht schwer, man muss nur etwas sportlich sein), um zu verstehen wie schön und unbeschreiblich erhaben dieser Berg ist - ich wundere mich nicht, dass die Einheimischen auch diesen Berg als einen heiligen Ort ansehen und ihn mit symbolischen Gaben und Liedern preisen (die Einheimischen dort waren auch Aleviten und sangen/ besangen oft in ihren Liedern die Natur und den Schutzpatron des Dorfer Munzur, daher kam auch der Name des Berges und des Wassers; Näheres habe ich vergessen...). Hier habe ich mal einen Youtube Link gefunden, der eine Gruppe von Wanderern zeigt, die dieselbe Strecke zurückgelegt haben, wie wir es damals auch getan haben:
Ich könnte stundenlang weiterschreiben und weitere Erlebnisse erzählen. Es würde mich mal interessieren, ob jemand von euch mal dort gewesen ist oder in der Nähe und die Gebirgskette dort im Osten mal bewandert hat. Ich würde so gern meine Erlebnisse mit euch weiterhin teilen

Liebe Grüsse,
Marek
Noch ein paar Bilder von diesem Gebirge und der Landschaft:

Karagöl / Dunkler See
Wanderrouten zwischen den Gebirgen von Munzur

Hier mal die Landschaft und im Hintergrund der Munzur Berg
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