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Der Kerry Way oder Slí Uíbh Ráthach wie er auf Irisch auch genannt wird, ist der längste und bekannteste Fernwanderweg Irlands. Er verläuft über etwa 220 Kilometer durch die Grafschaft Kerry an der Südwestküste Irlands, oft parallel zur bekannten Panoramastraße "Ring of Kerry“. Die Rundwanderung führt durch malerische Dörfer, dichte Wälder, offene Moorlandschaften und entlang zerklüfteter Küsten.
Der Weg ist ausgezeichnet beschildert, Siedlungen werden oft durchquert und durch die relative Nähe zur Küstenstraße (und damit der Zivilisation) ist der Weg für Anfänger gut geeignet. Technisch anspruchsvolle Abschnitte gibt es kaum. Anderen Wanderern begegnet man selbst in der Hauptsaison im Sommer sehr selten da die meisten Touristen die Region motorisiert erkunden. Bewandert man den Weg alleine sind Schafe die beste (und einzige) Gesellschaft.
Das Klima ist atlantisch, was sich in feucht-kaltem Wetter widerspiegelt. Da man, typisch für Irland, selbst im Hochsommer oft 3 Jahreszeiten an einem einzigen Tag erlebt und die Wege häufig unter Wasser stehen, sollte die Ausrüstung entsprechend angepasst sein.
Über die Wasserversorgung muss man sich entlang des Weges keine Gedanken machen, da es zahlreiche Bäche gibt, allerdings liegen diese häufig neben Weideflächen. Ein Wasserfilter ist daher sicher eine gute Anschaffung. Ich hatte eine eine kleine Dose KMnO4 dabei. Da man öfters an Ortschaften vorbeikommt stellt auch die Lebensmittelversorgung kein Problem dar und sogar das Mobilfunknetz deckt alle Etappen mit LTE, mit Ausnahme einiger Teile des Killarney Nationalparks und des Bridia Valley wo größere Funklücken bestehen, sehr gut ab.
Die wenigen Wanderer die vollständig zu Fuß unterwegs sind nächtigen nahezu ausnahmslos in B&Bs oder Hostels. Wer in einem Bett schlafen möchte sollte Unterkünfte daher einige Monate im Voraus buchen. Campingplätze gibt es, allerdings sind diese oft nur Wohnmobilen vorbehalten. Wildzelten ist grundsätzlich möglich, allerdings gestaltet sich die Suche nach einem geeigneten Lagerplatz oft nicht so einfach.
Was die Juristerei anbelangt, so ist in Irland das Campen in der Natur eigentlich verboten, aber oft gestattet. Ein Jedermannsrecht wie in Skandinavien gibt es nicht.
Der Weg wird üblicherweise in 9 Tagesetappen gegangen:
Killarney - Black Valley 23km
Black Valley - Glencar 20km
Glencar - Glenbeigh 13km
Glenbeigh - Cahersiveen 28km
Cahersiveen - Waterville 30km
Waterville - Caherdaniel 28km
Caherdaniel - Sneem 18km
Sneem - Kenmare 30km
Kenmare - Killarney 25km
Prolog
Die Entscheidung den Kerry Way zu bewandern fiel mir, nachdem ich in einem Buch über ihn gelesen habe, leicht. Für meine erste Mehrtagestour die ich alleine im Ausland gehen sollte recherchierte ich anfängertaugliche Wege in Nordwesteuropa. Verbringt man einen Hochsommer im heißen Osten Österreichs wirkt das kalt feuchte Klima des Atlantiks geradezu verlockend und die Flugtickets waren bald gebucht. Bei der Zusammenstellung meiner Ausrüstung halfen mir meine Freunde Fabian und Lukas die in dieser Klimazone bereits Erfahrung hatten.
Die Anreise zum Startpunkt in Killarney ist einfach zu erreichen. Vom Flughafen Dublin fuhr ich mit dem Bus zum Bahnhof Heuston Train Station und von dort nahm ich die Bahn nach Mallow wo ich in den Zug nach Killarney umstieg. In Killarney Station angekommen machte ich mich zunächst auf den Weg zwei noch ausständige Ausrüstungsgegenstände zu besorgen. Eine Gaskartusche und Insektenschutz.
Die Gaskartusche erwarb ich im Einkaufszentrum des Bahnhofs im Army Surplus Warehouse. Zu meiner Enttäuschung standen dort allerdings nur noch Gaskartuschen in einer etwas unpraktischen Flaschenform zur Verfügung. Da ich allerdings keine andere Wahl hatte und nicht spontan auf Trockenbrennstoff umsteigen wollte nahm ich die Gasflasche dennoch. Müsste ich eben einen Stein drunterlegen oder mit dem Untergrund etwas einfallsreich sein, dachte ich mir.
Die Besorgung des Insektenschutzes war dagegen schwieriger. Ich hatte mir zuvor eine Apotheke die auf dem Weg lag, rausgesucht wo ich ein Fläschchen kaufen wollte. Zu meinem Bedauern war sie aber wegen Umbaus geschlossen. Ich war allerdings bereits einige Kilometer aus dem Stadtzentrum gewandert und ich wollte nur ungern wieder zurückmarschieren. Es war bereits fortgeschrittener Nachmittag und ich befand mich bereits in der Nähe des Lough Leane, einem von drei Seen im Killarney Nationalpark und weil keine lästigen Hexapoda anzutreffen waren, dachte ich dass die berüchtigten Midges, die auf den britischen Inseln beheimateten Mücken, ein von Fabian und Lukas überdramatisiertes Problem sind und ich startete meine Wanderung ohne Insektenschutz. Eine folgenschwere Fehleinschätzung!
Der Killarney Nationalpark
So gut wie möglich ausgestattet brach ich also auf. Den Anfängen der Panoramastraße, dem Ring of Kerry, folgend betrat ich bald die östlichsten Ausläufer des Nationalparks und erreichte das Muckross House, ein Herrenhaus aus dem 19. Jahrhundert. Das Haus und seine unmittelbare Umgebung sind zwar Teil des Nationalparks, nach Natur sieht es dort allerdings nicht aus. Das Gelände erinnert eher an einen innerstädtischen Park. Obwohl das Anwesen bei Reisenden sehr beliebt ist, war mir das touristische Herumgewusel zu viel und ich verschwendete hier keine Zeit. Für die Behausungen des britischen Adels interessierte ich mich ohnehin nicht. Das Muckross House; für Interessierte sicher einen Blick wert.
Ich wanderte also entlang dem Ufer des Sees und erreichte bald den Torc Waterfall. Eine schöner kleiner Wasserfall der das Wasser vom Hochland in den Muckross Lake speiste. Wirklich viel Gelegenheit den Anblick des Wassers zu genießen hat man allerdings nicht. Die Stelle ist noch sehr leicht mit dem Auto erreichen weswegen sich auch hier Massen an Besuchern tummelten. Insbesondere leicht bekleidete „Insta Hoes“ frequentierten den Ort stark und ließen sich dort von ihren Begleitern fotografieren. Ich stellte mir die künftigen Posts vor. #IloveNature #HikingIsMyPassion #OutdoorGirl usw. Ein Anblick den man heutzutage nur allzu gut kennt. Lough Leane Torc Waterfall
Die Menschenmassen allmählich hinter mir lassend, ging ich durch den Wald und erreichte bald die Old Kenmare Road, ein uralter Fußweg von Killarney nach Kenmare. Endlich erblickte ich worauf ich mich schon so gefreut hatte: Das Hochland! mittig im Bild: die Boten des CernunnosDas Hochland im Killarney-Nationalpark ist wunderschön
Der Anblick war atemberaubend. Hier oben zeigt sich Irland von seiner bekannten tiefgrünen Seite. Weite Täler, schroffe Hügel und ein schier endloses Meer aus Farnen. Da es aber langsam schon Abend wurde und ich bereits etwas müde war beschloss ich mich auf die Suche nach einem geeigneten Lagerplatz zu begeben. Nach etwa 30 min sollte ich fündig werden. Eine schöne Wiesenfläche direkt neben einem Wasserfall. Ich legte meinen Rucksack ab und begann damit mein Zelt aufzubauen. Gerade als ich mein Abendessen einnehmen wollte kamen sie… der Lagerplatz schien ideal
Culicoides impunctatus, aka die „Highland-Midge“
Sie sind in etwa so groß wie Fruchtfliegen, ernähren sich vom Blut der Warmblüter und sind hungriger als ein Kiffer nach einer 10h Session.
Meine Erfahrungen mit Mücken beschränken sich hauptsächlich auf die in Kontinentaleuropa lebenden Ringelmücken. Diese können zwar auch sehr lästig sein, treten aber meistens in einer überschaubaren Anzahl auf. Nicht so die Midges.
Von einer Sekunde auf die nächste war mein Lagerplatz überrannt von einer schier endlosen Zahl dieser Quälgeister. So viele dass sie, trotz ihrer bescheidenen Einzelgröße, sogar die Luft verdunkelten. Sie zu erschlagen hat wenig Sinn, da sich auf den Fleck sofort 100 neue setzen. Mein Abendessen musste ich also im Gehen aufessen. Ich bereute meine Entscheidung nicht nochmal ins Stadtzentrum gegangen zu sein um Insektenschutz zu kaufen. Aus diesem Fehler habe ich für künftige Touren definitiv gelernt. Als ich aufgegessen hatte, ging ich zu meinem Rucksack um meine Moskitohaube herauszuholen. Zu meinem Entsetzen stellte ich allerdings fest, dass das Geflecht für die winzigen Midges nicht fein genug war und sie einfach hindurchfliegen konnten. Ich musste daher auf die Sturmhaube zurückgreifen. Die restlichen Bisse an den noch freien Stellen musste ich, wohl oder übel, über mich ergehen lassen.
Während der aufs Minimum beschränkten Körperpflege hoffte ich inständig, dass die Midges nicht auch noch durch das Geflecht meines Innenzeltes eindringen konnten. Ich sah mich in Gedanken bereits den Lagerplatz abbrechen und mir wurde nun sehr klar warum diese Tierchen so manchem Wanderer bereits ordentlich die Tour vermiesten, oder, andere sogar zum Abbruch zwangen.
Tausende Bisse später schlüpfte ich nun so schnell ich konnte in mein Zelt und zu meiner großen Erleichterung konnten mir die Drecksviecher nicht folgen. Ich lag früher im Schlafsack als erwartet und verbrachte die restliche Zeit, die ich noch wach war, mir Pläne auszudenken wie ich mir die Midges die nächsten Tage vom Leib halten könnte. Meine Ideen reichten dabei von einer selbstgebauten Fackel bis zum Einschmieren mit Schlamm. der nächste Morgen; die Midges lassen nach wie vor nicht locker
Danke Anraí!
Am nächsten Morgen waren die Midges noch immer da und ich brach mein Lager mit schnellen Griffen ab. Als ich weiterwanderte stellte ich fest, dass sie glücklicherweise nur sehr langsam fliegen konnten und selbst ein langsames Schritttempo reichte aus um ihnen auszuweichen. Mit zunehmender Sonne löste sich die Insektenwolke hinter mir auch langsam auf. Nachdem ich das Hochmoor verlassen hatte durchquerte ich ein kleines Waldstück und kam zu der Stelle an welcher sich der Kerry Way gabelte. Hier hatte ich nun die Möglichkeit den Weg im oder gegen den Uhrzeigersinn zu wandern. Also entweder nach Kenmare im Süden oder Black Valley im Norden. Ich entschied mich, plangemäß, für letzteres und machte mich auf ins „schwarze Tal“.
Wenig später erreichte ich eine verlassene Kirche wo sich der Kerry Way mit dem Ring of Kerry kreuzte. Da hier auch ein kleiner Fluss war, beschloss ich kurz Pause zu machen und die Körperpflege nachzuholen. Upper Lake
Nachdem ich erneut einen Wald passiert hatte erreichte ich schließlich den obersten (und kleinsten) der drei Seen: den Upper Lake an dessen westlichem Ende sich ein Café, die Black Valley Lodge, befand wo ich mir Sandwich und Kaffee genehmigte.
Es war noch recht früh am Morgen und der einzige andere Gast war ein etwa 50 jähriger Mann namens Anraí (die irische Variante von „Heinrich“) der sich gerade auf einer Motorrad Tour befand. Ich plauderte etwa eine Stunde mit ihm und wir verstanden uns sehr gut. Wir redeten über allerlei Themen wie Habitatsisolation oder künstlichen Selektionsdruck bei Hirschen (er war Jäger). Irgendwann fragte er mich ob die Mücken in Österreich auch so lästig seien wie hier in Irland woraufhin ich ihm von meinem Erlebnis letzten Abend berichtete. Er lachte kurz und ging zu seinem schwarzen BMW Motorrad. Er kam wieder mit einer Flasche Xpel Mosquito & Insect Repellent die er mir schenkte. Ich bedankte mich mehrmals bei ihm. Er hat mir damit wohl die Tour gerettet. auf der Terrasse der Black Valley Lodge
Vom Black Valley ins Bridia Valley
Ich verließ gestärkt das Café und wanderte durch das Black Valley vorbei am Carrantuohill, dem mit 1038m höchsten Berg Irlands. Den Killarney Nationalpark hatte ich hier bereits verlassen und ich kam nun in eine Gegend die vor allem landwirtschaftlich genutzt wurde. Am frühen Nachmittag begegnete ich zwei irischen Wanderern mit denen ich gleich ins Gespräch kam. Sie waren auf einer Tageswanderung von Glencar aus aufgebrochen und erzählten mir vom Café Emilie’s in Glenbeigh das ich unbedingt besuchen sollte. Vorbei an einigen Pferden und sehr, sehr vielen Schafen erreichte ich nun die Bergkette der MacGillycuddy’s Reeks die das Ende des Black Valley markiert. Schafe als Hausbesetzer; die ursprünglichen Herren des Hauses haben das Land wohl vor langer Zeit verlassen
Der Weg führte nun durch das Bridia Valley wo ich kurz innehielt um einen etwas aufgebrachten Bauern beim Abrichten seines Hundes zu beobachten. Nach dem Spektakel hieß es wieder Meter machen. Jetzt aber in die Vertikale da ich, um nach Glencar zu gelangen, erneut die Bergkette überqueren musste. Meine Schritte waren schnell, da der Himmel einen baldigen Wolkenbruch versprach. die steinerne Treppeich blicke zurück ins Black Valley
Ein schlechtes Tauschgeschäft
Kurz nach meinem Abstieg sah ich ein einsames schwarzes Pony das sich gerade den Hals an einem Baum kratzte. Etwas erschrocken ergriff es zunächst die Flucht aber als ich weiterging kam es immer näher bis es sich sogar streicheln lies. Ich stellte meinen Rucksack ab und holte einen Energieriegel hervor. Mein Plan sah folgendes vor: ich gebe dem Pony einen Teil meines Riegels und im Gegenzug würde es meinen Rucksack tragen. Da Rucksäcke aber nicht für Ponyrücken hergestellt werden ließ er sich nicht zufriedenstellend auftragen und das Pferd bekam nur den Riegel. Worst deal ever made. Black Beauty begleitete mich dennoch ca. 2km bis ich ihn bei der Querung eines Weidezauns zurücklassen musste. Er sah mir traurig nach. Wem er wohl gehörte? Black Beauty
Ich ging nun weiter bis ich einen Ausblick auf den Lough Acoose hatte. Hier hatte ich nun zwei Möglichkeiten. Entweder ich umrunde den See mit der Straße (langweilig) oder ich gehe querfeldein durch den Wald. Ich entschied mich selbstredend für letzteres. Lough Acoosehier verläuft der Weg, angeblich
Nachdem ich den ausgesprochen düsteren Wald durchquert hatte sah ich die Ausläufer von Glencar und ich bezog mein Nachtlager. "Düsterwald"
„Henry you bloody cunt!“ Brüllte jemand etwa 20m von mir entfernt. Es war ein Bauer der mit seinem ungehorsamen Hund gerade die Schafe zurück in den Stall trieb. Henry war wohl der Hund. Da ich mein Zelt bereits aufgestellt hatte fragte ich den Bauern ob es in Ordnung wäre hier zu lagern. Er nickte und trieb seine Schafe weiter.
Einkehr im Climbers Inn
Der nächste Morgen bot strahlenden Sonnenschein. Da jedoch heraufziehende Regenwolken zu sehen waren, beschloss ich nicht allzu lange mit dem Zeltabbau zu warten. Vorbei am Haus von Henry the cunt fand ich mich bald auf der Straße und ging noch ein paar Kilometer weiter bis ich am Climbers Inn ankam. Da es nun bereits aus Strömen regnete beschloss ich abermals mein Frühstück unter einem Dach zu mir zu nehmen und ging hinein. Für 10 Euro bekam ich Toast, Butter, Käse, Kaffee, Milch und gekochte Eier von denen ich 6 verspeiste. Die Unterkunft war ein für die Gegend typisches B&B. Die meisten Gäste waren Autofahrer mit Ausnahme eines Pärchens aus Stuttgart. Sie gingen den Kerry Way wie ich zu Fuß, allerdings nächtigten sie in Unterkünften. Ich begegnete ihnen auf meiner Reise immer wieder.
Ich verweilte noch ein wenig länger über das Frühstück hinaus. Da der Regen aber keinen Anschein erregte abzuklingen machte ich mich mit angelegter Regenadjustierung wieder auf den Weg.
Nasse Füße
Ich verließ das Climbers Inn und folgte dem Caragh River unter strömendem Regen bis ich auf den Rand eines mystischen Eibenwaldes traf. Kurz nach passieren der ersten Bäume stellte ich jedoch mit Schrecken fest, dass Wasser in mein Schuhwerk eingedrungen war. Ich war mit meiner Ausrüstung im Grunde zufrieden, nicht jedoch mit den Schuhen mit denen ich noch häufiger zu kämpfen haben sollte. Ich entzündete sogar ein kleines Lagerfeuer um sie zu trocknen, was jedoch keinen nachhaltigen Effekt hatte. Ich löschte das Feuer und ging mit durchnässten Schuhen weiter.
Einige Kilometer weiter erreichte ich Windy Gap. Nomen est Omen. Der Name rührt von einem kleinen Pass der zwischen zwei Hügelgipfeln durchführt. Von dort bot sich mir ein schöner Anblick auf das Küstendorf Glenbeigh, sowie, für einen Österreicher noch viel spektakulärer: Das Meer. Blick vom Windy Gap
Glenbeigh, Sonne, Meer und Kaffee
Der Abstieg vom Windy Gap mit dem schönen Blick aufs Meer bescherte mir einen kleinen Moralboost nachdem diese zuvor, dank des nassen Schuhwerks, einen völligen Tiefpunkt erreicht hatte. In Glenbeigh angekommen riss die Wolkendecke auf und die Sonne kam endlich wieder zum Vorschein. Das nutzte ich um meine Sachen auf einem Tankstellenparkplatz zu trocknen. Mittagessen und Kaffee von der Tanke inklusive.
Als ich nach einer Stunde allerdings feststellte dass meine Sachen, vermutlich aufgrund der feuchten Meeresluft, nicht wirklich trockneten musste ein neuer Plan her. Ich entdeckte auf der anderen Seite des Parkplatzes das Paar aus Stuttgart welches ich bereits am Morgen in Glencar beim Frühstück angetroffen hatte. Die beiden waren ebenso durchnässt und trockneten gerade ihre Kleidung in einem elektrischen Trockner der sich auf der Rückseite der Tankstelle befand.
Als sie fertig waren schmiss ich kurzerhand selbst meine Socken und Schuhe in die Maschine und trocknete sie auf der niedrigsten Stufe. Für das Schuhmaterial vielleicht nicht die beste Idee aber ich wollte trockene Füße und die Sohle war ohnehin bereits beschädigt.
Als der Vorgang zu Ende war freute ich mich wie nie zuvor über trockene Schuhe und erkundete noch ein wenig das malerische Glenbeigh, holte mir von Emilie’s noch ein Kipferl und Kaffee (das Café welches mir am Tag zuvor von den beiden Wanderern empfohlen wurde; es ist wirklich gut, ich kann es auch empfehlen) und machte mich auf den Weg in Richtung Strand wo ich den restlichen Tag bei einem Buch verbrachte.
Etwa eine Stunde vor Sonnenuntergang ging ich zum Fairy Forest einem kleinen Waldstück auf einem Hügel wo ich inmitten von bunt bemalten Vogelhäuschen, eben den „Feenhäusern“, mein Zelt aufbaute.
Über Klippen und Weideland nach Cahersiveen
Nach Abbruch des Lagers kehrte ich noch einmal in Emilie’s zum Frühstück ein und machte mich kurz darauf wieder auf den Weg.
Der Kerry Way verläuft direkt nach Glenbeigh parallel zur Straße auf einer Klippe etwa 200 Meter darüber. Ich genoss noch ein wenig den Ausblick über die Bucht und die mir gegenüberliegende Dingle Halbinsel. Unter mir eine schier endlose Kolonne aus Reisebussen und Wohnmobilen. Bei einem Parkplatz blieben einige stehen um Fotos zu machen. Die Leute die ausstiegen waren meistens etwas älter oder Familien mit Kindern. Mich durchfuhr ein Gefühl der Dankbarkeit, dass ich gesund und fit genug war um hier oben auf der Klippe stehen zu können. Auf Motoren war ich nicht angewiesen. Als ich den Dung Hill passierte, betrat ich ein weitreichendes Weideland. Im Gegensatz zum Black Valley waren hier aber nahezu ausschließlich Rinder und keine Schafe. Die Kühe waren Menschen aber gewohnt und so ließen sie sich nicht stören als ich durch ihre Herden hindurchmarschierte. Braunalgen zeichnen den Strand von Cahersiveen
Nach einiger Zeit erreichte ich Cahersiveen. Ein Küstenstädtchen etwas größer als Glenbeigh. Hier war einiges los. Der Grund dafür war ein gerade stattfindet Musikfest, das Celtic Music Festival. Fahrgeschäfte wurden aufgebaut und vor den Pubs herrschte ein großer Andrang. Auf den Straßen waren die Autos einer Parade stark geschminkter Damen gewichen, die aus der Hauptstraße eine Modenschau machten. Bauchfrei, trotz stärkerer Leibesfülle. Blondierte Haare und absurde Mengen an Bräunungsspray. Manche mit einem Bier in der Hand, torkelten sie mit ihren Stöckelschuhen etwas ungeschickt über den unebenen Asphalt mit seinen Dutzenden Schlaglöchern. Das Klischee der Inseldame wurde vollends erfüllt. Mit meinem Trekkingrucksack fühlte ich mich hier völlig fehl am Platz.
Da ich keine Lust hatte den Feiern beizuwohnen verließ ich die Ortschaft und suchte nach einem Schlafplatz. Das war keine leichte Sache da wegen des Festivals ziemlich viel los war und ich nicht auf einer eventuellen Kotzwiese nächtigen wollte. Ich wurde etwa 1 1/2 Stunden später endlich fündig. Eine kleine Wiesenfläche eines Parkplatzes neben der Straße. Da hier noch Autos fuhren wartete ich bis Einbruch der Dunkelheit, ehe ich mit dem Zeltaufbau begann.
Zuletzt geändert von Aktaion97; 22.01.2025, 15:52.
Ich stand um etwa 4:30 Uhr auf. Das hatte zwei Gründe. Erstens erwartete mich heute der kilometermäßig längste Abschnitt und ich wollte nach den 30km nicht allzu spät in Waterville ankommen. Zweitens, war ich immer noch auf dem Parkplatz und ich wollte los bevor irgendjemand die Möglichkeit hatte mich ob des Lagerplatzes zu verpetzen.
Für die folgende Etappe ging ich also nun einen Teil des Weges vom Vortag zurück (das ist auch laut Plan so vorgesehen) und machte mich an der Kreuzung Cahersiveen-Waterville-Glenbeigh nun auf den Weg nach Süden Richtung Waterville.
Dieser Abschnitt des Weges gehört aufgrund der schönen Landschaft zu den beliebtesten unter den Wanderern. Nachdem ich die Anhöhe des Coomduff Hill (sic!) überquerte, hätte sich mir bestimmt ein atemberaubender Anblick geboten. Ich schreibe im Konjunktiv, da dieser Tag sehr nebelig war und ich kaum 20 Meter weit sehen konnte. Schade, aber so ist das Wetter auf Hibernia nun einmal.
Beim Mittagessen musste ich an das Stuttgarter Pärchen denken. Sie wollten heute nämlich einen Pausentag einlegen und hatten eine Bootsfahrt auf die Skellig Insel gebucht. Bei dem Wetter war das aber wohl nicht möglich.
Da mir der Nebel die Sicht versperrte, verbrachte ich keine Zeit mit dem Genuss der Landschaft und kam zügig voran. Am frühen Nachmittag erreichte ich schließlich mein Tagesziel. Waterville
„Des is ja gonz a liabe G’schicht hier“ dachte ich mir am Strand von Waterville während mir der Atlantikwind die Kapuze vom Kopf wehte. Waterville ist ein hübsches kleines Küstendorf das sicher gut als Filmkulisse dienen könnte. Die bunt bemalten Fassaden der Häuser die sich vis-a-vis zum Meer reihten waren an diesem Tag jedoch von grauen Nebelschwaden verdeckt. Ich kehrte in einem Supermarkt Restaurant ein und betrieb dann ein wenig Sightseeing in der Kirche.
Dort traf ich auf einen Mann der mir ein wenig zur Geschichte des Ortes erzählte und sehr stolz darauf war, dass die Iren mit ihrer Mission im Frühmittelalter „die Zivilisation Europas gerettet hätten“. Wie das Christentum, eine Religion die aus den trockenen Wüsten des Orients stammt, ausgerechnet hier auf so fruchtbaren Boden stieß ist mir ein großes Rätsel.
Nach der Geschichtsstunde beschloss ich einen Platz für mein Zelt zu suchen und wurde bald auf einer Wiese unweit vom Strand fündig. Ich war müde und das Wetter lud nicht zum weiteren erkunden ein. Ich nutzte den verbleibenden Tag um im Zelt mein Buch weiterzulesen.
Auf Irland, bei Sturm und bei Regen…
So erfrischend das Wetter vom Vortag auch war, es war nur eine kleine Vorankündigung auf das was mich an diesem Tag erwarten sollte. Ich hatte in meinen Planungen einen Pausentag einkalkuliert und beschloss ihn nach der nächsten Etappe in Caherdaniel einzulösen. Ich rief beim Glenbeg Camping Park an um mir einen Zeltplatz für zwei Nächte zu reservieren. Der Mann am anderen Ende der Leitung entgegnete ich solle von meiner Reise absehen da ein Sturm angekündigt war. Ich antwortete, er solle mir den Platz trotzdem reservieren, da ich meine Sonnencreme ja bereits eingepackt hatte und ich mich schon sehr auf das Meer freute.
Der Sturm lies nicht lange auf sich warten und ich hatte natürlich wieder Probleme mit nassen Schuhen. Der Pausentag musste unbedingt her um meine Sachen wieder zu trocknen. Es regnete in Strömen und ich wanderte gegen den Wind der Küste entlang nach Caherdaniel.
Die Etappe führte mich entlang der steil abfallenden Atlantikküste vorbei an neolithischen Keilgräbern, Schafen und ein paar Gehöften. ein neolithisches Grab sieht bei diesem Wetter richtig gemütlich aus
Trotz der nassen Schuhe, Regen und Sturm war ich auf diesem Abschnitt allerdings sehr guter Dinge. Ich sang sogar. Scherzhaft dachte ich daran in einem der Gräber zu nächtigen, die hervorragendem Schutz vor dem Sturm boten. Aus Pietätsgründen sah ich davon natürlich ab.
Auf dem Campingplatz angekommen, suchte ich mir eine gut geschützte Stelle für mein Zelt aus. Ich hatte freie Hand, da ich der einzige Gast war. Ich verbrachte den restlichen Tag im Schlafsack und schrieb Postkarten an Freunde und Verwandte, während der Atlantiksturm unablässig gegen die äußere Membran meines Zeltes peitschte.
Sommer, Sonne, Badespaß
Der nächste Morgen begrüßte mich mit strahlendem Sonnenschein und einem wolkenlosen Himmel. Meinen Pausentag hatte ich mir perfekt ausgesucht. Der Campingplatz war am Strand gelegen wo ich die meisten Zeit in der Sonne verbrachte. ich genoss den Pausentag in vollen Zügen
Im Meer zu schwimmen war ein kurzes Vergnügen. Als ich ein Stück geschwommen war sah ich unmittelbar neben mir im Wasser eine Qualle. Mich hatte noch nie ein Nesseltier gestochen und ich war nicht erpicht darauf diese Erfahrung zu machen. Ich schwamm zu einem großen Felsen und konnte einen besseren Blick auf das Tier erhaschen. Es war ein stattliches Exemplar einer Kompassqualle Chrysaora Hysoscella. Diese Art kann man recht einfach anhand der V-förmigen Unterteilungen ihres Gastrovaskularraums und des etwas rötlichen Schirms erkennen.
Diese Spezies ist zwar keine hochgefährliche Würfelqualle aber aus dem Wasser zu gehen war vermutlich die richtige Entscheidung.
Am Nachmittag besuchte ich das Restaurant O’Carroll’s Cove ein das dort mit dem besten Fish&Chips der Welt warb. Ich betrat die Gaststätte durch den mit Tripadvisor Auszeichnungen zugeklebten Eingang und gab meine Bestellung auf. Nun, schlecht war es nicht. Aber Fish&Chips schmeckt wirklich überall gleich. Egal ob man beim Testsieger oder beim Dönermann diniert.
Über eine Telegram Gruppe war ich mit Freunden verbunden die ebenfalls gerade auf spannenden Reisen unterwegs waren. Die Sprachaufnahmen der anderen mit lustigen Reiseanekdoten erheiterten mir den Abend.
Auf nach Sneem
Mit frischen Kräften verließ ich den Campingplatz und wanderte nach Sneem. Der Wettergott hatte wieder Regen angesagt weshalb die Regenschutzgarnitur aufs neue angelegt wurde. Die Etappe war technisch recht einfach. Der Weg schlängelte sich zwischen zahlreichen Hügeln entlang der Old Butter Road. Die hügelige Landschaft erinnerte mich mit ihrem sanften Grün an Bilder aus Herr Der Ringe. der Regen hatte den Boden stark aufgeweichtetwas felsigere Passagen wie diese hier sind angenehm da man nicht im Schlamm versinken kann
Etwas später traf ich auch wieder auf das Paar aus Stuttgart. Mein Verdacht, dass ihre Bootstour nach Skellige ins Wasser gefallen war bestätigte sich leider. Wir gingen den den restlichen Weg gemeinsam. Als wir in Sneem angekommen waren gingen die beiden in ihr Hotel und unsere Wege trennten sich ab hier.
Sneem, eigentlich eine schöne kleine Ortschaft, war der mit Abstand am stärksten von Touristen besuchte Ort auf dem Kerry Way. Die Reisebusse zwängten sich unter stetigem Gehupe durch die engen Gassen, die für derartige Vehikel niemals konzipiert wurden. Ab und zu blieb einer stehen, um eine Boomer Kompanie abzusetzen, die kurz darauf ein Pub stürmte. Ansonsten war der Ort mit generischen Souvenirläden bestückt. Eigentlich hatte ich vor mir etwas zu Essen zu besorgen aber da ich hier nicht verweilen wollte, beschloss ich auf meine Rationen zurückzugreifen und den Weg noch etwas weiterzuwandern.
Ich verließ Sneem über eine Straße etwas nach Norden wo ich mir mein Lager, versteckt hinter einer dichten Baumreihe, aufbaute.
Sneem
Auf der Zielgeraden
Ich verließ Sneem bereits wieder sehr zeitig um 5 Uhr morgens. Das hatte einen besonderen Grund. Ich wollte es nämlich heute noch wieder zurück in den Killarney Nationalpark schaffen um wieder an meinem Zeltplatz vom ersten Tag übernachten.
Nach der Überquerung der Blackwater Bridge führt mich der Kerry Way durch dichte Wälder hinab zum Ufer der Kenmare Bay. Wäre der Regen nicht so stark gewesen, hätte ich mir vielleicht Dromore Castle angeschaut.
Entlang dieser Etappe waren auch wieder sehr viele Rinder anzutreffen die sich wohl selbst häufig über den Kerry Way fortbewegten. Das führte dazu, dass der Weg stark ausgetreten und, in Folge des Regens, sehr schlammig war. Meine Schuhe waren wieder komplett durchnässt aber das kümmerte mich ohnehin nicht mehr. Dass ich mir während meiner Reise keinen Grabenfuß zugezogen hatte, grenzt für mich rückblickend an ein Wunder.
Als ich schließlich Kenmare erreichte bestellte ich mir an einem Straßenimbiss ein Fischbrötchen und verweilte hier ansonsten nicht weiter. Ich probierte zuvor noch meine Schuhe in einem Waschsalon zu trocknen, was mir die Besitzerin jedoch höflich verweigerte. Übel genommen hatte ich es ihr aber nicht. So schlammig wie die Treter waren, hätte ich mich selbst wahrscheinlich auch weitergeschickt. Aber so verlor ich wenigstens keine Zeit um weiter zu marschieren. der Weg ins Hochland, diesmal von Süden
Schachmatt, Midges
Da war ich also nun wieder im Killarney Nationalpark. Ich machte noch eine kurze Pause bei einem verlassenen Gehöft um meine Schuhe wieder bei einem kleinen Feuer zu trocknen. Diesmal gelang es mir sogar. Im Hinblick auf den weitern Verlauf des Weges war das aber nur wenig sinnvoll da dieser ab hier nun oft unter Wasser stand.
So hüpfte ich also, um nicht ins Wasser treten zu müssen, oft von Stein zu Stein bis ich schließlich an einem mir nur allzu gut bekannten Ort ankam. Genau jener Kreuzung an welcher ich mich vor gut einer Woche dazu entschieden hatte den Kerry Way in Richtung Black Valley zu bewandern. Noch eine Runde?
Das Gefühl, auf einem bekannten Weg, nun endlich wieder auf der Zielgeraden Richtung Heimat zu sein war unbeschreiblich. Ich wanderte als wieder über den mit Brettern zu einem Steg ausgelegten Pfad durch das Hochmoor bis ich schließlich wieder an meinem Wasserfall ankam. wieder "zu Hause"
Es dämmerte bereits als ich meinen Rucksack abwarf und natürlich ließen die Midges nicht lange auf sich warten. Doch heute nicht. Ich war vorbereitet. Ich zückte das Fläschchen Insektenschutzmittel, dass mir Anraí eine Woche zuvor geschenkt hatte und verwendete das Mittel so großzügig wie die Damen aus Cahersiveen ihr Bräungsspray. Die Insekten näherten sich, kreisten irritiert umher bis sie wieder wegflogen oder versuchten den, nach meinem Schweiß riechenden, Rucksack leerzusaugen. Meinem Rucksack war das natürlich egal. Ich baute mein Zelt auf und verspeiste seelenruhig mein letztes TrekNeat.
Der Heimweg
Der nächste Morgen startete gut. Das Wetter war schön, ich aß mein Frühstück, baute das Zelt ab und bestritt den Heimweg Richtung Killarney.
Als ich das Hochland verließ und den Wald betrat kamen mir zwei Park Ranger entgegen. Dass ich mein Lager so früh abgebrochen hatte war gut. Die beiden hätten mich ansonsten ziemlich sicher erwischt.
Wieder beim Muckross House angekommen setzte ich mich auf eine Bank. Mein Zug nach Dublin ging erst morgen und ich hatte noch keine Unterkunft in Killarney gebucht. Ich buchte ein Bett im Killarney Railway Hostel und ging weiter. So früh am Morgen waren noch keine Touristen im Park und ich sinnierte über die Erlebnisse auf meiner Reise die nun zu Ende war.
Epilog
Das Killarney Railway Hostel. Ich las die Google Rezensionen mit einem Grinsen. Von schimmelndem Inventar, unfreundlichem Personal und dort hausenden Kriminellen war dort so ziemlich alles zu lesen was man in einer Unterkunft eigentlich nicht haben wollte. Ich fand das aber irgendwie witzig und wollte herausfinden ob es wirklich so schlimm war. Zur Not schlafe ich eben wieder im Wald dachte ich mir.
Das Hostel war ein skurriler Ort. Googelt die Rezensionen. Sie stimmen. Aber das hielt mich trotzdem nicht davon ab meine erste Dusche für ca. 30 Minuten zu genießen. Nach der Erfrischung sah ich mir ein wenig die Stadt Killarney an und gönnte mir ein wohlverdientes Stew mit Guiness für einen saftigen Preis. Essen gehen ist teuer in Irland, aber dieses Mahl hatte ich mir verdient.
Zurück im Zimmer traf ich auf zwei nette Mädels aus Deutschland. Rosi und Julia, die ebenfalls gerade jeweils auf Solo Reise unterwegs waren und mich freundlicherweise zum Abendessen eingeladen hatten, welches wir zusammen in der Gemeinschaftsküche zubereiteten.
Als Abschluss meines Irland Urlaubs verbrachte ich noch 3 Tage in Dublin, einer Stadt die man sich getrost sparen kann. Die irische Hauptstadt taugt leider nur als Sauf Disneyland. Wenn ihr ein verlängertes Party Wochenende mit den Burschen feiern wollt, kommt ihr sicher auf eure Kosten. Dafür muss man aber tief in die Börse greifen.
Fazit
Würde ich den Kerry Way weiterempfehlen? Definitiv, die Landschaft ist wunderschön. Wenn man auch kulturell etwas näher eintauchen will würde ich aber empfehlen B&Bs oder ein Hostel in den Ortschaften zu buchen. Das kam bei meiner geerdeten Variante leider alles etwas zu kurz da ich immer einen nicht unerheblichen Teil des Abends mit der Suche nach einem Lagerplatz beschäftigt war. Vielleicht ist das aber auch eine Ausrede meinerseits. Jemand der nicht so ein Misanthrop ist wie ich, hätte z.B. auf dem Festival in Cahersiveen sicher seinen Spaß gehabt.
Der Kerry Way ist etwas für Leute die gerne alleine wandern und eine gute Mischung aus Wald, Highland, Moor und Küste suchen. Und mit Regen sollte man klarkommen können. Mit dem muss man hier 100%ig rechnen. Was das Schuhwerk angeht, wären vermutlich Gummistiefel die beste Wahl gewesen.
Das malerische Glenbeigh hat es mir besonders angetan. Eines Tages kehre ich wieder.
Éirinn go brách
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Zuletzt geändert von Aktaion97; 29.04.2025, 15:28.
Ich probierte zuvor noch meine Schuhe in einem Waschsalon zu trocknen, was mir die Besitzerin jedoch höflich verweigerte. Übel genommen hatte ich es ihr aber nicht. So schlammig wie die Treter waren, hätte ich mich selbst wahrscheinlich auch weitergeschickt. Aber so verlor ich wenigstens keine Zeit um weiter zu marschieren.
Haha so ist es, das erbärmliche Landstreicherdasein. Nichts als Spott und Abweisung erntet der ehrliche Wandersmann. 😤
Spaß bei Seite, danke für den witzigen Bericht! Am interessantesten sehen für mich das Black Valley und die nordwestlichen Küstengegenden aus, kannst du das bestätigen? Ich denke die Stärke des Trails ist echt, dass die verschiedenen Landschaftsformen alle bedient werden: Wald, Moor, Hügelland, Küste.
Bei deinem Klagen über nasse Füße musste ich schmunzeln, an meine halbverfaulten Haxen in Schottland denken und wie egal auch mir die Nässe damals schon nach kürzester Zeit war. Hilft eh nix. Die längeren Lagerplatzsuchen hören sich mühsam an, insbesondere die Nacht direkt neben dem Parkplatz klingt unschön und kann schonmal Kraft kosten.
Am interessantesten sehen für mich das Black Valley und die nordwestlichen Küstengegenden aus, kannst du das bestätigen? Ich denke die Stärke des Trails ist echt, dass die verschiedenen Landschaftsformen alle bedient werden: Wald, Moor, Hügelland, Küste.
Bei deinem Klagen über nasse Füße musste ich schmunzeln, an meine halbverfaulten Haxen in Schottland denken und wie egal auch mir die Nässe damals schon nach kürzester Zeit war. Hilft eh nix. Die längeren Lagerplatzsuchen hören sich mühsam an, insbesondere die Nacht direkt neben dem Parkplatz klingt unschön und kann schonmal Kraft kosten.
Danke für deine netten Worte und es freut mich, dass dir der Bericht gefallen hat 😁
Ja! Das erste Drittel des Weges fand ich persönlich am ansprechendsten und gerade die Passage im Nationalpark hat mir am besten gefallen. Die Küste, speziell die südliche, ist viel dichter besiedelt und das Erlebnis ist nicht ganz so "natürlich". An der Nordküste zum Dingle Bay hat man dieses Problem nicht so sehr, weil der Weg auf einem unbewohnten Hochplateau fernab der Straße verläuft. Außerdem sind die Dörfer kleiner.
Zuletzt geändert von Aktaion97; 16.01.2025, 12:00.
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