Tourentyp | |
Lat | |
Lon | |
Mitreisende | |
Nach meiner Schlängelweg-Tour hatte ich gefallen an dem speziellen Tourenformat gefunden und wollte gleichzeitig noch eine weißen Fleck von der Landkarte tilgen. Also ging es erneut in meine erweiterte Homezone mit den Zutaten:
Berge - (Craft-)Bier - historische Bahnen
Sa, 23.06.2018
Zum zeitigen Mittag komme ich in Jedlová · Tannenberg an, jenem kultigen Bahnhof, wo sich mitten im Wald aller zwei Stunden Züge aus drei Richtungen treffen. Passendes Publikum mit Wanderattitüde aus vergangenen Zeiten entsteigt dem modernen Regioshark:
Diesmal übe ich mich in Entschleunigung und besuche direkt die Bahnhofskneipe auf ein Helles.
Der Name ist Programm:
Drinnen sollte sich jeder mal schön selbst umsehen, da gibt es bewußt kein Foto.
Erstes Ziel dieser Tour soll die Jeskyně Komora · Rauchfriedels Kammer am Malý Stožec · Kleinen Schöber sein. Man wandert ja direkt vom Bahnsteig in den Wald und trifft auch bald kaum noch Menschen. So gelange ich über Forstwege zu der kleinen Höhle, die sich ohne Rucksack recht einfach befahren lässt:
Dann verleiten mich Trampelpfade zum direkten Angriff auf den Malý Stožec · Kleinen Schöber. Leider zieht es sich zu und ein leichter Regen setzt ein. Das hat der Aufstieg durchaus alpines Flair:
Klar, dass so etwas nur mit Bergschuhen der Kategorie B/C verantwortungsvoll zu begehen ist:
Damit ich beim Felskraxeln die Hände frei habe, entsinne ich mich dunkel, irgendwo in einem Blog schon mal eine Befestigung des Regenschirms am Schulterträger gesehen zu haben. So etwa müsste das ausgesehen haben:
Es finden sich immer wieder lose Wegspuren und ich gelange auf den Berg:
Ja, das ist mal ordentliches Wetter und das alpine Gefühl verstärkt sich. Beim Abstieg entdecke ich aufgrund sparsamer Markierung und einem daraus folgendem Verlaufer tatsächlich einen alten, jedoch teils gebauten Wanderpfad, der in OSM noch fehlt und interessante Felsformationen erschließt:
Der Schirm dient hier gerade als improvisiertes Fotostativ und fehlt deshalb im Bild.
Dann geht es auch bald unschwer über Forstwege zur alten Schöber-Paßstraße, im folgenden die Fernstraße querend, dem E3 folgend Richtung Kammweg. Den Berg Jedlová · Tannenberg und auch den Tolštejn · Tollenstein lasse ich jeweils links und rechts liegen - erstens weil keine Aussicht auf Aussicht besteht und ich da auch schon oben war.
Der Aufstieg auf den Kammweg ist ein ausgewaschener Hohlweg und dadurch nicht so langweilig, zumal auch eine Beweglichkeitsprüfung erfolgt:
Nebel und Regen lassen jeden Gedanken an Besteigung der Lausche · Luž ersterben (Hinweis: mapy.cz führt hier den Berg unter dem deutschen Namen! Kurios.).
Da ist mir doch ein gemütliches Kneipchen lieber, und ich werde hier nicht enttäuscht:
Auch innen ist alles in Holz gehalten und mit historischem Hausrat verziert. Da werden sogar neu fabrizierte „Schiebböcke“ angeboten (die freilich nur der Zierde dienen sollen). Gestärkt geht es wieder in den Niesel hinaus und ich laufe eine wunderschönen langen Trail bergab, den ich im Geiste mit dem MTB abfahre ... ja der Bikerblick ist eben noch da.
Tja, ich lasse mir doch von einem geklauten MTB nicht vorschreiben, ob ich Moutainbiketouren mache
Am Abzweig der Ledová jeskyně · Eishöhle vorbei wandere ich in Richtung Milštejn · Mühlstein. Mangels Fernblick achte ich mehr auf die Details am Wegesrand:
Dann erreiche ich das Tagesziel
und da lodert auch schon ein Lagerfeuer, welches zwei tschechische Wanderer mit Übernachtungsabsichten am Laufen halten.
Wir können uns auf Englisch ganz gut verständigen und sie erzählen, dass diese Art des Wanderns abgenommen hat - zugunsten des Mountainbikens. Fotos werden gezeigt, vom wilden Zelten im Februar auf Bergeshöhen und anderen Abenteuern. Dann werde ich interviewt, warum ich ausgerechnet in Tschechien wandern gehe? Da muß ich selber erstmal überlegen. Hauptsächlich der Umstand, dass man gerade mal zwei Zugstunden von Zuhause entfernt in eine andere Welt eintaucht, wo es anders riecht, schmeckt und klingt, antworte ich. Burgen, Berge, Bier, das dichte Bahnnetz zu moderaten Preisen auch nicht zu vergessen. Ebenso auch die Tramping-Kultur, auch wenn diese stark abgenommen hat.
Beizeiten horchen wir an der Isomatte, da die beiden Tramping-Freunde zeitig aufbrechen müssen.
So, 24.06.2018
Während die beiden Tschechen schon loslaufen, pelle ich mich gerade aus der Schlafdecke. Nach dem Frühstück erkunde ich erstmal die nähere Umgebung, leider erweist sich die nahe Quelle nicht gerade als erquickender Born, aber eine kleine Boofe wird entdeckt.
Dann marschiere ich los, das Tagesziel ist Kamenický Šenov · Steinschönau, und dort wartet die Museumseisenbahn auf mich.
Durch die Wälder und Ortschaften führt mich mein Weg, ich entdecke Felskammern
und in einem sauberen Naturbadbecken erstaunlich große Wasserwanzen. Da muss das Wasser wirklich sauber sein! Leider steigt hier fototechnisch das Schlaufon völlig aus.
Es lohnt es sich bei dem Wetter wirklich nicht, den Klič · Kleiß zu erklimmen, aber die Wege sind da schon interessant:
Dass man sich in einer ehemaligen Hochburg der traditionellen Glasherstellung befindet, ist unverkennbar:
Der andauernde Regen läßt mich, Wanderpfade beiseite lassend, nunmehr direkt über Landstraßen zum Tagesziel eilen.
Nach einer kurzen Stärkung am Parkplatzimbiß habe ich auch wieder Muße zum Betrachten dieser bekannten geologischen Besonderheit:
Panská skála · Herrenhausfelsen
In Richtung Bahnhof wandernd, werden die Fahrzeuge schon mal historisch …
… die alte Bahnlinie kündigt sich an …
… und jetzt spielen bitte alle im Kopf die Filmmelodie von „Spiel mir das Lied vom Tod” ab:
High Noon?
Das Bähnle, eine von zwei original erhaltenen M 152.0, wartet schon.
Über eine abenteuerliche Strecke schunkeln und schaukeln wir im dann doch erstaunlich gut besetzen Triebwagen nach Česká Kamenice · Böhmisch Kamnitz und ich peile den nächsten Höhepunkt an:
Ja, in der Brauanlage im Hintergrund wird dieses köstliche Naß gebraut. Unpasteurisiert und unfiltriert schmeichelt der Gerstensaft gar lieblich dem Gaumen 🍺
Das Gewölbe diente früher als Lagerhaus und dient nun als rustikale Schänke. Zu Essen gibt es Pizza, die wird jedoch bei einem Pizzaservice bestellt. Geht hier eben eher ums Bier selber.
Eine kurze Runde über den außerordentlich hochwertig gestalteten Marktplatz ist noch drin
und dann geht es wieder zum Bahnhof.
Die weitere Heinmreise per Bahn gestaltet sich auch gleich originell, da ein spezieller Saisonzug (T2 Brtnický cyklovlak) zur Erschließung der Böhmischen Schweiz verkehrt. Da werden die Bahnfans jetzt bestimmt hellhörig, irgendwas aus den 50ern mit reichlich Patina und Rost - und fetten Panoramafenstern:
Der Grund ist wohl das großzügige Radabteil:
Der Zug dann in Děčín · Tetschen:
Fazit:
Trotz, oder vielleicht gerade wegen des nicht so dollen Wetters war es eine besondere Tour. Ich konnte stundelang alleine durch die Wälder schländern und das kühle Wetter verzeiht natürlich das eine oder andere Bier
Ausrüstungstechnisch hat sich gezeigt, dass ich im Rucksack einen Inliner nutzen muss, da bei stundenlanger Befeuchtung doch Nässe in den Rucksack sickert.
Auch der Schirm hat sich wacker geschlagen, nur die Befestigung am Rucksack bei Nichtbenutzung muss ich noch verbessern (beim Rucksackdesign war entsprechend den minimalistischen Prinzipien das kein Punkt im Pflichtenheft).
Ahoj sagt veloziped
Berge - (Craft-)Bier - historische Bahnen
Sa, 23.06.2018
Zum zeitigen Mittag komme ich in Jedlová · Tannenberg an, jenem kultigen Bahnhof, wo sich mitten im Wald aller zwei Stunden Züge aus drei Richtungen treffen. Passendes Publikum mit Wanderattitüde aus vergangenen Zeiten entsteigt dem modernen Regioshark:
Diesmal übe ich mich in Entschleunigung und besuche direkt die Bahnhofskneipe auf ein Helles.
Der Name ist Programm:
Drinnen sollte sich jeder mal schön selbst umsehen, da gibt es bewußt kein Foto.
Erstes Ziel dieser Tour soll die Jeskyně Komora · Rauchfriedels Kammer am Malý Stožec · Kleinen Schöber sein. Man wandert ja direkt vom Bahnsteig in den Wald und trifft auch bald kaum noch Menschen. So gelange ich über Forstwege zu der kleinen Höhle, die sich ohne Rucksack recht einfach befahren lässt:
Dann verleiten mich Trampelpfade zum direkten Angriff auf den Malý Stožec · Kleinen Schöber. Leider zieht es sich zu und ein leichter Regen setzt ein. Das hat der Aufstieg durchaus alpines Flair:
Klar, dass so etwas nur mit Bergschuhen der Kategorie B/C verantwortungsvoll zu begehen ist:
Damit ich beim Felskraxeln die Hände frei habe, entsinne ich mich dunkel, irgendwo in einem Blog schon mal eine Befestigung des Regenschirms am Schulterträger gesehen zu haben. So etwa müsste das ausgesehen haben:
Es finden sich immer wieder lose Wegspuren und ich gelange auf den Berg:
Ja, das ist mal ordentliches Wetter und das alpine Gefühl verstärkt sich. Beim Abstieg entdecke ich aufgrund sparsamer Markierung und einem daraus folgendem Verlaufer tatsächlich einen alten, jedoch teils gebauten Wanderpfad, der in OSM noch fehlt und interessante Felsformationen erschließt:
Der Schirm dient hier gerade als improvisiertes Fotostativ und fehlt deshalb im Bild.
Dann geht es auch bald unschwer über Forstwege zur alten Schöber-Paßstraße, im folgenden die Fernstraße querend, dem E3 folgend Richtung Kammweg. Den Berg Jedlová · Tannenberg und auch den Tolštejn · Tollenstein lasse ich jeweils links und rechts liegen - erstens weil keine Aussicht auf Aussicht besteht und ich da auch schon oben war.
Der Aufstieg auf den Kammweg ist ein ausgewaschener Hohlweg und dadurch nicht so langweilig, zumal auch eine Beweglichkeitsprüfung erfolgt:
Nebel und Regen lassen jeden Gedanken an Besteigung der Lausche · Luž ersterben (Hinweis: mapy.cz führt hier den Berg unter dem deutschen Namen! Kurios.).
Da ist mir doch ein gemütliches Kneipchen lieber, und ich werde hier nicht enttäuscht:
Auch innen ist alles in Holz gehalten und mit historischem Hausrat verziert. Da werden sogar neu fabrizierte „Schiebböcke“ angeboten (die freilich nur der Zierde dienen sollen). Gestärkt geht es wieder in den Niesel hinaus und ich laufe eine wunderschönen langen Trail bergab, den ich im Geiste mit dem MTB abfahre ... ja der Bikerblick ist eben noch da.
Tja, ich lasse mir doch von einem geklauten MTB nicht vorschreiben, ob ich Moutainbiketouren mache
Am Abzweig der Ledová jeskyně · Eishöhle vorbei wandere ich in Richtung Milštejn · Mühlstein. Mangels Fernblick achte ich mehr auf die Details am Wegesrand:
Dann erreiche ich das Tagesziel
und da lodert auch schon ein Lagerfeuer, welches zwei tschechische Wanderer mit Übernachtungsabsichten am Laufen halten.
Wir können uns auf Englisch ganz gut verständigen und sie erzählen, dass diese Art des Wanderns abgenommen hat - zugunsten des Mountainbikens. Fotos werden gezeigt, vom wilden Zelten im Februar auf Bergeshöhen und anderen Abenteuern. Dann werde ich interviewt, warum ich ausgerechnet in Tschechien wandern gehe? Da muß ich selber erstmal überlegen. Hauptsächlich der Umstand, dass man gerade mal zwei Zugstunden von Zuhause entfernt in eine andere Welt eintaucht, wo es anders riecht, schmeckt und klingt, antworte ich. Burgen, Berge, Bier, das dichte Bahnnetz zu moderaten Preisen auch nicht zu vergessen. Ebenso auch die Tramping-Kultur, auch wenn diese stark abgenommen hat.
Beizeiten horchen wir an der Isomatte, da die beiden Tramping-Freunde zeitig aufbrechen müssen.
So, 24.06.2018
Während die beiden Tschechen schon loslaufen, pelle ich mich gerade aus der Schlafdecke. Nach dem Frühstück erkunde ich erstmal die nähere Umgebung, leider erweist sich die nahe Quelle nicht gerade als erquickender Born, aber eine kleine Boofe wird entdeckt.
Dann marschiere ich los, das Tagesziel ist Kamenický Šenov · Steinschönau, und dort wartet die Museumseisenbahn auf mich.
Durch die Wälder und Ortschaften führt mich mein Weg, ich entdecke Felskammern
und in einem sauberen Naturbadbecken erstaunlich große Wasserwanzen. Da muss das Wasser wirklich sauber sein! Leider steigt hier fototechnisch das Schlaufon völlig aus.
Es lohnt es sich bei dem Wetter wirklich nicht, den Klič · Kleiß zu erklimmen, aber die Wege sind da schon interessant:
Dass man sich in einer ehemaligen Hochburg der traditionellen Glasherstellung befindet, ist unverkennbar:
Der andauernde Regen läßt mich, Wanderpfade beiseite lassend, nunmehr direkt über Landstraßen zum Tagesziel eilen.
Nach einer kurzen Stärkung am Parkplatzimbiß habe ich auch wieder Muße zum Betrachten dieser bekannten geologischen Besonderheit:
Panská skála · Herrenhausfelsen
In Richtung Bahnhof wandernd, werden die Fahrzeuge schon mal historisch …
… die alte Bahnlinie kündigt sich an …
… und jetzt spielen bitte alle im Kopf die Filmmelodie von „Spiel mir das Lied vom Tod” ab:
High Noon?
Das Bähnle, eine von zwei original erhaltenen M 152.0, wartet schon.
Über eine abenteuerliche Strecke schunkeln und schaukeln wir im dann doch erstaunlich gut besetzen Triebwagen nach Česká Kamenice · Böhmisch Kamnitz und ich peile den nächsten Höhepunkt an:
Ja, in der Brauanlage im Hintergrund wird dieses köstliche Naß gebraut. Unpasteurisiert und unfiltriert schmeichelt der Gerstensaft gar lieblich dem Gaumen 🍺
Das Gewölbe diente früher als Lagerhaus und dient nun als rustikale Schänke. Zu Essen gibt es Pizza, die wird jedoch bei einem Pizzaservice bestellt. Geht hier eben eher ums Bier selber.
Eine kurze Runde über den außerordentlich hochwertig gestalteten Marktplatz ist noch drin
und dann geht es wieder zum Bahnhof.
Die weitere Heinmreise per Bahn gestaltet sich auch gleich originell, da ein spezieller Saisonzug (T2 Brtnický cyklovlak) zur Erschließung der Böhmischen Schweiz verkehrt. Da werden die Bahnfans jetzt bestimmt hellhörig, irgendwas aus den 50ern mit reichlich Patina und Rost - und fetten Panoramafenstern:
Der Grund ist wohl das großzügige Radabteil:
Der Zug dann in Děčín · Tetschen:
Fazit:
Trotz, oder vielleicht gerade wegen des nicht so dollen Wetters war es eine besondere Tour. Ich konnte stundelang alleine durch die Wälder schländern und das kühle Wetter verzeiht natürlich das eine oder andere Bier
Ausrüstungstechnisch hat sich gezeigt, dass ich im Rucksack einen Inliner nutzen muss, da bei stundenlanger Befeuchtung doch Nässe in den Rucksack sickert.
Auch der Schirm hat sich wacker geschlagen, nur die Befestigung am Rucksack bei Nichtbenutzung muss ich noch verbessern (beim Rucksackdesign war entsprechend den minimalistischen Prinzipien das kein Punkt im Pflichtenheft).
Ahoj sagt veloziped
Kommentar