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Im Rahmen des B1 Projekts bleibt es nicht aus, daß ich mich vom Tisch erheben und den Webbrowser gegen Wanderschuhe eintauschen muß. Ich kann ja sehr schlecht Leute in ihr Verderben schicken, ohne selber einmal den Pfad gewandert zu sein.
An diesem Wochenende mußte das Programm dazu allerdings etwas gestrafft werden. Wir konnten erst Samstag um 12 Uhr in St Gallen aufbrechen, zuvor regnete es zudem und bereits für Montag war eine neue Schlechtwetterfront angekündigt, nachdem Sonntag mit "strahlendem Sonnenschein" angepriesen war.
Die Wahl fiel daher auf die Route Elm-Sumvitg, wofür eigentlich drei Tage geplant sind. Durch Auslassen der Bifertenhütte und Tourende in Breil/Brigels konnten diese Etappen auf zwei Tage verkürzt werden. Ich rate jedoch jedem weiterhin, bei der Bifertenhütte zu biwakieren oder zu übernachten, denn dann kann man die "Filetetappe" zwischen Panixerpaß und Hütte zeitlich umso mehr genießen und zudem noch den einen oder anderen Schlenker unterwegs einlegen.
Tag 1 - 15.10.2016 - Elm - Panixerpaßhütte
Von St.Gallen bis Elm sind es gerade mal 2 Stunden mit Bahn/Bus, entsprechend schnell geht die Fahrtzeit herum. Ab hinter Engi sind wir die einzigen Gäste an Bord und so auch die einzigen Leute, die an der Endhaltestelle Elm Sportbahnen aussteigen. Von hier aus folgt der Weg der Straße in Richtung Schießplatz am oberen Talende, verläßt diesen jedoch recht schnell bei der Bushaltestelle Steinibach (ausgeschildert). Nach einer Querung der Sernf (hier ev. Biwakplatz direkt an der Brücke am Weg) und einem weiteren Kilometer der Straße entlang endet der Fahrweg bei der Jetzalp. Ab hier geht es recht feuchtfröhlich zuerst über die Wiese und dann dem deutlich ausgetretenen Weg entlang bis zum Beginn des Tals, an dessen oberem Ende die Panixerhütte liegt. Das Wetter hält sich in Grenzen, es hat durchziehende Wolken bzw. Nebel und kaum Sicht.
Elm bei Nebel - Blick Richtung Schießplatz
Wie angekündigt wird das Wetter besser. Hier sieht man den Einstieg in das Seitental
Auf geht's - auf 1400m. Wassernachschub ist hier kein Thema
Wanderer oder Jäger im Nebel. Da hat doch glatt einer ein Zelt hingebaut, mitten im Hang
Die Situation ändert sich schlagartig bei der Querung beim Ringgenchopf auf etwa 2000m. Hier drückt mit Macht der Föhn von Süden durch und zerlegt nachhaltig jede Wolke, die sich das Tal herauf traut. Ab hier genießen wir eine ungestörte Aussicht, während es so langsam dunkel wird.
Es reißt auf - Blick Richtung Chalchhorn auf 2000m
Auch die Bergkette zum Vorab kommt heraus
Die mit Ringgenchopf beszeichnete Engstelle bei 2050m
Noch ein Blick auf die Bergkette südwestlich der Vorabs
Aufstieg durch das wilde und ruppige Tal - Mit Gross Chärpf im Hintergrund
Das Häxenseeli, gesehen knapp unterhalb der Hütte
Panixerpasshütte
Hausstock nach Sonnenuntergang
Hausstock und Wichlenberg bei Vollmond
Daß wir nicht die einzigen auf der Hütte sein würden, konnte ich bereits an den Spuren im Schnee ablesen. Grob geschätzt 4-6 Leute haben frische Tritte im Schnee hinterlassen, und hundert Meter vor der Hütte gesellt sich Rauchgeruch dazu. Die Realp#ität ist aber dann etwas grausiger. Neben einer Zweiergruppe hat sich eine zwölfköpfige Mannschaft eingefunden und bereits alles belegt, was es an Matrazen und Sitzen in der Hütte so gibt. Der Erstkontakt ist relaxt, man arrangiert sich. Dennoch koche ich lieber in eine Daunenjacke gehüllt vor der Hütte, und setze mich nur kurzfristig in den Küchenraum hinein.
Später am Abend bekommen die Jungs und Mädels dann doch noch einen Becks live mit voller Wucht auf die Zwölf geballert, weil einer der Gruppe es umwerfend romantisch findet, einen Teil des per Heli angeschleppten Holzvorrats zum Entfachen eines Lagerfeuers vor der Hütte zu nutzen. Mit der Brand- und Hassrede von mir hat er dagegen nicht gerechnet (falls einer der Sternschnuppen der Truppe das liest: das war Bullshit, wenn ihr Romatik am Lagerfeuer sucht, bleibt unten im Tal).
Auch bei der Bettenverteilung hakt es dann. Die Matrazen liegen auf zwei Ebenen, wobei unten etwa 50% mehr Platz ist also oben. Da keiner ins Bett will, drücken wir uns eben oben zu zweit in eine Ecke, und müssen dann später miterleben, daß sich weitere sechs der Kinders ebenfalls unbedingt dort tummeln wollen, und wir wie die Heringe in der Dose in der Koje liegen.
Nach ein paar Minuten platzt uns der Kragen, und da sich die verbliebenen 8 Leute unten bereits kreuz und quer in den Lagern breit gemacht haben, werfen wir kurzerhand zwei Matrazen und eine Handvoll Decken raus, und schlafen vor der Hütte.
Dies entpuppt sich gleich mehrfach als sehr gute Entscheidung. Wir haben Platz, können bei Vollmond den taghell erleuchteten Hausstock aus dem Schlafsack heraus ansehen, haben kein Platzproblem und auch keine Atemnot, denn wie es sich gehört: das einzige Fenster im Schlafraum bleibt zu, trotz 14 Heizungen, die allesamt mit Decken und Schlafsäcken versorgt sind.
Anmerkungen:
Wasser unterwegs ist kein Thema, das hat es überall unterwegs. Biwakplätze sind teilweise etwas problematisch, da das Tal nicht eben ist. Es hat jedoch auf etwa 2050m nach einer kleinen Felsstufe eine wunderbare Fläche mit Bach, wo ein paar Zelte hinpassen. Oben am Paß nutzt man entweder die Hütte oder sucht sich eine Stellfläche.
Die Panixerpaßhütte ist nicht bewartet, verfügt aber über Matrazen, Decken, Holzofen und -herd, Geschirr und Besteck. Bei intelligenter Platzaufteilung finden zudem bis zu 16 Leute Platz in den Betten und müssen sich dann lediglich die Decken teilen. Bezahlt wird per Einzahlungsschein, die Nacht kostet 8 CHF, pro Kochen und Person sind zudem 4 CHF zu entrichten.
Die Hütte verfügt über ein Klo abseits der Hütte, Wasser muß aus etwa 400m Entfernung (Richtung Hausstock, in der Hütte beschrieben) von einem Bach besorgt werden. Es hat dazu zwei 10L Kanister, die mit "Trinkwasser" beschriftet sind, und die man tunlichst nicht versauen sollte.
An diesem Wochenende mußte das Programm dazu allerdings etwas gestrafft werden. Wir konnten erst Samstag um 12 Uhr in St Gallen aufbrechen, zuvor regnete es zudem und bereits für Montag war eine neue Schlechtwetterfront angekündigt, nachdem Sonntag mit "strahlendem Sonnenschein" angepriesen war.
Die Wahl fiel daher auf die Route Elm-Sumvitg, wofür eigentlich drei Tage geplant sind. Durch Auslassen der Bifertenhütte und Tourende in Breil/Brigels konnten diese Etappen auf zwei Tage verkürzt werden. Ich rate jedoch jedem weiterhin, bei der Bifertenhütte zu biwakieren oder zu übernachten, denn dann kann man die "Filetetappe" zwischen Panixerpaß und Hütte zeitlich umso mehr genießen und zudem noch den einen oder anderen Schlenker unterwegs einlegen.
Tag 1 - 15.10.2016 - Elm - Panixerpaßhütte
Von St.Gallen bis Elm sind es gerade mal 2 Stunden mit Bahn/Bus, entsprechend schnell geht die Fahrtzeit herum. Ab hinter Engi sind wir die einzigen Gäste an Bord und so auch die einzigen Leute, die an der Endhaltestelle Elm Sportbahnen aussteigen. Von hier aus folgt der Weg der Straße in Richtung Schießplatz am oberen Talende, verläßt diesen jedoch recht schnell bei der Bushaltestelle Steinibach (ausgeschildert). Nach einer Querung der Sernf (hier ev. Biwakplatz direkt an der Brücke am Weg) und einem weiteren Kilometer der Straße entlang endet der Fahrweg bei der Jetzalp. Ab hier geht es recht feuchtfröhlich zuerst über die Wiese und dann dem deutlich ausgetretenen Weg entlang bis zum Beginn des Tals, an dessen oberem Ende die Panixerhütte liegt. Das Wetter hält sich in Grenzen, es hat durchziehende Wolken bzw. Nebel und kaum Sicht.
Elm bei Nebel - Blick Richtung Schießplatz
Wie angekündigt wird das Wetter besser. Hier sieht man den Einstieg in das Seitental
Auf geht's - auf 1400m. Wassernachschub ist hier kein Thema
Wanderer oder Jäger im Nebel. Da hat doch glatt einer ein Zelt hingebaut, mitten im Hang
Die Situation ändert sich schlagartig bei der Querung beim Ringgenchopf auf etwa 2000m. Hier drückt mit Macht der Föhn von Süden durch und zerlegt nachhaltig jede Wolke, die sich das Tal herauf traut. Ab hier genießen wir eine ungestörte Aussicht, während es so langsam dunkel wird.
Es reißt auf - Blick Richtung Chalchhorn auf 2000m
Auch die Bergkette zum Vorab kommt heraus
Die mit Ringgenchopf beszeichnete Engstelle bei 2050m
Noch ein Blick auf die Bergkette südwestlich der Vorabs
Aufstieg durch das wilde und ruppige Tal - Mit Gross Chärpf im Hintergrund
Das Häxenseeli, gesehen knapp unterhalb der Hütte
Panixerpasshütte
Hausstock nach Sonnenuntergang
Hausstock und Wichlenberg bei Vollmond
Daß wir nicht die einzigen auf der Hütte sein würden, konnte ich bereits an den Spuren im Schnee ablesen. Grob geschätzt 4-6 Leute haben frische Tritte im Schnee hinterlassen, und hundert Meter vor der Hütte gesellt sich Rauchgeruch dazu. Die Realp#ität ist aber dann etwas grausiger. Neben einer Zweiergruppe hat sich eine zwölfköpfige Mannschaft eingefunden und bereits alles belegt, was es an Matrazen und Sitzen in der Hütte so gibt. Der Erstkontakt ist relaxt, man arrangiert sich. Dennoch koche ich lieber in eine Daunenjacke gehüllt vor der Hütte, und setze mich nur kurzfristig in den Küchenraum hinein.
Später am Abend bekommen die Jungs und Mädels dann doch noch einen Becks live mit voller Wucht auf die Zwölf geballert, weil einer der Gruppe es umwerfend romantisch findet, einen Teil des per Heli angeschleppten Holzvorrats zum Entfachen eines Lagerfeuers vor der Hütte zu nutzen. Mit der Brand- und Hassrede von mir hat er dagegen nicht gerechnet (falls einer der Sternschnuppen der Truppe das liest: das war Bullshit, wenn ihr Romatik am Lagerfeuer sucht, bleibt unten im Tal).
Auch bei der Bettenverteilung hakt es dann. Die Matrazen liegen auf zwei Ebenen, wobei unten etwa 50% mehr Platz ist also oben. Da keiner ins Bett will, drücken wir uns eben oben zu zweit in eine Ecke, und müssen dann später miterleben, daß sich weitere sechs der Kinders ebenfalls unbedingt dort tummeln wollen, und wir wie die Heringe in der Dose in der Koje liegen.
Nach ein paar Minuten platzt uns der Kragen, und da sich die verbliebenen 8 Leute unten bereits kreuz und quer in den Lagern breit gemacht haben, werfen wir kurzerhand zwei Matrazen und eine Handvoll Decken raus, und schlafen vor der Hütte.
Dies entpuppt sich gleich mehrfach als sehr gute Entscheidung. Wir haben Platz, können bei Vollmond den taghell erleuchteten Hausstock aus dem Schlafsack heraus ansehen, haben kein Platzproblem und auch keine Atemnot, denn wie es sich gehört: das einzige Fenster im Schlafraum bleibt zu, trotz 14 Heizungen, die allesamt mit Decken und Schlafsäcken versorgt sind.
Anmerkungen:
Wasser unterwegs ist kein Thema, das hat es überall unterwegs. Biwakplätze sind teilweise etwas problematisch, da das Tal nicht eben ist. Es hat jedoch auf etwa 2050m nach einer kleinen Felsstufe eine wunderbare Fläche mit Bach, wo ein paar Zelte hinpassen. Oben am Paß nutzt man entweder die Hütte oder sucht sich eine Stellfläche.
Die Panixerpaßhütte ist nicht bewartet, verfügt aber über Matrazen, Decken, Holzofen und -herd, Geschirr und Besteck. Bei intelligenter Platzaufteilung finden zudem bis zu 16 Leute Platz in den Betten und müssen sich dann lediglich die Decken teilen. Bezahlt wird per Einzahlungsschein, die Nacht kostet 8 CHF, pro Kochen und Person sind zudem 4 CHF zu entrichten.
Die Hütte verfügt über ein Klo abseits der Hütte, Wasser muß aus etwa 400m Entfernung (Richtung Hausstock, in der Hütte beschrieben) von einem Bach besorgt werden. Es hat dazu zwei 10L Kanister, die mit "Trinkwasser" beschriftet sind, und die man tunlichst nicht versauen sollte.
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