AW: [DE, AT, CH, IT, SL, HR, HU, SK] 3300km mit dem Rad durch Europa
Tag 43 - 15. August 2011
Irring - Aholfing, 90km
Morgens herrscht Hektik in unserem Gasthaus. Während wir gemütlich um unsere Fahrräder schwirren wird sich im Haus umgezogen, da in einer guten Stunde die Messe ansteht. "Entschuldigung, aber heute ist doch Montag. Warum Kirche?" Heute sei ein Feiertag in Bayern, bzw. nur im katholischen Teil Bayerns. Na grandios, eingekauft haben wir natürlich nicht für den heutigen Tag. Irgendwo werden wir schon was herbekommen, vielleicht an einer Tankstelle.
Zunächst werden wir aber zum Frühstück geladen. Das trifft sich unter diesen Umständen gut. Mehrfach weist uns die gute Dame auf ihre selbstgemachte Marmelade hin. Sie kaufe nie welche, weil man dann nicht wisse, was dort reingepuntsch wird. Das leuchtet ein und vor allem schmeckt sie grandios. Üppig ist das Frühstück ja nicht, aber wir beschweren uns gewiss nicht. Wie immer haben wir nicht damit gerechnet.
Als sich unsere Gastgeber zur Messe begeben ziehen auch wir los. Nach Maria Himmelfahrt sieht der Himmel jedoch nicht aus, wir fürchten eher die Apokalypse.
Der Tag ist auch von einem ständigen Stop and Go geprägt. In fast regelmäßigen Abständen fängt es an zu regnen, permanent hängen Nebelschwarden in der Luft und durchnässen uns bald vollständig. Irgendwann kehren wir mal wieder bei einem McDonalds ein, weniger wegen den Essen, viel mehr um mal im Trockenen zu stehen. Wir haben in diesem Moment gut gepokert, da nur wenige Minuten später ein heftiger Platzregen losbricht.
Als wir dort sitzen spricht uns auf ein Mal ein Mann an. (Sein Name ist mir leider entfallen) Er war Moderator (aber im Sinne eines Animateurs) und sei schon auf der ganzen Welt gewesen. Er erzählt uns Geschichten von arktischem Packeis, heißen Wüsten und Touren durch die USA. Er zählt die Städte dabei auf wie ein Maschinengewehr. Seine Schnapsfahne lässt uns an seiner Glaubwürdigkeit zweifeln, aber er scheint doch bei Sinnen zu sein. Gibt sogar zu, dass er ein Alkoholproblem habe, weshalb er sich auch selbst in eine Klinik eingeliefert hat. Zum Abschied gibt er uns noch einen Rat mit auf dem Weg - wir sollen uns nie von einer Frau knacken lassen, weil wenn sie einen knacken, dann wars das für dich.
Der Regen hat aufgehört und wie es der Wetterbericht vorausgesagt hat, kommt endlich wieder die Sonne durch. Kurze Zeit später regnet es jedoch schon wieder und wir stellen uns zusammen mit fünf anderen Radlern unter einer Brücke. Zwei von ihnen sind Studenten, die bis Wien fahren wollen, ein älteres Ehepaar setzt sich selbiges zum Ziel. Der fünfte im Bunde ist ein Mann um die 40, der sich für den großen Macker hält, weil er bis Budapest fahren möchte. Etwas hochnäsig fragt er, wo wir Buben hinwollen. Er verstummt als wir ihm erzählen, wo wir herkommen und fährt einfach im Regen weiter.
Auch abends will sich das Wetter nicht besser, also fragen wir bei einer Wahlfahrtskirche um Unterkunft, aber irgendwie verläuft sich unsere Anfrage in der organisatorischen Struktur der Kirche. Schade! Wir verkriechen uns unter einer Bushalde um dem Regen zu entgehen.
Heute kommen wir wohl nicht mehr weiter, also nehmen wir einen der umliegenden Bauernhöfe ins Visir. Ein kurzer Spurt durch den Regen führt uns zu einem Wohnhaus, aus dem uns einer Frau begrüßt. Wir fragen sie nach ihrer Scheune. Etwas widerwillig räumt sie letztlich ein, dass sie uns bei dem Wetter nicht wegschicken möchte und außerdem habe sie auch so Burschen wie uns zu Hause und hegt daher Sympathien. Wir sollen aber bitte nicht Rauchen oder etwas verräumen. Kein Problem für uns. Als sie die Scheune öffnet sind wir verwundert. Sie ist beinahe leer, keine Kühe, keine Geräte nur ein paar Biertischgarnituren. Da finden wir wohl einen Platz.
Es ist recht kalt und der feuchte Boden lässt uns vermuten, dass hier irgendetwas nicht ganz dicht ist. Letztlich werden wir jedoch nicht nass und wir schlummern tief in unseren Schlafsäcken.
Tag 44 - 16. August 2011
Aholfing - Ingolstadt, 140km
Das Erwachen is heute nicht sehr freudig. Die erwartenden Sonnenstrahlen am Fenster bleiben aus, stattdessen lacht uns hemisch die graue Suppe entgegen. Da hilft nichts, wie müssen weiter. Anfangs hoffen wir ja, dass es sich nur um morgentlichen Nebel handelt, aber da täuschen wir uns. Wir sind schon nach wenigen Kilometern richtig nass.
Am Vortag wurde uns noch versichert, dass der heutige Tag besser werden sollte und gegen Mittag trifft das auch zu. Langsam lichten sich ein wenig die Wolken und der Regen gibt nach. Auf Höhe des Denkmales Wallhalla ist es endlich trocken. Auf ein Mal hören wir es überall "mähen" und eine ganze Schar Schafe kommt uns entgegen. Die umliegenden Schrebergärten werden schnell zur Fresswiese der Biester und sie hinterlassen ein kleines Chaos. Danach watscheln sie auf die Landstraße und halten den gesamten Verkehr auf.
Ein amüsantes Bild. Wir beschließen derweilen Walhalla zu besichtigen um uns einen kleinen Überblick übers Land zu verschaffen.
Bei gutem Wetter sieht man von dort ewig weit, heute ist das leider nicht der Fall und es vermittelt auch nicht gerade den Eindruck, dass das Wetter heute noch wirklich gut wird.
In Neustadt (?) angekommen wird es aber tatsächlich besser. Wir entschließen uns entgegen des klassischen Donauradler-Verfahren nicht mit der Fähre weiterzufahren und das Kloster zu begutachten, sondern wir fahren den anstrengenden Weg über einen Hügel. Uns macht es Spaß, endlich mal kein ebener Weg.
Als wolle sich das Wetter für die letzten Tage entschuldigen wird es heute noch richtig gut. Und als wir die 3000km Marke erreichen wird es richtig sonnig.
Kurz vor Ingolstadt machen wir halt und suchen mal wieder nach einem Bauerndorf. In Bayern wird man dabei sehr schnell fündig und die Leute sind auch sehr freundlich. Wir dürfen in einer kleinen Garage fahren, die mal wieder extra für uns ausgeräumt wird.
Uns wird empfohlen, abends noch eine kleine Kneipe aufzusuchen, was wir dann auch tun. Wir bestellen zwei Bier und einen Kräutertee. Wer was bestellt ist wohl offensichtlich. Die Wirtin setzt sich zu uns und ist total von den Socken als wir erzählen wie lange wir unterwegs sind. Sie könne so etwas wohl nicht mehr in ihrem Alter. Wir unterhalten uns eine gute Stunde mit ihr, bevor sie ihren Laden schließt. zufrieden schlendern wir "nach Hause" und gehen schlafen.
Tag 43 - 15. August 2011
Irring - Aholfing, 90km
Morgens herrscht Hektik in unserem Gasthaus. Während wir gemütlich um unsere Fahrräder schwirren wird sich im Haus umgezogen, da in einer guten Stunde die Messe ansteht. "Entschuldigung, aber heute ist doch Montag. Warum Kirche?" Heute sei ein Feiertag in Bayern, bzw. nur im katholischen Teil Bayerns. Na grandios, eingekauft haben wir natürlich nicht für den heutigen Tag. Irgendwo werden wir schon was herbekommen, vielleicht an einer Tankstelle.
Zunächst werden wir aber zum Frühstück geladen. Das trifft sich unter diesen Umständen gut. Mehrfach weist uns die gute Dame auf ihre selbstgemachte Marmelade hin. Sie kaufe nie welche, weil man dann nicht wisse, was dort reingepuntsch wird. Das leuchtet ein und vor allem schmeckt sie grandios. Üppig ist das Frühstück ja nicht, aber wir beschweren uns gewiss nicht. Wie immer haben wir nicht damit gerechnet.
Als sich unsere Gastgeber zur Messe begeben ziehen auch wir los. Nach Maria Himmelfahrt sieht der Himmel jedoch nicht aus, wir fürchten eher die Apokalypse.
Der Tag ist auch von einem ständigen Stop and Go geprägt. In fast regelmäßigen Abständen fängt es an zu regnen, permanent hängen Nebelschwarden in der Luft und durchnässen uns bald vollständig. Irgendwann kehren wir mal wieder bei einem McDonalds ein, weniger wegen den Essen, viel mehr um mal im Trockenen zu stehen. Wir haben in diesem Moment gut gepokert, da nur wenige Minuten später ein heftiger Platzregen losbricht.
Als wir dort sitzen spricht uns auf ein Mal ein Mann an. (Sein Name ist mir leider entfallen) Er war Moderator (aber im Sinne eines Animateurs) und sei schon auf der ganzen Welt gewesen. Er erzählt uns Geschichten von arktischem Packeis, heißen Wüsten und Touren durch die USA. Er zählt die Städte dabei auf wie ein Maschinengewehr. Seine Schnapsfahne lässt uns an seiner Glaubwürdigkeit zweifeln, aber er scheint doch bei Sinnen zu sein. Gibt sogar zu, dass er ein Alkoholproblem habe, weshalb er sich auch selbst in eine Klinik eingeliefert hat. Zum Abschied gibt er uns noch einen Rat mit auf dem Weg - wir sollen uns nie von einer Frau knacken lassen, weil wenn sie einen knacken, dann wars das für dich.
Der Regen hat aufgehört und wie es der Wetterbericht vorausgesagt hat, kommt endlich wieder die Sonne durch. Kurze Zeit später regnet es jedoch schon wieder und wir stellen uns zusammen mit fünf anderen Radlern unter einer Brücke. Zwei von ihnen sind Studenten, die bis Wien fahren wollen, ein älteres Ehepaar setzt sich selbiges zum Ziel. Der fünfte im Bunde ist ein Mann um die 40, der sich für den großen Macker hält, weil er bis Budapest fahren möchte. Etwas hochnäsig fragt er, wo wir Buben hinwollen. Er verstummt als wir ihm erzählen, wo wir herkommen und fährt einfach im Regen weiter.
Auch abends will sich das Wetter nicht besser, also fragen wir bei einer Wahlfahrtskirche um Unterkunft, aber irgendwie verläuft sich unsere Anfrage in der organisatorischen Struktur der Kirche. Schade! Wir verkriechen uns unter einer Bushalde um dem Regen zu entgehen.
Heute kommen wir wohl nicht mehr weiter, also nehmen wir einen der umliegenden Bauernhöfe ins Visir. Ein kurzer Spurt durch den Regen führt uns zu einem Wohnhaus, aus dem uns einer Frau begrüßt. Wir fragen sie nach ihrer Scheune. Etwas widerwillig räumt sie letztlich ein, dass sie uns bei dem Wetter nicht wegschicken möchte und außerdem habe sie auch so Burschen wie uns zu Hause und hegt daher Sympathien. Wir sollen aber bitte nicht Rauchen oder etwas verräumen. Kein Problem für uns. Als sie die Scheune öffnet sind wir verwundert. Sie ist beinahe leer, keine Kühe, keine Geräte nur ein paar Biertischgarnituren. Da finden wir wohl einen Platz.
Es ist recht kalt und der feuchte Boden lässt uns vermuten, dass hier irgendetwas nicht ganz dicht ist. Letztlich werden wir jedoch nicht nass und wir schlummern tief in unseren Schlafsäcken.
Tag 44 - 16. August 2011
Aholfing - Ingolstadt, 140km
Das Erwachen is heute nicht sehr freudig. Die erwartenden Sonnenstrahlen am Fenster bleiben aus, stattdessen lacht uns hemisch die graue Suppe entgegen. Da hilft nichts, wie müssen weiter. Anfangs hoffen wir ja, dass es sich nur um morgentlichen Nebel handelt, aber da täuschen wir uns. Wir sind schon nach wenigen Kilometern richtig nass.
Am Vortag wurde uns noch versichert, dass der heutige Tag besser werden sollte und gegen Mittag trifft das auch zu. Langsam lichten sich ein wenig die Wolken und der Regen gibt nach. Auf Höhe des Denkmales Wallhalla ist es endlich trocken. Auf ein Mal hören wir es überall "mähen" und eine ganze Schar Schafe kommt uns entgegen. Die umliegenden Schrebergärten werden schnell zur Fresswiese der Biester und sie hinterlassen ein kleines Chaos. Danach watscheln sie auf die Landstraße und halten den gesamten Verkehr auf.
Ein amüsantes Bild. Wir beschließen derweilen Walhalla zu besichtigen um uns einen kleinen Überblick übers Land zu verschaffen.
Bei gutem Wetter sieht man von dort ewig weit, heute ist das leider nicht der Fall und es vermittelt auch nicht gerade den Eindruck, dass das Wetter heute noch wirklich gut wird.
In Neustadt (?) angekommen wird es aber tatsächlich besser. Wir entschließen uns entgegen des klassischen Donauradler-Verfahren nicht mit der Fähre weiterzufahren und das Kloster zu begutachten, sondern wir fahren den anstrengenden Weg über einen Hügel. Uns macht es Spaß, endlich mal kein ebener Weg.
Als wolle sich das Wetter für die letzten Tage entschuldigen wird es heute noch richtig gut. Und als wir die 3000km Marke erreichen wird es richtig sonnig.
Kurz vor Ingolstadt machen wir halt und suchen mal wieder nach einem Bauerndorf. In Bayern wird man dabei sehr schnell fündig und die Leute sind auch sehr freundlich. Wir dürfen in einer kleinen Garage fahren, die mal wieder extra für uns ausgeräumt wird.
Uns wird empfohlen, abends noch eine kleine Kneipe aufzusuchen, was wir dann auch tun. Wir bestellen zwei Bier und einen Kräutertee. Wer was bestellt ist wohl offensichtlich. Die Wirtin setzt sich zu uns und ist total von den Socken als wir erzählen wie lange wir unterwegs sind. Sie könne so etwas wohl nicht mehr in ihrem Alter. Wir unterhalten uns eine gute Stunde mit ihr, bevor sie ihren Laden schließt. zufrieden schlendern wir "nach Hause" und gehen schlafen.
Kommentar