[PL] Sand und Mücken: Der polnische Ostseeküsten-Radweg

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  • Juno234
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    • 03.08.2007
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    • Meine Reisen

    [PL] Sand und Mücken: Der polnische Ostseeküsten-Radweg

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende
    Vorbemerkung
    Ich werde hier keinen Reisebericht in Tagebuchform schreiben. Der Ostseeküsten-Radweg ist im Netz gut dokumentiert. Vielmehr möchte ich meine Erfahrungen allgemein zusammenfassen. Vielleicht kann der Eine oder die Andere davon profitieren.
    Fotos wird es nur wenige geben. Mir ist es eher lästig, ständig in “Fotobereitschaft” zu sein. So gibt es nur ein paar eher zufällig entstandene, unbearbeitete Handy-Bilder.
    Da ich zusammen mit Freunden im Frühjahr eine Radtour von Prag nach Berlin und mit Giulia eine Wanderung auf der Via Claudia Augusta von Meran ins Valsugana gemacht habe, stand mir dieses Mal der Sinn danach, allein unterwegs zu sein.
    Ich bin letztendlich ziemlich unvorbereitet nach Polen gefahren. Ich hatte mittel- und südeuropäische Verhältnisse erwartet. Dem war nicht so. In Polen fängt nach meiner Ansicht „der Osten“ an. Es war eine tolle Tour, die ich jederzeit wiederholen würde. Gedanken über die Fortsetzung durch die Baltischen Staaten schwirren mir bereits durch den Kopf.

    Reisezeitraum und Wetter
    Ich war vom 2. bis zum 13. September 2016 auf Tour, um den polnischen Schulferien auszuweichen, die landesweit bis Ende August dauern. Denn aus dem Netz hatte ich erfahren, dass es während der Ferien an der Küste schwierig sein soll, Unterkünfte zu finden.
    Viel Glück hatte ich mit dem Wetter. Ich erwischte eine Schönwetterperiode mit Temperaturen bis zu 30°. Lediglich einen halben Tag mit Dauerregen und einen weiteren mit vormittäglichem Nieselregen musste ich überstehen.

    Ausrüstung
    Mein Rad war ein „Gudereit SX-75 Sport Edition“. Ich war zu faul, meine “Slicks” auszutauschen und Stollenreifen aufzuziehen. Zugegeben, etwas sup-optimal, aber ich kam auch im unwegsamen Gelände gut durch. Denn ich hatte nur recht wenig Gepäck (ca. 15 Kilo) dabei, das in den beiden Hinterradtaschen von Ortlieb und der Lenkertasche von Connandale problemlos Platz fand. An Werkzeug hatte ich nur das Allernötigste mit.
    Zelt und die entsprechende Zusatzausrüstung ließ ich zuhause.

    Anreise
    Als Berliner hatte ich es relativ einfach. Es gibt es eine recht gute Verbindung per Regionalzug (mit Umstieg in Angermünde) nach Stettin. Ein paar Mal am Tag fahren Züge auch direkt nach Stettin. Da ich Besitzer einer ÖPNV-Gesamtnetzkarte für Berlin-Brandenburg bin, kostete mich die Anreise nur 2 Euro für den Meck-Pomm-Ergänzungsfahrschein und 3,30 Euro für das Rad. Aber auch das normale Berlin-Stettin-Ticket für 10 Euro (mit BahnCard 7,50 Euro) ist preislich günstig.
    Seit dem Frühjahr 2016 ist der Umbau des Stettiner Hauptbahnhofs abgeschlossen. Das mühsame Schleppen der Räder über steile Treppen ist vorbei, denn nun stehen geräumige Fahrstühle zu den Bahnsteigen zur Verfügung. Mit einer Ausnahme: Zum Bahnsteig 4, von dem offenbar alle Züge in Richtung nach Świnoujście (Swinemünde) abfahren, gelangt man weiterhin nur über die Straße und über steile Stufen. Nach Swinemünde werden moderne Zuggarnituren mit breitem, ebenerdigen Einstieg und großem Radabteil eingesetzt.



    Infos zur polnischen Bahn mit Verbindungssuche auf Deutsch (die Ortsnamen müssen in polnischer Schreibweise eingegeben werden):

    http://rozklad-pkp.pl/de

    Mein Zielbahnhof war bereits Międzyzdroje (Misdroy), da ich den Anfangsabschnitt von Swinemünde gen Osten bereits kannte.

    Reiseführer
    An „Bikeline“ führt kein Weg vorbei. Der Radführer ist ziemlich konkurrenzlos. Ich hatte die 3. Auflage des “Ostseeküsten-Radweg, Teil 3, von Ahlbeck/Usedom nach Danzig” von 2015 mit. Von der Homepage des Verlages hatte ich mir zusätzlich das update (mit Infos von 2016) heruntergeladen und ausgedruckt. Auch einen GPS Track könnte man downloaden, auf den ich aber verzichtet habe. Ich bevorzuge weiterhin die Papierform. Zu Recht offenbar. Radfernwanderer, die ich unterwegs traf, standen mit ihrem Smartphone und der GPS-Navigation recht hilflos an einem mehrdeutigen Abzweig. Mit Hilfe meines Bikeline-Führers konnten wir gemeinsam den weiteren Tourenverlauf richtig lokalisieren.
    Im Großen und Ganzen kam ich mit dem Bikeline-Radführer gut zurecht. Okay, einige Fehler und Ungenauigkeiten hat er. Manchmal erfordert es etwas Interpretationsfähigkeit, die richtige Route zu finden. Auffällig ist, dass der Radführer ungenauer wird, je weiter man nach Osten kommt. Offenbar ist hier – trotz update – schon längere Zeit Niemand mehr aus dem Verlag nachgeradelt. Das merkt man besonders daran, dass Änderungen (zumeist Verbesserungen) im Straßenbelag und die im Schlussteil viel besser gewordene Ausschilderung noch nicht erwähnt werden.
    Bikeline weist durchaus auf die teilweise sehr schlechten Wegeverhältnisse hin, aber in meinen Augen noch viel zu zurückhaltend. So schreibt Bikeline zum Beispiel für die Strecke von Bialogóra nach Karvia lapidar und völlig verharmlosend: “...auf dem breiten Waldweg durch den Wald, vorbei an ursprünglichen Feuchtgebieten...” (S. 72). Dass dieser Waldweg immer schmaler wird und schließlich mitten durch ein morastiges Sumpfgebiet führt, in dem jedes Radeln unmöglich wird, erwähnt Bikeline nicht. Oder habe ich die falsche Route erwischt?
    Gut gefallen haben mir auf jeden Fall die wasserabweisenden Seiten. Sonst hätte ich nach meinem (zum Glück einzigen) Regentag nur noch einen Papierbrei gehabt.

    Sprache
    Ich spreche kein Polnisch. Auch von anderen slawischen Sprachen habe ich keine Ahnung. Dabei hatte ich das Buch “Polnisch – Wort für Wort” aus der “Kauderwelsch”-Reihe des Reise Know-How Verlages. Jeden Tag wollte ich mir ein paar Worte/Sätze beibringen. Das Ergebnis war aber eher bescheiden. Über ein paar Floskeln kam ich nicht hinaus. Wer fleißiger als ich ist, erfährt aus dem guten Sprachführer nicht nur die Grundlagen der polnischen Sprache, sondern auch Einiges über die Besonderheiten der polnischen Gesellschaft. Über QR-Codes im Buch oder über die Verlagshomepage lassen sich Aussprachebeispiele auf dem Smartphone anhören.
    Verständigt habe ich mich mit der einheimischen Bevölkerung – nach der Begrüßung auf Polnisch – auf Englisch und Deutsch. Wobei bei ich stets mit Englisch anfing. Wenn ich selbst nicht die Sprache des Landes spreche, möchte ich den Einheimischen nicht meine eigene Muttersprache aufzwingen, sondern wähle lieber eine „neutrale“ Sprache. In den Touristenorten war dies nie ein Problem (im westlichen Polen wird eher Deutsch verstanden und gesprochen, je weiter man nach Osten kommt, Englisch). Im Landesinneren musste ich meine wenigen polnischen Brocken bemühen. Mit anderen (polnischen) Fernradlern parlierte ich auf Englisch.

    Unterkunft
    Wie stets auf meinen Reisen hatte ich die erste Nacht vorgebucht, um nach einer mehr oder weniger anstrengenden Anreise (hier weniger) dem Stress der Unterkunftssuche zu entgehen.
    In den Folgetagen habe ich einige Zeit gebraucht, um mich an das Unterkunftssystem in Polen zu gewöhnen. Normalerweise bevorzuge ich Hotels. Die sind an der polnischen Küste eher rar. Die wenigen 4- und 5-Sterne-Hotels sind hermetisch eingezäunt, und dicke Karossen füllen auch in der Nebensaison die Parkplätze. Nicht gerade einladend für mich. Hotels mit 3 Sternen, in die ich sonst gerne gehe, sind kaum vorhanden. Dafür alte große Hotelanlagen im sozialistischen Plattenbaustil, die auch heute noch ausschließlich von Gruppen belegt werden. Bleiben die unzähligen Privatunterkünfte, auf die mit dem Schild “Wolne Pokoje” (= Zimmer frei) hingewiesen wird. Zumeist steht eine Telefonnummer dabei. Da ich mir Telefonate auf Polnisch nicht zutraue, habe ich es nur dort versucht, wo Jemand anwesend war. Meine erste “freie” Suche in Dziwnòw war frustrierend. Offenbar war die Hauptsaison doch noch nicht zu lange vorbei. Bei den ersten Pokoje hob man bei “für eine Nacht” nur die Augenbrauen oder rümpfte die Nase. Oder es war Niemand zuhause. Leicht in Panik akzeptierte ich beim 6. oder 7. Versuch das kleine, düstere Zimmer bei einer eher unfreundlichen Familie. Okay, billig war es: 100 Zloty = 25 Euro. Mit Frühstück.
    Apropos Frühstück. Dies ist bei polnischen Privatunterkünften in aller Regel nicht mit dabei (wie zumeist auch keine Handtücher). Dafür steht irgendwo im Zimmer ein Wasserkocher plus Tassen, Gläser, Teller und etwas Besteck. So hatte ich es mir schnell angewöhnt, am Vorabend Kaffee, Brot, Wurst und Butter fürs Frühstück zu kaufen.
    Manchmal vermieten die Eigentümer von Einfamilienhäusern nur ein oder zwei Zimmer. Oft sind es aber eigens gebaute große Häuser mit 10 bis 20 Unterkunftseinheiten, die dann eher den Charakter einer Pension haben. Die Eigentümer haben dann nur noch im Erdgeschoss eine Einliegerwohnung. Ich bevorzugte die großen Häuser, da sie neuer waren und zumeist einen höheren Komfort boten, wie zum Beispiel einen Balkon (schöner fürs Frühstücken). Problemlos konnte man sich die Zimmer vorher anschauen. Die Qualität war höchst unterschiedlich. Vom Zimmer, wo das eine der beiden Betten sofort zusammenbrach, bis zu angenehmen hotelähnlichen Unterkünften war alles dabei. Dementsprechend reichte die Preisspanne von 50 bis zu 170 Zloty. Also insgesamt für mitteleuropäische Verhältnisse sehr billig. Ab und an gab es auch freies WLAN. Ein geschütztes Plätzchen für das Rad fand sich immer.


    Sieht doch von Außen recht flott aus. Aber das eine Bett in meinem Zimmer brach bald zusammen

    Ich habe zwar nicht sonderlich darauf geachtet, aber jeder Badeort hat wenigstens einen, zumeist mehrere Campingplätze (oft auch mit Miet-Holzhütchen) . Über Standard und Preise kann ich nichts sagen, da ich dort nicht übernachtet habe. Andere Radler schwärmten von ihren (Zelt-) Erlebnissen an den einsamen kilometerlangen Stränden.
    Würde ich die Tour noch einmal machen, würde ich meine Übernachtungsorte anders planen und Städte/Städtchen wie Kołobrzeg (Kolberg), Darłowo (Rügenwalde), Ustka (Stolpmünde), Łeba und Puck (Putzig) mit einbeziehen. In den Badeorten, in denen ich hauptsächlich übernachtete, kam ich mir doch eher wie ein Exot vor. Die Ostsee ist das Urlaubsgebiet für polnische Familien. Schon lange nicht mehr hatte ich so viele Kinder auf einen Haufen gesehen. Auf andere Fernradfahrer trifft man dagegen selten. Mir kamen pro Tag vielleicht fünf andere Fernradler entgegen, und ungefähr weitere fünf überholten mich. Informelle Treffpunkte für Radler gibt es nicht.


    Eine schöne Abwechslung zu den Badeorten: Der Marktplatz von Rügenwalde

    Die Badeorte ähneln einander stark. Böse ausgedrückt: Hast du einen gesehen, kennst du alle. Zudem sind die Orte alle ziemlich hässlich. Aus den ehemals winzigen Fischerdörfchen sind langgezogene Feriensiedlungen geworden, die an den Rändern ausfransen und ausufern. Anders als in Tschechien ist die Globalisierung und Westeuropäisierung in Polen offenbar noch nicht vollends angekommen. Es herrscht eine Art Wildwuchs. Imbiss-Restaurant reiht sich an Eisstand, reiht sich an „Drink-Bar“, reiht sich Badeartikel-Verkaufshüttchen, reiht sich an Sklep, der polnischen Variante des Tante-Emma-Ladens. Dazwischen Spielgeräte wie air-hockey etc. für die Kids. Es ist die polnische Ausprägung eines Billigtourismus. Ohne jeglichen Charme und Stil.

    Fortsetzung folgt
    Zuletzt geändert von Juno234; 11.12.2016, 19:19.

  • lutz-berlin
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    • 08.06.2006
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    #2
    AW: [PL] Sand und Mücken: Der polnische Ostseeküsten-Radweg

    Anreise: es gibt 3x tägl eine Direkt Verbindung und das VBB Ticket gilt bis Stettin auch wenn man in Angermünde umsteigen. muß.
    In Glowny mußte man keine Räder schleppen ,es gibt einen Übergang am Anfang der Bahnsteige

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    • Juno234
      Erfahren
      • 03.08.2007
      • 397

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      #3
      AW: [PL] Sand und Mücken: Der polnische Ostseeküsten-Radweg

      Hallo Lutz,
      ich habe ein VBB Abo Plus. Das ist leider nicht bis Stettin gültig.
      Den ebengleisigen Übergang am Stettiner Hauptbahnhof kenne ich auch. Ist es legal, den zu benutzen? Mir ist er auf jeden Fall zu riskant, fahren dort nicht gerade wenige Züge durch die Gegend.

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      • Torres
        Freak

        Liebt das Forum
        • 16.08.2008
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        #4
        AW: [PL] Sand und Mücken: Der polnische Ostseeküsten-Radweg

        Es ist die polnische Ausprägung eines Billigtourismus. Ohne jeglichen Charme und Stil.
        Billigtourismus: Klar. Die Polen, die nicht in anderen Teilen Europas leben oder von daher Geld beziehen, sind nunmal im Durschnitt arm. Sozialsysteme, die den Namen verdienen, gibt es dort nicht. Die Einkommen sind niedrig. Das erklärt dann auch, warum man dann nicht so gerne das Pokoje für eine Nacht vermietet bzw. enttäuscht ist, wenn jemand nur eine Nacht bleiben will. Und Charme und Stil sind natürlich Geschmacksache. Viele Osteuropäer haben tatsächlich einen anderen Geschmack, als man ihn in Deutschland hat, selbst wenn sie in anderen europäischen Ländern leben. Gerade das finde ich an Polen faszinierend. Die "internationalen Standards" hat man schließlich überall.
        Oha.
        (Norddeutsche Panikattacke)

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        • Juno234
          Erfahren
          • 03.08.2007
          • 397

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          #5
          AW: [PL] Sand und Mücken: Der polnische Ostseeküsten-Radweg

          Hallo Torres,
          wegen einer Übernachtung "für nur eine Nacht" wurde ich lediglich am ersten Tag abgelehnt. Und zwar in Häusern, wo bestimmt nicht arme Leute wohnten. Ich vermute, dies hing damit zusammen, dass die Hochsaison der polnischen Schulferien noch nicht allzu lange zurück lag. Später hatte ich keine Probleme, ein Pokoje zu finden.

          Mich hat nicht der fehlende "internationale Standard" gestört, sondern der "Wildwuchs" in den Orten an der Küste, die augenscheinlich ohne Konzept und Planung gewachsen sind, um die Zehtausenden von Urlaubern aufnehmen zu können.

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          • Juno234
            Erfahren
            • 03.08.2007
            • 397

            • Meine Reisen

            #6
            AW: [PL] Sand und Mücken: Der polnische Ostseeküsten-Radweg

            Verpflegung
            In den Küstenorten herrscht ein Überangebot an einfachen Einkehrmöglichkeiten. Man hat die Qual der Wahl. Das Niveau und die Qualität sind eher niedrig. Aber auch die Preise. Ein Hauptgericht mit Beilage kostet um die 20 Zloty (5 €). Hauptsächlich sind es Restaurants mit Imbiss-Charakter und Selbstbedienung. Das Speisenangebot ist überall nahezu gleich: Viel Bratfisch, Piroggen (Teigtaschen), Fleisch als Schweineschnitzel, Schaschlik, Wurst und (seltener) Gulasch. „Typisch“ polnische Gerichte wie Bigos, Ente oder Wild werden nur selten angeboten. Hinzu kommen die Allerwelts-Fastfoot-Angebote wie Hamburger, Hotdogs, Käsebaguettes und Pizzastücke. Und – was mich überraschte - Döner! Allerdings steht am Drehspieß kein Türke, sondern ein Pole. Wie auch „italienische“ Restaurants ausnahmslos in polnischen Händen sind. Polen ist nahezu völlig eine mono-ethnische Gesellschaft (die wenigen nationalen Minderheiten in Polen wie z.B. die Kaschuben lasse ich mal außen vor). Ausländer trifft man fast ausschließlich als deutsche Touristen. Einzig Danzig hat ein zurückhaltend internationales Flair.
            Im Laufe der Zeit bevorzugte ich die eher seltenen Restaurants, in denen bedient wird. Das Essen ist um 10 Zloty teurer, dafür aber besser. Statt auf Pappteller wird auf Porzellan serviert. Und das Bier (zumeist 8 Zloty für den „echten“ Halben) kommt im Glas und nicht im Plastikbecher.
            Augenscheinlich sind viele Polen – genauso wie ich – Schleckermäulchen. Die zahllosen Eisstände, vor denen stets ein paar Stühle und Tische stehen, waren jedenfalls gut besucht. Endlich konnte ich meiner Leidenschaft nach Softeis ausgiebigst frönen. Geschickt wird die Eismasse spiralförmig gedreht und in die Höhe gezogen, bis sie eine lichte Höhe von 20, 30 Zentimetern erreicht. „Gofry“ heißt die zweite süße Verführung: frisch gebackene Waffeln, wahlweise bestückt mit Puderzucker, Nutella, Schlagsahne oder Früchten wie Erdbeeren und Ananas. Oder alles auf einmal. Auch ein kalter Frappoccino mit reichlich Vanilleeis und Schlagsahne weckt die Lebensgeister eines Fernradlers aufs Feinste.
            Im Hinterland, durch das die Radroute immer wieder mal führt, ist die Versorgungslage bei weitem bescheidener. Restaurants und Cafés sind selten. Einen Kaffee bekommt am ehesten noch an einer Tankstelle. Trotzdem ist die Grundversorgung für die Radtour gesichert. Skleps, die kleinen Läden, finden sich in allen Dörfern: Softdrinks, Mineralwasser, Brot, Wurst, Kuchen, Obst der Region, Sonnenmilch, Toilettenpapier – alles ist im Angebot. Hat ein Laden mal zu, gibt es im nächsten Dorf garantiert den nächsten.


            Leider die absolute Ausnahme: Fahrbarer Café-Stand vor Kolberg

            Streckenführung und Wegequalität
            Anders als der Name verspricht, verläuft der „Ostseeküsten-Radweg“ in Polen auf weiten Strecken nicht direkt am Meer. Oft macht die Route große Schlenker durchs hügelige Hinterland. Der Grund war für mich nicht immer nachvollziehbar. Aber offensichtlich sind große Bereiche an der Küste immer noch militärisches Sperrgebiet, so dass diese Umwege gefahren werden müssen.


            Attrappe oder echt? Ich weiß es nicht

            Recht selten sind schöne Strecken direkt auf Deich- oder Dammwegen mit freier Sicht auf die Ostsee wie z.B. hinter Kołobrzeg und zwischen Darłowko und Jarosławiec. In der Regel erhebt sich hinter den endlosen kilometerlangen Stränden ein breiter Dünengürtel, der bis zu 50 Meter hoch sein kann und der zumeist bewaldet ist. Am Fuß verläuft dann die Radroute durch Wald. Sandige Stichwege führen durch die Dünenhügel in unregelmäßigen Abständen zum Strand.


            Einer der wenigen Radwege mit Blick auf die Ostsee

            Um es deutlich zu sagen: Die Qualität der Wege ist oftmals „gewöhnungsbedürftig“ und mehr als abenteuerlich. In anderen Teilen Europas würden solche Wege nie als Radrouten ausgeschildert werden. Die bereits erwähnten Strecken parallel zu den Dünen sind wiederholt von sandigen Passagen unterbrochen, wo auch Mountainbiker mit breiten Stollenreifen absteigen und schieben müssen. Worauf bluthungrige Mücken bloß warten... Nach Regenfällen verwandeln sich viele Waldwege in Pisten aus Morast, auf denen die Räder nur so von rechts nach links schlingern. Bäume haben naturgemäß Wurzeln. Auf manchen Abschnitten scheint allerdings der gesamte Weg ausschließlich aus knorrigen Wurzeln zu bestehen. In Deutschland ärgere ich mich immer über Betonplattenwege. In Polen habe ich mich über sie gefreut, wenn nach einer Sandpassage endlich mal wieder einer kam. Wer an der polnischen Ostseeküste auf hohe Kilometer-Tagesleistungen setzt, ist am falschen Ort. Da ich aber anspruchsvolles „offroad“-Radeln mag, hat es mir dennoch Spaß gemacht – meistens zumindest. Der bikeline-Führer bietet aber zumeist Alternativen mit besserer Wegequalität an.


            Eine der noch eher harmlosen Sandpassagen

            Aber es tut sich was: Von Jahr zu Jahr mehr, wie man es an den verschiedenen Auflagen des Bikline-Buches merken kann. Dank EU-Fördermittel wird Einiges in den Radwegeausbau investiert. Am schönsten ist das Radeln natürlich auf den (wenigen) frisch asphaltierten, eigens angelegten Radwegen auf früheren Bahntrassen. Bikeline nennt die Strecken hinter Niechorze und zwischen Krokowa und Swarzewo, die ich auch benutzt habe. Den guten Radweg hinter Kosakowo, der die Fahrt nach Gdynia (Gdingen) erleichtert, kennt der Radführer noch nicht.


            Übersichtskarte zum Bahntrassen-Radweg

            Im Hinterland verläuft die Radroute zumeist auf wenig bis mäßig stark befahrenen Landstraßen. Die Qualität ist höchst unterschiedlich. Manche sind voller Schlaglöcher in schlechtem brüchigem Asphalt. Andere sind frisch geteert und herrlich glatt. In vielen Reiseberichten wird über die polnischen Autofahrer geklagt. Nach meinen Erfahrungen verhalten sie sich aber sehr defensiv. Sie warten z.B. beim Überholen geduldig, bis der Gegenverkehr vorbei ist und überholen dann erst die Radfahrer in einem großen Bogen. Gefährliche Momente gab es auf meiner Tour nie, wie ich auch die „abenteuerlichen“ Passagen ohne Panne und Sturz überstand.
            An stärker befahrenen Straßen wurden in den letzten Jahren viele straßenbegleitende Radwege gebaut bzw. sind im Bau. Man kommt zwar hier schnell voran, aber auf die Dauer ist mir die Kilometer-Schrubberei entlang von Landstraßen zu langweilig.

            Ausschilderung
            In Polen wird der Ostseeküsten-Radweg „R 10“ genannt. Die gängige Markierung ist ein stilisiertes Fahrrad mit ebendieser Aufschrift, die mittels Schablone an – hauptsächlich – Baumstämme gesprüht wurde. Im Mittelteil steht statt „R 10“ der Schriftzug „Bike the Baltic“. Teilweise sind die Markierungen arg verwittert und kaum noch zu erkennen. Im letzten Drittel der Route gibt es auch neuwertige Hinweispfähle aus Metall mit Richtungs- und Kilometerangaben.
            Aber: Der Ostseeküsten-Radweg ist nicht durchgängig markiert! In Ortslagen – ob in kleinen Dörfern oder großen Städten – gibt es fast nie einen Hinweis. Hier muss man sich auf den Bikeline verlassen, was auch in der Regel gut klappt. In Zweifelsfällen kann man fragen, wobei mir allerdings die richtige Aussprache des nächsten Ortes auf der Route meistens nicht gelang. Allerdings kann man den Ort auch auf der Karte zeigen.
            Die R 10-Markierungen finden sich fast nur in freier Landschaft und in den ausgedehnten Waldgebieten. Hier sind sie allerdings auch besonders wichtig, denn durch die Wälder führen viele Wege. Nur an wenigen Abzweigungen wurde es schwierig, wenn mal die Markierung fehlte oder zu stark verwittert war. Hier war Instinkt und Glück gefragt.

            Land und Leute
            Mein Faible für maritime Landschaften ist nicht sonderlich stark ausgeprägt. Im Prinzip ist die Ostseeküste zwischen Swinemünde und Władysławowo (Großendorf) ein endlos langer, nahezu gerader Strand. Gegliedert ist der Küstensaum nur wenig. In Richtung Landesinneren wird die Küste oft von riesigen Binnenseen (meist aus Brackwasser) begleitet. Gefühlt gab es für mich nur Sand, Wälder und Mücken. Die kulturellen städtischen Zentrum wurden im Zweiten Weltkrieg weitgehend zerstört. Sieht man ab von Danzig, dessen Altstadt vorbildhaft wiederaufgebaut wurde, und Darłowo, das nur wenig zerstört wurde, ist die Nachkriegsarchitektur einfallslos und hässlich. Nur an wenigen Ecken gibt es stimmungsvolle Plätze und Viertel.
            Die Menschen, die ich unterwegs traf, waren mir stets freundlich und hilfsbereit gegenübergetreten. Ressentiments gegenüber Deutschen habe ich nie gespürt. Auch fühlte ich mich nie preislich übervorteilt. Kontaktmöglichkeiten und Gespräche entwickelten sich eher selten. Die jungen polnischen Familien mit ihren Kindern sind nicht sonderlich an Radfernwanderern interessiert. Wie es meist auf Ferntouren ist, kommt man am ehesten noch mit „Seinesgleichen“ ins Gespräch. Über ein „woher/wohin“ ging es aber meist nicht hinaus.


            (Rad-)Kunst am Weg, wo auch Fernradler mal verweilen

            Rückreise
            Eigentlich wollte ich von Gdingen (das sehenswerte Danzig habe ich von dort aus per S-Bahn besucht) mit dem Zug parallel zur Ostsee wieder über Stettin zurückfahren. Die nette Dame am Fahrkartenschalter hatte jedoch eine unerfreuliche Nachricht: Schienenersatzverkehr wegen Bauarbeiten auf einer Teilstrecke. Ob mein Rad mit dem Bus transportiert werden könne, konnte sie mir nicht definitiv versprechen. Aber es gäbe eine direkte Verbindung von Gdingen nach Berlin-Hauptbahnhof. Was will der Fernradler mehr? Mit 51,60 Euro plus 10 Euro für die internationale Fahrradkarte ist der Preis auch völlig in Ordnung. Nachteil: Der Zug fährt bereits frühmorgens um 7:03 Uhr ab. So stand ich unausgeschlafen – ausgerüstet mit einem Lunch-Paket meines Hotels – 30 Minuten vor Abfahrt des EC am Gdinger Hauptbahnhof, bekam beim gerade öffnenden McDoof einen Kaffee und konnte in aller Ruhe mich und das Rad im noch leeren Zug verstauen, der hier in Gdingen eingesetzt wurde.


            Mein Lieblingsstrand in Gdingen


            In der Danziger Altstadt gab es den schlechtesten Wechselkurs


            So leer blieb es in meinem EC nicht

            Beim Halt in Danzig brach Hektik aus. Zum Glück nicht bei mir. Sechs weitere Radfernwanderer enterten mit riesigen Mengen an Gepäck den Zug. Es dauerte, bis Alles seinen Platz gefunden hatte. Nach angenehmer Fahrt wiederholte sich dieses „Spiel“ am Berliner Hauptbahnhof. Ob das eine Paar mit ihren 6 Minuten Umsteigezeit den Zug nach Bremen noch bekommen haben, wage ich zu bezweifeln.

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            • Torres
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              #7
              AW: [PL] Sand und Mücken: Der polnische Ostseeküsten-Radweg

              Ich werde hier keinen Reisebericht in Tagebuchform schreiben.
              Schade, dass Du nur eine grobe Zusammenfassung schreibst. Ein paar mehr Erlebnisse und Eindrücke vor Ort hatte ich mir erhofft. Wir haben damals durchaus auch andere Erfahrungen gemacht und es wäre doch nett zu sehen, was sich verändert hat oder worauf sich Deine Aussagen im Detail begründen.
              Oha.
              (Norddeutsche Panikattacke)

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              • Juno234
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                #8
                AW: [PL] Sand und Mücken: Der polnische Ostseeküsten-Radweg

                Torres, so ein ausführlicher Reisebericht schreibt sich ja leider nicht von allein. Du als Vielschreiber wirst dies gut wissen. Im Moment fehlt mir die Zeit dazu...

                Aber bei der nächsten Tour durch Polen im nächsten Jahr gibt es was Längeres. Es tut sich offenbar wirklich sehr viel dort. Ich habe spannende Fernradtouren entdeckt, die am Entstehen bzw. teilweise bereits fertig sind: Greenway in Ostpolen und den Weichsel-Radweg.

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                • Gast180628
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                  • 08.10.2012
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                  • Meine Reisen

                  #9
                  AW: [PL] Sand und Mücken: Der polnische Ostseeküsten-Radweg

                  +1, würde auch gerne mehr fotos sehen...gib dir doch nen ruck beizeiten...

                  "Im Prinzip ist die Ostseeküste zwischen Swinemünde und Władysławowo (Großendorf) ein endlos langer, nahezu gerader Strand. Gegliedert ist der Küstensaum nur wenig. In Richtung Landesinneren wird die Küste oft von riesigen Binnenseen (meist aus Brackwasser) begleitet. "
                  vieleicht ist wandern besser (so ab ende september), man kann da prima weitwandern (strand, hügelwald, binnenseen) und die wanderwege sind bestens ausgeschildert. wir sind noch nicht allzu weit nach osten gekommen (--> mehr fotos please), aber sogar der strand ist regelmässig wanderwegmarkiert.
                  den unprätensiösen mischmasch aus unsanierten altbauten, kiosken, platte usw. nebst kunst am bau oder im gelände aus verschiedenen epochen und diversen museen, der mir seit den 90ern nur durch weitere schröckliche eigenheime erweitert scheint, find ich sehr angenehm, die bratfischrestaurants auch, I love fischbuden. booking-apps (auch am gleichen tag) ersparen einem das rumgesuche nach freien zimmern.
                  überall arbeiten ganz überwiegend frauen, auch das fällt auf.
                  wenn man statt zug mit dem bus über die dörfer im hinterland fährt, siehts für mich aus wie in den 80ern. die die vorstellung von schick & relaxen prägende fernsehurlaubswelt scheint weit wech geblieben.
                  Zuletzt geändert von Gast180628; 19.10.2016, 08:35.

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                  • lina
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                    #10
                    AW: [PL] Sand und Mücken: Der polnische Ostseeküsten-Radweg

                    Ich fand die Gegend da per Rad ziemlich abwechslungsreich. Allerdings sind wir auch nicht nach bikeline gefahren Das mit den Mücken war im Mai zwar nicht ganz weg, aber erträglich. Mir taten eher die Leute leid, die zu Fuß durch die Wälder tigerten

                    Die Wegbeschaffenheit war allerdings stellenweise auch hier sehr abenteuerlich. Ich kann mich noch deutlich erinnern, dass ich einmal höchst verwundert auf ein Schild blickte mit der Aufschrift "Bike the Baltic", und das, nachdem wir uns durch den Wald über eine fiese Sandhuckelstrecke gekämpft hatten – ich hätte das nie für einen Radweg gehalten. Aber eigentlich mag ich solche Strecken sehr (man sollte allerdings einigermaßen geeignete Reifen am Rad haben)

                    Hier war es noch recht harmlos, an den noch fieseren Stellen musste man schneller sein als die Mücken bzw. wollte deswegen nicht fotografieren

                    Zuletzt geändert von lina; 19.10.2016, 09:26.

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                    • Juno234
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                      #11
                      AW: [PL] Sand und Mücken: Der polnische Ostseeküsten-Radweg

                      @ wonderrenter
                      Ich habe leider keine aussagekräftigen Fotos mehr.

                      Wandern mag ich sehr. Sogar mehr als das Radfahren. Aber ich glaube nicht, dass ich an der polnischen Ostseeküste (fern-)wandern wollte. Wegen der vielen Sperrgebiete musst du häufig weit ins Landesinnere. Und da gibt es oft keine gescheiten Wanderwege, soweit ich das beurteilen kann. Aber auch an der Küste gibt es immer wieder Abschnitte, die völlig eintönig sind. Und - wie lina auch feststellen musste - du bist als langsamer Wanderer ein hervorragendes Ziel für die Mücken und Zecken.

                      Um den Mischmasch der Architekturstile würdigen zu können, war ich noch nicht oft genug in Polen. Abgesehen von Tagesausflügen in Grenznähe und einer Reise in Vor-Wende-Zeiten, war die Radtour erst meine 2. Polenreise überhaupt. Ich bin eher italo- und mediterrano-phil und entdecke Polen und den Osten gerade erst für mich. Polen war und ist Neuland für mich. Aber die Radtour hat Lust auf mehr gemacht.

                      @ lina
                      Ich fand die Strecke als Radler ebenfalls sehr abwechslungsreich. Gerade die Mischung aus naturnahen Abschnitten und gut ausgebauten Passagen und der Wechsel von Küste, Hinterland und den (leider wenigen) Städten macht den Reiz dieser Tour aus.
                      Ich habe eine ganze große Flasche Mückenspray verbraucht Besonders fies waren die kleineren Mücken, die ohne Surren angreifen und durch die Strümpfe stechen

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                      • Gast180628
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                        #12
                        AW: [PL] Sand und Mücken: Der polnische Ostseeküsten-Radweg

                        @ juno:
                        für uns ist polen auch wieder neu, also alles noch "bisher"-statements: und wirkt trotz der post-truther-entwicklungen und der (wie anfang der 90er) vielen kurzhaarigen auch ausserhalb der tourismusgebiete sehr angenehm beruhigend. wir sindüberrascht, wie viele wanderwege an der küste markiert sind (in den gebirgen ja schon immer). stell mal meine polen-links hier rein zur ergänzung der practicals:
                        http://www.szlaki.pttk.pl/
                        (etwas unübersichtlich)

                        http://trail.pl/plany/nowy
                        (die karte auf der startseite is auch ohne registrierung ganz gut zum reinzoomen...)

                        https://mapa-turystyczna.pl/

                        R10 so=ungefähr E 9 ? (weissblauweiss Swinoujscie bis Gdynia bzw. weissrotweiss - ?). in die sperrgebiete, die uns bis jetzt begegnet sind, konnte man reinwandern (deutsche zerstörerliegenschaften gucken) oder drumrum oder weiter am strand lang - die schlenker bisher warn ganz nett, auf der pttk-seite kriegt man kleinteilig ne orientierung, was highlights im hinterland sein könnten.

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                        • Juno234
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                          • Meine Reisen

                          #13
                          AW: [PL] Sand und Mücken: Der polnische Ostseeküsten-Radweg

                          @ wonderrenter

                          Herzlichen Dank für die Links. Ich kannte die Seiten noch nicht. Sie werden mir bestimmt bei künftigen Touren helfen.
                          Kennst du diese Seite?

                          http://hiking.waymarkedtrails.org

                          Sie hat den Vorteil, wenn du auf "Routen" untern rechts klickst, du Infos zu den Wanderrouten bekommst, u.a. aus dem polnischen Wikipedia.

                          Meine Aussage zur Eintönigkeit möchte ich etwas zurücknehmen. Ich mache ja sowohl Wander- wie auch Radtouren. An der Ostsee habe ich alles aus dem Blickwinkeln eines Radlers gesehen, der natürgemäß viel schneller, hastiger und ruheloser (ich jedenfalls) als ein Wanderer unterwegs ist. Von unseren Touren auf der Via de la Plata in Spanien und auf der Via Claudia Augusta in Italien gab es auch langweilige Strecken, wo ich mir ein Rad gewünscht hätte. Als Wanderer musst du halt durch, wenn du dir nicht nur die Rosinen rauspicken willst.

                          An der Küste habe ich viele Wanderwegmarkierungen gesehen, allerdings nicht darauf geachtet, woher die Wege kommen und wohin sie gehen.

                          Ja, R10 und E9 laufen teilweise zusammen wie auch der polnische Jakobsweg, der auch markiert ist. Ob ausreichend, kann ich nicht beurteilen.

                          Wie weit seid ihr denn schon gekommen und wo wollt Ihr hin?

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                          • Gast180628
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                            • 08.10.2012
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                            • Meine Reisen

                            #14
                            AW: [PL] Sand und Mücken: Der polnische Ostseeküsten-Radweg

                            thx for link!

                            nicht nenenswert weit, ich war in den kommentaren vorher schon wieder zu laut für das, was dahintersteht. kleingartenpause-wochenendrosinen. np wollin ist man halt am frühen mittag da und kann noch ne tagestour laufen. np slowinski / leba war das andere touristische highlight. ansonsten grenzzickzack im riesengebirge, wenn man (von berlin) in görlitz übernachtet, ist man auch mit öpnv auch früh da und hat gleich nen wandertag. die drei touren haben lust auf mehr gemacht. polenpause seit den frühen 90ern, damals viel intensiver und freunde hier und da (die seitdem in berlin und uk leben...)

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                              #15
                              Vielen Dank für deinen Bericht zur polnischen Ostseeküste. Ich fand den sehr wertvoll, weil ich bin die Strecke auch in 2010 gefahren mit für mich sehr ähnlichen Eindrücken.
                              Das war zwar auch eine Fahrt mit einem Reisepartner der sehr schwierig war, von daher wusste ich nicht genau, warum ich die Tour auch landschaftlich so wenig begeisternd fand.
                              Aber was du beschreibst:
                              die häufigen militärischen Gebiete an der Ostsee, als wenn der Krieg erst ein paar Jahre zurück liegt, der Familien-Billig-Tourismus, der desinteressierte Umgang mit real vorhandener Bauhistorie neben neuen Billigarchitekturen (im Gegensatz zu Breslau oder Danzig), die relative Eintönigkeit dieses Teils der Ostseeküste, auch wenig freundliche Kontakte zu den Einheimischen.....
                              ..all das habe ich genau so empfunden und insofern danke ich für deine Beschreibung.
                              Zuletzt geändert von Pjotrhead; 14.07.2021, 17:29.

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