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Fünf-Flüße-Radweg - drei von fünf
Fünf-Flüße-Radweg - drei von fünf
Sep. 2014-----------------4 Tage---------------250 km
Eigentlich wollten meine Frau und ich unsere Donauradtour Richtung Wien fortsetzen. Aus familiären Gründen mussten wir jedoch im Notfall schnell wieder zu Hause sein, so dass wir uns für den Fünf-Flüße-Radweg entschieden, der bei uns in der Nähe verläuft.
1. Tag; -----------------Schnaittenbach - Lauf---------------70 km
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Von zu Hause aus fuhren wir die ersten zwanzig Kilometer auf einer eigenen Route, bis wir den offiziellen Radweg, kurz vor Sulzbach-Rosenberg, erreichten und das erste Schild sahen.
Maxhütte
Wir sparten uns den Anstieg zur Sulzbacher Altstadt, indem wir am stillgelegten Stahlwerk Maxhütte entlang fuhren, das nun vor sich hin rostet. Für jemanden der Sulzbach nicht kennt ist die Altstadt durchaus lohnend, wir kennen sie aber schon und fuhren deshalb daran und am Stadtberg vorbei.
Rückblick auf Sulzbach-Rosenberg, links die beiden Stadtkirchen, rechts auf dem Berg die Annabergkirche
Nach dem Stadtrand folgte gleich ein längerer Anstieg, und dann ging es bei Kauerhof über die stark befahrene B 14, wo wir dann auf einer Nebenstraße weiter fahrend kurz nach Schönlind und einem weiteren Anstieg die europäische Wasserscheide erreichten.
Anstieg zur Wasserscheide
Hinweistafel an der Wasserscheide
Jetzt wurden wir mit einer langen Abfahrt nach Neukirchen für die vorherigen Anstrengungen belohnt. Im nächsten Ort, Etzelwang, fanden wir am Ortsende ein offenes Cafe in dem wir eine längere Pause machten. Danach ging es weiter, teils auf Radwegen, teils auch auf der Straße. Besonders die steile Strecke abwärts vor Ödmühle bis Weigendorf und weiter nach Hartmannshof verläuft meistens direkt auf der Straße und ist nicht angenehm zu fahren.
Radlerrastplatz mit Trinkwasserpumpe bei Etzelwang
In Hartmannshof hielten wir bei Radsport Müller, da beim Rad meiner Frau die Gangschaltung nicht richtig funktionierte. Ein Mitarbeiter nahm sich des Rades sofort an und stellte die Schaltung etwas nach.
Nur ein paar hundert Meter weiter besuchten wir den Urzeittbahnhof, ein altes Bahnhofsgebäude in dem jetzt ein kleines, aber feines Museum eingerichtet ist.
In den örtlichen Steinbrüchen wurden in der Hunashöhle Relikte aus der Steinzeit gefunden, die den Kern der Ausstellung bilden. Darunter ist auch der Weisheitszahn eines Neandertalers, wodurch hier der erste Bewohner Bayerns nachgewiesen ist. Dazu kommen Funde aus der Umgebung.
Bei unserem Besuch richtete der Museumsleiter gerade eine Sonderausstellung zum frühen Mittelalter ein. Wir bekamen eine extra Führung durch die fast fertige Präsentation der Funde.
Steinbruch bei Hartmannshof mit Hunashöhle
Nach Hartmannshof verläuft der Radweg nicht mehr auf der Straße, sondern davon getrennt im Tal neben einem Bach, der bald in die Pegnitz mündet. Hier konnten wir nun in Ruhe die flache Strecke genießen. Im breiten Tal der Pegnitz rollten wir auf Hersbruck zu, ließen die Stadt jedoch rechts liegen um weiter in der Talaue zu fahren.
Talaue bei Hersbruck
Wehrkirche in Ottensoos
Pegnitz in Lauf
In Ottensoos folgten wir der empfohlenen Nebenstrecke aus dem Bikelineführer nach Lauf, wo wir übernachteten.
2. Tag; -----------------Lauf - Neumarkt---------------57 km
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Rathaus und Johanneskirche, ein typisch neuböhmischer Marktplatz mit dem Rathaus mitten auf dem Platz
Pegnitz in Lauf
Wenzelschloss in Lauf
Der Fünf-Flüsse-Radweg führt von Lauf aus durch Nürnberg, das sehenswert ist für jemanden der es nicht kennt. Weil wir nicht direkt durch die Stadt fahren wollten habe ich eine Strecke durch den Lorenzer Reichswald ausgesucht, um bei Feucht wieder auf die markierte Strecke am Ludwig-Donau-Main-Kanal zu kommen.
Weg im Lorenzer Reichswald
Leider erwies sich dies als falsche Wahl. In diesem Gebiet wurden in der Eiszeit Dünen angeweht, die jetzt von Wald bedeckt sind und es war viel hügeliger als ich gedacht hatte. Einige male schoben wir unsere Räder die Steigungen hin auf.
Im ständigen auf und ab gelangten wir ins Dorf Ungelstetten, wo wir auf einer Bank rasteten. Hier stellten wir fest, dass ich morgens vergessen hatte unsere Wasserflaschen zu füllen. In der dortigen Schreinerei bat ich deshalb um Wasser und wir konnten unsere Fahrt mit vollen Flaschen fortsetzen. Bald darauf wurden wir für die vielen, vorherigen Steigungen durch eine lange Abfahrt nach Moosbach belohnt und auf einem Radweg neben der Straße rollten wir nach Feucht. Hier machten wir Mittagspause in einer Pizzeria.
Anschließend suchten wir den Weg zum Ludwig-Donau-Main-Kanal, an dem wir wir wieder auf die markierte Strecke trafen.
Brückkanal über die Schwarzach
Schleusenanstieg
Schleusenkammer
Hier verläuft der Radweg direkt neben dem Kanal auf einem Schotterweg und ist flach. Zuerst sahen wir den Brückkanal, eine gemauerte Bogenbrücke auf welcher der Kanal über die tief eingeschnittene Schwarzach geleitet wird. Alle paar hundert Meter ist eine der alten Schleusenkammern an denen es mehrere Meter aufwärts geht. Unsere erste Schleuse trug die Nummer 59, an der Schleuse 33 hatten wir die Scheitelhaltung erreicht. Der Weg am Kanal entlang wird zwischendurch immer wieder recht schmal. Bei einem entgegen kommenden Rad mit Anhänger gab es Platzprobleme, so dass wir auf den Grünstreifen ausweichen mussten.
Wegen des schönen Wetters waren viele Radfahrer, Spaziergänger und Jogger unterwegs, auch Angler standen am Ufer des Kanals. Je weiter wir von Nürnberg weg kamen, um so weniger wurden die Ausflügler. Nachdem wir die Scheitelhaltung erreicht hatten rollten wir gemächlich den Kanal entlang.
Schleuse 33, endlich oben
Weg am Kanal
Einschnitt bei Unterölsbach
Burgruine Wolfstein oberhalb von Neumarkt
nummerierter Baum wegen Versteigerung
Auf der anderen Seite des Weges standen Obstbäume Spalier, die nummeriert sind. Die Früchte dürfen nicht von jedermann gepflückt werden, denn die Bäume werden zum Ernten versteigert.
Auf aussichtsreicher Strecke erreichten wir bei sonnigem Wetter schließlich Neumarkt, wo wir in einem Hotel übernachteten.
3. Tag; -----------------Neumarkt - Riedenburg---------------63 km
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Kanal südlich von Neumarkt
Wir sparten uns diesen Umweg und fuhren entlang des Kanals weiter, direkt Richtung Süden. Hier wird er beidseitig von hohen, alten Bäumen begleitet und wir konnten trotz Sonnenschein im kühlen Schatten fahren.
Ich hatte mich bereits auf die Abfahrten an den alten Schleusen gefreut, jedoch sind auf diesem Teil der Strecke nicht viele Schleusen, so dass wir nur einige male in den Genuss kamen abwärts zu rollen. Später sind die meisten Schleusen verfallen oder durch den neuen Rhein-Main-Donau-Kanal überbaut.
Schließlich erreichten wir Berching, eine kleine Stadt, die sich ihre mittelalterliche Stadtmauer mit den Stadttoren erhalten hat und sehr sehenswert ist. Wir rasteten nur kurz auf ein Eis.
Krapfentor
begehbare Stadtmauer von Berching
mittleres Tor
Direkt an Berching vorbei verläuft der neue Rhein-Main-Donau-Kanal, der um einiges größer ist als der alte Ludwig-Donau-Main-Kanal, dem wir bis jetzt gefolgt waren. Kurz nach Berching befindet sich eine Schleuse des neuen Kanals und während wir sie besichtigten kam ein Frachtschiff, dass in die Schleuse ein fuhr. Wir schauten eine Weile lang zu, aber die Schleusung selbst dauerte uns dann doch zu lange und wir fuhren entlang des Kanals weiter. Stark befahren wird der neue Kanal nicht, im Durchschnitt haben wir alle eineinhalb Stunden einen Frachter auf dem Kanal gesehen.
Schleuse Berching am Rhein-Main-Donau-Kanal
Frachschiff auf dem Kanal
Zum Kloster Plankstetten mussten wir vom Kanal den Hang hoch schieben. In der Klosterwirtschaft machten wir erst mal Mittag, bevor wir die Kirche besichtigten und meine Frau mal wieder den Klosterladen plünderte.

Kloster Plankstetten
Dem Kanal wieder folgend kamen wir als nächstes nach Beilngries, dass wir ohne anzuhalten durchfuhren. Nach der Stadt verläuft der Radweg im ursprünglichen, weiten Tal der Altmühl, da der große Kanal vorher abbiegt. Kurz vor Dietfurt trafen wir wieder auf den Rhein-Main-Donau-Kanal, der ab hier praktisch auf dem Lauf der Altmühl gebaut wurde.
In Dietfurt rasteten wir am belebten Marktplatz in einer Eisdiele und sahen uns den "Chinesenbrunnen" an. Die Bewohner verkleiden sich im Fasching als Chinesen, was in folgender Anekdote ihren Ursprung hat. Zitat aus www.dietfurt.de/chinesenfasching/Der Bischof von Eichstätt sagte einst zu seinem Kämmerer, dass die Dietfurter zu wenig Lehen und Abgaben leisten; er solle dort einmal nach dem Rechten sehen. Die Dietfurter, von der Mission des Kämmerers unterrichtet, verschlossen ihre Stadttore und gewährten ihm keinen Einlass. Verärgert berichtete der Kämmerer seinem Bischof, dass die Dietfurter ihm wie die "Chinesen" vorkämen – sie verschanzten sich hinter ihrer Mauer und nähmen keine Notiz von einem bischöflichen Kämmerer.
Altmühltal
Chinesenbrunnen Dietfurt
Nach Dietfurt macht der Radweg einen Bogen, weg von der Altmühl über einen längeren An- und Abstieg, bevor er wieder auf den Fluss trifft. Nun rollten wir wieder am flachen Ufer entlang, durch und vorbei an kleinen Ortschaften. Unterwegs trafen wir auf den Archaeologiepark Altmühltal, der die Welt der Neandertaler und Kelten in achtzehn Stationen zeigt. Diese befinden sich zwischen Dietfurt und Kehlheim und sind teilweise mit Hörstationen ausgestattet, wobei die wenigsten funktionierten.
Untereggersberg mit Ruine Burg Eggersberg auf dem Bergsporn
Archäologiepark Altmühltal, teilweise Rekonstruktion eines eisenzeitlichen Gehöftes bei Oberhofen
An der Schleuse bei Haidhof wechselten wir das Ufer und fuhren weiter nach Riedenburg, das wir bald erreichten. Hier fuhren wir über eine Brücke wieder über die Altmühl/den Kanal um zu unserer Pension zu gelangen, die etwas oben am Hang lag, so dass wir schieben mussten.
4. Tag; -----------------Riedenburg - Regensburg---------------60 km
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Riedenburg mit Schloss Rosenburg im Morgenlicht
Da das Museum sich am südlichen Ufer befindet, fuhren wir gleich auf dieser Seite weiter. Die Hauptstrecke ist laut Radführer am nördlichen Ufer, das südliche Ufer ist als Nebenstrecke eingezeichnet. Wir hatten den Vorteil auf dieser Seite im Schatten der Bäume zu fahren, denn es wurde heiß heute. Außerdem hatten wir gute Sicht auf die Burgen, die auf den gegenüber liegenden Höhen standen. Allerdings bestand die Oberfläche des Weges meistens aus Schotter oder Erde.
Schloss Prunn
"Tatzelwurm", Holzbrücke bei Essing
Burgruine Randeck
Vor Kelheim hielten wir am Nachbau eines keltischen Stadttores, das ebenfalls zu dem Archäologiepark-Altmühltal gehört. Auf dem Michelsberg, oberhalb von Kelheim befand sich ein keltisches Oppidum, von dem noch die Wälle zu sehen sind.
Stadttor eines Oppidums (Nachbau)
Danach rollten wir nach Kelheim hinein, vorbei am alten Hafen des Ludwig-Donau-Main-Kanals, durch die Altstadt zur Donaulände, von wo die Ausflugschiffe nach Kloster Weltenburg ablegen. Natürlich legte ein Schiff gerade ab als wir die Karten kauften, so mussten wir noch eine halbe Stunde auf das nächste Schiff warten.
Unsere Räder stellten wir unter einen Baum und sicherten sie. Die Packtaschen ließen wir dran und nahmen nur die Lenkertaschen mit den wertvollen Sachen mit.
Alter Hafen des Ludwig-Donau-Main-Kanals in Kelheim
Anlegestelle der Ausflugschiffe zum Kloster Weltenburg mit Befreiungshalle auf dem Michelsberg
Mit dem nächsten Schiff fuhren wir den Fluss aufwärts durch den Donaudurchbruch zum Kloster Weltenburg. Während der Fahrt durch die eindrucksvolle Engstelle mit den, direkt aus dem Wasser, steil aufragenden Felswänden wurden die üblichen Erklärungen mit den "lustigen" Bezeichnungen für die Felsen gegeben, wie: Napoleons Reisekoffer, Peter und Paul, Bienenkorb usw.
Von der Anlegestelle aus waren es noch einige hundert Meter bis zum Kloster und damit zum Biergarten. Dort ließen wir uns erst mal zu Speis und Trank nieder, bevor wir die von den Brüdern Asam gestaltete Klosterkirche besichtigten. Dann wurde es schon wieder Zeit nach Kelheim zurück zu kehren. Auf dem Weg zum Anleger sahen wir gerade ein Schiff abfahren und wir mussten erneut eine halbe Stunde auf das nächste Schiff warten. Auf dem Rückweg bewundern wir noch mal die Landschaft, bis wir in Kehlheim wieder zu unseren Fahrrädern kommen.
Weltenburger Dunkel; am Ziel aller Wünsche

Biergarten im Klosterhof
Donaudurchbruch von Kloster Weltenburg aus
engste Stelle
Kiesbank
im Donaudurchbruch
In der Zwischenzeit hatten wir uns doch Sorgen um unsere ungesicherten Packtaschen gemacht, aber trotz unserer mehrstündigen Abwesenheit waren sie immer noch vorhanden.
Wir machten uns wieder auf den Weg, fuhren durch das Donautor in die Altstadt und durchquerten diese um nun dem Donauradweg zu folgen. Der Fünf-Flüsse-Radweg verläuft meistens auf bereits ausgeschilderten Wegen.
Donautor in Kelheim
Bayerischer Löwe beim Teufelsfelsen an der Donau
Entlang der Donau radelten wir noch durch Bad Abbach. In der folgenden Flussschleife sind nur ein paar Meter Platz zwischen Weg und Wasser. Direkt auf diesem schmalen Streifen standen zwei Salewa Micra Zelte. Da musste ich natürlich anhalten und die beiden jungen Frauen nach ihren Erfahrungen mit dem Wildzelten fragen. Sie sagten, dass sie auf ihrer mehrwöchigen Radtour deswegen noch keine Schwierigkeiten hatten und eine von ihnen war letztes Jahr mehrere Monate damit in Europa problemlos unterwegs. Nach dem kurzen Gespräch fuhren wir weiter.
Blick über die Donau, vom letzten Rastplatz, auf Mariaort an der Naabmündung
Es wurde Zeit nach Regensburg zu kommen, um von dort mit dem Zug nach Hause zu fahren. In der Regensburger Altstadt herrschte lebhaftes, abendliches Treiben, daher benutzten wir schließlich kleine Gässchen da wir sonst, vor lauter Leuten, schieben mussten. Am Bahnhof angekommen fuhr der nächste Zug bereits nach ein paar Minuten und wir kamen gut nach Hause.
Zusammenfassung:
Der Fünf-Flüsse-Radweg führt entlang der Flüsse Pegnitz, Altmühl, Donau, Naab und Vils. Auf Naab und Vils verzichteten wir, weil wir die beiden Flüsse bereits von früheren Fahrten her kennen.
Der Weg ist nur von Neumarkt über Kehlheim bis Amberg ein meist flacher Flussradweg. Zwischen Amberg und Weigendorf sind einige Steigungen zu bewältigen, danach verläuft er bis Lauf teilweise auf der B14 bzw Nebenstraßen. Die Pegnitz ist nur an einigen Stellen zu sehen.
Die von mir gewählte Strecke, am zweiten Tag, durch den Lorenzer Reichswald, kann ich wegen der vielen Steigungen nicht empfehlen.
Eine der beiden wild zeltenden Frauen sagte, dass die Strecke durch Nürnberg gut zu fahren ist.
Entlang des Ludwig-Donau-Main-Kanals, von Nürnberg nach Neumarkt, ist der Weg streckenweise recht schmal. Dort können Fahrräder mit Anhänger Probleme bei Gegenverkehr bekommen.
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