[AT] Ein kleiner Teil vom großen Weg... (Alpe-Adria-Trail am Millstätter See)

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    • 30.08.2015
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    [AT] Ein kleiner Teil vom großen Weg... (Alpe-Adria-Trail am Millstätter See)

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    Mitreisende
    Nachdem meinem Freund und mir recht schnell klar war, dass auch dieses Jahr eine mehrtägige (Berg-)Wanderung auf dem Programm stehen sollte, dauerte die Suche nach einem geeigneten Ziel ein wenig länger.
    Nach einigem Überlegen haben wir uns schließlich fünf Etappen des Alpe-Adria-Trails herausgepickt, von denen wir aufgrund der Beschreibungen hofften, dass sie schöne Landschaften und möglichst wenig Asphalt und Forstwege bieten würden.

    Start unserer Tour war in Seeboden am Millstätter See mit der 12. Etappe des Alpe-Adria-Trails.



    1. Wandertag: Seeboden – Alexanderhütte

    Bei schönem Wetter ging es zunächst auf Asphalt und Waldwegen aufwärts nach Tangern. Hinter dem Ort begann der Aufstieg durch den Wald zur Pichlhütte, der sich auf einem breiten Forstweg und ohne nennenswerte Aussicht deutlich länger anfühlte als die knapp 1,5 Stunden, die er dauerte.



    Die Wege und Aussichten danach entschädigten aber für den langweiligen Anfang der Etappe. Am Aussichtspunkt Tangerner Alm genossen wir die Aussicht auf Seeboden und den Millstätter See sowie ein nettes Gespräch mit einem einheimischen Mountainbiker.



    Auf überwiegend schmalen und schönen Pfaden, einigen Abschnitten Schotterweg und nur einem kurzen Asphaltstück vor der Sommereggerhütte ging es dann bei teilweise grandiosen Ausblicken immer weiter aufwärts. Ausgerechnet am Tschiernock verschwand die Sonne hinter den Wolken, aber das tolle 360°-Panorama war immer noch beeindruckend. Danach folgten wir dem Kammweg und blieben immer wieder stehen um die Aussicht zu bewundern, bis am Tschierweger Nock der Abstieg zum Etappenziel Alexanderhütte begann.







    Dort angekommen erwartete uns eine unerfreuliche Überraschung: Trotz unserer bestätigten Reservierung war kein Zimmer mehr frei. Die Wirtin bot uns an, uns stattdessen in ihrem Gasthof „Zur Schönen Aussicht“ ca. 800 hm weiter unten unterzubringen, und lud uns, als sie merkte, dass wir nur zähneknirschend annahmen, als Entschädigung zum Abendessen ein. Nach dem Essen sahen wir dem Sonnenuntergang über den Bergen zu, bis es dunkel war, und wurden dann von einer Mitarbeiterin der Hütte hinunter zum Gasthof gefahren. Dort war gerade der letzte Tag der Saison zu Ende gegangen und wir gerieten mitten in eine kleine Abschiedsfeier für den Koch. Der Zirbenschnaps, zu dem wir spontan eingeladen wurden, sorgte für die nötige Bettschwere.

    2. Wandertag: Millstätter Hütte – Döbriach

    Durch unsere Unterbringung in der „Schönen Aussicht“ konnten wir zwar den größeren Luxus im Gasthof genießen (warmes Zimmer mit eigener Dusche und WC), verpassten aber leider die Gelegenheit, bei strahlend blauem Himmel mit der Aussicht auf den Millstätter See und die umliegenden Berge zu frühstücken. Unser Gastgeber hatte am Abend noch eine Mitfahrgelegenheit mit dem Wirt der Millstätter Hütte organisiert, der uns morgens am Gasthof abholte und wieder mit auf den Berg nahm. Dadurch konnten wir leider erst um zehn Uhr loslaufen, hatten dafür aber immerhin ein Stück des Weges gespart.

    Von der Hütte aus ging es zunächst wieder bergauf zum Kamplnock und dann in der Höhe weiter. Wir entdeckten eine Gruppe Murmeltiere und verbrachten einige Zeit mit dem Beobachten und Fotografieren der Tiere (nur mit der Kompaktkamera bewaffnet ein eher hoffnungsloses Unterfangen...). Der Kammweg war ähnlich schön wie das Stück zwischen Tschiernock und Tschierweger Nock am Vortag. Kurz vor dem Granattor nahm schlagartig die Zahl der Leute, die wir trafen, zu. Natürlich schossen auch wir die obligatorischen Fotos am Granattor, bevor wir uns auf den Abstieg Richtung Döbriach machten.







    Breite und schmale Schotterwege führten uns am Lammersdorfer Wetterkreuz vorbei zur Lammersdorfer Hütte, wo wir eine Rast einlegten und uns das Sennerinnen-Pfandl schmecken ließen. Nach der Hütte wurde die Beschilderung des AAT mit der Zeit immer lückenhafter. Zunächst ging es über den Arnika-Jufen-Steig auf Pfaden noch einmal aufwärts bis zum Jufen. Danach zogen wir immer häufiger das GPS zurate, um den Weg nach Döbriach zu finden, da die Schilder entweder nicht vorhanden oder nicht ganz eindeutig waren. Im oberen Teil ging es über teilweise sehr matschige Wiesenwege, die offensichtlich vor allem von Kühen benutzt wurden, anschließend über Forstwege. An zwei Stellen zeigte der GPS-Track uns Wege an, wo keine waren. Beim ersten Mal war nicht einmal mit viel Fantasie auch nur die Spur eines Pfades erkennbar, so dass wir eine Alternative suchen mussten. An der zweiten Stelle standen wir plötzlich ratlos vor einem Hang, an dem anscheinend kurz vorher Baumfällarbeiten stattgefunden hatten. Zwischen den vielen frischen Baumstümpfen lagen jede Menge Äste und Zweige, ein Weg war nicht zu sehen. Ein Bauer, der in der Nähe arbeitete, gab uns durch Zeichen zu verstehen, dass der Weg dort runter ging, also kämpften wir uns durch das Gewirr, bis wir auf einen erkennbaren Wanderweg kamen. Wir schenkten uns den Abstecher an den See und kamen erschöpft und deutlich später als geplant bei unserer Pension in Döbriach an.




    3. Wandertag: Döbriach – Erlacherhaus

    Am nächsten Morgen bot uns die Pensionswirtin an, uns bis Kaning mit dem Auto zu fahren, weil der Weg bis dorthin nicht schön zu laufen sei. Wir lehnten das freundliche Angebot aber dankend ab, da wir dadurch die ohnehin nicht allzu lange Etappe um fast die Hälfte abgekürzt hätten. So wanderten wir zunächst bei kühlem, aber sonnigem Wetter auf einfachen, fast ebenen Schotterwegen immer am Bach entlang nach Radenthein.



    Den Ort selber fanden wir nicht gerade schön, weshalb wir zügig weiter dem Weg folgten. Kurz vor dem Ortsausgang liegt das Granatium, ein Museum, das sich um die Granatgewinnung in der Region dreht. Ein Highlight des Museums ist das Schürfgelände, in dem man selber Granate schürfen kann. (Wir waren erst nach unserer letzten AAT-Etappe dort; es lässt sich aber auch gut in die Etappe von Döbriach zum Erlacherhaus einbauen, wenn man morgens nicht zu spät losgeht.)

    Nach Radenthein führte der Weg am Rand einer Asphaltstraße in mehreren Kehren bergauf. Da die Autos hier ziemlich schnell fuhren und kein Gehweg vorhanden war, kürzten wir über eine kürzlich gemähte Wiese ab und waren froh, als wir danach zwar immer noch auf Asphalt, dafür aber auf einer deutlich schmaleren und ruhigeren Straße weitergehen konnten. Am Türkhaus, das ein Heimatmuseum beherbergt, ließen wir den Asphalt für die nächsten zwei Tage hinter uns und folgten zunächst dem Mühlen- und Kneippwanderweg bergauf. Alte Mühlen, Grillstellen, Kneippanlagen und verschiedene Holzfiguren säumen den Weg am Bach entlang und machen ihn kurzweilig.






    Nach dem Mühlenweg luden die Aichholzer Hütte und die Petodnighütte zum Rasten ein. Wir entschieden uns für die zweite Einkehrmöglichkeit, und danach war es auch schon nicht mehr weit bis zum Erlacherhaus. Dort trafen wir mehrere „Trailer“, denen wir zum Teil schon auf der Alexanderhütte begegnet waren, und verbrachten den Abend bei einer netten Unterhaltung in großer Runde.

    Die Wettervorhersage für den nächsten Tag war alles andere als gut, sogar von Starkregen und Unwetterwarnung war die Rede. Wir überlegten lange, ob wir den geplanten Weg gehen, auf eine etwas niedriger gelegene Abkürzung ausweichen oder einen Ruhetag im Erlacherhaus einlegen sollten, verschoben die endgültige Entscheidung aber auf den nächsten Morgen.

    4. Wandertag: Erlacherhaus – Lärchenhütte

    Morgens war es wolkig, die Aussicht ins Tal war quasi nicht vorhanden, aber immerhin regnete es (noch) nicht. Da laut Wetterbericht eine gute Chance bestand, dass das richtig schlechte Wetter erst gegen Mittag kommen sollte, machten wir uns auf den Weg Richtung Rosennock. Bald fielen aber schon die ersten kleinen Tropfen, und nach ca. 2,5 km wurde der Regen stärker, so dass wir anhielten um unsere Regensachen anzuziehen. Diese Etappe war die einzige auf unserem Weg, in deren Beschreibung stand, dass Schwindelfreiheit und Trittsicherheit erforderlich seien. In Kombination mit dem einsetzenden Regen und der schlechten Vorhersage (Schneefallgrenze ca. 1600 m) ließ uns dies umkehren, um die niedrigere und sicherere Wegvariante zu gehen. Wir gingen also, innerlich fluchend, zurück bis zum Erlacherhaus und stiegen von dort zur St. Oswalder Bockhütte auf. In der Nähe der Roten Burg (rote Felsen, die von weitem wie eine Ruine aussehen) kamen wir wieder auf den Alpe-Adria-Trail. In den sporadischen Wolkenlücken konnte man sehen, dass die Landschaft bei besserem Wetter sehr schön sein muss, und die Pfade waren zwar nass und matschig, aber gut zu gehen. Leider verdarben uns der Regen und der an höheren Stellen eisige Wind die Lust aufs Schauen und aufs Gehen und sorgten dafür, dass wir nur noch so schnell wie möglich unser Etappenziel erreichen wollten. In der Lärchenhütte warteten zum Glück ein warmes Zimmer und eine heiße Dusche auf uns. Das Badezimmer verfügte über einen Handtuchtrockner und sogar eine Fußbodenheizung, was wir nutzten um unsere nassen Sachen zu trocknen.






    Im Laufe des Nachmittags trudelten auch die anderen drei „Trailer“ ein, die das Glück gehabt hatten, für diese Nacht ein Bett in der Lärchenhütte zu ergattern. Sie waren alleine bzw. zu zweit die originale AAT-Route über Nassbodensee und Predigerstuhl gegangen, hatten sich dann aber durch das Wetter gezwungen gesehen, abzusteigen und auf anderen Wegen zur Lärchenhütte zu kommen. Nach dem, was sie uns von den Wetter- und Wegverhältnissen erzählten (Eisregen und Schnee), war unsere frühe Entscheidung zur Umkehr die richtige gewesen.
    Den Abend verbrachten wir wieder in der angenehmen Gesellschaft der anderen „Trailer“ und der Hüttenwirtin Heidi.

    5. Wandertag: Lärchenhütte – Bad Kleinkirchheim

    Auch am Morgen regnete es weiter, und bei Tageslicht zeigte sich deutlich der Schnee, der dort lag, wo wir am vorigen Tag noch durch den Regen gewandert waren. Wir hatten keine Lust, wieder mehrere Stunden lang durch den Regen zu laufen, also ließen wir es beim Frühstück gemütlich angehen und hofften auf eine Wetterbesserung. Die ließ aber auf sich warten, und erst gegen elf Uhr hörte der Regen auf.




    Der Blick auf die umliegenden Gipfel zeigte – nichts. In den oberen Regionen hingen die Wolken noch fest, so dass wir aufgrund der mangelnden Sicht und der vorgerückten Uhrzeit wieder nicht dem AAT zum Falkertsee folgten, sondern entsprechend der Empfehlung von Heidi auf dem direkten Weg ins Tal gingen. Der Weg führte an einem Bach entlang bis St. Oswald. Dort bogen wir links ab und folgten der blau-gelb-blauen Markierung durch den Wald bis oberhalb von Bad Kleinkirchheim, von wo aus es nur noch ein kurzer Abstieg bis zu unserer Unterkunft in der Nähe des Römerbads war.



    Fazit

    Schade war natürlich, dass zwei der fünf geplanten Wandertage buchstäblich ins Wasser gefallen sind. Die Landschaft und die Wege auf den dreieinhalb Etappen des Alpe-Adria-Trails, die wir dann aber tatsächlich gelaufen sind, haben uns gut gefallen und Appetit auf mehr gemacht. Von anderen „Trailern“ haben wir gehört, dass die Wege nicht auf allen Etappen so schön sind und es einige Strecken mit sehr hohen Asphalt-Anteilen gibt.

    Die Ausschilderung des Weges war wechselhaft: manchmal sehr gut, so dass man sich quasi nicht verlaufen konnte, an anderen Stellen eher lückenhaft oder verwirrend, so dass wir uns auf den GPS-Track verlassen mussten, der aber auch nicht fehlerfrei war. Die Wegbeschreibungen in den unterschiedlichen Reiseführern, die wir bei unseren abendlichen Tischrunden durchblättern konnten, stimmten zum Teil nicht überein, und der offizielle GPS-Track bot dann häufig noch eine weitere Variante (zumindest im Fall der Etappe nach Döbriach offenbar veraltet).

    Die Unterkünfte hatten wir von zu Hause aus vorgebucht. In den Ortschaften gibt es eine große Auswahl an Hotels und Pensionen in verschiedenen Preisklassen, aber auch die Hütten bieten erstaunlich viel Komfort. Alle Hütten, in denen wir reserviert hatten, haben Doppelzimmer, im Erlacherhaus zum Teil sogar mit eigener Dusche und WC. Tipp: Wer in der Lärchenhütte übernachtet und einen Hüttenschlafsack dabei hat, sollte das bei der Anmeldung sagen. Heidi freut sich, wenn sie die Betten nicht für eine Nacht beziehen muss und gibt eine kleine Ermäßigung.


    Grüße,
    Katrin

    EDIT: Fotos eingefügt
    Zuletzt geändert von Kasa; 01.11.2015, 17:54.

  • blauloke

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    • 22.08.2008
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    #2
    AW: [AT] Ein kleiner Teil vom großen Weg... (Alpe-Adria-Trail am Millstätter See

    Hallo Kasa,
    durch deinen guten Bericht kommen Erinnerungen hoch. Schade für euch, dass die beiden letzten Tage verregnet waren.
    Ein Jahr vorher war ich, auf meinem Weg von Passau nach Triest in der gleichen Gegend unterwegs. In Radenthein und an dieser Hütte haben sich unsere Wege gekreuzt.

    Zitat von Kasa Beitrag anzeigen



    Das Granatium in Radenthein lohnt sich wirklich zum ansehen. Ich war da mal vor ein paar Jahren mit meiner Familie drinnen.
    Diese Jahr war ich auf einer Etappe des AAT in den Karawanken unterwegs. Leider hatte ich dabei Regen und schlechte Sicht. Bei guten Wetter ist das eine herrliche Aussichtstrecke.
    Du kannst reisen so weit du willst, dich selber nimmst du immer mit.

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    • Kasa
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      • 30.08.2015
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      #3
      AW: [AT] Ein kleiner Teil vom großen Weg... (Alpe-Adria-Trail am Millstätter See

      So sieht es dort also ohne Nebel aus... Auf dem Zickzack-Stück bergauf hinter der Hütte bin ich fast gerannt, weil der Wind so kalt war.
      Mal sehen, ob wir es irgendwann noch einmal in die Gegend schaffen und dann vielleicht etwas mehr Glück mit dem Wetter haben. Reizen würde es mich auf jeden Fall.

      Grüße,
      Katinr

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