[FR] Via Alpina ... von Casterino nach Lantosque

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    [FR] Via Alpina ... von Casterino nach Lantosque

    Tourentyp
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    Lon
    Mitreisende
    So Leute,

    hier also mein Reisebericht zur ersten Trekkingtour mit meiner Freundin.


    Vorbereitung

    Meine Freundin wollte unbedingt mit mir auch einmal wandern/trekken gehen. Sie sah die Bilder von meiner Wanderung in Schweden und wollte dieses Erlebnis einmal mit mir teilen. Ich hatte absolut nichts dagegen, ganz im Gegenteil. Ich hegte eh einen Plan aus der eine gemeinsame Tour beinhaltete.(mehr dazu im nächsten Teil)
    Wir suchten uns also mögliche Wege (GR221,Lykischer Weg, Ligurischer Wanderweg usw.) und kamen schlussendlich auf einen Abschnitt der Via Alpina. Hier geht nochmals mein Dank an Lina die mir mit Infos und Kartenmaterial ausgeholfen hat.

    Der Plan

    Meine Freundin leidet seit ca. 2 Jahren an einer psychischen Erkrankung. Sie ist seitdem in Behandlung und besucht regelmäßig eine Therapeutin. So hat sich ihr Zustand auch schon wesentlich verbessert. Zudem hat sie kaum Vertrauen in ihre eigene Stärke und weiß gar nicht so richtig, zu was sie alles in der Lage sein kann. Auch hat sie Schwächen im Bereich der Konzentrationsfähigkeit sowie ihrer persönlichen Frustrationstoleranz. Sie gibt sehr schnell auf wenn sie nicht weiter weiß oder denkt, sie kann nicht mehr.
    Aber dennoch ist sie eine ganz wunderbare Freundin!!!
    Mit dieser Tour wollte ich sie ein wenig fordern und ihr zeigen das sie das auch alles schafft. Zugegeben, es war ziemlich riskant, aber aus meiner Arbeitserfahrung heraus denke ich das ich damit gut umgehen kann.



    27.09.2012

    Früh um 07:00 geht es in Hannover hoch in die Luft in Richtung Zürich. Von dort fliegen wir weiter nach Nizza, unserem Ziel und landen sicher um kurz nach 10:00. Da wir in der gleichen Maschine von Zürich nach Nizza weiterflogen, machte ich mir keine Sorgen um mein Gepäck, auch weil es in Hannover anstandslos gescannt und eingecheckt wurde.Doch denkste!
    Wir stehen also am Gepäckband in Nizza und warten auf unsere Rucksäcke. Der meiner Freundin kommt gleich als erster. Nur meiner kommt nicht. Also hin zum Schalter und nachgefragt. Der Rucksack steckt noch in Zürich und kommt erst mit der nächsten Maschine. Das heißt also 5h warten. Super!!!
    Wir also schnell überlegt was wir machen und haben uns entschlossen alle notwendigen Sachen einzukaufen und zum Outdoorladen zu fahren. Danach zum Flughafen zurück, Rucksack holen und ab nach Limonetto. Am Outdoorladen angekommen hatte dieser gerade Mittagspause bis 14:00. Also wieder zurück zum Flughafen und auf den Rucksack gewartet. Dieser kam dann auch tatsächlich mit der versprochenen Maschine an. Aufkleber der Flughafenpolizei von Zürich drauf und einem Zettel das nichts beschädigt oder entwendet wurde. Glück gehabt. Allerdings ist denen beim Einpacken doch was kaputt gegangen, nämlich eine Tüte meines Heißen Momentes. Trotz doppelter Verpackung landete das ganze Pulver im Rucksack und den darin befindlichen Klamotten.
    Zudem war der Rucksack auch merkwürdig nass und die Ersatzklamotten auch.
    Egal, Gepäck ist da, Zeit wird knapp nun aber schnell. Mittlerweile war es dann auch schon 16:00 als wir vom Flughafen mit allem weg waren. Es zeigte sich das wir unser Ziel für heute wohl nicht einhalten werden. Immerhin waren es bis Limonetto noch gut 2,5h Fahrt plus Gehweg zur ersten Möglichkeit des Übernachtens.
    Also ging es wieder zum Outdoorladen (Alticoop). Dort ließen wir uns beraten bezüglich einer neuen Route, kauften die Karten und den Brennstoff den wir benötigten. Die Route die uns empfohlen wurde war fast die selbe die wir uns rausgesucht hatten. Der nette Mensch meinte jedoch, wir sollen heute bis Breil zur Royal fahren, dort gibt es ein Campingplatz zum schlafen.






    Und am nächsten Tag bis St. Dalmas de Tende um von dort nach Casterino zu laufen oder zu trampen. Gesagt = getan.

    Die Leute in dem Geschäft waren überaus freundlich. Einer ging mit mir sogar in den Supermarkt um mir den richtigen Brennspiritus zu zeigen. Wir verabschiedeten uns und auf ging es nach Breil zur Royal. Die Fahrt dauerte etwa 1h und der Zeltplatz war keine 10 Fußminuten vom Bahnhof entfernt. Wir suchten uns ein Plätzchen , bauten das Zelt auf, richteten uns ein und aßen endlich mal was warmes. Dann fielen wir tot in den Schlafsack.


    28.09.2012

    Um 7:00 klingelte der Wecker und nach einer Dusche und einem kurzen Frühstück, ging es zurück zum Bahnhof und mit dem Zug nach St. Dalmas de Tende. Auf dem Weg dahin boten sich super Panoramen aus dem Zug heraus. Die Berge sahen gigantisch und schön aus. Das Wetter spielte auch mit und so glänzten die Berge in der Sonne.
    In St. Dalmas de Tende angekommen gingen wir in Richtung Casterino, wo der Eingang zum Nationalpark Mercantour liegt. Wir beschlossen bei jedem Auto was vorbeikommen sollte, den Daumen rauszuhalten um mitgenommen zu werden, immerhin waren es noch gut 5km bis nach Casterino und mit einem Anstieg von 300hm. Gleich das 2 Auto hielt an und nahm uns mit. Was für ein Glück, es war sogar ein Ranger des Nationalparkes. Wir unterhielten uns mit ihm und bekamen so nochmal ein paar nützliche Hinweise. Er erzählte uns auch von einem Jungen der im Dezember diesen Weg alleine ging. Bis heute fehlt von ihm jede Spur. Am Eingangstor, welches lediglich eine Holzschranke war, machten wir eine Teepause.



    Dann ging es los. Das Wetter war immer noch wunderbar. Der Weg gestaltete sich allerdings recht anspruchsvoll. Er bestand einfach nur aus lockeren Geröll und verlief im ständigen Anstieg. Unser Ziel war erst einmal das Refuge de Valmasque welches sich auf Höhe 2221m befindet.
    Unterwegs hoffte ich ständig auf einen Wechsel des Untergrundes bzw. der Wegbeschaffenheit, aber nichts da. Wir machten auf diesem Abschnitt immer wieder kleinere Pausen, die mich allerdings ziemlich wurmten. Denn all zu schnell kamen wir eh nicht voran. Jedoch war es für meine Freundin die erste Tour, dass erste mal mit Gepäck und Wanderausrüstung. Sie ist sonst der klassische Pool/Meerurlauber. Also ließen wir uns Zeit und nahmen uns die Pausen, die sie brauchte. Ich wollte ja auch nicht das sie sich überanstrengt und wir am 2 Tag zurück müssen.









    Gegen 16:00 erreichten wir das Refuge und tranken eine kühle Fanta und Cola mit herrlichem Blick auf einen Bergsee. Bei der Unterhaltung mit dem Betreiber des Refuge kam heraus, dass er nur noch für 3 Tage offen hätte und dann schließen würde. Auch die anderen Refuge sind schon oder werden wohl die Tage geschlossen. Da wir eh nicht vorhatten in einem zu schlafen, war es uns egal. Aber der eventuell bevorstehende Verlust des kühlen Getränkes mit Geschmack war schon ziemlich schmerzhaft/ernüchternd.





    Wir zogen also weiter und mussten auf dem Weg eine schon recht anspruchsvolle und gefährliche Kletterstelle meistern. Meiner Freundin war dies ziemlich ungeheuer und so kletterte ich mit meinem Rucksack hoch, stellte ihn ab, kletterte runter und mit ihrem wieder hoch. Nach etwa einer Stunde erreichten wir die Stelle zwischen dem Le Lac Noir und Lac du Basto an dem wir unser Zelt aufschlugen und schlafen wollten. Es war ein herrlicher Platz so wie ich es mir erhoffte hatte. Ich kannte solche Bilder bisher nur hier aus dem Forum. Nun aber mal selber an solch einem Platz zu sein …. unglaublich.







    29.09.2012

    Der Regen, welcher in der Nacht einsetze, hielt uns am Morgen von einem zeitigen Aufbruch ab. Wir warteten im Zelt und packten schon mal das nötigste zusammen. Eine Regenpause nutzen wir um auch noch schnell das Zelt zu verpacken und uns unsere Regenponchos überzuwerfen. Los ging es also. Ziel für diesen Tag war das Refuge de Merveilles.



    Dazu mussten wir über den Baisse de Valmasque welcher auf Höhe 2549m lag. Für mich ein Höhepunkt auf der gesamten Tour. Der Weg dahin war wiedermal mit einem ansehnlichen Anstieg verbunden.
    Immerhin mussten gut 200hm überwunden werden. Dafür wurden wir mit einer herrlichen Aussicht belohnt. Auch meine Freundin war überwältigt und sowas von stolz auf sich, da oben angekommen zu sein. Und das zurecht. Bisher hatte sich also mein Plan, ein zugegeben sehr riskanter Plan, voll und ganz erfüllt.









    Nachdem der Aufstieg nun hinter uns lag, ging es natürlich wieder runter. Jede Medaille hat halt ihre zwei Seiten. Und jedes mal wenn man sich beim Aufstieg gefragte hatte, weshalb man nicht mal ein kleines Stück bergab gehen kann, merkte man beim Abstieg das dieser im Grunde viel anstrengender ist/war. An einem kleinen See angekommen nutzen wir die noch auf uns scheinende Sonne und wuschen unsere Klamotten durch. Für ein schönes Bad hat es nicht gereicht bei geschätzten 2°C Wassertemperatur. Also nur eine schnelle Katzenwäsche.
    Kaum waren wir fertig und die Klamotten lagen in der Sonne zum trocknen, da zogen die ersten dicken Wolken auf. Also schnell weiter. Der Weg war jetzt gut begehbar und schlängelte sich stetig an dem Bach entlang der das Wasser aus den Bergen in den Le Lac Long Sup brachte. Schon von weitem sahen wir das Refuge. Es Sah aus der Ferne ganz hervorragend aus. Am See gelegen vor einer herrlichen Bergwand. Endlich angekommen begrüßten wir die beiden Betreiber des Refuges. Diese waren allerdings nicht wirklich froh über unserer Erscheinen und das ließen sie uns aus immer wieder spüren. Hintergrund war wohl, dass sie das Refuge am nächsten Tag schließen wollten. Man verwahrte uns den Abwasch in der Spülküche da diese wohl schon zu hatte. Nur mit Mühe konnten wir sie Bitten unsere nassen Klamotten kurz im warmen Raum aufzuhängen. Wir beschlossen unser Zelt lieber morgen früh wieder nass einzuräumen, als denen unser Geld zu geben. So suchten wir uns einen Platz. Keine 5 min. weiter fanden wir ein schönes Plätzchen uns sahen auch noch 4 andere Trekker die wohl ebenfalls nicht in dem Refuge schlafen wollten.







    Nachdem das Zelt stand kam ein schöner heftiger Regen und einige fiese Windböen auf. In dem Moment merkte ich, dass eine schöne Aussicht manchmal den Verstand aussetzt. Das Zelt wurde ordentlich durch geschüttelt hielt aber dem Wind stand. Die Nacht verlief allerdings sehr ruhig. Wir hatten einen sternenklaren Himmel und kein Lüftchen wehte. Auf der anderen Seite des Berges muss es aber ziemlich gewittert haben, denn wir hatten eine gigantische Lichtershow bekommen. Die Blitze waren selbst mit geschlossenen Augen wahr zu nehmen. Leider konnte ich mich nicht aus dem Schlafsack quälen um davon einige Bilder zu machen, denn es war verdammt kalt.



    30.09.2012

    Am Morgen erwartete uns diesmal kein Regen, sondern eine warme Morgensonne. Wir ließen das Zelt so lange wie möglich stehen und gingen dann mit allen Sachen zurück zum Refuge um dort zu Frühstücken und unsere Wasservorräte aufzufüllen. Da unsere Streichhölzer über Nacht nass geworden sind und auch mein Feierzeug leer war, fragte ich die Betreiber nach einem Feuerzeug. Auf dem Tisch lagen drei Stück die absolut funktionsfähig waren. Die Antwort war natürlich ein klares Nein. Die benötigen sie selber. Wofür, wenn sie doch heute schließen? Auch die Frage nach Streichhölzern verneinten sie. Sehr höfliche Menschen waren das. Man war gewillt ihnen die Reifen zu zerstechen.
    In dem Moment kam ein Ranger mit einer Gruppe vorbei und ich fragte ihn ob er wüsste wie das Wetter werden solle und ob er ein Feuerzeug für uns hätte. Ganz problemlos gab er mir sein Feuerzeug mit. Na siehste, so kann es auch gehen.Weiterhin sagte er uns das für den Nachmittag ein Sturm mit heftigen Regen zu erwarten sei. Unser Ziel für heute war das Relais des Merveilles in St. Grat. Dafür mussten wir nur noch einen kleinen Aufstieg bewältigen (2511m) um danach auf 1600m runter zu gehen. Wir hatten beschlossen den Rest der Wanderung in den unteren Lagen zu verbringen.
    Wie die Aufstiege zuvor machte uns auch dieser wieder mal ein wenig zu schaffen. Aber was danach kommen sollte hätte ich nicht erwartet.
    Erstmal sahen wir jedoch jede Menge Gemsen und Erdmännchen die von hinten wie Wiesel aussahen. (wer weiß wie die Kollegen heißen, bitte melden) Oben angekommen gab es wieder einmal ein schönes Panorama und wir sahen ein wenig von unseren nächsten Wegabschnitt. Dieser beinhaltete natürlich einen immensen Abstieg.





    Und dieser Abstieg war der Hammer. Am Anfang noch ganz human schlängelte er sich in ein kleines Tal wo wir wieder von Gemsen begrüßt wurden. Aber dann kam der wohl schwerste Part auf unserer Tour. Über einen ca. 60cm breiten Pfad der auseinfachem und lösen Geröll bestand, ging es gut 2h bergab. Mir fiel immer wieder die Story des Rangers ein, der von dem Jungen sprach der hier verschwunden ist. Auf diesem Abschnitt kann dies nicht gewesen sein, da man ihn hier gefunden haben müsste. Aber wenn man hier ausrutscht dann gute Nacht. Man wäre eventuell nur 10m gefallen allerdings mitten in Schutt und Geröll. Und dann passierte es. Meine Freundin rutschte an einem lockeren Stein aus und fiel hin. Sie hatte extrem Glück da sie nur auf den anderen Weg rutschte, allerdings saß ihr der Schreck ziemlich in den Knochen. Sie fing an zu weinen und hatte extreme Angst. Zum Glück ist nichts gebrochen oder verstaucht gewesen. Ich nahm ihr den Rucksack ab und half ihr hoch. Dann beschloss ich eine längere Pause zu machen und wir aßen eine heiße Tasse Tomatensuppe. In der Zeit konnte sie runter fahren und was warmes im Magen, lässt die Welt schon anders aussehen. Nach etwa 30 Minuten gingen wir weiter. Ich ging voran,zeigte ihr wo sie ihre Füße platzieren konnte und gab ihr meine Hand an schwierigen Stellen. Wir kamen jetzt natürlich nur noch sehr, sehr langsam voran. Aber das war mir wiedermal lieber als was zu riskieren.
    Endlich in St. Grat angekommen sah die Welt für meine Freundin wieder viel besser aus. Wir suchten das Relais auf, tranken eine Cola und erfragten die Kosten für ein Zimmer. Immerhin, die Leute dort waren überaus freundlich. Allerdings wollten wir keine 60,00 € für ein Bett in einem Mehrschlafraum bezahlen. So nahmen wir eine heiße Dusche (2,00 €) und gingen dann auf die Suche nach einem Plätzchen für unser Zelt. Zum Abendessen gab es unsere letzte Packung Miracoli. Als Belohnung für meine Freundin da sie doch so tapfer durchgehalten hat. Dann ging es ab ins Bett.









    01.10.2012

    Da auch dieser Morgen mit Sonne begann, ließen wir uns etwas Zeit mit dem loslaufen und zusammen packen. Wir gingen nochmals rüber in das Relais und tranken eine heiße Schoki mit Sahne, putzen uns die Zähne und gingen nochmals auf Toilette. Dann ging es gegen 11:00 los. Wir einigten uns darauf an der Straße Richtung Belvédere zu laufen und, wenn ein Auto kam zu trampen. Es wäre nicht weit gewesen bis zu dem Ort (ca. 11km) aber da wir dort keine Möglichkeit ausmachen konnte zu schlafen, war es uns lieber früh in den Ort zu kommen. Der nächste Mögliche Platz wäre von Belvédere aus nochmal ca. 2 km gewesen. Und das war ein Campingplatz bei dem wir nicht wussten ob der noch geöffnet hatte.





    Nach etwa 3km kam der Betreiber des Relais des Merveilles an uns vorbeigefahren und nahm uns mit. Auch er hatte heute sein „Hotel“ geschlossen und war auf dem Weg nach Hause. In Belvédere angekommen erwartete uns ein kleines verschlafenes und sehr urtümliches Dorf. Wir suchten uns ein Laden und kauften nach was wir brauchten, vor allem Obst. Wie wir es uns schon gedacht haben war es nicht möglich im Ort selber oder in unmittelbarer Nähe dort zu zelten. Also beschlossen wir weiter nach Roquebilliere zu dem Campingplatz zu laufen. Dort angekommen bauten wir das Zelt unter einer Tanne auf, lüfteten die Schlafsäcke mal ordentlich durch und gingen nochmals in den Ort um ihn zu erkunden.
    Wir mussten noch an die Information gelangen, wie und von wo wir mit dem Bus zurück nach Nizza kommen würden. Man gab uns im Informationsbüro einen Busfahrplan mit und so hatten wir die Zeiten und Abfahrtsorte. Von Roquebilliere aus hätten wir auch schon fahren können, allerdings gab es nur einen Bus und dieser fuhr morgens um 07:00. Viel zu früh!
    Einen Ort weiter, in Lantosque sollte der Bus auch noch um 13:30 und um 16:30 fahren. Das war eine uns passende Zeit und wir beschlossen, morgen nach Lantosque zu wandern um dort zu schlafen und danach zurück nach Nizza zu fahren.





    Die Karte gab an das Lantosque am Wasser lag und in etwa so groß wie Belvédere ist. Wir wollten uns dann dort am Wasser ein Plätzchen suchen und die letzte Nacht im ruhigen verbringen, bevor es zurück ins laute Nizza ging.
    Mit diesem Vorhaben begaben wir uns in unsere Schlafsäcke und schlummerten ein.

    02.10.2012

    Ich war schon extrem früh wach und konnte nicht mehr schlafen. Also stand ich auf und setzte mich an den Fluss der aus den Bergen kam und trank dort ein Tässchen Kaffee. Dann schlenderte ich über den Zeltplatz, besorgte mir eine Duschmarke und ging mich fertig machen. Als meine Freundin aufstand verfrachteten wir alle Sachen in die Sonne, die uns auch an diesem Morgen wieder begrüßte. Vor allem das Zelt sollte trocken werden.Wir frühstücken in Ruhe Rührei mit Würstchen und gingen dann los.
    Der Weg ging anfänglich an der Straße entlang und schlug sich dann in ein kleines Waldgebiet. Es roch nach feuchtem Boden und Tanne, die Vögel zwitscherten und zwischen den Ästen kamen ein paar Sonnenstrahlen durch. Herrlich war das. Es erinnerte mich ein wenig an Schweden. Da von dem Weg immer wieder andere Wege abgingen die nicht in der Karte verzeichnet waren, verliefen wir uns oder verpassten wir unsere Abzweigung. So kamen wir nach etwa 1h wieder an der Straße raus. Da wir von hier nicht mehr auf den Wanderweg kamen hätten wir zurückgehen und dann mit Glück den richtigen Weg finden müssen. Das war uns zu aussichtslos und wir gingen an der Straße die letzten Kilometer entlang. Dort trafen wir auf endlos viele Geckos die sich in der Sonne wärmten.






    In Lantosque angekommen bemerkten wir, das Zelten am Wasser nicht möglich ist. Dort war nirgends ein Plätzchen für uns, außerdem war es unendlich laut am Wasser. Denn es plätscherte nicht vor sich hin, sondern schoss regelrecht runter.
    Wir suchten eine Auskunft auf an der wir fragten ob hier irgendeine Übernachtungsmöglichkeit war. Nichts zu machen. Man empfahl uns den Campingplatz in Roquebilliere. Hmmm, von dort kamen wir ja …..

    Also erst einmal Essenspause und überlegen. Das Zelt war endlich einmal trocken verpackt, eine Schlafmöglichkeit gab es in diesem Ort nicht, zurück laufen war keine Alternative und der Bus nach Nizza sollte in 1,5h fahren. Alles klar, es geht schon heute nach Nizza.
    Wir warteten also an der Station auf den Bus bis ein Mann zu uns kam und meinte, der fährt heute nicht mehr. Wir waren erstaunt, denn immerhin stand auf dem Plan das er in 20 Minuten kommen sollte. Den Plan, sagte uns der Mann, macht der Fahrer des Busses. Na super!
    Also hieß es trampen oder unterwegs außerhalb des Ortes ein Schlafplatz finden. Nach 5 Minuten hielt ein älteres Pärchen an die eine Tageswanderung um Lantosque gemacht hatten und nun auf dem Rückweg waren. Sie konnten uns bis zum Eingang Nizzas mitnehmen. Wir also geguckt wie wir ins Zentrum kommen. Eine Beschilderung mit einem Touribüro ließ uns ins leere laufen. Völlig genervt ging es zu einem Bahnhof. Da betrog uns auch noch ein Bahnangestellter um 10,- €. Wir hatten es eilig unseren Zug zu nehmen, der Mann sprach natürlich kein Wort Englisch und wir brauchten die Fahrkarte. Hektik kam auf als der Zug einfuhr und wir uns immer noch versuchten zu verständigen. Da wir wussten das jede Fahrt 1,- € kostet, legten wir ihm 2,- hin. Die reichten ihm nicht und er sagte irgendwas anderes. Keiner Verstand es. Ich legte ihm 20,- hin und er gab mir 6,- wieder. Dann bekam ich erst die Fahrkarte und rannte zum Zug. Drinnen guckte auf die Karte und siehe da, sie kostete 4,-. Ich hätte also 16,- wiederbekommen müssen … Ars........

    Von dort ging es in die Touri - info um ein günstiges Hotel zu bekommen. Wir hatten Glück, allerdings nur für eine Nacht. In einem 1* Hotel für 40,- € war noch ein Doppelzimmer frei. Anfänglich waren wir sehr zurückhaltend bezüglich des Komforts des Hotels. Aber das zeigte sich wirklich als unbegründet. Ein Zimmer mit viel Charme im alten Stil und eigenen Bad und Dusche plus Balkon zum Innenhof = grandios. Wir legten unsere Sachen ab, gingen duschen und ab mal was ordentliches Essen.
    Unser Budget reichte nur für Subway und dort bezahlten wir für 2 Große Baguettes 18,00 €. Egal, wir hatten Hunger. Dann gingen wir zu einem Platz an dem einige Restaurants waren, ein beleuchteter Brunnen in der Mitte und vor einer Kirch sang eine Opernsängerin. Ein herrlicher Platz für ein Abendbrot. Dann ging es noch kurz an den Strand bevor es zurück ins Hotel ging und ins Bett.




    03.10.2012

    Wir mussten das Zimmer bis 11:00 verlassen haben und danach ein neues Zimmer suchen. Also ging es wieder einmal ab zur Touri – Info und Hotel auszuchecken. Diesmal hatten wir nicht so viel Glück. Man empfahl uns ein Hotel am anderen Ende des Stadtzentrums welches 2* hatte und 55,- € kosten sollte. Die Lage war schön und wenn man es uns empfahl, können wir das ja auch nehmen, dachten wir. Also wir dahin gegangen. Das Zimmer konnte wir allerdings erst ab 14:00 beziehen, die Sachen aber da lassen. Also beschlossen wir Kekse zu kaufen und mal beim Alticoop vorbei zu schauen um uns für die Hilfe zu bedanken. Leider war der Mann, der uns die Route zusammenstellte nicht anwesend aber wir unterhielten uns ein wenig mit den anderen. Die Leute dort sind wirklich sehr nett. Sehr zu empfehlen der Laden.
    Dann ging es zurück zum Hotel und auf das Zimmer. Zimmer? Wohl eher eine Kammer. Der Raum war gefühlte 4m lang und 3m breit, es gab nur ein Bett und ein Ecktisch mit einem Stuhl. Ein Stuhl in einem Doppelzimmer? Hmmm … Das Bad war auch recht klein aber ausreichend. Wir ärgerten uns, uns auf die Empfehlung verlassen zu haben. Jetzt hatten wir halt auch kaum noch Kraft und Zeit uns ein neues Zimmer zu suchen. Und das für den Preis im Vergleich zu dem Zimmer vom Vortag war sehr ernüchternd. Nun ja, wir wollten da nur schlafen und gut. Machten also das Beste aus der Situation und hielten uns am Strand und in der Stadt auf. Das war echt eine Reizüberflutung. Beton + Beton + Krach + keine Verkehrsführung = Nizza





    Als wir durch die Gassen schlenderten entdeckten wir die kleine Backstube aus einer Phoenix Reportage. Dort wurde SOCCA hergestellt welche wir dann auch später am Markt probierten.
    Für 3,- € wiedermal recht teuer und auch nicht so lecker. Insgesamt hatte ich das Gefühl das wir in dieser Stadt mindestens eine Million Euro ließen.
    Am Abend machten wir uns auf den Weg zurück zum Hotel und aßen noch ein Crépes mit Nutella, der sogar nur 3,- € kostete,ein Wunder ... und nicht abgezockt worden … unglaublich.

    04.10.2012

    Wir packten wiedermal unsere Sachen aber diesmal zum letzten mal. Früh begaben wir uns zum Flughafen da wir hier in der Stadt kein Platz fanden um uns nochmal zu entspannen. Unser Flug sollte um 14:45 abfliegen. Um 11:00 in etwa waren wir schon am Flughafen. Wir setzten uns auf ein Grünstreifen am Parkplatz und dösten vor uns Rum. Ich machte mir schon wieder Gedanken um mein Gepäck und beschloss, mein Wohnungsschlüssel mal lieber in die Hosentasche zu stecken.
    Aber es lief alles glatt und wir landeten sicher aber im Regen in Hannover.

    Als Abschluss kann gesagt werden: Die Tour war sehr schön. Mich hat vor allem die Bergwelt sehr fasziniert. Meine Freundin war unglaublich stolz auf sich das sie diese Anstrengung so gut bewältgt hatte. Auch wenn es mal Tiefpunkte gab. Und sie hatte zum Abschluss noch 2 Tage um am Strand ein wenig zu relaxen.
    Zuletzt geändert von Polte; 05.01.2016, 23:15.

  • lina
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    • 12.07.2008
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    #2
    AW: [FR] Via Alpina ... von Casterino nach Lantosque

    Freut mich, dass es Euch gefallen hat, und besten Dank für Euren Reisebericht! Eine nähere Erkundung des Parc Mercantour steht auch noch ganz oben auf meiner Liste, ich bin bisher ja nur kleinere Strecken dort wandern gewesen. Auch fein, mal Bilder von weiter drinnen zu sehen.

    Der Kartenverkäufer hatte wahrscheinlich schon recht: Zug ist teurer, nur die Busse sind preisgünstig.
    Nizza Stadt kann auch sehr hübsch sein, besonders abends am Strand ist's klasse. Wenn man aber gerade aus den Bergen kommt, fühlt sich dort schon alles ganz besonders trubelig an.

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    • Torres
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      #3
      AW: [FR] Via Alpina ... von Casterino nach Lantosque

      Ein schöner Bericht, Polte. Danke schön. Frankreich ist wirklich ein interessantes Reiseziel.
      Oha.
      (Norddeutsche Panikattacke)

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      • Yukonpaul
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        #4
        AW: [FR] Via Alpina ... von Casterino nach Lantosque

        @ Polte,

        ...schöner Bericht mit tollen Fotos. Hat Spaß gemacht diesen zu lesen! Wünsche euch beiden noch viele schöne Touren.

        Gruß
        Paul

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        • mariodejaneiro
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          • 17.05.2009
          • 323
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          • Meine Reisen

          #5
          AW: [FR] Via Alpina ... von Casterino nach Lantosque

          Hey
          Ist das das Hubba Hubba von MSR. Biste damit zufrieden ?
          War auch im Mercantour im Sommer unterwegs...aber nur als Etappe während des GR 5 . Reisebericht ist auch in Mache...

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          • Polte
            Fuchs
            • 23.04.2012
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            #6
            AW: [FR] Via Alpina ... von Casterino nach Lantosque

            Zitat von mariodejaneiro Beitrag anzeigen
            Hey
            Ist das das Hubba Hubba von MSR. Biste damit zufrieden ?
            Hallo,

            nein das ist das MSR Hoop und ja, ich bin damit zufrieden. Für 2 Personen ist es noch ganz gut komfortabell (wenn das Gepäck draußen bleibt).
            Habe irgendwo mehrfach gelesen das die Apsiden bei diesem Zelt ziemlich groß sein sollen. Das kann ich nicht bestätigen. Aber sie reichen für ein 60l Rucksack plus schuhe alle male aus.

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