AW: [GB] South West Coast Path Teil 2: Rund um Cornwall
Ich brauche ein bisschen Bewegung - also, weiter geht´s!
Hennaforth - Portwrinkle 19.4.2019
Heute Morgen gibt es einen (für mich) Frühstart! Schon um 7:50 bin ich unterwegs.
Ich plane das nicht, das passiert einfach. Es ist herrlich, den eigenen Biorhythmus einfach machen zu lassen.
Die Nacht war recht warm und windstill. Trotz des sumpfigen Bodens um mich herum gibt es kein bisschen Kondens im Zelt, auch von außen ist es trocken.
Ich koche meinen letzten Beutel Instantkaffee, trinke zusätzlich noch einen Liter Tee und esse einen der letzten Müsliriegel.
Ich glaube, ich funktioniere ein bisschen wie ein Kamel. Ich trinke morgens viel und abends, tagsüber brauche ich dann kaum etwas.
Heute ist mein vorletzter Tag, meine Vorräte gehen zur Neige. Ich werde noch durch einige Dörfer kommen, in denen ich mich für die verbleibende Strecke versorgen kann. Die Dichte an Ortschaften hier an der Südküste ist viel höher als an der Westküste. Das hat auch Vorteile, obwohl ich die einsamen, wilden Landschaften insgesamt bevorzuge. Die Häfen sind meist aber sehr hübsch und einladend, zudem in dieser Jahreszeit noch nicht touristisch überlaufen, obwohl das Osterwochenende vor der Türe steht und die Engländer Ferien haben.
Nach einer Katzenwäsche mit dem im Restwasser getränkten Lappen-für-alles ziehe ich bei herrlichem Wetter los.
Hinter der Hecke treffe ich auf einem weiteren Wiesenzipfel ein Paar, das ebenfalls gerade sein Zelt einpackt, direkt neben dem Weg.
Nach kurzer Zeit komme ich nach Hennaforth, einem Vorort von Looe. An der Straße begegne ich mindestens 3 englischen Mini-Bussen, die zu Campern umgebaut sind, und aus denen gerade verschlafen Leute klettern, um ihre Liegeflächen zum Frühstückstisch umzubauen. Ich treffe den deutschen Engländer wieder, er gibt mir noch Tipps für Looe, das ich kurz darauf erreiche.
Das ist Nelson.
Die einäugige Robbe hat für 25 Jahre auf Looe Island gelebt und ist tagsüber durch den Hafen von Looe geschwommen, um Einheimische und Touristen zu unterhalten - und sich von ihnen unterhalten zu lassen. Nach ihrem Tod 2003 bekam sie dieses Denkmal.
Looe harbour
In West-Looe frühstücke ich einen Cappuccino. Eigentlich wollte ich das Cafe hauptsächlich der Toilette wegen nutzen. Sie haben aber keine.
Stattdessen gibt es eine öffentliche Toilette um die Ecke, kostenlos. Und so früh am Morgen auch sauber.
Ich schlendere am Hafen entlang.
Meister und Meisterwerk Ton in Ton.
Flusshafen
Eine Brücke verbindet West-Looe mit East-Looe.
Obwohl die Einheimischen meinen, West-Looe sei schöner, gefällt mir East-Looe besser. Naja, ich bin ja auch Tourist. Vielleicht habe ich aber auch die schönsten Ecken von West-Looe übersehen.
In East-Looe bummel ich durch enge Gassen mit schiefen, alten Häusern. Morgens um 10 ist hier noch nichts los.
Circa 1456 ...
Surfbrett mit Galionsfigur
Dann endlich geht es auf den Pfad.
Zwischendurch muss ich ein Stückchen über ein kleines Sträßchen laufen. Hier würde man sagen Redder. Genau 1 Wagen breit, auf beiden Seiten hohe Wälle, total überwuchert mit Gestrüpp, Dornen, Büschen und Hecken. 2 Autos kommen mir entgegen, jedesmal muss ich mich mit dem Rucksack richtig ins Gebüsch drücken, damit wir aneinander vorbeikommen.
Auf 1000 km sicher 1000 Gatter ...
Bluebells und Sternmiere
Es wird richtig heiß!
Als ich ins nächste Dorf komme, treffe ich auf dem Sträßchen eine Mutter mit ihrem Sohn, die gebannt auf den Boden starren und Fotos machen.
Achtung! Eine Schlange!
Als ein Auto kommt und das Tier sich immer noch mitten auf der Straße sonnt, will ich es nehmen und von der Straße in die Böschung tragen; es beginnt aber zu zappeln, und so wird es mehr ein dirigierendes Schubsen.
Mutter und Sohn quieken und springen beiseite, als die Schlage sich bewegt.
Ich erkläre ihnen, dass es "nur" eine Blindschleiche ist (und den Unterschied zu einer Schlange), wenn auch ein recht imposantes Exemplar. Ich glaube, ich kann sie nicht so ganz überzeugen.
Bald danach erreiche ich Seaton.
Die Flora mutet tropisch an - Schopf-Fackellilie.
Ich finde eine sehr moderne Telefonzelle mit e-mail und text !
In der großen Strandbar mache ich Mittagspause in sommerlicher Hitze.
Ich kann mich zwischen 2 Salaten nicht entscheiden, und das freundliche Personal bietet mir an, mir aus beiden Salaten einen zusammenzustellen. Perfekt! Und so genieße ich in der Sonne ein frisch-knackiges Mittagessen mit Avocados und Ziegenkäse, Walnüssen und Honig. Happy!
Die hochmoderne Telefonzelle nebenan sorgt dafür, dass ich hier Empfang habe.
Eurowings fordert mich auf, für den Rückflug einzuchecken.
Ich versuche es wieder einmal, es will aber einfach nicht klappen.
Gerade will ich meine Freundin in D bitten, mich mit meinen Daten über ihren PC einzuchecken, als ich zufällig am Ende der Seite ein Symbol finde, das mich darauf hinweist, dass es auch eine Eurowings-App gibt.
Eigentlich vermeide ich es möglichst, mir irgendwelche Apps runterzuladen, die ich gar nicht will.
Aber in meiner "Verzweiflung" - was soll´s. Ich lade das Ding runter. Die Verbindung ist trotz der tollen Phone Booth nicht so super, reißt zwischendurch ab, es dauert, ich brauche einen zweiten Cappu, dann habe ich sie. Und - oh Wunder! Mit der App klappt der Check-In sofort und ohne Probleme.
Hä? Manchmal bin ich eben doch ein bisschen zu doof. Wieso klappt das dann nicht, wenn ich ganz "normal" auf die Seite der Fluggesellschaft gehe, wie am heimischen Rechner auch? Oder mit einem PC im Hostel?
Mit anderen (Buchungs-)Seiten habe ich das inzwischen auch erlebt. Am PC geht das über die Internet-Seite, am Handy ging das bisher auch, jetzt aber nur noch über die entsprechende App. Irgendwelche Vorteile müssen die davon haben.
Man muss ja nicht alles verstehen, wenn man nur weiß, wie´s geht.
Das Problem hätte ich damit jedenfalls endlich gelöst.
(Zu Hause habe ich die App gleich wieder gelöscht.)
Wie mir der englische Deutsche vor Looe schon geraten hatte, kann ich von hier nach Downderry tatsächlich über die Seawall und den Strand statt oben über den SWCP laufen (recht viel bebautes Gebiet, angeblich nicht so schön).
Passend zu der tropischen Temperatur und Flora treffe ich hier auch auf tropische Fauna.
An der letzten Treppe vor dem nächsten Fluss muss ich den Strand verlassen und wieder oben an der Küste entlanggehen.
Selten treffe ich andere Wanderer.
Portwrinkle bietet nicht viel.
Dennoch setze ich mich kurz ins Beach Cafe und gönne mir innerlich und äußerlich ein wenig Abkühlung. Meine Waden und andere Teile glühen von der Sonne. Ein Eis hilft bestimmt! 2 Kugeln im Hörnchen für 4,80 GBP! (~5,47€!!!)
Banana-Split und Lemon. Ohne Blattgold und Edelsteine. Schmeckt gut, aber für Eis werden die Briten sicher nicht berühmt. Als Bonus füllt mir der Kellner meinen 4-L-Wasserschlauch auf. Den schleppe ich nun vorbei am Golfplatz den Berg hinauf.
Ein Stückchen weiter hatte ich schon bei der Planung eine große Wiese gesehen.
Im Anschluss käme ein Militärübungsgebiet, auch danach sieht es erstmal nicht so zeltbar aus.
Es ist erst 16:30, aber ich bleibe hier.
Bevor ich später das Zelt aufstelle, mache ich es mir auf der Wiese gemütlich, lese, trinke Tee, genieße, faulenze.
Ja, welchen Platz nehme ich denn bloß?
Ich genieße bei dem tollen Wetter meinen letzten Abend draußen, denn morgen will ich nach Plymouth hineinlaufen, meine letzte Etappe für diesen Urlaub.
Ich brauche ein bisschen Bewegung - also, weiter geht´s!
Hennaforth - Portwrinkle 19.4.2019
Heute Morgen gibt es einen (für mich) Frühstart! Schon um 7:50 bin ich unterwegs.
Ich plane das nicht, das passiert einfach. Es ist herrlich, den eigenen Biorhythmus einfach machen zu lassen.
Die Nacht war recht warm und windstill. Trotz des sumpfigen Bodens um mich herum gibt es kein bisschen Kondens im Zelt, auch von außen ist es trocken.
Ich koche meinen letzten Beutel Instantkaffee, trinke zusätzlich noch einen Liter Tee und esse einen der letzten Müsliriegel.
Ich glaube, ich funktioniere ein bisschen wie ein Kamel. Ich trinke morgens viel und abends, tagsüber brauche ich dann kaum etwas.
Heute ist mein vorletzter Tag, meine Vorräte gehen zur Neige. Ich werde noch durch einige Dörfer kommen, in denen ich mich für die verbleibende Strecke versorgen kann. Die Dichte an Ortschaften hier an der Südküste ist viel höher als an der Westküste. Das hat auch Vorteile, obwohl ich die einsamen, wilden Landschaften insgesamt bevorzuge. Die Häfen sind meist aber sehr hübsch und einladend, zudem in dieser Jahreszeit noch nicht touristisch überlaufen, obwohl das Osterwochenende vor der Türe steht und die Engländer Ferien haben.
Nach einer Katzenwäsche mit dem im Restwasser getränkten Lappen-für-alles ziehe ich bei herrlichem Wetter los.
Hinter der Hecke treffe ich auf einem weiteren Wiesenzipfel ein Paar, das ebenfalls gerade sein Zelt einpackt, direkt neben dem Weg.
Nach kurzer Zeit komme ich nach Hennaforth, einem Vorort von Looe. An der Straße begegne ich mindestens 3 englischen Mini-Bussen, die zu Campern umgebaut sind, und aus denen gerade verschlafen Leute klettern, um ihre Liegeflächen zum Frühstückstisch umzubauen. Ich treffe den deutschen Engländer wieder, er gibt mir noch Tipps für Looe, das ich kurz darauf erreiche.
Das ist Nelson.
Die einäugige Robbe hat für 25 Jahre auf Looe Island gelebt und ist tagsüber durch den Hafen von Looe geschwommen, um Einheimische und Touristen zu unterhalten - und sich von ihnen unterhalten zu lassen. Nach ihrem Tod 2003 bekam sie dieses Denkmal.
Looe harbour
In West-Looe frühstücke ich einen Cappuccino. Eigentlich wollte ich das Cafe hauptsächlich der Toilette wegen nutzen. Sie haben aber keine.
Stattdessen gibt es eine öffentliche Toilette um die Ecke, kostenlos. Und so früh am Morgen auch sauber.
Ich schlendere am Hafen entlang.
Meister und Meisterwerk Ton in Ton.
Flusshafen
Eine Brücke verbindet West-Looe mit East-Looe.
Obwohl die Einheimischen meinen, West-Looe sei schöner, gefällt mir East-Looe besser. Naja, ich bin ja auch Tourist. Vielleicht habe ich aber auch die schönsten Ecken von West-Looe übersehen.
In East-Looe bummel ich durch enge Gassen mit schiefen, alten Häusern. Morgens um 10 ist hier noch nichts los.
Circa 1456 ...
Surfbrett mit Galionsfigur
Dann endlich geht es auf den Pfad.
Zwischendurch muss ich ein Stückchen über ein kleines Sträßchen laufen. Hier würde man sagen Redder. Genau 1 Wagen breit, auf beiden Seiten hohe Wälle, total überwuchert mit Gestrüpp, Dornen, Büschen und Hecken. 2 Autos kommen mir entgegen, jedesmal muss ich mich mit dem Rucksack richtig ins Gebüsch drücken, damit wir aneinander vorbeikommen.
Auf 1000 km sicher 1000 Gatter ...
Bluebells und Sternmiere
Es wird richtig heiß!
Als ich ins nächste Dorf komme, treffe ich auf dem Sträßchen eine Mutter mit ihrem Sohn, die gebannt auf den Boden starren und Fotos machen.
Achtung! Eine Schlange!
Als ein Auto kommt und das Tier sich immer noch mitten auf der Straße sonnt, will ich es nehmen und von der Straße in die Böschung tragen; es beginnt aber zu zappeln, und so wird es mehr ein dirigierendes Schubsen.
Mutter und Sohn quieken und springen beiseite, als die Schlage sich bewegt.
Ich erkläre ihnen, dass es "nur" eine Blindschleiche ist (und den Unterschied zu einer Schlange), wenn auch ein recht imposantes Exemplar. Ich glaube, ich kann sie nicht so ganz überzeugen.
Bald danach erreiche ich Seaton.
Die Flora mutet tropisch an - Schopf-Fackellilie.
Ich finde eine sehr moderne Telefonzelle mit e-mail und text !
In der großen Strandbar mache ich Mittagspause in sommerlicher Hitze.
Ich kann mich zwischen 2 Salaten nicht entscheiden, und das freundliche Personal bietet mir an, mir aus beiden Salaten einen zusammenzustellen. Perfekt! Und so genieße ich in der Sonne ein frisch-knackiges Mittagessen mit Avocados und Ziegenkäse, Walnüssen und Honig. Happy!
Die hochmoderne Telefonzelle nebenan sorgt dafür, dass ich hier Empfang habe.
Eurowings fordert mich auf, für den Rückflug einzuchecken.
Ich versuche es wieder einmal, es will aber einfach nicht klappen.
Gerade will ich meine Freundin in D bitten, mich mit meinen Daten über ihren PC einzuchecken, als ich zufällig am Ende der Seite ein Symbol finde, das mich darauf hinweist, dass es auch eine Eurowings-App gibt.
Eigentlich vermeide ich es möglichst, mir irgendwelche Apps runterzuladen, die ich gar nicht will.
Aber in meiner "Verzweiflung" - was soll´s. Ich lade das Ding runter. Die Verbindung ist trotz der tollen Phone Booth nicht so super, reißt zwischendurch ab, es dauert, ich brauche einen zweiten Cappu, dann habe ich sie. Und - oh Wunder! Mit der App klappt der Check-In sofort und ohne Probleme.
Hä? Manchmal bin ich eben doch ein bisschen zu doof. Wieso klappt das dann nicht, wenn ich ganz "normal" auf die Seite der Fluggesellschaft gehe, wie am heimischen Rechner auch? Oder mit einem PC im Hostel?
Mit anderen (Buchungs-)Seiten habe ich das inzwischen auch erlebt. Am PC geht das über die Internet-Seite, am Handy ging das bisher auch, jetzt aber nur noch über die entsprechende App. Irgendwelche Vorteile müssen die davon haben.
Man muss ja nicht alles verstehen, wenn man nur weiß, wie´s geht.
Das Problem hätte ich damit jedenfalls endlich gelöst.
(Zu Hause habe ich die App gleich wieder gelöscht.)
Wie mir der englische Deutsche vor Looe schon geraten hatte, kann ich von hier nach Downderry tatsächlich über die Seawall und den Strand statt oben über den SWCP laufen (recht viel bebautes Gebiet, angeblich nicht so schön).
Passend zu der tropischen Temperatur und Flora treffe ich hier auch auf tropische Fauna.
An der letzten Treppe vor dem nächsten Fluss muss ich den Strand verlassen und wieder oben an der Küste entlanggehen.
Selten treffe ich andere Wanderer.
Portwrinkle bietet nicht viel.
Dennoch setze ich mich kurz ins Beach Cafe und gönne mir innerlich und äußerlich ein wenig Abkühlung. Meine Waden und andere Teile glühen von der Sonne. Ein Eis hilft bestimmt! 2 Kugeln im Hörnchen für 4,80 GBP! (~5,47€!!!)
Banana-Split und Lemon. Ohne Blattgold und Edelsteine. Schmeckt gut, aber für Eis werden die Briten sicher nicht berühmt. Als Bonus füllt mir der Kellner meinen 4-L-Wasserschlauch auf. Den schleppe ich nun vorbei am Golfplatz den Berg hinauf.
Ein Stückchen weiter hatte ich schon bei der Planung eine große Wiese gesehen.
Im Anschluss käme ein Militärübungsgebiet, auch danach sieht es erstmal nicht so zeltbar aus.
Es ist erst 16:30, aber ich bleibe hier.
Bevor ich später das Zelt aufstelle, mache ich es mir auf der Wiese gemütlich, lese, trinke Tee, genieße, faulenze.
Ja, welchen Platz nehme ich denn bloß?
Ich genieße bei dem tollen Wetter meinen letzten Abend draußen, denn morgen will ich nach Plymouth hineinlaufen, meine letzte Etappe für diesen Urlaub.
Kommentar