AW: 7 Wochen ohne Geld durch Frankreich - Spanien - Niederlande - Portugal - Sch
Wahrscheinlich trampt er in einer Klättermusen-Jacke und in Lundhags-Stiefeln.
Das würde ihn rehabilitieren.
Man darf das Trampen nicht unterschätzen.
Der Straßenrand ist eine Zivilisationswüste eigener Art
und die Ungewißheit, das Ausgesetzte, ja, auch die Risiken
sind einer Bergbesteigung nicht unähnlich und zudem beladen mit einer Sozialkomponente,
die Freunde von mir sagen lassen: 'Ich besteig Dir jeden 5000er, aber zu einem Fremden setze ich mich nie nicht ins Auto!'
Natürlich kann man dem Bericht Längen nicht wegreden,
aber Trampen erzeugt eine Art Tunnelblick,
in der der jeweils nächsten Mitnahme zuweilen wie Erlösung, wie ein Gipfelsieg gehuldigt wird.
Auch die Berichte eines Reinhold Messners,
der seine Sichtweise jeweils auf die Erreichung einer Landerhebung hin optimiert,
lesen sich sterbenslangweilig, von Gipfel zu Gipfel,
und würde er sein Stapfen durch Schnee
nicht ins Ungeheure versuchen zu stilisieren, ins Übermenschliche,
dann wären seine Expeditionen nichts weiter als Bewegungen von
Basislager zu Höhenlager und wieder zurück.
Man unterstellt dem Autor Nähe zur Landstreicherei
und Mißachtung des Outdoor-Gedankens.
Gut.
Dann vergleiche man diesen Bericht mit jenem der Kollegen von der Dremelspitze,
die ihren ganzen Indoor-Zivilisationsmüll mit auf den Berg schleppen,
einschließlich Musicbox und Lunchpaketen,
die im sicheren Geodäten und verpackt in wohlige Daunen vervespert werden.
Was bitteschön ist an einer solchen Unternehmung 'outdoor'?
Die schleppen ihr ganzes Behaglichkeitsgerümpel mit
und bekommen noch den Applaus des Forums.
Ist aber im Grunde nur die Verlagerung des Innen in ein Außen.
'Heute putze ich mir die Zähne auf dem Balkon, Schatzi; Reichst Du mir mal bitte die Outdoor-Zahnbürste?'
Unser Tramper hier aber läßt tatsächlich etwas zurück:
Geld, Sicherheit, Planung, Gewißheit, Kontrolle, Autonomie.
Das ist eine beträchtliche seelische Leistung.
Unser Tramper geht in eine Art Niemandsland,
eben den Straßenrand,
eine weglose, weithin unbegehbare 'Todeszone',
unkalkulierbarer als die Wetterbedingungen am Berg.
Man darf nicht vergessen,
dass die meisten sogenannten 'Outdoorer',
die sich dafür halten,
nur weil sie mal bei Minus 25 Grad draußen im daunengefüllten DoppelKammerNahtSteg850Cuin-Schlafsack geschlafen haben,
in ihrem Outdoor-Verständnis völlig korrumpiert sind durch die Globalnationalen,
die Dir noch den Ultralight-Zahnstocher verkaufen für perfekte Outdoor-Hygiene.
Trampen ist einer der wenigen Reisebereiche,
die tourismusmäßig noch nicht erfaßt sind
und Tramper eine Klientel,
die man als Kundschaft noch nicht erschlossen hat.
Aber der Outdoor-Industrie wird auch das noch gelingen.
Deshalb halte ich die Kritik an diesem Reisebericht für dünkelhaft und kurzsichtig.
Und deshalb hoffe ich,
dass der Autor sich nicht schrecken
und den zweiten Teil folgen läßt.
Den Kreisverkehr in Girona kenne ich auch.
Öde Gegend.
Wahrscheinlich trampt er in einer Klättermusen-Jacke und in Lundhags-Stiefeln.
Das würde ihn rehabilitieren.
Man darf das Trampen nicht unterschätzen.
Der Straßenrand ist eine Zivilisationswüste eigener Art
und die Ungewißheit, das Ausgesetzte, ja, auch die Risiken
sind einer Bergbesteigung nicht unähnlich und zudem beladen mit einer Sozialkomponente,
die Freunde von mir sagen lassen: 'Ich besteig Dir jeden 5000er, aber zu einem Fremden setze ich mich nie nicht ins Auto!'
Natürlich kann man dem Bericht Längen nicht wegreden,
aber Trampen erzeugt eine Art Tunnelblick,
in der der jeweils nächsten Mitnahme zuweilen wie Erlösung, wie ein Gipfelsieg gehuldigt wird.
Auch die Berichte eines Reinhold Messners,
der seine Sichtweise jeweils auf die Erreichung einer Landerhebung hin optimiert,
lesen sich sterbenslangweilig, von Gipfel zu Gipfel,
und würde er sein Stapfen durch Schnee
nicht ins Ungeheure versuchen zu stilisieren, ins Übermenschliche,
dann wären seine Expeditionen nichts weiter als Bewegungen von
Basislager zu Höhenlager und wieder zurück.
Man unterstellt dem Autor Nähe zur Landstreicherei
und Mißachtung des Outdoor-Gedankens.
Gut.
Dann vergleiche man diesen Bericht mit jenem der Kollegen von der Dremelspitze,
die ihren ganzen Indoor-Zivilisationsmüll mit auf den Berg schleppen,
einschließlich Musicbox und Lunchpaketen,
die im sicheren Geodäten und verpackt in wohlige Daunen vervespert werden.
Was bitteschön ist an einer solchen Unternehmung 'outdoor'?
Die schleppen ihr ganzes Behaglichkeitsgerümpel mit
und bekommen noch den Applaus des Forums.
Ist aber im Grunde nur die Verlagerung des Innen in ein Außen.
'Heute putze ich mir die Zähne auf dem Balkon, Schatzi; Reichst Du mir mal bitte die Outdoor-Zahnbürste?'
Unser Tramper hier aber läßt tatsächlich etwas zurück:
Geld, Sicherheit, Planung, Gewißheit, Kontrolle, Autonomie.
Das ist eine beträchtliche seelische Leistung.
Unser Tramper geht in eine Art Niemandsland,
eben den Straßenrand,
eine weglose, weithin unbegehbare 'Todeszone',
unkalkulierbarer als die Wetterbedingungen am Berg.
Man darf nicht vergessen,
dass die meisten sogenannten 'Outdoorer',
die sich dafür halten,
nur weil sie mal bei Minus 25 Grad draußen im daunengefüllten DoppelKammerNahtSteg850Cuin-Schlafsack geschlafen haben,
in ihrem Outdoor-Verständnis völlig korrumpiert sind durch die Globalnationalen,
die Dir noch den Ultralight-Zahnstocher verkaufen für perfekte Outdoor-Hygiene.
Trampen ist einer der wenigen Reisebereiche,
die tourismusmäßig noch nicht erfaßt sind
und Tramper eine Klientel,
die man als Kundschaft noch nicht erschlossen hat.
Aber der Outdoor-Industrie wird auch das noch gelingen.
Deshalb halte ich die Kritik an diesem Reisebericht für dünkelhaft und kurzsichtig.
Und deshalb hoffe ich,
dass der Autor sich nicht schrecken
und den zweiten Teil folgen läßt.
Den Kreisverkehr in Girona kenne ich auch.
Öde Gegend.
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