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Prolog
Ich wollte schon öfter mal ein Wochenende raus aus Berlin und rein in die Natur, um irgendwo wandern zu gehen. Aber immer kam etwas dazwischen... Man kennt das ja, hier ein Geburtstag, da ein Termin, das Wetter war schlecht oder die Wohnung musste mal wieder aufgeräumt werden... Ausreden lassen sich zuhauf finden, aber das sollte sich endlich mal ändern, also buchte ich Zugfahrten nach und von Ilsenburg am Rand des Harzes - scheiß aufs Wetter, habe ja ne Regenjacke, wenn es ungemütlich wird und die Wohnung kann auch bis Montag warten!
Tag 1
Anreise Berlin - Ilsenburg, Ilsenburg - Brocken - Torfhaus
09.04.2016
Nach 2,5 h Schlaf klingelte der Wecker um kurz vor 4:00. Wow, das war früh, aber das nahm ich gern in Kauf. Auch wenn ich über Ostern erst zum Familienwanderwochenende im Elbsandsteingebirge war, freute ich mich, die Wanderstiefel zu schnüren und den Rucksack zu schultern und durchs nächtliche Berlin zu fahren, den Heimkehrenden beim Einschlafen in der U-Bahn zuzugucken und langsam das Erwachen der Stadt am Hauptbahnhof zu erleben.
Mit ein bisschen einem heißen Kakao, einem Kinder-Riegel und ein bisschen mehr Schlaf ging es unspektakulär Richtung Braunschweig, dann Richtung Vienenburg und weiter nach Ilsenburg.
Um 08:30 war ich da, auch da lag das Städtchen noch im Schlaf und ich hatte die Straßen größtenteils für mich.
Mein erstes Etappenziel war der Ilsestein, wofür ich nach kurzem Weg im Ilsetal links abbog und die ersten Höhenmeter machte.
Der Schotterweg war unspektakulär, ich genoss aber die Stille des Waldes am Morgen, die nur durch Vogelgezwitscher, meine Schritte und mein Keuchen durchbrochen wurde.


Am Ilsestein angekommen, kraxelte ich rauf und genoss die Aussicht.

Ich wunderte mich zwar, dass das Kreuz, dass ich von Bilder kannte, nicht da war, aber dachte mir nichts dabei. Ich machte eine Gipfelrast.
Irgendwie war mir das aber nicht sauber, und ich dank Zoom in der Bildvorschau der Kamera sah ich auf der anderen Seite ein Kreuz. Bin ich doch glatt auf den falschen Stein geklettert. Oh man...
Also nach der Rast wieder runter und auf der anderen Seite - offensichtlicherweise durch Wegweiser und Geländer gekennzeichnet - wieder rauf. Dann war ich tatsächlich da und hatte wieder eine schöne Aussicht bis zum Brocken. Mein Zwischenziel sah noch ziemlich weit entfernt aus...



Weiter ging es oberhalb des Ilsetals zur Paternosterklippe, auf der ich etwas rumkraxelte.

Langsam musste ich aber wieder runter ins Ilsetal um mich auf dem Heinrich-Heine-Weg Richtung Brocken aufzumachen. Sah immerhin noch weit aus. (Spoiler: War es auch...)
Auch wenn ich es von meinen Aussichtspunkten schon in der Ferne gesehen hatte, waren nun zum ersten Mal waldlose Flächen zu sehen. Abgeholzt oder vom Borkenkäfer und Wind geschädigt - der Text auf einer Informationstafel, auf der es sinngemäß hieß, dass das Bild für den Laien erschreckend wirken könnt, traf für mich voll und ganz zu.

Als ich wieder im Ilsetal war, war es nicht mehr ganz so leer, wie an dem Punkt, als ich es verließ. Ganz und gar nicht. Eselwanderungen mit Kind ab Ilsenburg (was zugegebenermaßen ziemlich cool aussah!), viele Pärchen jeden Alters, Familien und einiges "sportlichere" Wanderer wie ich waren unterwegs, größtenteils wohl zu den Ilsefällen, einige sicherlich auch zum Brocken.
Als die Ilse etwas wilder wurde, nahm ich mir Zeit und packte das Stativ aus und fotografierte in Ruhe. Auch dafür ist es schön, ein Wochenende allein unterwegs zu sein. Niemand sagt einem, dass das fünfte Foto bestimmt nicht anders aussieht als die ersten oder ob es denn jetzt genug sei...





Nach vielen Bildern und ziemlich langsamen Vorankommen war es mittlerweile fast um 12:00. Mein grober Plan sah vor um 13:00 auf dem Brocken zu sein, was ich hier schon verwerfen konnte, aber das war halb so wild, ich hatte eigentlich genug Zeit.
Bald kam ich aus dem dichten Wald raus und sah, dass der Brocken tatsächlich noch weit weg war.

Ich machte mich also auf den Weg, der nach kurzem Schotterweg wieder auf einem sandigen und steinigen Pfad idyllisch durch ein Fichtenwäldchen führte.

Leider hielt das nicht lange an, sodass ich kurze Zeit später schon wieder Schotter unter den Füßen hatte.
Das mag ich nicht, damit kommen meine Füße nicht gut klar und tuen ziemlich schnell weh. Da ist mir Waldboden oder abwechslungsreiches Felsgelände deutlich lieber und fußschonender, aber so ist das im Harz leider oftmals.




Spätestens jetzt begann auch der Anstieg zum Brocken. Der Weg wurde steiler, ich schwitzte und keuchte, aber war eigentlich ganz gut im "Flow" und war schnell unterwegs.
Nach einer weiteren Pause kotzte ich dann aber so richtig ab. Der olle DDR-Plattenweg ist wirklich ... nicht schön. Ich zog natürlich weiter durch, aber innerlich verfluchte ich ihn.

Viele Möglichkeiten neben dem Weg zu laufen, gab es auch nicht, also blieb einem keine große Wahl als einen Fuß vor den anderen zu setzen und sich zu fragen, wann man endlich oben ist und die blöde Plattenstraße vorbei ist.
Dabei war die Landschaft rechts und links des Weges wirklich schön! Ab den höheren Lagen hatte man tolle Ausblicke und die schroffe Landschaft mit Steinen, weniger Bäumen, vielen Gräsern, Moosen und Flechten gefiel mir gut!
Aber das half alles nicht... Oller Plattenweg...





Irgendwann kam die Antenne auf dem Brockenplateau in Sicht und ich sah mich schon auf schönem Untergrund laufen. Aber ab dem Sichtkontakt, beträgt die Laufstrecke noch ein ganzes Stück - natürlich auf dem ollen Plattenweg...

Oben angekommen gönnte ich mir erstmal eine halbe Runde auf dem Rundwanderweg (einem schönen Sandweg), der wirklich schöne Aussichten erlaubt, bevor ich zu einer kurzen Rast mit Almdudler und Müller Milchreis einkehrte.





Lange hielt es mich oben nicht. Das schöne Wetter (immerhin hatte ich zum Glück einen der nebel- und sturmfreien Tage erwischt) lockte viele Bahn- und Kutschenfahrer auf den Gipfel, aber auch viele Wanderer und Radfahrer waren da. Kurzum - es war voll!
Volle Plätze kann ich auch in Berlin haben, also machte ich mich auf den Abstieg Richtung Torfhaus, der zwar bergab ging, aber nicht weniger oll war.


Natur links und rechts schön - aber der Weg... Ich könnte mich oft wiederholen und den Weg verfluchen, aber das war wirklich nicht schön. Auch wenn Brocken-Benno bestimmt andere Motive als den angenehmen Weg hat, kann ich wirklich nicht verstehen, wie man sich sowas antun kann und 8000x auf einer Straße auf den Brocken wandern kann. Aber gut, jeder wie er mag.
Relativ schnell verließ ich den Asphalt und kam auf einen harten Schotterweg neben der Bahnstrecke (wie man sich vorstellen kann, immernoch oll, aber nicht mehr ganz so doll...). Ich konnte schon absehen, dass mir am Abend meine Füße ziemlich wehtun würden und der morgige Tag damit nicht ganz so angenehm wird...





Mit jeder Abzweigung die ich seit dem Brockenplateau nahm wurde der Weg weniger überlaufen und so war ich bald wieder weitestgehend allein unterwegs.


An einer Raststelle auf dem Quietschenberg machte ich Pause und kochte mir endlich eine Kleinigkeit zum Mittag. Es war zwar schon 16:00 aber eine bessere Gelegenheit hatte sich bisher nicht ergeben.

Kurz bevor ich mich auf die letzten Kilometern nach Torfhaus aufmachen wollte, überholten mich mehrere Jugendgruppen. Auch wenn ich mich selbst eher zur jüngeren als zur älteren Generation zählen würde, war ich ziemlich angenervt. Wie kann man denn inmitten einer schönen Natur (zu) laute und blecherne Mucke aus dem Smartphone abspielen und alle paar hundert Meter ne Schnapspause machen... Oh Mann, ich hoffte, mein Mehrbettzimmer in der Jugendherberge nicht mit solcher Gesellschaft teilen zu müssen...
Landschaftlich war der Weg nach Torfhaus schön und eindrucksvoll. Der "Silberwald" ist eher eindrucksvoll als schön. Ich weiß nicht genau, was ich davon halten soll. So gehts halt lang in der Natur, wenn erst ein Sturm und dann noch der Borkenkäfer kommt, dann sieht es offenbar so aus. Trotzdem ein bedrückender Anblick. Ich bin mehr oder weniger ohne Kenntnisse darüber in den Harz gefahren und habe nur die Informationen auf den Infotafeln gelesen. Scheint aber alles eine hochkomplexe Angelegenheit zu sein. Im Nationalpark wird der Wald ja sich selbst überlassen, außerhalb des Nationalparks werden Bäume offensichtlich auch einfach mal zuhauf gefällt. Was nun besser ist? Nunja...


Durchs Große Torfmoor führte der Weg über Holzplanken. Eine eindrucksvolle Landschaft war das irgendwie schon. Auch wenn sie nicht so spektakulär war, gefiel sie mir doch sehr gut! Wäre nicht der olle Weg vor und nach dem Brocken gewesen...



In Torfhaus angekommen verlief ich mich erstmal. Es war schon schwer, in diesem Ort aus drei Straßen die Jugendherberge zu verpassen - aber ich schaffte es! :-)
Eigentlich wollte ich noch ein bisschen im Globetrotter bummeln, aber als ich um 17:05 davor stand, registrierte ich, dass die Uhren hier ein bisschen anders als in Berlin ticken. Auch gut!
Das war wie ein Wink mit dem Zaunpfahl, schnurstracks zur Jugendherberge zu laufen und mich am Abend nur nochmal für eine Tüte Gummibärchen aus dem Süßigkeitenautomat aus der Horizontalen nach oben zu bewegen.
Ich wollte schon öfter mal ein Wochenende raus aus Berlin und rein in die Natur, um irgendwo wandern zu gehen. Aber immer kam etwas dazwischen... Man kennt das ja, hier ein Geburtstag, da ein Termin, das Wetter war schlecht oder die Wohnung musste mal wieder aufgeräumt werden... Ausreden lassen sich zuhauf finden, aber das sollte sich endlich mal ändern, also buchte ich Zugfahrten nach und von Ilsenburg am Rand des Harzes - scheiß aufs Wetter, habe ja ne Regenjacke, wenn es ungemütlich wird und die Wohnung kann auch bis Montag warten!
Tag 1
Anreise Berlin - Ilsenburg, Ilsenburg - Brocken - Torfhaus
09.04.2016
Nach 2,5 h Schlaf klingelte der Wecker um kurz vor 4:00. Wow, das war früh, aber das nahm ich gern in Kauf. Auch wenn ich über Ostern erst zum Familienwanderwochenende im Elbsandsteingebirge war, freute ich mich, die Wanderstiefel zu schnüren und den Rucksack zu schultern und durchs nächtliche Berlin zu fahren, den Heimkehrenden beim Einschlafen in der U-Bahn zuzugucken und langsam das Erwachen der Stadt am Hauptbahnhof zu erleben.
Mit ein bisschen einem heißen Kakao, einem Kinder-Riegel und ein bisschen mehr Schlaf ging es unspektakulär Richtung Braunschweig, dann Richtung Vienenburg und weiter nach Ilsenburg.
Um 08:30 war ich da, auch da lag das Städtchen noch im Schlaf und ich hatte die Straßen größtenteils für mich.
Mein erstes Etappenziel war der Ilsestein, wofür ich nach kurzem Weg im Ilsetal links abbog und die ersten Höhenmeter machte.
Der Schotterweg war unspektakulär, ich genoss aber die Stille des Waldes am Morgen, die nur durch Vogelgezwitscher, meine Schritte und mein Keuchen durchbrochen wurde.
Am Ilsestein angekommen, kraxelte ich rauf und genoss die Aussicht.
Ich wunderte mich zwar, dass das Kreuz, dass ich von Bilder kannte, nicht da war, aber dachte mir nichts dabei. Ich machte eine Gipfelrast.
Irgendwie war mir das aber nicht sauber, und ich dank Zoom in der Bildvorschau der Kamera sah ich auf der anderen Seite ein Kreuz. Bin ich doch glatt auf den falschen Stein geklettert. Oh man...
Also nach der Rast wieder runter und auf der anderen Seite - offensichtlicherweise durch Wegweiser und Geländer gekennzeichnet - wieder rauf. Dann war ich tatsächlich da und hatte wieder eine schöne Aussicht bis zum Brocken. Mein Zwischenziel sah noch ziemlich weit entfernt aus...
Weiter ging es oberhalb des Ilsetals zur Paternosterklippe, auf der ich etwas rumkraxelte.
Langsam musste ich aber wieder runter ins Ilsetal um mich auf dem Heinrich-Heine-Weg Richtung Brocken aufzumachen. Sah immerhin noch weit aus. (Spoiler: War es auch...)
Auch wenn ich es von meinen Aussichtspunkten schon in der Ferne gesehen hatte, waren nun zum ersten Mal waldlose Flächen zu sehen. Abgeholzt oder vom Borkenkäfer und Wind geschädigt - der Text auf einer Informationstafel, auf der es sinngemäß hieß, dass das Bild für den Laien erschreckend wirken könnt, traf für mich voll und ganz zu.
Als ich wieder im Ilsetal war, war es nicht mehr ganz so leer, wie an dem Punkt, als ich es verließ. Ganz und gar nicht. Eselwanderungen mit Kind ab Ilsenburg (was zugegebenermaßen ziemlich cool aussah!), viele Pärchen jeden Alters, Familien und einiges "sportlichere" Wanderer wie ich waren unterwegs, größtenteils wohl zu den Ilsefällen, einige sicherlich auch zum Brocken.
Als die Ilse etwas wilder wurde, nahm ich mir Zeit und packte das Stativ aus und fotografierte in Ruhe. Auch dafür ist es schön, ein Wochenende allein unterwegs zu sein. Niemand sagt einem, dass das fünfte Foto bestimmt nicht anders aussieht als die ersten oder ob es denn jetzt genug sei...
Nach vielen Bildern und ziemlich langsamen Vorankommen war es mittlerweile fast um 12:00. Mein grober Plan sah vor um 13:00 auf dem Brocken zu sein, was ich hier schon verwerfen konnte, aber das war halb so wild, ich hatte eigentlich genug Zeit.
Bald kam ich aus dem dichten Wald raus und sah, dass der Brocken tatsächlich noch weit weg war.
Ich machte mich also auf den Weg, der nach kurzem Schotterweg wieder auf einem sandigen und steinigen Pfad idyllisch durch ein Fichtenwäldchen führte.
Leider hielt das nicht lange an, sodass ich kurze Zeit später schon wieder Schotter unter den Füßen hatte.
Das mag ich nicht, damit kommen meine Füße nicht gut klar und tuen ziemlich schnell weh. Da ist mir Waldboden oder abwechslungsreiches Felsgelände deutlich lieber und fußschonender, aber so ist das im Harz leider oftmals.
Spätestens jetzt begann auch der Anstieg zum Brocken. Der Weg wurde steiler, ich schwitzte und keuchte, aber war eigentlich ganz gut im "Flow" und war schnell unterwegs.
Nach einer weiteren Pause kotzte ich dann aber so richtig ab. Der olle DDR-Plattenweg ist wirklich ... nicht schön. Ich zog natürlich weiter durch, aber innerlich verfluchte ich ihn.
Viele Möglichkeiten neben dem Weg zu laufen, gab es auch nicht, also blieb einem keine große Wahl als einen Fuß vor den anderen zu setzen und sich zu fragen, wann man endlich oben ist und die blöde Plattenstraße vorbei ist.
Dabei war die Landschaft rechts und links des Weges wirklich schön! Ab den höheren Lagen hatte man tolle Ausblicke und die schroffe Landschaft mit Steinen, weniger Bäumen, vielen Gräsern, Moosen und Flechten gefiel mir gut!
Aber das half alles nicht... Oller Plattenweg...
Irgendwann kam die Antenne auf dem Brockenplateau in Sicht und ich sah mich schon auf schönem Untergrund laufen. Aber ab dem Sichtkontakt, beträgt die Laufstrecke noch ein ganzes Stück - natürlich auf dem ollen Plattenweg...
Oben angekommen gönnte ich mir erstmal eine halbe Runde auf dem Rundwanderweg (einem schönen Sandweg), der wirklich schöne Aussichten erlaubt, bevor ich zu einer kurzen Rast mit Almdudler und Müller Milchreis einkehrte.
Lange hielt es mich oben nicht. Das schöne Wetter (immerhin hatte ich zum Glück einen der nebel- und sturmfreien Tage erwischt) lockte viele Bahn- und Kutschenfahrer auf den Gipfel, aber auch viele Wanderer und Radfahrer waren da. Kurzum - es war voll!
Volle Plätze kann ich auch in Berlin haben, also machte ich mich auf den Abstieg Richtung Torfhaus, der zwar bergab ging, aber nicht weniger oll war.
Natur links und rechts schön - aber der Weg... Ich könnte mich oft wiederholen und den Weg verfluchen, aber das war wirklich nicht schön. Auch wenn Brocken-Benno bestimmt andere Motive als den angenehmen Weg hat, kann ich wirklich nicht verstehen, wie man sich sowas antun kann und 8000x auf einer Straße auf den Brocken wandern kann. Aber gut, jeder wie er mag.
Relativ schnell verließ ich den Asphalt und kam auf einen harten Schotterweg neben der Bahnstrecke (wie man sich vorstellen kann, immernoch oll, aber nicht mehr ganz so doll...). Ich konnte schon absehen, dass mir am Abend meine Füße ziemlich wehtun würden und der morgige Tag damit nicht ganz so angenehm wird...
Mit jeder Abzweigung die ich seit dem Brockenplateau nahm wurde der Weg weniger überlaufen und so war ich bald wieder weitestgehend allein unterwegs.
An einer Raststelle auf dem Quietschenberg machte ich Pause und kochte mir endlich eine Kleinigkeit zum Mittag. Es war zwar schon 16:00 aber eine bessere Gelegenheit hatte sich bisher nicht ergeben.
Kurz bevor ich mich auf die letzten Kilometern nach Torfhaus aufmachen wollte, überholten mich mehrere Jugendgruppen. Auch wenn ich mich selbst eher zur jüngeren als zur älteren Generation zählen würde, war ich ziemlich angenervt. Wie kann man denn inmitten einer schönen Natur (zu) laute und blecherne Mucke aus dem Smartphone abspielen und alle paar hundert Meter ne Schnapspause machen... Oh Mann, ich hoffte, mein Mehrbettzimmer in der Jugendherberge nicht mit solcher Gesellschaft teilen zu müssen...
Landschaftlich war der Weg nach Torfhaus schön und eindrucksvoll. Der "Silberwald" ist eher eindrucksvoll als schön. Ich weiß nicht genau, was ich davon halten soll. So gehts halt lang in der Natur, wenn erst ein Sturm und dann noch der Borkenkäfer kommt, dann sieht es offenbar so aus. Trotzdem ein bedrückender Anblick. Ich bin mehr oder weniger ohne Kenntnisse darüber in den Harz gefahren und habe nur die Informationen auf den Infotafeln gelesen. Scheint aber alles eine hochkomplexe Angelegenheit zu sein. Im Nationalpark wird der Wald ja sich selbst überlassen, außerhalb des Nationalparks werden Bäume offensichtlich auch einfach mal zuhauf gefällt. Was nun besser ist? Nunja...
Durchs Große Torfmoor führte der Weg über Holzplanken. Eine eindrucksvolle Landschaft war das irgendwie schon. Auch wenn sie nicht so spektakulär war, gefiel sie mir doch sehr gut! Wäre nicht der olle Weg vor und nach dem Brocken gewesen...
In Torfhaus angekommen verlief ich mich erstmal. Es war schon schwer, in diesem Ort aus drei Straßen die Jugendherberge zu verpassen - aber ich schaffte es! :-)
Eigentlich wollte ich noch ein bisschen im Globetrotter bummeln, aber als ich um 17:05 davor stand, registrierte ich, dass die Uhren hier ein bisschen anders als in Berlin ticken. Auch gut!
Das war wie ein Wink mit dem Zaunpfahl, schnurstracks zur Jugendherberge zu laufen und mich am Abend nur nochmal für eine Tüte Gummibärchen aus dem Süßigkeitenautomat aus der Horizontalen nach oben zu bewegen.
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