[PT] Flores, Azoren

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  • geraldz
    antwortet
    AW: [PT] Flores, Azoren

    Lieben Dank. Mit den Fotos wird die Vorfreude gleich noch viel größer.

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  • Moosmann
    antwortet
    AW: [PT] Flores, Azoren

    ...so, auf allgemeinen Wunsch habe ich jetzt nochmal ein paar Bilder eingefügt (vermutlich nicht immer diejenigen, die ursprünglich an der Stelle gestanden haben...).

    Viele Grüße und viel Spaß auf den Inseln,

    Moosmann.

    PS.: hier gibt es einen jetzt noch einen weiteren Flores-Bericht im Forum, allerdings mit gegenläufiger Wanderrichtung

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  • geraldz
    antwortet
    AW: [PT] Flores, Azoren

    Zitat von jlite Beitrag anzeigen
    Das wäre super
    Da es für uns diesen September auch nach Flores geht würde ich mich auch total freuen, wenn hier die Bilder nochmal nachgereicht würden. Das Thema hier hat die bei der Planung die Wahl der Inseln doch sehr beeinflusst

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  • jlite
    antwortet
    AW: [PT] Flores, Azoren

    Das wäre super

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  • Moosmann
    antwortet
    AW: [PT] Flores, Azoren

    ...sorry, imageshack hat alle meine Bilder gelöscht, weil ich nicht aufs kostenpflichtige Premium-Konto umgestiegen bin, wovon ich nichtmal etwas mitbekommen habe

    Wenn ich mal etwas mehr Zeit habe, werde ich die Bilder nochmal woanders uploaden.

    VG,
    Moosmann.

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  • IniiiS
    antwortet
    AW: [PT] Flores, Azoren

    Ja, wenn die Bilder wieder zu sehen wären, wäre der Bericht noch schöner

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  • jlite
    antwortet
    AW: [PT] Flores, Azoren

    Schön ausführlicher Bericht, leider sind die Fotos nicht mehr Online. Gibt's eine Möglichkeit die erneut hochzuladen?

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  • Moosmann
    antwortet
    AW: [PT] Flores, Azoren

    ...ich war zuletzt über Ostern 2012 da.
    Wie es im Winter ist, weiß ich nicht -angeblich viel Regen und Sturm, aber nicht sehr kalt.

    Gruß,
    moosmann

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  • Poffi
    antwortet
    AW: [PT] Flores, Azoren

    Hallo Moosmann,

    toller Bericht und super Bilder!
    Ich hoffe, ich habe es nicht einfach überlesen, aber.... wann warst du denn dort? Ich denke gerade über eine Reise im Dezember / Januar nach....

    Viele Grüße
    Jens

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  • dingsbums
    antwortet
    AW: [PT] Flores, Azoren

    Ganz frisch aus Flores zurück, musste ich diesen Reisebericht doch gleich wieder lesen. Danke nochmal, nachdem man selbst vor Ort war, ist alles irgendwie noch schöner.

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  • baha
    antwortet
    AW: [PT] Flores, Azoren

    Hallo Moosmann,

    wirklich schöne Bilder und ein super Bericht.

    Wir waren nach unserer Woche auf Flores noch knapp eine Woche auf Sao Miguel -aber die Eindrücke von Flores waren durch nichts mehr zu übertreffen.

    Für Teeliebhaber noch ein Tipp: auf S.Miguel gibt es 2 Teeplantagen und der Tee ist wirklich sehr empfehlenswert - wir haben einiges von dort mitgenommen und mittlerweile in Deutschland auch schon nachbestellt (hier aber logischerweise zu höherem Preis als vor Ort).

    Barbara

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  • Moosmann
    antwortet
    AW: [PT] Flores, Azoren

    ...so, ich mach das mal fertig, bevor die nächste Reise ansteht:


    8. Komische Käuze

    Am nächsten Tag dann doch noch mal Sonne, wir beobachten eine ganze Weile, wie die Hafenbauarbeiter gekonnt Arbeit simulieren, indem sie um die Baustelle herumschleichen, dann und wann mit dem Fuß gegen ein Schalbrett treten, angestrengt in ein Erdloch starren, dann wieder ein wenig schlendern. Währenddessen grille ich vorsichtshalber den Pulpo, der seit 2 Tagen im Rucksack vor sich hintaut und der ein ganz gutes, wenn auch gewöhnungsbedürftiges Frühstück abgibt. Wir starten gegen Mittag langsam in den Tag, ganz am Beispiel der Bauarbeiter orientiert, finden den Supermercato, decken uns ein und machen eine kleine Umfüll-Pause im Stadtpark. Dann geht es gen Faja de Lopo Faz, einem abgelegenen Strand vor der südlichen Steilküste. Nach einiger Zeit geht es links hinter dem Sportplatz aus Lajes heraus, durch Felder und Wiesen bis zu einem recht neu wirkenden Grill-/Picknickplatz direkt an der Klippe. Hier gibt es eine überdachte Grillstelle, kleine Wandelpfade zwischen Orchideenbüschen und Steintische mit Bänken, ebenso eine spartanische Toilettenanlage. Wir rasten kurz und da auch hier alles menschenleer ist, beschließen wir, die Rucksäcke im Gestrüpp zu deponieren und mit leichtem Gepäck den Steilpfad zur Küste abzusteigen. Am etwas unterhalb gelegenen Aussichtspunkt kommen ab und an ein paar Einheimische vorbei, ein Opa via Minitrecker, der die Zeit bis zum Abendessen totschlägt oder ein paar dickliche Pärchen im Landcruiser, die kurz mal runtergucken und dann wieder verschwinden, aber wir sind froher Hoffnung einen ungestörten Abend verbringen zu können. Zunächst aber der Abstieg, steil doch weitestgehend gut ausgebaut, zusätzlich gegen Absturz gesichert durch eine kleine Gruppe von wohlwollend wachenden Madonnenfigürchen in einer Wandnische.
    Der Wanderführer spricht von diversen Plantagen, die wegen des günstigen Klimas am Fuße der Felsen angelegt worden seien, wir sehen davon aber leider nichts, so dass unsere Mundraubpläne im Sande verlaufen. Der ist hier pechschwarz und erstreckt sich in einem 500-Meter-Halbrund bis zu einer von dicken Felsbrocken gebildeten Landzunge. Ein kleines Häuschen am Strand ist ebenso menschenleer wie der gesamte Strand (und auch nicht abgeschlossen), weiter unten sind zwei Duschen installiert, die wir gerne nutzen, da es recht schwül ist. Wir bedauern, am nächsten Tag wieder Richtung Flughafen starten zu müssen, sonst wäre hier der ideale Platz um für ein paar Tage gar nichts zu tun. Zwischen den Felsbrocken findet sich eine Art Höhle mit irgendwelchen kultisch anmutenden Wandzeichen, die aber wohl nicht wirklich älter als 50 Jahre sind.

    Faja de Lopo Faz:











    Irgendwann geht es wieder bergauf, nicht ohne im Vorbeigehen ein paar Kräuter (Minze, Brunnenkresse, Lauch) zu ernten.
    Sodann breiten wir unsere Habseligkeiten auf einem der Steintische aus und grillen Sardinen. Die Minze eignet sich hervorragend zum Verfeinern des allzu zuckrigen Schnappers der heute unsere Mahlzeit begleitet. Guter Dinge bettet man sich nach einem Kartenspiel zur Ruhe, begleitet vom allgegenwärtigen Gebrabbel der Klippenvögel, von denen wir später herausfinden, dass es sich um Gelbschnabel-Sturmtaucher handelt, eine Sturmvogelart, von deren Gesamtbestand 80% auf den Azoren nisten. Lange haben wir uns ausgemalt wie der nachtaktive Vogel, der sich tagsüber überwiegend auf See aufhält, wohl aussehen mag. Hingebungsvoll haben wir sogar kleine Skizzen angefertigt, um der skurrilen Stimmakrobatik des Flügeltiers ein entsprechendes Äußeres zu geben (Versuche, nachts aus dem Zelt zu fotografieren, waren erfolglos, obwohl die Tiere, je nach Lagerplatz, sich sehr zahlreich und auch sehr nah am oder über dem Zelt aufhielten. Für den geneigten Leser: So sehen sie wohl aus und so hören sie sich definitiv an…). Die liebenswerten Krakeeler wurden von uns schon bald nach der Rückkehr schmerzhaft vermisst, denn trotz der vielstimmigen Geräuschkulisse haben sie irgendwie einschlaffördernd gewirkt. Nachts beginnt es stark zu regnen und hört auch den ganzen Morgen über nicht auf. Nach vergeblichem Warten auf Besserung der Wetterlage bauen wir missmutig das Zelt im Regen ab und machen uns auf den Rückweg nach Lajes. Kurz bevor wir den Ort erreichen, hört der Regen auf und nachdem wir Lajes von Südost nach Nordwest durchquert haben, versuchen wir per Anhalter Richtung Santa Cruz zu gelangen. Dies geht diesmal allerdings nur schleppend und etappenweise, da die Einwohner meist nur kurze Strecken zurücklegen. Als ein Gärtner uns in Lomba abgesetzt hat, watschelt ein älterer Herr mit Hacke und Sack auf uns zu und leistet uns beim Warten Gesellschaft. Dass wir nichts verstehen, hindert auch ihn nicht am ununterbrochenen Reden. (Als ihm zwischenzeitlich nichts mehr einfällt, zählt er einfach mal alle Länder auf, die er kennt.) Das wir nach Santa Cruz wollen, hat er immerhin begriffen und beteiligt sich eifrig daran, die vorbeifahrenden Fahrzeuge zum Halten zu bringen. Er selektiert auch verantwortungsvoll die seiner Meinung nach ungeeigneten Mitfahrgelegenheiten aus (Polizei/ Flüssiggastransporter…) und ist jedes Mal entrüstet, wenn wieder jemand vorbeifährt. Dass dies auch und nicht zuletzt daran liegen könnte, dass er, immer wenn ein Wagen erscheint, halb auf die Straße springend mit seiner großen Hacke fuchtelt und mit ihr schwingende Bewegungen vollführt, als ob die Autos kapitale Fische seien, die er aufspießen und heranziehen wolle, vermutet er sicherlich nicht. Wir allerdings schon, so dass wir nach einer Weile zu Fuß weitergehen, zunächst gefolgt vom Hackenopa, der aber nach 500 Metern aufgibt und auf einem Seitenweg verschwindet. Gegen Nachmittag landen wir doch noch in Santa Cruz und begeben uns auf die Suche nach einem Übernachtungsplatz. Wir beabsichtigen auf einem Felsen direkt nördlich des Flughafengeländes zu nächtigen, der uns bei unserer Ankunft bereits aufgefallen war.


    Nördlich von Santa Cruz de Flores

    In der Tat ist die Stelle gut geeignet, durch einen Vorsprung seitens der Stadt sichtgeschützt und doch nur 15min vom Airport entfernt. Wir liegen eine Weile auf dem Rasen, genießen die Aussicht auf Corvo und lesen etwas, währenddessen zieht eine massive Wolkenfront auf, die sich von meinen Versuchen, ihre Zugrichtung so zu interpretieren, dass sie nördlich an uns vorbei wandert, relativ unbeeindruckt zeigt und einfach das tut, was sie von vornherein plante, nämlich genau auf uns zuzukommen. Wir warten nicht ab, bis wir nass werden und suchen uns für die Nacht ein Zimmer in der Stadt. Zum Abschluß unseres Flores-Aufenthalts gehen wir in ein nettes Restaurant und beschließen den Abend mit portugiesischem Trivialfernsehen im Gästezimmer.


    9. Der laute Krater


    Mittags auf Sao Miguel angekommen, werden die Vorräte aufgestockt und eine Übernachtungsmöglichkeit für die letzte Nacht gesucht.
    Da wir um 5 Uhr morgens am Flughafen sein müssen, haben wir uns für ein Zimmer in der Stadt entschieden, wir nehmen die Adressenliste der Touri-Info und klingeln bei einem niedlichen alten Ehepaar in der Altstadt, wo wir für geringe Kosten offenbar im ehemaligen Zimmer des Sohnes nächtigen können. Nachdem dies geklärt ist, fahren wir mit dem Bus nach Sete Cidates, einem Ort direkt an den beiden Kraterseen Lagoa Azul und Lagoa Verde. Hier im Nationalpark ist Wildzelten verboten, es gibt allerdings einen ausgewiesenen Lagerplatz. Der weist mittlerweile eine Einbahnstrassen-Busschleife auf, wie man sie vielleicht bei Disneyland erwartet, des Weiteren etwa 20 ausgebaute Grillstellen und ein terassenförmig angelegtes Zeltareal. Natürlich ist niemand da. Auch hier verfallen bereits die Aufbauten, bevor sie benutzt wurden, so hat man beim Natursteinpflasterweg, der mittig zwischen den Zeltterassen hinaufführt, auf eine Einfassung verzichtet, so dass das Regenwasser dessen unteres Ende bereits massiv erodiert hat. Vorherige Nutzer haben dann weitere Steine entnommen um Feuerstellen einzufassen und auch die Grillstellen bröckeln vor sich hin.


    Auf dem Zeltplatz

    Uns ist das ziemlich egal und wir suchen uns ein Plätzchen fürs Zelt. Wir kochen dann einen Meeresfrüchteeintopf auf dem Feuer – nicht ohne auch noch ein paar Steine aus dem Weg gerupft zu haben - und mit dem Einsetzen des unvermeidlichen Regens verziehen wir uns ins Zelt. Über Nacht kommt starker Wind auf und auch der nächste Morgen ist grau, die Wolken hängen im Krater fest (und wir haben den starken Verdacht, dass überall außerhalb des Kraters weiterhin das schönste Sonnenwetter herrscht, das uns bei unserer Ankunft auf Sao Miguel am Vortag so lobenswert begrüßt hat).











    Sete Cidates ist ein sehr schön gelegener, aber kein schöner, sondern ein lauter Ort. Neben lärmenden Eiswagen und aus völlig unerfindlichen Gründen über Tage und Nächte hinweg immer wieder sporadisch angezündetem Feuerwerk, hört man auch das Grölen und Brüllen des azoreanischen Prekariats herüberschallen, harmonisch unterfüttert von sich gegenseitig anstachelndem Gegeifer verschiedener Kettenhunde. Dessen müde brechen wir trotzt verdächtiger Wetterlage zu einer Tagestour auf - geplant ist am Lagoa de Santiago hinauf aus dem Krater zu wandern und dann weiter zu der kleineren Bergsee-Ansammlung im Westen, den Lagoas Empadadas. Doch dazu kommt es nicht, nachdem wir etwa 80% der anstehenden Höhenmeter und damit auch den weniger schönen Teil der Tour an der Straße entlang hinter uns haben, beginnt der Regen und wir flüchten am Südufer des Lagoa Verde hinab zurück zum Lagerplatz. Wandern im Regen ist eine Sache, bei starkem Wind durch eine Wolke hindurchzulaufen, eine andere, wesentlich weniger schöne Sache. Ich bin gefrustet, da mir jetzt schon zum zweiten Mal ein Seen-Hochplateau entgeht und versuche mich mit einer Himbeer-Sahne-Rolle aus dem kleinen Dorfladen zu trösten.
    Das klappt nur kurzfristig, denn ich habe mich offenbar zu stark getröstet und somit auch noch mit Übelkeit zu kämpfen, gegen die auch weiterer Brombeerschnaps nur sehr bedingt hilft.
    Die Nacht wird dann extrem stürmisch und im wild hin- und herschwingenden Zelt finden wir kaum Schlaf. Wir brechen morgens im leichten Regen auf und verlassen den Krater in nordöstlicher Richtung auf einem Hirtenpfad. Auf der anderen Seite steigen wir nach Mosteiros ab, wo wir das traditionelle Herrengedeck verkonsumieren und uns nach einiger Zeit von einem freundlichen aber naturgemäß des Fahrens nur bedingt mächtigen Niederländer wieder in die Hauptstadt bringen lassen. Wir beschließen unseren letzten Abend mit einem Großeinkauf im Hypermercato, dem großen Bruder des Supermercato, und gehen in einem der Altstadtlokale essen.
    Zuletzt geändert von Moosmann; 25.04.2016, 11:15.

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  • Moosmann
    antwortet
    AW: [PT] Flores, Azoren

    Zitat von hotdog Beitrag anzeigen
    Flores ist aber auch wesentlich kleiner als Sao Miguel (143qkm/759qkm). Stösst man da nicht ständig an?
    ...dacht ich auch erst, beim Kartenstudieren zu Hause - aber die Insel ist auch äußerst dreidimensional, 10-14 Tage ist man zu Fuß schon beschäftigt, ohne überall gewesen zu sein...

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  • hotdog
    antwortet
    AW: [PT] Flores, Azoren

    Flores ist aber auch wesentlich kleiner als Sao Miguel (143qkm/759qkm). Stösst man da nicht ständig an?

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  • Moosmann
    antwortet
    AW: [PT] Flores, Azoren

    Zitat von hotdog Beitrag anzeigen
    @Moosmann: Nachdem du auf Sao Miguel und auf Flores warst, welche Insel hat dir besser gefallen? Und welche eignet sich besser zum Trekking?

    Flores hat mir besser gefallen, da fast völlig untouristisch, abgeschieden und ohne die zersiedelten Segmente, die es auf Sao Miguel mittlerweile gibt. Trekking ist auf beiden Inseln überhaupt kein Problem. Auf Sao Miguel gibt es zwar an den schönsten Stellen einige Naturparks, in denen Ranger das Zeltverbot wohl auch durchsetzen, aber man kann problemlos ausweichen. (Einheimische haben uns zudem erzählt, dass sie ständig innerhalb dieser Reservate Zelten, ohne dass es Ärger gibt, aber m.E. besteht gar keine Notwendigkeit, das auszuprobieren. Gibt ja dort auch die offiziellen Areale, die immer leer und kostenlos sind, wo man sogar Feuer machen darf...).

    Werde den Bericht hoffentlich am Sonntag fertigmachen können.

    Gruß,

    Moosmann.

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  • hotdog
    antwortet
    AW: [PT] Flores, Azoren

    @Moosmann: Nachdem du auf Sao Miguel und auf Flores warst, welche Insel hat dir besser gefallen? Und welche eignet sich besser zum Trekking?

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  • baha
    antwortet
    AW: [PT] Flores, Azoren

    Hallo Moosmann,

    bin schon neugierig auf die Fortsetzung!

    Interessant, dass Ihr auch dieses Erlebnis beim "Essengehen" hattet .
    Wir mussten erst einmal einen Verdauungsmarsch von über einer Stunde machen, bis sich der Magen wieder beruhigt hatte.

    Barbara

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  • hannibal
    antwortet
    AW: [PT] Flores, Azoren

    Hi Moosmann,

    Die Wasserfallkaskadenbilder sind der Hammer. Allein wegen diese Motives muss man schon nach Flores. Das sieht aus wie die Cascades de Langevin auf La Réunion.

    Gruß Alex

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  • hannibal
    antwortet
    AW: [PT] Flores, Azoren

    Zitat von baha Beitrag anzeigen
    Hallo hannibal, wir sind von Frankfurt nach Sao Miguel geflogen und von dort am nächsten Tag auf direktem Weg nach Flores. Bei uns lief es planmäßig (auch der Rückflug). Den Flug haben wir in einem gebucht - das war günstiger. Vor Ort sagte man uns, das es auch so etwas wie "Inselhopping" per Flieger gibt; Du gibst den Startflughafen, Zwischenstopp(s) (die können auch mehrere Tage betragen!) und den Endpunkt an und zahlst dafür einen stark reduzierten Flugpreis. Voraussetzung ist, dass der Weg mit Stopps bei Beginn der Flugstrecke festgelegt wird (zeitliche Abweichungen sind dann aber noch möglich). Das Fliegen selbst (Propellermaschinen) empfand ich als angenehm (sonst nicht so mein Fall).

    Barbara
    Hi Barbara,

    danke für den Tip.

    Alle interessanten Inseln incl. Sao Miguel zusammen wären Minimum 3 wochen, das wird schwer. Von daher wird es wohl je zwei Wochen Sao Miguel+Flores und Faial/Pico/Sao Jorge in den nächsten Jahren.

    Ich bin mal Hubschauber auf den Färöern geflogen, das ging. Trotzdem wird mir ob der kleinen Maschinen bei heftigen turbulenzen schon im Vorfeld etwas unwohl. Muss man halt durch.

    Danke und Gruß,

    Alex

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  • Moosmann
    antwortet
    AW: [PT] Flores, Azoren

    6. Vom pragmatischen Katholizismus

    Der nächste Tag begrüßt uns mit einer Armada kleinerer Regenschauer, deren Heraneilen man auf dem Meer sehr gut verfolgen kann. In den Zwischenphasen kann man schnell Wasser holen oder sich hektisch waschen. Die kleine Waschstelle, die wir durch Aufstauen des Bachs erzeugt haben, ist eigentlich ganz komfortabel, aber ich rutsche auf den glitschigen Steinen aus und verstauche mir den Knöchel. Auch Lektüre und Schnaps werden weniger. Der Tag entwickelt sich nicht besonders gut.


    ...auch als Bidet zu verwenden

    Gegen Nachmittag entscheiden wir, vom Camp aus eine Wanderung zum vorgelagerten Poço da Alagoinha, einem kleinen grünen Teich mit vielen kaskadenförmigen Wasserfällen zu wagen. Bereits beim Aufstieg zum Örtchen Fajazinha beginnt es ernsthaft zu regnen, so dass wir erstmal im kleinen Lädchen des Ortes Zuflucht suchen und Kekse kaufen. Beim weiteren Aufstieg stellen wir fest, dass die Straße im oberen Teil des Ortes vor einiger Zeit wohl von einer ziemlich großen Schlammlawine weggeschwemmt wurde. Einige jetzt leere Häuser stehen immer noch halb im Matsch begraben. Nach ortstypischem Verfahren ist danach einfach wieder Teer auf die Schlammfläche geschmissen worden, in der Hoffnung dass es hält. Tut es aber nicht, sieht man schon an den zahlreichen Rissen und seitlichen Ausbrüchen auf der jungfräulich schwarzen Asphaltdecke. Vielleicht ist das aber auch Absicht, die ewige Straße als Maßnahme gegen insulare Langeweile…
    Der Pfad zum See ist streckenweise mit einer Art grobem Kopfsteinpflaster versehen, welches - bemoost und nass – ziemlich unangenehm zu begehen ist. Es ist leidlich trocken aber sehr neblig. Der kleine See (eher Teich) ist optisch attraktiv, still und menschenleer, aber das Ufer kaum begehbar, da sumpfig.




















    jeden Tag eine gute Tat, die gute bekommt einen Maiskolben von uns...


    Auf dem Rückweg scheucht der Regen uns wieder in den Dorfladen. Hier haben sich einige Alte mit Gartenstühlen im Gang eingerichtet und trinken Kaffee. Tun wir dann auch und unterhalten uns. Einer der Opas ist recht lebhaft und freut sich, noch mal englisch sprechen zu können. Das hat er in den siebziger Jahren in den USA gelernt, wo zu der Zeit offenbar viele Azoreaner zum Arbeiten hingegangen sind. Da sein Name dort als unaussprechlich galt (Mateoirgendwas), hat man ihn mit gesunder amerikanischer Ignoranz Motor getauft, das findet er offenbar äußerst lustig und so dürfen wir ihn auch nennen. Motor erzählt, dass die Jugend auf den Inseln aus „faulen Bastarden“ bestünde, die bei den Eltern wohnen und nicht arbeiten würden - klingt zwar wie jeder zweite Rentner überall auf der Welt, entspricht aber durchaus dem Eindruck, den wir auf der Insel gewinnen konnten.
    Das Deutschland sich zuletzt für eine Bewilligung weiterer Portugal-Fördergelder ausgesprochen hat, ist auf den Inseln durchaus angekommen und unsre holde Heimat ist insofern hier recht positiv besetzt. Auch wenn manche Touristen durchaus belächelt werden. Motor erzählt von einem deutschen Liegefahrradfahrer (wir versichern, dass dies eine lächerliche Unsitte der neunziger Jahre und gottseidank rückläufig sei), der lieber auf der Wiese im Regen ein Schläfchen hielt, als im Stall, den er ihm angeboten hat und amüsiert sich auch über die Rucksacktouristen, welche „wie Schnecken“ mit ihrem Haus auf dem Rücken die Berge hoch kriechen. Wir versprechen ihm, dass er uns morgen mit unserem Gepäck auch kriechen sehen kann und für einen Moment kann ich seine Perspektive gut nachvollziehen und komme mir auch irgendwie ein bißchen blöd vor.
    Auf den lockeren Umgang mit österlichen Ladenöffnungszeiten angesprochen, meinen die Alten, dass man zwar katholisch sei, aber eben nur nominell und solange es nicht störe. Motor ergänzt, dass er vor einiger Zeit aus der Kirche ausgetreten sei, weil ein fremder Pastor die Gemeindeleitung übernommen habe, und es habe ihm nicht gefallen, was der für komisches Zeug erzähle. „Ich bin auch ausgetreten!“ kräht seine Frau Ana mit einem gewissen Stolz. Wenn wieder ein vernünftiger (einheimischer) Pastor den Laden übernehmen sollte, der auch erzählt, was man hören will, schließen die beiden aber nicht aus, wieder einzutreten. Ein außerordentlich modern anmutendes Dienstleistungsverständnis, dass die beiden da an das größte Wirtschaftsunternehmen der Welt herantragen…
    Nach einer Stunde oder so machen wir uns an den Abstieg in unser Lager. Überrascht stellen wir fest, dass die Wanderung doch etwa 8km lang war.
    Zu essen gibt es dann unter anderem Frischkäse mit Meeresfenchel, einer knackigen Küstenpflanze, die ausgezeichnet mit dem milden Käse harmoniert.


    Unser Wohnzimmer. Auch für Opferrituale geeignet...


    7. Der Pommesberg

    Neuer Tag, neuer Regen. Aber nicht sofort, den Berg bis zur Küstenstraße kommen wir noch leidlich trocken hoch, dort hat sich aber gen Inland eine solche Wolkenfront sesshaft eingerichtet, dass wir schweren Herzens die Seenroute canceln und erstmal an der Küste Richtung Mosteiro wandern.













    Der Küstenwanderweg, so wie der Wanderführer ihn beschreibt, führt fast die gesamte Westküste entlang und würde, wenn man nicht durch böige Wolkenfelder marschieren würde, sicher eine schöne Aussicht bieten. Leider führen uns die Wegmakierungen in die Irre und wir stehen irgendwann auf einem Felderkomplex ohne Weg und mit ziemlich sumpfigem Boden. Wir könnten natürlich querfeldein weitergehen, haben aber den Verdacht, dass die Richtung nicht zielführend ist, so dass wir wieder ein Stück absteigen, bis zur letzten Markierung. Die zeigt eindeutig geradeaus, wo es nach rechts gehen müsste. Wir folgen in Zukunft unserer Nase und das funktioniert deutlich besser. Mosteiro ist ein winziger Ort ohne Laden und Bar und da es gerade trocken ist, wandern wir sofort weiter. Auf einem steilen Abstieg kommt uns ein Greis mit giftig keifendem Zwergköter entgegen, auf der Schulter einen oberschenkeldicken Baumstamm, als ob es ein Regenschirm wäre. Eine Ernährung auf der Basis von Zigarren, Herrengedecken und Chorizos macht offenbar zäh.

    In Lajedo ist auch nicht viel los und wir können auch hier keine Nahrungsmittel erwerben, so dass wir im Regen einige Zeit an der Bushaltestelle sitzen und hoffen, dass uns jemand nach Lajes mitnimmt. Leider kommt niemand vorbei, so dass wir nach einiger Zeit, als wir zu frösteln beginnen, mit dem Aufstieg zur Hauptstraße beginnen. Auf der haben wir wenig Lust weiter zu gehen und werden auch fast sofort von einem Pärchen mitgenommen. Der junge Mann fährt äußerst zügig die Serpentinen und Steilstrecken hinab, wobei er mehrfach umständlich versucht, seinen des Glimmens unwilligen Joint wieder anzuzünden. Gelegentlich schaut er aber doch auch nach vorne und auch als eine Schafherde die Straße blockiert, kommen wir rechtzeitig zum Stehen. Wir werden vor einer Art Hafenbar abgesetzt und es gibt sofort Herrengedeck. Die Frau in der Bar beschreibt uns, wo ein Geschäft im Ort sei, dass jetzt, so gegen 19.30, noch geöffnet habe, wir finden es aber nicht. Nachdem wir in dem weitläufigen, zweitgrößten Ort der Insel umhergeirrt sind, beschließen wir, erstmal ein Nachtlager zu finden. Es gibt einen kleinen Sandstrand, direkt neben dem Hafen und von dem Gebäudekomplex mit der Bar nur durch ein Flüsschen getrennt. Da es hier sogar eine Grillstelle mit Überdachung gibt beschließen wir hier zu bleiben, auch wenn der im Ausbau befindliche Hafen mit seinen Baggern und Kränen nicht unbedingt romantisch wirkt. Die Grillanlage ist ziemlich verfallen und ein auf dem Boden liegendes Blechschild meint, dass das Betreten verboten sei. Nachdem das böse Schild vorsichtshalber im Gesträuch versteckt wurde und das Betreten somit nicht mehr verboten ist, hängen wir unsere Klamotten zum Trocknen unter das Holzdach und schlagen unser Zelt auf der darüber befindlichen Wiese auf. Die zwei dort ansässigen Ziegen sind etwas skeptisch, aber das legt sich.


    Hafenidyll - man muß nur versuchen, nach links zu schauen...

    Mit dem Rumgelaufe im Ort haben wir doch immerhin über 15km gemacht, was uns angesichts der damit verbundenen Höhenmeter als ein angemessenes Tagewerk erscheint, so dass wir guten Gewissens entscheiden, uns in der Hafenklitsche ein Abendessen zu gönnen. Da es keine Speisekarte gibt, muß man der netten Frau erklären, was man haben möchte. Die Ausgangsmaterialien befinden sich in drei Gefriertruhen an der Wand. Wir entscheiden uns für schöne fettige Pommes und Rinderschnitzel. Nach einiger Zeit bekommen wir eine klodeckelgroße Platte, auf der man offenbar eine ganze Packung Pommes angehäuft hat, drumherum, anmutig im Halbkreis und gewissenhaft nach dem von uns gewünschten Garheitszustand sortiert, befinden sich 6 Rinderschnitzel. Damit diese auch einen ausreichenden Nährwert haben, sind sie zudem von der Wirtin in Eigeninitiative mit Spiegelei belegt und mit einer Haube aus geschmolzenem Käse überdacht worden. Wir schaffen überraschenderweise alles und schleppen uns dann träge ins Zelt zum Verdauen.
    Zuletzt geändert von Moosmann; 25.04.2016, 11:08.

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