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Danke! Sehr schöner Bericht. Ich habe immer auf der Karte die Etappen nachverfolgt.
Von Lua über Tsalenjikha bis Mukhuri hat mich damals 2016 die Polizei begleitet. Police on my neck.
Dein Bericht hat meine Absicht (noch kein Plan ) bestärkt, dieses Jahr im Herbst noch mal nach Georgien aufzubrechen.
Abstieg und Heimreise Es steht noch ein langer Abstieg bevor. Normalerweise wird die Tour wohl in Gegenrichtung gemacht und in der Routenbeschreibung ist empfohlen sich einen Transport für die lange Forststrasse zu besorgen. Wir können nur hoffen, dass es noch Forstfahrzeuge hat, aber zunächst müssen wir zur Forststrasse gelangen. Erst einmal geht es aus dem Seebecken raus. Der See liegt etwas über 2600 m und der Weg hinaus führt noch einmal über einen 2900 m hohen Pass, der etwas felsig eingefasst ist. Vom Schlafplatz gehen wir erst weglos, bis wir Pfadspuren finden, wofür das GPS hilfreich ist. Sonst ist der Weg aber gut markiert. Nach dem Pass führt ein Hochtal zum nächsten See, dem Tsashkibuli See. Da es sonnig ist, hole ich das gestrige Bad nach. Rückblick zum Toba-See Blick zum Tsashkibuli See Spiegelglatte Seeoberfläche Lädt zum Baden ein Nun muss noch einmal ein Pass überschritten werden, nach dem es über 600 m relativ steil runter geht. Nach dem Abstieg trifft man auf die erste Hirtenhütte, von der aus es eher höhenparallel, trotzdem mit Auf- und Ab, weiter Richtung Forststrasse geht. Auf diese stösst man bei der Anhöhe Natipuru, welche immer noch 2200 m hoch liegt. Mukhuri liegt jedoch auf 300 m und ist noch viele Kilometer weg. Die Gegend bleibt weiter einsam, eine Mitfahrgelegenheit können wir vergessen. Daher wandern wir noch bis die Fusssohlen rauchen weiter und zelten dann im Wald neben der Forststrasse. Immerhin gibt es noch ein paar Kastanien, die Dina unterwegs gesammelt hat. Steiniger Abstieg erste Hirtenhütte Auch im Spätherbst blüht noch etwas Auf und Ab Immer noch Herbstfarben Der Weg zieht sich Endlich auf der Forststrasse Rückblick mit Forststrasse Natipuru Etwas eintönige Forststrasse im Wald Nachtlager Die Forststrasse geht steil runter und führt dann in einem engen Tal heraus. Weiter unten in Flussnähe wurde sie erst kürzlich deutlich verbreitert und verbessert. Im Ort werden wir feststellen, dass das an einem Wasserkraftprojekt liegt, das hier gebaut wurde. Der Weg zieht sich und wir wollen endlich draussen sein, so lassen wir die Shurubumu-Höhle links liegen. Mittlerweile sehr gut ausgebaute Strasse Infotafel zum Wasserkraftwerk in Mukhuri Und irgendwann ist dann auch Mukhuri erreicht. Wir haben Glück, hier gibt es Marshrutkas, so dass wir einigermassen zügig nach Kutaisi kommen. Natürlich geht es durch die Felder, aber das ist auch spannend. Irgendwo steigt noch ein baltisches Pärchen dazu, mit dem wir uns unterhalten. Sie sind vor ein paar Monaten nach Georgien ausgewandert und leben voll auf dem Land, wobei sie weiter ihrer Beschäftigung im Softwarebereich nachgehen. In Kutaisi sind wir so früh, dass wir noch ein bisschen Sightseeing dranhängen können. Unter anderem geht sich noch der Abstecher nach Gelati aus. Gelati ist eines der bekanntesten georgischen Klöster mit beeindruckenden alten Kirchen. Es liegt aber deutlich ausserhalb Kutaisi, so dass noch einmal eine Marshrutka genommen werden muss. Ein Abendessen im Zentrum darf natürlich auch nicht fehlen. Wir landen wieder beim gleichen Restaurant, wie vor zwei Jahren, diesmal war es uns aber explizit empfohlen worden. Vorher wird noch die Markthalle besucht und etwas georgischer Tee eingekauft, der dann leider nicht über die ganze Corona-Zeit reichen wird. Zudem finden wir endlich einen Ovumalnik (ich hoffe das ist richtig geschrieben). Bei unseren Reisen im Osten haben wir immer mal wieder die praktischen Händewaschtröge angetroffen. Das ist im Prinzip eine Schüssel, mit Loch in die Wasser kommt, und unten einen Stössel hat, an den man mit der Hand kommt, um Wasser rauszulassen. Das Plastikteil überlebt sogar den Rückflug. Am andern Tag besuchen wir noch die Kathedrale von Kutaisi, die am anderen Flussufer liegt, gerade oberhalb vom Busbahnhof für die Marshrutka nach Oni. Und ein Besuch vom Botanischen Garten darf natürlich auch nicht fehlen, der Eintritt kostet fast nichts und wir sind auch die einzigen Besucher in diesem Sowjetrelikt. Bekanntes Kloster Gelati Und Fresken Markthalle in Kutaissi Kathedrale von Kutaissi Dann ist es auch schon Zeit für auf den Flughafen. Dort erstaunt uns als einziges, dass im Abfertigungsbereich nicht nur georgische Grenzbeamten aktiv sind, sondern auch europäische Grenzer mitschauen. Anscheinend gibt es eine nicht zu vernachlässigende Migration von Georgien her. Der Rückflug ist unauffällig und der Alltag kann nahtlos beginnen. Insgesamt war es eine perfekte Woche, bei der eigentlich alles tipptopp geklappt hat.
Krönender Abschluss Ein etwas feuchter Morgen (Tau) hindert nicht am frühen Aufbruch. Wie gestern geht der Weg erst noch dem tiefen Tal entlang, bald ist aber die Baumzone verlassen und es geht durch Wiesen steil nach oben. Immerhin 1000 Höhenmeter sind zum ersten Kamm zurückzulegen. Von dort haben wir noch einmal einen tollen Blick bis nach Russland. Nun geht es kurz dem Kamm entlang und dann folgt ein Abstieg, bei dem am Anfang der Weg etwas gesucht werden muss. Vielleicht weichen uns daher die Zwei aus, die von unten entgegenkommen, zumindest verpassen wir uns. Was jetzt folgt ist noch einmal ein Finale fantastischer Herbstfärbung. Unten im Tal angekommen geben die Blätter noch einmal alles, so eine intensive und auch abwechslungsreiche Färbung habe ich bisher in den Alpen nicht angetroffen. Entsprechend motiviert sind wir heute bei dieser Etappe.
Aus dem Tal geht es dann wiederum fast 1000 m auf den Pass, der zum Tourenziel führt, dem Toba-See. Zwischendurch ist der Weg steiler, dann folgen noch zwei kleine Seen, Wolken ziehen rein und es wird etwas nebelig. Schade, wo wir doch kurz vor dem Ziel sind. Am Pass dann die Erleichterung, klarer Blick nach Südosten und auf den See, der hier oben thront, in der Ferne streckt sich die Ebene, welche zum Schwarzen Meer zieht und entsprechend viel tiefer liegt. Der Blick ist noch einmal ein absolutes Highlight und es ist verständlich, dass die Tour entsprechend beliebt ist. Wir sehen aber insgesamt nur 4 Wanderer, d.h. wir haben den See für uns und auch der Abstieg wird einsam. Etwas oberhalb vom See finden wir einen guten Zeltplatz und Dina lässt es sich nicht nehmen im See zu schwimmen. Da die Sonne schon am Untergehen ist und es entsprechend kühler wird, verzichte ich darauf. Unschön ist dann nur, dass im Kiesbett eines Wasserlaufs noch einige Hinterlassenschaften zu finden sind, wir nehmen dafür eigentlich immer eine kleine Schaufel mit. Auch wenn es frisch wird, lassen wir es uns nicht nehmen den Abend vor dem Zelt zu verbringen, bis auch das allerletzte Dämmerungslicht verschwunden ist, wirklich ein toller Ort.
Zugabe: Zum Toba-See Wir sind jetzt erst gut 5 Tage gewandert und können damit eigentlich noch eine kleine Tour nachschieben, bevor es nach Hause geht. Auf der Caucasus-Trekking-Seite findet sich immer wieder prominent die Tour zum Toba-See, welche wohl schön und beliebt ist. Diese würde uns einen guten Weg raus aus Svaneti ermöglichen, wir müssten dann nur noch irgendwie zurück nach Kutaissi kommen. Der See heisst allerdings nicht Toba, jedoch ist der richtige Name zu kompliziert zum Merken und Aussprechen. Richtig heisst er Tobavarchkhili. In Mestia shoppen wir noch schnell die nötigsten Sachen, um dann wieder drei Tage autark unterwegs zu sein. Leider sind in der Zwischenzeit schon alle Marshrutkas talauswärts abgefahren, so dass wir nur noch mit dem Taxi eine Chance haben, rechtzeitig zum Ausgangspunkt der Tour zu sein. Die Preisverhandlungen ziehen sich in die Länge, doch schliesslich werden wir uns einig. Die Strecke ist uns gut bekannt, von der Radtour von vor zwei Jahren, das Tal zieht sich dennoch, bis wir endlich in Khaisi sind. Dort ist ein richtiger Verkehrsknotenpunkt und es stehen weitere Taxis vor einigen Läden herum, die wir gleich noch zum weiteren Einkaufen nutzen (hätten in Mestia also eigentlich gleich einen Transport nehmen können). Dann geht es das nächste Tal hinein, erst auf einer Forststrasse, auf der uns nach einiger Zeit ein LKW noch 2-3 km mitnimmt. Die Strasse zieht sich über 15 km hin, am Schluss dann noch recht matschig, unterwegs sehen wir nur ab und an einen Holz-LKW sowie ein Vater-Sohn-Gespann, wohl vom Toba-See kommend. Am letzten Hof hat es wieder ein Zelt-Zeichen. Wir bevorzugen es aber auf einer Lichtung 20 Minuten später zu zelten. Beim Hof hatte es noch Überreste eines Tretbootes, keine Ahnung wo die mal zur Anwendung kamen.
Auf Lonely Planet’s Pfaden Während gestern Abend noch ein paar Wolken in den Bergen hingen, ist es heute früh wieder wolkenlos und der nächste Prachttag kann beginnen. Die Nacht über hatte es etwas Wind, so dass der Zeltplatz sicher besser war, als am Rücken zu übernachten. Zum Übergang ist es nicht so weit und es geht über einen erkennbaren Pfad über mattige Hänge. Oben angekommen der nächste Viewpoint, das nächste Tal sieht wieder idyllisch aus und der Blick auf die grossen Berge ist natürlich auch toll. Der Rücken ist eher schmal und wäre insofern auch nicht so gut geeignet zum Übernachten gewesen.
Der nächste Abstieg über Pfade ist problemlos und weiter unten treffen wir noch auf ein paar Wanderer (ich glaube irgendwo aus Benelux). Man merkt dass hier etwas mehr los ist und das wird sich gleich noch steigern. Nach der Querung des Flusses gelangt man auf der anderen Seite zu einer lockeren Anhäufung von Alphütten, die am verfallen sind. Dort steht auch einmal wieder ein Wegweiser, für uns geht es über den nächsten Rücken. Und der hat es in sich, nicht was die Schwierigkeit oder die Anstrengung anbelangt, sondern was den Publikumsverkehr betrifft. Konzentriert auf 2 Stunden kommen über 100 Wanderer entgegen, Kleingruppen, Pärchen etc. Das hatten wir so nicht antizipiert, zumal die Tage zuvor recht einsam waren. Es erklärt sich aber dadurch, dass hier eine der bekannten must do-Reiseführer-Routen durchgeht. Die Strecke von Mestia nach Ushguli ist sehr bekannt und auch im Lonely Planet angepriesen. Im Normalfall geht man die Stecke wohl in 4 Tagen und übernachtet in Guesthouses, welche sich in den Dörfern befinden. Da die Route nach Ushguli nicht über den gestern von uns genommenen Rücken ins Ingurital geht, sondern direkt hier talaus und dann eigentlich der Hauptstrasse entlang nach Ushguli, haben wir bislang nicht so viele Wanderer gesehen. Da aber eigentlich die Meisten sich an die im Reiseführer vorgegebene Etappierung halten und in den Guesthäusern schlafen, kommt der Schwall Wanderer relativ konzentriert und nachher ist es dann wieder ruhig, zumindest bis zur nächsten Guesthousesiedlung.
Vor dem Abstieg ins nächste Tal kann man noch zu einem Aussichtspunkt, der einen schönen Blick auf die auch hier schmelzende Gletscherwelt zulässt. Im Abstieg ins Tal von Addishi ebbt der Wandererstrom dann ab. In diesem Tal wartet noch eine Furt, welche in der Routenbeschreibung als nicht ganz einfach beschrieben wird, aber das gilt wohl für den Hochsommer, wenn der Bach im Tagesverlauf stark anschwillt. Dann soll es sogar bereitweillige Einheimische geben, die gegen einen Obolus den Übergang per Ross ermöglichen, das dürfte ein einträgliches Geschäft sein. Heute ist es nicht nötig, entsprechend sind auch keine Einheimischen vor Ort. Die finden sich erst in Adishi selbst, ein Ort voller Guesthouses, von denen einige sogar mit Supermarket angeschrieben sind. Aber eigentlicher Star des Dorfes sind seine Turmbauten, dafür ist die Region Svaneti berühmt, wobei auch in einer anderen Region Georgiens solche Türme vorkommen, z.B. in Tusheti. Dort scheinen sie mir noch schlanker gebaut zu sein. Wir bleiben aber nicht in Adishi und folgen weiterhin dem Lonely Planet Pfad. Hinter dem Dorf findet sich am Wegesrand ein massiver Schlitten und wir denken schon an Winter und Forstarbeit. Kurze Zeit später kommt uns aber ein Ochsenspannwerk mit Schlitten und jeder Menge Heu entgegen. Jetzt treffen wir wieder auf Wanderer, die wohl eine Übernachtung in Adishi anpeilen. Der Weg geht jetzt vor allem hangparallel durch Wald. Erst im Skigebiet geht es wieder bergab. Mestia hat mindestens zwei moderne Skigebiete, eines davon an den Hängen des Tetnuldi. Bevor wir auf die Piste kommen, passieren wir noch einen Kiosk. Das Betreiberpaar ist gerade am zusammenpacken, es ist auch schon Nachmittag und es sind wohl nicht mehr so viele Touristen zu erwarten. Wer nach Adishi wollte, sollte schon durch sein. Die planierte Piste können wir zum Glück bald auf einem Pfad verlassen. Da es schon fortgeschrittene Zeit ist, kommen wir nicht mehr ganz ins Tal und zelten zwischendrinnen auf einer Wiese. Das Holz für den Hobo ist leider etwas feucht, daher wird das Abendessen eine qualmige Angelegenheit. Am nächsten Tag wollen wir möglichst schnell nach Mestia und lassen dafür den üblichen Wanderweg bleiben. Wir machen einen Schnellabstieg ins Tal, in dem mehrere Dörfer liegen, die alle mit Strassen erschlossen sind, wir kommen in Chvabiani raus. Leider ist in der Früh wenig los und es findet sich keine Mitfahrgelegenheit. Daher wandern wir der Strasse entlang bis Mestia, bis nach einiger Zeit doch noch ein Autofahrer, es ist ein Strassenarbeiter, uns die letzten Kilometer nach Mestia mitnimmt.
Vor den hohen Bergen Der nächste Traumtag, auch heute wettermässig wieder ein motivierender Start, natürlich hat es getaut die Nacht, aber die Sonne dürfte heute alles recht schnell trocknen. Wir müssen jetzt erst einmal weglos vom Zeltplatz auf 2450 m auf den Rücken auf ca. 3000 m gehen. Das geht ganz gut, da die Hänge frei von Gestrüpp sind und die Hangneigung einen ordentlichen Höhengewinn verspricht. Wie üblich die letzten Tage ist die Aussicht wieder phänomenal. Und das steigert sich noch, als wir auf dem Rücken angelangt sind. Hier kommt man recht nah an den grossen Kaukasus mit den bis zu 5000 m hohen Bergen. Das Tal von Ushguli kommend endet bei dem Berg Shkhara (5193 m), der einen mächtigen Gletscher entsendet, übrigens auch der Ausgangspunkt des Inguri, des Flusses, der am Gebirgsaustritt von einer grossen Mauer gestaut wird und dem entlang man Richtung Mestia fährt. Morgengrauen Zeltabbau Aufbruch Am Hang Rückblick zur Passstrasse Schon relativ weit oben Am Kamm!
Oben liegt schon Schnee und es hat schöne Bodeneisnadeln. Auf dem Rücken angekommen geht es dem Kamm entlang weiter Richtung hohe Berge, gemäss OSM soll es vom 3150 m Vorgupf einen Pfad ins Tal geben. Viel Pfad sehen wir nicht, aber in den Schneefeldern sind schon Fussspuren eines einzelnen Wanderers. Letztlich entscheiden wir uns gegen OSM und biegen vom imaginären Pfad nach Süden ab und gelangen über Wiesen an einen Bach, wo erst mal ausgiebig gewaschen wird. Von hier ist es nicht mehr weit zum Ende der Piste, die Herbstfarben präsentieren sich wieder prächtig. Die Shkhara und die vorgelagerten Gletscher ziehen natürlich auch Touristen an, so dass diese wandernd oder mit UAZ-Bussen hierher kommen. Am Ende der Piste hat es sogar ein kleines Restaurant, bei dem wir uns ein Chatschapuri (überbackenes Käsebrot) gönnen, so werden die Nahrungsvorräte geschont. Shkhara Kammsee Zoom 1 Zoom 2 Tednuldi Letzter Rückblick Kammeis schuttiger Rücken verschneiter Rücken Tolle Aussicht Einsame Spur Nächstes Tal Abstieg herbstliche Rötung Das Inguri-Tal Abstieg mit Shkhara im Hintergrund Wir können uns nicht sattsehen Rückblick auf unseren Rücken Restaurant in Sicht Nun würde der Weg eigentlich erst einmal talaus die Piste entlang gehen. Wir bevorzugen allerdings eine Hangquerung zum Hauptpfad, der dann über den nächsten Rücken geht. Erstaunt sind wir über die Ausnützung der Wiesen in Hanglage. Hier wird ordentlich Heu gemacht, was man übrigens auch im Satellitenbild gut erkennt. Unser Pfad war wohl früher einmal eine Piste, ist aber ziemlich zugewachsen. Zum Hauptpfad müssen wir weiter oben dann weglos queren. Der ist dann sogar markiert, mit allerlei Schleifen um Grashalme – die Überreste von einem vorgängigen Ultratrail. Querungsbeginn verwachsener Weg Heuernte Ganz hinten, ganz klein: Ushguli War wohl früher eine Fahrstrasse Nächster Rücken Auch hier Herbstfarben Wieder auf dem Hauptpfad (mit kleiner Markierungsschleife an Grashalm) Es ist nun schon später Nachmittag und bald muss ein Schlafplatz her. Vorher geht es aber noch recht steil den Hang rauf, der zu überwindende Rücken ist wieder knapp 3000 m hoch. Wir hatten uns überlegt, ob wir nicht auf dem Rücken zelten sollen, finden aber noch einen winzigen ebenen Flecken auf ca. 2800 m. Die Aussicht von hier ist gigantisch und der Platz wahrscheinlich windgeschützter als der Rücken, die Temperaturen in der Nacht dürften sowieso wieder recht tief sein. Mit dem vorher gesammelten Holz können wir gut kochen, heute gibt es sogar einen Tee im Nachgang.
Die Schatten werden länger weiterhin steile Zähne Endlich Zeltplatz
Kochen mit Aussicht Und Tee gibt es auch noch Letztes Abendlicht
Woow, was für eine Landschaft und was für ein spannender Bericht. Herzlichen dank für das Mitnehmen auf dieses Abenteuer. Da fängt es an , in den Wanderschuhen zu jucken.😊😉
Auf bekannten Strassen
Der Tag beginnt, wie der letzte mit wunderbar blauem Himmel. Es geht nun über den zweiten Bergkamm, gemäss Beschreibung sollte das der schwierigste Teil sein. Schon zum Zeltplatz hatten wir nicht immer einen Weg, sondern sind grob dem GPS-Track gefolgt. Es geht erst einmal in der Bachrunse weiter, bis wir weiter oben über steile Wiesen auf den Kamm kommen. Am Schluss muss etwas gesucht werden, wo der richtige Durch bzw. Überschlupf über den Kamm ist. Von oben dann eine tolle Aussicht ins nächste Tal, es sind schon einige Hütten zu erkennen, ein sogenanntes Alpine Camp Zeskho. Fortsetzung Kiesbett Weiter Prachtwetter Über steile Wiesen auf den Kamm Alpinlager im Zoom Doch zunächst bleibt die Wegführung schwierig, bzw. es hat nicht wirklich einen guten Pfad, sondern man steigt einfach die steilen Runsen auf der anderen Seite herunter. Zur Sicherheit hat es sogar ein Seil, Fixpunkt haben wir glaube ich nicht näher angeschaut, aber wohl eher zum Balance halten, als wirklich zum reinsetzen. So ca. nach 200-300 Höhenmeter wird das Gelände wieder einfacher und wir folgen einfach den Vegetationsschneisen, die sich uns anbieten. Erst deutlich weiter unten stossen wir auf alte Fahrspuren, denen wir zu einer Forststrasse folgen, die uns zur Talstrasse bringt. Tsurungali Seilgesichert Steiler Abstieg Blick ins Tal von Zeskho Immer noch runsig Erste Fahrspuren Kurz vor Talgrund Herbstlaub Hier hat es dann auch schon die Heuhaufen, welche in Georgien noch an so vielen Orten zu finden sind. Wie wir später wieder feststellen, werden auch sehr steile Hänge noch für die Mahd genutzt. Nun ist es nicht mehr weit zu den wenigen Häusern von Zeskho, wo die Querung eigentlich endet. Dort findet sich auch eine sehr gute Informationstafel zur Route und auch die Auflösung, was es mit dem Zeltverbot auf sich hat. Die Verbotsschilder sind eigentlich «recomended campsites», da haben wir die Infotafel auf der anderen Seite wohl übersehen. Zeskho ist ziemlich abgelegen, aber immerhin noch bewohnt. Die wenigen Bewohner kümmern sich gerade um den Gemüsegarten. Für uns heisst es erst einmal rauslatschen auf die Strasse weiter unten im Tal, welche von Mestia über Ushguli und den Zagaripass nach Lentekhi geht. Diese hatten wir vor zwei Jahren schon mit dem Fahrrad gemacht. Ab dem Pass hinter Mestia war das allerdings ungeteert und der Zagaripass eine recht steinige Angelegenheit, vor allem in der Abfahrt. Immerhin wissen wir, dass es beim kleinen Ort Tsana einen Kiosk hat. Im Talgrund von Zeskho Forstweg nach Zeskho Eines der Häuser von Zeskho Auflösung Zeltverbot Kurzbeschreibung der Querung Talausgang Die letzte Kehre können wir abkürzen haben aber Probleme die Strasse wiederzuerkennen, diese ist mindestens doppelt so breit, wie vor zwei Jahren und die Oberfläche recht gut hergerichtet. Offenbar wird die Strasse deutlich aufgewertet, wir vermuteten sogar Teer. Drei Jahre später sollten wir in Albanien einen Radler treffen, der gerade durch Georgien durchgekommen war und uns berichtete, dass die Strasse immer noch nicht so fertig ist. Wir folgen nun der Strasse bergauf und werden am erwarteten Kiosk enttäuscht. Zwar steht dort ein Baustellenfahrzeug, aber der Laden ist zu. Wir hatten aber sowieso genügend zum Essen mitgenommen, um unabhängig bei der Routenwahl zu sein. Steile Waldstrasse zur Hauptpiste Neue breite Piste Der kleine Ort Tsana Der geschlossene Kiosk An einigen Abschnitten wurde gerade noch gebaut, doch irgendwann sind wir auf dem ursprünglichen Feldweg bei Koruldashi, einem Flurnamen, der schon belebtere Zeiten erlebt hat. Einige grosse Ruinen stehen herum und aus den Sowjetkarten entnimmt man, dass da ganze Seilbahnen standen, wohl eine grössere Mine. Viel ist nicht übrig, immerhin ein Brunnen, der wohl recht mineralienhaltig ist, was die intensiv rötlichen Ablagerungen verraten. Daher besser nicht zu viel Wasser von hier nehmen. Nun geht es noch die ersten Kehren Richtung Zagaripass. Um nicht der ganzen Strasse bis Ushguli zu folgen, beschliessen wir vor dem Pass rechts abzubiegen und am Folgetag weglos über den nächsten Kamm zu gehen, von Ushguli wäre sonst auch noch ein langer Talhatscher notwendig. Es ist schon langsam am Eindunkeln als wir am Ende eines kurzen Tals das Zelt aufschlagen und kochen. Mit dem Hobokocher geht das bei dem trockenen Wetter recht gut.
Wieder ursprüngliche Piste Schon in Sowjetzeiten grosszügig dimensionierte Brücke Koruldashi Mineralienhaltiger Brunnen
Ruinen der Mine Blick talaus Hinten wartet schon der Schlafplatz Hobo in Aktion
Ins Tskhenistskali-Tal
Der Morgen startet mit Traumwetter, blauer Himmel ein paar Nebelschwaden künden noch von der feuchten Periode. Hochmotiviert geht es somit früh los, der Pfad muss am Anfang aber auch noch ein paar Seitenbäche überwinden, einer davon wurde in einem kürzlichen Starkregenereignis von einem grossen Materialpaket geflutet, die steilen Schuttwände sind etwas mühsam. Anschliessend geht es eher flach das Tal nach hinten, ein letztes aufgegebenes Gebäude steht abseits vom Pfad, ein möglicher Shelter, auch hier mit Zeltverbotsschild. Auf den Wiesen stehen die riesigen Bärenklaustauden, bereits völlig verdorrt vom Herbst. Wir haben den Eindruck, dass hier kein grosser Beweidungsdruck herrscht.
erstes Nebental Blick in Talgrund Geschiebebach Mühsame, matschige, steile Flanke raus Auch hier einiges an Ablagerungen Letztes Flachstück Letzter Shelter mit "Zeltverbotsschild" Einwachsende Wiesen Nach dem Flachstück geht es nun den Rücken hinauf, der zum Kamm führt, dem entlang der Weg eine Weile folgt, bevor es in das nächste Tal geht. Hier gilt es den Weg zu finden, wie er in den Wald führt. Im Wald erkennt man, dass der Weg hier einmal geschoben wurde, d.h. für Fahrzeuge ausgebaut war. Bei der Routenplanung hatten wir auf den Satellitenbildern den Eindruck, dass ganz zuoberst Spuren einer Trasse zu erahnen sind, im Wald war die auf dem Satbild natürlich nicht zu erkennen. Nach dem Wald der erste Ausblick auf das einsame Tal ist herrlich, die klare Luft und der blaue Himmel tun neben der Herbststimmung ihr Bestes, so dass wir beschwingt weiterwandern. Nach einigem Anstieg folgt dann auch der erste Tümpel der angekündigten Sasvano-Seen, diese liegen hier entlang des Aufstiegsrückens verteilt. Auch die Blicke auf die Grenzkammberge (mit Russland) sind nicht zu verachten, mit dem Neuschnee vom Niederschlag der letzten Tage sehen sie eindrücklich aus. Toller Ausblick ins Tal Herbstfärbung Der Grenzkamm Der zu überschreitende Kamm
Nach dem Mittag geht es noch eine Weile den Rücken entlang, bis ein Wegweiser ins andere Tal hinunterzeigt. Offensichtlich gibt es hier verschiedene Varianten, man kann dem Rücken noch weiter folgen und früher oder später den Abstieg wählen. Wir folgen dem Wegweiser, anfangs auf Fusspfad, der aber nicht durchhält. Es folgt ein pfadloser Abschnitt, die Vegetation lässt das aber zu. Und irgendwann tauchen zwischendurch sogar noch einmal Markierungen auf, der Pfad zeigt sich jedoch nicht wieder. Irgendwann sind wir dann unten und queren die auch hier hochstehenden Wiesen der Talebene. Einer der Sasvano-Seen Guter Pfad Blick nach Westen Gora Pasismta Blick ins Tskhenistskali-Tal Hier steigen wir ab Weg verliert sich Markierungen Im Tal angekommen leichte Furt Nach der Querung des wenig Wasser führenden Tskhenistskali-Flusses stehen wir überrascht an einem Zeltplatz, wo ein einzeln wandernder Holländer schon sein Zelt aufgestellt hat. Es sollte die einzige Begegnung auf diesem Abschnitt bleiben, der Zeltplatz wird offensichtlich häufiger benutzt.
Die Tage sind nicht mehr so lange und es scheint noch die Sonne, daher wollen wir noch etwas weiter gehen, auch wenn kein Zeltplatz mehr in Aussicht steht. Weiter geht es über Wiesen, bis man nur noch dem Kiesbett eines Baches folgen kann, dort finden wir noch eine halbwegs ebene Stelle, wo das Zelt gerade so hinpasst.
Schon im nächsten Anstieg Im Kiesbett Zweiter Zeltplatz
Am Marshrutka-Parkplatz angekommen erfuhren wir, dass es sogar ein Ticket-Office gibt. Das war aber letztlich nur ein Schalter in einem Laden ums Eck. Leider teilt uns die Dame mit, dass die Marshrutka schon ausgebucht ist. Wir sollen doch den Fahrer fragen. Kurz vor 10 hat sich dann auch eine deutsche Wandergruppe am Parkplatz eingefunden und die Marshrutka fährt vor. Alles drängt zum Bus und einige Waren werden eingeladen. Wir fragen den Fahrer kurz wegen einem Platz und werden auf den Gepäckraum verwiesen. Da sitzt schon eine Frau neben all den Waren und wir quetschen uns noch dazu. Es dauert dann aber noch etwas, bis wir wirklich unterwegs sind. Der Bus kreuzt noch etwas am Ortsrand von Kutaissi rum und lädt Eisenträger auf. Dann geht es über eine Strecke, die wir von vor zwei Jahren schon mit dem Fahrrad gemacht haben, in Richtung Berge. In Oni angekommen drücken wir dem Fahrer noch den Fahrpreis in die Hand. Er reagiert zunächst verdutzt, anscheinend hatte er bei der Abfahrt nicht realisiert, dass wir noch kein Ticket hatten. In Oni hält uns nicht viel, ein Fahrer nach Ghebi ist schnell gefunden. Gemäss Tourenbeschreibung fährt der Bus nach Ghebi nur einmal die Woche, von daher kommt man fast nicht um ein Taxi herum (was wir sonst eher selten machen). Auf der Fahrt nach Ghebi machte das Wetter wieder zu und wir steigen im Regen aus. Viel zum Unterstellen hat es nicht im Ort, so dass wir trotz Regen losgehen. Mit dem Poncho geht das einigermassen leidlich. In einer Regenpause machen wir dann endlich Mittag und bekommen noch Besuch von ein paar Schweinen. Bis nach Brili geht es auf einer Forststrasse weiter, der Regen lässt nach, aber die Berge sind noch wolkenverhangen.
Mittagspause mit Schwein
Forstweg nach Brili
Letzte grosse Brücke Brili selbst ist die letzte Häuseransammlung, danach kommt dann nichts mehr bis Zeskho, dem End/Startpunkt der Svaneti-Racha-Querung. Die Ansammlung macht einen recht verlassenen Eindruck, bis aus einem Haus eine alte Frau winkt. Warum ausgerechnet hier ein Zeltverbotsschild steht, erschliesst sich uns nicht, aber später löst sich das Rätsel.
Gute Beschilderung
Letzte Siedlung
Verhangene Berge Ab hier geht nur noch ein Pfad weiter, wobei die Ausschilderung sehr gut ist, das Endziel ist immer schon angegeben, nach Zeskho sind es noch gut 33 km oder 17 Stunden. Der Pfad dreht nun Richtung Norden und folgt weiter dem Tal des Rioni-Flusses. Ein wenig später schlagen wir unser Zelt in einer Wiese mit nassem hohen Gras auf.
Erster Zeltplatz
Nachdem wir 2013 im Herbst, gegen Ende unserer 8monatigen Radtour, zwei Schlenker durch Georgien gefahren sind und wir da wetterbedingt eher im Süden geblieben, bzw. vor kommendem Dauerregen in die Türkei geflüchtet sind, waren wir 2017 noch einmal für 2 Wochen per Rad im Land und wieder richtig begeistert. Sowohl die Querung von Kazbegi nach Tusheti, als auch die übliche Svanetirunde haben super geklappt und wir konnten sogar noch einen Extraloop über Sairme und Bordschomi zum Tabatskuri-See anhängen. Das Ganze unter Einbezug einer angeblich legendären Eisenbahnfahrt von Bordschomi nach Bakuriani (von welcher wir unterwegs erst durch russische Radler erfuhren). Das Wetter war dabei im Gegensatz zum ersten Mal hervorragend, ein paar wenige Tropfen erreichten uns auf dem Weg zum Tabatskuri-See, ansonsten Sonne pur (gut, ein Gewitter in Tusheti, das wir in einer Dorfruine abwarteten).
Da Wizz 2019 im Sommer ankündigte einen Direktflug von Basel nach Kutaisi anzubieten, ergab sich spontan die Idee eine Woche mal ohne Rad im Kaukasus zu wandern. So buchten wir im August für Ende September/Anfang Oktober eine lange Woche in Georgien (Hinflug Freitag Abend, Rückflug Montag Abend).
Durch Routenrecherchen für die Radtour 2017 und die hervorragende Webseite https://www.caucasus-trekking.com/ von Jozef, war die Routenplanung einfach. Wir hatten 2017 vermutet, dass es eventuell möglich sein könnte, die Svaneti-Racha-Querung mit einem Rad zu machen, aber waren dann doch eher davor zurückgeschreckt, wir hatten am Atsunta-Pass sowieso schon viel geschoben. Per Pedes würde das wohl deutlich angenehmer sein.
Logistisch musste sonst nichts vorgekehrt werden, ausser ein Aufgabegepäck vorzusehen, mit dem die im Handgepäck verbotenen Sachen transportiert werden konnten und auch ein erster Tourenproviant mitkam (da sonst das Aufgabegewicht kaum ausgenutzt würde). Da wir mitten in der Nacht ankommen würden, buchten wir kein Hotel vor, sondern würden am Flughafen bis am Morgen für einen Transport in die Stadt warten.
Anreise
Der Abflug ab Basel am Abend verschob sich noch etwas, gut dass wir kein Hotel gebucht hatten, da die Nacht damit noch kürzer würde. Der Flieger war gut ausgelastet, die Leute kamen teils bis aus der Frankfurter Gegend und waren nicht nur Touristen, sondern auch einige in D oder CH lebende Georgier. Der Flug war unspektakulär. Am Flughafen in Kutaisi fand sich noch ein guter Platz um auf den Isomatten etwas zu dösen, draussen schüttete es sowieso wie aus Kübeln. Die meisten Flüge kommen in der Nacht an und dann ist Highlife am Flughafen, als wir nach ein paar Stunden vom Flughafen weg wollten, war der Flughafen wie ausgestorben und auch grad keine Flughafenmarshrutka da. Auch der Stand, der angeblich Gaskartuschen verkaufen würde, war nicht mehr besetzt. Für den Fall, dass wir keine Gaskartuschen finden würden hatten wir aber sowieso noch den Hobokocher dabei. Wir stellten uns daraufhin im Regen an die Strasse und keine 5 Minuten später kam auch schon eine Marshrutka in Richtung Stadt. Aus Beschreibungen im Internet wussten wir, dass es in der Früh eine Marschrutka nach Oni geben sollte, alternativ müsste man sonst ein Taxi nehmen. Die Marschrutka vom Flughafen her hielt aber am üblichen Busbahnhof, der etwas ausserhalb von Kutaisi liegt und an dem die Oni-Marschrutka wohl nicht abfährt. Dafür mussten wir noch eine innerstädtische Marschrutka nehmen und uns anschliessend durchfragen. Ein netter Marschrutka-Fahrer nahm uns die paar hundert Meter bis zum richtigen Ort mit, ohne Geld zu wollen.
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