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Erste Tour mit dem Nortik Scubi 1 XL, Lingenfelder Runde/Oberrhein bei Germersheim
Ich habe mir gedacht, nach dem ersten Aufbau des Scubi auch gleich eine gescheite Tour hinterher zu schieben. Also nicht erst bisschen herumpaddeln und gucken, ob´s Boot auch schwimmt und so, nein, es geht gleich richtig rein ins Vergnügen. Ich habe mich bei der Tourauswahl vom Buch „Flussperlen am Oberrhein“ inspirieren lassen, darin sind etliche interessante Tourenvorschläge enthalten, und ich habe mich für die sogenannte „Lingenfelder Runde“ entschieden. Zum einen, weil es eine Rundtour ist, es muss also kein Auto nachgeholt oder umgestellt werden. Die Einsetz- und Aussetzstellen befinden sich nur wenige Meter voneinander entfernt. Und es gibt unterwegs nur eine kurze und problemlose Umtragestelle vom Altrhein rüber in den Schäfersee. Mit ca. 18 km (laut Buch) ist die Strecke für das erste Mal alles in allem auch nicht zu lang, und man befährt neben den gemütlichen Altrheinstrecken auch gleich ein Paar Kilometer auf dem mächtigen Rhein. Alles in allem verspricht es also eine abwechslungsreiche, interessante und spannende Tour zu werden.
Einsetzpunkt für diese Tour ist im Germersheimer Hafenbecken, rechtsseitig der K29 und ganz in der Nähe bzw. oberhalb der Philippsburger Straße (49°14'27.32"N, 8°22'15.45"E). Ausschiffen tut man dann linksseitig der K29 im Altrhein, praktisch genau gegenüber der Einsetzstelle.
Der Pegel in Philippsburg betrug an diesem Tag ca. 6,40 Meter. Der Rhein führte also ganz ordentlich Wasser, was man auch gleich beim Einsetzen zu spüren bekam. Die Uferböschung nebst Bäumen stand im Wasser. Sich durch den kleinen Urwald durch zu wurschteln, stellte gleich die erste Hürde des Tages dar. Auch gibt es dort einen Zaun als Wasserseitige Abgrenzung zum benachbarten Hafengebiet. Und der befand sich teilweise ebenfalls unter Wasser, was für das Boot beim Überfahren des selbigen nicht ganz ungefährlich ist. Es hieß also gut aufpassen!



Es folgten dann die ersten gemütlichen Paddelschläge bei leichtem Gegenwind im ruhigen Hafenwasser in Richtung Rheineinfahrt. Das ist eine Strecke von ca. 1,5 Kilometern. In der Ferne sieht man dabei schon die ersten großen Lastschiffe und Tanker über den Fluss dampfern und es ist das Stampfen der Diesel zu hören. An der Mündung angekommen, habe ich erst mal an der rechten Landzunge halt gemacht, um mir in aller Ruhe die Lage auf dem Fluss etwas näher ansehen zu können. Angst vor dem Rhein habe ich nicht, aber doch eine gehörige Portion Respekt. Man sollte sich auf dem Wasser immer gut überlegen, was man tut. Es sind auch schon genug Leute in der heimischen Badewanne ersoffen. Die Strömung war selbst im unmittelbaren Uferbereich doch ganz ordentlich! Was vermutlich auch mit dem hohen Wasserstand zu tun hat. Zudem treffen hier verschiedene Strömungen aufeinander, was sich an diversen Strudeln gut beobachten lässt, und es gesellen sich auch noch die teils kräftigen Bugwellen der Berufsschifffahrt dazu. Es lohnt sich als Anfänger in jedem Fall, sich das näher anzusehen, bevor es ab in das Getümmel geht.




Ich war natürlich sehr gespannt, wie sich das Boot in den nicht zu verachtenden Wellenbergen schlägt. Ich war ja das allererste mal mit einem Paddelboot auf dem Rhein und hatte keine Ahnung, wie sich das wohl anfühlen wird. Kurz zuvor liefen noch ein großer Tanker und zwei weitere kleinere Schiffe vorbei, was für einen ordentlichen Wellengang sorgte. Also rein ins Getümmel. Für das Boot war das alles jedoch kein Problem. Das Scubi ist offensichtlich sehr gutmütig und es kam kein Gefühl der Unsicherheit auf. Ganz im Gegenteil. Schon die ersten Meter auf den Rhein gerade unter diesen Bedingungen haben richtig Spaß gemacht und man gewinnt sogleich Vertrauen und Sicherheit. Da kippelt nichts, das Boot liegt satt und gut im Wasser. Die kräftige Strömung nimmt dich sogleich mit, und es geht auch ohne eigenes zutun ordentlich vorwärts. Ich kann mir auch nicht vorstellen, das man mit dem Scubi selbst unter diesen Bedingungen in die Situation gelangt, zu kentern. Ich denke um das hinzubekommen, müsste schon einiges gehörig schief laufen.






Von der Ausfahrt aus dem Germersheimer Hafen bis zur Einfahrt in den Lingenfelder Altrhein sind es dann ca. 4 flott gefahrene Rhein-Kilometer. Die Einfahrt befindet sich linksseitig direkt gegenüber dem KKW Philippsburg. Man kann auch schon früher in den bereits nach ca. 1,3 Kilometer befindlichen linksseitigen Seitenarm des Lingenfelder Altrheins einfahren, und fährt dann eben nur die kurze Runde zurück bis zum Ausstiegspunkt. Ich aber wollte die große Runde.



Gleich nach der Einfahrt in den Altrhein habe ich zu meiner großen Freude bemerkt, das der linksseitige Wald bzw. große Teile der dortigen Landzunge vom Fluss überschwemmt wurden. Man kann dort, sofern man einen geeigneten Durchschlupf in der Uferböschung findet, mit dem Boot in den Wald einfahren und zwischen den Bäumen herum paddeln. Ein echter „Wald-drive-in“. Man gleitet vorsichtig und völlig geräuschlos über das Wasser, wo an dieser Stelle ja eigentlich festes Land ist, hört dabei in aller Stille den Geräuschen der Natur zu, und fühlt sich dabei, wie in einem fernen und abgeschiedenen Märchenwald. Echt genial!





Das war das erste nette Abenteuer auf dieser Tour. Das zweite, allerdings deutlich anspruchsvollere Abenteuer, erwartete mich aufgrund eines kleinen Navigationsfehlers nur ein paar hundert Meter weiter. Dem Kartenausschnitt im Buch folgend, musste ich mich an der kommenden Verzweigung rechts halten um im weiteren Verlauf zur Umtragestelle und dann in den Schäfersee zu gelangen, was ich auch tat. Das nun vor mir liegende Gewässer, welches meiner Meinung nach das einzig richtige und deshalb zu befahrende sei, trat mir aber mit einer nicht zu verachtenden Strömung entgegen, und ich erkannte im weiterer Entfernung etliche im Wasser liegende umgestürzte Bäume und allerlei Versperungen. Das kam mir einerseits gleich verdächtig vor, aber ich ging andererseits ja davon aus, den richtigen Weg einzuschlagen. Also hieß es weiter machen und kräftig paddeln! Im weiteren Verlauf mündete mein Vorhaben in eine ziemlich kräftezehrende Angelegenheit, da die Strömung, vor allem an den Umfahrungen um die umgestürzten Bäume und Versperrungen herum, teilweise recht stark anschwoll. Zudem hieß es an diesen Stellen besonders gut aufpassen, damit man nicht aus versehen auf möglicherweise unter Wasser befindliche Äste oder irgendwelchen Unrat auflief. Solche Kontakte mag die Bootshaut eines Scubi nämlich gar nicht.


So habe ich mich alles in allem gut 700 Meter gegen die Strömung durchgekämpft, bis ich schließlich an eine den gesamten Strom überspannende Versperrung gelangte. Nun war mir klar, das ich tatsächlich falsch abgebogen bin. Die Versperrung war teilweise bereits seit längerem verlandet, was am kräftigen Bewuchs erkennbar war, dennoch drang nach wie vor massiv und auf breiter Front Wasser daraus, darunter oder drum herum hervor. Etwas weiter hinten, ca. 20 oder 30 Meter weit entfernt, erkannte ich zwischen all den umgestürzten Bäumen sogar eine große grüne Schifffahrts-Boje auf dem Wasser herumdümpeln. Der Bereich muss also zu früheren Zeiten auch mal ordentlich befahrbar gewesen sein, andernfalls ließe sich die Boje an dieser Stelle kaum erklären. Jedenfalls hieß es nun umdrehen und den Weg bis zum Einstiegspunkt zurück paddeln. Auch in diesem Flussbereich befand sich die nun rechtsseitig liegende Landzunge sowie auch das andere Ufer komplett unter Wasser, und der Wald wurde durch das massiv hindurchströmende Wasser regelrecht geflutet. Ich ließ mich nun von der Strömung, gegen die ich eben noch gekämpft habe, zurück treiben, war dabei einen kurzen Moment unaufmerksam und bliebt prompt mit dem Unterwasserschiff an einem groben senkrecht stehenden Stumpf hängen, der unter Wasser lauerte! Das Aufsetzen war gar nicht lustig, da eine Havarie in Form einer aufgeschlitzten Bootshaut an einer solchen Stelle kein Spaß mehr ist. Kräftige Strömung im Hochwasser, Versperrungen, ringsherum Land unter ohne die Möglichkeit, bei Bedarf festen Boden erreichen zu können und weit und breit keine Menschenseele sind im Falle eines Falles in einer solchen Situation keine guten Zutaten. Glücklicherweise konnte ich mich schnell vom fiesen Stumpf lösen und die Sache blieb sowohl für die Bootshaut als auch für mich folgenlos. Glück gehabt! Wie sich später heraus stellen sollte, bin ich fälschlicherweise in den Müllgraben eingefahren. Und diese Verwechselung klappte auch nur des deswegen, weil Hochwasser herrschte, und der im Normalfall eher kleine und bescheidene Graben nun wie ein echter Flussarm erschien.

Dem nun richtigen Flussarm folgend gelangt man dann nach ruhiger Fahrt an die besagte Umtragestelle in den Schäfersee, und, diesen am Lingenfelder Segelclub vorbei überquerend, schließlich in den Lingenfelder Altrhein, in welchen man nun rechts auf Heimatkurs abbiegt. An diese Stelle erklärt sich auch die starke Strömung bzw. der massive Wasserfluss, welcher mir bei meinem Abenteuer im Müllgraben entgegen trat. Der Rhein drückt nämlich sein Wasser über den Altrhein in den Schäfersee, was sich gut an der dortigen Strömung erkennen lässt, und von dort aus sucht sich das Wasser eben seinen weiteren Weg via Müllgraben zurück in den Rhein. Und genau dort wollte ich mich zuvor tapfer durchkämpfen.






Nach der Einfahrt in den Altrhein geht es nun wieder sehr gemütlich zu. Auch hier gibt es dank Hochwasser etliche Möglichkeiten, durch den nun weithin durchfluteten Wald zu fahren. Allerdings zieht sich dieser kleine Altrhein-Arm dem Ende entgegen doch noch einmal ganz enorm in die Länge, so das einem nun auch die Arme lang werden! Nach gut 5 Stunden auf Tour nebst einiger Anlandungen an geeigneten Stellen zwecks Rast war es dann aber geschafft, und ich erreichte den Aussetzpunkt an der K29.





















Natürlich hatte ich gleich auf der ersten Tour auch mein Aha-Erlebnis mit einem dieser großen weißen Vögel, die so nett zischen, wenn ihnen danach ist. Um die ersten Schwanenpärchen konnte ich noch gut herum manövrieren und immer gehörigen Abstand halten, einfach weil immer genügend Platz dafür da war. Wird das Gewässer aber zum Ende der Tour immer enger und enger, klappt das irgendwann nicht mehr so richtig. Und so kam es, wie es kommen musste. Der große weiße Kerl saß vor mir mitten im mittlerweile eng gewordenen Flüsschen und beobachtete mein ankommen schon aus gehöriger Entfernung sehr aufmerksam. Seine holde Dame schwamm links in vielleicht 40 Meter Entfernung im Unterholz herum. Und ich musste zwischen den beiden hindurch, weil ich ja nach Hause wollte. Mir blieb nichts weiter übrig, als ruhig weiter zu fahren. Der Kerl nahm mich ins Visier, kam von der Seite her mit Nachdruck auf mich zu geschwommen und fing laut an zu zischen. Ich habe wohl das in dieser Situation einzig richtige gemacht, habe mich nicht beeindrucken lassen und bin einfach ohne den Kerl auch nur eines Blickes zu würdigen und vor allem ohne jegliche Abwehrhaltung stur weiter gepaddelt. Und so kam der stolze Schwanenkönig auf 3 oder 4 Meter heran und ließ es dann dabei bewenden. Schon wieder Glück gehabt. Mit einem angreifenden Schwan hatte ich es in meiner Kindheit einmal zu tun. Das braucht man nicht wirklich.
Das Boot hat sich alles in allem gut geschlagen und, insofern man das nach einer einzigen Tour bereits sagen kann, meine Erwartungen erfüllt. Man kann damit richtig flott Fahrt aufnehmen wenn man es möchte, was für mich ein wichtiges Kaufkriterium war, diese flotte Fahrt auch halten und auch mal problemlos längere Zeit gegen die Strömung antreten. Das Pendeln bleibt auch beim kräftigen durchziehen des Paddels erfreulich gering, man fährt also geradeaus und keine Schlangenlinie, und das Boot erzeugt dank Kiel und echtem Tiefgang (gegenüber einem reinen Luftboot) auch richtiges Kielwasser. Wenn man allerdings „vom Gas“ geht, das Paddeln also einstellt und sich einfach nur treiben lässt, so dreht das Boot besonders auch in der Strömung recht schnell ein und man muss umgehend korrigieren. Ich denke, da fehlt es neben der Steueranlage in erster Linie an Länge. Die 3.80 Meter sind dann wohl zu kurz. Auf die optionale Steueranlage werde ich aber verzichten, da ich keine Lust auf Bastelarbeit und Fummelei habe. Die braucht man nicht wirklich bzw. allenfalls nur unter gewissen Bedingungen. Die beiden Luftkammern haben ihren Druck übrigens problemlos beibehalten. Ich hab das zwar nicht nachgemessen, aber beim Daumeneindrück-Test während und nach dem Ende der Tour war nichts von einem Druckverlust zu spüren.

So weit, so gut. Wo licht ist, ist aber auch Schatten. Sitzen tut man zwar im hängenden Sitz recht bequem, Die separat aufgehängte schmale und eher unbequeme Rückenlehne macht aber nur dann Sinn, wenn es auch eine Fußstütze gäbe, um sich somit zwischen Fußstütze und Lehne verspannen zu können. Eine solche Fußstütze fehlt aber leider. Man kann sich zwar mit Gepäck im Fußraum behelfen. Aber so richtig schön ist das nicht und das ganze endet zum Beispiel spätestens dann, wenn man kein passendes Gepäck dabei hat. Dafür gibt es 2 Schenkelgurte, deren Sinnhaftigkeit zumindest mir nicht so recht einleuchten will. Wenn ich diese Anlege bekomme ich zwar einen besseren Kontakt zum Boot und kann möglicherweise auf die angesprochene Fußstütze verzichten. Andererseits hindert mich diese „Fessel“ an der freien Bewegung im Boot. Ich will mich und ganz speziell meine Beine aber immer frei bewegen können. Und ich werde auch kein Wildwasser mit dem Scubi fahren. Ich denke, diese Schenkelgurte brauche ich nicht und die werden demnächst raus fliegen. An deren unteren beiden Befestigungspunkten ließe sich dann eine Fußstütze z.b. mittels Gurt improvisieren. Das werde ich dann demnächst mal ausprobieren.
Dank meiner überlegenen Anfänger-Paddeltechnik habe ich mir literweise Rheinwasser und Dreck in das Boot geschaufelt. Kann auch sein, dass das 230 cm lange Paddel zu kurz ist, und das Unheil von daher kommt. Wie dem auch sei, ohne Verdeck zwecks Wasserabwehr macht das ganze wenig Sinn. Jedenfalls dann, wenn man längere Touren fahren möchte. Egal ist es allenfalls, wenn es wie am Tag der Tour 28° C und Sonnenschein hat, und eine patschnasse Hose dann eher von Vorteil ist. Bei nur 10° C weniger oder anderen Umständen sieht es dann aber ganz anders aus. Leider war das Verdeck beim Kauf des Bootes nicht lieferbar, was schon recht sonderbar ist, wenn man ein neues Produkt auf den Markt bringt. Apropos Paddel, ich habe ein zweiteiliges Fiberglaspaddel des selben Herstellers gewählt. Das ist schön leicht und griffig und liegt dank ovaler Formgebung gut in der Hand. Außerdem fühlt sich das Material wesentlich angenehmer an, als kaltes Aluminium.

Es fehlt des weiteren ein Handgriff im vorderen Bereich, um das Boot an Land ziehen oder auch mal festhalten zu können, und zudem auch eine passende Befestigung für eine Bootsleine. Es geht zwar auch so, ist aber trotzdem unelegant und gar nicht praktisch. Beim Grabner Holiday gibt es z.B. am Bug so eine Art Nasenring, den man für beides gebrauchen kann. Das Scubi hat am Heck eine fest in die Bootshaut integrierte Aufnahme für das Steuerruder. Etwas ähnliches könnte man doch auch für den Bug erfinden, um dort eine Bootsleine befestigen zu können. Auch weniger schön ist der Umstand, das die schwarze Farbe des Rohrgestells bereits jetzt an einigen Stellen abgeht. Eine Eloxalschicht der Alurohre wäre wohl für diesen Einsatzzweck viel besser geeignet.

Es grüsst die Bockwurst!
Ich habe mir gedacht, nach dem ersten Aufbau des Scubi auch gleich eine gescheite Tour hinterher zu schieben. Also nicht erst bisschen herumpaddeln und gucken, ob´s Boot auch schwimmt und so, nein, es geht gleich richtig rein ins Vergnügen. Ich habe mich bei der Tourauswahl vom Buch „Flussperlen am Oberrhein“ inspirieren lassen, darin sind etliche interessante Tourenvorschläge enthalten, und ich habe mich für die sogenannte „Lingenfelder Runde“ entschieden. Zum einen, weil es eine Rundtour ist, es muss also kein Auto nachgeholt oder umgestellt werden. Die Einsetz- und Aussetzstellen befinden sich nur wenige Meter voneinander entfernt. Und es gibt unterwegs nur eine kurze und problemlose Umtragestelle vom Altrhein rüber in den Schäfersee. Mit ca. 18 km (laut Buch) ist die Strecke für das erste Mal alles in allem auch nicht zu lang, und man befährt neben den gemütlichen Altrheinstrecken auch gleich ein Paar Kilometer auf dem mächtigen Rhein. Alles in allem verspricht es also eine abwechslungsreiche, interessante und spannende Tour zu werden.
Einsetzpunkt für diese Tour ist im Germersheimer Hafenbecken, rechtsseitig der K29 und ganz in der Nähe bzw. oberhalb der Philippsburger Straße (49°14'27.32"N, 8°22'15.45"E). Ausschiffen tut man dann linksseitig der K29 im Altrhein, praktisch genau gegenüber der Einsetzstelle.
Der Pegel in Philippsburg betrug an diesem Tag ca. 6,40 Meter. Der Rhein führte also ganz ordentlich Wasser, was man auch gleich beim Einsetzen zu spüren bekam. Die Uferböschung nebst Bäumen stand im Wasser. Sich durch den kleinen Urwald durch zu wurschteln, stellte gleich die erste Hürde des Tages dar. Auch gibt es dort einen Zaun als Wasserseitige Abgrenzung zum benachbarten Hafengebiet. Und der befand sich teilweise ebenfalls unter Wasser, was für das Boot beim Überfahren des selbigen nicht ganz ungefährlich ist. Es hieß also gut aufpassen!



Es folgten dann die ersten gemütlichen Paddelschläge bei leichtem Gegenwind im ruhigen Hafenwasser in Richtung Rheineinfahrt. Das ist eine Strecke von ca. 1,5 Kilometern. In der Ferne sieht man dabei schon die ersten großen Lastschiffe und Tanker über den Fluss dampfern und es ist das Stampfen der Diesel zu hören. An der Mündung angekommen, habe ich erst mal an der rechten Landzunge halt gemacht, um mir in aller Ruhe die Lage auf dem Fluss etwas näher ansehen zu können. Angst vor dem Rhein habe ich nicht, aber doch eine gehörige Portion Respekt. Man sollte sich auf dem Wasser immer gut überlegen, was man tut. Es sind auch schon genug Leute in der heimischen Badewanne ersoffen. Die Strömung war selbst im unmittelbaren Uferbereich doch ganz ordentlich! Was vermutlich auch mit dem hohen Wasserstand zu tun hat. Zudem treffen hier verschiedene Strömungen aufeinander, was sich an diversen Strudeln gut beobachten lässt, und es gesellen sich auch noch die teils kräftigen Bugwellen der Berufsschifffahrt dazu. Es lohnt sich als Anfänger in jedem Fall, sich das näher anzusehen, bevor es ab in das Getümmel geht.




Ich war natürlich sehr gespannt, wie sich das Boot in den nicht zu verachtenden Wellenbergen schlägt. Ich war ja das allererste mal mit einem Paddelboot auf dem Rhein und hatte keine Ahnung, wie sich das wohl anfühlen wird. Kurz zuvor liefen noch ein großer Tanker und zwei weitere kleinere Schiffe vorbei, was für einen ordentlichen Wellengang sorgte. Also rein ins Getümmel. Für das Boot war das alles jedoch kein Problem. Das Scubi ist offensichtlich sehr gutmütig und es kam kein Gefühl der Unsicherheit auf. Ganz im Gegenteil. Schon die ersten Meter auf den Rhein gerade unter diesen Bedingungen haben richtig Spaß gemacht und man gewinnt sogleich Vertrauen und Sicherheit. Da kippelt nichts, das Boot liegt satt und gut im Wasser. Die kräftige Strömung nimmt dich sogleich mit, und es geht auch ohne eigenes zutun ordentlich vorwärts. Ich kann mir auch nicht vorstellen, das man mit dem Scubi selbst unter diesen Bedingungen in die Situation gelangt, zu kentern. Ich denke um das hinzubekommen, müsste schon einiges gehörig schief laufen.






Von der Ausfahrt aus dem Germersheimer Hafen bis zur Einfahrt in den Lingenfelder Altrhein sind es dann ca. 4 flott gefahrene Rhein-Kilometer. Die Einfahrt befindet sich linksseitig direkt gegenüber dem KKW Philippsburg. Man kann auch schon früher in den bereits nach ca. 1,3 Kilometer befindlichen linksseitigen Seitenarm des Lingenfelder Altrheins einfahren, und fährt dann eben nur die kurze Runde zurück bis zum Ausstiegspunkt. Ich aber wollte die große Runde.



Gleich nach der Einfahrt in den Altrhein habe ich zu meiner großen Freude bemerkt, das der linksseitige Wald bzw. große Teile der dortigen Landzunge vom Fluss überschwemmt wurden. Man kann dort, sofern man einen geeigneten Durchschlupf in der Uferböschung findet, mit dem Boot in den Wald einfahren und zwischen den Bäumen herum paddeln. Ein echter „Wald-drive-in“. Man gleitet vorsichtig und völlig geräuschlos über das Wasser, wo an dieser Stelle ja eigentlich festes Land ist, hört dabei in aller Stille den Geräuschen der Natur zu, und fühlt sich dabei, wie in einem fernen und abgeschiedenen Märchenwald. Echt genial!





Das war das erste nette Abenteuer auf dieser Tour. Das zweite, allerdings deutlich anspruchsvollere Abenteuer, erwartete mich aufgrund eines kleinen Navigationsfehlers nur ein paar hundert Meter weiter. Dem Kartenausschnitt im Buch folgend, musste ich mich an der kommenden Verzweigung rechts halten um im weiteren Verlauf zur Umtragestelle und dann in den Schäfersee zu gelangen, was ich auch tat. Das nun vor mir liegende Gewässer, welches meiner Meinung nach das einzig richtige und deshalb zu befahrende sei, trat mir aber mit einer nicht zu verachtenden Strömung entgegen, und ich erkannte im weiterer Entfernung etliche im Wasser liegende umgestürzte Bäume und allerlei Versperungen. Das kam mir einerseits gleich verdächtig vor, aber ich ging andererseits ja davon aus, den richtigen Weg einzuschlagen. Also hieß es weiter machen und kräftig paddeln! Im weiteren Verlauf mündete mein Vorhaben in eine ziemlich kräftezehrende Angelegenheit, da die Strömung, vor allem an den Umfahrungen um die umgestürzten Bäume und Versperrungen herum, teilweise recht stark anschwoll. Zudem hieß es an diesen Stellen besonders gut aufpassen, damit man nicht aus versehen auf möglicherweise unter Wasser befindliche Äste oder irgendwelchen Unrat auflief. Solche Kontakte mag die Bootshaut eines Scubi nämlich gar nicht.


So habe ich mich alles in allem gut 700 Meter gegen die Strömung durchgekämpft, bis ich schließlich an eine den gesamten Strom überspannende Versperrung gelangte. Nun war mir klar, das ich tatsächlich falsch abgebogen bin. Die Versperrung war teilweise bereits seit längerem verlandet, was am kräftigen Bewuchs erkennbar war, dennoch drang nach wie vor massiv und auf breiter Front Wasser daraus, darunter oder drum herum hervor. Etwas weiter hinten, ca. 20 oder 30 Meter weit entfernt, erkannte ich zwischen all den umgestürzten Bäumen sogar eine große grüne Schifffahrts-Boje auf dem Wasser herumdümpeln. Der Bereich muss also zu früheren Zeiten auch mal ordentlich befahrbar gewesen sein, andernfalls ließe sich die Boje an dieser Stelle kaum erklären. Jedenfalls hieß es nun umdrehen und den Weg bis zum Einstiegspunkt zurück paddeln. Auch in diesem Flussbereich befand sich die nun rechtsseitig liegende Landzunge sowie auch das andere Ufer komplett unter Wasser, und der Wald wurde durch das massiv hindurchströmende Wasser regelrecht geflutet. Ich ließ mich nun von der Strömung, gegen die ich eben noch gekämpft habe, zurück treiben, war dabei einen kurzen Moment unaufmerksam und bliebt prompt mit dem Unterwasserschiff an einem groben senkrecht stehenden Stumpf hängen, der unter Wasser lauerte! Das Aufsetzen war gar nicht lustig, da eine Havarie in Form einer aufgeschlitzten Bootshaut an einer solchen Stelle kein Spaß mehr ist. Kräftige Strömung im Hochwasser, Versperrungen, ringsherum Land unter ohne die Möglichkeit, bei Bedarf festen Boden erreichen zu können und weit und breit keine Menschenseele sind im Falle eines Falles in einer solchen Situation keine guten Zutaten. Glücklicherweise konnte ich mich schnell vom fiesen Stumpf lösen und die Sache blieb sowohl für die Bootshaut als auch für mich folgenlos. Glück gehabt! Wie sich später heraus stellen sollte, bin ich fälschlicherweise in den Müllgraben eingefahren. Und diese Verwechselung klappte auch nur des deswegen, weil Hochwasser herrschte, und der im Normalfall eher kleine und bescheidene Graben nun wie ein echter Flussarm erschien.

Dem nun richtigen Flussarm folgend gelangt man dann nach ruhiger Fahrt an die besagte Umtragestelle in den Schäfersee, und, diesen am Lingenfelder Segelclub vorbei überquerend, schließlich in den Lingenfelder Altrhein, in welchen man nun rechts auf Heimatkurs abbiegt. An diese Stelle erklärt sich auch die starke Strömung bzw. der massive Wasserfluss, welcher mir bei meinem Abenteuer im Müllgraben entgegen trat. Der Rhein drückt nämlich sein Wasser über den Altrhein in den Schäfersee, was sich gut an der dortigen Strömung erkennen lässt, und von dort aus sucht sich das Wasser eben seinen weiteren Weg via Müllgraben zurück in den Rhein. Und genau dort wollte ich mich zuvor tapfer durchkämpfen.






Nach der Einfahrt in den Altrhein geht es nun wieder sehr gemütlich zu. Auch hier gibt es dank Hochwasser etliche Möglichkeiten, durch den nun weithin durchfluteten Wald zu fahren. Allerdings zieht sich dieser kleine Altrhein-Arm dem Ende entgegen doch noch einmal ganz enorm in die Länge, so das einem nun auch die Arme lang werden! Nach gut 5 Stunden auf Tour nebst einiger Anlandungen an geeigneten Stellen zwecks Rast war es dann aber geschafft, und ich erreichte den Aussetzpunkt an der K29.





















Natürlich hatte ich gleich auf der ersten Tour auch mein Aha-Erlebnis mit einem dieser großen weißen Vögel, die so nett zischen, wenn ihnen danach ist. Um die ersten Schwanenpärchen konnte ich noch gut herum manövrieren und immer gehörigen Abstand halten, einfach weil immer genügend Platz dafür da war. Wird das Gewässer aber zum Ende der Tour immer enger und enger, klappt das irgendwann nicht mehr so richtig. Und so kam es, wie es kommen musste. Der große weiße Kerl saß vor mir mitten im mittlerweile eng gewordenen Flüsschen und beobachtete mein ankommen schon aus gehöriger Entfernung sehr aufmerksam. Seine holde Dame schwamm links in vielleicht 40 Meter Entfernung im Unterholz herum. Und ich musste zwischen den beiden hindurch, weil ich ja nach Hause wollte. Mir blieb nichts weiter übrig, als ruhig weiter zu fahren. Der Kerl nahm mich ins Visier, kam von der Seite her mit Nachdruck auf mich zu geschwommen und fing laut an zu zischen. Ich habe wohl das in dieser Situation einzig richtige gemacht, habe mich nicht beeindrucken lassen und bin einfach ohne den Kerl auch nur eines Blickes zu würdigen und vor allem ohne jegliche Abwehrhaltung stur weiter gepaddelt. Und so kam der stolze Schwanenkönig auf 3 oder 4 Meter heran und ließ es dann dabei bewenden. Schon wieder Glück gehabt. Mit einem angreifenden Schwan hatte ich es in meiner Kindheit einmal zu tun. Das braucht man nicht wirklich.
Das Boot hat sich alles in allem gut geschlagen und, insofern man das nach einer einzigen Tour bereits sagen kann, meine Erwartungen erfüllt. Man kann damit richtig flott Fahrt aufnehmen wenn man es möchte, was für mich ein wichtiges Kaufkriterium war, diese flotte Fahrt auch halten und auch mal problemlos längere Zeit gegen die Strömung antreten. Das Pendeln bleibt auch beim kräftigen durchziehen des Paddels erfreulich gering, man fährt also geradeaus und keine Schlangenlinie, und das Boot erzeugt dank Kiel und echtem Tiefgang (gegenüber einem reinen Luftboot) auch richtiges Kielwasser. Wenn man allerdings „vom Gas“ geht, das Paddeln also einstellt und sich einfach nur treiben lässt, so dreht das Boot besonders auch in der Strömung recht schnell ein und man muss umgehend korrigieren. Ich denke, da fehlt es neben der Steueranlage in erster Linie an Länge. Die 3.80 Meter sind dann wohl zu kurz. Auf die optionale Steueranlage werde ich aber verzichten, da ich keine Lust auf Bastelarbeit und Fummelei habe. Die braucht man nicht wirklich bzw. allenfalls nur unter gewissen Bedingungen. Die beiden Luftkammern haben ihren Druck übrigens problemlos beibehalten. Ich hab das zwar nicht nachgemessen, aber beim Daumeneindrück-Test während und nach dem Ende der Tour war nichts von einem Druckverlust zu spüren.

So weit, so gut. Wo licht ist, ist aber auch Schatten. Sitzen tut man zwar im hängenden Sitz recht bequem, Die separat aufgehängte schmale und eher unbequeme Rückenlehne macht aber nur dann Sinn, wenn es auch eine Fußstütze gäbe, um sich somit zwischen Fußstütze und Lehne verspannen zu können. Eine solche Fußstütze fehlt aber leider. Man kann sich zwar mit Gepäck im Fußraum behelfen. Aber so richtig schön ist das nicht und das ganze endet zum Beispiel spätestens dann, wenn man kein passendes Gepäck dabei hat. Dafür gibt es 2 Schenkelgurte, deren Sinnhaftigkeit zumindest mir nicht so recht einleuchten will. Wenn ich diese Anlege bekomme ich zwar einen besseren Kontakt zum Boot und kann möglicherweise auf die angesprochene Fußstütze verzichten. Andererseits hindert mich diese „Fessel“ an der freien Bewegung im Boot. Ich will mich und ganz speziell meine Beine aber immer frei bewegen können. Und ich werde auch kein Wildwasser mit dem Scubi fahren. Ich denke, diese Schenkelgurte brauche ich nicht und die werden demnächst raus fliegen. An deren unteren beiden Befestigungspunkten ließe sich dann eine Fußstütze z.b. mittels Gurt improvisieren. Das werde ich dann demnächst mal ausprobieren.
Dank meiner überlegenen Anfänger-Paddeltechnik habe ich mir literweise Rheinwasser und Dreck in das Boot geschaufelt. Kann auch sein, dass das 230 cm lange Paddel zu kurz ist, und das Unheil von daher kommt. Wie dem auch sei, ohne Verdeck zwecks Wasserabwehr macht das ganze wenig Sinn. Jedenfalls dann, wenn man längere Touren fahren möchte. Egal ist es allenfalls, wenn es wie am Tag der Tour 28° C und Sonnenschein hat, und eine patschnasse Hose dann eher von Vorteil ist. Bei nur 10° C weniger oder anderen Umständen sieht es dann aber ganz anders aus. Leider war das Verdeck beim Kauf des Bootes nicht lieferbar, was schon recht sonderbar ist, wenn man ein neues Produkt auf den Markt bringt. Apropos Paddel, ich habe ein zweiteiliges Fiberglaspaddel des selben Herstellers gewählt. Das ist schön leicht und griffig und liegt dank ovaler Formgebung gut in der Hand. Außerdem fühlt sich das Material wesentlich angenehmer an, als kaltes Aluminium.

Es fehlt des weiteren ein Handgriff im vorderen Bereich, um das Boot an Land ziehen oder auch mal festhalten zu können, und zudem auch eine passende Befestigung für eine Bootsleine. Es geht zwar auch so, ist aber trotzdem unelegant und gar nicht praktisch. Beim Grabner Holiday gibt es z.B. am Bug so eine Art Nasenring, den man für beides gebrauchen kann. Das Scubi hat am Heck eine fest in die Bootshaut integrierte Aufnahme für das Steuerruder. Etwas ähnliches könnte man doch auch für den Bug erfinden, um dort eine Bootsleine befestigen zu können. Auch weniger schön ist der Umstand, das die schwarze Farbe des Rohrgestells bereits jetzt an einigen Stellen abgeht. Eine Eloxalschicht der Alurohre wäre wohl für diesen Einsatzzweck viel besser geeignet.

Es grüsst die Bockwurst!

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