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Donauradweg von Regensburg nach Passau
19.6.2014 - 21.6.2014
1.Tag, Regensburg bis Straubing, 57km
Das verlängerte Wochenende ab Fronleichnam haben meine Frau und ich zu unserer ersten mehrtägigen Radfahrt genutzt und dazu den Donauweg von Regensburg nach Passau ausgewählt. Hauptsächlich ging es erst mal ums Erfahrungen sammeln, ob so eine längere Radfahrt etwas für uns ist.
Zunächst radelten wir von zu Hause ca eine Stunde zum Bahnhof von Wernberg um mit dem Zug nach Regensburg zu kommen.
Dort machten wir erst mal ein verspätetes Frühstück in einem Cafe, bevor wir noch etwas kreuz und quer durch die Altstadt von Regensburg kreuzten und einige Eindrücke aufnahmen.
In Regensburg lohnt es sich den Blick zu heben und die vielen Reliefs an den Häusern zu betrachten. Außerdem findet man ungewöhnliche Straßennamen.
Geschmückter Altar für die Fronleichnamsprozession vor der Emmeranskirche.
In der Kramgasse
Im Baumburger Turm, einem von mehreren Geschlechtertürmen in Regensburg, befindet sich der Dampfnudel Uli, eine sehenswerte Wirtschaft.
Inzwischen leider geschlossen.
Wer Karten aller Art braucht findet sie hier am Kohlenmarkt,leider ebenfalls geschlossen, im Hintergrund der Rathausplatz mit altem Rathaus, in dem sich der Sitzungssaal des "Immerwährenden Reichstag" befindet.
Alte Maße am Eingang des alten Rathauses.
Die "Steinerne Brücke" wird noch bis 2017 renoviert und ist teilweise unter Bauplanen verdeckt. Teilweise ist ein schmaler Ersatzsteg angebaut, wir schoben die Fahrräder drüber und auf der gegenüberliegenden Seite der Donau, in Stadt am Hof, bereiteten wir uns auf den endgültigen Start der Fahrt vor.
Es war inzwischen warm und sonnig geworden, so dass wir uns kleidungsmäßig entsprechend umzogen. Auf dem Radweg war viel Betrieb, da an diesem Feiertag viele Regensburger ebenfalls mit dem Rad unterwegs waren. Erst nach Donaustauf, wo wir einen Abstecher zum "chinesischen Turm" machten, wurde es ruhiger auf dem Donauradweg.
Kurz vor Donaustauf
Chinesischer Turm in Donaustauf
Nächste Station für uns war Bach an der Donau. Dort fuhren in den Ort und an der Kirche wies uns ein Schild die Richtung zum Schmucksteinbergwerk. Die Straße zieht sich lange aufwärts in ein Tal hinein, bis wir endlich am Bergwerk ankamen.
Eine ehemalige Flussspatgrube wurde zu einem Besucherbergwerk eingerichtet. Wir dachten daran unsere Jacken anzuziehen, was sich als richtig erwies, da es im Stollen doch kalt war. Das Bergwerkmuseum befindet sich noch im Ausbau und der Stollen kann noch nicht bis zum Ende begangen werden. Man sieht einige Fahrzeuge und Arbeitsgeräte und schöne Flussspatadern im Gestein. Der bergwerkseigene Feuersalamander lies sich ebenfalls blicken. Die Führung dauerte etwa eine Stunde. Ein zwar kleines Museum, aber für Interessierte lohnt der Abstecher.
Wieder an der warmen Sonne rollten wir die zuvor gesammelten Höhenmeter wieder abwärts und bremsten an der nächsten Weinstube. Wir befanden uns ja auch im kleinsten Weinanbaugebiet Deutschlands und ich musste den Wein natürlich probieren. Ein durchaus schmackhafter Wein überraschte mich, der gut zu trinken war und eine eigene Note hatte.
Der Baierwein war früher als "Dreimännerwein" verschrieen, das trifft heute aber nicht mehr zu. Ich konnte ihn gut alleine geniesen.
OT: Dreimännerwein=Damit ihn einer trinken kann, muss ein zweiter ihn festhalten und der dritte flößt den Wein ein.
Schmucksteinbergwerk
Baierwein in der Weinstube
Altarm der Donau
Beim weiter radeln kamen wir nun in den Gäuboden, einem fruchtbaren Landstrich der eine der Kornkammern Bayerns ist.
Das Zentrum des Gäubodens bildet Straubing, das wir gegen Abend erreichten. Wir suchten uns ein Hotel im Zentrum, schlenderten noch über den Marktplatz und asen zu Abend.
Stadtturm in Straubing
Barocke Fassaden vor altem Gemäuer
2.Tag, Straubing bis Seebach, 52 km
Bevor wir Straubing verliesen, besuchten wir noch den Friedhof Sankt Peter. Er liegt etwa einen Kilometer östlich der Altstadt und es finden sich dort alte Grabsteine und Gräber, die sich selbst überlassen werden. Der Friedhof ist schon länger nicht mehr in Betrieb und so entwickelte sich eine ganz eigene Stimmung auf dem Friedhof. Eine romanische Kirche und mehrere Kapellen gehören ebenfalls zu der Anlage, die durch eine alte Wehrmauer umschlossen ist.
Schild am Eingang zum Friedhof Sankt Peter
Gräber im Friedhof
Grabstein eines ehrengachteten Handwerkers, Vorder- und Rückseite
Grabsteine
Totentanzkapelle und Agnes-Bernauer-Kapelle. Leider verschlossen, weil öfters Diebstähle und Beschädigungen vorkamen. Die Fotos konnte ich nur das Eingangsgitter machen.
Heute mussten wir uns warm anziehen, denn der Himmel hatte sich zu gezogen und es weht ein kalter Wind. Gott sei Dank aus Westen, womit wir Rückenwind hatten. Über die Donaubrücke verliesen wir Straubing und folgtem dem Donauradweg weiter auf der nördlichen Seite des Flusses. Auf dem Donaudamm sah ich ein Wanderpaar mit großen Rucksäcken gehen. Das interessierte mich und ich quatschte sie an. Sie sagten mir, dass sie den Baierweg in sieben Etappen wandern wollen.
Den Bogenberg vor Augen erreichten wir den Ort Bogen, wo wir am Bahnhof eine kurze Rast machten.
Bei der Weiterfahrt nach Mariaposching, fielen mir immer wieder gebrochene Muscheln auf, die auf dem geteerten Radweg lagen. Es waren auch Raben auf dem Weg zu sehen die sich an den Muscheln gütlich taten. Offensichtlich holen die Vögel die Muscheln aus der Donau und lassen sie auf den Teerweg fallen, damit sie aufbrechen und die Raben an das Fleisch kommen.
Die Vögel waren leider immer zu schnell weg, so dass ich kein Bild von ihnen machen konnte.
Frisch aufgebrochene Muschel
In Mariaposching war wieder eine Brotzeit fällig. Wir wollten uns auf eine Bank auf dem Donaudamm setzen damit wir der dortigen Fähre beim Übersetzen zu sehen könnten. Leider war der Wind zu kalt und wir setzten uns lieber in das in der Nähe stehende Bushäuschen. Dadurch hatten wir Blick auf den Radweg, wodurch wir die an uns vorbei rauschenden Donauradler beobachten konnten. Es waren ganze Familien mit Anhänger unterwegs, Pedelecs, Rennräder, Liegeräder und Tandems.
Das nächste Ziel für uns war Metten mit seinem Kloster. Dort ist besonders die Bibliothek sehenswert. Bis zur Führung war noch Zeit und wir besuchten das Cafe vor dem Kloster, dass wir wegen seiner hervoragend schmeckenden Torten empfehlen können.
Die Bibliothek ist sehenswert, nicht wegen der Bücher die wärend der Säkularisation beschlagnahmt und großteils vernichtet wurden, sondern wegen der Ausmalung und Ausgestaltung des Raumes mit Stuck. Die Führerin bereicherte die Führung mit sehr vielen Anektoden, nur mir selber war das etwas zu viel. Anektoden sind ja gut und schön, aber wenn die ganze Erklärung nur aus Anektoden besteht ist es doch nicht so optimal.
Klosterhof; rechts in der Mitte der Eingang zur Bibliothek.
Türme der Klosterkirche in Meppen.
Von Meppen aus hatten wir es nicht mehr weit nach Deggendorf, wo dieses Jahr die Landesgartenschau stattfindet. Gleich bei der Ankunft in der Stadt stößt der Donauradweg auf das Gelände der Gartenschau und wird erst mal umgeleitet. Nach Beendigung der Schau geht der Weg dann gerade durch den dann entstandenen Park an der Donau.
Wir folgten der Umleitung und kamen zum Eingang der Gartenschau. Für die Räder gibt es kostenlose Gitterboxen und wir konnten so die Gartenschau in Ruhe ansehen. Sie ist leider sehr weitläufig, wir sahen uns nur den Teil direkt an der Donau an und gingen über die neu gebaute lange Radfahrer und Fußgängerbrücke auf die andere Seite der Donau, wo auch einige Gärten angelegt sind.
Blumenbeete im Landesgartenschaugelände
neue Radfahrer und Fußgängerbrücke
Anlage südlich der Donau
Sonnentau
Nach der Landesgartenschau fuhren wir noch einige Kilometer weiter und übernachteten schließlich in einem Gasthof im Ort Seebach.
3.Tag, Seebach bis Passau, 58 km
Heute hatten wir nicht weit bis zu unserer nächsten Besichtigung. Nach kaum einer halben Stunde hielten wir in Niederalteich, um die dortige Klosterkirche anzusehen. Von außen eher schmucklos, ist sie im Inneren mit Fresken und Stuck im Barockstil geschmückt. Beim Rundgang durch die Kirche bemerkten wir, dass auf den Seitenaltären Heiligenschreine angebracht sind, in denen die Gerippe der verblichenen ausgestellt werden.
Nach der Besichtigung der Kirche plünderte meine Frau noch den Klosterladen.
Bevor wir Niederalteich verliesen, drehten wir noch eine Runde zum dortigen Flugzeugmuseum. Der Museumsbau ist großflächig verglast, so dass die Flugzeuge auch von außen betrachtet werden können.
Klosterkirche Niederalteich, Außen- und Innenansicht
Einer von mehreren Heiligenschreinen
OT: Bei dieser Kirche trifft mein üblicher Spruch zu: "Eine gut ausgestattete katholische Kirche macht jeder Geisterbahn konkurrenz".
Kurz vor dem Ort Winzer geschah das unerwartete. Wir überholten das erste und einzige mal ein anderes Radlerpaar auf unserer dreitägigen Fahrt. Wir sind nicht die langsamsten Radler auf dem Donauradweg. Sonst wurden wir ständig überholt.
In Winzer verläuft der Radweg direkt auf der vielbefahrenen Hauptstraße und wir waren froh den Ort hinter uns zu lassen und wieder auf ruhigen Nebenstraßen und Feldwegen radeln zu können. Meisten ist der Donauradweg auf geteerten oder geschotterten Wegen markiert, oft hinter dem Donaudamm, so dass der Fluss relativ selten zu sehen ist.
Bald nach Hofkirchen endet der Gäuboden, das Tal verengt sich und nun war der Weg direkt neben der Donau, die jetzt ständig zu sehen war. Sie führte zu Zeitpunkt unserer Fahrt übrigens wenig Wasser. Es waren Kies- und Schlammbänke zu sehen.
Ende des Gäuboden, das Donautal wird eng
Als nächstes besuchten wir die Stadt Vilshofen, deren Stadtplatz lang gezogen und von bunten Häusern flankiert wird. Wir fuhren in den Straßen etwas herum und genehmigten uns noch Eis und Kaffee bevor wir weiter fuhren.
Donaubrücke nach Vilshofen
Stadtplatz
schmaler Gang in der Altstadt und Stadtturm
Mal keine Gefallenenliste sondern eine aufzählung der Überlebenden in der Wallfahrtskirche "Maria Hilf" im Westen von Vilshofen.
Einige der vielen Wegkreuze und Kapellen am Weg
Donauradweg und ich
Autobahnbrücke vor Passau
Bald nach der Autobahnbrücke kamen die ersten Häuser von Passau, bis ins Zentrum waren es dann doch noch einige Kilometer. Zunächst leitete uns der Donauradweg am Kraftwerk Kachlet über den Fluss. Dort wird gerade eine Schleuse überholt und es ist interessant bei den Arbeiten zu zu sehen. Anschliesend verläuft der Radweg noch einmal etwas tiefer als die Straße am Ufer entlang, jedoch geht es die letzten Kilometer an der Hauptstraße weiter.
In Passau bezogen wir ein Zimmer im "Rotel Inn", einem etwas speziellem Hotel in der Nähe des Bahnhofs, direkt an der Donau. Es wurde extra für Radfahrer gebaut und für eine Nacht passt es schon. Für einen längerer Aufenthalt sind die Zimmer zu klein, jedenfalls konnte ich meine Arme nicht ganz aus strecken. Die sanitären Einrichtungen sind auf der anderen Seite des Gangs.
Nachdem wir uns für die Stadt fein gemacht hatten gingen wir entlang der Donaupromenade vor bis zur Ortspitze, dem Zusammenfluss von Donau und Inn. Am Donaukai ankerten viele Kreuzfahrtschiffe und Ausflugsboote. Ziellos durch die Altstadtgassen schlendernd sahen wir öffters Markierungen des Pfingsthochwassers von 2013.
Kraftwerk Kachlet mit trockener Schleuse
Zimmer im Rotel Inn
Hochwassermarkierungen am Rathaus
Schaiblingsturm am Inn mit Spuren des Wasserstands
Die Passauer sind Hochwasser erprobt
Am Sonntagmorgen frühstückten wir noch auf der Hotelterrasse die direkt an der Donau liegt und fuhren anschliesend mit der Bahn nach Hause.
Die drei Tage haben uns sehr gut gefallen und wir werden die Fahrt auf jeden Fall fort setzen.
Edit: Die Fortsetzung Passau - Wien sind wir inzwischen ebenfalls geradelt.
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