Tourentyp | |
Lat | |
Lon | |
Mitreisende | |
Ein sanfter Hauch weht über die Terrasse, in den Bäumen rascheln die Blätter. Ich blicke auf. Verlasse die letzten Tage auf Island, die ich unter den Fingern auf der Tastatur meines Netbooks Revue passieren ließ und steige ein in eine Zeitmaschine. Zeitreise – was an sich nicht geht, geschieht. Ein knappes Jahr aus der Vergangenheit in die Gegenwart in nur wenigen Augenblicken. Juli 2016 bis Juni 2017 in den Sekunden die es benötigt, langsam den Kopf zu heben und zu realisieren, wo man sich befindet. Temperatursprung inklusive. Auf der Insel im hohen Norden musste ich trotz mehrerer Lagen Bekleidung zusehen, nach einigen Minuten Pause wieder in Bewegung zu kommen, im Hier und Jetzt bin ich im leichten T-Shirt dankbar für den Luftzug, der mir über die Haut streicht. Anstatt trister Lavafelder um mich herum ein unbewirtschafteter Acker vor mir, rechts und links Bäume und Büsche, im Hintergrund das Meer. Dank Einsatzes der Kettensäge wenige Tage zuvor sogar wieder sichtbar. Darüber ein strahlend blauer Himmel statt tief hängender, grauer Wolken. Dennoch – ich möchte keinen Tag der acht Wochen missen, die ich mich auf meinem Liegedreirad die Hügel empor und gegen den Wind kämpfte, Formentera entgegen, wo ich jetzt wieder sitze, wo Zikaden zirpen, Vögel zwitschern und gelegentlich Hunde bellen oder ein Hahn kräht. Mit der Rohfassung meiner Vergangenheitsbewältigung bin ich nahezu durch. Sätze, die in meinem Reisetagebuch häufig genug anders endeten als sie begannen, sollten lesbarer sein, einen Sinn ergeben. Einige Male waren mir während meiner Tour beim Festhalten von Erinnerungen am Abend nach vollbrachtem Tagewerk die Augen zugefallen, im Nachgang nutzte ich die wacheren Augenblicke. Doch jetzt, wo der Blick über den Horizont schweift, komme ich ins Grübeln. Drei Stunden sitze ich schon wieder über den Erinnerungen, da wäre es an sich an der Zeit, sich mal wieder ein wenig zu bewegen. Ein spontaner Gedanke lässt mich nicht mehr los. Warum nicht mal wieder die Insel umrunden? Das Boot liegt noch am Strand, die Voraussetzungen sind günstig. Der Wind bläst aus Ost, laut Internet mit drei Beaufort. Ideale Verhältnisse, das Segel zu setzen.
Ich denke nicht all zu lange nach. Handeln statt grübeln. Greife zum Telefon, hake bei Walter am anderen Ende der Insel nach, ob ich bei ihm morgen meinen Kahn über Nacht liegen lassen kann, neben den Kajaks und Katamaranen, mit denen seine Kundschaft tagsüber das Wasser pflügt.
„Klar, kein Problem, komm vorbei.“
Im Gegensatz zu den beiden voran gegangenen Anläufen will ich es diesmal gemächlicher angehen lassen. Will die Umrundung in drei Tagesetappen aufteilen anstatt in zwei. Ist ja auch bereits Mittag. Bis zur Lagune am Hafen sollte ich es im Uhrzeigersinn bis sechs/sieben Uhr aber noch schaffen. Zügig packe ich mein Geraffel zusammen. Schwimmweste, Neoprenanzug, Mütze, Handtuch und Tretantrieb sind schnell in den Rucksack gequetscht, der Rest liegt bereits mehr oder minder griffbereit in der Garage – das auf dem Mast aufgerollte Segel, das darauf gebundene Paddel, die Tasche mit den Gestängen zum Verbinden der beiden Ausleger mit dem Rumpf meines Geschosses. Als alles dort ist, wo es hin gehört, aufgebaut und klar zum Start in die Fluten, ist es zwei. Gute vier Stunden für den Weg um das Kap, vorbei an der Cala Sahona, weiter Richtung Hafen? Knapp, aber machbar. All zu viel Kreuzen sollte nicht nötig sein, der Wind für 10 km/h über Grund ausreichen. Die Rechnung scheint aufzugehen. Die Kilometer vom Ende des Migjorns zum Leuchtturm sind einigermaßen rasch bewältigt. Wie viele es sind – ich zähle diesmal nicht. Das GPS Gerät kommt nicht mit. Diesmal ist die elektronische Orientierungshilfe überflüssig. Immer an der Küste entlang, manches Mal nur einen Steinwurf vom Land entfernt. Ein Weg, der nicht zu verfehlen ist. Um einen Blick in alle Höhlen zu werfen, an denen ich vorbei komme, bleibt keine Zeit. Ist allerdings auch kein Beinbruch. Ein paar Tage zuvor erst war ich die sieben/acht Kilometer ohne Ausleger und Segel pedaliert und war dabei in einige der Felsspalten eingedrungen, in die ich jetzt ohnehin nicht passen würde. Zu eng für den Trimaran, möglicherweise würde ich auch mit dem Mast an manch einer Decke hängen bleiben. Dazu kommt, dass das Meer bewegter ist als zuletzt. Aufgewühlt sieht zwar anders aus, ruhig jedoch ebenso. Komme ich der Steilküste zu nah, wird es kabbelig. Das gegen die Felsen schlagende Wasser löst sich nicht in Luft auf, muss irgendwo hin, trifft beim Zurückschwappen auf nachrückende Wassermassen. Bleibe ich ausreichend weit von der Küste entfernt, gelingt es mir zu surfen – das Kajak wird von den Wellen getragen. Einzig kleiner Haken dabei: das Steuern leidet. Schlage ich das Ruder zu hart ein, befürchte ich zu kentern. Wie ich es aber auch anstelle, es bleibt eine nasse Angelegenheit. Mehrfach werde ich geduscht, der lange Neoprenanzug bewahrt mich aber davor, im realen wie im Fahrtwind zu frösteln.

Kap umrundet
Nachdem das Kap umrundet ist, ist weniger Bewegung im Wasser, der Wind jedoch launiger. Ich segle halbwegs im Windschatten der Steilküste. Über die Klippen stürzende Fallwinde lassen das Segel mal flattern, mal knallen. Bestimmt nicht ideal für den Kunststoff, in dem ich zwei erste kleinere Risse erst unlängst mit Panzertape flickte, doch das „Tuch“ nimmt keinen weiteren Schaden und ich mache weiterhin Fahrt. Kurz vor Erreichen der Cala Sahona wird es auf noch andere Art unruhig. Vor einem Felsvorsprung liegen ein paar Megayachten. Einfaches Ankern aber scheint manch einem der Angereisten zu langweilig, und so vertreibt man sich die Zeit damit, mit Jet-Skis über die Wellen zu flitzen. So sehr die Geschwindigkeit den Fahrern einen Adrenalinschub verpassen mag, so sehr nervt mich das Getöse. Doch was soll's – muss ich halt durch, habe ja ansonsten auch meinen Spaß. Ein besonderes Vergnügen ist es mir hingegen, zwischen den ungleich teureren Booten hindurch zu kreuzen. Dabei erfreue ich mich an der Vorstellung, dass ich meinen Kahn bestenfalls eintauschen würde, um mir vom Verramschen einer Yacht ein neues Kayak leisten zu können und ich mir zudem weniger Gedanken hinsichtlich des Bestreitens meines Lebensunterhaltes machen müsste. Ob ich mich als Besitzer oder Charterer eines der um mich herum befindlichen Gefährte glücklicher fühlen würde, wage ich zu bezweifeln. Ist Zufriedenheit steigerungsfähig? In einer solchen genieße ich mein minimalistischeres Dasein, greife zum Rollbeutel hinter mir und hole mein Mittagessen nach: Bocadillo con queso – ein paar Scheiben Käse auf einem aufgeschnittenem Baguette. Einfach, aber gut. Immer nur Sekt und Kaviar dürfte auch nicht besser sein. Gut in Zeit lasse ich mich durch eine größere Grotte treiben. Das Gewölbe ist hoch genug für meinen Mast, der Schatten nicht unangenehm. Von den weißen Rändern, die sich auf meiner zweiten Haut abzeichnen, weiß ich nicht, woher sie stammen. Die Salzkruste kann ebenso vom Spritzwasser her rühren als auch von dem, was mein Körper absondert. Im Windschatten der Steilküste ist es warm geworden.

Grottige Punta Rasa
Rummelig geht es zu, als ich die Cala Sahona zur Rechten habe. Die Bucht quillt über. Am Strand liegt man Handtuch an Handtuch, auf dem Wasser sieht es kaum anders aus. Wie viele Boote dort liegen, zähle ich vorsichtshalber nicht. Die Bucht ist übersät von ihnen. Irgendwann einmal überschlug ich oben von den Felsen aus, dass es hundert sein müssten. Weniger werden es an diesem Dienstag Nachmittag auch nicht sein.

Cala Sahona
Hinter dem Maurenturm ist Kreuzen angesagt. Segeln gegen den Wind, das klappt nicht. Auch ohne Bootsführerschein und Segelkurs bleibt diese Erkenntnis nicht lange ein Geheimnis. Bei kurzen Wellen ziehen sich die Kilometer. Schließlich liegen die Piscinas naturales, die natürlichen Schwimmbecken, in die Mutige von den Felsen aus springen, hinter mir und Hafen wie Lagune vor mir. Ein Blick auf die Uhr zeigt – noch vor halb sechs. Sollte das Unterbringen meines gelben Unikums also kein Problem darstellen. Zunächst aber steht noch die Einfahrt in die Lagune bevor. Die mit Bojen markierte Fahrrinne zu treffen ist nicht das Riesenthema, als ich dann aber auf die Segelschule zuhalte stelle ich fest, dass selbst der geringe Tiefgang meines Kahns kein Garant dafür ist, nicht dennoch in der Pfütze aufzusetzen. Als das Schwert im Boden stecken bleibt, reffe ich das Segel, klappe das Ruder hoch, ziehe Tretantrieb sowie den Übeltäter und greife zum Paddel. Augenblicke später ziehe ich die Konstruktion, die mich bis hierher getragen hat, aus dem Wasser. Schnell ist jemand gefunden, dem ich erkläre, womit er mir weiterhelfen kann. Er hilft mir weiter, womit die erste Etappe beendet ist. Man gestattet mir, das Boot auf dem Gelände liegen zu lassen, zeigt mir, wo ich meine Ausrüstung über Nacht vor unerbetenem Zugriff deponieren kann und gibt sich interessiert an meinem Vehikel. Begleitet von den besten Wünschen mache ich mich eine halbe Stunde später auf den Weg zurück zum Haus.

Lagune
Der Ortsausgang La Sabinas ist noch lange nicht erreicht, da habe ich Glück. Mein am ausgestreckten Arm in die gewünschte Fahrtrichtung gezeigter Daumen bewirkt, was er bewirken sollte. Ein Wagen hält. Überrascht bin ich, wer mir die Beifahrertür öffnet. Bartollo. Die gute Seele, die Ute, die Kinder und ich kennen lernen durften, als wir einst in dessen Ferienhaus einen Urlaub verbrachten, der Mann, der uns zu unserem eigenen Häuschen verhalf und der immer wieder einspringt, wenn Not am Mann ist. Wie es der Zufall will, ist Bartollo gerade auf dem Weg zu unserem Haus. Mehr oder weniger. Aktuell ist keine Katastrophe zu bekämpfen. Bei einem Nachbarn soll er nach dem Rechten schauen. Stolz erfahre ich während der kurzen Fahrt außerdem, dass Bartollo wenige Tage zuvor eine Premiere feiern durfte – Sohn und Schwiegertochter machten ihn und seine Frau zu Opa und Oma. Glückwunsch.
Ich denke nicht all zu lange nach. Handeln statt grübeln. Greife zum Telefon, hake bei Walter am anderen Ende der Insel nach, ob ich bei ihm morgen meinen Kahn über Nacht liegen lassen kann, neben den Kajaks und Katamaranen, mit denen seine Kundschaft tagsüber das Wasser pflügt.
„Klar, kein Problem, komm vorbei.“
Im Gegensatz zu den beiden voran gegangenen Anläufen will ich es diesmal gemächlicher angehen lassen. Will die Umrundung in drei Tagesetappen aufteilen anstatt in zwei. Ist ja auch bereits Mittag. Bis zur Lagune am Hafen sollte ich es im Uhrzeigersinn bis sechs/sieben Uhr aber noch schaffen. Zügig packe ich mein Geraffel zusammen. Schwimmweste, Neoprenanzug, Mütze, Handtuch und Tretantrieb sind schnell in den Rucksack gequetscht, der Rest liegt bereits mehr oder minder griffbereit in der Garage – das auf dem Mast aufgerollte Segel, das darauf gebundene Paddel, die Tasche mit den Gestängen zum Verbinden der beiden Ausleger mit dem Rumpf meines Geschosses. Als alles dort ist, wo es hin gehört, aufgebaut und klar zum Start in die Fluten, ist es zwei. Gute vier Stunden für den Weg um das Kap, vorbei an der Cala Sahona, weiter Richtung Hafen? Knapp, aber machbar. All zu viel Kreuzen sollte nicht nötig sein, der Wind für 10 km/h über Grund ausreichen. Die Rechnung scheint aufzugehen. Die Kilometer vom Ende des Migjorns zum Leuchtturm sind einigermaßen rasch bewältigt. Wie viele es sind – ich zähle diesmal nicht. Das GPS Gerät kommt nicht mit. Diesmal ist die elektronische Orientierungshilfe überflüssig. Immer an der Küste entlang, manches Mal nur einen Steinwurf vom Land entfernt. Ein Weg, der nicht zu verfehlen ist. Um einen Blick in alle Höhlen zu werfen, an denen ich vorbei komme, bleibt keine Zeit. Ist allerdings auch kein Beinbruch. Ein paar Tage zuvor erst war ich die sieben/acht Kilometer ohne Ausleger und Segel pedaliert und war dabei in einige der Felsspalten eingedrungen, in die ich jetzt ohnehin nicht passen würde. Zu eng für den Trimaran, möglicherweise würde ich auch mit dem Mast an manch einer Decke hängen bleiben. Dazu kommt, dass das Meer bewegter ist als zuletzt. Aufgewühlt sieht zwar anders aus, ruhig jedoch ebenso. Komme ich der Steilküste zu nah, wird es kabbelig. Das gegen die Felsen schlagende Wasser löst sich nicht in Luft auf, muss irgendwo hin, trifft beim Zurückschwappen auf nachrückende Wassermassen. Bleibe ich ausreichend weit von der Küste entfernt, gelingt es mir zu surfen – das Kajak wird von den Wellen getragen. Einzig kleiner Haken dabei: das Steuern leidet. Schlage ich das Ruder zu hart ein, befürchte ich zu kentern. Wie ich es aber auch anstelle, es bleibt eine nasse Angelegenheit. Mehrfach werde ich geduscht, der lange Neoprenanzug bewahrt mich aber davor, im realen wie im Fahrtwind zu frösteln.

Kap umrundet
Nachdem das Kap umrundet ist, ist weniger Bewegung im Wasser, der Wind jedoch launiger. Ich segle halbwegs im Windschatten der Steilküste. Über die Klippen stürzende Fallwinde lassen das Segel mal flattern, mal knallen. Bestimmt nicht ideal für den Kunststoff, in dem ich zwei erste kleinere Risse erst unlängst mit Panzertape flickte, doch das „Tuch“ nimmt keinen weiteren Schaden und ich mache weiterhin Fahrt. Kurz vor Erreichen der Cala Sahona wird es auf noch andere Art unruhig. Vor einem Felsvorsprung liegen ein paar Megayachten. Einfaches Ankern aber scheint manch einem der Angereisten zu langweilig, und so vertreibt man sich die Zeit damit, mit Jet-Skis über die Wellen zu flitzen. So sehr die Geschwindigkeit den Fahrern einen Adrenalinschub verpassen mag, so sehr nervt mich das Getöse. Doch was soll's – muss ich halt durch, habe ja ansonsten auch meinen Spaß. Ein besonderes Vergnügen ist es mir hingegen, zwischen den ungleich teureren Booten hindurch zu kreuzen. Dabei erfreue ich mich an der Vorstellung, dass ich meinen Kahn bestenfalls eintauschen würde, um mir vom Verramschen einer Yacht ein neues Kayak leisten zu können und ich mir zudem weniger Gedanken hinsichtlich des Bestreitens meines Lebensunterhaltes machen müsste. Ob ich mich als Besitzer oder Charterer eines der um mich herum befindlichen Gefährte glücklicher fühlen würde, wage ich zu bezweifeln. Ist Zufriedenheit steigerungsfähig? In einer solchen genieße ich mein minimalistischeres Dasein, greife zum Rollbeutel hinter mir und hole mein Mittagessen nach: Bocadillo con queso – ein paar Scheiben Käse auf einem aufgeschnittenem Baguette. Einfach, aber gut. Immer nur Sekt und Kaviar dürfte auch nicht besser sein. Gut in Zeit lasse ich mich durch eine größere Grotte treiben. Das Gewölbe ist hoch genug für meinen Mast, der Schatten nicht unangenehm. Von den weißen Rändern, die sich auf meiner zweiten Haut abzeichnen, weiß ich nicht, woher sie stammen. Die Salzkruste kann ebenso vom Spritzwasser her rühren als auch von dem, was mein Körper absondert. Im Windschatten der Steilküste ist es warm geworden.

Grottige Punta Rasa
Rummelig geht es zu, als ich die Cala Sahona zur Rechten habe. Die Bucht quillt über. Am Strand liegt man Handtuch an Handtuch, auf dem Wasser sieht es kaum anders aus. Wie viele Boote dort liegen, zähle ich vorsichtshalber nicht. Die Bucht ist übersät von ihnen. Irgendwann einmal überschlug ich oben von den Felsen aus, dass es hundert sein müssten. Weniger werden es an diesem Dienstag Nachmittag auch nicht sein.

Cala Sahona
Hinter dem Maurenturm ist Kreuzen angesagt. Segeln gegen den Wind, das klappt nicht. Auch ohne Bootsführerschein und Segelkurs bleibt diese Erkenntnis nicht lange ein Geheimnis. Bei kurzen Wellen ziehen sich die Kilometer. Schließlich liegen die Piscinas naturales, die natürlichen Schwimmbecken, in die Mutige von den Felsen aus springen, hinter mir und Hafen wie Lagune vor mir. Ein Blick auf die Uhr zeigt – noch vor halb sechs. Sollte das Unterbringen meines gelben Unikums also kein Problem darstellen. Zunächst aber steht noch die Einfahrt in die Lagune bevor. Die mit Bojen markierte Fahrrinne zu treffen ist nicht das Riesenthema, als ich dann aber auf die Segelschule zuhalte stelle ich fest, dass selbst der geringe Tiefgang meines Kahns kein Garant dafür ist, nicht dennoch in der Pfütze aufzusetzen. Als das Schwert im Boden stecken bleibt, reffe ich das Segel, klappe das Ruder hoch, ziehe Tretantrieb sowie den Übeltäter und greife zum Paddel. Augenblicke später ziehe ich die Konstruktion, die mich bis hierher getragen hat, aus dem Wasser. Schnell ist jemand gefunden, dem ich erkläre, womit er mir weiterhelfen kann. Er hilft mir weiter, womit die erste Etappe beendet ist. Man gestattet mir, das Boot auf dem Gelände liegen zu lassen, zeigt mir, wo ich meine Ausrüstung über Nacht vor unerbetenem Zugriff deponieren kann und gibt sich interessiert an meinem Vehikel. Begleitet von den besten Wünschen mache ich mich eine halbe Stunde später auf den Weg zurück zum Haus.

Lagune
Der Ortsausgang La Sabinas ist noch lange nicht erreicht, da habe ich Glück. Mein am ausgestreckten Arm in die gewünschte Fahrtrichtung gezeigter Daumen bewirkt, was er bewirken sollte. Ein Wagen hält. Überrascht bin ich, wer mir die Beifahrertür öffnet. Bartollo. Die gute Seele, die Ute, die Kinder und ich kennen lernen durften, als wir einst in dessen Ferienhaus einen Urlaub verbrachten, der Mann, der uns zu unserem eigenen Häuschen verhalf und der immer wieder einspringt, wenn Not am Mann ist. Wie es der Zufall will, ist Bartollo gerade auf dem Weg zu unserem Haus. Mehr oder weniger. Aktuell ist keine Katastrophe zu bekämpfen. Bei einem Nachbarn soll er nach dem Rechten schauen. Stolz erfahre ich während der kurzen Fahrt außerdem, dass Bartollo wenige Tage zuvor eine Premiere feiern durfte – Sohn und Schwiegertochter machten ihn und seine Frau zu Opa und Oma. Glückwunsch.
Kommentar