[DE] Radtour Haustür – Cuxhaven – Haustür

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  • TanteElfriede
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    • 15.11.2010
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    [DE] Radtour Haustür – Cuxhaven – Haustür

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    Mitreisende
    Radtour – Haustür – Cuxhaven- Haustür
    Nach langer Zeit ging es auch für mich mal wieder vor die Tür. Nicht so outdoor wie sonst. Nicht so ultra wie sonst. Ich war nicht allein und so habe ich einmal den DeLuxe Weg einer Radtour getestet.
    Ich hatte keinen Biwaksack dabei, ich schlief nicht im Knick zwischen Wiesen. Nein. Es war anders. Wer jetzt noch Lust hat, hier der Bericht.
    Mit einem Radtour Neuling, den es nicht zu verschrecken galt, sollten es ein paar Tage Richtung Nordsee werden. Aus Tagestouren wusste ich, dass 60km schon wehtaten. Also war der Plan, Gepäck ich und Tageslimit irgendwo bei 60km.
    Vom wohnort ging es erstmal per ÖPNV in den Hamburger Hafen und dort weiter mit dem ÖPNV Schiffchen nach Finkenwerder. Dort angelangt schmiss ich Koomot an. Auch ein Test. Bisher hatte ich mit RunGPS navigiert, diesmal sollte Koomot getestet werden. Regionen hatte ich Offline an Board und los ging es. Elberadweg. Jedenfalls im Wesentlichen. Finkenwerder und das Airbus Gelände waren mal nicht so spannend, aber danach kam schon so etwas wie draußen Gefühl auf. Wind. Ja. Von vorn. von wo auch sonst. Teilweise auf dem Deich schon intensiv. Erster Stopp Gasthof in der Yorker Mühle. Mist. Zu früh losgefahren. Mühle noch zu. Plan B? Nein. Ich war ja nicht auf Outdoor Tour. Also kein Kocher, kein Kaffee. Nix an Bord. Weitergeradelt und bei einem der tausend „Hofläden“ der Obstbauern einen Kaffee und eine Landestypischen Apfel erworben. Läuft gut. Mein Rad Neuling freut sich. Hat Spaß. Mag den Wind nicht, aber die Sonne.
    Wir treffen auf einen Menschen der uns nach unserem Ziel fragt. Nordsee. OK. Das mit den Brücken wisst ihr? Mit den Brücken? Nein. Wissen wir nicht. Aha. Gut. Wichtiges Gespräch. Es gibt demnach Hubbrücken die ggf. nicht unten sind. Obacht. Koomot sagt da nichts von. Zu viel verlangt? Mag sein.
    Festung Grauer Ort? Sieh an. Die Tour bietet neues. Kannte ich gar nicht. Ist jetzt auch nicht os hübsch. Festung eben. Aber immerhin. Die Preußen blickten von hier ab 1879 wohl wachsam über die Elbe. In der Zeit waren Festungen nicht mehr hübsch. Also nur kurz von außen gekuckt und weiter.
    Krautsand. Oder kurz davor. Eine mobile Kaffeetränke. Noch ein Heißgetränk. Am Wägelchen sitzt auch ein Runde Einheimischer. Alle deutlich jenseits der Rentengrenze. Das Gespräch dermaßen fesselnd und mit einer inneren Komik, dass wir beinahe den Rest der Radtour vergessen hätten. Ich hätte gern noch gelauscht. Ich freue mich auf meine Rentenzeit wo ich hoffentlich ähnlich entspannte Gespräche führen kann.
    In Krautsand dann links abbiegen. Denn in der Tat: Die Hubbrücke in Wischhafen ist nur am Wochenende unten. Also besser ins Inland fahren und eine wenig an der Bundesstraße entlang. Kurz vor dem Regen waren wir dann auch am Ziel. Ein kleines Hotel. Mit Radgarage. Warmer Dusche und lecker Abendessen. Luxus pur. Anders als auf freier Wildbahn das Biwak aufschlagen, ein kleines warmes Futter und früh in die Schlaftüte. Für mich auch ungewohnt nach nur 64km (war dann doch etwas mehr geworden) schon den Sattel zu verlassen. Aber auch mal angenehm.
    Am nächsten Morgen entspannter Start nach ausgiebigem Frühstück im Hotel. Ziel Otterndorf. Dort wollten wir früh sein um noch etwas den Ort ansehen zu können. Die Strecke war sehr schön. Der Deich liegt weit „vorn“. Kaum Häuser dort. Schön. Der Beginn der Strecke allerdings mußte umgelegt werden. Der Radweg wurde sehr gründlich erneuert, so dass man dort nicht mit dem Rad längs konnte. Koomot hat das Neu planen ganz gut hinbekommen. Aber zunächst lange auf einem umkehren bestanden. Es bedarf also etwas Beharrlichkeit auf der neuen Strecke bis das System endlich sagt: Ok der meint es ernst, ich berechne wohl mal neu.

    An der Oste dann wieder eine Brücke. Geschlossen (im Sinne von unten) und wir konnten rüber. Dahinter dann das Natureum . Nette Sache eigentlich. Aber! Das Gelände belegt die Straße über die uns Koomot führen wollte. Also am Gelände entlang. Trampelpfad. Kennt Koomot auch, war aber mit Packtaschen am Rad schon spannend. Da es nur ca. 500 Meter waren, war es eine willkommene Abwechslung. Danach wieder Gegenwind Therapie am Deich.
    Dann schon Otterndorf. Waren keine 50km. Ein nettes Hotel an der Medem. Einem Fluss, dessen Namen ich nicht kannte vor dieser Tour. Aber einem Fluss, der wohl eine Bedeutung hatte. Otterndorf scheint als Seebad und Handelsstadt durchaus mal eine Bedeutung gehabt zu haben. Heute eher übersichtlich. Aber mit einem Antiquariat. Wo dann tatsächlich noch etwas gefunden wurde. Sammeltasse. Kannte ich auch nicht. Filigranes Porzellan. Nicht unbedingt das perfekte Mitbringsel wenn man mit voll gerammelten Packtaschen unterwegs ist. Schön eingepackt, die finger gekreuzt und rein damit.
    Am nächsten Morgen – auschecken ging bis 12:00 – nochmal durch den Ort geschlendert. Dann gemütlich das Fahrrad startklar gemacht und die kurzen 20km nach Cuxhaven in Angriff genommen. Blöde Strecke. Soviel ist mal klar. Viel Industrie. Triste Landschaft. Interessante Gerüche. Aber lecker Kaffee. Ja, man erkennt es, Kaffee hat eine Bedeutung als Treibstoff.
    Der Tag war quasi als Ruhetag geplant, den erst um 19:00 würde die Fähre nach Brunsbüttel gehen (fährt nur Dienstag und Mittwoch!). Bei schöner Sonne etwas am Deich gelegen. Schiffe und Möven angesehen. So geht entspannen.
    Dann 19:00 auf die Fähre. Außer uns nicht viele Menschen. Kurze Strecke. Lange Überfahrt. Fast 3 Stunden. Und eine Schleusenfahrt. Der anleger in Brunsbüttel ist im Nord-Ostsee-Kanal und quasi direkt davor ist die Schleuse. Um kurz vor 22:00 festgemacht und die letzten Meter ins Hotel geradelt. Rezeption schon zu, aber wir hatten vorher Bescheid gesagt. Via Handy Remote Steuerung öffnet man uns die Tür. Schlüssel hinterlegt. Super. So muss das.
    Der nächste Tag fängt an wie der vorherige aufgehört hat. Mit einer Fähre. Diesmal nur Minuten. Über den Kanal. Danach Stadtgebiet, Industrie, plattes Land. Das platte Land auf dieser nördlichen Seite der Elbe, im fast herbstlichen Licht. Ein Traum. Viele Stopps für nette Fotos. Das hat mir gut gefallen. Sehr schöne Strecke. Ich würde diese Seite immer der südlichen Vorziehen, jetzt wo ich beide etwas kenne.
    Einzig der Kollege Brockdorf. Vom Radweg eine friedliche Kuppel. Man sieht keinen Zaun. Nüscht. Aber der Blick ins Netz zeigt die Wehranlagen sind vom Deich verdeckt. An der Stelle war ich dann auch nicht so lange.
    In Glückstadt sollte es eine Rast geben. Sollte. Weil ein Blick auf einen Wegweiser brachte es an den Tag. Die Krückau. Ein Fluß. Eine Hubbrücke. Eine Uhrzeit. Donnerstag nur bis 14:15 für den Radfahrer zu passieren. OK. Das geht. Verträgt aber keine Rast in Glückstadt. Weiter in die Pedale getretten. Schöne, glatte breite Wege am Deich. Der Schafkot ist allgegenwärtig und den von der Nacht feuchten Stellen wirbelt das Vorderrad den Kot auf und erzeugt lustige neue Applikationen auf der Haut (bei den in kurz fahrenden wie mir) und auf der Kleidung (bei den anderen).
    Wir erreichen die Brücke vor der angekündigten Klappzeit und kommen rüber. Die nächste über die Pinau werden wir nicht schaffen und biegen rechtszeitig ab ins Hinterland. Wir passieren Fishteiche und beobachten noch kurz einen Fliegenden Erntehelfer. Ich würde sagen Fischadler. Andere auch. Aber sicher bin ich mir nicht.
    Uetersen ist das Ziel für die Nacht. Romantisches Hotel in einer alten Villa. Sehr nett. Überhaupt. So Rad Tour de luxe, jetzt nach 4 Tagen. Ist auch machbar. Liegt es am Alter oder der Begleitung? Ich werde es sicher irgendwann wissen. Zumindest hat mir das Lager unter freiem Himmel diesmal nicht so gefehlt wie es das in der Vergangenheit bei ähnlichen Gegebenheiten der Fall gewesen wäre.
    Letzter Tag. Über Pinneberg geht es Richtung der nordöstlichen Hamburger Ausläufer. Über einem Rückhaltebecken (Groß) der Pinau kreist erneut ein Fischadler ähnliches Wesen. Entweder ich leide an Verfolgungswahn oder dieser Vogel ist doch wieder da. Die Strecke geht hin und wieder durch Ortschaften. Aber mehr noch über Felder oder Wiesen. Und hier, vo die Navigation nicht so einfach ist wie an der Elbe (Rests nass, links Gegend, OK, wir sind richtig), spielt Koomot seine Stärke voll aus. Ich bin wirklich zufrieden. Hat uns nie im Stich gelassen. Werde ich wieder nutzen.
    Kurz vor dem Passieren des Ortsschildes von HH findet sich in Norderstedt noch eine Kaffeerösterei. Klein und Unscheinbar in einem Gewerbehof, aber mit Schild an der Straße. Durch dieses Schild aufmerksam geworden machen wir nochmal halt. Genießen privat gerösteten Kaffee, ein wirklich nettes Gespräch und kaufen etwas Kaffee. Auch der passte noch in die Taschen. Erstaunlich.
    Zu Hause angekommen, wird das erworbene Porzellan kontrolliert. Alles heil. Der Gemütszustand wird ebenfalls überprüft. Meine Radtouren unerfahrene Begleitung hat ein neues Feindbild. Nämlich den Gegenwind, aber auch eine neue Begeisterung, die Radtour. Wir werden es wieder machen. Entschleunigt durch die Landschaft. Auch für mich eine neue Erfahrung. Es muss nicht immer die Tagestour auf den Brocken sein um Spaß zu haben. Auch gemütliches radeln mit ausgiebigen Blicken über die Landschaft können Spaß bringen.
    Zuletzt geändert von TanteElfriede; 25.09.2014, 13:05. Grund: Länderkürzel vergessen

  • Julia
    Fuchs
    • 08.01.2004
    • 1384

    • Meine Reisen

    #2
    AW: [DE] Radtour Haustür – Cuxhaven – Haustür

    Sehr amüsant zu lesender, kurzweiliger Bericht aus der alten Heimat !

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      #3
      AW: [DE] Radtour Haustür – Cuxhaven – Haustür

      Ja, ja...... "man ist ja keine 40 mehr"

      Ich hatte im Frühjahr das Vergnügen, die alten Schleusen in Brunsbüttel zu sehen. Irre, wie schnell man damals gebaut hat und es hält ohne Grundsanierung auch noch nach 100 Jahren, wenigstens so lala.
      Alles unter Nutriscore "D" ist rausgeschmissenes Geld.

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      • TanteElfriede
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        • 15.11.2010
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        #4
        AW: [DE] Radtour Haustür – Cuxhaven – Haustür

        ...nun ja, ich habe mich hier den Wünschen meiner Begleitung angepasst... Allein würde mir ein Hotel eher nicht unterkommen...wobei ich den Luxus auch genossen habe, kann ich leider nicht leugnen...

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        • Babsbara
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          • 26.06.2013
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          #5
          AW: [DE] Radtour Haustür – Cuxhaven – Haustür

          Gut gemacht!

          Man(n) kann sich nicht früh genug auf die Rente freuen

          Nee, war echt schön, wieder was von dir zu lesen!

          LG,
          Babs

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          • TanteElfriede
            Moderator
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            • 15.11.2010
            • 6597
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            #6
            AW: [DE] Radtour Haustür – Cuxhaven – Haustür

            ...ich gelobe Besserung! Ihr habt mir auch gefehlt!

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            • blauloke

              Lebt im Forum
              • 22.08.2008
              • 9136
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              #7
              AW: [DE] Radtour Haustür – Cuxhaven – Haustür

              Touren von der Haustür aus haben ihren Reiz, mache ich auch manchmal.
              Es muss nicht immer die harte Tour sein. Ich wechsle ebenfalls zwischen Touren mit Zelt und Touren mit Hotelübernachtungen.
              Beide haben ihre Berechtigung, kommt halt immer auf die Umstände an was gerade besser ist.
              Du kannst reisen so weit du willst, dich selber nimmst du immer mit.

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